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Full text of "Zeitschrift für Entomologie"

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ME für 
Entomologie 
herausgegeben 8 
von dem 
Verein kür ſchleſiſche Inſektenkunde 
Breslau. 


I., 2. und 3. Jahrgang. 
1847. 1848. 1840. 


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Mit 4 Tafeln Abbildungen. ee 


Breslau, 
in Commiſſion bei J. Urban Rern. 


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Beitfchrift fir Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein für ſchleſiſche JIuſekten-Kunde 
DVresla u. 


Redigirt * Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von A. Klockau in Brieg. 


1. Quartal. 21. 1847. 


Inhalt: I. Vereinsangelegenheiten. Correſpondenz. II. Wiſſenſchaftliche Mittheilun— 
gen; Lepidoptera. Berichtigung und Erganzung der ſchleſiſchen Lepidoptern— 
Fauna, von A. Aſſmann. N 


—— 


Vereinsangelegenheiten. 


In der den Verein konſtituirenden General-Verſammlung, welche am 17. 

Januar a. c. ſtattgefunden, wurden die (den reſp. Mitgliedern bereits zugeſtellten) 

Vereinsſtatuten berathen und angenommen, und alsdann zur Wahl des Vorſtandes 

für das laufende Jahr geſchritten, in welchen mit Stimmenmehrheit gewählt wurden: 

Zum Präſes der Unterzeichnete, zum Rendanten Hr. A. Neuſtädt, zum Se: 

kretair Hr. Hoyoll und zu berathenden Mitgliedern die Hrn. Dr. Döring 
und A. Letzner. 

In Betreff der Vereinsſchrift wurde beſchloſſen, die Einrichtung der von 

dem fruͤheren ſchleſiſchen Tauſchverein herausgegebenen Berichte, jedoch mit nachſtehen— 

den Abänderungen, vorläufig beizubehalten: 1) Einmal als ſchleſiſch aufgefuͤhrte Ar— 


ten, nicht ferner darin aufzunehmen, ſondern die von Mitgliedern ſpäter eingeſandten 


Bemerkungen aufzuſammeln und zur Zeit im Zuſammenhange bekannt zu machen; aus— 
genommen hiervon ſind natürlich ſolche Mittheilungen, welche entweder zur Berichti— 
gung bereits gedruckter Aufſätze dienen, oder welche vom Vorſtande als neu und für 
die Entomologie im Allgemeinen als wichtig erkannt worden, als: Entdeckung der frü— 
heren Stande des Inſekts, feine Nahrung, Fortpflanzung, Schädlichkeit und die da⸗ 
gegen mit Vortheil zu brauchenden Mittel ꝛc. 2) Jede der verſchiedenen Inſekten— 
Ordnungen, welche in der Vereinsſchrift behandelt werden, für ſich zu drucken und 
mit einer beſonderen Seitenzahl zu verſehen, und 3) ſelbige in 8“ Format drucken zu 
laſſen. A. Aſſmann. 


—ů r — 


Correſpondenz. 


Die erſt im Mai erfolgte Beſtätigung des Vereins-Statuts Seitens des Kö: 
nigl. Ober⸗Präſidii, fo wie mehrere andere dem Verein entgegentretende Hinderniſſe 
verzögerten die beabſichtigte Herausgabe der Vereinsſchrift um einige Monate; nach— 
dem dieſe Hinderniſſe jedoch zum größten Theil beſeitigt, ſoll dieſelbe von jetzt ab 


2 Correſpondenz. N * 
möglichſt regelmäßig erſcheinen, es bleibt daher nur zu wünſchen, daß die geehrten 
Mitglieder dieſelbe durch Einſendung von Beiträgen im Sinne der §§ 15. und 16. 
des Vereins⸗Statuts unterſtützen möchten. Schon jetzt bietet ſich für die in der Pro⸗ 
vinz lebenden Mitglieder die Gelegenheit, bei derſelben ſich thätig zu betheiligen, 
indem Hr. Letzner die Bearbeitung der ſchleſiſchen Laufkäfer übernommen, 
von welcher die Einleitung, die allgemeinen Kennzeichen der Käfer betreffend, ſchon 
in; den nächſten Heften erſcheinen wird. 

Obwohl der größte Theil der ſchleſiſchen Mitglieder ſich nur mit der Lepidopte— 
rologie beſchaͤſtigt, fo könnten fie dennoch manchen intereſſanten Beitrag, beſonders in 
Betreff des Vorkommens und der Lebensweiſe derſelben, dazu liefern, indem es wohl 
nur wenige Mühe erfordern dürfte, die Zeit auf den, in Betreff der Lepidoptern 
oft fruchtlos unternommenen Excurſionen mit Aufſammlung von Kaͤfern oder andern 
Inſekten auszufüllen und dieſe mit Angabe des Fangorts, der Flugzeit und anderer 
beim Fangen derſelben beobachteten Erſcheinungen an den Verein zu ſenden; für 
richtige Beſtimmung und moͤglichſt ſchleunige Zurückſendung wird der Vorſtand Sorge 
tragen. 

= Bei dem Erziehen der Schmetterlinge aus Raupen find ebenfalls fehr fchäß: 
bare Beobachtungen, beſonders über die Fortpflanzung von Piptern und Hy me— 
noptern anzuſtellen, welche oft einen ſehr großen Werth für die Forſt- und Land⸗ 
wirthſchaft haben; der größte Theil der Hrn. Lepidopterologen hält indeß dieſe Thier— 
chen faſt für großere Feinde ihrer eignen Perſon als der Lepidoptern ſelbſt, was aus 
den Stoßſeufzern dieſer Herrn unzweifelhaft hervorgeht, wenn es z. B. heißt; 
„— — — — eine fait erwachfene Raupe dieſer Art fand ich an demſelben Orte 
wo ich den Schmetterling alljährlich antraf, leider glückte mir die Erziehung der⸗ 
ſelben nicht, da fie angeſtochen war und ftatt des erwarteten Schmetterlings eine häß- 
liche Fliege auskroch, — — — — “; fie ſuchen fie daher wo nur irgend möglich. 
zu vertilgen eyne ſie einer weitern Beachtung werth zu halten, wodurch oft unſchaͤtz— 
bare Beiträge für dieſe Wiſſenſchaft verloren gehen. 

Es ergeht daher an alle Lepidopterelogen die dringende Bitte, dieſen Erſcheinun— 
gen, mehr als bisher, ihre Aufmerkſamkeit zu ſchenken und die angeſtellten Beobach— 
tungen möglichſt vollſtändig dem Vorſtande zur weitern Benutzung überſenden zu 
wollen. 


Aus der von mir unternommenen und nachſtehend mitgetheilten Reviſion, der 
in den 8 Jahres-Berichten des Schleſiſchen-Tauſchvereins als Schleſiſch aufgeführten 
Arten von Lepidoptern, erhellt zur Genüge, wie unſicher bei nicht genügenden Hilfs— 
mitteln die Beſtimmungen ausfallen müſſen, beſonders aber bei den Arten, welche im 
Habitus ꝛc. einander jo nahe ſtehen, daß ſelbſt geübten Augen es ſchwer fällt die 
richtigen Unterſcheidungs-Merkmale genau wahrzunehmen. 

Um ferner dergleichen Irrüngen vorzubeugen, iſt beſchloſſen worden; nur 
diejenigen Arten in die Inſekten-Fauna Schleſiens aufzunehmen 
und bekannt zu machen, welche vom Entdecker wenigſtens in einem natür— 
lichen Exemplar dem Vorſtande zur Anſicht eingeſendet werden. 


In Bezug auf Vorſtehendes mache ich hiermit bekannt, daß der Vorſtand 
zu jeder Zeit bereit und nach §. 19. des Vereins-Statuts ſogar verpflichtet 
iſt, für die richtige Beſtimmung der ihm von Vereins-Mitgliedern zugeſandten 
Inſekten aller Ordnungen Sorge zu tragen, und hofft daher derſelbe durch 
dieſe Einrichtung, bei den geehrten Mitgliedern, den Eifer für andere, bisher ver— 
nachläßigte Inſekten-Ordnungen rege zu machen. A. A. 


— 222 —— 


1. Quartal. I. 1847. 
Berichtigung und Ergänzung der 
ſchleſiſehen Lepidoptern⸗Faung 


von A. Aſſmann in Breslau. 


Die von dem früher beſtandenen Schleſiſchen Tauſch⸗Verein für 
Schmetterlinge herausgegebenen 8 Jahres-Berichte, welche ſich jedoch nur in 
wenigen Händen befinden dürften, da nur eine kleine Auflage zur Vertheilung an die 
Mitglieder des Bereins davon gedruckt worden, zeugen von der Reichhaltigkeit unſerer 
Lepidoptern Fauna, obwohl noch ein großer Theil Schleſiens in dieſer Beziehung 
ganz unbekannt iſt. 

Der Mangel an literariſchen Hülfsmitteln, welchem die meiſten Sammler in 
der Provinz ausgeſetzt ſind, ließ mich indeß vermuthen, daß wohl manche Art durch 
falſche Beſtimmung in die Berichte gekommen ſein dürfte, welcher das ſchleſiſche Bür— 
gerrecht nicht gebührt; es erſchien mir daher zweckmäßig, eine genaue Nevifion dar— 
‚uber anzuſtellen und der Erfolg derſelben lehrte mich, daß meine Vermuthung nicht 
ungegründet war. 

Den Anfang machte ich mit meiner eigenen Sammlung, und ſiehe da, auch 
ich hatte ein Schaͤrflein beigetragen, unſere Fauna mit ein Paar nicht ſchleſiſchen 
Arten zu bereichern. Nach dieſer folgten die Sammlungen meiner hier am Orte 
befindlichen entomologiſchen Freunde; was nun außer den in unſern Sammlungen 
befindlichen Arten, nach den Berichten als ſchleſiſch aufgeführt war, ſuchte ich mir ſo 
weit als möglich von den betreffenden Herren in der Provinz, welche dieſe Arten 
bekannt gemacht, zur Anſicht zu verſchaffen. af, 

Das Nefultat meiner angeſtellten Unterſuchung war folgendes: 

Von Papilionen müſſen als nicht ſchleſiſch geſtrichen werden, 

1. Melitaea Cynthia. Die mir unter dieſem Namen eingeſandten 
Stücke waren zwei ſehr lebhaft gefaͤrbte Weibchen von Maturna, und gehört daher 
der im 5 Bericht pag. 1, angegebenen Fangort zu dieſer 

2. Argynnis Pales. Im 2. Bericht pag. 15. iſt ſelbiger, nach dem 
Verzeichniß eines älteren Entomologen als muthmaßlich in Schleſien vorhanden. auf— 
geführt; obwohl keine neueren Nachrichten über feinen Fangort eingegangen find, fo 
haben ihn doch Herr Dr. Döring in ſeiner komparativen Beſchreibung der ſchleſi— 
ſchen Falter, 3. Ber. pag. 21, und Herr A. Neuſtädt in dem Werke „Die 
Schmetterlinge Schleſiens“ als in Schleſien einheimiſche Art aufgenommen, Letzterer 
mit der Angabe des Nieſengebirges als Fangort Bevor daher nicht genauere Nach— 
richten über Fangort und Flugzeit deſſelben eingehen, muß ſelbiger als nicht ſchleſiſche 
Art aus dem Verzeichniß geſtrichen werden. 

3. Arg. Hecate. Derſelbe ſoll nach dem 3. Ber. pag. 1, bei Roſenthal 
in der Grafſchaft Glatz im Jahre 1840 in einem Exemplare gefangen worden ſein, da 
ich indeß auch dieſe Art nicht zur Anſicht erhalten konnte, ſo möge ſie vorläufig aus 
der Reihe der ſchleſiſchen Arten wegfallen, 

4. Hesperia Actaeon. Derſelbe it zwar im 1 Ber. pag. 2, und 
im 2. Der. pag. 3, und nach dieſen in Reuſtädt's Schmetterlingen Schleſiens, mit 
Angabe des Fangortes als Schleſier aufgeführt, da ich indeß die betreffenden Stücke 
nicht geſehen habe und auch die Entdecker derſelben mir keine ausreichende Garantie 
für richtige Beſtimmung der Art bieten, ſo möge ſie vorläufig ebenfalls als nicht 
ſchleſiſch geſtrichen werden. Uebrigens wurde es mir auch kürzlich als glaubhaft ver— 
ſichert, daß ein als Actaeon eingefandtes Exemplar nichts weiter als ein dunkelge— 
färbtes verfümmertes Männchen von Linea geweſen fei. 

Außer dieſen 4 angegebenen Arten ſind mir noch folgende Species in ſchleſi— 
chen» Exemplaren nicht zu Geſicht gekommen. 

1. Lim. Lueilla, 2. Hipp. Briseis, 3. Hipp. Lyllus (var. von 

Pamphilus) und 4. Ly c. Hylas, 
on Entdecker mir aber vollſtändige Garantie für richtige Beſtimmung der Art 

ieten. 


2 n Lepidoptera. 


Obwohl ich auch in Betreff der Fangorte fo Manches zu verbeſſern hätte, 
ſo iſt es jedoch nicht der Zweck gegenwärtigen Aufſatzes ſich auch darüber zu verbreiten, 
nur bei einer Art, der Mel. Parthenie, will ich bemerken, daß der im 2. und 3. Ber. 
pag. 1. angegebene Fangort Klarenkranſt (Marienkranſt iſt in ſämmtlichen Bes 
richten zu ſtreichen, da der Wald, worin ausſchlie ßlich geſammelt wird, nicht zu dies 
ſem ſondern zu Klarenkranſt gehört, von welchem er nur durch eine ſchmale Acker— 
fläche getrennt iſt,) nicht dieſer ſondern einer unzweifelhaft eigenen Species angehört, 
welche ſchon mehrfach mit Parthenie und Athalia verwechfelt worden, wie ich aus. 
mehreren Andeutungen in verſchiedenen Schriftſtellern ſchließen muß, ich will daher 
verſuchen ſie hier als eigene Art unter dem Namen Britomartis (Beinamen der 
kretiſchen Diana) in Kürze zu beſchreiben. r 


Melitaea Britomartis. 


Nel. alis integris ferrugineis nigro reticulatis; posticis subtus fla- 
vidis, fasciis tribus cinnamomeis maculisque duabus subalbicantibus, linea 
nigra ante marginem exteriorem- fulvum vel cinnamomeum. *) 

Größe zwiſchen Athalia und Parthenie. Kopf, Leib, Fühler, Füße 
und Palpen bieten keinen weſentlichen Unterſchied von den 4 verwandten Arten dar. 
Die Oberſeite der Flügel iſt roſtgelb, meiſt etwas dunkler als bei Athalia, 
mit ſchwarzen Adern und den Außenrändern faſt parallel laufenden Binden, welche 


) Anm. Durch das Hinzutreten dieſer Art müfjen die Diagnoſen der vier vers 
wandten Arten weſentlich verändert werden; beſonders iſt der Ausdruck: 
„alis dentatis“ ganz unpaſſend, da die Flügel nicht im geringſten gezähnt 
find, ſondern die faſt dreieckig geftalteten ſchwarzen Flecken der Franſen fie nur 
ſcheinbar als gezähnt darſtellen; ferner iſt mit Unrecht das Schwarze oder 
Dunkelbraune auf der Oberſeite als Grundfarbe angenommen worden, da 
doch der Augenſchein bei Didyma, Phoebe x. lehrt, daß die hellen Binden 
nur durch zuſammenfließen der dunken Flecke entſtehen. Ein Gleiches iſt 
auch bei der Unterſeite der Hinterflügel der Fall, weshalb auch bei Asteria 
(Ochſ. Tr. Bd. X. Abth. I. pag. 7) dieſelbe ganz richtig als pallide fla 
vis gleichbedeutend mit Aavidis, bezeichnet worden. Da die Diagnoſe nur 
das eigenthümliche der Art andeuten ſoll, ſo iſt auch die Bezeichnung media 
divisa bei Parthenie ganz überflüßig, indem dieſes bei Athalia, Dictynna 
und meiner Britomartis auch der Fall iſt, daſſelbe gilt auch von „maculis 
baseos flavis“ bei Dictenna, obwohl Ochſ. bei Athalia ſagt „basi im- 
punctata“ fo hat dieſe dennoch ein bis zwei Flecken der Grundfarbe an der 
Fluͤgelwurzel. Die Diagnoſen der vier verwandten Arten würden demnach 
wie folgt abzufaſſen ſein. 

a f el. Parthenie. 

Mel. alis integris subferrugineis fusco reticulatis; posticis sub- 
tus flavidis, fasciis tribus cinnamomeis unaque albidula; linea ni- 
gra ante marginem exteriorem ferrugineum. 

Mel. Dietynna. 

Mel. alis integris saturate ferrugineis, nigro reticulatis; pos- 
tieis subtus Navis, fasciis tribus badiis, tertia nigro-punctata; li- 
nea nigra ante marginem exteriorem badium. 

Mel. Athalia. 

Mel. alis integris ferrugineis, nigro reticulatis; posticis subtus 

flavidis, margine exteriore concolore post lineam nigram; fas- 


ciis tribus fulvis.' a 
Mel. Asteria. N 
Mel. alis integris sordide ferrugineis, fusco reticulatis; posticis 
subtus flavidis, fasciis duabus cinnamomeis; absque linea nigra ante 
marginem exteriorem flavidum. 


Lepidoptera. 3 


ſich bald mehr oder weniger über die Grundfarbe verbreiten und dieſe dadurch in 
mehrere größere und kleinere Fleckenbinden aufloͤſt; beſonders iſt die der Wurzel 
zunächſt liegende Hälfte der Hinterflügel fait ganz ſchwarz beduftet, ſo daß meiſt 
nur ein im Discoidalfelde liegender Fleck von der Grundfarbe hindurch ſchimmert 

5 Die Unterſeite der Vorderflügel iſt ebenfalls bei den meiſten mir 
vorliegenden Exemplaren dunkler bräunlichgelb gefaͤrbt als bei Athalia, wodurch 
die zweite, dem Außenrande zunächſt ſtehende, hellgelbe Fleckenbinde oft ſo grell 
wie bei Dietynna hervortritt, auch find die ſchwarzen Flecken meiſt größer, 

Die Unterſeite der Hinterflügel bietet bei dieſer, wie bei den ver— 
wandten Arten, die eigentlichen Unterſcheidungsmerkmale dar; fie it blaßgelb mit 
drei, dem Außenrande faſt parallel laufenden, und durch ſchwarze Linien begränzte, 
zimmtbraunen Binden, die feinen ſchwarz gefärbten Adern loͤſen ſowohl dieſe als auch die 
Grundfarbe in einzelne Flecken auf. Die erſte Binde liegt dicht an der Wurzel und 
wird nur am Vorderrande durch einen Fleck der Grundfarbe davon getrennt; die 
zweite, mehr nach der Mitte liegende, variirt in Größe und Form ebenſo ſehr wie 
bei Athalia und iſt wie bei den übrigen Arten durch einen blaßgelben Fleck im dig: 
koidalfelde getheilt, fie beſteht meiſt aus ſechs Flecken, wovon der letzte, dem Innen— 
rande zunächſt liegende, ſich meiſt mit der erſten Binde vereinigt: die dritte Binde 
wird durch eine ſchwarze kappenförmige Linie getheilt, der dem Außenrande zu liegen— 
de Theil iſt meiſt heller, gewöhnlich roſtgelb und zeigen ſich in ihm oft Spuren, der 
ſonſt nur der Dietynna eigenthümlichen ſchwarzen Punkte, fie beſteht aus 8 — 9 
Flecken, der neunte dem Afterwinkel zunächſt liegende Fleck iſt durch die gegenſeitige 
Annäherung der beiden ſchwarzen Einfaſſungslinien ſtets ſpitzdreieckig geſtaltet, er iſt 
gelb und nur die dem Innenrande zugekehrte Spitze iſt ͤfters bräunlich ausgefüllt. 
Der Raum zwiſchen der erſten und zweiten Binde beſteht aus 4 Flecken, der dritte 
iſt efters durch eine fein gleichgefärbte Linie mit dem in der zweite Binde liegenden 
Fleck verbunden, der vierte iſt beſtändig bläſſer als die uͤbrigen meiſt weißlich und 
hat jedoch nur bei ganz friſchen Exemplaren einen dem Atlas nahe kommenden 
Glanz; zwiſchen der zweiten und dritten Binde wird die Grundfarbe durch eine 
feine ſchwarze Linie in zwei ungleich breite Theile abgeſondert, der ſchmälere nach 
innen gelegene Theil iſt beſtändig intenſiver gefaͤrbt; der neunte Fleck des nach Außen 
gelegenen Theiles iſt ebenfalls heller als die übrigen, meiſt glänzendweißlich und iſt 
öfters durch eine gelbliche Linie mit dem gleichgefärbten vierten der vorhergehenden 
Fläche verbunden. Der hinter der dritten Binde liegende Theil der Grundfarbe 
wird von dem Außenrande durch eine feine, demſelben parallel laufende, ſchwarze 
Linie getrennt, der Raum zwiſchen dieſer und dem Außenrande iſt beſtandig dunkler, 
die Farbe bleibt ſich indeß nicht gleich, ſie richtet ſich vielmehr nach der mehr oder 
minder dunklen Anlage der drei zimmtbraunen Binden Mehr als 30 Exemplare, 
welche ich zur Vergleichung vor mir- habe, zeigen die Webergänge von einem ſehr 
gefättigten Gelb bis ins Zimmtbraune, an einem Eremplar erreicht fie ſogar das 
Kaſtanienbraun der Dictynna; in der Regel find die Weibchen heller gefärbt. 

Die Franſen find gelblichweiß an den Ausgängen der Adern ſchwarzgefleckt. 

Der Schmetterling erſcheint gewöhnlich in der letzten Hälfte des Juni und 
fliegt bis zur Mitte des Juli. Ich fand denſelben bisher nur auf einem freien, etwa 
200 Schritt im Umfange habenden, blumenreichen Platze im Walde von Klaren— 
kranſt, 3 Meilen öͤſtlich von Breslau, in dieſem Jahre befonders häufig am 20 Juni 
jedoch nur Männchen, 14 Tage ſpäter dagegen faſt nur Weibchen; die wenigen noch 
vorhandenen Männchen waren ſämmtlich abgeflogen. Er ſcheint auch nicht wie 
Athalia die feuchten Stellen auf Fahrwegen zu lieben, da ich kein einziges Exem⸗ 
plar darauf antraf, obwohl jener Platz dicht an einem durch den Wald führenden 
Wege liegt und auf welchem ſich 8 Tage ſpäter ganz friſche Männchen von Athalia 
in Geſellſchaften bis zu Zwanzigen beiſammen vorfanden. 

Die früheren Stände find mir noch unbekannt, leider iſt auch der Fangort 
zu entfernt von Breslau um denſelben ͤfterer darnach unterſuchen zu kͤnnen. 

In dem Ochſenheimer-Treitſchke'ſchen Werke, Bd X. Abth. I. pag. 6, fin⸗ 
det ſich eine Anmerkung aus der Allg Liter Zt. Septbr. 1817, zu Dictynna, wonach 
ſich dieſe durch einen großen, halb faſtanienbraunen halb ochergelben, ſpitzdreieckigen 
Fleck, auf der Unterſeite der Hinterflügel nahe am Aſterwinkel, von den verwandten 


4 


Lepidoptera. 


Arten unterſcheiden ſoll; wie aus obiger Beſchreibung erhellt, befindet ſich dieſer 
Fleck auch an vielen Exemplaren von Britomartis, wenn auch nicht immer fo groß 


und dunkel. 


Der ſchleſiſchen Lepidoptern-Fauna verbleiben daher, nach Aus⸗ 
ſchluß der oben angeführten 4 Species, nach folgende 123 Arten von Papilio— 
nen mit ihren Varietäten: 


G. Melitaea. 


Maturna, 
Artemis. 
Cinxia. 
Didyma. 
Phoebe, 
Athalia. 
ab. Pyronia. H. 
Britomartis’ A. 
Dictynna. 
Parthenie. 
G. Argynnis. 
Fam. A. 5 
Selene. 
Ab. A. 
Euphroysne 
Dia 
Ino. 
Daphne. 
Fam. 3. 
Latonia. 
ab. A E. 91. f. 1. 
Fam. C. 
Niobe. 
ah. Eris, Schh. 
absque m. arg. 
Adippe. 
Aglaja. 
Ab. A. Schm. Schl. 
I. 40. f. 5. 
Paphia. 


G. Vanessa. 


Fam. A. 
Cardui. 
ab A. Schm. Schl. 
1. 6. f. 20, e. f. 
Atalanta. 
Fam, B. 
Jo. 
V. Joides. 
ab. A. abs. ocul. 
Antiopa. 
Fam C. 

V album. 
Polychloros. 
Urticae. 

v. Testudo. 
Fam. D. 
C—album. 


ah. A, mac.nigr. 
eflus. 
Fam. E. 
Prorsa. 
v, Porima. 
v. Levana. 


G. Limenitis. 


Fam. A. 
Lucilla. 

Fam. B. 
Sibylla. 
Populi. 


G. Apatura. 


Iris. 
Ilia. 
v. Clytie. 


G. Hipparchia. 


Fam. A. 
Alcyone. 
Briseis. 
Semele. 
Statilinus. 
Phaedra. 

Fam. B. 
Tithonus. 
Janira. 
Eudora. 

Fam. C. 
Hyperanthus. 
Dejanira. 
Maera. 
Megaera. 
Egeria. 

Fam. D. 
Galathea. 

Fam. E. 
Cassiope. 
Melampus. 
Medusa. 

Fam. F. 
Ligea. 
Euryale. 

Fam. G. 
Davus, 
Pamphilus. 
v. Lyllus. 
Iphis. 
Hero. 
Arcania, 


G. Lycaena. 


Fam. A. a. 
Arion. 
Alcon. 
Euphemus. 
Erebus. 
Cyllarus, 
Acis, 
Argiolus. 
Alsus, 
Daphnis, 

b. Corydon, 
v. Albicans. 
Dory las. 
Adonis. 
v. Thetis. Mg. 
v. Ceronus. H. 
Icarius. 
Alexis. 
v. Icarinus. Mg. 
Agestis. 
Eumedon. 
Optilete. 
Argus. 
Aegon. 
Amyntas. 


v.Polysperchon, 


Hylas, 
Battus. 
Fam. B. 
Helle. 
Circe. 
Hipponoe. 
Chryseis. 
Hippothoe. 
Virgaureae, 
Phlaeas, 
Fam. C. 
Rubi. 
Quercus. 
v. A. H. 621. 
punct. 3 rub, 
Telicanus. 
Spini. 
Ilicis. 
W--album, 
Pruni. 
Betulae. 


G. Nemeobius. 


Lucina, 


G. Papilio. 


Podalirius, 
Machaon. 
v. Sphyrus, 


G. Doritis. 


Apollo. 
Mnemosyne. 


G. Pontia. 


Fam. A. 
Crataegi. 
Brassicae. 
Rapae. 

v. Narceae. 
Napi. a 
v. Bryoniae. 

Fam. B. 
Daplidice. 
v. Bellidice. 

Fam. C. 

ardomines. 

Fam. D. 
Sinapis, 


G. Colias. 


Fam. A. 
Edusa. 
Myrmidone, 
Hyale. 
Palaeno. 

Fam. B. 

Rhamni. 


G. Hesperia. 


Fam. A. 
Altheae. 
Malvarum. 
Carthami. 
Alvaeus. 
Fritillum. 
Alveolus. 
v. Lavaterae. 
Sertorius. 
Tages. 

Fam, B. 
Paniscus, 
Comma, 
Sylvanus, 
Linea, 

Lineola. 


Lepidoptera. 5 


Auch bei den Schwärmern wird es nöthig fein, 2 Arten, At y. Glo- 
bulariae und Zy g. Angelicae, vorläufig als nicht in Schleſien einheimiſch 
zu ſtreichen; obwohl es nicht unwahrſcheinlich iſt, daß ſelbige dennoch in Schlefien 
vorkommen. 

Aty. Globulariae anlangend, fo find die im 1. Ber. pag. 2, 5. 
Ber. pag. 4, und 6. Ber pag. 3 angegebenen Fangorte unzweifelhaft falſch, denn 
ich erhielt von daher nur Statices als Globulariae bezeichnet, der im 3. Ber. pag. 
4 angegebene Fangort ſtammt von mir, und ſind die dort eingefangenen Exemplare 
weiter Nichts als die var. Geryon. H.; fie zeichnen ſich durch ihre Kleinheit und 
deshalb auch feineren Fühler von den gewöhnlichen Statices aus. Noch iſt im 8. 
Ber. pag. 3, Ratibor als Fangort angegeben, ich habe von daher noch kein Exem— 
plar erhalten können, ich vermuthe jedoch, daß es ſich damit ebenſo wie bei den an— 
deren verhalten wird. 

Die bei Zy g. Angelicae angegebenen Fangorte betreffend, fo gehört 
der im 2. Ber. pag 3, angeführte zu Meliloti, der im 3. Ber. pag. 4 iſt von mir 
und gehört zu Lonicerae; im Beſtimmen der Arten noch nicht ſehr geübt, hatte ich 
mich bloß nach der Oberſeite der Vorderflügel gerichtet, dieſelbe war zufällig ſehr 
dunkelblau-ſchimmernd und die Flecken darauf ſehr klein und mehr verrundet, die Un— 
terſeite, welche den Hauptunterſchied darbietet, hatte ich nicht beachtet; die Flecken 
ſind auf dieſer bei Lonicerae wie auf der Oberſeite getrennt, bei Angelicae aber 
zuſammengefloſſen. 

Es ſind daher nur folgende 50 Arten ganz beſtimmt in Schleſien 
einheimiſch: 


G. Atyehia. v. Athamanthae. Scoliaeformis. G. Smerinthus. 
e 1 Hylaeiformis, 9 

e v. Aeacus. H. Ichneumonifor- 1 

V. Geryon H. Ae 6 1118 Ocellata. 

Pruni. che x Populi. 


v. Aeacus, E. 
mac. 5. 


Cynipiformis. 
v. Oestriformis. 


G. Zygaena. Ephialtes, Seite xi i G. Deilephila. 
Minos. v. Falcatae. Culiciformis. Fam. A. 
Scabiosae, mac. 5. Mutillaeformis. Nerii. 
Achilleae. v. Coronillae. Formicaeformis. Celerio. 

v. Triptolemus. mac. 6. Nomadaeformis. Elpenor. 

H. 96. 97. v. Trigonellae. Cephiformis. Porcellus. 

v. Viciae. H. 11. mac. 5. Tipuliformis. Fam B. 
Meliloti. Onobrychis, Tenthredinifor- Lineata. 

v. Trifolii. H. 79. v. Hedysari. H. mis. Galii. 
Trifolii, v, Meliloti. H. Muscaeformis. Euphorbiae. 
v. Orobi, H. 133, en. E. II. 32, f. 5. 

v. Glycyrrhizae. G. Syntomis. Meriaeformis, G. Sphinx. 

H. 138. Phegea. Philantiformis, F 
Eee ki; Be G. Macroglos- Convolvuli. 

v. Viciae. Schm. G. Sesia. sa. Ligustri. 

Schl. II. 2. 8. 0 Apiformis. Fuciformis. rt 
Lonicerae, v. Sireciformis. Bombuyliformis. G. Acherontia. 
Filipendulae. Asiliformis. v. Milesiformis, Atropos. 

v. Cytisi. H. 26. Spheciformis, Stellatarum, v. A. al. p. fasc. 
Peucedani, Thynniformis, Oenotherae, uni. 


Auch bei den Spinnern wird es nöthig fein, einige als nicht Schlefifch- 


zu ſtreichen, als: 

1) Notodonta Melagona, dieſelbe wurde nur ein Mal, und zwar 
im 1. Ber. pag. 3, als bei Brieg vorkommend, aufgeführt, da ich das betreffende 
Exemplar weder zur Anſicht erhalten, noch ſonſt etwas Näheres darüber erfahren 
konnte, ſo vermuthe ich, daß hierbei wohl eine Verwechſelung mit der bekannten Ve— 
. litaris vorgekommen fein möge. 


* 2 5 
6 Lepidoptera. 


2) Gastropacha Franconica, 5. Ber. pag. 6. Das mir um: 
ter dieſem Namen eingeſandte Exemplar war nichts weiter als ein ziemlich kleines 
Weibchen von Neustria, an welchem die helleren Binden nur ſehr wenig ſichtbar 
waren. 

3) Gastr. Geographic a, 4, Ber. pag. 5, iſt unzweifelhaft Cleoph. 
Linariae. In der Sammlung des nun verſt. Maler Zauſig fand ſie ſich nicht mehr 
vor, auch gab derſelbe mir zu, daß wohl eine Verwechſelung ftattgefunden haben 
an beſonders da er zu jener Zeit noch ſehr wenig Kenntniſſe in der Entomologie 
beſeſſen. \ 
4) Orgyia Selenitica. 5. Ber. pag. 6. Das mir unter dieſem 
Namen eingeſandte Exemplar war eine gewöhnliche Coryli. 

5) Lithosia Roscida. 2. Ber. pag. 4. Wie mir beſtimmt verſi— 
chert wurde, waren die unter dieſem Namen zum Tauſch geſandten Exemplare kleine 
Weibchen von Irrorea, 

6) Lich. Unita. 1. Ber. pag. 3, 2. Ber. pag. 4 und 5. Ber. pag. 
6. Obwohl ich von den im 1. und 2. Ber. angegebenen Fangorten kein Exemplar 
zur Anſicht erhalten konnte, fo verhält es ſich mit denſelben ganz beſtimmt ebenſo 
wie mit dem im 5. Ber. angegebenen, welche nichts weiter als eine abgeflogene Au— 
reola war; noch erinnere ich mich, im 2. Ber. Breslau als Fangort ſelbſt angegeben 
zu haben, da ich aber ſpäter nie eine Unita gefangen, ſo glaube ich, daß es ebenfalls 
nur Aureola geweſen, beſonders da ich zu jener Zeit noch ſehr unſicher im Berlins 
men der Arten war. Was: . 

7) Euprepia Luctifera, 5. Ber. pag. 7, anbelangt, ſo iſt damit 
nur eine Namensverwechſelung vorgegangen, wie mich die beiden zur Anſicht einge— 
ſandten Stücke belehren; es ſollte Lubricipeda heißen. Obſchon ſehr viel Wahr— 
ſcheinlichkeit vorhanden, daß Luctifera dennoch in Schleſien vorfömmt, da fie ſchon 
Weigel in ſeinem Prodromus aufgenommen, ſo muß ſie gleichwohl aus der Reihe 
der ſchleſiſchen Arten, wenigſtens vorlaͤufig, wegfallen, bis neuere Entdeckungen ihr 
Vorhandenſein beſtättigen. N 

Noch habe ich einige andere Arten in ſchleſiſchen Exemplaren nicht geſehen, 
mir ſelbige jedoch auch nicht erſt zur Anſicht ſenden laſſen, da ich von der richtigen 
Beſtimmung derſelben vollkommen überzeugt bin; dahin gehören u. A. Noto d. Cu— 
cullina, Orgy. Abietis und einige Psychen. 

Als in Schleſien vorkommend, müſſen noch folgende 3 Arten in das Bers 
zeichniß aufgenommen werden: 

1) Cossus Arundinis; derſelbe iſt ſchon von Ochſenheimer, als in 
Schleſien einheimiſch, aufgefuͤhrt. Daß er in neuerer Zeit nicht mehr aufgefunden, 
hat wohl meiſt darin ſeinen Grund, weil in jenen Gegenden, wo er ſicher vorkommt, 
(Lauſitz) entweder keine Entomelogen erijtiren, oder doch wenigſtens über ihre Erfah: 
rungen Nichts der Oeffentlichkeit übergeben, ſie daher ſo gut als gar nicht vorhanden 
betrachtet werden können. 

2) Lithosia Pallifrons. Zell. In der Stettiner entomo— 
logiſchen Zeitung, 8. Jahrg. pag. 337 u f., wird fie durch Herrn Oberleh— 
rer Zeller als eigene Art von der ſehr nahe ſtehenden Luteola getrennt und bes 
ſchrieben. b 

3) Lith. Palleola, H. 221. unzweifelhaft eigene Art, ſchon durch 
andere Färbung des Leibes von Ene ta verſchieden, zu welcher fie Ochſ, als Männ— 
chen zieht. Durch den, bei Pallifrons angegebenen Aufſatz von Hr. Zeller in der 
St. ent. Zeit. aufmerkſam gemacht, unterwarf ich meine ſelbſt gefangenen Lithosien 
einer genauen Prüfung und fand bei dieſer Gelegenheit ein Eremplar von Hüb. Pal- 
lida unter meinen Lurideolen als ausgebleichtes Stück derſelben Art vor. Die Uns 
terſeite belehrte mich aber hinlänglich von der Verſchiedenheit derſelben. Leider kann 
ich den Fangort nicht angeben, da ich mir darüber keine Notizen gemacht habe. 


(Fertſetzung folgt.) 


mm 


Beitfchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein für ſchleſiſche Jnſekten-Kunde 
Breslau. 


Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von A. Klockau in Brieg. 


2. Quartal. EN A 2. REN 1847. 


Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. Coleoptera. Syſtematiſche Beſchreibung 
der Laufkäfer Schleſiens von K. Letzner. 


Syſtematiſeche Beſehreibung der 
Laufkäfer Schleſiens 
von K. Letzner. 


r mene 


Der Verein für ſchleſiſche Inſekten-Kunde hat es ſich zur 
Pflicht gemacht nicht nur an der Erforſchung und Beobachtung der Schätze der 
Inſekten⸗Welt, an denen die Provinz, nach welcher er ſeinen Namen trägt, ſo reich 
iſt, nach Kräften durch ſeine eigenen Mitglieder zu arbeiten, ſondern für dieſen ſeinen 
Zweck auch möglichſt viel neue Freunde und Beförderer zu gewinnen, da nur da— 
durch, daß möglichft Viele an verſchiedenen Orten und zu verſchiedener Zeit ſammeln 
und beobachten, eine ſichere Erforſchung der einheimiſchen Inſekten-Arten ihrer Lebens— 
weiſe und Verwandlungsgeſchichte ꝛc., möglich iſt. Daß bis jetzt, mit Ausnahme 
etwa die Schmetterlinge, ſich ſo Wenige damit beſchäftigt haben, hat zuverſichtlich 
ſeinen Grund in dem Mangel an ausreichenden und billigen Hülfsmitteln zum 
Beſtimmen derſelben. Der Verein für ſchleſiſche Inſekten-Kunde glaubt daher der 
Erreichung ſeines vorſtehend ausgeſprochenen Zweckes weſentlich näher zu treten, 
wenn er die Herausgabe einer ſchleſiſchen Inſekten-Fauna zu einem höchft 
niedrigen Preiſe, wenn auch mit materiellen Opfern, ermöglicht. Vorliegende Ber 
ſchreibung der Laufkäfer Schleſiens macht den Anfang davon. Dieſelbe ſoll beſon— 
ders dazu dienen, Anfängern, die alſo mit dem Studium der Entomologie noch gar 
nicht ſich beſchäftigten, die nöthigen Vorkenntniſſe zu gewähren und ihnen das eigene 
Beſtimmen zu erleichtern. Sie mußte daher möͤglichſt populär gehalten fein, ohne 
doch der Wiſſenſchaftlichkeit zu entbehren. Wie weit dies dem Verfaſſer gelungen, 
muß die Folge lehren. Möchte der erſte Verſuch nicht zu herb beurtheilt werden! — 
Sollte er Beifall finden, jo dürfte der Verein für ſchleſiſche Inſekten-Kunde auch 
die Beſchreibung anderer Familien der ſchleſiſchen Käfer oder ähnliche Arbeiten über 
die andern Inſekten-Ordnungen nachfolgen laſſen. Derſelbe glaubt übrigens durch 
die Herausgabe des vorliegenden Schriftchens Allen, welche ſich mit dem harmloſen 
die Geſundheit ſtärkenden, intereſſanten Studium dieſes Theils der Naturgeſchichte 
beſchäftigen wollen, beſonders Lehrern, Schülern der obern Klaſſen der Gymnaſien 


2 Coleoptera. 


und höhern Bürgerſchulen 2c. einen nicht unweſentlichen Dienſt geleiſtet zu haben. 
Wenn es dadurch gelingen ſollte auch nur einige Wenige für das tiefere Eindringen 
in dieſe Wiſſenſchaft zu gewinnen, fo würde ſich der Verfaſſer für feine darauf ver⸗ 
wandte Mühe und nicht unbedeutenden Zeitopfer (für welche er keine andere Ent⸗ 
ſchaͤdigung beanſprucht hat) reichlich belohnt fühlen! 

Breslau im Juni 1847. 


me 


N 


Die Inſekten, Einſchnittler, Kerbthiere, Kerfe, Insekta, ſind ſolche wirbel⸗ 
loſe Thiere, welche einen aus Ringen beſtehenden durch Einſchnitte (insekta) in 
Kopf, Bruſt und Hinterleib getrennten Körper haben, 3 Paar gegliederte Füße be— 
ſitzen, meiſt geflügelt find, durch Luftlöcher und Luftröhren athmen und Verwand⸗ 
lungen erleiden. — Die Wiſſenſchaſt, welche ſich mit ihnen beichäftigt, heißt En: 
tomologie (Lehre von den Inſekten) und zerfällt in einen allgemeinen Theil, zu 
welchem die Orismologie oder Terminologie (Kunſtſprache), die Anatomie (Lehre von 
den innern Organen) und Phyſtologie (Lehre von den Verrichtungen der Organe) 
gehören, und in einem beſonderen oder die ſyſtematiſche Entomologie, die ſich mit 
5 und Beſchreibung der einzelnen Inſekten nach einem Syſtem beſchäf— 
igt. 

Die Inſekten wurden ſehr verſchieden eingetheilt, je nachdem man auf das Vor— 
handenſein oder Fehlen der Flügel, (Linnse, Latreille), auf die beißenden oder ſaugen— 
den Mundtheile (Fabrieius, Lamark, Kirby, Mak-Leay), oder auf die vollkommnere 
oder unvollkommnere Verwandlung (Leach, Oken, Burmeiſter) derſelben ſahe, 
oder einen dieſer 3 Punkte zum leitenden Prinzip dabei erhob). — Linnee, der 
Erſte unter den großen Syſtematikern, ( 1778 als Profeſſor an der Univerfität zu 
Upfala), theilte die Inſekten in 7 Abth.: A. Kerfe mit 4 Fluͤgeln: 1) die vorderen 
hornig: Coleoptera (Käfer); 2) die vordern halb hornig, halb häutig: Hemiptera 
(Halbflügler); 3) Alle Häufig, mit Schuppen bedeckt: Lepidoptera (Schuppen⸗ 
flügler); 4) alle häutig, ohne Schuppen, die Rippen netzfoͤrmig: Neuroptera (Meßs 
flügler); 5) alle häutig, ohne Schuppen, die Rippen baumartig verzweigt: Hymenop- 
tera (Haut: oder Aderflügler). B. Kerfe mit 2 Flügeln: 6) Diptera ( Zweiflügler). 
C. Kerfe ohne Flügel: 7) Aptera (mit 6 und mehr Füßen). — Dazu traten ſpäter 
durch Latreille (T 1833 als Profeſſor zu Paris) noch 2 neue: 1) Orthoptera, Grad⸗ 
flügler (Decken lederartig, Verwandlung unvollkommen); 2) Rhiphiptera (Strepsip- 
tera Kirby), Fächerflügler, mit 2 fächerförmig gefaltenen Flügeln, 2 ſchraubenförmi— 
gen, beweglichen Fortſätzen am Thorax (unächte Flügeldecken) und beißenden Mund— 
theilen. Die letzte derſelben wurde von Vielen (Lamark, Mac-Leay, Oken, Burmei⸗ 
ſter) bald wieder mit den andern vereinigt, ſo daß mithin nur noch 8 Abth. verblie— 
ben, welche von den meiſten Schriſtſtellern, ſelbſt bis auf die neueſten Zeiten, beibe— 
halten zu werden pflegten. — Die letzte Abth. (Aptera), von welchen durch Lamark 
1829 als Profeſſor in Paris) und alle ſpätern Naturforſcher, die bis dahin mit 
den Inſecten vereinigten Spinnen und Krebſe abgeſondert, und zu eignen Klaſſen er⸗ 


») Der Erſte, welcher ſeit Ariſtoteles ſich mit Inſekten beſchäftigte, war Ulyſſes Al- 
drovandi, ein Italiener, zu Ende des 16. Jahrhunderts (7 1605.) Er theilte 
die Inſekten in Land- und Waſſer⸗Bewohner. — Sr folgte Swammerdam in 
Holland, ( 1685.) welcher 1. Kerfe ohne Verwandlung und 2. Kerfe mit Ver⸗ 
wandlung unterſcheidet. — Dieſem der Engländer John Ray ( 1707.) — 


Coleoptera. 3 


hoben worden waren, wurde von Oken und Burmeiſter ganz aufgehoben, ſo daß alſo 
ſaͤmmtliche Inſecten nur noch in 7 Ordnungen zerfallen, und zwar nach Burmeiſter 
auf folgende Weiſe: 

I. Inſekten mit unvollkommner Verwandlung. 
X. Mundtheile zum Saugen eingerichtet. 

1. Ordnung: Halbflügler, Hemiptera. (Keine oder 4 ungleiche Flügel, die vor: 
dern zum Theil pergamentartig; Mundtheile: 4 Borſten in einer Scheide, ohne 
Taſter; 4 Gallengefäße.) 

B Mundtheile zum Beißen eingerichtet. 

2. Ordnung: Gradflügler, Orthoptera. (Keine oder 4 ungleiche Flügel, die 
vorderen leder- oder pergamentartig, die hintern häutig, der Länge nach gefaltet, 
bisweilen auch noch zugleich in die Quere. Viele Gallengefäße. 

3. Ordnung: Netzflügler, Neuroptera. (Entweder 4 meiſt gleiche niemals ges 
faltete, meiſt netzfoͤrmige Flügel und viele Gallengefaͤße, oder gar keine Flügel 
und 4 Gallengefäße*). Einige haben eine vollkommne Verwandlung und felten 
mehr als 8 Gallengefaͤße)“ ). 

II. Inſekten mit vollkommener Verwandlung. 
A. Mundtheile zum Saugen. 

4. Ordnung: Zweiflügler, Diptera. (Rüſſel mit mehreren Borſten, ein Paar 
Taſter, ſtatt der hinteren Flügel geſtielte Knöpfchen, 4 Gallengefäße, fuß- und 
kopfloſe Larven. 

Ordnung: Schmetterlinge, Lepidoptera. (Oberkiefer verkümmert; Unter⸗ 
kiefer bilden eine fpiralförmige Zunge; die 4 Flügel meiſt mit Schuppen bedeckt; 
6 Gallengefäße; Larven mit meiſt mehr als 6 Füßen und einem Kopfe.) 

B. Mundtheile zum Beißen. 

Ordnung: Immen, Aderflügler, Hymenoptera. (Vier nackte, von zweig⸗ 
förmigen Adern durchzogene, kurze, ſchmale Flügel; Unterlippe einen rüſſelförmi— 
gen Saugapparat bildend; viele Gallengefäße; Larven theils be-, theils unbe— 
ußt 

7. Ordnung: Käfer, Coleoptera. (Die vorderen Flügel find hornige Flügeldek⸗ 
ken; 4 — 6 Gallengefäße; Larven theils ohne, theils mit 6 Füßen. 


5 


+ 


8 


Die Käfer, Hartflügler, Scheidenflügler, 
Coleoptera Lin., Eleutherata Fab. 


Die Käfer find Inſekten mit 4 Flügeln, von denen die untern häufig, von 
wenigen Adern durchzogen und quer zuſammengefalten, die obern, Flügeldecken ge— 
nannk, pergament- oder hornartig find, keine deutlichen Adern zeigen, und die untern 
wie meiſt auch den ganzen Hinterleib bedecken. Bisweilen fehlen die Unterflügel, ſel— 
tener auch die Flügeldecken. Die Bruſt beſteht aus drei deutlichen Ringen, von de— 
nen der erſte, Halsſchild oder Bruſtſchild genannt, eine ſelbſtſtändige Bewe⸗ 
gung hat. Der Mund iſt zum Beißen eingerichtet; die Verwandlung vollkommen. 


) Dieſe Thiere hatte Burmeiſter früher als ſelbſtſtändige Ordnung unter dem Na 
men Dictyotoptera, Netzflügler, aufgeſtellt. 


) Sie bilden die frühere Ordnung, Neuroptera, Gitterflügler Burmeiſters. 


W. 


4 


4 Coleoptera. 


Gallengefäße 4 — 6 vorhanden. Die Larven befigen einen Kopf, an welchem kei⸗ 
ne, oder 3 — 6 Augen jederſeits wahrnehmbar, und entweder 6, oder gar keine 


Füße. 


I. Aeußere Beſchaffenheit des Koͤrpers. 
(Orismologie.) 


Der Leib der Käfer zerfällt, wie der aller Inſekten, in 3 Hauptabſchnitte, 
nämlich den Kopf, die Bruſt und den Hinterleib. 


Der Kopf, caput. 


Der vorderfie der drei Haupttheile it meiſt von kugel- oder Halbfugelfürs 
miger oder mehr länglicher Geſtalt, und in das Bruſtſchild ſo eingefügt, daß er ſich 
in demſelben bewegt, wie eine Kugel in einer Höhlung. Es ſind an demſelben zu 
bemerken: 1) der Mund, os. Er befindet ſich an dem vorderſten Ende des Kopfes, 
und enthält die Freß werkzeuge, instrumenta cibaria, welche bei den Käfern 
nur zum Kauen (Beißen) eingerichtet ſind. Sie beſtehen, wenn man an der Oberſeite 
beginnt, 1) aus der Oberlippe, Lefze, labrum, einer hornigen, mit dem Kopf 
ſchilde durch eine Haut verbundenen Platte, welche den Mund von oben ſchließt; 2) 
den 2 Oberkiefern oder Kinnbacken, mandibulae, zwei etwas gebogenen, an 
der innern Seite gezähnten Haken; 3) den 2 Unterkiefern oder Kinnladen, 
maxillae, 2 den Kinnbacken ähnlichen, aber zarteren Organen, die unter jenen liegen 
und mit ihnen die Mundöffnung von der Seite ſchließen, mit denſelben auch die was 
gerechte Bewegung gegen einander (wie die Blätter bei einer Scheere) gemein haben; 
4) aus der Unterlippe, labium, die den Mund von unten ſchließt, und die aus 
dem Kinn, mentum, (welches durch eine Haut am Rande der Kehle befeſtigt int) 
und aus der inwendig darauf liegenden Zunge, ligula, lingua, beſteht. Dieſe iſt 
ein meiſt häutiges oder fleiſchiges, verſchieden geſtaltetes Organ, das öfters über den 
Vorderrand des Kinns hervorragt, und in dieſem Falle auf der äußern Seite ebene 
falls hornig wird. Dieſe Stelle heißt dann Zungenbein oder Stütze, fulcrum. 
Bisweilen legen ſich an dieſelbe nach innen noch ein Paar Lappen an, die Neben— 
zungen, paraglossae, heißen. Die Zunge iſt das Geſchmacks-Organ der Käfer, das 
für ſpricht außer der weichen Oberfläche die große Zahl der darin befindlichen Nerven 
und die unter derſelben mündende Speicheldrüſe. — Außerdem find noch als Hülfsor: 
gane der Freßwerkzeuge zu erwähnen, die Freßſpitzen, Taſter oder Palpen, 
palpi. Man unterſcheidet a) Kinnladen- oder Maxillar-Taſter, palpi ma- 
xillares, welche an der Außenſeite der Kinnladen, jederſeits einer, ſtehen und meiſt 
4, ſeltener 3, bald längere, bald fürzere, verſchieden geſtaltete Glieder zählen. Bei 
den Lauf- und Waſſerkäfern findet ſich am Grunde jedes derſelben, und zwar davor 
ſtehend, ein innerer Kinnladen⸗Taſter, der jedoch nur zweigliedrig iſt; ſo daß alſo 
bei dieſen Käfern 2 äußere und 2 innere Kinnladen-Taſter vorhanden find. b) Lips 
pen⸗Taſter, palpi labiales, welche an der Unterlippe, oft neben dem Zungenbeine 
eingefügt find, und aus meiſt 3, ſeltener 4 Gliedern beſtehen. — Die Taſter find, wie 
fhon der Name ſagt, Taſtorgane. — Sitzen die Mundtheile an einer langen, runden 
Verlängerung des Kopfes, fo heißt dieſe Rüſſel (Rüſſelkaͤfer). 

2) Die Augen, oculi. Sie find meiſt halbfugelförmig, bisweilen jedoch 
mehr in die Länge gezogen, und beſtehen aus mehr oder weniger vielen, öfters vielen 
hundert (mordella 25000) 6eckigen Flächen oder Facetten, deren jede ein eigenes Aus 
ge vorſtellt, da fie nichts weiter, als eine nach beiden Seiten ſehr ſtark gewölbte, 
durchſichtige Linſe iſt. Unter jeder dieſer Linſen oder Facetten liegt ein durchſichtiger, 
chriſtallheller Kegel, an deſſen Spitze ein Aſt des Sehnerven endet. Jeder dieſer Ke— 
gel iſt an der Außenſeite bis an die Linſe mit einem ſchwarzen Farbeſtoff ümhüllt, der 
an derſelben einen ſchwarzen Rings die Iris, bildet und die ganze innere Höhlung des 
Auges ausfüllt. — Mit Recht nennt man dieſe Augen der Käfer zuſammenge— 
ſetzte Augen. Immer find 2 derſelben vorhanden, mit Ausnahme der Gattung Gy- 
rinus, welche ihrer 4 beſitzt. Außerdem kommen bei den Käfern ausnahmsweiſe auch 
noch 2 Nebenaugen, ocelli, vor, und zwar nur bei den zur Familie der Staphy: 
linen gehörigen Gruppe der Omalinen. Sie find, wie die Nebenaugen aller andern 


Coleoptera. 5 


Inſekten, einfach d. h. fie beſtehen aus einer glatten, mit einer Hornhaut fiber: 
zogenen, durchſichtigen Linſe (beſitzen alſo keine beckigen Flächen), und ſtehen zwiſchen 
den zuſammengeſetzten auf der Stirn — Nur bei ſehr wenigen Käfern finden ſich 
gar keine Augen (Anophthalmus Schmidtii St., ein Laufkäfer, und einige Arten 
der Gattung Trichopterix.) 

3) Die Fühler, Fühlhörner, Antennen, antennae. Dieſelben 
beſtehen mit wenigen Ausnahmen?) aus 11, mehr oder weniger in die Länge gedehn— 
ten, bald cylindriſchen, bald fegelfürmigen, bald an dem vordern Ende mehr verdick— 
ten Gliedern, und find entweder an der innern eder untern Seite der Augen mit— 
telſt des ſehr kleinen Wurzelgliedes dem Kopfe eingefügt. Ihre Form iſt ſehr man— 
nigfach, als: borſtenföͤrmig, antennae setaceae, wenn die einzelnen Glieder 
nach der Spitze hin dünner werden (Dytiscus); fadenformig, filiformes, wenn 
die Glieder bis zu Ende gleichdick bleiben (Carabus); perlſchnurförmig, monilifor- 
mes, wenn die einzelnen Glieder kugelförmig geſtaltet find (Tenebrio); gezähnt, 
dentatae, wenn die Glieder mit feinen Dornen beſetzt ſind (Stenochorus); geſägt, 
serratae, wenn die Zeckigen Glieder ſo aneinander gefügt ſind, daß eine Ecke nach 
vorn ſteht (Elater); gefämmt, pectinatae, wenn die Glieder nach einer Seite 
hin in lange Fortſätze auslaufen; gebrochen, fractae, wenn das 1. oder 2. Glied ſehr 
lang (Schaft), und das 3. mit den übrigen (die Geißel genannt) unter einem Winkel 
daran gefügt iſt; Feulenförmig, clavatae, wenn die Glieder nach der Spitze hin brei— 
ter oder dicker werden, die Fühler alſo eine Keule bilden (Sylpha); geknopft, ca- 
pitatae, wenn das letzte Glied allein, oder mit Hülfe der vorhergehenden, einen run— 
den Knopf bildet (Necrophorus). Durchblättert iſt dieſer Knopf (capitulum 
perfoliatum), wenn die Glieder am Rande ringsum etwas von einander abſtehen 
(Hydrophilus); gelappt oder mit Lamellen verſehen, (cap. lamellatum), wenn 
die Glieder des Knopfes ſich nach einer Seite zu breiten Blättern erweitern (Melo- 
lontha). — Ueber die Beſtimmung der Fühlhoͤrner iſt man bis jetzt noch ganz im 
Unklaren. Viele betrachten ſie als Taſtorgane; die Meiſten, und jedenfalls mit mehr 
Recht, als Organe des Gehörs. 

4) Der Kopfſchild, elypeus, der Theil, welcher oberhalb der Freß— 
werkzeuge oder der Oberlippe liegt. 5) Die Stirn, frons, oberhalb des Kopf: 
ſchildes, zwiſchen den Augen. 6) Der Scheitel, vertex, die Gegend oberhalb der 
Stirn. 7) Die Kehle, gula, auf der Unterſeite des Kopfes zwiſchen Kinn und 
Hals, und 8) der Hals, collum, der engere Theil des Hinterkopfes, welcher mit 
ſeinem Ende in die Bruſt eingefügt iſt. Iſt eine ſolche Einſchnürung des Kopfes nicht 
vorhanden, beſteht der Hals aus einer blos häufigen Röhre. 


Die Bruſt, der Mittelleib, Bruſtkaſten, thorax. 


Dieſelbe beſteht aus 3 hornartigen Ringen, deren jeder auf der Unterſeite 
ein Fußpaar trägt. Der erſte Ring, welcher von den beiden letzten bei den Käfern 
deutlich getrennt iſt, und eine von jenen unabhängige Bewegung hat, heißt die Borz 
derbruſt, prothorax (collum Knoch, manitruncus Kirby), wird aber bei den 
Käfern nach Fabricius auch wohl ganz allein mit dem Worte thorax bezeichnet. 
Der mittelſte Bruſtring, der unten die Mittelfüße, oben die Flügeldecken trägt, heißt 
mesothorax, der hinkerſte, an dem unten die Hinterfüße, oben die Flügel ſitzen, und 
der mit dem mittlern feſt verwachſen iſt, der metathorax. Meſo- und Metathorar 
ſind oberhalb ſammt dem genau damit verbundenen Hinterleibe von den Flügeldecken 
umſchloſſen, fo daß fie auf den erſten Blick mit dieſem ein Ganzes auszumachen 
ſcheinen, und Anfänger daher leicht zu dem Glauben verleitet werden können, daß 
unter dem 2. Hauptkheile eines Käfers, nämlich der Bruſt, blos der Prothorar zu 
verſtehen ſei. a Der Prothorar beſteht in ſeinem vollkommenſten Baue aus 4 
Hornplatten. Die eine, mehr oder weniger viereckig, bildet die ganze Oberſeite und 


*) 10 Glieder hat Melolontha, Hypocyptus; 9 Copris, Oniticellus, Aphodius, 
Micropeplus zc. 8 Dorcatoma, Calandra; 5 Platypus, Claviger; 12 Ce- 


brio Gigas, Chrysomela stolida c. 5 


4 
6 Coleoptera. 


heißt Pronotum, bei welcher man noch die mittlere Fläche, discus, die Ränder, 
margines, und den umgebogenen Saum, limbus, unterſcheidet. Die 2. liegt auf 
der Unterſeite und zwar in der Mitte; ſie heißt Vorder-Bruſtbein, prosternum, 
und tritt zuweilen (Elater) nach hinten in einer verlängerten Spitze vor. Zwiſchen 
dem Proſternum und Pronotum liegt jederſeits ein Vorderſchulterblatt, omium. Bei 
den Buprestis-Arten iſt das Omium nur noch ſehr klein, bei Hydrophilus und Anz 
dern gar nicht mehr vorhanden. Bei den Bocktäfern iſt auch das Proſternum nicht 
mehr getrennt von dem Pronotum. Der Prothorar zeigt öfters Fortſätze (Dorner, 
Hörner ꝛc) welche aber integrirende Theile deſſelben find, — b. Der Meſothorax 
beſteht aus 4, oft jedoch auch aus 6 oder 7 Stücken. Sie find 1. das mittlere 
Rückenſtüſcck, mesonotum, bei dem man 2 Theile, ein vorderes und ein hinteres 
unterſcheidet, ohne das dieſelben grade durch eine Naht von einander getrennt ſind. 
An den Vorderecken des erſteren ſind die Flügeldecken eingefügt; das letztere, wel— 
ches am Grunde der Flügeldecken als dreieckige Platte zwiſchen denſelben mit ſeinen 
beiden Seitenrändern ſogar über dieſelben emportritt, und fie während der Ruhe in 
ihrer Lage feſthalten hilft, heißt das Schildchen, scutellum. Bei einigen Käfern 
(Copris) ſcheint es zu fehlen, iſt aber nur von den Flügeldecken bedeckt. Von 
der Vorderſeite des Meſonotums ſteigt in bald größerer, bald nur ſehr geringer Aus: 
dehnung eine Hornplatte rechtwinklich nach unten, welche den innern Raum des Mer 
ſothorax von dem des Prothorax an feiner obern Seite trennt. Er dient den Rücken— 
muskeln zur Befeſtigung, und wird vordere Scheide wand, prophragma ges 
nannt. An ihrer obern Grenze ſitzt die Verbindungshaut zwiſchen Pro- und Meſo— 
thorar. Sehr groß und leicht wahrzunehmen iſt das Prophragma bei Oryctes 
nasicornis. — 2 und 3, Die Schulterſtücke, scapulae; vorn zu jeder Seite 
des mittlern Rückenſtücks, wo ſie die Gelenkpfannen der Flügeldecken bilden helfen. 
Ein jedes derſelben zerfällt durch eine zarte Nath in 2 Stücke oder Flügel, von denen 
der eine an der Seite des Mefothorar nach dem Bauche zu ſich herabzieht. Unter 
dem obern Flügel deſſelben liegt das 2. Stigma. — 4. Das Mittelbruſtbein, mesoster- 
num. Es liegt auf der Unterſeite des Bruſtkaſtens und nimmt die Gelenkpfannen 
der Mittelbeine zur Hälfte in ſich auf. Oft erſcheint es nur als ein zwiſchen den 
Mittelbeinen hervorragender Kiel, und zerfällt nicht ſelten durch eine mitten durch 
gehende Theilung in 2 Hälften. — e. Der Metathorax, oder der 3. Ring des 
Bruſtkaſtens beſteht ebenfalls in den vollkommenſten Fällen aus 6 oder 7 Stücken: 
1) der Hinterrücken, metanotum, ein mehr oder weniger verzegenes Viereck, 
von dem Meſonotum durch eine in den Bruſtkaſten hinabſteigende, mehr oder minder 
deutliche hornige Scheidewand getrennt, die mesophragma heißt. Bei dem 
Nashornkäfer ragt ſie bis über die Mitte des innern Bruſtraumes hinein. Die Ver— 
bindungshaut zwiſchen dem Meſo- und Metathorar liegt über dem Meſophragma. 
Der vordere Rand des Metanotums wird in der Regel von dem Seutellum bedeckt, 
und die Gegend deſſelben, welche um dieſes herumliegt, iſt in der Regel vertieft 
und von manchen Autoren Hinterſchildchen, postscutellum, genannt worden. 
Von ihm läuft ſehr oft eine vertiefte Laͤngslinie über das ganze Metanotum nach 
hinten, (Rinne, fossa), in welche ſich der nach unten vorſpringende Nahtrand der 
Flügeldecken während der Ruhe einlegt. Am Hinterrande des Metanotums ſteigt 
eine pergamentartige Scheidewand abwärts, die ſich nach Außen gegen den Hinter— 
leib wölbt, fie wird metaphragma genannt. Am vordern Winkel des Hinterrük— 
kens find mit demſelben durch ſtarke hornige Adern die Flügel verwachſen. — 2 und 
3 das Seitenſtück, pleura, eine kleine Hornplatte an der Seite des Hinterrückens, 
mit dieſem durch eine Haut verbunden. Es dient zur Anheftung der Flügel, — 4 
und 5, das Nebenſeitenſtück, parapleura, liegt an der Seite des Seitenſtücks; 
zwiſchen dieſem und dem Metaſternum. Es iſt groͤßer als jenes, und mehr auf der 
Unterſeite des Inſekts belegen. — 6. Das Hinterbruſtbein, metasternum, 3 — 
Seckig, bisweilen in der Mitte gefielt, oder mit einem über den Hinterleib vorragens 
den Stachel verſehen. Bei einigen Käfern iſt es durch eine mittlere Längsnaht 
in 2 Stücke getheilt. — Zuweilen ſind Meſo- und Methaſternum ſo genau mit ein— 
ander verwachſen, daß nur eine gewaltſame Trennung möglich iſt. 

An der Bruſt ſitzen, wie ſchon erwähnt, 

Die äußern Bewegungs-Organe, und zwar an der Oberſeite 


Coleoptera. 7 


bie Flügel, an der Unterfeite die Beine. Die Käfer beſitzen 4 Flügel, von denen 
die vorderen, an dem Meſothorax befeſtigten, horn- und pergamentartigen und un: 
durchſichtigen Flügeldecken, Deckſchilde, Flügelſcheiden, coleoptera, jede 
einzeln elytrum, heißen, weil ſie nicht zum Fliegen dienen, ſondern während der 
Ruhe ſich über die hintern Flügel und den ganzen Hinterleib ſchützend ausbreiten 
und dieſelben bedecken. Man unterſcheidet an ihnen den Grund, basis, (die Ge— 
gend am Prothorar), die Spitze, apex, die Ränder, margines und die Naht, 
sutura, (die inneren Längsränder, welche im Zuſtande der Ruhe genau an einander 
ſtoßen). — Nur in ſeltenen Fällen fehlen die Flügeldecken, (Lampyris.) — Die hin: 
teren, oder eigentlichen Flügel, alae posteriores, ſitzen am Metanotum und 
beſtehen aus einer doppelten, durchſichtigen, biegſamen, weißlichen oder rauchgrauen 
Haut, die von wenigen hornigen Adern venae, durchzogen iſt, welche von der 
Wurzel derſelben ausgehen, mit dem Bruſtkaſten zuſammenhängen, Luft- und Blut— 
gefaͤße enthalten und die Ausſpannung vermitteln. Sie werden der Quere, 
und da ſie breiter als die Deckſchilde ſind, auch der Laͤnge nach übereinander gelegt, 
unter den Flügeldecken verborgen. Man unterſcheidet an ihnen den Vorderrand, 
margo anterior; dieſem entgegengeſetzt, faſt parallel laufend, den Hinterrand, margo 
posterior, den Außenrand, margo exterior, (bei den Käfern meiſt ſehr undeutlich 
von dem Hinterrande abgegränzt), und den Innenrand, margo interior. Wo Bor: 
der- und Außenrand zuſammenſtoßen, bilden ſie gewöhnlich einen ſpitzen Winkel, 
welcher die Flügelſpitze oder Vorderwinkel, apex s. angulus anterior, genannt 
wird; Hinter- und Innenrand bilden an ihrem Vereinigungspunkte ebenfalls einen, 
jedoch ſtumpfen Winkel, welcher mit Innen- oder Afterwinfel, angulus interior s. 
analis, bezeichnet wird. Die den Flügel durchziehenden Adern gehen meiſt von 5 
an der Flügel wurzel entſpringenden Stämmen aus, welchen man folgende Namen ges 
geben hat; 1) die Randader, costa s. vena costalis, fie bildet den Verderrand der 
Flügel und geht meiſt bis zur Spitze derſelben; 2) die Unterrandader, subcosta, 
dieſelbe läuft mit der vorherigen meiſt parallel und ſchließt mit dieſer das nach der 
Spitze gelegene, meiſt dunkel gefärbte Flügelmal, pterostigma, ein; 3) die Stützader 
Speiche, radius, s. vena radialis; 4) der Cubitus, cubitus s, vena cubitalis; 
und 5) die Spannader, vena tendinis (postcosta Burm.); die 3 letzten Adern 
ſenden oft mehrere Aeſte nach dem Außen- und Hinterrande, die man, je nachdem ſie, 
von einer oder der anderen Ader ausgehen, venula radialis, cubitalis oder tendi- 
nis nennt. Bei der Gattung Trichopteryx find die Flügel ſehr ſchmal, ſitzen an 
einem Stiele, unter welchen ſie in der Ruhe doppelt zuſammengeſchlagen werden, und 
ſind an beiden Rändern mit vielen ſehr langen, dicht geſtellten Haaren beſetzt. — Bei 
manchen Käfern find die Flügel verkümmert oder fehlen ganz. Im letztern Falle find, 
die Flügeldecken an der Naht meiſt feſt mit einander verwachſen. 

Die Beine, pedes, deren Zahl ſtets 6 iſt, ſitzen paarweiſe an der Unter— 
ſeite der 3 Bruſtringe. Sie beſtehen aus mehreren Theilen. Der erſte iſt ein kugel— 
foͤrmiges oder länglichrundes Stück, welches in die vom Bruſtbein und den Seiten: 
oder Schulterſtücken gebildeten Gelenkgruben paßt, und die Hüfte, coxa, heißt. 
Daran ſchließt ſich ein kleines, meiſt zuſammengedrücktes, ſchief abgeſtutztes oder in 
eine Spitze verlängertes Hornſtück, Schenkelhöcker, trochanter, genannt, das 
durch einen beweglichen Gelenkknopf mit der Hüfte verbunden iſt. Daran ıft befeſtigt 
der Schenkel, femur, meiſt rund, bisweilen jedoch auch eckig, prismatiſch, eliptiſch, 
flachgedrückt ꝛc. Seine Oberfläche iſt meiſt glatt, die Ränder dagegen find ſehr oft 
mit Dornen, Haaren und Borſten beſetzt. An dem Schenkel iſt die Schiene, 
Tibie, tipia, durch ein Gelenk befeſtigt, welches nur eine beſchränkte, einſeitige Be— 
vegung nach der Unterſeite des Inſektes zu erlaubt. Die nach oben und außen ge— 
richtete Stelle dieſes Gelenks heißt Knie, genu. Das Schienbein iſt bald rund, 
bald 3- oder 4eckig, bald zuſammengedrückt oder blattartig, und mit Haaren, Borſten, 
Dornen oder Stacheln beſetzt. Am Ende deſſelben, um die Einlenkung des Fußes 
herum, ſtehen in der Regel einige Stacheln, Sporen, calcaria, genannt. — Der 
letzte Theil eines Beines iſt der am Ende des Scheinbeines eingefügte Fuß oder 
die Tarſe, tarsus. Er beſteht aus 3 — 5 Gliedern, welche öfters, ſelbſt bei 
einem und demſelben Thiere, an Zahl wie an Form varüren. Einzelne find nicht 
ſelten auffallend verbreitert (eine Scheibe, patella, bildend), oder in der Mitte ge⸗ 


8 Coleoptera. 


fpalten, (alfo zweilappig, bilobus), oter herzförmig, drei- oder viereckig, cylindriſch u. 
ſ. w. Zuweilen ſind ſie auf der Unterſeite mit dicht behaarten Sohlen oder mit 
Saugnäpfen beſetzt. — An dem letzten Tarſen-Gliede ſitzen 2 bewegliche, meiſt gleich— 
lange Hacken, die Kralle, unguis, genannt, welche wie die Sporen zum Anhalten 
dient, und zwiſchen denen zuweilen noch eine zweite, ganz gleichgebildete kleinere Kralle, 
die Afterklaue, pseudonychia, ſitzt. { 

Jeder der Theile, aus welchen ein Bein befteht, bildet eine Hornröhre, in 
welcher die bewegenden Muskeln, Nerven und Luftröhren liegen. — Die Stellung 
der Füße zu einander iſt ſehr verſchieden. Bei vielen Gureulioniten ftehen die des 3. 
Paares, bei einigen Scarabäiden die des 2. Paares weiter von einander ab, als die 
der andern Paare. Bei der Gattung Hister liegen die des 2. Paares weiter von 
einander ab, als die des erſten, und die des 3. noch weiter, als die des zweiten, u. 
ſ. w. — Im Allgemeinen iſt das erſte Paar kürzer und dünner als die übrigen; doch 
kommen auch hier Ausnahmen vor (Clythra longimana). — Man unterſcheidet zus 
weilen auch verſchiedene Arten von Beinen: 1) Lauffüße, pedes cursorii, die ein: 
fachfte Form (Laufkäfer). 2) Gangfüße. p. ambulatorii, wenn die Tarſen breite, 
haarige Sohlen haben (Lamia). 3) Schwimmfüße, p. natatorii, wenn Schienen 
und Füße breit, zuſammengedrückt, und jederſeits mit langen, dichtſtehenden Haaren 
beſetzt find, (Dytiscus). 4) Springfüße, p. saltatorii, wenn die Hinterſchenkel ſehr 
verdickt find, (Haltica), 5) Grabfüße, p. fossorii, Vorderſchienen breit, mit brei⸗ 
ten Zähnen verſehen. (Clivina). 


Der Hinterleib, Bauch, abdomen. 


Er beſteht aus 6 — 9 Abſchnitten oder Ringen, segmenta, deren jeder 
in 2 Halbringe ſich theilt, und mit den andern durch eine Haut verbunden iſt. Bis— 
weilen ſind jedoch auf der Oberſeite mehr Ringe ſichtbar, als auf der untern, (Cara- 
bus). In der Regel find die den Rücken bildenden Ringe weniger hornartig als die, 
welche den Bauch bedecken, weil ſich über dieſelben noch die harten Flügeldecken fchüz: 
zend hinlegen. Am Seitenrande jedes Rückenringes, und zwar da, wo er an den 
folgenden gränzt, findet ſich beiderſeits ein Luftloch, stigma. — Der Hinterleib iſt 
bei den Käfern ſeiner ganzen Breite nach mit der Bruſt zuſammengewachſen; er heißt 
deswegen „ſitzend“. Seine Form iſt mehr oder weniger kegelfoͤrmig. An ſeinem 
hintern Ende liegt innerhalb des letzten Leibringes, und von deſſen beiden Hälften 
klappenförmig verſchloſſen, der After, anus, in deſſen Naͤhe auch die Geſchlechts— 
organe münden. Bisweilen zeigen ſich neben dem After noch kurze, ungegliederte Anz 
hängſel. Griffel, styli (Staphylinen), deren Zweck noch nicht bekannt iſt. 


Form, Stoff, Oberflaͤche und Farbe der aͤußern Koͤrpertheile. 


Einige der vorſtehend erwähnten Körperteile bieten hinſichtlich ihrer Form, 
ihres Stoffes, der Beſchaffenheit ihrer Oberfläche und ihrer Farbe mannigfache Vers 
ſchiedenheiten dar, die der Kürze halber mit allgemein feſtſtehenden Ausdrücken bezeich— 
net werden, von denen hier jedoch nur die wichtigſten oder nicht gerade allgemein ver— 
ſtändlichen aufgeführt werden können. — Es wird demnach ein Körpertheil genannt: 

kegelförmig, conicum, wenn er in die Länge geſtreckt und rund iſt, 
und an dem einen Ende in eine Spitze ausläuft. St ein ſolcher langgeſtreckter Kegel 
ſanft gebogen, fo bezeichnet man dies mit dem Worte pfriemenförmig, subula- 
tum. 

feulenförmig, clavatum, wenn ein Körpertheil gegen das eine Ende 
allmaͤlig an Dicke zunimmt und an der Spitze abgerundet iſt. 

verdickt, incrassatum, wenn ein Theil an der einen Stelle einen be: 
deutenderen Umfang hat, als an einer andern. 


(Fertſetzung folgt.) 


—ͤ—ü——Z——ʒ—ʒͥ — d — 


Zeitſchritt für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein für ſchleſiſche Inſekten-Kunde 
zu 
Breslau. 


Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von A. Klockau in Brieg. 
3. Quartal. 3 3. 1847. 


Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. Coleoptera. Syſtematiſche Beſchreibung 
der Laufkäfer Schleſiens von K. Letzuner. (Fortſetzung). 


Syſtematiſehe Befchreibung der 
Laufkäfer Sehleſiens 
von K. Letzuer. 
(Fortſetzung). 


walzenförmig, eylindricum, wenn ein Körper einen kreisrunden Um— 
fang und unbeſtimmte Länge, aber überall dieſelbe Dicke hat. 

häutig, membranaceum, bezeichnet einen Korpertheil, welcher aus einer 
zarten, biegſamen, dünnen, durchſichtigen Maſſe beſteht 

leder- oder pergamentartig, coriaceum, wenn er zwar biegſam 
aber dicker und nur durchſcheinend iſt. ; 

hornartig, corneum, wenn er dicker, härter, undurchſichtig und kaum 
noch biegſam iſt. 

glatt, laeve, wenn er eben und ohne alle weitere Auszeichnung ift, Zeigt 
er etwas Glanz, fo heißt er geglättet, laevigatum, und ſpiegelt die glatte Fläche: 
glänzend, nitidum, politum. 

uneben, scabrum, wenn eine Fläche viele kleine, ſchwache Erhabenheiten 
zeigt. Sind dieſe ſtärker ſo heißt ſie rauh oder ſcharf, asperum. 

geförnt, granulatum, wenn eine Fläche mit kleinen rundlichen, in Rei— 
hen ſtehenden Erhabenheiten beſetzt iſt. 

liniirt, lineatum, wenn auf einer Fläche ſich feine Langslinien erheben; 
wenn dieſe erhabenen Linien ſtärker und die Zwiſchenräume breiter ſind, ſo heißt ſie 
gerippt, costatum, 

ſchachbrettartig, tesselatum, heißt eine Fläche, welche von Querli— 
nien durchſchnittene Längslinien zeigt. 

negförmig, reticulatum, wenn die erhabenen oder vertieften Linien ſich 
unregelmäßiger, wie die Faͤden eines Netzes kreuzen. 

geſtreift, striatum, heißt eine Fläche, welche feine, nicht tiefe, parallele 
Längsfurchen hat; punktirt⸗geſtreift, punctato-striatum, wenn auf dem Grun— 
de jeder dieſer Furchen eine Punktreihe wahrnehmbar iſt; gekerbt-gefurcht, cre- 
nato-striatum, wenn dieſe Punkte ſo groß ſind, daß ſie auch an den beiden Seiten— 
rändern der Furche noch Eindrücke hervorbringen. Sind „die Furchen breiter, als 


10 as Coleoptera. 


die Zwiſchenräume, fo bezeichnet man eine folche Fläche mit dem Worte porcatum. 
Canaliculatum deutet eine Fläche an, welche auf ihrer Mitte eine nicht ſehr tiefe 
Längsfurche zeigt. 5 
punktirt, punctatum, wenn eine Fläche mit kleinen, eingedrückten Punks 
ten beſetzt iſt; blatternnarbig, variolosum, wenn die größern Vertiefungen 
einzeln ſtehen, und kleinen, flachen Grübchen gleichen; grubig, foveolatum, scro- 
biculatum, wenn dieſe Grübchen ſich nach unten verengen; clathratum, wenn die— 
ſelben in Reihen ſtehen. . r 
flach, planum, heißt eine Fläche, wenn fait alle Punkte derſelben in 
einer Ebene liegen; gewölbt, convexum, wenn alle Punkte, je näher der Mitte, 
deſto höher liegen. Im umgekehrten Falle heißt ſie vertieft, concavum. Bildet 
die Durchſchnitts⸗Linie einer ſolchen Fläche keinen Kreisbogen, fo nennt man fie aus⸗ 
gehöhlt, excavatum. Stehen kleine, längliche, ſanft gewölbte Erhabenheiten uns 
regelmäßig neben einander, fo heißt die Fläche runzlich, rugosum, g 
ftachlich, aculeatum, bezeichnet einen Körpertheil, der mit feinen ſpitzen 
Fortſätzen bedeckt; dornig, spinosum, wenn er mit dickeren, einzelnen, bisweilen ge— 
bogenen Fortſätzen verſehen iſt; unbewehrt, inerme, wenn ſich keine ſolche Fort— 
ſätze finden. 8 
haarig, pilosum, wenn eine Fläche einzelne, längere, gebogene Haare 
zeigt; rauh, hirtum, wenn ſie mit kurzen, ſteifen Haaren dicht beſetzt iſt; zottig, 
villosum, wenn die langen Haare dicht neben einander ſtehen und ſich gerade auf— 
richten; feinhaarig, pubescens, wenn die Härchen fein, weich und kurz find 
und abſtehen; ſeidenartig, sericeum, holosericeum, wenn feine, glänzende 
Härchen dicht an der Fläche liegen und ſie ganz bedecken; wollig, lanuginosum, 
wenn längere, gekräuſelte Haare zerſtreut auf derſelben ſtehen; filzig, tomentosum, 
wenn längere, gekräuſelte Haare dicht und verworren durch einander ſtehen; borſtig, 
setosum, wenn einzelne ſteife, lange Haare ſich zeigen; gewimpert, eiliatum, 
wenn ein Körpertheil kurze, ſteife Haare an feinem Umfange hat. 
ſchuppig, squamosum, wenn eine Fläche mit kleinen breitgedrückten 
Blättchen dachziegelförmig bedeckt iſt. Sind dieſe Blättchen (Schuppen) viereckig, fo 
heißt die Fläche ſchachbrettartig, tesselatum. Bereift, pruinosum, heißt 
fie, wenn fie mit äußerſt kleinen Pünktchen bekleidet iſt; beſtäubt, farinosum, 
wenn dieſe Pünktchen etwas größer und alſo einzeln zu erkennen find, ſich aber leicht 
abwiſchen laſſen. 


Hinſichtlich der Farbe unterſcheidet man:“) 
Weiß albus, (im Allgemeinen als Gegenſatz zu ater). 
Im Beſondern: rein-weiß, albus, (die Farbe des Gypſes); hat es einen Glanz, 
fo heißt es glänzend-weiß candidus; ſchneeweiß, niveus (das reinſte Weiß); 
milchweiß, lacteus (ins Blaue fpielend); kreideweiß, cretaceus (ins Gelbe 
fpielend) ; ſilberweiß, argyreus (die Farbe des mattgeſchliffnen Silbers); perl 
weiß, perlmutterfarbig, margaritaceus; weißlich, (in verſchiedenen Miſchun⸗ 
gen), albidus, albidulus, subalbus, subalbidus; gelblichweiß, albiceratus; 
glänzend weißlich, albicans, subalbicans, candicans; zc. 
Grau, griseus (im Allgemeinen), 

Im Beſonderen; ſchwarzgrau, griseus (gleiche Miſchung von ſchwarz und weiß); 
aſchgrau, cinereus (das Schwarze vorherrſchend);; weißgrau, greißgrau, 
canus, incanus (das Weiße vorherrſchend)b braungrau, rauchgrau, fumatus 
(grau mit Braun gemiſcht); mäuſegrau, murinus (mit gelb gemiſcht); bleigrau, 


) Obwohl es wünſchenswerth iſt, eine vollſtändige Zuſammenſtellung aller in der 
Entomologie gebräuchlichen Farbenbezeichnungen zu beſitzen, damit die in dieſer 
Beziehung oft ſehr undeutlichen Diagnoſen vermieden wuͤrden, ſo iſt es doch nicht 
der Zweck dieſer Arbeit, eine erſchoͤpfende Aufzählung derſelben zu geben, welche 
überdieß ohne Beigabe einer darauf bezüglichen Farbentabelle nur Stückwerk 
ſein würde; es ſind daher nur die wichtigſten und meiſten vorkommenden Farben 
hierin aufgenommen worden. D. R. 


Coleoptera. 11 


lividus (mit Blau und Braun gemifcht); bläulichgrau, glaucus, (ein helles 
Grau mit Blau); gelbgrau, ravus. 
Schwarz, ater (im Allgem. als Gegenſatz zu albus). 
Im Beſonderen: tiefſchwarz, aterrimus; rein ſchwarz, ater (wenn daſſelbe 
nicht glänzend) ſonſt: niger, (als Gegenſatz zu candidus); rabenſchwarz, co- 
racinus, (mit grünlichem Schimmer); kohlſchwarz, anthracinus (mit bläulichem 
Schimmer) pechſchwarz, piceus (mit bräulichem Schimmer); ſchwärzlich, nigri- 
cans, subniger, nigellus zc. nach den verſchiedenen Miſchungen. 
Brau. brunneus (im Allgem.) 
Im Beſonderen: hellbraun, brunneus; ſchwarzbrau, fuscus; rothbrau, 
rubidus; (das Braun des Brodtes) rußbraun, fuliginosus; kaſtanienbraun, 
castaneus, badius; umbrabraun, umbrinus; zimmtbraun, einnamomeus; 
leberbraun, hepaticus; roſtbraun, rubiginosus, rubigineus; bräunlich, 
subfuscus. 
Roth ruber (im Allgem). 
Im Beſonderen: zinnoberroth, ruber ſonſt miniatus, miniaceus, welches eigent— 
lichmennigroth (eine Miſchung von roth mit etwas Gelb) heißt; earminroth, 
ſcharlachroth, coccineus (das reinſte Roth, eine der 3 Grundfarben); blut— 
roth, sanguineus; purpurroth, purpureus; fleiſchroth, carneus; ku p— 
ferroth, rubicundus; roſenroth, roseus; röthelfarbig, rubricosus; 
ziegelroth, lateritius; gelbroth, rufus; röthlich, rufescens, rubellus, 
subruber, subrubicundus, 30. (nach den verſchiedenen Miſchungen). 
Gelb. flavus, (im Allgem.) > 
Im Beſondern: goldgelb, flavus; ſchwefelgelb, sulphureus; (das reinſte 
Gelb, eine der drei Grundfarben); citronengelb, eitrinus; pomeranzengelb, 
aurantiacus; ſtrohgelb, stramineus; lehmgelb, luteus; honiggelb, hel- 
vus; ſaffrangelb, éxoceus; ochergelb, ochraceus; ſcherbengelb, testa- 
ceus; hellgelb, gilvus; blaßgelb, luxridus; dunkel-rothgelb, tulvus; gelb; 
lich, gilveolus, flavidus, helveolus, helvolus, ꝛc. (nach den verſchiedenen Mi— 


ſchungen). 
Grün, viridis (im Allgem.) N 
Im Beſondern: blattgrün, viridis; lauchgrün, gelbgrün, prasinus; gras: 
grün, herbidus, gramineus, graminosus; apfelgrün, melinus; (ein helles 
mit viel Gelb gemiſchtes); ſmaragdgrün, smaragdinus; ſpangrün, aerugi- 
neus, aeruginosus; (mit Blau gemijcht;) olivengrün, olivaceus (mit Braun); 
weißgrün virens, virescens; grünlich, subviridis. 
Blau, coeruleus (im Allgem.) 
Im Beſondern: himmelblau, ceruleus (mit Weiß); dunkelblau, atro— 
coeruleus (mit Schwarz); veilchenblau, violett, violaceus, (mit Roth); 
indigoblau, cyaneus (das reinſte Blau, eine der 3 Grundfarben); kornblau, 
centaureo-cyaneus (wenn es etwas heller iſt); glänzendblau, azureusz 
hechtblau, caesius (mit Grün und Grau gemiſcht); pflaumenblau, pruino- 
sus (Blau mit röthlichem Schimmer und weißlichem Ueberzug); bläulich, subcoe- 
ruleus, coerulescens ze. (nach den verſchiedenen Miſchungen). 
Metallfarbig, metallicus (im Allgem.) 

Im Beſonderen golden, goldfarbig, vergoldet, aureus, chryseus, chry- 
sitis, auratus; ſilbern, ſilberfarbig, verſilbert, argenteus, argentatus, 
argentosus; kupfern, fupferfarbig, cupreus, cuprinus; erzfarbig, me 
tallfarbig, aeneus (die vöthlige Farbe des Glockenmetalls); bronze farbig, 
aereus (die grünliche Farbe der Bronze); meffingfarbig, aurichalceus, ori- 
chalceus, zinnern, zinnfarbig, stanneus (die weißliche Farbe des Zinns); 
bleiern, bleifarbig, plumbeus (die bläulichgraue Farbe deſſelben); eiſern, 
eiſenfarbig, ferreus (die Farbe des polirten Eiſens); ſtahlblau, chalybeus 
dc. 

glasartig, hyalinus, limpidus, durchſichtig, waſſerklar: 
durch ſcheinend, pellucidus, wenn ein Theil zwar gefärbt, aber durchſichtig iſt; 
trübe, dunkel, opacus, wenn derſelbe undurchſichtig it; gefenſtert, fenestra- 
tus, wenn derſelbe zwar dunkel, aber an einer oder mehreren Stellen durchſichtig iſt. 


12 Coleoptera. 


* 

AZ3Qaur näheren Bezeichnung der betreffenden Farben bedient man ſich auch fol⸗ 
gender Ausdrücke. 8 
ſchön, angenehm, laetus (z. B. ſchön⸗grün laete- viridis); glänzend, 
feurig, ſtrahlend, fulgens, fulgidus, fulgidulus, fulguritus ; glänzend, 
polirt, nitens, nitidus (von Metallfarben, z. B. auro-nitens, goldglänzend) 5 
ſchillernd, ſchimmernd, micans; ſeidenglänzend, holosericeus; hell, 
lutescens; geſättigt, saturatus; matt, languide; bleich, blaß, pallidus; 
beſtänbt, pulverosus, pulverulentus; neblich, verdunkelt, nebulosus; 
beraucht, tumidus, fumosus; dunkel, ſchattig, undeutlich, finſter, 
obscurus; irifirend, regenbogenfarbig, iridicolor; wenn eine Fläche in 
den Farben des Regenbogens ſpielt; verſchiedenfarbig, versicolor, wenn ein 
Theil mehrere undeutlich begrenzte Farben zeigt; ungleichfarbig, discolor, 
wenn ein Körpertheil mehrere deutlich begränzte Farben trägt; gleichfarbig, con- 
color, wenn ein Körpertheil mit einem andern von demſelben Thiere gleiche Farbe 
hat; ein farbig, unicolor, ein Theil, der ganz mit einer Farbe verſehen iſt. 

Ausdrücke für die Art der Zeichnungen, in welchen die Farben aufgetragen 
ſind: Punkt, punctum, ein kleiner, rundlicher dunkler Fleck auf einer einfarbigen 
Flaͤche; Puſtel, pustula, ein Punkt von größerem Umfange; Fleck, macula, 
eine ziemlich große, meiſt eckige, dunkelgefärbte Stelle; Tropfen, gutta, ein lichter 
Fleck auf hellem (gelben, weißen oder röthlichen) Grunde; Wiſch litura, ein un⸗ 
deutlicher, an den Rändern verwaſchener Fleck; Schweif, plaga, ein länglicher 
Fleck; Linie, linea, ein zarter, grader oder fanft gebogener Strich, auf einem ans 
ders gefärbten Grunde; Strieme, vitta, eine breite Längs-, striga, eine ebenſolche 
Querlinie; Binde, fascia, eine breite, der Quere nach über einen Körpers 
theil fortgezogene Zeichnung; Mond, lanula, ein halbmondförmiger Fleck; Augen⸗ 
fleck, ocellus, ein farbiger Ring, mit einem gleichfarbigen oder anders gefaͤrbten 
Mittelpunkte. 

nebelig, nebulosus, wenn eine Fläche verſchiedene, hellere und dunklere, 
verwaſchene Zeichnungen zeigt; bezeichnet, signatus, notatus, jeder Theil, der 
Zeichnungen irgend einer Art bemerken läßt; beſtreut, adspersus, conspersus, 
wenn die Zeichnungen kleine Punkte find und dicht neben einander ſtehen; marmo— 
rirt, marmoratus, wenn die Zeichnungen flecken- und aderweiſe neben und durch 
einander laufen; gewellt, undulatus, wenn die Zeichnungen Wellenlinien bilden. 


II. Innere Beſchaffenheit des Koͤrpers. 


Da der Umfang dieſer Arbeit ein ſpecielles Eingehen auf die Sache nicht 
geſtattet, fo kann nur das Wichtigſte aus der Anatomie der Käfer hier Platz finden, 
dem a die etwa nothwendigen phyſiologiſchen Bemerkungen beigefügt wor— 
den ſind. 

Vier Haupthätigkeiten ſind es, welche in dem Leibe eines Inſektes ihre 
Organe haben; nämlich: 1) die Ernährung, 2) die Fortpflanzung, 3) die Bewegung 
und 4) die Empfindung. Die letzten beiden find allein den Thieren eigen (daher anis 
maliſche Sphäre genannt) und durch ſie werden dieſe alſo von den Pflanzen geſchie— 
den. Die Organe zur Ernährung und Fortpflanzung beſtehen wie die Pflanzen ſelbſt 
aus Zellen oder Bläschen; die Organe der Bewegung und Empfindung dagegen aus 
an einander gereihten Faſern oder Faden bildenden Kügelchen. 

1. Die Organe zur Ernährung 
zerfallen a) in Organe der Verdauung (Magen, Darm); b) in Organe des Blut— 
umlaufs (Herz) z c) in Organe der Athmung (Luftröhren). _ 

a) Organe der Verdauung. Es gehören hierher: 1) der Schlund, 
pharynx; 2) die Syeiferöhre, odesophagus; 3) bei einigen Kaͤfern der Falten— 
oder Kaumagen, Magenmund, eine mit Zähnen, Dornen, Hornleiſten ꝛc. beſetzte 
Erweiterung der Speiſeröhre (die jedoch nur die vollkommenſten Käfer, wie die Carabi⸗ 
einen, Staphylinen vc. beſitzen); 4) der Magen, stomachus, bald einfacher (Lamel— 
ieernen), bald vollkommner (Fleiſchfreſſer). Bei den letztern it er innen mit Zotten ber 
ſetzt, die wahrſcheinlich den Magenſaft, chymus, abſondern und in den Magen führen. 


» 


Coleoptera. 13 


In der Regel beginnt der Magen am Anfange des Hinterleibes und erſtreckt ſich bis zur 

Einmündung der Gallengefäße. Nach Verhältniß ſeiner Länge muß er mehr oder weniger 
Windungen machen. Er liegt mehr gegen den Rücken, als gegen den Bauch hin, und iſt 
von Luftgefäßen umſponnen und feſtgehalten. An den Magen ſchließt ſich mittelſt einer 
bedeutenden Einſchnürung, (dem Pförtner, der die Stelle eines Schließmuskels vers 
tritt); 5) der weit engere Grimmdarm, (Sylpha, Melolontha,) oder wenn dies 
fer fehlt; 6) der ebenfalls ſehr dünne, bald längere (Necrophorus), bald kürzere 
(Carabicini, Chrysomela) Dünndarm, oder, wenn auch dieſer fehlt; 7) Maſt— 
darm. Er iſt von dem vorhergehenden durch eine Klappe getrennt, bald dicker, 
bald dünner als der Dünndarm, und bisweilen (Sylpha, Dytiscus) an feinem Ans 
fange mit einem blinden, ſackförmigen Anhange, 8) dem Blinddarme, verſehen. — 
Der ganze Darmkanal iſt meiſt doppelt, bei einigen (Lamellicornen) 5 — 8 Mal fo 
lang als der Körper, Im letzteren Falle iſt er gezwungen mehr oder weniger Win— 
dungen im Körper zu machen. 

Mit dem Darmkanal in genauer Verbindung ſtehen: 1) Die Gallenge— 
faß e, lange, geſchlängelte, fadenföͤrmige Gefäße, die mit dem einen Ende in den 
Grimmdarm, oder wenn dieſer fehlt, in den Dünndarm münden, mit dem andern ent— 
weder frei ſind, oder in einander übergehen. Sie umwickeln Dünndarm und Magen, 
einen Knäul bildend, bis zum Schlunde hinauf. Ihre Zahl beträgt bei den Käfern 
4 (Carabus, Melolontha 2c.) oder 6 (Chrysomela). Sie find die Stellvertreter 
der Leber und Nieren, und fondern gallenartige Stoffe, bei manchen Käfern wahr- 
ſcheinlich auch Urin oder andere Flüſſigleiten ab. — 2) Die Speicheldrüſen, in 
der Regel 2 fadenfürmige, bogige Organe, welche ſich entweder in den Mund (Cur— 
eulioniten, Mordellen), oder in den Anfang des Darmes (Fleiſchfreſſer, Xylophagen) 
vor dem Magen ergießen, und deren Abjonderung die Verdauung der Nahrungs— 
mittel befördert. — 3) Die Uringefäße, meiſt hin- und hergebogene Kanäle (Dy- 
tiscus) oder viele bläschenföͤrmige Koͤrperchen (Carabus), welche ſich bisweilen in 
eine blaſige Erweiterung, die Urinblaſe, enden, welche ſeitwaͤrts neben dem After 
mündet. — 8 

Alle dieſe, wie die andern innern Organe, werden umhüllt von dem Netze 
oder der Fettmaſſe, einem Gewebe von meiſtens weißen oder gelblichen Lappen 
oder durcheinander gewirrten, ſchnurförmig mit einander verbundenen Kügelchen. Es 
iſt ein Predukt der Verdauung, und der eigentliche Nahrungsſtoff, die animale Urs 
bildungsmaſſe. 

b) Organe des Blutumlaufs. Das Blut der Käfer, wie aller Ins 
ſekten, iſt ein aus den Speiſen durch den Darm abgeſonderter, weißlicher oder gelb— 
licher Saft, der die Häute deſſelben durchdringend, in den innern Raum des Korpers 
ſich ergießt. Er beſteht aus äußerſt kleinen Kügelchen, die mit Waſſer vermiſcht ihre 
Durchſichtigkeit verlieren, gerinnen, und wenn fie trocknen, wie Gummi zerſpringen. — 
Die Organe des Blutumlaufes ſind viel unvollkommner als die der Verdauung. Ein 
längs dem Rücken liegender, vom Kopf bis zu dem After ſich hinziehender dünnhäu— 
tiger Kanal, Herz oder Rückengefäß genannt, iſt das einzige Gebilde, das von 
Blutführenden-Organen ſich vorfindet. Es iſt in 4 — 8 Zellen getheilt, die in der 
Mitte durch einen Spalt mit einander communieiren. Jede Zelle hat an jeder Seite 
eine Oeffnung, welche durch eine unter derſelben angebrachte, halbmondförmige Klappe 
verſchloſſen werden kann. Wenn nun durch dieſe Oeffnungen z. B. die letzte, am 
Anus liegende Kammer mit Blut gefüllt worden iſt, und die Häute des Herzens zie— 
hen ſich zuſammen, fo muß daſſelbe, da es durch die mit Klappen verſchloſſenen Sei— 
tenöffnungen nicht entweichen kann, durch den vordern Spalt in die 2. Kammer ein— 
treten. Hier wiederholen ſich dieſelben Vorgänge, und da das Blut durch den Spalt 
zwar vorwaͤrts, aber nie rückwärts entweichen kann, weil die, eine Klappe bildende 
Haut dies verhindert, ſo gelangt das Blut immer aus einer Kammer in die nach 
dem Kopfe zu davor gelegene. Nicht alle Kammern ziehen ſich gleichzeitig zuſam— 
men, woher es kommt, daß die Bewegung des Herzens eine wellenförmige zu ſein 
ſcheint. Der Theil des Herzens, der im Prothorax und Kopfe liegt, hat keine Seiten— 
oͤffnungen, alſo keine Kammern mehr, iſt bedeutend dünner und wird daher Aorta ge: 
nannt. Dieſelbe endet im Kopfe mit einer feinen Oeffnung, durch die das Blut aus— 
ſtroͤmt und ſich zwiſchen den innern Organen frei in alle Theile des Koͤrpers (Fühler, 


14 Coleoptera. 


Fuße, Flügel u. ſ. w.) ergießt. Indem es mit den luftführenden Röhren fortwährend 
zuſammen kommt, nimmt es den ihm unenthehrlichen Sauerſtoff auf, und gelangt, an 
den Seiten des Körpers ſich hinziehend, nach und nach wieder in den Hinterleib, um 
feinen Weg durch das Rückengefaͤß zu wiederholen. Ein vollkommner Kreislauf fin 
det alſo nicht Statt. 

c) Organe der Athmung. Es find aus zwei Häuten und einem ſpi⸗ 
ralförmig gewundenen, dazwiſchen liegenden Faden beſtehende Rohren, Luftröhren, 
Drloſſeln, Tracheen, arterielle Luftgefäße, welche ſich büfchelfömig ins Uns 
endliche und Feinſte verzweigen und die Luft zu allen Theilen des Körpers führen. 
Sie beginnen bei den Luftlöchern oder Stigmen, d. h. kleinen, rundlichen Oeffnungen 
an den Seiten der Leibesringe, welche durch verſchieden gebildete Vorrichtungen ver— 
ſchloſſen werden können. Die hoͤchſte Zahl dieſer Stigmata ift 20. Jeder Bruſt- und 
Leibesring, hat da, wo er mit dem vorhergehenden zufammenftößt, auf jeder Seite des 
Rückens ein Luftloch; die beiden hinterſten Segmente allein entbehren ganz derſelben. 
Das erſte und meiſt auch größte Athemloch liegt in der Verbindungshaut zwiſchen 
Pros und Meſothorar. — Bisweilen (wie z. B. bei den Larven von Dytiscus und 
Hydrophilus) gehen die Luftröhren nicht von den Stigmen, ſondern von großen 
Luftkanälen aus, welche zu beiden Seiten des Inſektes von hinten nach vorn zu ſich 
hinerſtrecken. Man nennt dieſelben Röhren- oder Lungen-Luftgefäße. — Bei den Las 
mellicornen erweitern ſich die Luftröhren vor ihrer feinſten Beräftelung im Innern des 
Körpers zu kleinen Blaſen, und heißen dann blaſige Luftgefäße. — Die Luftröhren 
find in neuſter Zeit auch für die Organe des Geruches gehalten worden; doch iſt dies 
bis jetzt nur Vermuthung. Ihr einziger Zweck iſt jeden Falls nur die Verbeſſerung 
des Blutes durch Abſetzen des Sauerſtoffes an daſſelbe, und die dadurch hervorge— 
brachte größere Muskel- und Nerventhätigfeit. 

Kiemen, d. h. haarförmige oder blattartige Athem-Organe, welche mit— 
telſt der darin veräftelten Luftröhren die dem Waſſer mechaniſch beigemiſchte Luft eine 
ſaugen, finden ſich bei den Käfern ſelten, und nur bei Larven z. B. von Gyrinus, 
Hydrophilus ze. 

2. Die Organe zur Fortpflanzung. 

Die Käfer ſind, wie die Inſekten überhaupt, getrennten Geſchlechts; es 
giebt alſo bei ihnen Männchen () und Weibchen (7). Zwitterbildungen (Herma— 
phroditen), bei denen die eine Hälfte des Thieres männlich, die andere weiblich it, find 
ſehr ſelten, und wohl nur erſt bei Lucanus cervus durch Klug beobachtet worden. — 
Die Männchen, ſagt Burmeiſter ſehr fchen, charakteriſirt üppige Kraft, alljeitige Be— 
weglichfeit und fortgeſetztes Drängen nach der Befriedigung innerer Lüſte; das Weib: 
chen ſtille Zurückgezogenheit, Harren auf Erregung und endliche Befriedigung durch 
das Finden des fehlenden, unbekannten Etwas. Demgemäß iſt der Korper des Männ⸗ 
chens ſtets kleiner, ſchlanker und zarter gebaut, und oft mit länger geſtreckten, abwei— 
chend gebildeten Gliedmaßen verſehen “). Die Hauptverſchiedenheit zwiſchen Maͤnn—⸗ 


) Die wichtigften äußern Unterſchiede zwiſchen Männchen und Weibchen find folgen⸗ 
de. Bei den Lauf: und Schwimmkäfern, den Sylphen und einigen Brachelytern 
haben die Männchen erweiterte, mit einem Haarpolſter beſetzte Tarſen an den 
vorderen Beinen. Bisweilen wird dieſe Auszeichnung nur einzelnen Gliedern 
derſelben zu Theil, deren Zahl jedoch nach Familien und Gattungen verſchieden 
iſt. So iſt bei Omophron das erſte Glied allein, bei Patrobus ſind die erſten 
2, bei Cicindela, Chlaenius, Amara c. die erſten 3, bei Elaphrus, Blethisa 
ꝛc. die erſten 4 Tarſenglieder der Vorderbeine erweitert. Bei Carabus find es 
die ganzen Tarſen der vorderſten 2, bei Harpalus der vorderſten 4 Beine. Bei 
Manchen ſind die Tarſenglieder der Vorderbeine ſehr erweitert und mit Saugnäp— 
fen beſetzt (Dytiscus, Acılius). Bei manchen Palpicornen (Hydrophilus pi- 
cipes) iſt das letzte Glied der Vorderfüße in einen Zeckigen Lappen erweitert. 
Die Hinterfüße der Männchen von Cucujus find 4, die der Weibchen öglie— 
drig. Bei manchen Melolonthen, Clythren ꝛc. find die Vorderbeine der Maͤnn⸗ 
chen länger, als die der Weibchen. — Bei manchen Lauf- und Waſſerkäfer-Gat⸗ 
tungen hat das Männchen glänzende, das Weibchen matte, glanzlofe (Abax, Pte- 


Coleoptera. 15 


chen und Weibchen beruht jedoch in den Geſchlechts- oder Fortpflanzungs-Organen. 
Es find dieſelben ſchlauch- und röhrenförmige Organe, welche den unterſten und hin— 
terſten Theil des Abdomens einnehmen, und in Abſonderungsorgane (Hoden, 
testiculi, bei den Männchen, — Eierſtöcke, ovaria, bei den Weibchen), Fortlei⸗ 
tungs- Organe der abgeſonderten Flüßigkeit (Samengänge, — Eierleiter, (Trom— 
peten, Tuben), Behälter für die abgeſonderte Flüßigkeit (Saamenblaſe, — Eier: 
gang, Uterus) und in Ausführungsgänge der abgeſonderten Stoffe, (Saamen— 
gang [Ruthe], — Scheide) zerfallen. Der Eiergang iſt in den ſeltenſten Fällen ein 
einfaches Organ. Meiſt zeigt er einen oder mehrere Anhänge, wie z. B. die Schleim— 
gefaͤße oder Schleimdrüſen, welche den zur Befeſtigung der Eier nöthigen Klebeſtoff 
liefern. — Die Oeffnung für dieſe Organe liegt unter dem After, und iſt meiſt durch 
zwei beſondere, das letzte oder neunte Hinterleibs-Segment darſtellende Klappen um— 
ſchloſſen, welche in den meiſten Fällen jedoch wiederum von dem vorhergehenden Seg— 
mente bedeckt werden. Bei manchen Käfern (Lamia) find die letzten Segmente in 
eine Legeröͤhre verlängert. — Der Saamengang oder die Ruthe, penis, der Männ⸗ 
chen ſteht nicht ſelten bei den Kaͤfern auch nach dem Tode hervor. Sie iſt ſehr lang, 
ſo daß ſie bis zu dem erſten Bauchringe emporreicht, und beſteht aus der eigentlichen 
Ruthe und einer hornigen Scheide, welche aber wieder noch entweder zur Hälfte oder 
ganz ven einer zarten Haut, oder Vorhaut, überkleidet wird. Die Bildung dieſer 
1 it bei den Käfern wiederum ſehr mannigfaltig, obwohl noch viel zu wenig bes 
annt. 

Wenn zwei Thiere verſchiedenen Geſchlechts mit ihren geſchlechtlichen Orga— 
nen eine Verbindung eingehen, ſo heißt dieſelbe Begattung, copula. Sie erfolgt 
meiſt immer erſt nach mancherlei, längere oder kürzere Zeit fortgeſetzten Bemühungen 
des das Weibchen ſuchenden Männchens. In der Regel ſitzt dieſes dabei auf dem 
Rücken des Weibchens, indem es daſſelbe mit feinen Füßen, oder den wahrſcheinlich 
oft nur zu dieſem Zwecke verlängerten Vorderbeinen, oder erweiterten Tarſen, um— 
klammert, und von ihm getragen wird (Bock, Lauf-, Waſſer-, Blattkäfer ꝛe.) Biss 
weilen haben die Männchen zum feſteren Anhalten auch noch Haken oder Budeln am 
Grunde des Penis (Lauf-, Maikäfer). Bei manchen Käfern ſteht bei der Begattung 
das Männchen jedoch mit dem Weibchen auf einer Ebene (wie bei den Nachtſchmet— 
terlingen), fo daß fie einander den Anus zukehren (Meloe, Eccoptogaster). — Die 
Dauer der Begattung iſt ſehr verſchieden. Bei einigen (Laufkäfer) iſt ſie kurz, bei 
andern, wie bei dem Maikäfer, einigen Rüſſelkäfern und den Chryſomelen, dauert ſie 
Tage lang. Bei den letztern pflegt die Begattung nicht wiederholt zu werden, was 
bei den eine nur kurze Verbindung eingehenden wohl geſchieht (Eccoptogaster). Ei⸗ 
nige löfen bei der geringſten Störung, welche ihnen droht, die Verbindung auf, ars 
dere nicht, ſelbſt wenn fie ſich nicht mehr auf dem Weibchen erhalten konnen, und 
(darum auf dem Rücken liegend) von ihm fortgefchleift werden (Melolontha, Chry- 
somela). — Bei den meiſten Käfern erfolgt die Begattung gegen Abend, obgleich 


rostichus), bisweilen gefurchte, punktirte oder nadelriſſige (Dytiscus, Cybister, 
Hydroporus c.) Flügeldecken. Einige Arten der Gattung Malachius zeigen 
an der Spitze der Flügeldecken bei den Männchen eine ganz abweichende Bil— 
dung. Bei manchen Brachelytern (Lathrobium, Stenus) und Bupreßen hat 
das Männchen an der Bauchſchiene des letzten Hinterleibringes einen Längsein⸗ 
ſchnitt; bei manchen Laufkäfern (Pterostichus) einen erhabenen Kiel oder ein 
Grübchen. Bei den Lucanen und Andern (Clythra, Hister) haben die Männ⸗ 
chen ſehr verlängerte Mandibeln, bei mehreren Scarabaen, Copris-Arten ꝛc tra⸗ 
gen fie auf dem Kopfe oder Prothorar 1 — 3 Hörner, bei den Aphodien Höfer, 
Die Männchen der Melolonthen beſitzen mehr und längere Fühlerblätter, als die 
Weibchen. Bei manchen Clateriden, bei Ptilinus, Dorcatoma ꝛc. zeigen die 
Männchen viel ſtärker gekämmte Fühler. Bei Malachius aeneus F. hat das 
2. und 3. Fühlerglied einen auffallenden Auswuchs. Die Männchen der Bockkä— 
fer haben viel längere Fühler, bei Stenochorus ſogar ein Glied mehr. — Die 
Weibchen der Gattung Lamp ris find ohne Flügel und auch ohne eigentliche 
Flügeldecken, da dieſelben nur bis zur Hälfte der Mittelbruſt reichen. 


16 Coleoptera. 


viele dieſelbe am Tage fortſetzen. Bei einigen Laufkäfern (Pterostichus, Harpalus) 
und Andern jedoch auch am Tage, und bei Pterostichus dimidiatus ſogar an frei— 
en, nicht beſchatteten Plätzen. — Zuweilen begatten ſich auch Käfer verſchiedener Ar⸗ 
ten, z. B. Chrysomela graminis mit Chr. polita, Cantharis melanura mit Ela- 
ter niger. Ob daraus Junge hervorgehen, it noch nicht ermittelt; in jedem Falle 


aber wurden dieſe unfruchtbar ſein. 


Verwandlung (Metamorphofe). 


Während der Copula tritt die von den Hoden abgefonderte Fluͤſſigkeit (der 
Same) durch die Samenleiter bis zur Samenblaſe (wo er als eine weiße, klebrige, 
undurchſichtige, von Infuſorien bewohnte Maſſe erſcheint), und aus dieſer durch den 
Penis in den weiblichen Samenbehälter, von wo er wahrſcheinlich bis in den Uterus 
oder die Tuben dringt, und ſich mit dem Eierkeime vermiſchend, die Befruchtung be— 
wirkt. Die Entwickelung der Eier in den Cierleitern geſchieht der Reihe nach; ihre 
Schale erhärtet erſt durch den Zutritt der Luft, jedoch meiſt ſchon im Leibe. Sie 
enthalten nur Dotter, kein Eiweiß. Ihre Form iſt mehr weniger eliptiſch, die Farbe 
weiß, die Größe von 13 Linien abwärts, Meiſt werden fie wenige Tage nach der 
Begattung in größern oder kleinern Haufen (Lytta und Meloe bis 800, Necropho- 
rus 30, Oryctes einzeln) gelegt, und zwar an den Ort, wo die Jungen ſogleich ihre 
künftige Nahrung finden. Nachdem fie einige Zeit günſtigen Einflüſſen der Atmos— 
phäre ausgeſetzt geweſen find, zeigt ſich an der Seite des ziemlich klaren Dotters ein 
Pünktchen, welches die Bauchplatte mit dem darüber verlaufenden Nervenſtrange dar— 
ſtellt. Später kann man auch die Seiten und den Kopf unterſcheiden. Je größer 
der Embryo wird, deſto deutlicher treten auch die verſchiedenen innern Organe an 
ihm hervor, als Magen, Darm, Luftröhren, Rückengefäß, Geſchlechts-Organe, Gehirn, 
Muskel⸗Anfänge u. ſ. w. So liegt er in gekrümmter Lage, bis er, vollkommen aus— 
gebildet, die Schale des Eies an der zarteften Stelle durchbohrt, und ſich durch die 
gemachte Oeffnung oft mit großen Anſtrengungen ins Freie begiebt. 

Sit dies geſchehen, fo heißt das junge Thier Larve, laxva. Es erſcheint 
als ein langgeſtreckter aus dem Kopfe und 12 Ringen beſtehender, entweder Fußloſer, 
oder mit 6 gegliederten, (in 1 — 2 Klauen endenden) Füßen verſehener, weißer, fels 
tener dunkler (ſchwarz bei Carabus) oder bunt gefärbter (Coccinella) Wurm. In 
dem erſten Falle heißt die Larve Made, im letztern (wo ſie alſo befußt iſt) vorzugs— 
weiſe Larve oder Engerling. Die Larve beſitzt oft kurze Fühler und bisweilen 
auf jeder Seite 3 — 6 (Cicindela 4, Clerus 5, Calosoma 6) einfache Augen. 
Der Kopf iſt, wie auch oft noch die 3 erſten Ringe, mit dünnen, hornartigen Scha— 
len bedeckt, welche in der Regel eine gelbliche oder bräunliche Färbung haben. Zu— 
weilen iſt der ganze Leib ſtark mit Haaren beſetzt (Dermestes). — Jeder der 12 
Leibesringe der Larve hat mit Ausnahme des 2., 3. und letzten auf jeder Seite ein 
Luſtloch zum Athmen. Nur ſehr wenige Käferlarven athmen (wie ſchon oben geſagt) 
durch Kiemen. — Am After, der oft wie ein 13 Ring vorragt, finden ſich hie und 
da noch Anhänge, welche zuweilen fußartig gebildet find, und zum Anhalten beim Ge— 
hen dienen (Chrysomela) oder eine haken- und zangenartige Bildung haben, und 
aan Anhalten (Cucujus) oder zur Vertheidigung dienen. — Die Lebensaufgabe der 

arve iſt: Nahrung, d. h. organiſche, feſte oder leicht trennbare Subſtanzen zu ſich zu 
nehmen, dieſelbe in ihre eigene Maſſe zu verwandeln und dadurch zu wachſen. Die 
verhärtete, eine Ausdehnung nicht zulaſſende Haut muß darum abgeſtreift werden. Es 
geſchieht dies in Zwiſchenräumen von einigen Tagen bis einigen Wochen, nach vorher: 
gegangenem Faſten, in der Regel (wie bei den Nachtfaltern) Amal, und zwar fo, daß 
die alte Haut auf dem Rücken einen Längsriß bekommt, durch welchen ſich die nun 
mit einer größern Haut bekleidete Larve hervorarbeitet. Nach der 3. Haͤutung bilden 
ſich unter der Rückenhaut des Bruſtkaſtens die Flügelrudimente. Dieſe Haͤutungen er— 
ſtrecken ſich auch auf die Augen (wenn ſolche vorhanden), die Mundtheile, die Luft⸗ 
röhren und den Darm⸗Kanal, — 


(Fortſetzung folgt.) 
— 2 — 


Beitfchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein für ſchleſiſche Juſekten-Kunde 
Breslau. 


Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von A. Klockau in Brieg. 


A. Quartal. NM A. 1847. 


Inhalt: Wiſſenſchaſtliche Mittheilungen. Coleoptera. Syſtematiſche Beſchreibung 
der Laufkäfer Schleſiens von K. Letzner. (Fortſetzung). 


Syſtematiſehe Beſchreibung der 
Laufkäfer Schleſiens 
von K. Letzner. 
(Fortſetzung). 


Die Veränderungen, welche während dieſer Häutungen im Innern vorgehen, 
ſind unbedeutend, und beſtehen faſt nur darin, daß ſich die vorhandenen Organe Et— 
was vergrößern. — Die Lebensdauer der Larve iſt eine längere, als die des voll— 
kommnen Inſekts. Manche Käfer leben als Larve 4 — 5 Jahr, als vollkommnes Thier 
nur wenige Wochen. Im Ganzen bleiben die Larven, die ſich von Pflanzenblättern 
nähren, nicht über einen Monat im Larvenzuſtande. Viele Larven überwintern; es 
geſchieht dies ohne Nahrung zu ſich zu nehmen. Manche Käferarten (Clythra, Ce- 
tonia, Staphylinen ꝛc) bringen ihren Larvenſtand als Schmarotzer in Bienen- und 
Ameiſen⸗Neſtern zu. 

Hat die Käferlarve zum 4 Male ihre Haut abgeſtreift, fo erſcheint fie als 
ein an Geſtalt ganz verändertes, keine Nahrung mehr zu ſich nehmendes, wie todt 
da liegendes Weſen, und heißt nun Puppe, pupa. Sie iſt von wachsartigem Aus— 
ſehen, weiß oder gelblich, ſelten bunt, und läßt alle Theile des vollkommenen Sefeftes 
an ſich erkennen, da dieſelben und zwar jeder einzeln, nur in eine dünne, faſt durch⸗ 
ſichtige, weiße Haut wie die Hand in einen Handſchuh eingehüllt, frei daliegen. Die 
Flügeldecken ruhen auf dem Bauche, und verdecken den größten Theil der Hinterfüße; 
die Flügel, zur Hälfte von ihnen bedeckt, etwas weiter nach der Rückenſeite zu. Die 
Oberſeite des Hinterleibes iſt jedes Mal frei, und zeigt deutlich die einzelnen Segmen— 
te mit ihren 2 Luftlöchern. Bisweilen befinden fi) an den Seiten jener, wie an der 
Spitze des Abdomens dornartige Anſätze (Cassida). — Nur wenige Käfer-Larven 
bereiten fi) vor der Verpuppung ein feſtes Gehäuſe (Geotrupes); die meiſten vers 
puppen ſich an der Stelle, wo ſie ihre letzte Nahrung fanden entweder im Innern 
der dieſelbe bildenden Stoffe, oder in der Luft; viele begeben ſich auch zu dieſem 
Zwecke in die Erde. a 

Während des Puppenſchlafes geht im Innern des Thieres die groͤßte Ver— 
Anderung vor: Der Körper ſcheidet ſich in Kopf, Bruſt und Bauch, die bisher einfas 
chen Augen erhalten Facetten, der einfache Darm verlängert ſich und zeigt verſchiede⸗ 


4 Coleoptera. 


ne Windungen, es entſteht bei Manchen der Kaumagen, es bilden ſich die Geſchlechts— 
theile mit ihren Anhängen, es vermehren und vergrößern ſich die Muskeln, die Tar⸗ 
ſen⸗ und Fühlerglieder, es erſcheinen die Augen u. ſ. w. — Die Dauer des Puppen⸗ 
zuſtandes hängt theils von der Größe der Puppe, theils von der Temperatur der Luft 
ab, die, wenn fie eine höhere iſt, das Puppenleben abkürzt. Manche Käfer bringen 
etwa 8 Tage, manche bis 4 Wochen als Puppe zu, manche überwintern ſogar in dies 
ſem Zuſtande. 

Hat ſich das Thier in der Puppe vollkommen ausgebildet, was ſich von Au⸗ 
ßen durch die dunkler gewordene Färbung derſelben erkennen läßt, ſo ſucht es den 
Hinterleib durch verſchiedene, zum Theil heftige Beugungen aus der ihn umgebenden 
Puppenhülle zu löfen und in derſelben nach vorn zu ziehen, worauf es durch neue 
Anſtrengungen die Puppenhülle auf dem obern Theile der Bruſt zerſprengt, und in— 
dem es Fühler und Beine aus feinen Hüllen zieht, durch den entſtandenen Längsriß 
ans Tageslicht tritt. Die Flügeldecken wie die Leibesringe ſind alsdann noch ganz 
weich, hellbraun, aber ſonſt ganz ohne Farben. Erſt in 5 — 30 Tagen erhaͤrten dies 
ſelben vollkommen, in welcher Zeit ſich auch erſt der eigentliche Farbenton des Inſek— 
tes feſtſtellt. Daher kommt es, daß Käfer, welche eigentlich ſchwarz ſind, nicht ſelten 
ganz bräunlich, oder doch mit hellerer Unterſeite gefangen werden. Die ſchoͤnen bun⸗ 
ten Farben zeigen ſich meiſt ſchon nach wenigen Stunden auf dem hellbraunen Gruns 
de der Flügeldecken, und werden um fo fenriger, je ſtärker die Einwirkung der Wär— 
me und des Sonnenlichtes auf dieſelben iſt — In dieſem Zuſtande heißt das Thier 
nun vollkommenes Inſekt, Fliege (nach Oken), imago. Die auf die angegebene Weiſe 
erfolgte Verwandlung, wo alſo aus dem Eie ein fußlofer oder befußter, aus 13 Rin⸗ 
gen beſtehender Wurm, aus dieſem eine ruhende, keine Nahrung einnehmende Puppe 
entſteht, heißt zum Unterſchiede von der bei den Hemiptern, Orthoptern und Neurop— 
tern vorkommenden, (wo die Larve dem vollkommenen Inſekte ähnlich ſieht und die 
Puppe umherläuft und frißt) die vollkommene Verwandlung. Während dies 
ſer Verwandlung durchläuft das Inſekt eigentlich die niedern Stufen der Gliederthie— 
re, und iſt als Larve feinem innern Baue nach (alfo in Beziehung auf den Entwicke— 
lungsgrad der Ernährungs-, Fortpflanzungs-, Bewegungs- und Empfindungsorgane) 
ein Wurm (und als Puppe ein Weichſchalthier, bis es in vollkommnerer Ausbildung 
jener vier Syſteme als Fliege erſcheint. — Der Körper des ausgekrochenen Inſektes 
erſcheint ſogleich in feiner vollkommenen Größe, wächſt alſo nie mehr, jo lange daſſel⸗ 
be auch noch leben mag. Die Lebensdauer des vollkommenen Inſektes zeigt übrigens 
weniger Verſchiedenheit, als die Dauer des Larven- und Puppenzuſtandes. Die mei⸗ 
ſten Käfer erreichen nur ein Alter von einigen Wochen, die größern allein von 6 — 
15 Monaten. Zwar wurde ein Wafferfäfer 34 Jahr lang lebend erhalten, aber wahr: 
ſcheinlich war er vor der Begattung gefangen worden, und wird dieſe verzögert, fu 
wird das Leben dadurch verlängert. In der Regel ſtirbt das Männchen bald nach 
der Begattung in Folge der durch dieſelbe hervorgebrachten gänzlichen Erſchlaffung, 
da es ja mit jener das ihm als vollkommenes Inſekt geſteckte Ziel: für die Fortpflant 
zung ſeiner Art zu ſorgen, erreicht hat. Dem Weibchen bleibt nun noch das wichtige 
Geſchaͤft des Eierlegens übrig. Daſſelbe beginnt bald nach der Begattung, und wird 
ſtets nur an ſolchen Orten vollzogen, welche den Eiern nicht nur Schutz, ſondern den 
ausgekrochenen Larven auch ſogleich Nahrung bieten. Bald darauf verfällt es eben— 
falls dem Tode. Die Käfer, welche einer längeren Lebensdauer ſich erfreuen (wie 
ſchon erwähnt meiſt durch die verzögerte Begattung), als z. B. viele Arten von Laufe 
und Waſſer⸗Käfern, Staphylinen, Elateren, Chryſomelen, Coccinellen ꝛc., und fogar 
das folgende Frühjahr erblicken, ebenſo alle diejenigen, welche regelmäßig im zeitigen 
Frühjahre zum Vorſchein kommen, und darum ſchon an fehönen Herbſttagen der Pup— 
pe entſchlüpfen, ſuchen ſich bei herannahendem Winter (in der Regel ſchon im Okto⸗ 
ber) einen ſichern Aufenthaltsort unter Raſen (viele Staphilinen), Moos, Rinden, 
Steinen, faulen Baumſtutzen ꝛc. Die unter Moos überwinternden bereiten ſich meift 
kleine Höhlungen in dem Boden unter demſelben. Bei zunehmender Kälte (manche 
ſchon bei — 2% Ri) erſtarren fie, und find anſcheinend leblos, bis fie durch die wars 
men Frühlingstage wieder belebt werden. Die ganze Zeit über nehmen ſie keine 
Nahrung zu ſich, auch dann nicht, wenn fie durch einige mildere Tage aus ihrer Le: 
thargie befreit, oder gar hervorgelockt werden. — Manche Käfer überwintern als Gis 


Coleoptera. 19 


er, viele als Larven, wahrfcheinlich die meiften als Puppen. Wie bei uns im Wins 
ter, fo tritt auch in der heißen Zone jährlich ein faſt gänzliches Verſchwinden der Ins 
ſekten⸗Welt ein, nämlich während der größten Hitze, wo das Pflanzenleben eben fo 
gehemmt, ja zerſtört wird, wie bei uns durch die Kälte. — Nicht alle Käfer durchlaufen 
fänmtliche Stufen ihrer Verwandlung in einem Jahre; manche bedürfen dazu einer 
längeren Zeit (die Buprestiden 1 — 2, Melolontha 4, ja mehrere, wie Oryctes und 
Lucanus muthmaßlich 5 — 6 Jahre); bei andern hingegen ſieht ein Jahr 12 (manche 
Curculioniten und Bostrichen) ja 2 (manche Bostrichen, Hyleſinen, Saperden, Galle— 
rucen) Generationen. In Beziehung auf die erſten Stände der Käfer iſt jedoch noch 
ſehr Vieles unbekannt, und nur etwa der hundertſte Theil derſelben iſt bis jetzt in ih— 
nen beobachtet worden, daher ein Erziehen derſelben vom Cie an Entomologen nicht 
dringend genug empfohlen werden kann. 


3. Die Organe zur Bewegung. 


Sie zerfallen, wie bei allen Thieren, in das Scelett und die Muskeln. 
Das Scelett iſt nichts weiter, als die äußere hornige Haut, an welche fi die Mus— 
keln anlegen. Sie beſteht aus 3 verſchiedenen Lagen: 1) der Oberhaut, Epidermis, 
ſpiegelglatt, glänzend, ohne alle Textur, meiſt ungefaͤrbt; 2) dem Schleimgewebe, deſ— 
ſen obere Schicht allein alle Farben enthält; 3) der Lederhaut, ein aus mehreren 
Lagen ſich kreuzender Faſern beſtehendes Gewebe, in welchem ſich feine Kanäle für 
den Bildungsſaft zeigen, auch die Haare ihre Wurzeln haben. — Die Muskeln ſind 
Bündel von Faſern, welche aus einer Verbindung von kleinen Kügelchen (thieriſche 
Punktmaſſe) entſtanden ſind. Sie ſind von verſchiedener Form, und verbinden entwe— 
der innere Theile des Skeletts, oder gehen von einem Theile des letzteren zu den äu— 
ßern Gliedmaßen, als Füßen, Flügeln, Kiefern, Taſtern ꝛc. Im letztern Falle heißen 
ſie vorzugsweiſe bewegende Muskeln, ſind mit Sehnen verſehen, und meiſt paarweiſe 
als Beuger und Strecker einander in ihrer Thätigkeit entgegengeſetzt. Die Muskeln 
werden meiſt ſämmtlich durch den Willen der Thiere mittelſt der Nerven in Bewe— 
gung geſetzt. Die Muskelkraft der Käfer wie aller Inſekten iſt ſehr groß, größer als 
bei allen andern Thieren, und zeigt ſich z. B. in der Schnelligkeit, mit der viele Ars 
ten (ſelbſt an den Wänden und Decken) laufen, in der Fertigkeit ſich Löcher zu gra— 
ben (Necrophorus, Scarabaeus), in der Geſchwindigkeit und Ausdauer mit der ſie 
fliegen, und in der Kraft mit der ſie ihren Körper von einem Orte zum andern 
ſchnellen. Die durch die Muskeln der Füße und Flügel hervorgebrachte Ortsbewe— 
gung der Käfer iſt ſehr mannigfach, als Gehen, Laufen, Springen, Klettern, Fliegen 
und Schwimmen. Beim Gehen und Laufen wird der vorderſte und hinterſte Fuß ei— 
nerſeits und der mittelſte andrerſeits abwechſelnd gleichzeitig bewegt. Manche Käfer 
(beſonders Amaren und Bembidien) laufen mit großer Schnelligkeit. Das Springen 
wird bewirkt, indem das Thier die Beine, namentlich die mit gewaltigen Muskeln 
verſehenen, daher verdickten Hinterſchenkel, plotzlich ausſtreckt, und ſich jo ausſchnellt, 
bisweilen 200 Mal, ſoweit als es ſelbſt lang iſt (Haltica, Orchestes). Nur bei 
vielen Elateren iſt ein beſonderes Organ am Meſothorax dazu vorhanden, nämlich 
ein hakenförmig nach oben gebogener Fortſatz am Rücken deſſelben, welcher in eine 
Gelenkgrube an dem Hinterrande des Prothorax eingreift, und ein kegelförmiger 
Fortſatz des Vorderbruſtbeins, das in eine Grube am Bruſtbein des Meſothorar paßt. 
Mit Hülfe des erſten Organs und ſeiner ſtarken Muskeln werden der in die Höhe 
gebogene Hinterrand des Prothorax und die Baſis der Deckſchilde ſo ſtark gegen die 
Unterlage geſtoßen, daß die Rückwirkung des Stoßes den Köper in die Höhe ſchnellt. 
Zum Klettern dienen ganz beſonders die Klauen und Sporen (einige Rüffelfäfer) oder 
die aus dichten Haaren beſtehenden Kiffen oder Polſter der untern Fußſeiten (Chryſo— 
melen). Fliegen können faſt ſämmtliche Käfer mit wenigen Ausnahmen; es geſchieht, 
indem ſie mit den eigentlichen Flügeln die Luft durch ſenkrechte Bewegung ſchlagen. 
Die Flügeldecken find dabei in Ruhe und ſtehen entweder von dem Körper unter eis 
nem rechten Winkel ab, oder ſind mehr nach oben zurückgeſchlagen. Im Ganzen flie⸗ 
gen die Käfer weit weniger gut, als die Inſekten anderer Ordnungen z. B. die Schmek⸗ 
terlinge, Netzflügler, Zweifluͤgler c, deren Flug meiſt viel ſchneller und auch anhals 
tender iſt. Am Beſten fliegen noch die Staphylinen. — Schwimmen können eigents 


20 Coleoptera, 


lich nur die Wafferfäfer, und von dieſen nur der eine Theil, die Hydrocanthariden, 


welche durch ihre plattgedruͤckte, bieonvere Körperform und die zuſammengedrückten, 
meiſt immer durch eine dichte Haarfranze ruderartig verbreiterien Füße vollkommen da— 
zu ausgerüſtet ſind. Der andere Theil der Waſſerkäfer, die Palpicornen, bei denen 
alles dieſes nicht der Fall iſt, ſchwimmen hoͤchſt unſicher und langſam. 

Die Organe der Bewegung ſind es eigentlich auch, durch welche manche 
Käfer zuweilen gewiſſe Laute oder Töne ven ſich geben. Cs geſchieht dies nicht, 
wie Unwiſſende wohl glauben, nach Art der höheren Thiere durch den Mund (da fie 
feine Lungen haben), ſondern meiſt dadurch, daß fie manche Körpertheile an einander 
reiben, entweder den Rücken des Prothorax an dem in denſelben hineinragenden Halſe 
des Mefothorar, wie z B. die Bockkäfer (vom Volke deshalb Geiger genannt), oder 
einen Hinterleibring durch Auf- und Abwärtsbewegen des Abdomens an dem umge— 
ſchlagenen Rande der Flügeldecken, wie Arten von Scarabaeus, Copris, Trox, 
Necrophorus, Lema (Lilienfäfer), Hydrophilus, Hygrobia ꝛc. Alle auf dieſe 
Weiſe hervorgebrachten Laute find ein eintöniges Zirpen und wahrſcheinlich Ausdrücke 
von Unbehagen. — Außerdem laſſen viele Käfer (Maikäfer, Miſtkäfer, Bockkäfer ꝛc.) 
noch einen Ton (Geſumſe) beim Fliegen hören. Derſelbe wird nicht allein durch die 
mit den Flügeln in Schwingung verſetzte Luft, ſondern wahrſcheinlich hauptſächlich da— 
durch hervorgebracht, daß die Luft aus den Tracheen mittelſt der beim Fliegen Statt 
findenden ſtarken Muskelbewegung durch die beiden Stigmen am Metathorax heraus— 
gedrängt wird. — Bisweilen entſteht auch ein Geraufch durch die Kinnbacken beim 
Freſſen, wie z. B. bei den Mai- und Hirſchkäfern, den Bupreſten, manchen Bockkäfern 
x. — Mehrere Anobienarten verurſachen ein lautes Klopfen (bekannt unter dem Nas 
men der Todtenuhr), indem ſie mit dem Kopfe auf das Holz ſchlagen, in welchem ſie 
leben, um ihren darin enthaltenen Gefährten zuzurufen. 


4) Organe der Empfindung. 


Die das Fühlen vermittelnden Organe ſind die Nerven. Sie beſtehen aus 
feinen Faſern, welche durch Aneinanderreihen ſolider Kügelchen entſtanden ſind. Sie 
erſcheinen als eine breiartige, weiche Subſtanz, die in einer zarten, durchſichtigen, 
häutigen Rohre eingeſchloſſen iſt. Die Hauptform des geſammten Nervenſyſtems er: 
ſcheint bei den Inſekten als ein an der Bauchſeite hinlaufender doppelter Strang, der 
von Zeit zu Zeit durch Knoten (ganglia) wieder vereinigt iſt. Von dieſen Knoten 
liegen 2 im Kopfe, der eine über, der andere unter dem Schlunde, und bilden zu— 
ſammen das Gehirn. (Der erſtere wird auch wohl das große, der letztere das kleine 
Gehirn genannt). Von ihm gehen die Nervenfaden zu den Augen, Fühlern, Freß— 
werkzeugen ꝛc. aus. Die Zahl der übrigen Knoten pflegt ſtets mit der Zahl der eins 
zelnen Segmente des Leibes übereinzuſtimmen, ſo daß 3 derſelben in der Bruſt und 
höchſtens 8 im Hinterleibe vorhanden ſein würden. Von jedem Knoten laufen noch 
2 oder 4 Nerven auf jeder Seite aus, welche entweder zu den umliegenden Muskeln 
und andern Organen gehen, oder ſich mit einander verbindend, zu jeder Seite des 
doppelten Nervenſtranges noch eine Verbindung der Nervenknoten herſtellen, welche 
Nebenverbindungs-Strang genannt wird. Außerdem beſitzt der Magen noch ein 
eigenes, aus einem mit dem großen Gehirn zuſammenhängenden durch den Schlund 
bis zum Magen hin verlaufenden Nervenſtrange beſtehendes Nervenſyſtem. 

Die Nerven und namentlich das Gehirn, (welches auch bei den Käfern die 
Herrſchaft über alle andern Nervenknoten ausübt) ſind die Urſache, durch welche die 
Muskeln in Thätigkeit geſetzt, der Magen zur Verdauung angeregt, die Geſchlechts— 
theile gereizt und die Wahrnehmung äußerer Gegenſtände (das Gefühl) ermöglicht 
wird. Sit daher an irgend einer Stelle der Nervenſtrang durchſchnitten worden, fo 
verlieren die hinter derſelben liegenden Organe ihre Beweglichkeit, und iſt das Ge⸗ 
hirn zeritört, fo erfolgt nach wenigen Stunden der Tod. Die Art und Weiſe aber, 
wie die Nerven ihre Funktionen verrichten iſt unbekannt. 

Außer den, durch das Nervenſyſtem bewirkten Erſcheinungen zeigen ſich bei 
den Inſekten noch andere, welche ſich auf den Inſtinkt (dieſer iſt bei den Thieren 
das, was die Seele bei dem Menſchen) baſiren, und die Erhaltung des Individuums, 


Goleoptera. 21 


(Vertheidigung ), Aufſuchen der Nahrung), wie der Ort (zweckmaͤßige Abfetzung der 
Eier) bezwecken. Bei den Käfern gehen die Seelenfähigkeiten darüber ſelten 
hinaus, und dieſelben ſtehen darum in Beziehung auf dieſe andern Abtheilungen der 
Inſekten, z. B. den Hymenoptern, welche in manchen Fällen eine Art wirklicher Ue— 
kaung an den Tag legen, im Allgemeinen nach; indeß wird man ihnen ebenfalls 
Erinnerung, Gedächtniß, ja vielleicht auch eine Art von Ueberlegung nicht abſtreiten 
konnen. Bis jetzt iſt eine ſolche jedech erſt in wenigen Fällen (Pillenkäfer“), Tode 
tengräber) wahrgenommen worden, was aber daher kommt, daß dieſe Thiere noch viel 
zu wenig beobachtet worden ſind. 


Lichtentwickelung einiger Kafer, 


Einige Käfer (und zwar vorzüglich nur Elater- und Lampyrisarten) haben 
das Eigene, daß ſie ein eigenthümliches Licht von ſich geben. Bei den zur erſten Fa— 
milie gehörenden, nur in Süd-Amerika einheimiſchen Arten, geſchieht es vorzüglich 
durch zwei Flecken am Protherarx; bei den in Europa einheimiſchen Lampyris-Arten 
durch vier Punkte auf der Unterſeite der beiden vorletzten Hinterleibs-Segmente. Bei 
den Weibchen dieſer giebt jedoch auch der ganze Hinterleib ein fanftes Licht von ſich. 
Daſſelbe iſt bläulich weiß oder grünlich, und kann von dem Thiere auf Augenblicke 
unterdrückt werden. Es ſcheint im Fettkörper ſeinen Sitz zu haben (ein beſonderes 
Organ dafür hat man nie wahrnehmen kennen) und iſt wahrſcheinlich dem Phosphor 
zuzuſchreiben, der jenem beigemiſcht iſt und der durch die Athmung mit dem zum 
Leuchten nöthigen Sauerſtoffe verſehen wird; doch ſcheint auch Blutbewegung und 
Nervenſyſtem einen Einfluß auf die Lichtentwickelung zu haben. — In Frankreich 
giebt es auch einen im Finſtern leuchtenden Scarabäus. 


) Viele ſtellen ſich bei nahender Gefahr todt, ziehen Beine, Kopf und Fühler ein, 
und gleichen nun Saamen, Steinchen oder andern Körpern (Ontophilus, Byrr- 
hus, Anobium, Agathidium, Scarabaeus ꝛc. wodurch fie die Augen ihrer 
Verfolger täuſchen. Andere ſuchen durch ſchnelle Bewegung ſich ihren Feinden 
zu entziehen (Carabicinen. Haltica, Donacia, Dytiscus ꝛc.); noch andere ſtür— 
zen ſich von den Pflanzen, auf welchen fie ſaßen herab (Cryptocephalus, Cur- 
eulio); manche ſpritzen ihren Verfolgern aus dem After einen ſtinckenden oder 
ätzenden Saft entgegen (Aptinus, Carabus, letztere über 1 Fuß weit); einige 
geben aus ihrem Munde eine Flüſſigkeit von ſich (Sylpha, Chrysomela), oder 
kneipen mit ihren Kinnbacken (Lucanus, Spondilis, Carabus, Staphylinus, 
Hammaticherus ic); andere, wie Malachius, Cantharis x. haben drüfige 
Organe unten an Bruſt und Bauch, welche theils Gerüche, theils Feuchtigkeit 
abſondern, und erſt im Augenblicke der Gefahr hervorgeſtoßen werden. Die Lar— 
ve von Chrysomela populi hat 2 Höker auf dem Rücken, die auch ſolche Or: 
gane ſind. — Viele haben einen guten Schutz in ihrer harten Bedeckung (Cur- 
eulio, Hister), oder der ihrem Aufenthalts-Orte (Blättern, Feldern, Sundfläs 
chen) gleichenden Farbe (Cassida, Brachyrhinus scabriculus, Curculio ne— 
bulosus), Ebenſo kommt ihnen die Zähigkeit des Lebens ſehr zu Statten; wer— 
den ihnen auch durch feindliche Anfälle namhafte Beſchädigungen, als Verluſt 
von Füßen, Beinen, Flügeln, Deckſchilden, Fühlern ꝛc. zu Theil, ſo hat dies ſo— 
viel als Nichts zu bedeuten. Manche begatten ſich, obgleich ſie an eine Nadel 
aufgeſpießt ſind. 


) Ein Reiſender (S. Illiger's Magazin) beobachtete einen Gymnopleurus pilu- 
larius, dem ein Kothballen, welchen er behufs des Eierlegens gemacht hatte, im 
ein Loch fiel, aus welchem er ihn trotz aller Anſtrengung nicht herausbringen 
konnte. Er gab daher anſcheinend fein Vorhaben auf, kehrte aber bald mit drei 
Kameraden zurück, durch deren Beiſtand er ſeinen Ind erreichte. 


22 Coleoptera. 


Aufenthaltsorte und Nahrung. 


Die Käfer wohnen überall auf der Erde, ſelbſt im Meere (wenn auch nas 
türlich nur in der Nähe der Küſten); ihre Aufenthalts-Orte bieten daher eine fo gro— 
ße Mannigfaltigkeit dar, wie die aller andern Inſekten zuſammen. Manche wohnen 
auf oder in todten oder lebenden, vollkommueren oder unvollkommenen (Pilze) Pflan⸗ 
zen und allen ihren Theilen, manche in todten, vollkommneren oder unvollkommneren 
(Inſekten, Würmer) Thieren, manche in oder an der Erde, manche im Waſſer, ſowohl 
ſüßem, wie ſalzigem, kaltem wie warmem (Heilquellen). Manche lieben luftige, ſon— 
nige oder trockene, manche ſchattige, finſtre oder dumpfige Orte (wie Keller, Hoͤhlen 
ꝛc.); manche die Thäler und Ebenen, manche die Hohen, manche wiederum beide zus 
gleich. Manche leben in den Nahrungsmitteln, Kleidern, Geräthen und Bauwerken 
der Menſchen, manche in den Wohnungen der Ameiſen 

Daraus ergiebt ſich die Mannigfaltigkeit auch der Nahrung. Manche 
freſſen nur Thier-, manche nur Pflanzenſtoffe, manche bald dieſe, bald jene (Derme- 
stes pellio, Ptinus). Die erſteren zerfallen in ſolche, welche meiſt lebende Thiere, 
wie Inſekten, Würmer, Kaulquappen ꝛc. (Laufkäfer, Brachelytern, Waſſerkafer ꝛc) und 
in ſolche, welche das Fleiſch vollkommnerer, todter Thiere verzehren. Dieſe freſſen 
nicht nur das Fleiſch, ſondern auch Leder, Wolle, Haare, Federn, Horn, Knochen, eine 
ganz große Gruppe (die Coprophagen) nährt ſich ſogar ausſchließlich von Exeremen— 
ten. Bei den letztern iſt es Wurzel, Stengel, Mark, Holz, Splint, Rinde, Blatt, 
Knospe, Blüthe, Frucht, Saft, kurz jeder Theil und in jedem Zuſtande, geſund oder 
faulig, der ihnen Nahrung bietet. Selbſt giftige Pflanzen und ſogar Extracte davon, 
find nicht ausgeſchloſſen. Manche verzehren auch Erde, wenn fie mit verfaulten or— 
ganiſchen Theilen vermengt iſt. 

Da ſo viele Käfer an die Pflanzen und die erſt nach einander ſich entwik— 
kelnden Theile derſelben gebunden ſind, ſo iſt es leicht erklärlich, daß nicht alle zu glei— 
cher Zeit im Jahre erſcheinen, ſondern erſt dann zum Vorſchein kommen, wenn die 
Hauptbedingung ihres Dafeins, nämlich die zuſagende Nahrung vorhanden iſt. Da: 
rum zeigen ſich die Blätter freſſenden früher, als die in Blüthen und F üchten derſel— 
ben Pflanze lebenden, und die von Excrementen oder Aas ſich nährenden, ſind die er— 
ſten im ganzen Jahre, und zeigen ſich ſchon, wenn noch Eis die ebenfalls frühe zum 
Vorſchein kommenden Bewohner des Waſſers gefangen hält. Die meiſten Arten ent— 
wickeln ſich im Mai und Juni oder in höheren Gebirgen im Juli. 

Die Käfer find, namentlich als Larven, ſehr gefräßig. Geht ihnen in letz 
terem Zuſtande die Nahrung Etwas zu früh aus, ſo verpuppen ſie ſich zwar öfters 
doch, aber das daraus hervorkommende ausgebildete Thier iſt nicht nur kleiner, ſon— 
dern auch an manchen Theilen, als den Hörnern, Höfern, Buckeln, Dornen ze. unvoll— 
kommner, indem dieſelben verkümmert, oder gar nicht mehr vorhanden ſind. Im voll— 
kommenen Zuſtande können die Käfer weit länger ohne Nahrung leben, als im Lar⸗ 
venſtande, ja manche können mehrere Monate hungern, namentlich bei niedriger Tem— 
peratur, und die lebendig auf Nadeln geſpießten ſterben nicht an der ihnen zugefügs 
ten Verletzung (außer es wäre durch die Nadel der Nervenſtrang zerriſſen worden), 
ſondern an Hunger. — Nicht alle Käfer nehmen ihre Nahrung gleichzeitig ein; viele 
thun es am Tage, viele aber auch gegen Abend oder in der Nacht (manche Carabi— 
einen, Blaps ꝛc) Die ihnen übrig bleibende Zeit bringen Viele in einem Zuſtande 
der Ruhe hin, welcher dem Schlafe der höhern Thiere wohl nicht unähnlich ſein 
mag. 

Bei weitem die meiſten Käfer nehmen ihre Nahrung aus dem Pflanzenrei⸗ 
che. Von dem Pflanzenwuchſe eines Landes hängt daher auch die Menge der darin 
lebenden Käfer ab. Derſelbe wird aber bedingt durch Bewäſſerung und namentlich 
Wärme, daher auch die Zahl der Käferarten der verſchiedenen Länder mit der Tempe— 
ratur derſelben zunimmt. Grönland beſitzt nach Otto Fabrieius 11 Arten von Kä— 
fern, Deutſchland wohl über 5,000, Europa an 11,000, die ganze Erde an 40,000. 
Sehr viele ſind jedoch noch unbekannt, daher ſich namentlich letztere Zahl nach und 
nach ſehr bedeutend ſteigern wird. Die Käfer verhalten ſich zu allen übrigen Inſek— 
ten wie 2:3, daher die ganze Erde aus allen übrigen Inſektenordnungen etwa 60,000 
bekannte Arten zählen würde. Am Zahlreichſten find nach den Käfern die Lepidoptern 


Coleoptera. 23 


und Hymenoptern vertreten, ſie zählen jedoch nur etwa den dritten Theil ſoviel Arken 
als jene. — Jede Art hat einen, ihrer Natur zuſagenden Strich Landes von beftimms 
tem Wärmegrade eingenommen, in welchem ſie ſich zahlreich vorfindet und über den 
fie nur ſelten und an vereinzelt liegenden Orten hinausgeht. Im Nerven lebende 
Arten ſteigen darum nur bis zu einem gewiſſen Breitengrade nach S. hinab, und 
finden ſich über denſelben hinaus nur bisweilen noch auf Bergen, wo die Temperatur 
dem Wärmegrade ihrer nördlicheren Wohnorte entſpricht, im Fall daſelbſt auch für 
ihre Nahrung geſorgt iſt. Aus dieſem Grunde wird daher ein warmes, aber mit 
Gebirgen verſehenes Land einen größern Reichthum an Inſekten-Arten beſitzen, als eis 
nes ohne ſolche, und dieſer Reichthum wird ſich ſteigern müſſen mit der Höhe der 
Berge und der dadurch hervorgebrachten Mannigfaltigkeit des Klima's. Den Beweis 
dafür liefert die mit einem auffallend großen Reichthume an Coleoptern beſchenkte 
Schweiz. Die im Süden lebenden Arten ſteigen ebenſo nur bis zu einem gewiſſen 
Grade nach N. hinauf, und daher haben mehrere derſelben auch in Schleſien ihre 
nördlichſte Grenze, z. B. Pterostichus metallicus F., Bembidium tricolor F., 
B. fasciolatum, Meg., Sylpha nigrita Cr., Clythra diversipes Letzn., Gym- 
nopleurus pilularius F. ꝛc. c. — Wenn indeß auch nicht eine und dieſelbe Art 
im kalten N. wie im heißen S. vorkommt, ſo geſchieht es doch oft, daß ſich wenig— 
ſtens Arten derſelben Gattung in heißen, wie in kalten Ländern finden (Calosoma, 
Coceinella); es giebt jedoch auch viele Gattungen, welche mit ihren Arten allein 
der heißen Zone angehören. 1 

Da in den heißen Ländern eine größere Mannigfaltigkeit und Ueppigkeit 
der Vegetation gefunden wird, alſo auch ein Ueberfluß an Nahrung für Inſekten vors 
handen iſt, ſo erſcheint es als ganz natürlich, daß die Käfer daſelbſt öftere und grö— 
ßere Auswüchſe als Buckeln, Dornen, Hörner ꝛc. zeigen und eine im Ganzen bedeu⸗ 
tendere Große erreichen, als die in den gemäßigten Zonen. Die Größe der Kä⸗ 
fer beſtimmt man nach varifer Zollen (“) und Linien (“) und zwar Duodeeimal, 
Maaß. Einen Maaßſtab ſ. T. I. Bei den Thieren die kleiner als eine Linie ſind 
drückt man dieſelbe in Bruchform aus. In den meiſten Fällen genügt die Angabe 
der Länge; nur wo die Breite ungewöhnlich verringert oder vergrößert erſcheint, iſt 
auch die Angabe dieſer nöthig. Hinſichtlich der Größe findet bei den Käfern ein bes 
deutenderer Unterſchied, als bei andern Inſekten- Ordnungen Statt Von etwa 1 
Linien durchlaufen ſie eine Länge bis zu 5 Zollen (Herkules) oder bei uns bis gegen 
3 Zoll (Hirſchkäfer). Etwa nur ein Drittheil ſämmtlicher Käfer überſchreitet das 
Maaß von z Zoll. 


Nutzen und Schaden. 


Der unmittelbare Nutzen der Käfer iſt ſehr gering, da nur etwa die ſpani⸗ 
ſchen Fliegen und Maiwürmer (NMeloé) in der Medicin, die Coccinellen (oder viel- 
mehr der gelbe Saft, den ſie von ſich geben) gegen Zahnſchmerzen und die Flügeldek— 
ten einiger Chryſomelen und Rüſſelkäfer zu weiblichem Putze verwendet werden. Des 
ſto größer iſt der mittelbare Nutzen derſelben. Sie befördern die ſchnellere Auflöſung 
todter thieriſcher und vegetabiliſcher Stoffe (Aphodien, Necrophoren, Syſphen, Hiſte⸗ 
ren, viele Brachelytern, Sternoren, Xylotrogen, Longicornen ꝛc.) halten die Vermeh⸗ 
rung ſchädlicher Inſekten in Schranken (Carabus, Calosoma, Sylpha, Coceinel- 
la), befördern die Befruchtung beſonders der einhäuſigen Pflanzen, indem ſie mit ih⸗ 
ren Haaren den Pollen abkehren und zu den weiblichen Blüthen tragen (Anthrenen, 
mehrere Staphylinen Arten, Cetonien, Nitidularien ꝛc.), dienen vollkommneren Thieren 
(Fröſchen, Eidechſen, Vögeln, Säugethieren) oder andern Inſekten (Milben, Spinnen, 
Sylphen 30) zur Nahrung u. ſ. w. 

Faſt eben ſo groß als der Nutzen iſt aber auch der Schaden, welchen die 
Käfer verurſachen. Viele beſchädigen die Wurzeln nützlicher Pflanzen, wie des Ge⸗ 
treides (die Larven von Zabrus, Amara und einiger Elateriden) und der Bäumchen 
und Gräͤſer (Melolontha, Hoplia, Cetonia); andere den Stengel, beſonders bei 
Bäumen und Sträuchern, wodurch fie in den Wäldern oft ungeheure Verwüſtungen 
und unermeßlichen Schaden anrichten (Xylophagen, Cerambicinen, Bupresten ꝛc.); 
noch andere die Blätter, die jungen Triebe oder die Augen (Haltica, Chrysomela, 


> 


21 Coleoptera. 


Lema, Galleruca, mehrere Curculioniten, Lethrus, Melolontha etc.); manche anch 
die Früchte oder Samen (Balaninus, Bruchus, Apion, Calandra etc., von denen 
die letzten beiden Gattungen dem Getreide auf Schüttböden oft fo nachtheilig werden). 
Viele greifen auch unſre Nahrungsmittel, Medikamente, Kleider, Häuſer, Geräthe, Bis 
cher u. ſ. w. an (Tenebrio, Anobium, Dermestes, Callidium, Ptinus, Anthre- 
nus etc.); die Larven der größeren Waſſerkäfer auch kleine Fiſche. 


Eintheilung. 


Liunée (T 1778 als Profeſſor der Naturgeſchichte in Upſala) theilt die Kä— 
fer nach ihren Fühlern in 3 Abtheilungen: 1) Käfer mit Feulenförmigen, nach Außen 
verdickten, 2) mit fadenförmigen, 3) mit borſtenföͤrmigen Antennen. Jede derſelben 
zerfällt in 10 Gattungen (Geſchlechter), deren letzte die Ohrwürmer, Forficulae, ums 
faßt, welche gegenwärtig jedoch ſchon längſt zu den Orthepteren gerechnet werden. — 
Scopoli (F 1788 als Profeſſor zu Pavia) theilt fie in 27 Genera, von denen die 
3 letzten: Forficula, Blatta und Gryllus feine Käfer find. — Nach Johann Chri— 
ſtian Fabricius, dem größten Entomologen feiner und der früheren Zeit ( 1808 
als Profeſſor zu Kiel), zerfallen fie, ebenfalls in Berückſichtigung der Fühler, in 9 
Abtheilungen: 1) Mit Fühlern, welche einem verlängerten, hornigen Schnabel einge— 
fügt find. 2) Mit Antennen, welche eine blättrige, 3) eine durchblätterte, 4) eine 
dichte Keule bilden. 5) Mit fächerfoͤrmigen Fühlern. 6) Mit nach außen verdickten 
Fühlern. 7) Antennen Halsband: oder perlſchnurfͤrmig. 8) Antennen faden, und 9) 
borſtenförmig. — Sämmtliche Abtheilungen zerfallen in 117, die Käfer aller Erd— 
theile umfaſſende Gattungen, welche auf die Freßwerkzeuge gebaut ſind. 

In der neuern Zeit theilt fie Oken (Profeſſor der Zoologie in Zurich) nach 
ihrer Nahrung in 3 Horden: 1) Pflanzenfreſſer oder Nagkäfer, die Rüffel-, Blatt- und 
Holzs Käfer umfaſſend; 2) Thierfreſſer oder Beißkäfer, wozu die Lauf-, Schmarotzer— 
(oder Canthariden) und Aaskäfer gehören; 3) Moderfreſſer oder Kaukäfer, worunter 
die Pilze (Cis, Lictus etc.), Mulms (Tenebrio etc.) und Erdkäfer (Melolontha, 
Scarabaeus, Hister etc.) begriffen find. 

Gravenhorſt, welcher auf Körperform, Flügeldecken, Fühler, Beine, Füße,, 

Nahrung ete. Rückſicht nahm, theilt fie in feiner Zoologie in 12 Zünfte: 1. Zunft“ 
Microptera, Kurzdeckflügler; 2. Zunft: Adephaga, Raubkäfer (Carabicinen); 3. 
Zunft: Hydrocanthara, Waſſerkäfer; 4 Zunft: Melanosomata, Schattenkäfer 
(Tenebrio, Blaps etc.); 5. Zunft: Stenosomata, Schmaldeckkäfer (Mordella, 
Buprestis, Elater etc.); 6. Zunft: Malacodermata, Weichdeckfäfer (Melo, 
Cantharis, Dermestes etc.); 7. Zunft: Longicornia, Bockkäfer; 8. Zunft: 
Devastatoria, Nagekäfer (Cucujus, Bostrichus, Anthrenus, Byrrhus etc.); 9. 
Zunft: Rhynchophora, Schnabelkäfer, (Rüſſelkäfer); 10. Zunft: Cyclica, Rund⸗ 
käfer (Coccinella, Endomichus, Chrysomela, Agathidium etc.); 41. Zunft: 
Clavicornia, Sylphiden (Hister, Sylpha); 12. Zunft: Lamellicornia, Pinſel⸗ 
kaͤfer (Scarabaeus, Melolontha etc.) 

Der allgemeinſten Geltung erfreut ſich immer noch das von Latreille 
Ct 1833 als Profeſſor der Entomologie in Paris) in feinen natürlichen Familien des 
Thierreiches aufgeſtellte Syſtem, welches auf die Zahl der Tarſenglieder gegründet 
if, aber auch die Mund⸗ und andere Koͤrpertheile berückſichtigt. 


(Fortſetzung folgt.) 


Zeitſchrikt für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Redigirt Sr Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von A. Klockau in Brieg. 


I. Quartal. N 8. 1848. 
Inhalt: I. Vereinsangelegenheiten. II. Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. Lepidop- 
tera. Berichtigung und Ergänzung der ſchleſiſchen Lepidoptern-Faung, von 
A. Aſſmann CFortſetzung). 


2 0 
Vereins angelegenheiten. 
In der am 27. Dezember ftattgehabten General-Verſammlung wurde 
außer einigen Ergänzungen zu den Vereinsſtatuten, betreffend die Errichtung einer 
Inſektenſammlung und Bibliothek, beſchloſſen: die, mit der ſyſtematiſchen 
Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens bereits begonnene Herausgabe einer ſchle— 
ſiſchen Inſekten⸗ Fauna in der Art fortzuſetzen, daß nicht ſowohl die ſyſtema— 
tiſche Reihenfolge der einzelnen Familien einer Ordnung innegehalten werden ſolle, 
als, um die moͤglichſte Vollſtändigkeit dabei zu erzielen, diejenigen Familien zuerſt zu 
bearbeiten und zu veröffentlichen, zu denen bereits genügendes Material vorhanden. 


Zum Vorſtand für das Jahr 1848 wurden gewählt: 

Hr. Dr. Wocke, als Präſes, der Unterzeichnete als Secretair, Hr. 
A. Neuſtädt als Rendant, und die Hrn. Dr. Döring, K. Letzner und Bar. 
v. Uechtritz als berathende Mitglieder. A. Aſſmann. 


Der Verein beſtand im Jahre 1847 aus folgenden Mitgliedern: 
1) Hr. Ada my, Lehrer in Breslau. 
A. Aſſmann, Lithograph in Breslau. 


3) -E. v. Bodemeyer, Amtmann in Zeſſelwitz bei Heinrichau. 

4) Dr. Döring, Gymnaſiallehrer in Brieg. 

5) „Finke, Rector an der evang. Schule zu Liſſa im Großherz. Poſen. 
6) Friedrich, Secretair bei der General-Commiſſion in Breslau. 

7) Friedrich, Paſtor in Poſen. 

8). Glogau, bei der General-Landſchaft in Königsberg in Oſtpreußen. 
9) Haſſel, Auditor in Wolfenbüttel. 


v. Heinemann, Zollſecretair in Braunſchweig. 
Hering, Profeſſor in Stettin. 

Höger, Oberlehrer in Landshut in Schleſien. 
Hoyoll, Maler in Breslau. 

Keferſtein, Gerichtsrath in Erfurt. 

Klipſtein, Lehrer in Grünberg. 

K. Letzner, Lehrer in Breslau. 

Dr. Luchs, Badearzt in Warmbrunn 

Lüders, Kreisamtmann in Roda bei Altenburg. e 


— 

2 

— 
„„ „ „ „ „ „* * 


4 Vereinsangelegenheiten. 


19) Der Muſeums-Verein zu Reichenbach in Schleſien. 
20) Hr. A. Neuſtädt, Kaufmann in Breslau. 


21) Schenk, Dr. jur. Landesjuſtiz-Collegienrath zu Altenburg. 
22) Schiffer, Med. chir. zu Tſchertwitz bei Juliusburg. 

23) Schläger, Diakonus in Jena. 2 
24) Dr. Schmidt, Lehrer in Danzig. 

25) Schneider, Rector an der katholiſchen Schule in Gruͤnberg. 
26) Schneider, Dr. phil. in Breslau. 


Schreiner, Regiſtrator in Weimar. 
v. Schwerin, Königlicher Ober-Steuer-Controlleur in Militſch. 
Sievert, Königl. Vermeſſungs-Reviſor zu Pleſchen im Großherz. Poſen. 
v. Tiedemann, Rittergutsbeſitzer auf Ruſſoczin bei Danzig, 

v. Uechtritz, in Breslau. 
Vogel, Gaſtwirth in Lodz im Königreich Polen. 
Wieſehütter, Kunſt⸗ und Ziergärtner in Ober-Lichtenau bei Lauban. 
Wocke, Dr. med. in Breslau. 


— 
einen n u e l N 


Die Einnahme und Ausgabe des Vereins anlangend, ſo ſtellt ſich felbige 
dahin: Rt. ſgr. pf. 
Soll⸗Einnahme von 34 Mitgliedern, A 1 Reichsthaler. .. 34 — — 
Davon iſt bis Dato eingegangen 30 — — 

Mithin noch Reſt 4 — — 
Verausgabt wurde: 


1) Für den Druck des Vereinsſtatuts ind, Papier x or . 3 10 — 
2 7 z z der Mitglied : Diploms „ A ER Ye 1 24 — 
Be „des Nachtrags zu den Vereinsſtatuten incl. Papier. — 25 — 
4) Das Vereins-⸗Siegel e . , 1 — — 
50 Ein Protokollbuch e .. ee 9 — 
6) Das General-Dubletten-Verzeichniß pro 18417. 1 15 — 
7) Bureaubebürfniffe % % „ Den a Keen a A x 9 
8) Porto * * + + + * „ + + * * * + + + * * + + 3 Ri 9 
9) Für den Druck der Vereinsſchrift pro 1847, inch Papier ... 1115 — 

Summa der Ausgabe 24 11 6 


a Balance e. 
Baar⸗Einnahme pro 184... dd 30 
Ausgabe + + 1 + + 4 + + — * « « + * TR * * * 24 11 


6 
Baarer Beſ tand 8 
Dazu die Reſte mit 4 

6 


Bleibt pro 1848 allgemeiner Kaſſenbeſtand 9 18 


Die Vereins-Sammlung wurde durch ein werthvolles Geſchenk des 
Hr. Dr. phil. Schneider begründet, indem ſelbiger eine anſehnliche Sammlung 
Neuroptera, eine Menge Typen aus der von Charpentierſchen Sammlung ent⸗ 
haltend, dem Vereine ſchenkte. 
Die Vereins-Bibliothek erhielt gleichfalls durch ein Geſchenk des. Hr. 
Dr. phil. Schneider ihre Begründung, indem ſelbiger nachſtehende entomologiſche 
Werke dem Verein ſchenkte. 
1) Friſch, Joh. Leonh. Beſchreibung von allerlei Inſekten in Teutſch-Land, ete 
J. — XIII. Theil. Berlin, 1720 — 38. 4°, 
2) Geoffroi, Histoire abregee des Insectes qui se trovent aux environs 
de Paris, Tom. I und II. Paris, MDCCLXI, 4°, 
3) Fourcroy, A. F. de, Entomologia Parisiensis, Pars I und II. Paris 
i MDCCLXXXV, 80. 
wofür der Vorſtand dem gütigen Geber hiermit den gebührenden Dank abſtattet. 


. AA ——T—T—T—T———————— 


1. Quartal. 


M 5. 


1848. 


Berichtigung und Ergänzung der 
ſehleſiſchen Lepidoptern⸗-Faunga 


von A. Aſſmann in Breslau. 


(Fortſetzung). 


Schleſien hat daher bis jetzt folgende 124 Arten von Spinnern aufzuweiſen: 


G. Saturnia. Ilicifolia. Anachoreta, Ehorina. 
Carpini. Betulifolia. Curtula, Rosea. 
G; Aglia. Populifolia. Fam. B. Fam. D. 
Tau Quercifolia, Bucephala, Muscerda, 
0 . v. Alnifolia, G. Li 1 Rubricollis. 
1 * 8 . ı1DarlS. 
G. Endromis. Pini. 115715 P e 
Versicolora. Pruni 0110. kcal 
G. Bomb 5 Detrita. BE 

Bombyx. Fam. B. Monacha Pallifrons. 
Mori. . Potatoria, v Eremila. Gilveola. 
G. Harpyia. Lobulina. Dispar. Helveola. 

Fam. A. 1 C. Salieis. Depressa. 
Vinula. nen - Chrysorrhoea. ende 
e e e e 

icuspis, : RT . - 
Bifida. V. F maris col. 5 6. Waris Griseola. 
Furcula, Fam. D. en 1 Quadra. 

3 5 Dumeti. Pudibunda. G. E 7 
Fagi. Fam. E. a. 5 . Zuprepia. 
Milhauseri. Populi. en Fam. A. 

G. Notodonta. Crataegi. 4 ante Cribrum. 

Fam. A, Processioned. pam Je Pulchra, 
Tritophus, b, Catax. e Grammica. 
en Everia. Gonostigma, v. Striata, 
Torva. Lanestris. Antigy8. Fam. B. 
Dromedarius. c. Castrensis. G. Psyche. Russula. 
Cucullina. Neustria. Fam. A. Jacobäeae, 

Fam. B. G. Cossus. Graminella. en 
Camelina, Fam? A Villosella. V. Hospiias 
Carmelita. dn Viciella v. Luenselii. 

Fam. C. Fam, B g Muscella. „ 

i 1 i era. 
Dictaea, Arundinis, Betulina. Fan 8 
Dictaeoides, Aesculi Fam. B. + . 
Argentina. 2 Calvella, Purpurea. 

Fam. D. G. Hepiolus. Bombycella. Aulica. 
Palpina. Humuli. Nitidella. 5 
Plumigera. Velleda, Pulla. 8 illica. 
Bicolora Sylvinus. . . a A. 
Velitaris. v. Flina. G. Lithosia. Hebe. 
Dodonaea. Lupulinus, Fam. en Fam. D. 
Chaonia. Hectus, Senex. Fuliginosa. 
Querna. GP Mundana. Fam. E. 
1 2 Ygacka. Fam. B. Mendica, 

G. Gast 5 1 Fam. A. r Ancilla, Urticae. 

35 Stropacha. Anastomosis. Fam.. C. Menthastri, 
am. A, Reclusa. Irrorea. Lubricipeda. 


8 Lepidoptera. 


Bei den Eulen muß leider eine ſehr große Zahl aus der Reihe der ſchleſiſchen Arten 
geſtrichen werden; die Urſache hiervon liegt in der mit größeren Schwierigkeiten ver: 
knüpften und daher oft unrichtigen Beſtimmung der verwandten oder doch ſich ähn— 
lich ſehenden Arten. Es fallen daher wenigſtens vorläufig aus: 

1) Bryophila Glandifera, 6. Ber. p. 5, da es ſich mit dieſer Art ebenfo verhält 
wie mit der folgenden. 

2) Bryo. Par., 3. Ber. p. 7, welche weiter Nichts als ein ausgezeichnet großes 
Weibchen von Perla geweſen. ö 

3) Agrotis Multangula, 7. Ber. p. 3, Obwohl ich das betreffende Exemplar nicht 
geſehen, fo kann ich, abgeſehen davon, daß es auch wirklich die richtige Species 
wäre, auf bloße Verſicherung, daß es in Schleſien gefangen worden, Nichts geben, da 
es ja zur Genüge bekannt, daß man ſelbſt chineſiſche und amerikaniſche Arten ſogar mit 
Angabe des Fangortes, als Europäer bezeichnet hat, als z. B. Argyn, Niphe, 
Pap. Ajax, Hipp. Clythus etc. um nur die Fauna des Landes mit einigen 
Arten bereichern zu können, und nebenbei damit Geſchäfte zu machen. ; 

4) Agr. Ruris, 3. Ber. p. 8 und 5. Ber. p. 7 war nur eine Namensverwechſe⸗ 
lung und Xyl. Rurea damit gemeint. 

5) Agr. Crassa, 3. Ber. p. 8, 6. Ber. p. 5 und 8. Ber. p. 5. Die im 3. Ber. 
angegebene ſtammt von mir und war ein ſehr großes lebhaft gezeichnetes Exem— 
plar von Segetum, welches ich, bei der oberflächlichen Uebereinſtimmung mit 
k Bilde, für Crassa hielt, mit den andern beiden verhält es ſich 
ebenſo. 

6) Agr. Forcipula, 6. Ber. p. 5, wurde ſchon im 7. Ber. widerrufen, indem es 
Cursoria war. 

7) Amphipyra Tetra, 1. Ber. p. 4 und 6. Ber. p. 5; das mir zur Anſicht ges 
ſchickte Exemplar war Tragopogonis. 

8) Noctua Dahlii, 1. Ber. p. 4, ſcheint eine Varietät von Brunnea geweſen zu 
ſein; wenigſtens konnte mir der Finder nichts Näheres darüber mittheilen, da 
das betreffende Exemplar nicht mehr vorhanden war. 

9) Noc. Umbrosa, 5. Ber. p. 7, iſt Noct. Baja. 

10) Hadena Lutulenta, 4. Ber. p. 6, ſo wie die folgende. 

11) Had. Distans, 3. Ber. p. 8, konnte ich nicht zur Anſicht erhalten, da ſie auch 
in neuerer Zeit nicht wieder aufgefunden oder bekannt gemacht worden, fo mögen 
ſie vorläuſig ebenfalls als nicht Schleſier wegfallen. 

12) Polia Serratilinea, 2. Ber. p. 6, wurde ſchon im 3 Ber. widerrufen. 

13) Apamea Suffuruncula, 6. Ber. p. 6, war eine der vielen Varietäten von 
Latruncula. 

14) Mamestra Splendens, 6. Ber. p. 6, ſchon im 7. Ber. widerrufen, war eine 
bräunliche Varietät von Suasa, 

15) Calpe Talictri, 3. Ber. p. 9, da das betreffende Exemplar nicht mehr vor: 
handen, auch der nun verſtorbene Finder im Beſtimmen nicht eben genan war, 
wie mich viele, von ihm im Tauſch erhaltene Sachen lehren, ſo mag auch hier— 
mit wohl eine Verwechſelung vorgegangen ſein. Ein Gleiches iſt von: 

16) Orthosia Nitida, 3 Ber. p. 9 der Fall 

17) nen Pudorina, 5. Ver, p. 8, das eingeſendete Exemplar war Leurania 
mpura. 

18) Cosmia Acetosellae, 2. Ber. p. 7, ſcheint Fulvago geweſen zu fein; das 
betreffende Stück iſt nicht mehr vorhanden auch wurde ſie in neuerer Zeit nicht 
wieder aufgefunden. 

19) Cerastis Erythrocephala, 2. Ber, p. 7, und 3. Ber. p. 10. Da es noch 
unentſchieden iſt, welche Species eigentlich ſchleſiſch, ob dieſe oder Glabra, fo 
möge fie vorläufig ebenfalls wegfallen, bis dieſelbe von Neuem aufgefunden 
und richtig beſtimmt iſt. 

20) Cucullia Dracunculi, 1. Ber. p. 5, iſt Cuc. Lucifuga. 

21) Cuc. Lapidea, 5. Ber. p. 9, konnte ich nicht zur Anſicht erhalten. 

22) Plusia Ni. 2. Ber. p. 8, war eine Varietät von Plus, Interrogationis. 

23) Heliothis Armigera, 5. Ber. p. 9. Das eingeſendete Exemplar war eln 
Weibchen von Gortyna Flavago. 


Lepidoptera. 9 


24) Antophila Purpurina, 2. Ber. p. 8, und 5. Ber. p. 10, waren Exemplare von 
Aenea mit vorherrſchendem Roth. 
25) Ant. Vespertina, 7. Ber. b. 5, nicht zur Anſicht erhalten. 
26) Ophiusa Lusoria, 1. Ber. b. 5, 2. Ber, p. 8, 4. Ber. p. 8, 5. Ber. p. 10 
und 8. Ber. b. 7, desgleichen. N a 
27) Oph. Craccae, 3. Ber, p. 10, find ſämmtlich Exemplare von Oph. Pastinum. 
28) Catocala Dilecta, 4. Ber. p. 8, und 5. Ber. p. 10, waren Cat. Sponsa. 
29) Cat. Conjuncta, 5. Ber. p. 10, das eingefandte Exemplar war Cat. Promissa, 
30) Cat, Pacta, 5. Ber. p. 10, war Cat. Nupta, und 
31) Cucullia Lactucae füllt ganz weg, indem fie keine eigene Species, ſondern das 
Weibchen zu Umbratica iſt. 
Außer dieſen habe ich zwar noch einige Arten in ſchleſiſchen Exemplaren nicht 
zu Geſicht bekommen, doch find dieſe nach übereinſtimmenden Ausſagen mehrerer En— 


tomologen beſtimmt Schleſiſch. 
Es verbleiben daher der ſchleſiſchen Sauna noch folgende 289 Arten von 


10 


Eulen: 

G. Acronycta. G. Agrotis. Rhomboidear. G. Phlogopho- 
Leporina, Vitta. Fine En ra: 
Aceris, Aquilina, a Scita. 

2 ro 2 2 
Megacephala, Tritici. ae DES Meticulosa, 
Alni. 1 ER Lucipara, 
Ligustri. belisca. 85 5 . 
Strigosa. Suffusa. S Triphaem. G. Miselia. 
Tridens. Segetum, Comes, Fam. A. 
Ba v. Segetis F. Subsequa. Conspersa, 
Cuspis. v. Melaleuca. Pronuba. Compta. 
Menyanthidis, Esp v. Innuba. Albimacula, 
— Auricoma, v. Fuscosa, Fimbria. W 
Rumicis. Bk. Janthina, ge 
Euphorbiae. C orticea. G. Hadeı Clin: 

: J e . la. 1 
Euphrasiae. Exclamationis. Oleagina. 
Absondita. Valligera, Fam, 2. Oxyacanthae, 
8 Dinhtera G l Saponariae, Bimaculosa. 

5 p i 6 Perplexa. Aprilina. 
Coenobita. ‚inerea, aan G. Poli 
Ludifica. Grisescens, e 
Orion Tenebrosa. Cucubali, Fam, A. 

G. B 8 bil x Fam. B. 5 Chi, 

- Dryophula. G. Amphipyra. Popularis, Serena. 

5 5 Fam. A. Cespitis. Dysodea, 

eria. Tragopogonis, Leucophaea. Saliceti. 

de 115 51 Livida. Fam. C. f Polymita. 

Er. Wenn a, Pyramidea. Glauca, Flavieincta. 
Ane a Typica, Dentina. Nigrocincta. 
Aha 7 0 a. Fam. B. Atriplicis. Templi, 

G . * Pyrophila. Fam. D, Fam. B. 

D ymatopho- Lucipeta. Satura. Advena, 
ra. ER g Adusta, Tincta, 

Xanthoceros. Ravida etua Thalassina, Nebulosa, 
Bipuncta, FR v. Achates. Occulta, 
Fluctuosa. Store Gemina. Herbida, 

Or. f Baia 5 v. Remissa, G. Trachea 
Octogesima. Ta ane 0 
Sesim Candelisequa, Contigna Praecox. 

Flavicotnis. gg phy- 

G En: Brunea, Converzens Porphyrea, 
. Episema. Festiva, Pie * Piniperda. 
Coeruleocepha- Balla. j G. Apamea 
; la. Conflua. — G. Eriopus. Fam. Br 
Graminis. C — nigrum, Pteridis. Nictitans, 


10 
95 


v. Fucosa. 
Didy ma. 

v. Secalina. 

v. Leucostigma, 
Unanimis. 
Imbecilla. 
Ophiogramma. 
Fam. B. 
Furuncula. 
Latruncula. 

V. Aerata. 
Strigilis. 

Fam, C. 
Testacea. 
Basilinea, 
Infesta. 

G. Mamestra. 
Pisi. 

Oleracea. 
Suasa. 
Nigricans. 
Albicolon. 
Chenopodii, 
Brassicae. 
Furva, 
Persicariae, 

v. Accipitrina, 
G. Thyatira. 
Batis. 
Derasa, 


G. Calpe. 


Libatrix. 

G. Mythimna. 
Fam. A. 

Turca, 

Fam. B. 
Xantographa. 


G. Orthosia. 
Caecimacula, 
Instabilis. 
Aubricosa, 
Munda, 
Ypsilon. 
Lota. 
Gracilis. 
Gothica. 
Stabilis. 
Miniosa. 
Cruda, 
Laevis. 
Pistacina, 
v. Lychnidis. 
Litura. 
G. Caradrina. 
Fam. A. 
Morpheus. 


Lepidoptera. 


Cubicularis. 
Fam, B, 
Palustris, 
Fam. C. 
Blanda, 
Alsines. 
Fam. D. 
Trilinea. 
G. Simyra. 
Nervosa. 
G. Leucania. 
Pallens, 
v, Pallida. 
Impura. 
Obsoleta. 
L — album, 
Comma. 
Lithargyrea. 
Albipuncta. 
Conigera. 
G. Nonagria. 
Fluxa. 
Palludicola, 
Cannae. 
Typhae. 
v. Fraterna. 


G. Gortyna. 
Leucostigms. 
Micacea, 7 
v. Fibrosa. 
Flavago. 
G. Nanthia. 
Fam. A. 
Echii. 
Ochroleuca, 
Fam, B, 
Rufina, 
Ferruginea. 
Fam. C. 
Citrago. 
Croceago, 
Aurago, 
v, Rutilago. 
Sulphurago. 
Silago. 
Cerago. 
v. Flavescens, 
Gilvago. 
Palleago. 
G. Cosmia. 
Fulvago. 
00. 
Cuprea. 
Trapezina. 
Retusa. 
Subtusa. 


Diffinis. 
Affinis. 
Pyralina. 
G. Cerastis. 
Fam. A. 
Rubiginea. 
Fam. B. 
Vaceinii, 
v, Spadicea. 
Silene, 
Satellitia. 


G. Xylina. 

Fam. A. 
Vetusta. 
Exoleta. 
Solidaginis. 
Conformis. 
Rhizolytha. 
Petrificata. 
Conspicillaris, 
Putris, 

Fam. B. 
Rurea 
v. Combusta, 
Polyodon. 
Lithoxylea. 
Lateritia. 
Virens. 


G. Asterosco- 


pus. 
Cassinia. 
Nubeculosa. 


G. Cleophana. 


Pinastri. 
Rectilinea, 
Perspicillaris, 
Linariae, 


G. Cucullia. 


Artemisiae. 
Umbratica. 
Chamomillae, 
Lucifuga. 
Tanaceti. 
Gnaphalii. 
Abrotani. 
Absynthii, 
Asteris. 
Thapsiphaga. 
Scrophulariae. 
v. Lychnitis. 
Verbasci. 


G. Abrostola. 


Triplasia, 
Asclepiadis. 
Urticae. 


G. Plusia. 


Moneta, 
Concha. 
Festucae, 
Chrysitis. 
Circumilexa, 
Jota. 
Gamma, 
Interrogationis. 
Ain. 


G. Anarta. 


Fam. A, 


Myrtilli. 
Cordigera. 


Fam. B. 


Heliaca. 


G. Heliothis. 
Dipsacea. 
Scutosa. 
Marginata. 
Delphinii. 

G. Acontia. 
Solaris. 
Luctuosa. 

G. Erastria. 


Fam, A. 


Sulphurea. 
Unca. 
Argentula. 


Fam. B. 


Fuscula. 
Atratula, 
Candidula. 
Venustula. 
Paula. 


G. Antophila. 


Aenea. 
Caliginosa. 


G. Ophiusa. 


Fam A. 


Pastinum, 


Fam. B. 


Lunaris. 

G. Catephia. 
Leucomelas. n 
Alchymista. 


G. Mania. 
Maura. 
G. Catocala. 
Fraxini. 
HElocata. 
Nupta. 
Sponsa. 
Prouissa, 


Lepidoptera. 11 
Eleeta. G Euelidia. Spinula. Hamula. 
Paranympha. Glyphieca. Fam. B. Unguicula. 
G. Brephos. Mi. Sicula. Fam. C. 
Parthenias. G. Platypteryx. Curvatula. Lacertule. 
Notha. Fam. A. Falcula. 3 


Von Spannern find nur einige durch falſche Beſtimmung in die Berichte 
gekommen und zwar folgende: 
1) Ennomos Pectinaria, 3. Ber. p. 11. 
2) Aspilates Gilvaria, 4. Ver. p. 9 und 7. Ber. p. 5. 
3) Aspil, Arenacearia, 3. Ber. p. 11. 
4) Amphidasis Zonaria, 1. Ber. p. 6 und 3. Ber. p. 12. 
5) Fidonia Murinaria, 4. Ber. p. 9. 
6) Fid. Bajaria, 2. Ber. p. 9 und 5. Ber. p. 11. 
7) Acidalia Strigaria, 2. Ber. p. 9. 
8) Acid. Hydrata, 7. Ber. p. 5. 
9) Acid. Frustata, 4. Ber. p. 11 und 7, Ber. p. 5. 
Dagegen treten als neu hinzu: 5 
1) Boarmia Cremiaria, von Herr Oberforſter Zebe bei Beneſchau gefunden. 
2) Amphidasis Extinctaria, nov. sp. Stdf. von Hr. Paſtor Standfuß bei 
Schreiberhau am 23. März 1846, in einem männlichen Exemplar von einer verküm⸗ 
merten Fichte geklopft, und in der Stett. ent. Zeitg. 8. Jahrg. 1847 p. 62 beſchrieben. 
3) Acidalia Decolorata und 
4) Acid. Rusticata erhielt ich vor längerer Zeit mit einer, aus der Görlitzer 
Gegend ſtammenden Sammlung jedoch ohne nähere Angabe des Fangortes und der Flugzeit 
5) Eupithecia Silenata, nov. sp. Stdf. ebenfalls von Hr. Paſtor Standfuß 
und zwar am 20. Juli 1842 in der kleinen Schneegrube entdeckt, woſelbſt die Raupe 
von den Blüthen der Silene inflata lebt; man findet fie im Juli im Kelch der Blus 
me, ſelten außerhalb deſſelben; die Verpuppung erfolgt Anfang Auguſt auf der Erde 
unter Moos, die Puppe überwintert, der Falter erſcheint in den erſten Tagen des 
Juni und ſteht der Satz rata am nächſten, iſt aber von dunklerer Färbung mit einem, 
durch abſtehende Härchen gebildeten, tiefſchwarzen Punkt auf der Mitte der Vorderflügel. 
Eine nähere Beſchreibung wird fpäter erfolgen. 
Es ſind daher bis jetzt 259 Arten von Spannern in Schleſien aufgefun⸗ 
den worden, und zwar: 


G. Ennomos. IIlIunaria. Viridata. Obfuscata. 
Den, A. \ Illustraria. Cloraria. Obscurata 
Flexslaria Fam. E. ; Aeruginaria. Serotinaria, 
Ban B Evonymaria. Putataria. Dilucidaria, 
Litusrtg Angularia. Bupleuraria. Pullata, 
N 8 9 1 Nan Punctulata. 
= ee uercinari m. B. . 
er Dentaria. Cythisaria. 5 Boarmia. 
a Alniaria. Bajularia. en 4 
Strigillata Tiliarla. Smaragdaria. Se Aria. 
Fam. € G. Acaena. G. Aspilates. re 
Eniar An Sambuoaria. Purpuraria, eee e 
Parallelaria, G. Ellopia. Vespertaria. Hortaria. 
Apiciaria. Fam. A, Artesiarlä. Abietaria. 
Advenaria. Margaritaria. 1 Repandaria. 
Dolabraria. Fam B. Palumbaria. Rhomboidaria. 
Fam D Fasciaria. e Sociaria 
Crataegata. var, Prasinaria. G. Crocallis. Extersaria. 
Prunaria. G. Geometra. Elinzuaria, Secundaria, 
var! Corylaria. Fam. A. Pennaria. Lichenaria, 
Syringaria, Vernaria., G. Gnophos. Viduaria. 
Lunaria. Papilionarie. Furvata, Carbonaria, 


12 


Cineraria. 
Cremiaria. ö 
G. Amphidasis. 

Fam. A. 
Betularia. 
Prodromariä, 
Hirtaria. 

v. Congeneraria. 

Fam. B. 
Extinctaria. 
Pilosaria. 
Hispidaria. 
Pomonaria, 


G. Psodos. 
Fam. A, 

Alpinata. 
Fam, B. 

Horridaria. 


G. Fidonia. 
Fam. A. 
Cebraria, 
Hepararia. 
Pinetaria. 
Auroraria, 
Spartiaria. 
Piniaria. 
Diversata, 
Atomaria. 
Picearia. 
Glarearia, 
Clathrata, 
Immoraria, 
Fam A, 
Wawaria. 
Capreolaria. 
Plumaria. 
v. Limbata, Rb. 
Pulveraria. 
Fam, C, 
Aurantiaria, 
Progemmaria. 
Defoliaria, 
Aceraria. 
Leucophaearia. 
Aescularia. 
Rupicapraria. 
G. Chesias. 
Spartiata, 
Juniperata. 
Variata. 
var. Obeliscata. 
Firmaria, 
Obliquata. 
Hippocastanata, 


C. Cabera. 


Pusaria, 


Lepidoptera. 


Exanthemaria. 
Punctata, 
Sylvestrata, 
Strigillaria. 
Punctaria, 
Poraria, 
Omicronaria. 
Orbicularia. 
Pendularia, 
Gyraria, 
Trilinearia, 


G. Acidalia. 


Perochraria. 
Ochrearia. 
Rufaria. 
Rubricaria. 
Decolorata, 
Albulata. 
Sylvata. 
Luteata. 
Scabraria. & 
1 = 
Elutata, 
Impluviata. 
Brumata, 
Boreata, 
Dilutata, 
Rupestrata, 
Candidata, 
Osseata. 
1 7 1 8 
Byssinata. F 
Straminata. 
Intricata. 
Lobulata. 
Polycommata. 
Hexapterata. 
Sexalata. 
Viretata, 
Rivulata, 
Blandiata. 
Rusticata. 
Undulata, 
Vetulata. 
Bilineata, 
Lignata. 
Tersata. 
Rhamnata, 
Dubitata, 
Certata. 


G. Larentia. 
Cervinaria, 
Mensuraria, 
Badiata, 
Plagiata, 
Cassiata. 


Bipunctaris. Rubidata. 
Caesiata. Russata. 
Molluginats. Suffumata, 
Psittacata. Picata. 
Cyanata. Prunata. 

G. Eupithecia. Silaceata. 
Rectangulata. Reticulata. 
var. Subaerata, Ruptata. 
Debiliata. Montanaria. 
Inturbata. Alchemillata. 
Valerianata, Hastata, 
Pumilata. Tristata. 
Minutata. Rivata. 
Austerata. Luctuata, 
Indigata. Turbaria. 
Satyrata. G. Zerene. 
Silenata. Fluctuaria, 
Subnotata, Rubiginata. 
Strobilata. Adustata. 
Sobrinata. Sinuata. 
Oxydata. Albicillata. 
Pimpinellata. Marginata. 
Exiguata. var. Naevata, 
Consignata. var. Pollutata. 
Pusillata. Maculata. 
Iospitata. Melanaria. 
Linariata, Grossulariata. 
Innotata, Taminata, 
Centaureata. Temerata.. 
Succenturiata, G. Minos. 
Denticulata. Fam. A. 
Sparsata. Euphorbiata. 
Nanata. Chaerophyllata. 
Venosata, Fam, B, 

G. Cidaria. Griseata. 
Propugnaria. Niveata, 
Minorata. G. Idaea. 
Quadrifasciaria. Fam. A, 
Ferrugaria, Dealbata. 
var. Spadicearia. Fam. B. 
Arctata. . Vibicaria, 
Ligustraria, v. A. fasc. lat. xub. 
Occellata. Aversata, 
Galliata, var, A, fasc, lat, 
Olivaria, obsc, 
Miaria, Suflusata, 
Tophaceata, Commutata. 
Populata. Remutata, 
Chenopodiata, Fam, C, 
Achatinata, Mutata. 
Marmorata, Immutata, 
Moeniaria. Incanata, 
Fulvata. Ornata. 
Sagittata. 7 Decorata, 
Pyraliata, Bisetata, 
Derivata, Scutulata, 
Berberata, Moniliata, 


(Fortſetzung folgt.) 


Zeitſchrift für Entomologie. 


Her ans gegeben 


von dem 
Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 
Bre 3 1 a u. 
E Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 
2. Quartal. M 6. 1848. 


Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. e Syſtematiſche Beſchrei⸗ 
8 der RER Sale von K. RU: (Fortſetzung.) 


Syſtematiſeche Ben der 
Laufkäfer Schleſiens 
von K. Setzner. 
(Forſetzung.) 


Das Syſtem des Latreille iſt von ſpäteren Entomologen (Germar, Erichſon, 
Heer, Redtenbacher, Leunis und Andern) mehr oder weniger verbeſſert und vervoll⸗ 
kommnet, oder in ſeinen einzelnen Theilen abgeändert worden, ſo daß ſich daſſelbe 
gegenwärtig ohngefähr folgender Maßen geſtalten würde: 


J. Pentamera, 
alle Tarſen aus 5 Gliedern beſtehend. 


A. Laufbeine; die Fluͤgeldecken den ganzen Hinterleib bedeckend. 


Iſte Familie: Carabicini, Laufkäfer. — Fühler fadenförmig. — 
a. Cicindelini, Cicindelen. (Oberkiefer innen mehrzähnig, Zunge hornig, zus 
rückgezogen, Kopf breiter als das Halsſchild.) Cicindela. 
v. Carabicini, Carabicinen. (Oberkiefer innen mit einem oder keinem Zahne, 
Zunge hornig, vorgeſtreckt, mit Paragloſſen verſehen.) 
aa. Vordere Schienbeine ganz; Nebenſeitenſtücke [parapleurae] einfach. 
1, Elaphrini. (Mit den Gattungen Elaphrus, Blethisa, Notio- 
philus, Omophron.) 
2. Carabini. (Nebria, Leistus, Cychrus, Procrustes, Carabus, 
Calosoma.) 
bb. Vorderſchienbeine an der Innenſeite mit einem tiefen Ausſchnitt. 
Parapleuren mit einem Anhange. 
3. Brachinini. (Masoreus, Brachinus, Odacantha, Demetrias, 
Dromius, Lebia, Cymindis.) 
4. Scaritini. (Clivina, Dyschirius.) 
11 


26 Coleoptera. 


5. Licinini. (Panagaens, Loricera, Licinus, Badister, Oodes, 
Chlaenius.) | 

6. Anchomenini. (Patrobus, Taphria, Calathus, Dolichus, 
Pristonychus, Sphodrus, Anchomenus, Olisthopus.) | 

7. Pterostiehini. (Pterostichus, Feronia, Platysma, Stomis, Ce- 
phalotes, Zabrus, Amara.) 1 

8. Harpalini. (Anisodactylus, Diachromus, Harpalus, Bradicellus.) 

9. Trechini. (Trechus, Bembidium.) 


2te Familie: Serricornia, Sägehörner. — Fühler meiſt ſägezähnig oder 
kammförmig. — 
a. Sternoxa, Spitzbrüſtige. (Sämmtliche Elateriden und Bupreſten.) 
b. Xylotrogi, Holznager. (Die Gattungen: Tillus, Clerus, Corynetes, Ly- 
mexylon, Dorcatoma, Anobium, Ptinus, Ptilinus, Seydmaenus etc.) 
c. Malacodermata, Weichkäfer. (Dasytes, Malachius, Cantharis, Malthinus, 
Lampyris etc.) - 


3te Familie: Clavicornia, Keulenhörner. — Letzte Fühlerglieder einen rund: 
lichen Knopf bildend. — 
1. Fühler plötzlich verdickt. 
. Dermestini, Speckkäfer. [Dermestes, Attagenus.] 


. Histerini, Stutzkäfer. [Hister, Saprinus etc.] 
c. Nitidulini, Glanzkäfer. [Peltis, Nitidula, Ips, Cryptophagus ete.] 

2. Fühler allmählig verdickt. 
d. Sylphini, Aaskäfer. [Necrophorus, Sylpha, Pteroloma, Catops, Colon.] 
e, Byrrhini, Fugenkäfer. [Anthrenus, Byrrhus, Nosodendron.] 
f. Macrodactyli, Langklauige. (Limnichius, Georissus, Elmis, Parnus, He- 
terocerus etc.] 


Ate Familie: Lamellicornia, Blatthörner. — Letzte Fühlerglieder blattartig 
erweitert. — 
a. Coprophagi, Miſtkäfer. [Scarabaeus, Geotrupes, Trox, Aphodius, Copris.] 
b. Phyllophagi, Laubfreſſer. [Melolontha, Hoplia, Cetonia, Trichius, Luca- 
nus, Sinodendron etc.] 


B. Laufbeine; Fluͤgeldecken kurz, abgeſtutzt. 


öte Familie: Brachelytra, Kurzdeckflügler, Ohrwurmkäfer. — Flügeldecken nur 
einen kleinen Theil des Hinterleibes bedeckend. — 


1. Erſtes Stigmen-Paar auf der Unterſeite des Halsſchildes hinter 
den Vorderhüften deutlich erkennbar. 
Aleocharini. [Myrmedonia, Bolitochara, Tachyusa, Homalota, Oxypoda, 
Aleochara etc.] 
b. Tachyporini. [Hypocyptus, Tachyporus, Tachinus, Boletobius, Myce- 
toporus etc.] 
. Staphylinini. [Othius, Xantholinus, Staphylinus, Ocypus, Philonthus, 
Oxyporus etc. 
2. Erſtes Stigmen-Paar unter der Horndecke des Halsſchildes 
verborgen. 
. Paederini. [Cryptobium, Lathrobium, Lithocharis, Stilicus, Paederus etc.] 
. Stenini. [Stenus, Euaesthetus etc.] 
Oxytelini. [Bledius, Oxytelus, Trogophloeus.] 
. Phloeocharini. [Phloeocharis.] 
. Omalini. [Anthophagus, Lesteua, Arpedium, Lathrimaeum, Omalium, 
Anthobium ete.] 
1. Proteinini, [Proteinus, Megarthrus, Micropeplus.] 


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Coleoptera. 27 


C. Die Beine find Schwimmfuͤße. 
6te Familie: Hydrocantharida, Waſſerkäfer. — Fühler borftenförmig, Körper 
flach gewölbt. — 
a. Dytisci. [Acilius, Hydaticus, Dytiscus, Colymbetes, Noterus, Hyphidrus, 
Hydroporus, Haliplus, Cnemidotus etc.] 
b. Gyrini. [Gyrinus, Orectochilus.] 
7te Familie: Palpicornia, Palpenhörner. — Maxillar-Taſter ſehr lang, Fühler 
keulenförmig, Körper oben gewölbt, Füße zum Theil Schwimmfüße. — 
a. Hydrophilini. [Hydrophilus, Hydrobius, Spercheus, Berosus etc. ] 
b. Heiophorini. [Helophorus, Hydrochus, Ochthebius, Hydraena.] 
c. Sphaeridini. [Beine nicht zum Schwimmen eingerichtet. Gattungen: 
Sphaeridium, Cercyon etc.] 


II. Heteromera, 
die 4 erſten Füße mit 5, die 2 letzten mit 4 Tarſen— 
gliedern. 


A. Unterkiefer an der Innenſeite mit einem hornigen Zahne. 


Iſte Familie: Melasomata, Schattenkäfer. — Fühler perlſchnurförmig. — 
a. Pimelinida. [Gattungen: Pimelia, Akis.] 7 


b. Blapsinida. [Blaps, Pedinus.] 
c. Tenebrionida. [Tenebrio, Opatrum, Melandrya, Dircaea, Serropalpus etc.] 


2te n Trachelida, Weichdeckflügler. — Fühler kammförmig oder füge: 
zähnig. — 

. Lagrianini, Wollkäfer. [Lagria.] 

. Pyrochroini, Feuerkäfer. [Pyrochroa.] 

Mordellini, Flohkäfer. [Mordella, Anaspis, Rhipiphorus.] 

. Anthieini, Spindelkäfer. [Anthicus, Notoxus.] 

Cantharida, Blaſenkäfer. [Meloe, Cerocoma, Mylabris, Lytta.] 


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B. Unterkiefer an der Innenſeite ohne hornigen Zahn. 
3te Familie: Taxicornia, Reihenhörner. — Fühler kurz, ganz oder zum Theil 
durchblättert, plötzlich oder allmählig zur Keule ſich verdickend. — 
a. Diaperini. (Gattungen: Phaleria, Diaperis, Hypophloeus, Sarrotrium etc.) 
b. Anisotomini. (Leiodes, Anisotoma, Agathidium.) 
Ate Familie: Stenelytra, Schmalflügler. — Fühler faden- oder borſtenföͤrmig. — 


a. Helopida. (Helops.) 

b. Cistelida. (Allecula, Mycetochares, Cistela.) 
c. Oedemerida. (Calopus, Oedemera.) 

d. Rhynchostomida. (Mycterus, Salpingus.) 


III. Tetramera, 
alle Füße mit 4 Tarſengliedern. 
Iſte Familie: Rhynchophora, Rüſſelkäfer. — Kopf in einen kürzern oder län⸗ 
0 gern Rüſſel verlängert, Fühler meiſt keulenförmig, gekniet. — 


a. Bruchini. (Bruchus.) 
b. Anthribini. (Anthribus, Urodon.) 
o. Attelabini. (Attelabus, Rhynchites, Apion.) 


25 Coleoptera. 


d. Cureulionini. 
aa. Kurzſchnäbler. (Die Gattungen: Thylacites, Sitones, Chloropha- 
nus, Polydrusus, Metallites, Cleonus, Liophloeus, Plinthus, Phy- 
tonomus, Trachyphloeus, Omias, Phyllobius, Peritelus, Otior- 
hynchus ete,) 


bb. Langſchnäbler. (Lixus, Larinus, Balaninus, Tychius, Orchestes, 
Cryptorhynchus, Ceutorhynchus, Cionus, Gymnetron etc.) 


2te Familie: Xylophaga, Holzfreſſer. — Fühler mit rundlichem Knopfe oder 
fadenförmig. Leib cylindriſch oder flach. Kopf ohne Rüſſel. — 
a. Hylesini. (Hylesinus, Hylastes etc.) 
b. Bostrichini. (Bostrichus, Apate, Cis.) 
c. Trogositini. (Mycetophagus, Colydium, Silvanus, Trogosita, Lathridius.) 
d. Cucujini. (Cucujus, Laemophloeus, Dendrophagus etc.) 


3te Familie: Longicornia, Bockkäfer. — Fühler lang, fadenförmig, Körper 
langgeſtreckt. — 
a. Prionini. (Spondylis, Prionus, Ergates etc.) 
b. Cerambyeini. (Hammaticherus, Callidium, Clytus etc.) 
c. Laminini. (Monohammus, Dorcadion, Saperda etc.) 
d. Lepturini. (Rhagium, Toxotus, Leptura etc.) i 


4te Familie: Chrysomelina, Blattkäfer. — Körper kurz, gedrungen, ſtark 
gewölbt, Fühler meiſt kurz, halsbandförmig. — 
a. Eupoda. (Donacia, Crioceris, Lema, Hispa etc.) 
b. Cyclica. (Cassida etc.) 2 
c. Gallerucini. (Galleruca, Luperus, Haltica.) 
d. Chrysomelini. (Timarcha, Chrysomela, Clythra, Cryptocephalus etc.) 
e. Clavipalpi. (Triplax, Agathidium, Clypeaster etc.) 


IV. Trimera, 
alle Füße mit 3 Tarſengliedern. s 


Iſte Familie: Coceinellina, Marienkäfer. — Flügeldecken den ganzen Hinterleib 
bedeckend; Körper oben gewölbt, unten flach. — 
a. Aphidiphaga. (Coccinella, Scymnus etc.) 
b. Fungicolae. (Endomychus, Lycoperdina, Dapsa etc.) 


2te Familie: Pselaphina, Taſterhörner. — Decken abgekürzt. — 
Die Gattungen: Euplectus, Bryaxis, Pselaphus, Claviger. 


Literatur. 


Wer über die vorſtehend beſprochenen, die Ortsmologie, Anatomie oder Phy— 
ſiologie anbetreffenden Punkte ausführlicher unterrichtet ſein, und dieſelben zu einem 
Gegenſtande tieferen Studiums machen will, dem ſind unter Andern zu empfehlen: 


„I. W. Kirby and W. Spence introduction to Entomology. London, 1827; 
nes Deutſche überſetzt von Oken. Stuttgart, 1833. — 2. Handbuch der Ento; 
mologie von Herrmann Burmeiſter. I. Band. Berlin, 1832. — 3. K. Illiger's 
Verſuch einer ſyſtematiſch vollſtändigen Terminologie. Helmſtädt, 1800. Nachträge 
dazu in deſſen Magazin der Entomologie. Bd. 5. — 4. A. W. Knoch: Neue 
Beiträge zur Inſecten-Kunde. Leipzig, 1801. — 5. P. A. Latreille sur I' orga- 
nisation extérieure des Insectes. T. 8. — 6. Hercule Straus-Durkheim con- 


Coleoptera, 29 


sidérations générales sur l’anatomie comparde des animaux articulees, aux 
quelles on a joint anatomie descriptive du hanneton (Melolontha vulgaris) 
donnee comme exemple de l’organisation des Coléoptères. Paris, 1828. — 
7. Francois Huber nouvelles observations sur le abeilles. Paris, 1814. — 
S. K. A. Ramdohr: Abhandlungen über die Verdauungs- Werkzeuge der Inſecten. 
Halle, 1811. — 9. Meckel's deutſches Archiv für Anatomie und Phyſiologie. 
Bd. 4. — 10. Swammerdam: Die Bibel der Natur. In's Deutſche überſetzt. 
Leipzig, 1752. — 11. Röſel's Inſekten-Beluſtigungen. Nürnberg, 1746. — 
12. Rudolphi's Grundriß der Phyſiologie. — 13. Geſetze und Erſcheinungen des 
organiſchen Lebens von Treviranus, ſowie deſſen Biologie. — 14. Germar's 
Magazin der Entomologie. Halle, 1813 bis 1821. — 15. Heuſinger's Zeitſchrift 
für die organ. Phyſik. Eiſenach, 1828. 


Fangen und Aufbewahren der Kaͤfer. 


Aus dem über den Aufenthalt Geſagten geht hervor, daß man die Käfer über— 
all zu ſuchen habe, alſo in Luft, Erde, Waſſer, Pflanzen- und Thier-Stoffen; auf 
Wieſen und Feldern, in Haiden und Wäldern, in Thälern, auf Bergen, trocknen 
und naſſen Sand- und Sumpf-Flächen, in und an Pfützen und Quellen, ſchleichen- 
den Flüſſen und reißenden Bächen, Bäumen und Pilzen, Blättern und Wurzeln, 
Blühten und Früchten, unter Steinen und Rinden, Laub und Moos, an Zäunen 
und Wänden, in Häuſern und Höfen, Kellern und Böden, ſelbſt in den Neſtern 
der Ameiſen. Daraus, wie aus der Menge der Käfer, ergiebt ſich, daß das Sam— 
meln derſelben keine großen Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten hat (das Nie— 
derlaſſen bei einem übelriechenden Excremente oder Cadaver etwa abgerechnet); denn 
ein etwas ermüdender Marſch oder die zuweilen erfolgende, unangenehme Benetzung 
durch einige Regentropfen kann um ſo weniger in Anſchlag gebracht werden, als 
dieſelben durch das die Geſundheit ſtärkende Bewegen in der reinen Luft und das 
Kennenlernen ſo manches ſchönen Punktes unſerer Erde, um welches man ſonſt ge— 
kommen wäre, mehr als aufgewogen wird. — Man kann die Käfer zwar das 
ganze Jahr hindurch ſammeln, doch ſind in der Ebene die Monate Mai, Juni und 
Juli, in höhern Gebirgen auch etwa noch der Auguſt die ergiebigſten. Im Herbſt 
und Winter wird das Aufſuchen der von vielen Käfern bezogenen Winterquartiere 
in Wäldern unter den die Bäume und den Erdboden bedeckenden Moospolſtern oder 
Laubſchichten eine nicht unbedeutende Ausbeute gewähren. — Was die Tageszeit 
anbelangt, ſo iſt im Ganzen der Mittag und Nachmittag viel günſtiger für den 
Käferfang, als der Vormittag, weil die namentlich auf Pflanzen lebenden Thiere 
erſt nach verdunſtetem Thau und bei erwärmter Luft zum Vorſchein kommen. 
Daher wird ein trüber oder gar regnigter Tag weit weniger Ausbeute gewähren, 
als einer, an welchem die Sonne ſcheint, und man wird bei weniger ſchönem Wetter 
nur dann noch guten Fang haben, wenn man die Schlupfwinkel oder Wohnſtätten 
der Thiere unter Steinen und Rinden, im Mooſe, an den Wurzeln der Bäume 
und Gräſer, in faulem Holze, Excrementen ꝛc. aufſucht. Da manche Käfer-Arten, 
wie z. B. viele von den an oder im Holze lebenden, ihre Wohnung faſt nur am 
heißeſten Mittage, manche nur kurz vor Untergang der Sonne verlaſſen, noch andere 
aber erſt bei eingetretener Dunkelheit hervorkommen, ſo wird der Entomologe zu 
allen dieſen Zeiten auf den Füßen fein, und wo möglich wenigſtens das am Meiſten 
verſchiedene Terrain zu jeder dieſer Zeiten beſuchen müſſen. — Außerdem ſind dem 
Sammler zu empfehlen: Das Beſuchen ſolcher Ortg, welche durch das Anſchwellen 
von Bächen und Flüſſen eben unter Waſſer geſetzt werden, da, beſonders wenn dies 
in der wärmeren Jahreszeit geſchieht, das an die höher gelegenen Punkte ange— 


12 


30 Colcoptera. 


ſchwemmte Gerölle eine wahre Goldgrube für den Entomologen iſt; das abſichtliche 
Auslegen von Cadavern verſchiedener Säugethiere und Vögel an verſchiedenen Orten; 
das ſorgfältige Beachten der Holzſtöße, Zäune (namentlich, wenn ſie von Reißig 
oder Brettern find), Brückengeländer u. ſ. w., ſowie das Innere der Ameiſenneſter, 
da in dieſen eine große Zahl ſehr verſchiedener Käfer (Clytlıra, Cetonia, Lathridius, 
Claviger, Hyſteren und vorzüglich Brachelytren) wenn nicht immer als vollkommnes 
Inſekt, ſo doch als Larve angetroffen wird. — Nicht dringend genug kann übrigens 
zu dem Sammeln und Erziehen von Larven aufgefordert werden, da über die 
frühern Stände ſehr vieler Käfer noch gar nichts bekannt iſt. Am Leichteſten er- 
ziehen ſich die Pflanzenfreſſer (Chryſomelinen, Bostrichen ꝛc.), am Schwerſten die 
Fleiſchfreſſer (Carabicinen, Brachelytren ꝛc.) Auch in Beziehung auf die Lebens— 
weiſe fehlt es noch bei den meiſten Thieren an genauen und zuverläffigen Beob— 
achtungeg, daher der wahre Entomologe ſich nie mit dem mechaniſchen Fangen und 
Einpacken der Thiere auf ſeinen Excurſionen begnügen, ſondern dabei ſtets Beob— 
achtungen über Nahrung, Lage und Beſchaffenheit des Aufenthaltsortes, Zeit des 
erſten Erſcheinens, wie des Verſchwindens im Jahre, Lebensdauer, Art und Weiſe— 
des Ganges, Fluges, der Begattung u. ſ. w., ſowie über ſonſtige Eigenthümlich— 
keiten derſelben (Art und Weiſe, ſich Verfolgungen zu entziehen, Grad der In— 
telligenz ꝛc.) zu machen und mit möglichſter Genauigkeit und Gewiſſenhaftigkeit 
als bald zu Papier zu bringen ſuchen wird. 


Der Geräthſchaften, welche man zum Sammeln der Käfer bedarf, ſind im 
Ganzen höchſt wenige, und beſchränken ſich auf: 1. ein Fläſchchen mit weitem 
Halſe (wie etwa bei den ſ. g. Opodeldoc-Gläſern), worinnen ſich Spiritus befindet; — 
2. ein Nadelkiſſen mit Inſekten-Nadeln, welches am Zweckmäßigſten durch eine 
daran befeſtigte, um den Hals zu ſchlagende Schnur auf der Bruſt getragen wird; — 
3. eine Schachtel, deren Boden mit Kork, oder, noch beffer, mit weicher Filz⸗ 
pappe belegt iſt, um die wenigen, einen ſehr weichen Leib beſitzenden, oder mit einem 
zarten Staube (Lixus) überzogenen, oder ſehr behaarten Käfer (Lagria, Trichius, 
Tillus etc.) lebend auf die Nadeln und darin unterzubringen;*) — 4. einen 
Stock mit einem oben daran zu ſchraubenden Käſcher. Der letztere muß aus 
einem ziemlich ſtarken und großen, des bequemern Transportes in einer Rocktaſche 
halber mittelſt zweier Charniere in zwei Hälften zuſammenlegbaren Eiſenreife be— 
ſtehen, der mit einem zwar feſten, aber doch das Waſſer leicht durchlaſſenden Zeuge 
(Kattun, Kittei, Neſſeltuch) überzogen iſt, damit man auch Wafferfäfer damit fangen 
kann. — Zwar wird ein Regenſchirm oder ein großes, weißes Tuch zum Unter— 
legen unter Bäume und Sträucher, behufs des Abklopfens der Inſekten, gute Dienſte 
thun, iſt indeß der Käſcher groß, ſo fängt man dieſelben Thiere auch, wenn man 
damit von unten an die Spitzen der Zweige ſchlägt, und man hat, was ſehr wichtig 
bei Fußwanderungen iſt, weniger Gepäck. — Zum Fangen von Käfern, welche in 
Miſt, Aas und Baumrinden leben, oder ſich gern in die Ritzen der letzteren flüchten, 
iſt 5. eine aus dünnem Btlech geſchnittene, etwa 2 Zoll lange Pincette nicht 


*) Wenn dies Verfahren zu grauſam erſcheint, kann man auch die angedeuteten 
Sachen in ein trockenes, leeres, mit einigen dürren Blättern verſehenes Fläſch— 
chen, oder, noch beſſer, in ein ähnlich gebildetes, ſtatt des Bodens mit einem 
engen Drahtſiebe verſehenes Gefäß von Blech thun, und ſie am Abende durch 
Hitze, z. B. durch Eintauchen deſſelben in heißes Waſſer, tödten. Natürlich 
kann dies Verfahren nicht bei Raubkaäfern angewandt werden, weil dieſe alle 
andern, ja ſogar ſich unter einander ſelbſt angreifen und verzehren würden. 
Uebrigens kann man auch ſtark behaarte Thiere ohne merklichen Schaden in 
Spiritus thun, wenn man ſie nicht ſehr lange darin liegen läßt, und den letz⸗ 
teren ſo viel als möglich rein hält, und deshalb öfters erneut. Daher wird 
das Tödten der Thiere bf die oben erwähnte Weiſe höchſtens von ſolchen 
Perſonen angewandt werden dürfen, welche dieſelben behufs eines tieferen 
wiſſenſchaftlichen Studiums ſammeln. 


Coleoptera. 31 


genug zu empfehlen. — Bei einer mehrere Tage umfaſſenden Excurſton wird 
6. auch eine kleine Schachtel mit Baumwolle, Werg, Löſchpapier-Schnitzeln 
u. ſ. w. nothwendig, zwiſchen welchen man die jeden Abend aus dem Spiritus auf 
ein Löſchpapier gebrachten, die Nacht über etwas getrockneten Inſekten an einander 
gehäuft, in dichten Lagen bequem bis nach Hauſe transportiren und daſelbſt mit 
Muße auf Nadeln bringen kann. Kann dies erſt einige Wochen oder Monate nach 
dem Fangen derſelben geſchehen, ſo iſt es nöthig, daß man ſie vorher eine oder 
mehrere Stunden (entweder allein, oder auch noch mit der fie umhüllenden Baum: 
wolle) zwiſchen angefeuchtetes Löſchpapier oder auf feuchten Sand lege, weil ſie 
alsdann ſo ausgetrocknet ſind, daß bei dem Aufſtecken Beine und Fühler abbrechen 
würden. — Die Inſekten ſehr lange in Weingeiſt liegen zu laſſen, iſt nicht zu 
empfehlen, weil dadurch die Ringe des Abdomens ungemein auseinander getrieben, 
und die etwas behaarten Sachen durch den unvermeidlich mit in die Flaſche kom— 
menden, ſich bald an dieſelben anſetzenden Schmutz (welcher die Haare an einander 
leimt, und ſie ihrer natürlichen Lage und Färbung beraubt), unſcheinlich werden. 
Uebrigens iſt zum Tödten behaarter Käfer ein Weingeiſt von nur mittlerem Gehalte 
dem Spiritus rectificatissimus weit vorzuziehen. 


Die Nadeln zum Aufſtecken der Inſekten dürfen nicht gewöhnliche Stecknadeln 
ſein. Die Inſekten-Nadeln zerfallen nach ihrer Stärke in wenigſtens 5 Sorten 
oder Nummern, haben einen kleineren Knopf und eine Länge von wenigſtens 
11 Zoll. — Das Aufſtecken der Käfer geſchieht nur durch die rechte Flügeldecke, 
ein Wenig unterhalb des Schildchens, ſo daß die Nadel ſenkrecht auf derſelben ſteht, 
und auf der Unterſeite nahe hinter der Hüfte des rechten Mittelfußes zum Vorſchein 
kommt. Nur etwa der vierte Theil der Nadel ragt über die Oberſeite des Käfers 
empor. Die Wahl der für jedes Thier paſſenden Nadel lehrt ſehr bald die Uebung; 
zu empfehlen iſt jedoch, eher eine etwas ſchwächere, als zu ſtarke Nummer anzu— 
wenden, ein Mal, weil im letzteren Falle der Körper leicht aus einander getrieben 
und in feinen Umriſſen verändert wird, andern Tyeils, weil, wenn die Nadel durch 
das Einſtecken in die Kaſten verunglücken ſollte, man ſie nach dem Aufweichen 
des Thieres leicht entfernen und mit einer andern (die aber etwas ſtärker ſein muß) 
erſetzen kann. Daß dies weniger gut möglich iſt, wenn die erſte Nadel ſchon eine 
ſehr bedeutende Dicke hatte, leuchtet ein.) — Die kleinen, 1 — 2 Linien langen 
Thiere, welche auch durch die feinſte Nadel aufgetrieben werden, und dadurch ihre 
natürliche Form verlieren würden, klebt man am Beſten auf kleine Schnitzchen von 
ſteifem Papier oder Kartenblättern, welche ein gleichſchenkliches, ſpitzwinkliches 
Dreieck bilden, deſſen Höhe etwa 3, die Grundlinie 1 Linie lang iſt. In der Nähe 
der letzteren wird eine Nadel durchgeſtochen, um das darauf befindliche Thier gleich 
den größeren in die Sammlung einſtecken zu können. Bei dieſer Methode iſt es 
(indem man dem Inſekte eine ſchräge Lage auf dem Papiere giebt) zugleich mög— 
lich, Theile der bei einigen Familien wichtigen Unterfeite dem Auge zugänglich zu 
machen. — Als Klebſtoff dient aufgelöftes, arabiſches Gummi mit etwas Ter— 


) Die Inſekten-Nadeln pflegten die Entomologen früher von Karlsbad zu beziehen; 
jetzt werden dieſelben in größeren Städten von jedem Nadler zu billigeren 
Preiſen (12 Sgr. das Hundert) im Ganzen ebenſo gut gefertigt, wenn man 
ihn auf die nöthigen Eigenſchaften derſelben (gute Spitzen, möglichſt große 
Härte ꝛc.) hinweiſ't. — Bei Thieren, welche durch die ihnen eigene Säure 
die Nadeln zerſetzen und in Grünſpan verwandeln, der das Inſekt binnen kurzer 
Zeit auseinander treibt und zuletzt zerſtört (wie namentlich bei der Familie 
Donacia), ift der Gebrauch vergoldeter Nadeln (wenigſtens an der obern Hälfte) 
ſehr zu empfehlen. — Die in neuſter Zeit Mode gewordenen Nadeln von Stahl 
mit Knöpfen von Meſſing bieten im Vergleich zu den meſſingenen durchaus 
keinen Vorzug, weder in Hinſicht des Preiſes (25 Sgr. pro mille), noch der 
Güte, und werden in nur einigermaßen feuchten Wohnungen ſchon binnen ſehr 
kurzer Zeit vom Roſte ganz zerftört. 


32 Coleoptera. 


pentinöl vermiſcht (um es im getrockneten Zuſtande weniger ſpröde zu machen), 
oder Traganth. — Bei dem Aufſtecken der Käfer iſt es gut, den Beinen und 
Fühlern eine fo viel als möglich entſprechende Lage zu geben. Ein förmliches Aus: 
ſpannen iſt nicht gerade nöthig, würde auch ſehr zeitraubend fein. Bei vielen 
kleinen, welche die Fühler gern unter den Thorax verbergen (Cereyon, Agathi- 
dium etc.), iſt das Hervorziehen derſelben des Beſtimmens halber eine höchſt wich— 
tige Angelegenheit, und darum durchaus nicht zu verſäumen, ſo lange ſie noch feucht 
ſind. — Die Kaſten zum Aufbewahren der geſammelten Inſekten müſſen ſo ge— 
arbeitet ſein, daß der Deckel nicht blos an der wagerechten, ſondern auch an einer 
breiten, ſenkrechten Berührungsfläche genau anſchließt, und auf dieſe Weiſe ſowohl 
dem Staube, als auch den kleinſten Raubinſekten das Eindringen unmöglich iſt. 
Der Boden derſelben kann mit Korkplatten, oder, was billiger iſt, mit Filz-, Vließ— 
oder Schrenzpappe bekleidet ſein, die man mit einem ringsum angeklebten weißen 
Papiere überdeckt hat. Den Deckel der Kaſten laſſe man nicht mit Glas verſehen, 
weil bei manchen Thieren die Farben viel eher verbleichen, wenn ſie dem Lichte 
ausgeſetzt ſind. — Bei dem Einſtecken der Thiere in die Kaſten iſt darauf zu 
ſehen, daß alle in grader Linie und gleicher Höhe über dem Boden ſich befinden, 
und unter jedem ein Zettelchen mit Angabe des Ortes und der Zeit, wo und wann 
es gefangen worden, vorhanden iſt; nur wenn Letzteres genau befolgt wird, hat die 
Sammlung einen wiſſenſchaftlichen Werth. — Als Schutzmittel gegen die die 
Sammlung zerſtörenden Raubinſekten ſind mancherlei Mittel, als Kampfer, 
Moſchus, Terpentin ꝛc., ganz beſonders aber lebendiges, in die Kaſten gegoſſenes 
Queckſilber empfohlen worden. Obwohl nicht zu leugnen iſt, daß das letztere unter 
allen den beſten Dienſt verrichtet, ſo iſt doch, beſonders auch in Erwägung, daß 
das beim Oeffnen der Kaſten faſt unvermeidliche Einathmen der Queckſilberdämpfe 
der Geſundheit ſchadet, das öftere Nachſehen und Vertilgen der bemerkten Feinde 
das einzig zuverläſſige Mittel. — Gegen Moder und Schimmel, welche die 
ſchönſte Sammlung in kurzer Zeit gänzlich vernichten konnen, hilft nur ein trockener 
Aufbewahrungsort. 


Viel ſchwieriger als das Sammeln iſt das Beſtimmen der Käfer. Unerläßlich 
dabei iſt eine gute doppelte Loupe. Feſthalten der angegebenen Größe und der in 
der Beſchreibung angeführten Kennzeichen ſind unumgänglich. Die bei jedem In— 
ſekte vorkommenden Längsangaben ſind ſtets als die mittlere Größe zu betrachten; 
daher ſich leicht (namentlich in manchen Familien) Exemplare finden werden, welche 
etwas darüber hinausgehen, oder, was noch häufiger iſt, darunter zurückbleiben; 
jedoch wird dies in den meiſten Fällen kaum 4 der normalmäßigen Größe be— 
tragen. — Anfänger mögen ſich hüten, zu viel Gewicht auf die Farbe zu legen, 
da dieſe ſehr variabel iſt, und bei nur ſehr wenigen Thieren ein conſtantes Merkmal 
abgiebt. Zu empfehlen iſt ferner, von jeder Art mehrere Exemplare zu ſammeln, 
nicht nur, weil dies zum genauen Kennenlernen des Thieres nöthig iſt, fondern, 
weil bei einer Reihe, einzeln betrachtet, ſcheinbar abweichender Thiere, doch oft ein 
einziger Blick hinreicht, um zu erkennen, daß ſie ſämmtlich zu einer Art gehören. 


(Fortſetzung folgt.) 


Jeitſchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 
Bre 3 lan. 


Redigirt Im Druck 
von X. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


3. Quartal. M 2. 1848. 
Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. Coleoptera. Syſtematiſcht Beſchrii⸗ 
bung der Laufkäfer Schleſiens von K. Letzner. (Fortſetzung.) 


Syſtematiſche Beſchreibung der 
Laufkäfer Schleſiens 
3 von K. Letzner. 
(Fortſetzung.) 


Die Laufkäfer (Carabieini) Schleſiens. 


Die Laufkäfer, Läufer, Räuber, Fleiſchfreſſer, Erd- oder Rennkäfer, Carabicini, 
Cursores, Carnivora oder Geodephaga, wie fie auch genannt werden, gehören, 
wie aus dem Vorſtehenden hervorgeht, zu den Pentameren, deren erſte Familie ſie 
bilden. Es find raſch laufende, kühne, räuberiſche, mit feſter Hornbedeckung vers 
ſehene Thiere, von länglicher, meiſt eliptiſcher Geſtalt, maͤßiger Wölbung und meiſt 
dunkler, öfters grünlicher, bläulicher oder metalliſch glänzender Färbung. — Der 
Kopf iſt von mittlerer Größe, in den meiſten Fällen viel ſchmaler als das Hals— 
ſchild. Die Fühler ſtehen nahe vor den etwas vorſpringenden Augen, erreichen 
faſt beftändig die Hälfte der Länge des Körpers, find faden- oder borſtenförmig, 
und beſtehen aus 11 meiſt gleich langen Gliedern. Die hornige Lefze iſt mit dem 
durch eine Querfurche deutlich markirten Kopfſchilde verwachſen, und an ihrem 
Vorderrande meiſt durch Borſten gewimpert. Die Kinnbacken (Mandideln) ſind 
hornig, ſehr lang, ſtark und ſpitzig, und an der Innenſeite mit einem Zahne (nur 
bei den Cicindelen mit mehreren) verſehen. — Die Kinnladen (Marillen) be- 
ſtehen aus mehreren, durch Nähte mit einander verbundenen Theilen, ſind nach innen 
lederartig, ſtark behaart, an der Spitze mit einem Zahne verſehen (der nur bei den 
Eicindelen beweglich iſt), und tragen jederſeits 2 Taſter, deren innerer, an dem 
vordern Theile der Lade liegender, zweigliedrig, der äußere, bedeutend längere, vier⸗ 
gliedrig iſt, und auf einem hornigen Vorſprunge (Stamme, Wurzelgliede) ſteht. — 
Kinn meift mit Zähnen ausgeftattet. — Zunge vorgeſtreckt (außer bei den Ci⸗ 
cindelen), mit Nebenzungen verſehen. — Lippentaſter weit laͤnger als die Lippe, 
dreigliedrig, ebenfalls auf einem hornigen Vorſprunge ſtehend. — Das Hals⸗ 
ſchild (Protorax) bildet ein, bald mehr in die Länge oder Breite gedehntes, nur 
ſehr mäßig oder faſt gar nicht gewölbtes Quadrat, deſſen Seiten gerandet, und dald 
gerade, bald hinten oder vorn mehr nach einwaͤrts geſchwungen find. — Das 


13 


34 Coleoptera. 


Schildchen ift verhaͤltnißmäßig auffallend klein. — Die Flügeldecken find mehr 
oder weniger gewölbt und bedecken den ganzen Hinterleib. Nur bei Einigen ſind 
ſie am Ende etwas abgeſtutzt. Sie zeigen eine verſchiedene Textur: Furchen, 
Runzeln, Punkte, Gruben, Körner u. ſ. w., und find gegen das Ende am Außen: 
rande mit einem kleinen Ausſchnitt oder einer Ausſchweifung verſehen, die bei dem 
Weibchen etwas bedeutender iſt, als dei dem Männchen. Außer dieſem bieten ſie 
bei einigen Arten (Pterostichus lepidus, Harpalus rubripes etc.) noch einen an= 
deren, auffallenderen Geſchlechtsunterſchied dar, indem ſie bei den Männchen glän— 
zend, polirt, bei den Weibchen dagegen matt und glanzlos ſind. — Die Flügel 
find, namentlich bei den größeren Arten, oft verkümmert, und die Deckſchilde als: 
dann meiſt miteinander verwachſen. — Die Beine (Lauffüße) find theils lang 
und dünn, theils kürzer, aber kräftig und gedrungen, daher die Thiere alle äußerſt 
gut laufen koͤnnen; die kleinen Arten verhältnißmäßig am ſchnellſten. Die Schen= 
kelhöker, an der Baſis der Hinterſchenkel, haben eine bedeutende Größe. Die Schie— 
nen ſind bei einem großen Theile (wenigſtens an der Spitze) mit Dornen beſetzt, 
und die der Vorderbeine bei den Meiſten an der Innenſeite mit einem Ausſchnitte 
verſehen. Bei einigen (Scaritini) find dieſelben nach der Spitze hin verbreitert, 
ſtark gezähnt und dadurch zum Graben geſchickt gemacht. Die Glieder der Füße 
(Tarſen) find alle fünfgliedrig und mit wenigen Ausnahmen (Cychrus, Brachynus etc.) 
bei den Männchen am erſten, oft auch noch am zweiten Fußpaare verbreitert und 
auf der Unterſeite ſchwammartig behaart. Doch erſtreckt ſich dies nicht auf alle 
Glieder eines Fußes; ſo ſind nur 2 Glieder erweitert bei Omophron, Panagaeus, 
Lieinus, Trechus, Bembidium etc.; 3 bei Notiophilus, Nebria, Badister, Spho- 
drus, Calathus, Anchomenus, Pterostichus etc.; 4 bei Blethisa, Calosoma, Ani- 
sodactylus, Harpalus u. ſ. w. — Außerdem unterſcheiden ſich die Männchen von 
den Weibchen noch dadurch, daß erſtere 7, letztere 6 Unterleibsringe beſitzen (von 
denen die erſten 3 ſtets mit einander verwachſen ſind), und bei jenen das vorletzte 
Bauchſegment oft eine Ausrandung zeigt. Nur bei fehr Wenigen (einige Arten 
der Gattung Pterostich::s) hat das letzte oder vorletzte Segment noch eine befondere 
Auszeichnung, wie ein Grübchen, eine Tuberkel, einen Kiel zc. 


Die Begattung erfolgt bei den Carabicinen, wie bei den meiſten anderen 
Käfern, indem nämlich das Männchen dem Weibchen auf dem Rücken ſitzt. Sie 
findet bei manchen Arten am Tage in hellem Sonnenſcheine (Cicindela germanica, 
Pterostichus dimidiatus) bei manchen an ſchattigen, dunklen Orten, unter Steinen 
und Pflanzen, in Löchern ıc. (Carabus Preyssleri, Pterestichus metallicus, ovalis, 
Harpalus aeneus etc.), bei manchen des Abends Statt (Carabus violaceus). 
Eine ebenſo große Verſchiedenheit herrſcht in Beziehung auf dieſelbe, wenn man 
die Jahreszeit in's Auge faßt, in welcher fie vor ſich geht. Einige (wahrſcheinlich 
die meiſten) begatten ſich im April und Mai (Agonum 6punetatum, Amara com- 
munis), andere im Juni (Pterostichus metallicus), noch andere im Juli oder 
Anfang Auguſt (Pterostichus ovalis, Harpalus aeneus), Cicindela germanica 
fogar Anfang September. Es ſcheint daher, als ob dieſen Thieren nicht eine ge— 
meinſchaftliche, kurze Zeit im Jahre dazu angewieſen wäre, wie dies bei den meiſten 
andern Inſekten der Fall iſt. Bei dem flüchtigen Charakter der Thiere kann die 
Begattung unmöglich lange dauern, und wird, ſobald die geringſte Störung droht, 
aufgelöſt.“) In den meiſten Fällen iſt das Weibchen dabei in Ruhe, und nur zu: 
weiten wandelt es mit dem auf ihm ſitzenden Männchen umher (Cicindela ger- 
manica, Pterostichus dimidiatus). 


Die Ster werden in Haufen (bei Carabus irregularis zu etwa 20 Stück) an 
verſteckte Orte, wahrſcheinlich in Erde oder Miſt (bei Car. irregularis in ganz ver⸗ 


) Als große Seltenheit bewahrt ich daher in meiner Sammlung 2 Exempl. des 
Harpalus aeneus, welcht ſelbſt im Tode ihre Copula nicht aufgehoben haben, 
ſondern auch nach demſelben noch mit einander verbunden find. 


Coleoptera. 35 


faulte Baumſtutzen) gelegt. — Die Larven beſtehen aus dem Kopfe und 12 
Ringen, an deren 3 erften, in der Regel mit härterer Bedeckung verſehenen, die 
Füße ſitzen. Sie haben ſtarke gezähnte Mandibeln und 6 gegliederte Taſter, von 
denen die aus 4 Gliedern beſtehenden äußern Maxillar-Taſter die längſten ſind. 
Die Fühler ſtehen an den Seiten des Kopfes, am Grunde der Mandibeln und ſind 
Agliedrig; das letzte Glied iſt das dünnſte. An der Stelle, wo bei dem vollkomm— 
nen Inſekte das Auge ſitzt, iſt eine daſſelbe andeutende Erhöhung, auf welcher an 
dem vordern und hintern Rande je 3 einfache Augen ſtehen, ſo daß alſo an beiden 
Seiten zuſammen 12 derſelben vorhanden ſind. Nur die Cicindelen-Larven ſcheinen 
davon eine Ausnahme zu machen, da ſie nach Ratzeburg jederſeits nur 4 Augen 
beſitzen. — Das letzte Segment des Leibes geht oben meiſt in 2 oft lange, eine 


Gabel bildende Spitzen aus, unter denen der Anus hervorragt. — Die Füße ſind 
lang und kräftig und beſtehen aus der Hüfte und 3 Gliedern, deren letztes meiſt 
mit einer doppelten Klaue endet. — Die Färbung der Larven iſt verſchieden. 


Oefters ſind dieſelben ganz ſchwarz, öfters jedoch auch weißlich und nur die 3 erſten 
hornartigen Ringe ſchwärzlich oder bräunlich; zuweilen iſt das ganze Thier bis 
etwa auf den Kopf mehr oder weniger weiß. — Manche Larven von Laufkäfern 
haben mit Staphylinen-Larven eine auffallende Aehnlichkeit. Dieſe unterſcheiden 
ſich aber durch die eingliedrigen innern Maxillar-Taſter, 4 einfache Augen an jeder 
Seite des Kopfes, die mehr nach der Mitte der Vorderſeite des Kopfes zu einge— 
fügten Fühler und die mit nur einer Klaue endenden Füße. — Die Larven der 
Carabicinen leben meiſt von Inſekten und deren Larven, die ſie zu rauben ſuchen. 
Manche laufen deshalb umher oder durchwühlen die Erde, manche (Cicindela, 
Zabrus) wohnen beſtändig in ſelbſt gegrabenen cylindriſchen Höhlen in der Erde. 
Viele ſind nächtliche Thiere (Zabrus, Carabus). Ihre Lebenszeit iſt bei mehreren 
ein Jahr und darüber, da man von einigen Arten (Carabus) Eier, Larven und 
Käfer zu gleicher Zeit findet; bei den meiſten wahrſcheinlich nur 3 — 4 Monate, 
und bei denen, die 2 Generationen in einem Jahre haben, noch kürzere Zeit. Doch 
fehlt es hier, wie in der Naturgeſchichte der Carabicinen überall, noch an wieder— 
bolten Beobachtungen. Es hat dies feinen Grund darin, daß das Erziehen der 
Larven ſehr ſchwierig iſt, und nur in ſeltenen Fällen glückt, da ſich dieſelben in der 
Regel zu Tode hungern, wenn ſie ſich ihrer Freiheit beraubt fühlen. 


Die Puppe iſt weißlich, und läßt, wie alle Käferpuppen, die äußeren Theile 
des Inſekts deutlich erkennen. Decken und Flügel (wenn dieſe vorhanden) ſind 
auf den Bauch gelegt und bedecken die Schenkel und zum Theil auch die Schienen. 
Die hinterſten Tarſen ragen über die Spitze der Puppe hinaus. Das vollkommene 
Thier kommt meiſt nach 3 — 4 Wochen, in feltenen Fällen ſchon nach 12 Tagen 
(Carabus auratus nach Heer) zum Vorſchein, und iſt anfangs weißlich oder gelb— 
lich, bis es mit der Erhärtung ſeiner Theile auch die normalmäßige Färbung er— 
halt. Die Verpuppung erfolgt meiſt in einer dazu gefertigten Höhlung in der 
Erde; das Auskriechen bei vielen im Herbſt, bei andern im Frühjahr und Sommer, 
alſo das ganze Jahr hindurch. 


Lebens weiſe. Die Sarabicinen find die ärgften Raubthiere und daher von 
den Entomologen mit Recht die Wölfe unter den Inſekten genannt worden. Sie 
greifen mit ihren ſtarken Kinnbacken an, was ihnen vorkommt, und verzehren es 
(auch wenn es größere Thiere find, als fie ſelbſt): Raupen, Regenwürmer, Käfer, 
ja ſelbſt Individuen ihrer eigenen Art, namentlich, wenn ſie durch einen Tritt ꝛc. 
verletzt ſind. Ob ſie in der Noth auch todte vollkommnere Thiere (Säugethiere, 
Vögel ꝛc.) angehen, iſt bis jetzt noch nicht ermittelt. Nur ſehr wenige verzehren 
ausnahmsweiſe auch Pflanzentheile (Zabrus gibbus, welcher als Larve und Käfer 
den Getreidefeldern ſchädlich wird; Amara similata nach Sundevall); doch fehlen 
darüber noch öftere Beobachtungen. — Aus den ihnen drohenden Gefahren ſuchen 
ſie ſich durch ihr wirklich außerordentlich ſchnelles Laufen zu retten, ſowie durch die 
Behendigkeit, mit welcher fie ſich unter Steinchen, Erdkloͤßen, Pflanzenblättern ze. 
zu verbergen wiſſen. Einige machen in dringenden Fällen auch von ihren Flügeln 
Gebrauch und laufen und fliegen ſtreckenweiſe abwechſelnd (die meiſten Gicindelen): 


36 Coleoptera. 


Srößere Strecken im Fluge zurückzulegen, ſind nur die kleineren Arten im Stande, 
und thun es am häufigften im Frühlinge uad Herbſte, wahrſcheinlich, wenn fie die 
Winterquartiere verlaſſen oder beziehen, oder ſich begatten wollen. Zu dieſer Zeit 
ſieht man Arten der Gattungen Pterostichus, Anchomenus, Harpalus, Amara etc. 
nicht ſelten auch an den Häuſern und auf den Straßen der Städte; ja ſie kommen 
des Abends ſogar durch die geöffneten Fenſter bis in die Zimmer. — Gerathen fie dei 
ihren Jagden unvorhergeſehener Weiſe in's Waſſer (und dies muß bei der Schnel— 
ligkeit ihres Laufes öfter eintreten), ſo brauchen ſie ihre Füße als kräftige Ruder, 
und die großen Arten ſetzen auf dieſe Weiſe über ziemlich breite Waſſergräben. 
Der an ſumpfigen Orten lebende Car. clathratus klettert nach der Beobachtung 
des Hrn. Dr. Scholtz an Pflanzenſtengeln ſogar bis in's Waſſer. Nur eine einzige 
Art (Car. nodulosus) hält ſich (herumwatend) faſt fortwährend im Waſſer auf, 
und bewegt ſich (auf dem Grunde) frei auch unter demſelben fort. — Wenn man 
die Laufkäfer berührt, fo geben fie einen wie altes Fett (bei einigen wie Phosphor 
oder Kreoſot) ſtinkenden, üblen Geruch von ſich, der als ölige Materie aus dem 
Leibe dunſtet, und lange an den Fingern hängen bleibt. Er dient ihnen als Schutzmittel 
gegen ihre Feinde. Bei dem Bombardier-Käfer iſt mit dem Ausſtoßen deſſelben 
bekanntlich ein kniſterndes oder knallartiges Geräuſch verbunden. Geſchieht die Be— 
rührung auf unſanftere Weiſe, ſo geben ſie aus dem Munde eine braune Flüſſigkeit 
von ſich, und die größern Arten ſpritzen einen Strahl einer ähnlichen auch aus dem 
After bis auf eine Entfernung von 2 — 3 Fuß. Die letztere bringt auf der Haut 
ein hoͤchſt empfindliches Brennen, uud in den Augen einen furchtbaren, mehrere 
Minuten andauernden Schmerz hervor, der nur durch reichlich fließende Thränen 
nach und nach gemildert wird. 8 


Aufenthalt. Man findet die Laufkäfer in Feldern, Waͤldern, Wieſen, auf 
Sand: und Sumpflflächen, unter Steinen, Laub, Rinde, an Bächen, in Kellern und 
ſelbſt in der Erde. Die kleinern Arten laufen meiſt bei Tage umher (obwohl viele, 
wie z. B. die Amaren, ebenfalls die Daͤmmerung vorziehen), die großen mehr des 
Abends oder in der Nacht. Manche bewohnen nur die Gebirge (Car. irregularis, 
nodulosus, Pterostichus metallicus, Nebria Gyllenhalii, Cicindela silvicola ete.) 
manche nur die Ebenen (Car. auratus, Calosoma sericeum, Amara ferruginea, 
Agonum elongatum etc.), manche dieſe wie jene (Car. catenulatus, cyaneus und 
glabratus, Cicindela campestris, Harpalus aeneus etc.). Manche leben in Wäldern 
oder doch nur in der Nähe derſelben (Cicindela sylvicola, Cychrus rostratus, Car. 
auronitens, Pterostichus fossulatus etc.), manche nur auf Feldern (Zabrus gibbus, 
Platysma lepida, Pterostichus punctulatus etc.), einige an Flüſſen (Nebria Gyl- 
lenhalii, Car. nodulosus, Bembidium tibiale etc.), andere an Sümpfen (Car. cla- 
thratus, Blethisa multipunctata etc.), noch andere auf oder in naſſen Sandflächen 
(Bembidium ruficolle, Omophron limbatum etc.). Manche Arten ſind an den 
entſprechenden Orten durch die ganze Provinz haͤufig (Car. granulatus, Harpalus 
aeneus etc.), manche nur an einzelnen Stellen (Bembidium modestum, Pteros- 
tichus angustatus etc.); einige bewohnen nur den weſtlichen (Car. auratus), andere 
nur den füdlichen Theil Schleſiens (Pterostichus fossulatus, latibulus, Nebria 
picicornis etc.). — Wie ſchon oben erwähnt, findet man die Laufkäfer das ganze 
Jahr hindurch, mehrere jedoch im Frühlinge weit häufiger, als im Sommer. Im 
Derbfte erſcheinen viele zum zweiten Male, und überwintern als vollkommnes Infekt, 
namentlich ſolche Arten, welche auf die erſten und warmen Tage des kommenden 
Frühjahrs mit ihrem Daſein angewieſen ſind. Sie verkriechen ſich zu dieſem Be⸗ 
hufe (bisweilen in ganzen Geſellſchaften) unter Baumrinde, in faulige Baumſtämme, 
in Erdlöcher, unter Steine, Wurzeln, Laub, Reißig u. ſ. w., vorzüglich aber in 
Wälder unter die den Boden bedeckenden Moospolſter, wo ſie ſich kleine, zu ihrer 
Körpergröße paſſende Gruben aushöhlen. ir 


Die Laufkäfer find im Ganzen durchgehends ſehr nützliche Thiere; denn bei 
ihrer Gefräßigkeit vertilgen ſie eine Menge ſchädlicher Inſekten oder deren Larven 
in Forſten, Aeckern und Gärten. Die Verdienſte, welche ſich die Käfer und Larven 
von Calosoma und einigen Carabus-Arten (violaceus, glabratus etc.) um die Ver⸗ 


Coleoptera. 37 


tilgung von Raupen (beſonders der Trachea piniperda) in Wäldern erworben, 
find längft allgemein anerkannt. Verſtändige Forſt- und Landwirthe werden daher 
dieſe Thiere niemals tödten, im Gegentheil ſo viel als möglich ihre Erhaltung zu 
bewerkſtelligen ſuchen. 


Eintheilung. Bei Linné (Systema naturae) zerfielen ſämmtliche Laufkäfer 
der Erde in die beiden Gattungen Carabus und Cicindela; bei Fabricius (Systema 
entomologiae, 1775) in die Gattungen: Carabus mit 69, Scarites mit 6, Cicin- 
dela mit 15 und Elaphrus mit 5 Arten. In feiner Entomologia systematica 
(1792) finden ſich ſchon Manticora mit 1, Carabus mit 195, Cicindela mit 40, 
Klaphrus mit 7, Scarites mit 12; und in der Systema Eleutheratorum (1801) 
deſſelben: Cychrus mit 5, Manticora mit 2, Carabus mit 223 (welche nach dem 
Vorhandenſein oder Fehlen der Flügel und dem Baue des Prothorar in 6 Abthei— 
lungen zerfallen), Calosoma mit 10, Galerita mit 9, Brachinus mit 13, Anthia 
mit 16, Agra mit 3, Collyris mit 3, Odacantha mit 6, Drypta mit 2, Cieindela 
mit 64, Elaphrus mit 10 und Scarites mit 19 Arten. 


Bonelli (Profeffor in Turin) theilte fie in feinen Observations entomologiques 
(Turin 1809) zuerſt in eine größere Anzahl von Gattungen, nämlich in 57, welche 
mit wenigen Ausnahmen noch jetzt im Gebrauche ſind. — Latreille in ſeinen na— 
türlichen Familien des Thierreichs (1825) läßt fie in 2 Zünfte zerfallen: 

Iſte Zunft: Cicindeletae. 


Es wird dieſelbe gebildet aus 7 Gattungen, von denen nur eine bei uns vor— 
kommt: Cicindela. 


2te Zunft: Carabici. 
J. Die äußern Palpen enden nicht pfriemenförmig. 


1) Die innere Seite der Vorderſchienen ſtark ausgeſchnitten. 
A. Das hintere Ende der Decken am Oefterſten abgeſtutzt. 21 Gattungen. 
B. Das hintere Ende der Decken ganz, oder nur ausgebuchtet. 
a. Tarſen bei beiden Geſchlechtern gleich, oder nur wenig verſchieden. 
13 Gattungen. 
b. Die erſten Glieder der 2 oder 4 vorderen Tarſen der Männchen ſind 
merklich breiter. 
aa. Die 4 vordern Tarſen der Männchen erweitert. 7 Gattungen. 
bb. Nur die 2 vordern Tarſen der Männchen erweitert. 
g. Die Haken der Tarſen gezähnelt. 4 Gatt. 
b. Die Haken der Tarſen ungezähnt. 32 Gatt. 
2) Die innere Seite der Vorderſchienen nicht ausgeſchnitten. 14 Gatt. 
II. Die äußern Palpen enden pfriemenförmig. 1 Gattung (Bembidium). 


Somit zerlegte Latreille 1825 dieſe Familie in mehr Gattungen, als Fabricius 
1775 Arten beſchrieben hatte. In der neueren Zeit, wo man nach dem Vorbilde 
Dejean’s*) mit aller Gewalt die Gattungen zu vermehren geſucht hat, iſt die Zahl 
der letztern noch um ein Bedeutendes geſtiegen, und dürfte ſich allein für ſämmtliche 
in Europa einheimiſche Carabicinen auf 100, mit mehr als 1400 Arten belaufen, 
wovon etwa 45 — 50 mit circa 300 Arten auf Schleſien kommen würden. Da man 
mit dem Bilden neuer Gattungen im Ganzen offenbar zu weit gegangen war, ſo 
beginnen in der neuſten Zeit die ruhigeren Entomologen bereits wieder eine Zahl 
von Gattungen mit einander zu vereinigen. 


Die Eintheilung würde ſich gegenwärtig, nach dem Vorgange Bonelli's, La— 
treille's, Dejean's, Erichſon's und Anderer, nach Redtenbacher's Fauna austriaca 
etwa ſo geſtalten: 


*) Derſelbe führt in feinem Catalogue des Coléoptères, 3. edition Paris 1837, 
von ſämmtlichen Carabicinen der Erde 2791 Arten unter 199 Gattungen auf. 


14 


33 Coleoptera. 


Erſte Zunft: Cieindelini, Sandlaͤufer. 


Oberkiefer mit 3 Zähnen am Innenrande. Zunge hornig, ohne Nebenzungen, 
klein, nach innen zurücktretend. Die Wurzeln der Lippentaſter frei, dieſe daher 
A4gliedrig erſcheinend. ba 

Maxillen mit einem beweglichen Haken an der nach innen gekehrten Spitze: 
die Gattung Cicindela. 


Zweite Zunft: Carabieini, eigentliche Laufkaͤfer. 


Oberkiefer blos am Grunde mit einem Zahne. Unterkiefer mit einem unbe: 
weglichen Nagel an der Spitze. Zunge mit Nebenzungen, hornig, vortretend und 
die Wurzeln der Lippentaſter bedeckend, dieſe daher meiſt 3gliedrig erſcheinend. 


Erſte Abtheilung. 
Die Vorderſchienbeine ganz, ohne Ausſchnitt. Parapleuren ohne Anhang. 
A. Vorderſchienen mit einem Dorne an der Spitze und einem 
andern vor derſelben. 
Gruppe Elaphrini Er. 
1) Ausrandung des Kinnes mit einem doppelten Zahne. 


a. Kopf mit den Augen ebenſo breit oder breiter als das Halsſchild; dieſes 
fein gerandet, länger als breit, ſehr gewölbt. Die Gattung Elaphrus. N 

b. Kopf mit den Augen viel ſchmaler als das Halsſchild; dieſes nicht länger 
als breit, flach gewölbt, hinten breiter gerandet. Blethisa. 


2) Ausrandung des Kinnes ohne Zahn. Die Gattung Notiophilus. 
3) Ausranduag des Kinnes mit einem einfachen Zahne. Die Gattung Omophron. 
B. Vorderſchienen mit 2 Dornen an der Spitze. 
Gruppe Carabini Er. 2 
1) Oberlippe gerade abgeſtutzt oder abgerundet. 
a. Zunge zugeſpitzt, die Nebenzungen nicht überragend. Unterkiefer am Außen- 


\ 


rande ungezähnt. Nebria. 
b. Zunge dreiſpitzig, die Nebenzungen weit überragend. Unterkiefer am Außen= 
rande handförmig gezähnt. Leistus. 


2 2) Oberlippe ausgerandet oder geſpalten. 
92 a. Oberlippe in 2 ſchmale Lappen geſpalten. Flügeldecken die Seiten des 


Hinterleibs umſchließend. Cychrus. 

b. Oberlippe 2 Mal gebuchtet. Deckſchilde die Seiten des Hinterleibes nicht 
umfaſſend. Procrustes. 

e. 7 8 ausgerandet. Flügeldecken die Seiten des Hinterleibes nicht um— 

aſſend. 

aa. Ausrandung des Kinnes mit einem den Seitenlappen deſſelben faſt 
gleichlangen Zahne. Decken eiförmig. Carabus. 

bb. Zahn in der Ausrandung des Kinns kürzer als die Seitenlappen. 
Flügeldecken viereckig. Calosoma. 


Zweite Abtheilung. 


Vorderſchienen vor der Spitze an der Innenſeite mit einem tiefen Ausfchnitte. 
Parapleuren mit einem kleinen Anhange. 


J. Flügeldecken an der Spitze abgeſtutzt. 
Gruppe Brachinini Er. 


A. Fußklauen geſägt oder gezähnt. 
1) Halsſchild faft 2 Mal fo breit als lang. Lebia. 


Coleoptera. 39 


2) Halsſchild fo lang als breit oder länger. 


a. Letztes Taſterglied zugeſpitzt. 
aa. Viertes Fußglied 2lappig. 


a. Ausrandung des Kinns mit einfachem Zahn. Demetrius. 
b. Ausrandung des Kinns ohne Zahn. Aötophorus. 
bb. Viertes Fußglied einfach. Ausrandung des Kinns ohne Zahn. 
Dromius. 
b. Letztes Glied der Lippentaſter beilförmig. Cymindis. 


B. Fußklauen einfach. 


1) Letztes Glied der Maxillar-Taſter beilförmig. (Die nicht ſchleſiſchen Gattungen 


2) 


Polystichus und Drypta.) 
Letztes Glied der Unterkiefer: Zafter walzenförmig, an der Spitze abgeſtutzt. 
Halsſchild herzförmig. Brachinus. 


3) Letztes Glied der Unterkiefer-Taſter walzenförmig, ſpitzig. 


A. 


a. Viertes Fußglied einfach. Halsſchild walzenförmig, nicht gerandet. 
Odacantha. 
b. Viertes Fußglied einfach. Halsſchild kurz, herzförmig, gerandet. 
Lionychus. 


II. Flügeldecken an der Spitze nicht abgeſtutzt. 


Letztes Glied der Taſter nicht ahlfoͤrmig, gewöhnlich an 
der Spitze abgeſtutzt. 


a. Vorderſchienen an der Spitze fingerig gezähnt. Gruppe Scaritini Er. 


b, 


aa. Kinn in der Mitte der Ausrandung mit einem fpigigen, den Seitenlappen 
gleichlangen Zahne. Mittelſchienen vor der Spitze nach außen mit einem 
Dorn. | Clivina. 

bb. Kinnzahn ſehr klein. Mittelſchienen einfach. Dyschirius. 


Vorderſchienen an der Spitze blos ausgefchnitten. 
1) Vorderfüße des Männchens mit 2— 3 erweiterten, viereckigen oder abge— 
rundeten Gliedern. Gruppe Licinini. 


A. Letztes Taſterglied beilförmig. 
aa. Halsſchild mehr oder weniger herzförmig oder 4eckig, Vorder— 
rand ſtark ausgeſchnitten. Ausrandung des Kinnes ohne Zahn. 


Licinus. 
bb. Halsſchild rund. Ausrandung des Kinnes mit einem getheilten 
Zahne. Panagaeus. 


B. Letztes Taſterglied ei- oder walzenförmig. 
aa. Ausrandung des Kinns ohne Zahn in der Mitte. Badister. 
bb. Ausrandung des Kinns mit einem einfachen Zahne in der Mitte. 
a. Kinnzahn einfach. 
a. Fühler am Grunde mit knotigen Gliedern. Loricera. 
b. Fühler fadenförmig. 


+) Letztes Taſterglied ſpitz. a Callistus. 
Ir) Letztes Taſterglied abgeſtutzt. Oodes. “) 
b. Kinnzahn mit getheilter Spitze. Chlaenius. 
2) Vorderfüße des Männchens mit 2—3 erweiterten Zeckigen oder herzförmigen 


Gliedern. 
Aa. Fußglieder mäßig erweitert, länglich. Gruppe Anchomenini Er. 
aa. Blos 2 Fußglieder erweitert. Halsſchild wenigſtens ſo lang 
als breit, am Grunde mit 2 tiefen Gruben. Patrobus. 
bb. 3 Fußglieder erweitert. 


») Dieſe und die folgende Gattung bilden bei Erichſon die Gruppe Chlaeniini. 


2 


* 


40 Coleoptera, 


N. Fußklauen geſägt, gezähnt oder gekerbt. 
a. Lippentaſter mit einem beilförmigen Endgliede. 
Synuchus. 
b. Lippentaſter mit walzenförmigem Endgliede. 

a. Aus randung des Kinns mit einem an der Spitze 
2ſpitzigen Zahne. Fußklauen der ganzen Länge 
nach geſägt oder kammartig. Calathus. 

b. Ausrandung des Kinns mit einem an der Spitze 
ausgerandeten Zahne. Fußklauen an der hintern 
Hälfte zahnartig gekerbt. Pristonychus. 

c. Ausrandung des Kinns mit einfachem Zahne. 


Dolichus. 
B. Fußklauen einfach. 
a. Drittes Fühlerglied faſt 24 Mal fo lang wie das 
vierte. Sphodrus. 
b. Drittes Fühlerglied nicht fo lang. 
a. Ausrandung des Kinns mit einem einfachen 
Zahne in der Mitte. Anchomenus. 
b. Ausrandung des Kinns ohne Zahn. Olisthopus. 
Bb. Fußglieder ſtark erweitert, breit dreieckig. Gruppe Pterostichini Er. 
aa. Oberkiefer länger als der halbe Kopf, weit vorgeſtreckt. 
Stomis. 
bb. Oberkiefer kürzer als der halbe Kopf, wenig vorgeſtreckt. 
a. Halsſchild faſt ſo lang als breit, an den Seiten gerundet, 


vorn etwas verengt. Zabrus. 
b. Halsſchild herzförmig, mit feinem, am Grunde verwiſchtem 
Seitenrande. Cephalotes. 


Halsſchild mit ſcharfem Seitenrande, der bis au den Hin⸗ 
terwinkeln fortgeſetzt ift. 
a. Erſtes Fühlerglied an den Seiten zuſammengedrückt, 
fo daß ſich oben eine ſcharfe Kante bildet. Po&cilus. 
b. Erſtes Fühlerglied vollkommen abgerundet. 
aa. Letztes Glied der Kiefertaſter walzenförmig. Ober— 


kiefer ſtark vorragend. Pterostichus. 
bb. Letztes Glied der Kiefertaſter eiförmig. * 
kurz. Amata. 


3) 1 des Männchens mit 4 erweiterten Gliedern. Gruppe Har- 
palini Er 
aa. Letztes Glied der Taſter abgeſtutzt. 
a. Ausrandung des Kinns in der Mitte mit einem einfachen Zahne. 
a. Oberlippe ſtark ausgerandet. Diachromus. 
b. Oberlippe kaum ausgerandet. Harpalus. 
b. Ausrandung des Kinns ohne Zahn. Hinterecken des Halsſchildes 
rechtwinklich. Erſtes Glied der Vorderfüße des Männchens klei— 
ner, als die übrigen. Anisodactylus. 
bb. Letztes Glied der Taſter faſt ſpitzig. 
a. Ausrandung des Kinns mit einem ſpitzigen Zahne in der Mitte. 
Bradycellus. 
b. Ausrandung des Kinns ohne Zahn. Stenolophus. 


B. Letztes Glied der Taſter klein, ſpitzig, ahlförmig, das 
vorletzte größer und dicker. 
Gruppe Trechini Er. 
a. Vorletztes Glied der Taſter nur etwas dicker, als das letzte; dieſes kegelförmig. 


Trechus. 
b. Vorletztes Glied der Taſter viel dicker, als das letzte; dieſes nur als eine kleine 
Spitze erſcheinend. (Zortfegung folgt.) Bembidium. 
1 
*** Pr 


u 
8 7 
1 


Beitfhrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


Breslau. 


Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


4. Quartal. S. 1848. 


Ueber den Aufenthalt der Diptern 
während ihrer erſten Stände 


von Dr. H. Scholtz, praktiſchem Arzt und Wundarzt“). 


Ein Wort zuvor! 

Zu gegenwärtiger Arbeit wurde ich durch einen vortrefflichen Aufſatz Bremi's, 
unter dem Titel: Beiträge zur Kunde der Dipteren, welcher in der Iſis 
vom Jahre 1846, H. III. abgedruckt iſt, veranlaßt. Eine Menge eigener, wie auch 
neuerdings mir bekannt gewordener fremder Beobachtungen ſetzten mich in Stand, 
nun Ausführlicheres über dieſes Thema mitzutheilen. Herr Br. wird es mir wohl 
vergeben, wenn ich dabei ſeine Eintheilung in Betreff der verſchiedenen Lokalitäten, 
welche die Dipteren im Larven- und Puppenzuſtande bewohnen, beibehalte. Viel- 
leicht gelingt es mir, ebenfalls einen Nachfolger zu gewinnen, der auf dieſem eben 
ſo intereſſanten, ſo unendlich viel Neues darbietenden Felde fortarbeitet, und gewiß 
nicht minder wünſchenswerth würde es fein, wenn ſich auch Entomologen fänden, 
die ähnliche Arbeiten in Bezug auf andere Inſektenordnungen unternehmen möchten. 


Es nähren ſich: 
J. Von animaliſchen Subſtanzen. 
1. In oder auf lebenden Thieren. 
A. Inquilinen. 
a) In Säugethieren. 
Sämmtliche Arten der Gattung Oestrus und Gastrus aut. kommen in und 
auf Pferden, Rindern, Schafen u. a. Thieren vor. Doch auch dem Menſchen ſoll 
ein Oestr. eigenthümlich fein, den man daher Oestr. hominis nannte. Was etwa 


) Nachſtehender Aufſatz diente als Vortrag in der entomologiſchen Section der 
Vaterl. Geſellſchaft und wurde mir vom Verfaſſer, Hrn. Dr. H. Scholtz, 
mit nächträglich beigefügten, neueren Beobachtungen vermehrt, zur freien Be— 
nutzung übergeben. Da in demſelben ſowohl alle, dem Verfaſſer über die erſten 
Stande der Diptern bekannt gewordenen fremden, als auch eine Menge ſeiner 
eigenen Beobachtungen enthalten find, jo glaube ich im Intereſſe der Wiſſen⸗ 
ſchaft zu handeln, wenn ich ſelbigen in unſerer Vereinsſchrift veröffentliche, um 
ſo mehr, da faſt ſämmtliche, darin erwähnte Arten in Schleſien einheimiſch ſind. 

D. R. 


2 Diptera. 5 


darüber bekannt ift, mag hier folgen. Humbold hat bei Amerikanern Geſchwülſte 
am Bauch beobachtet, welche auf das Vorhandenſein von Oestr.-Larven hindeu— 
teten. Auch bei Europäern hat man ähnliche Larven gefunden (Bracy Clark ſagt, 
Oest. bovis habe ebenfalls einmal die Eier an die Kiefer einer Frau gelegt). Lö— 
wenhök, Kirby und Spence (Entomolog. I. S. 138) wie auch andere führen ähn— 
liche Beiſpiele an, jedoch, wie es ſcheint, von andern Larven. Mir iſt folgender 
Fall vorgekommen, erzählt Dr. Hill in: The Edinburgh new philosophical Jour- 
nal by R. Jameson. B. VIII. H. XVI. S. 280): ein Schiffer von George Town 
am Demerara fühlte im Spätſommer 1828 ein unaufhörliches Jucken hinten am 
rechten Arm; es entſtand eine kleine ſehr ſchmerzhafte Geſchwulſt, und nach 5 Wochen 
zeigte ſich etwas Blut, und ein kleines Loch, wodurch man etwas ſich bewegen ſah; 
endlich kam der Kopf einer Larve hervor, der ſich bisweilen wieder zurückzog. Zu— 
letzt kroch ſie wirklich aus und kroch auf dem Boden, bewegte ſich einige Zeit und 
wurde endlich um die Hälfte kleiner. Sie lebte 3 Tage und wurde dann in Wein— 
geiſt geſetzt. Die Verletzung heilte bald und das ganze Uebel dauerte 6 Wochen. 
In Linné's Syst. nat. (ed. XII.) ſteht nichts von Oestr. hominis; aber Gmelin 
ſagt, daß die Larve 6 Wochen unter der Haut des Bauches bleibe. 

In den Beiträgen von Pallas heißt es: der Oest. hominis kommt in Süd— 
amerika vor. Howſhip ſah (nach Roullin über Oestr. in der Zeitſchrift L’institut 
von Arnauld. Jahrgang. 1833. S. 25) in Surinam einen Soldaten mit einer Ge— 
ſchwulſt auf dem Rücken, aus der man die Larve drückte. In den Minen von 
St. Anna, Provinz Mariquita, ſah er einen Zimmermann, der eine ſtarke Geſchwulſt 
am scroto hatte, die aber verging, als man ihm die Larve auszog. Roullin ſelbſt 
ſah 1827 auch zu Mariquita einen ähnlichen Fall. Die Geſchwulſt am scroto war 
kegelförmig, unten faſt 2 Zoll im Durchmeſſer, hoch 8 Linien; Gipfel roth, 1 Linie 
weit. Er erweiterte es mit einer Lanzette und brachte eine weißlich birnförmige 
Larve heraus, 10“ lang und 5“ dick mit mehreren Reihen kurzer horniger oder 
ſchwarzer Borften oder Stacheln, ganz wie bei Oestr.-Larven unter der Haut des 
Rindviehs. Iſidor Geoffroy berichtet (Annales de la société entomologique de 
France) 3 Fälle von Oestr. hominis, während mehrere in Amerika Reiſende, wie 
Condamine, Simon und Barrere noch ſehr unzuverläſſig darüber berichten. Ein 
Beiſpiel aus der älteſten Zeit, daß Menſchenleben von Würmern (Fliegenmaden) 
gleichſam aufgezehrt worden ſind, iſt im Herodot (Melpomene, 250) angefuͤhrt. 
Die Stelle lautet: Od usr obo 7] Degsriun e tim gomv narimlede. @g vd d 
F Bagralovg anevocrnoe &g rw Alyumrov 
AnEedave narog. 00a YaQ , EEEtnoe ıc., in der Ueberſetzung etwa: aber auch 
Pheretima endigte nicht gut, denn fobald fie aus Libyen, nachdem fie die Barkäer 
gezüchtigt hatte, nach Aegypten zurückgekehrt war, ſtarb ſie auf eine jämmerliche 
Weiſe, indem fie lebend von Würmern aufgefreſſen wurde. Dieſe ſich auch in Wun⸗ 
den und Leichen einfindenden sözc, wie fie ſelbſt ſchon Homer n „ſind jedenfalls 
als Fliegenlarven zu nehmen, denn dieſe Annahme wird durch Abrere Stellen der 
Ilias, z. B. Il. 19, 26. 24, 414 und 22, 509 gerechtfertiget. So ſpricht Hom. 
unter andern an der letzten Stelle von svAcı alolcı, von Würmern, die ſich hin 
und her wenden, beweglich ſind, wimmeln. Dr. Roullin theilt der Akademie einen 
Fall von einem Armen in Linkolnshire (1829) mit. Der Arme ſchlief bei heißem 
Wetter unter einem Baum und hatte im Buſen ein Stück Brot und Fleiſch, wel— 
ches voll Maden war, die bald feinen Leib angriffen, und ihn fo anfraßen, daß man 
ſeinen Tod für gewiß hielt, als man ihn fand. Er kam in ein Spital, wo er in 
einer Stunde ſtarb. Er ſah fürchterlich aus, große weiße Würmer (ob Oestr.- 
Larven!) auf der Haut und im Fleiſch, in das ſie ſich eingefreſſen hatten. Einen 
ähnlichen, jedoch ebenfalls nicht unbedingt für Oestr.-Larven fprechenden Fall be— 
obachtete J. Cloquet. Daſſelbe gilt auch von Fällen, die von Arture, Arzt zu 
Cayenne, Wohlfart und Latham erwähnt werden. Nach dem erſtern bemerkt man 
in unreinlichen Menſchen Wuͤrmer, welche Geſchwülſte verurſachen, die durch Ta— 
baksblätter gebeizt werden. Wohlfart ſagt, er habe aus der Naſenhöhle eines Grei— 
ſes, der ſeit einigen Tagen heftiges Kopfweh hatte, 18 Würmer kommen ſehen, 
welche ſich in der Erde in ſchwarze Puppen und nach 4 Wochen in Muken ver— 
wandelt hatten. Dabei eine ſchlechte Abbildung. Latham's Fall gleicht dem eben 


* 


Diptera. 


angeführten, und Latreille denkt dabei an Musca carnaria. Say aus Philadelphia 
beſchreibt eine Larve wie eine Oestr.-Larve, welche ein gewiſſer Dr. Brick aus einer 
Geſchwulſt ſeines eigenen Fußes gezogen habe. Ballot führt ebenfalls Fälle, doch 
nicht eigens beobachtete an; Guerin einen von Dr. Guyon auf Martinique beob— 
ach teten an einem Neger, der die Blattern hatte. Weißliche Larven waren auf dem 
Leibe, beſonders auf dem Fuß verbreitet. Zwei davon bekam Guerin 6—7““ lang 
und 1““ dick am hinteren abgeſtutzten Ende; das vordere ſehr dünn, 11 Ringel mit 
ſehr kleinen hornigen Häkchen, 2 am Munde, alfo wie bei Oestr. Auch dieſer Fall 
kam in Amerika vor. Gudot bekam auf ſeiner Reiſe in Amerika auch eine Ge— 
ſchwulſt von einer Larve; er wollte ſie behalten, um die Fliege zu bekommen, aber 
der Schmerz wurde zu groß. So kommt auch nach Sundewalt (Förhandlinger 
ved de scandinaviske Naturforskeres andel moede, der holdtes i Kiöbenhavn 
tra den 3 die til den 9. Juli 1840. p. 295) eine Fliegenlarve in der menſchlichen 
Haut vor, welche vom Dr. Schmidt in Halmſtadt an die Akademie der Willen: 
ſchaften nebſt einem Aufſatz über ſie eingeſchickt worden war. Die Larve war in 
einer Erhöhung auf der Stirn eines Kindes gefunden worden, ganz ſo wie ſich 
Oestr. bovis in der Haut beim Rindvieh findet. Es ſcheint demnach, als ob eine 
Fliege im Norden exiſtire, die dem ſogenannten Oest. hominis in Südamerika ent— 
ſpräche und auf dem Menſchen ſchmarotze. Böck erklärte ebenfalls in der erwähnten 
Naturforſcherverſammlung, daß ein ſehr ähnliches Verhalten ziemlich oft in Sönde— 
mar in Norwegen vorkomme, und daß die Art demnach ausſchließlich dem Menſchen 
angehören könne, ja das Vorkommen von Larven in der menſchlichen Haut, wie 
das der Oest.-Larven bei gewiſſen Thieren, ſei nicht einmal fo ganz ſelten; außer 
daß er kürzlich einen ſolchen Fall von einem deutſchen Arzte aufgefunden hatte, 
war er vom Cand. med. Meier in Fönsberg benachrichtigt worden: daß man im 
Ronsdaler Amte öfters kleine Beulen bei Kindern anträfe, welche Inſecten-Larven 
enthielten. Auch Nilsſok führt an, daß die Landleute ſich in gewiſſen Theilen von 
Schonen ſehr davor in Acht nehmen, die Kinder in den längſten Sommertagen bar— 
fuß gehen zu laſſen, weil fie dann Wurmknoten (Mask knutor) an den Füßen be— 
kommen ſollten; dies könnte mit dem angegebenen Faktum zufammenhängen. 
So ſcheint mir auch das Wort knutor an das Wort knott zu erinnern, worunter 
man nach Degeer in Schweden eine kleine mit einem Saugſtachel verſehene Fliege 
verſteht, die durch ihren Stich zwar keine Hautentzündung, doch aber ein unerträg— 
liches Jucken erregen ſoll. Kleine Haut-Beulen mögen wohl auch, worauf ſchon 
der Name hindeutet, zurück bleiben, doch iſt allerdings hierbei an keinen Oest. zu 
denken, da ſelbiger nicht durch Stich oder Saugen verwundet. Eher wäre dabei 
an eine Hömatopota oder einen Tabanus zu denken. N 

Aus allem bisher Geſagten geht ſomit wohl hervor, daß das Vorhandenſein 
von Oest.⸗Larven im menſchlichen Körper immer noch viel Dunkles hat, und ein 
weites Feld zur Weiterforſchung darbietet. 0 

Ueber das Vorkommen von Oest.-Larven auf Thieren erlaube ich mir Folgen— 
des mitzutheilen. Schätzbare Bemerkungen über das Vorhandenſein auf unſeren 
Hausthieren ſind unter andern enthalten in: die Oeſtraciden der Pferde, Schafe, 
Rinder ꝛc. von Dr. K. L. Schwab (München 1840. S. 83). Schwab theilt darin 
etwa Folgendes mit: Die Larven des Oest. Equi, den er Oest. gastricus major 
nenat, ſaugen im Magen kleine Gruben wie Erbfen, und find häufig (von 76 Lar— 
ven bekam ich 34 0 und 26 2); die von Oest. salutiferus Clark, welche von 
Schwab Oestr. duodenalis genannt wird, hält ſich im Zwölffingerdarm auf und 
iſt ſelten (von 23 Larven bekam ich 10 0 und 13 2). Oest. hämorrhoidalis iſt 
etwas häufiger, lebt ebenfalls im Magen und hält ſich aber vor dem Abgange noch 
einige Tage im After auf; von 27 Larven kamen 7 cg und 9 2 zur Entwickelung; 
der ebenfalls im Magen zwiſchen Oest. Equi und hämorrhoidalis, wiewohl ſelten 
vorkommende Oest. nasalis L. (Oest. veterinus Clark) heißt bei Schwab Oest. 
gastricus minor. Von dem nach Geſtalt und Lebensweiſe ſehr genau beſchriebenen 
Oest. bovis beſitzt Schwab nur 2 *. Oest. ovis findet ſich in der Naſe und Stirn: 
höhle der Schafe vom April bis Juni in verſchiedenem Alter. 

Oest. Trompe erzog Köllner (Ent. Ztg. 1846. N. 1. S. 29) aus einem En⸗ 
gerling, der bereits das Stück Rothwild, welches er früher, bewohnt, verlaffen hatte, 


4 Diptera. 


und ſich am 23. März unter etwas hervorgezogenem Heu auf einem Wildpretts— 
bett vorfand; ſpäter fand er auch noch daſelbſt Puppen und zwar nicht nur gute 
und eine ausgefreſſene von Oest. Trompe, ſondern auch 2 gute und 2 ausgefreſſene 
von einer andern Oest.-Art, doch erhielt er leider gar keine Fliegen. Nach Mit— 
theilungen Kllur. im 8. Jahrg. Nr. 12 der Stett. ent. Ztg. jedoch erzog er ſpäter 
nicht allein vielmal Oest. Trompe F. aus den Köpfen des Rothwildes, ſondern 
auch ebenfalls aus denſelben Oest. pictus Megerle von Mühlfeld. f 

Von Oest. Tarandi, der vorzugsweiſe die Elenne plagt, behauptet Linné 
(Siehe Abh. der Königl. Schwed. Akad. der Wiſſenſ. B. J. S. 145): die Felle der 
Elenne würden bisweilen wegen der Löcher, welche die Beulen zurückließen, ganz 
durchlöchert; dem widerſpricht ſchon Reaumur. Auf welche Weiſe die Weibchen der 
Oest.-Fliegen den Thieren ihre Eier beizubringen wiſſen, mag hier nur an Oest. 
Equi erläutert werden, da ja darin bei den einzelnen Arten viel Uebereinſtimmung 
herrſcht. Degeer theilt in dieſer Beziehung eine Beobachtung Gaspari's mit, 
die wörtlich, wie folgt, lautet: Gaspr. betrachtete einſt ſeine Stuten auf dem Lande. 
Mit einem male, fo ruhig fie vorher geweſen waren, fingen fie an, ſich ängſtlich zu 
geberden, allerlei Bocks- und Luftſprünge zu machen, hinten aus- und mit dem 
Schwanze um ſich zu ſchlagen. Er vermuthete gleich, daß ſie dieſe außerordentlichen 
Bewegungen deshalb machen würden, weil etwa eine Fliege um ſie herumſumme, 
und verſuchen möchte, zu ihrem After zu kommen. Da aber die Fliege ihren Zweck 
nicht erreichen konnte, ſo ſah er ſie mit wenigerem Geräuſch nach einer Stute flie— 
gen, die ſich von den andern abgeſondert hatte, und allein ging. Hier glückte es 
ihr beſſer, 11 kroch unter den Schwanz in den After des Pferdes. Anfänglich er— 
regte ſie hier nur ein bloßes Jucken, wodurch das Pferd gereizt wurde, den Rand 
des Maſtdarmes hervortreten zu laſſen, zu öffnen und die Oeffnung zu vergrößern. 
Den Augenblick machte ſie ſich zu Nutze, kroch tiefer hinein und verbarg ſich in den 
Falten des Darmes. Hier vollendete ſie nun wahrſcheinlich die Operation, und 
legte ihre Eier; denn gleich nachher ſchien das Pferd ganz wüthend zu werden, begab 
ſich auf's Laufen, machte hunderterlei Sprünge, warf ſich auf die Erde nieder, und es 
verging wohl eine Viertelſtunde, ehe es ruhig wurde, und wieder anfing zu graſen. 

Als Beiſpiel, durch welches die Angabe Ratzeburg's, die Oest.-Fliegen, als 
weichliche Thiere, gingen nicht über 2000 Fuß Meereshöhe, widerlegt wird, dient 
die Beobachtung Zeller's über Oest. stimulator, der wahrſcheinlich das Roth- und 
Rehwild bewohnt: Zeller fand ihn nämlich auf dem Gipfel des 4375 Fuß hohen 
großen Glätzer Schneeberges. . 

Daß auch noch andere Thiere von Oest.: Larven geplagt werden mögen, be— 
weiſen unter andern noch folgende 2 Beiſpiele. Im J. 1825 ſchoß Roullin einen 
Jaguar, der eine Menge Oest.- Larven an den Seiten unter der Haut, und 1815 
ein Tigerweibchen in den Cordilleren von Columbien, 2 — 3 Jahr alt, deſſen Seiten 
von mehr als 100 Oest.⸗Larven angefüllt waren. 

Im menſchlichen Körper ſind aber auch, wie wir bald ſehen werden, noch andere 
Diptern-Larven gefunden worden. So will Fourcauld (Zeitſch. institut, von 
E. Arnauld) Larven von Musca domestica in einer Geſchwulſt auf dem Bruſtbein 
eines Kindes gefunden haben. Eine fernere Angabe über das Vorkommen von Flie— 
genlarven (hier Anthomyien-Larven) im menſchlichen Körper findet ſich in: Atti 
della terza Riunione degli Scientiali, tenuata in Firenza nel Septembre del 
1841. 4. 791. 3. S. 385. Darin wird gefagt: Profeſſor Zennetti zeigte Inſekten— 
larven vor, welche bei einer Frau mit dem Harn abgegangen waren. Profeſſ. Gene 
hielt fie für Larven einer Anthomyia, wie A. canicularis, aber nur 4 groß und 
ohne Pinſel an den Seiten jedes Bauchringes. So beobachtete auch Dr. Landerer 
(briefliche Mitth. deſſelben an den Cuſtos des Königl. Kaiſerl. Hofnaturalien-Ka— 
binets zu Wien, Hrn. Kollar) Fliegenlarven in den Urethralfteinen der Leiche des 
verſtorbenen Minifterpräfidenten Kolletti zu Athen. Sie gehören nach Kollar, der 
die daraus entwickelte Fliege ſah, einer Musca an, die in der Nähe von Musca (Cyr- 
toneura) hortensis ſteht, und bilden vielleicht eine neue noch unbeſchriebene Art. 
Von der Stubenfliege iſt ſie weſentlich verſchieden. — Die Larve von Sarcophaga 
latifrons wurde nach Bouché mehrmals bei Menſchen in Ohrgeſchwüren gefunden. 
Zu vergleichen wäre hier noch: Westwood (Introduct. II. S. 570). Daß Menſchen 


Diptera. 5 


bisweilen Fliegenlarven, welche ſie vielleicht zufällig verſchluckt haben, wieder aus— 

echen, beweiſt noch keinesweges den Aufenthalt der Fliege während ihrer erſten 
Stände im menſchlichen Körper. Hierher iſt z. B. der von Reeve (Edinb. med. 
Journ.) beobachtete Fall zu rechnen: ein Mädchen gab nämlich die Larven von 
Musca domestica von ſich. Auch Degler (Ueberf. von Götz, B. II. Th. I. S. 79) 
erzählt ſchon: ein berühmter Arzt hat mir gemeine Fliegenlarven gegeben, die einem 
Kranken durch den Stuhlgang abgingen. 


b) In Mollusken. 
Melanophora helicivora nach Goureau in Helix conspurcata. 
c) In Inſekten. 
. #. Coleoptern. 

Tachina pacta in Carabus violaceus, clathratus, cancellatus, (Boié) auch 
von v. Winthem im Leibe von Carabus gemmatus und violaceus gefunden. Hartig 
erhielt Musca carnaria auch aus einem bereits todten Scarabaeus nasicornis und 
Wesmael erzog eine Sarcophaga, die er nicht näher beſtimmt, aus 3 Puppen, die 
er im Bauch von Melolonta Fullo fand. Leon Dufour (Annales de sciences na- 
turelles tom. VIII. 1826. S. 5) fand im Bauch am Fettkörper der Cassida viridis 
die Larve einer neuen Ocyptera, die er unter dem Namen Ocyptera cassidea be- 
ſchreibt. Sie ſcheint ſich vom Fettkörper der Fliege zu nähren. Ein Stück von 
Leptis lineola F. erzog Ratzeburg einſt aus einem todten Maikäfer (Ratzeb., Forſt⸗ 
Inſ. III. S. 155); auch beobachtete Bouché (Naturgeſchichte p. 101), daß Leptis- 
Arten Eier an die Hinterleibsringe von Maikäfern und Hirſchſchrötern abſetzten. 


b. Hemiptern. 

Gymnosoma rotundata in Pentatomen (v. Heyden); Ocyptera bicolor fand 
Leon Dufsur (Ann. de Sc. nat. tom. X. 1827. ©. 248) in den Eingeweiden von 
Pentatoma grisea Latr. 

€. Orthoptern. 
Bremi fand ein Dipteron in der Bauchhöhle von Caloptenus biguttatus, 
brachte die Larve jedoch nicht zur Verwandlung. 


d. Hymenoptern. 

Conops rufipes (Latreille); ein Conops in Bombus terrestris (Leon Duf.); 
Conops 4 fasciatus in Bombus lapidarius (Br.); Myopa in Euceren (v. Heyden); 
Phora caliginosa in den Larven von Crabro lituratus (Br.); Tachina gilva, in- 
elusa und bimaculata in den Larven von Lophyrus pallidus (Hartig); Tach. in- 
flexa in Tenthredo Grossulariae (Bouché); Tach. similans in Tenth. variegata 
(Ratzb.); Tach. janitrix in Tenth. fruteterum (Ratzb.). In Hymenopteren- 
Neſtern ſchmarotzen auch mehrere Dipteren-Larven, doch davon ſpäter mehr. 


e. Lepidoptern. 

In dieſen bei Weitem die größte Anzahl. Cordylura apicalis nach Boie in 
Raupen (welchen !); Antomyia interpunctionis von Graff aus Bombyx proces- 
sionea im Herbſt erzogen; ſehr viele Tachinen, ſo Tach. grossa nach Krauſe 
(Verh. der Schleſ. Geſ. Jahrg. 1832. S. 71) in einem Exemplar aus Bombyx 
Trifolii erzogen, lebt aber auch nach Degeer in Kuhmiſt. Ueber dieſelbe Fliege 
theilt Apetz (in: Stett. Ent. Ztg. Jahrg. 10. Nr. 2. S. 61 und 62) Folgendes 
mit: Auf einem bisher noch unbekannten, reichen Fangplatze entdeckte ich eine An— 
zahl von Echinomyia grossa. Ein Weibchen legte an der Nadel Eier, von denen 
ſogleich nach dem Ablegen das Deckelchen abſprang. Die ſo geborene Made begann 
alsbald ſich lebhaft zu regen und zu bewegen. Ebenſo mag es ſich mit dem Le— 
bendiggebären der Schmeißfliege verhalten. Da ich wußte, daß die Larven dieſer 
und vieler Tachinarien als Schmarotzer in haarigen Raupen leben, ſo brachte ich 
die Larven auf Raupen von Bombyx Rubi (Bärenraupen waren leider nicht zur 
Hand) und ſah, wie ſie ſich in die Berbindungshaut zwiſchen den Segmenten mit 
dem Kopfe einzubohren ſuchten. In dieſer Stellung beharrten fie, ohne ſich durch 
die Bewegungen der Raupe ſtören zu laſſen. Weiter konnte ich jedoch meine Be⸗ 
obachtungen nicht verfolgen. Man hat geſagt, daß dieſe Larve in den Raupen von 


6 Diptera. 


Euprepia matronula lebe und allerdings hat fich dieſes Jahr diefer ſchoͤne Spinner 
in demſelben Walde, in welchem ich die Fliege fing, häufiger gezeigt. — Tach. 
fera L., einmal von Ratzb. aus der Raupe von Bombyx monacha gezogen (im 
September), nach Hartig ſehr häufig in den Raupen von Noctua piniperda, 
in deren Innern das Tönnchen liegen bleibt (von Graff erhielt Ratzb. ein, wiewohl 
noch mangelhaftes Stück aus Bombyx Quadra); Tach. glabrata Meig., von Ratzb. 
in großer Menge im Frühjahr aus Puppen der Noctua piniperda, welche in 
Boitzenburg geſammelt worden waren, gezogen; Tach. puparum in großer Menge 
von Ratzb. aus Noctua piniperda erzogen; von Musca larvarum ſagt Hartig: 
Die Fliege ſei vorzüglich auf Laubholz- und Grasraupen angewieſen; einmal habe 
er fie aus der Floreule, häufiger aus Bombyx Salicis, Quercus und Neustria, wie 
auch aus Papilio Polychloros erzogen; auch habe er fie aus Kvonymella, Bech— 
ſtein aus Herciniana und Bouché aus mehreren Nachtſchmetterlingsraupen erhalten; 
Tach. flavipes, einmal in Menge von Ratzb. aus kranken Kieferraupen erzogen; 
Musca Hartigii Ratzb. in Bombyx Neustria (Ratzb.); Tach. pilipennis Fll. ein 
ſehr gewöhnlicher Schmarotzer in Tortrix Buoliana und Resinana (Ratzb.), auch 
nach Bouché in Tinea Evonymella; Musca spinipennis Meig. fand Bouché als 
Larve in den Raupen der Noctua piniperda, aus welchen ſie im Winter unter das 
Moos geht; Musca bicolor Meig. ſoll nach Hartig aus Bombyx Quereus kommen, 
Musca crassicornis Meig. erzog Ratzb. den 6. Juni aus Tortrix Resinana und 
Musca (Tachina) Evonymellae Ratzb. derſelbe aus Tinea Evonymella; Tach. 
setipennis Fl. fol ebenfalls nach einer mündlichen Mittheilung von Bouché an 
Ratzb. in Evonymella leben; Musca angusticornis Ratzb. in Bombyx Lanestris 
(Ratzb.); Tach. bimaculata Hrtg. in Noctua piniperda, Bomb. Pini und Dispar, 
doch auch aus Lophyren von Ratzb. und Hartig erzogen; Tach. larvincola Ratzb. 
aus den Larven und Puppen der Bomb. Dispar (Ratzb.); Tach. monachae im 
Herbſt, theils in den verſchrumpfenden Raupen, theils in Puppen, ſeltner in Bomb. 
Neustria und Dispar; Tach. affinis erhielt Meigen aus einer Raupe von Arctia 
Caja; Tach. Neustriae Ratzb. in Bomb. Neustria; Musca (Tachina) Piniariae 
Hrtg., einfam in den Raupen der Geometra Piniaria, überwinternd in der Erde 
und ſchwärmend mit den Schmetterlingen, nach Hartig auch in Geom. Grossu- 
lariata; Musca selecta Meig., von Hartig einmal aus Geom. Piniaria gezogen: 
Tach. pinivora Rtzb. im Herbſt von Rtzb. aus den Raupen und Puppen von 
Bomb. Dispar erzogen; Tach, erythrostoma Hrtg. häufig in den Puppen von 
Sphinx Pinastri überwinternd (Rgb.); Tach. lucorum Meig. ſehr gemein in den 
Raupen und Puppen von Bomb. Salicis (Hrtg.); auch in Bomb. Dispar (Rtzb.); 
Musca ruficrus Rtzb. von Graff aus Sphinx pinastri erzogen; Tach. concinnata 
Meig. von Bouché häufig aus Sphinx Pinastri und von Hrtg. aus Chrysorrhoea 
und Salicis erhalten, Tach. processioneae, iliaca und ochracea in Bomb. proces- 
sionea (letztere iſt nach Rtzb. die gemeinere); Tach. Piniperdae Rtzb. aus übers 


winterten Puppen der Noct. piniperda (Rtzb.); Tach. rudis Fil. in den Raupen 


von Noct. piniperda (Boié in: Ent.zbiolog. Notizen, abgedruckt in der Ent. Stett. 


Ztg. Jahrg. 9. Nr. 11. S. 238, 239); Sarcophaga (Musca) albipennis Meig.; 
Herrn Hrtg. kamen im Herbſt die Maden aus Puppen der Bomb, Pini und im 
Mai erſchienen die Fliegen; auch von Rtzb. aus Puppen der Monacha erzogen. 
Musca 5-vittata Hrtg. in großer Menge von Herrn Hrtg. aus Puppen der Bomb. 
Pini erzogen; die Fliegen ſchwärmten zum kleineren Theil im Herbſt, zum größern 
im nächſten Mai; von Rctzb. auch in größter Menge aus Monacha und Dispar er- 
zogen, und zwar ſowohl aus Verpuppten als aus Larven, öfters zu 3—4 in einer; 


Musca pabulorum Fll. mehrmals aus Bomb. Pini und Monacha (Rtzb.); Musca 


stabulans Ell. in Raupen und Puppen der Bomb. Pini (Hrtg.); nach Rtb. eben⸗ 
falls in lebenden Raupen, doch auch in faulenden Vegetabilien und Dünger; in 
den Verhandlungen der Schl. Geſ. für vaterl. Kultur (Jahrg. 1829. S. 54) theilt 
Schilling mit, Musca stabularis [fol wohl heißen stabulans!] lebe als Larve 
in grünen Schoten, eine Behauptung, die wohl noch einer Beſtättigung bedarf. 
Mas. parasitica Hrtg. aus Raupen und Cocons der Bomb. Pini erzogen [Hrtg.]; 
Thora rufipes Fbr. erhielt Reb. zu Tauſenden aus den verweſenden Puppen der 
Nonne noch im Herbſt; auch Boié [ Stett. ent. Ztg. 1848. Nr. 5. S. 146] fand 


Diptera, 7 


fie in faulen Raupen; Phora semiflara Hrtg., nach Hrtg. zu 50 — 60 in den 

Puppen von Sph. Pinastri, aus welchen die Maden im Frühjahr auskamen. Flie- 

gen erſchienen theils Mitte April, theils Anfang Juni; Phora nigra Hrtg; Dexia 
lencozona nach Meig. in den Raupen von Bomb. Caja ſchmarotzend. Einige Arten 
der Gattung Anthrax, von denen bekannt ift, daß fie als Larven in Hymenopt.⸗Neſtern 

leben, ſollen nach Zetterſtedt [Dipt. Scand. I. 195] auch in Raupen leben. Ktzb. 
fL. III. 154] fagt: Wenn ich mich nicht täuſche, fo rührten einige bei mir im 
Zimmer fliegende Exemplare aus Kienraupen her. 


B. Paraſiten. 
a) Auf Säugethieren. 
Sämmtliche Arten der Gattung Hippobosca, Melophagus, Nycteribia. Hip- 
pobosca equina auf Pferden und Rindvieh; Melophagus ovinus in Menge zwiſchen 
der Wolle der Schaafe; Mel. Cervi auf Rothwild, Dammwild und Rehen; Nycte- 
ribia Vespertilionis auf Fledermäuſen, beſonders nach Meig. auf den mit der Huf— 
eiſennaſe; Nyct. biarticulata Mac. nach Maquart auf der Fledermaus mit der 
Hufeiſennaſe. Ueber die ſogenannte Elennsfliege leine Hippobosca, kleiner als 
equina, doch größer als Hirundinis, viel mehr behaart und braun] theilt Bittner 
[zoologifhe Nachrichten, mitgetheilt in der Iſis. 1838. S. 360] Folgendes mit: 
Reitet, geht, fährt man durch einen Wald, wo Elenne ſtehen, ſo iſt einem in Kur— 
zem der Nacken voll von dieſer Fliege, welche in die Haare unter den Hut kriechen, 
und einen unangenehmen Kitzel erregen. Die Elenne kommen oft aus dem Walde 
heraus, ſtürzen ſich in's Waſſer und ſchwimmen in's Weite hinein in die Oſtſee, 
daß fie von nacheilenden Fiſchern eingeholt und erſchlagen werden, was dann Pro: 
zeſſe mit den Förſtern veranlaßt. Wahrſcheinlich ſuchen ſie durch dieſes Manöver 
der Fliegen ledig zu werden. Daß Mel. Cervi ſich auch auf den Menſchen über— 
ſiedelt und durch Saugen läſtig wird, iſt mir ſelbſt vorgekommen; ich bekam nämlich 
einmal ein friſch geſchoſſenes Reh zugeſchickt, auf dem noch einzelne Exemplare ge— 
nannter Fliege herumkrochen. Mein kleiner Sohn, der ſich viel mit dem todten 
Reh zu ſchaffen gemacht hatte, empfand bald ein läftiges Jucken auf dem behaarten 
Theile ſeines Kopfes. Als ich nachſah, fand ich an einer gerötheten, etwas ange— 
ſchwollenen Stelle ein Stück von Mel. Cervi ſaugend. 


b) Auf Vögeln. 

Alle Arten der Gattung Ornithomyia, Ornithobia, Stenopteryx, Anapera, 
Olfersia. Ornithomyia avicularia auf verſchiedenen Vögeln, nach Meigen auf Reb— 
hühnern, Falken, Sperlingen, Rothſchwänzen u. ſ. w. Orn. viridis auf mehreren 
Arten von Vögeln, wie Droſſeln, Spechten, Dohlen u. ſ. w. (Meig.); Orn. viridula 
fand Meigen einmal auf einem ihm nicht ganz erinnerlich gebliebenen Vogel; Ste- 
nopteryx Hirundinis und Apera pallida auf Schwalben, beſonders der Spierſchwalbe 
(Cypselus apus); Olfersia Ardeae Mac. wurde nach Macquart in Sicilien auf 
einem Reiher gefunden; ich las fie ab von Ardea minuta, die ich in der Nähe von 
Breslau (Schwentnig) geſchoſſen hatte. Sollte nicht auch Hipp. metallica Schummel, 
die Schummel in den Verh. d. Schl. Geſ. (Jahrg. 1832. S. 71.) erwähnt, jedoch 
nicht beſchreibt und die er auf einem Reiher gefunden haben will, hieher gehören? 

Bei dieſer Gelegenheit möchte ich auch nicht gern eine intereſſante Beobachtung 
unerwähnt laſſen. Es iſt nämlich bekannt, daß einige Diptern-Larven auf andern 
Inſekten ſchmarotzen, um durch innige Verbindung der beiderſeitigen Athmungs— 
werkzeuge ihr eignes Athmen zu vermitteln. Leon Duf. theilt darüber in Nr. 165 
der Zeitſchrift L' institut von L. Arnoult Folgendes mit. 

Die Larven von Ocyptera bicolor ſetzen ſich in ein Luftloch einer Wanze, Pen- 
tatoma, und erhalten dadurch ihren Athmungsprozeß. Eine andre Larve, wahr⸗ 
ſcheinlich auch eine Mucke, wählte ihren Aufenthalt auf der großen Luftblaſe am 
Grunde der Bauchhöhle von Andrena aterrima. Sie iſt durch 3 Tracheenſtämme 
darauf befeſtigt, welche ſich in ihrem Leibe verzweigen. Dieſe 2 Tracheen kommen 
von der großen Luftblaſe her und ſind eine bloße Verzweigung derſelben. Hier ſind 
alſo 2 Tracheen, welche von der großen Luftblaſe der Andrena abhängen, und das 
ganze Athmenorgan des Schmarotzers bilden, d. h. ſeinen weſentlichen Apparat 


8 Diptera. 


zur Erhaltung des Lebens. Das Daſein des Schmarotzers haͤngt mithin doppelt 
von der Imme ab. Dieſe ernährt jene aus ihrem Fettkörper, athmet für denſelben 
und erhält mithin ſeinen Kreislauf. Dieſe ungewöhnliche Art von Schmarotzer⸗ 
ſchaft, wo ein Geſchöpf auf das andre geknüpft iſt und iſt durch den wichtigſten 
Apparat, nämlich durch den Kreislauf, iſt bisher unerhört in den Jahrbüchern der 
Wiſſenſchaft. Es giebt nichts Vergleichbares als Uterofötalcirkulation bei den 
größeren Thieren, aber dennoch welch ein Unterſchied. 


Schließlich kann ich nicht umhin, hier noch eine intereſſante Beobachtung mit⸗ 
zutheilen, die ſtrenggenommen nicht hierher gehört, da das betreffende Inſekt kein 
eigentliches Schmarotzer-Inſekt zu nennen iſt. Die Beobachtung ſelbſt iſt von 
Apetz gemacht und in der Stett. ent. Ztg. (Jahrg. X. Nr. 2. S. 62) mitgetheilt. 
Sie lautet: Auf einer Exkurſion fand ich an einem Weidenbuſche eine Raupe von 
Smerinthus ocellata und ſah auf derſelben ein winzig kleines Infekt figend, das ich 
beim erſten Anblick für eine Blattlaus hielt, und wegzublaſen ſuchte. Es ſaß aber 
fo feſt, daß es erft beim zweiten Verſuch wich. Im Entfliegen aber bemerkte ich, 
daß es ein Zweiflügler war, und bereute meine Unvorſichtigkeit. Kaum 8 Tage 
ſpäter machte mein Sohn dieſelbe Erfahrung. Er hatte aber ſogleich den Zweiflügler 
erkannt, deutlich geſehen, wie die Fliege nach Art eines Culex an der Raupe ſog 
und ihn eingefangen. Bei der Unterſuchung ergab es ſich, daß es eine Campylomyza 
m a ſcheint alfo, als ob dieſe Thierchen die Stelle der Culex bei den Raupen 
vertreten. 


C. Raublarven. 
a) Von Inſekten. 


a. Von Coleoptern. N 

Xylophagus ater von den Larven der Pyrochroa coccinea [Drewſen] eine An⸗ 
gabe, die mir nicht ganz wahrſcheinlich iſt, denn alle Arten der Gattung Xylopha- 
gus ſcheinen mir als Larve Holz- oder vielmehr Splintfreſſer zu ſein. So fand 
Schilling die Larven von Xyl. ater zu Ende April auf dem Zobtenberge unter Fichs 
tenrinde, und ich, wie auch andere, die Larven von XyI. marginatus ebenfalls unter 
der Rinde verſchiedener Bäume. Limosina sacra Meig. fand Waltl nicht ſelten in 
Andaluſien auf der Unterſeite des heiligen Strahlkäfers [Ateuchus sacer], auf dem 
ſich dieſe Art, wahrſcheinlich um ihre Eier zwiſchen die Hinterleibsſegmente abzu— 
ſetzen, befand. 


b. Von Hymenoptern. 

In Wespenneſtern: Voluccella inanis und Zonaria [Schmidt]; die Larve der 
letzteren auch ſchon von Guerin und Le Pelletier de St. Fargeau [vergl. Encyel. 
meth. Partie entomol. tom. X. pag. 334] in Wespenneſtern, in denen fie oft große 
Verheerungen anrichtet, gefunden; Miltogramma conica unter Oxybelus uniglumis 
Boie; Vol. bombylans und plumata in den Neſtern von Bombus lapidarius 
Boie]; Anthrax sinuata in den Neſtern der Megachile muraria [Deg.]; auch 
Weſtwood und Zetterftädt weiſen den Anthrax-Arten den Aufenthalt in Hymenopt.- 
Neſtern, nicht minder jedoch in Raupen an, wie auch Rtzb. mit ziemlicher Gewißheit 
glaubt. In Hymenopt.⸗Neſtern ſchmarotzen auch noch nach Wahlenberg's Beobach⸗ 
tungen [Förhandlingar vid de skandinaviske Naturforskarnes tredje möte i Stock- 
holm, den 13—19 Juli 1842, Stockholm hos bagge 1843. S. 229 — 235]. Gonia 
fasciata Meig., Mil. oestracea Meig. und Anth. grisea Meig., und zwar erſtere 
unter Bombus terrestris Fbr., Mil. oestracea Meig., jedoch auf Megachile re- 
tusa L. Wie dieſe Fliegen ihren Wirthen die Eier einſchmuggeln, damit fie der 
Brut zugeführt werden, beſchreibt Wahlberg ſehr intereſſant und genau. 


c. Von Hemiptern. 
Leucopsis griseola von Blattläuſen [Hrtg.]; ſo auch alle Syrphus-Larven, 
f B. von Syr. Pyrastri, balteatus, Ribeesii, Grossulariae u. a. Nach Bouché 
Naturg. der ſchädl. und nützl. Garteninſekten. S. 160] verzehrt eine hungrige Larve 
von Syr. Pyrastri M. in einigen Stunden über 100 Blattläuſe oder ſaugt ſie 
vielmehr aus. Nach Germar [Ersch. und Gruber Encycl. T. IV. S. 398 gilt 


Zeitſchrift für Entomologie. 
Herausgegeben | 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


zu 
f Breslau. 
Redigirt fee Im e Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. yon C. Lips in Landeshut. 


1. Quartal. MN 9. 1849. 


Inhalt: : I. Vereins Angelegenheiten. Il. Wiſſenſchaftliche Mittheilungen: 
A. Lepidoptera. Berichtigung und Ergänzung der ſchleſiſchen Lepidop— 
tern⸗Fauna, von A. Aſſmann. (Fortſ.) B. Diptera. Ueber den Auf- 
enthalt der Diptern während ihrer erſten Stände, von Dr. H. Scholtz. 
Cortſesung. ) 


— — — — — — — — — 


Vereins: Angelegenheiten. 


Das ſo eben beendete Jahr war r in Beziehung auf die Naturwiſſenſchaft 
im Allgemeinen, als auch für die Entomologie in's Beſondere, ein nicht ſehr er— 
freuliches zu nennen; auch an unſerem Vereine iſt es nicht ſpurlos vorübergegangen, 
indem es uns mehrere Mitglieder entfremdete; zum Glück wurde der Ausfall jedoch 
bald wieder durch Neuhinzugetretene erſetzt. 
Es ſchieden aus dem Verein: 
1) Herr Hoyoll, Maler in Breslau. 
2) Schneider, Rector in Grünberg. 
3) = Wieſehütter, Kunft: und Ziergärtner in Ober: Lichtenau 
4) Der Muſeums Verein zu Reichenbach. 
Dagegen wurden pro 1848 in den Verein aufgenommen: 
1) Herr Ellenberger, Buchhalter in Breslau. 
= Rieger, Cand. theol., z. 3. in Nikolai. 
= Standfuß, Paſtor zu Schreiberhau. 
4) = Zebe, Königl. Oberförſter zu Volpersdorf. 
- Zeller, Ober-Lehrer zu Groß-Glogau. 
Der Verein beſtand daher im Jahre 1848 aus 35 Mitgliedern. 


Die Vereins = Bibliothek wurde in dem verfloſſenen Jahre durch nach— 
ſtehende Nummern bereichert. 
Durch Tauſch gegen die Vereinsſchrift erworben: 

4) Bericht über die Leiſtungen des Vereins für die Fauna der Provinz 

Preußen. Heft 1— 3, 1845 — 47. 8. 
Durch Geſchenk von Unterzeichnetem: 

5) Abbildung und Beſchreibung der Schmetterlinge Schleſiens, herausg. 
von A. Neuſtädt und E. v. Kornatzky, fortgeſetzt von A. Aſfmann. 
1. u. 2. Bd. Breslau 1842 und 45. 4. 

6) Leſſer, F. Ch., Insecto- Theologia. Frankfurt und Leipzig. 1740. 8. 
Zweite Auflage. g. Amann, 


17 


8 Vereinsangelegenheiten. 


Die Einnahme und Ausgabe des Vereins anlangend, ſo ſtellt ſich ſelbige dahin: 


Die Einnahme entſtand: Soll. Iſt. Blieb Reſt. 


Hk thl. fg. pf. Ithl. ſg. | pf- Fehr. ia. | pf- 
1) Aus den Jahresbeiträgen pro 1848 von 


35 Mitgliedern a 1 Thlr. . 435 ——129 — | — 16 — 
2) Aus der Reſteinnahme pro 1847 4——1 3 —— 11 — — 
3) Aus dem baaren Beſtande vom vorigen 

Jahre Ass 

Summa der Einnahme: [#78] 6137| 18] 6 eier 

Verausgabt wurde: | thl. fg. pf. 

1) Für das General-Doubletten-Verzeichniß pro 18498. — 20 — 

2) Für den Druck der Vereinsſchrift pro 1848, inel. Papier, . .. II 17 9 
3) Porto. e 


4 uceasbedürfniſſfſ . „ 
Summa der Ausgabe: 16 25 — 
Balance: 


ahr Einnahme pro 1848 ̃ð . 8 
Ausgabe r VAT EIER na ER En Dh „162 


‚ Baarer Beftand: 20 23 6 
Dazu die Reſte mit 7 - — 
Bleibt pro 1849 allgemeiner Kaſſenbeſtand: 27 23 6 


Die mehrfache Nichtbeachtung des § 11 der Statuten nöthigte den Vorſtand, 
die reſtirenden Beiträge durch Poſtvorſchuß zu erheben, welches Verfahren auch für 
die Folge beibehalten wird, falls die Beitragszahlung nicht ſtatutenmäßig bis zum 
15. Januar eines jeden Jahres erfolgt. 

Bei Nichtannahme dergl. Schreiben wird ſich der Vorſtand genöthigt ſehen, 
die betreffenden Mitglieder, mit Angabe ihres Namens in der Vereinsſchrift, nah 
§ 12 der Statuten zu excludiren. 


* 


Den Tauſchverkehr anlangend, ſo wurde derſelbe auch dieſes Mal, durch ver— 
zögerte Einſendung der Doubletten-Verzeichniſſe, ſo wie der Doubletten ſelbſt, ſehr 
in die Länge gezogen; abgeſehen von der größeren Zeitverſäumniß, welche dem Ge— 
ſchäftsführer daraus erwächſt, ſo wird auch denjenigen Mitgliedern, welche die an— 
gegebenen Termine pünktlich innehalten, der Tauſch dadurch ſehr verkleidet, ja einige 
haben ſich aus dieſem Grunde auch nicht mehr daran betheiligen wollen. 

Es ergeht daher an alle diejenigen Mitglieder, welche ſich bei dem Tauſche be— 
theiligen wollen, die Bitte, den in der Geſchäftsordnung angegebenen Termin zur 
Einſendung der Doubletten-Verzeichniſſe (erſte November) genau innezuhalten, 
widrigenfalls ſich der Geſchäftsführer genöthigt ſehen wird, den § 9 der Geſchäfts— 
ordnung in Anwendung zu bringen. 

Sehr wünſchenswerth wäre es ebenfalls, wenn einige Mitglieder die §§ 3, 4 
und 7 mehr als bisher beachteten, da indeß die unmittelbaren Folgen der Nichtbe— 
achtung (geringere Abnahme oder Zurückſendung nicht vorſchriftsmäßiger Doubletten) 
die betreffenden Mitglieder allein zu tragen haben, ſo liegt es in ihrem eigenen 
Intereſſe, dem Inhalt der genannten Paragraphen genau nachzukommen. 


Da der Druck der Vereinsſchrift nicht am Orte erfolgt, ſo war es, bei nur ein⸗ 
maliger Correctur, nicht zu vermeiden, daß ſich oft finnentftellende Druckfehler ein⸗ 
geſchlichen haben, welche jedoch zu verbeſſern hier nicht der Ort iſt; daſſelbe wird 
vielmehr erſt am Schluſſe der betreffenden Arbeiten und Aufſaͤtze erfolgen und bis 
dahin der geneigte Leſer um gütige Nachſicht gebeten. . 


1. 


Quartal. N 9. 1849. 


= 


Berichtigung und Ergänzung der 
ſehleſiſchen Lepidoptern⸗Fauna 


von A. Aſſmann. 
(Fortſetzung.) 


Von Zünslern müſſen nachſtehende 14 Arten geſtrichen werden, indem dieſelben 


theils durch falſche Beſtimmung in die Berichte gekommen, theils die betreffenden 
Exemplare nicht mehr zu erlangen waren. 


Herminia Crinalis, 8. Ber., p. 10. 
Hypaena Palpalis, 4. Ber., p. II. 
Hyp. Antiqualis, S. Ber., p. 10. 
Pyralis Bombycalis, 2. Ber., p. 10, und 5. Ber., p. 12 (mit Angustalis 
verwechſelt). 

Botys Politalis, 5. Ber., p. 13. 

— Verbascalis, 2. Ber., p. 10., und 5. Ber., p. 13 (war theils Pallidalis, 
theils Flavalis). 
Comparalis, 5. Be p. 13. 
Trinalis, 5. Ber., p. 13. 
Ferrugalis, 2. Ber., p. 10, und 3. Ber., p. 14. 
Sulphuralis, S. Ber., p. 10. 

— Clathͤralis, 3. Ber., p, 14. 
Nymphula Punctalis, 5. Ber., p. 13. 

- Nivealis, 3. Ber., p. 14, war ein abgefl. 8. v. Stratiotalis. 

Pyrausta Scutalis, 3. Ber., p. 14. 


FSI [te 


Dagegen treten als neu für Schleſien hinzu: 


Hypaena Acuminalis, HS. von H. Dr. Wocke am 20. Juli 1848 im Salz⸗ 
bachgrunde aufgefunden. 

Scopula Pascualis Lg. (Decrepitalis, FR.), ebenfalls von H. Dr. Wocke ent⸗ 
deckt und zwar auf dem Rieſenkamm Ende Juli. 


Es ſind daher nachſtehende 82 Arten von Zünslern ganz beſtimmt in Schleſien 


einheimiſch. 


G. Herminia. G. Pyralis. Alpinalis. 


Nebulalis, H. 


Cribralis. Pinguinalis. Pratalis. Z 
Emortualis. Calvarialis. Pas 3 15 l. 
Derivalis. Angustalis. Dee dal 8. R 
Grisealis. 5 ecrepitalis, FR. 
Tentaculalis. G. Scopula. Nyetemeralis. 
Tarsicrinalis. Fam. A. Fam. C. * 
Barbalis. Dentalis. Margaritalis. 
Tarsiplumalis. Fam. B. Stramentalis. 
Prunalis. ? 
Ge ‚Bypaenn, Elutalis, SV. Gr Butt: 
Proboscidalis. Albidalis, FR. Fam. A. 
Crassalis. Frumentalis. Lancealis. 
Obesalis. Pulveralis. Silacealis. 
Rostralis. Sticticalis. Sambucalis. 
Acuminalis, HS. Olivalis. Stachydalis, Zk. 
Salicalis. Aerealis. Rubiginalis, 


* 


Fulvalis. 
Fuscalis. 
Crocealis. 
Pallidalis. 
Cinctalis, 
Flavalis. 
Hyalinalis. 
Verticalis. 
Pandalis. 
Urticalis. 
Fam. B. 
Hybridalis. 
Terrealis. 
Limbalis. 
Palealis. 
Forficalis. 
Sericealis. 


G. Nymphula, 
Literalis. 
Lemnalis. 


Lepidoptera. 


Stratiotalis. 
Nymphaealis. 
Potamogalis. 


G. Asopia. 

Fam. A. 

Farinalis. 
Glaueinalis. 
Rubidalis. 
Fimbrialis. 

Fam. B 
Flammealis, 
Nemoralis. 

G. Choreutes, 
Parialis. 
Alternalis. 
Vibralis. 
Scintilulalis. 

G. Pyrausta, 


Sanguinalis. 


Purpuralis. 
Punicealis. 
Porphyralis. 
Ostrinalis. 
Cespitalis. 
G. Herzyna, 
Strigulalis. 
Palliolalis. 


Albulalis. 
Centonalis. 


G. Ennychia. 


Fam. A. 


Cingulalis. 

Anguinalis. 
Fam. B. 

Octomaculalis. 


Pollinalis. 
Atralis. 


Da erſt in neueſter Zeit den nun folgenden Tortriciden und Tineen größere 
Aufmerkſamkeit als bisher geſchenkt worden, ſo ſcheint es mir wünſchenswerth, mit 
Aufzählung derſelben noch einige Zeit zu warten, da alljährlich noch eine Menge 
für Schleſien neuer Arten aufgefunden werden und das jetzt zugebende Verzeichniß 
ſehr unvollſtändig ausfallen würde; ich werde daher im Nächſten mich vorläufig nur 
darauf beſchränken, diejenigen Arten bekannt zu machen, welche in neuerer Zeit 


aufgefunden worden und noch nicht in den 8 Berichten erwähnt find. 


Darauf be— 


zügliche Notizen werden mir jeder Zeit willkommen ſein, ſo auch von den bereits 


aufgezählten Familien. 


In dem bereits Gedruckten bitte ich nachſtehende Druckfehler verbeſſern zu wollen: 


pag. 1, Zeile 17 v. oben, 


noch in — ſtatt nach. 


D feine — ſtatt fein. 
d noch — ſtatt nach. 
r 125 — ſtatt 123 
3 (in der 1. Reihe) Euphrosyne — ftatt Euphroysne. 
r F Xanthomelas einzurücken hinter 

Polychloros. 

n E Cardamines — ſtatt Cardomines. 
- 6, = 4 v. unten, Palleola — ſtatt Pallida. 
— 7, in der 2. Reihe, hinter Quercus v. einzurücken Rubi. 
r 5. Zeile v. unten, Flavicornis — ſtatt Flavicotnis. 
9, ld HinE 8 = Bella — ftatt Balla. 
- I, te = v. Fibrosa gehört zu Leucostigma. 
1 18. Zeile v. oben, Rhizolitha — ſtatt Rhizolytha. 
I, 16. „ v. unten, Notataria — ſtatt Notataira. 
, 18. ⸗ Tiliaria — ſtatt Tiliarla. 


Außer den eben angeführten Druckfehlern dürften noch einige andere minder 
weſentliche Fehler, als umgekehrte Buchſtaben und fehlende Punkte ꝛc., nachzutragen 


und zu verbeſſern ſein. 


Noch iſt bei den Vereinsangelegenheiten, pag. 1, ſtatt A. Letzner — K. Letzner 


zu leſen. 


(Fortſetzung folgt.) 


— — — 


1. Quartal. 9. 1849. 


Ueber den Aufenthalt der Diptern 
während ihrer erſten Stände 


von Dr. H. Scholtz, praktiſchem Arzt und Wundarzt. 
(Forſetzung.) 


daſſelbe von den Larven der Scoera- und Milesia- Arten; Leuc. puncticornis M. 
nach Art der Syrphus-Larven von Blattläuſen, beſonders von Aphis Salicis und 
Ulmi [Bouché, Stett. Ztg. Mai 1847. S. 143]; Leuc. grisea M. verfolgt nach 
Bouché mehrere Blattlausarten, auch fand er ſie im Winter zwiſchen Chermes 
corticalis, die fie verzehrte [C. c. S. 144]. 

Von Inſekten verſchiedener Art leben nach Rtzb. die Larven der Leptis-Arten. 
Dieſes gilt beſonders von Lep. Vermileo Fbr., deſſen Lebensweiſe an die des 
Ameiſenlöwen erinnert, und die Deg. [VI. 70] fo ausführlich und anſprechend ſchil— 
dert; die Larve bildet ſich nämlich ebenfalls kleine Sandtrichter, in deren Grunde 
verborgen ſie auf hineingerathene Inſekten lauert. Romand v. Tour fand unter 
andern die Larven unter einem Felſen von Tuff zahlreich auf dem Boden kleiner 
Trichter, die ſie ſich unter dem hervorragenden Theile des Felſens in dem verwit— 
terten Tuffſande bereitet hatten. [Annales de la société 8 de France 
tom. II. 1833. S. 498. 

b) Von Spinnen. 

Leucophis albipennis [Br.] unter den Eiern von Arachniden. L. v. Schmidt 
erzog [Atti della quinta. Reunione degli scientiati italiani tenuata in Lucca nel 
Settembre del 1843. Lucca 1844] aus auf todten Spinnen befindlichen Larven, 
die von Sphex spirifex in's Neſt gefchleppt worden waren, eine Tachina. 


2. Von todten Thieren. 
a) Von Säugethieren. 

Zuerſt muß hier der Thyreophora anthropophaga Maeq. [Macg. II. 498. 3] 
gedacht werden. Sie wurde zu Paris in der Ecole de medicine an den anatomi— 
ſchen Präparaten des Menſchen enedeckt, ihre Larven wandelten dieſelben in Staub 
um. Musca vomitoria und Caesar in todtem Fleiſch; Sarcophaga carnaria, deren 
Aufenthalt als Larve viele Beobachter, darunter auch Reaum. und Deg., in todtem 
Fleiſch angeben, ſcheint nach ſpäteren Beobachtungen zu Unrecht in dieſen Verdacht 
gekommen zu fein. Tyr. eynophila Pz. wurde nach Meig. einmal bei Mannheim 
auf einem todten Hunde gefangen. Robineau-Desvoidy theilt über letztere Art 
[Note syr le Thyr. cynophila in: Ann. de la soc. ent. de Fr. t. X. p. 273] 
Folgendes mit: ... . Enfin, le 26. Janvier 1836, jen ai trouvé plusieurs in- 
dividus sur des cadavyres de cheval et d’ane, immediatement apres la fonte des 
neiges. J’y observai egalement ses larves: ainsi, il est bon de chercher cette 
espece au coeur de l’hirer. Etc. Die Larve lebt fomit unftreitig im Aas. 


b) Von Vögeln [oder vielmehr deren Eiern]. 
Lucilla sericata in faulen Eiern [Bremil. 


3. Von thieriſchen Exkrementen, Dünger und anderen gährenden und faulenden 
animaliſchen Stoffen. 


Nach Meigen einige Chironomi; auch ich erzog Chir. bipunctatus, der über— 
haupt in faulenden und gährenden Stoffen der verſchiedenſten Art vorzukommen 
ſcheint, in großer Menge in Kuhdung, der mit Pferdedung gemiſcht war. Den 
Aufenthalt in Dünger vermuthet auch Meig. von Scatopse-Arten; Scat. notata 
in Menſchenkoth [Bouch.]; Bibio-Larven leben nach Meig. ſowohl im Dünger als 


18 


10 Diptera. 


in der Erde; Bib. Johannis fand Deg. im Kuhmiſt; Rlıyphus fenestratus in Kuh⸗ 
dung [Reaumur!]; ob die Larven von Haematopota, wie ältere Beobachtungen ans 


geben, in Dünger leben, bedarf erſt einer genaueren Beſtätigung; Syrita pipiens nach 
Deg.'s und meinen Beobachtungen im Kuhdung; Mesembrina meridiana u. mystacea 


in Kuhdung [Deg.]; Musca [Cyrtoneura] hortorum Ill. und Lonchaea chorea zog 
ich in Menge und in beiden Geſchlechtern aus Kuhdung; erſtere erhielt auch Br. 
aus Kuhdung; Sarcophaga carnaria in Miſt [Fallen], nach Br. beſonders dann, 
wenn er mit Menſchenkoth und Erde gemiſcht iſt; Sarc. haemorrhoidalis in Men⸗ 
ſchenkoth [Br.]; Musca domestica lebt nach Br. in Pferde und Hühnermiſt; ich 
fand die Larve außerdem noch zahlreich in einem von Schafmiſt längere Zeit nicht 
geräumten Stalle; Mus. maculata in Pferdemiſt [Meig.); Scatophaga stercorea 
in Menſchenkoth und Pferdemiſt, wie andere Scatophaga- Arten; Scat. serotina 
Perris (Notice sur quelques Dipteres nouveaux, par M. Edouard Perris, in: 
Ann. de la soc. ent. de France, tom. VIII. S. 48, pl. 15, f. 2) nach Perris im 
October in Kuhmiſt. Borborus subsultans in Pferdemiſt. Borb. stercorarius in 
Menſchenkoth und Borb. pusillus in Kuhdung (Br.); Piophila Casei in Käſe 
(Käſemade); fand auch Germar (Stett. Ent. Ztg. 1841. S. 127) im Kochſalz, 
wohin ſie ſich in einem Speiſemagazin übergeſiedelt hatte, und in welchem ſie ſich 
fo wohl befand, daß fie Germar zur Entwickelung brachte. Echinomyia (Tach.) 
grossa in Kuhmiſt (Deg.); erzog nach Krauſe (Verh. der Schl. Geſ. Jahrg. 1832. 
S. 71) in einem Exemplar auch Bombyx trifolii; Sargus cupreus in Kuhmiſt 
(Br.); Sarg. politus zog ich ebenfalls in Menge aus Kuhmiſt; Stomoxys calei- 
trans in Pferdemiſt (Br.); Anthomyia radicum in Menſchenkoth (Br.); Anth. 
dentipes und longicornis in Miſt (Br.); Anth. armipes, leucostoma, Coenosia 
vaccarum, alle im Kuhmiſt (Br.); Ulidia demandata in Pferdemiſt (Br.); He- 
lomyza serrata in Hühnermiſt (Pr.); die Larven von Hel. cuniculorum, die 
Macquart in Kaninchenhöhlen und die von Hel. subterranea Macq., die er in den 
Löchern von Kaninchen und Hamſtern fand, mögen wohl auch im Koth genannter 
Thiere leben; Ortalis vibrans erzog ich ſelbſt in Menge aus Pferdemiſt, der mit 
Erde gemiſcht war; Tach. tesselata Meig. fand Boié einmal im Juni 1835 auf 
der Inſel Sylt in der Umgebung der Neſter vieler dort brütender Seevögel in ganz 
ungewöhnlicher Menge (ſiehe Boié Ent.-biolog. Notizen, abgedr. in der Stett. 
Ent. Ztg. Jahrg. 9. Nr. 11. S. 348). Sollte die Larve vielleicht in dem Miſt 
der Seevögel leben und gerade das genannte Jahr ihrer Entwickekung vorzüglich 
günſtig geweſen ſein? 


II. Von vegetabiliſchen Stoffen. 


1. Von lebenden Pflanzen. > 
A. In oder auf Blättern. 


a) Frei auf denſelben. 

Limnobia distinctissima auf Blättern von Anemone nemorosa (Zeller); nach 
Boié auch auf den Blättern von Stellaria nemorum; Limn. clavata auf Aqui- 
legia vulgaris; Syrphus seleniticus Meig. wird nach Zeller leicht von dem Laube 
junger Birkenſtämme abgeklopft, und Syrphus albostriatus Meig. fand Zeller, bei⸗ 
läufig bemerkt, häufig in lichten jungen Birkengehölzen an den Stämmen und an 
einem alten Zaun ſitzend; die Larven der letztern beiden Fliegen nähren ſich indeſſen 
gewiß, nach Art der übrigen Syrphus-Larven, von Blattläuſen, die ſich auf den 
Birkenblättern und an den Birkenſtämmen aufhalten. 


b) Zwiſchen der Ober- und Unterhaut des Blattes. Minirlarven. Blattminirer. 


Von Reaumur, Degeer, Ratzeburg, Bremi, Weſtwood, Bouché, Boié, Löw 
u. a. ſind bereits eine große Menge blattminirender Diptern-Larven aufgefunden 
worden, auch ich habe in dieſer Beziehung manches Neue beobachtet. Leider iſt die 
Zucht der Blattminirer oft ſehr ſchwierig, ja in einzelnen Fällen bisher unmöglich 
geweſen, denn die meiſten Larven gehen kurz vor der Verpuppung in Erde. Da 


I 
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_ Diptera. 11 


nun in dieſem Falle ſehr ſchwer gerade der Grad von Feuchtigkeit zu treffen iſt, 
welcher die Puppe entweder vor dem Eintrocknen oder vor dem Verſchimmeln ſchüutzt, 
gehen eine Menge Puppen zu Grunde; aus vielen Puppen kommen obenein noch 
kleine darin ſchmarotzende Hymenoptern in großer Anzahl. Als Minirer ſind vor— 
zugsweiſe Arten der Gattung Trypeta, Anthomyia, Agromyza, Pliytomyza und 
Chironomus bekannt. Das Wichtigite folge bier: Trrypeta Zo& in Blättern von 
Lappa minor et major (Boie und Löw); Tr. Artemisiae in den Blättern von 
Artemisia vulgaris und Chrysanthemum indieum (Boié und Löw), nach Br. auch 
auf Senecio vulgaris; ich ſelbſt fand zwar die Larve in den Blättern von Artemi- 
sia vulgaris, brachte ſie jedoch nicht zur Entwickelung; Tr. cognata in den Blät— 
tern von Tussilago Farfara, Lappa major und ihren Verwandten (Löw u. Boié); 
Tr. Heraclei in den Blättern von Ligusticum Levisticum, Archangelica offici- 
nalis, Heracleum Spondylium, longifolium, asperum und andern kultivirten Arten, 
Apium graveolens und Rumex aquaticus (Bote und Löw); Tr. Wiedemanni in 
den Blättern von Bryonia alba? (Löw und Boié); Tr. Plantaginis nach Löw's 
und Boié's Vermuthung in den Blättern von Plantago maritima minirend; Tr. 
Centaureae minirt nach Boie die Blätter von Rumex aquaticus, wodurch fie bla— 
ſenartig aufgetrieben werden; Agromyza amoena Meig. in den Blättern von 
Sambucus nigra plätzlich minirend (Bouche); Agr. strigata Meig. minirt die 
Blätter von Campanula Trachelium in langen Gängen der Mittelrippe entlang 
(Bouche); auch im hieſigen botaniſchen Garten fand ich auf dieſe Weiſe minirte 
Blätter verſchiedener kultivirter Campanula-Arten, die wahrſcheinlich dieſen Larven 
zum Aufenthalte dienen, doch waren ſchon alle Gänge leer; Agr. mobilis Meig. 
minirt plätzlich die Blätter von Cynoglossum offieinale (Bouché); Agr. lateralis 
Meig. minirt die Blätter von Cynoglossum officinale und Cynoglossum furcatum 
(Bouch.); Agromyza variegata Meig. lebt in 2 Generationen, im Juli und Sep: 
tember in den Blättern von Colutea arborescens und Coronilla varia plätzlich 
(Bouch.); auch ich zog fie aus den Blättern von Colutea arborescens; Agr. Ver- 
basci (Bouch.) minirt plätzlich die Blätter von Verbascum nigrum und Lych- 
nitis (Bouch.); Agr. Thapsi minirt plätzlich die Blätter von Verbascum Thap- 
sus (Bouch.); Agr. holosericea (Bouch.) minirt im Auguſt die Blätter von 
Verbascum nigrum (Bouch.); Agr. Heraclei Bouch. minirt in ſchlangenförmigen 
Gängen die Blätter von Heracleum Spondylium (Bouch.); Antliomyia exilis Meig. 
minirt nach meinen Beobachtungen plätzlich die Blätter verfchiedener Kumex-Arten 
(kultivirter und nicht£ultivirter); Anth. Betae mihi (der Anth. exilis Meig., 
versicolor Meig. und mitis Fbr. verwandt) minirt nach meinen Beobachtungen in 
größern Plätzen, die oft das ganze Blatt einnehmen, und zwar geſellig die Blätter 
von Beta trigyna; Phytomyza nigricornis Meig., von mir aus Blättern mehrerer 
Aconiten des hieſigen botanifchen Gartens, als von A. montanum, alpinum, ela- 
tum u. a. gezogen, minirt plätzlich und meiſt vereinzelt die Endzipfel der Blätter; 
Phyt. albiceps Meig. fand ich in den Blättern von Arctium minor und tomento- 
sum in Gängen vereinzelnd minirend. Eine Chironomus-Larve treibt nach Br. 
gerade Stollen in den Blättern von Potamogeton natans; auf die angegebene 
Weiſe minirte Potamogeton- Blätter ſah auch ich, doch konnte ich die Fliege noch 
nicht erziehen. Gewiſſermaßen gehören auch zu den ſich in Blätter einbohrenden 
Larven die von Cecidomyia Pini Meig. (Tipula Pini Deg.), indem ſie ſich in drei, 
die Nadeln von Pinus sylvestris einhüllende Scheiden einbohrt, dann die Baſis der 
Nadeln aushöhlt, und dadurch ein Abſterben der Nadeln verurſacht. Da ſie an 
manchen Orten und in manchen Jahren millionenweiſe erſcheint, richtet ſie oft 
großen Schaden in den Forſten an. 


B. In Gallenbildungen (Gallfliegen, Gallmücken). 


Zu Gallenbildungen (krankhaften Anſchwellungen verſchiedener Pflanzentheile) 
geben beſonders die Arten der Gattungen Cecidomyia, Lasioptera und Trypeta 
Veranlaſſung. Namentlich kennt man von Cecidomyia gewiß ſchon gegen 30 Arten 
als Gallbewohner, und ich will hier nur die wichtigeren und weniger bekannten 
hervorheben. Cecidomy'a Fagi Hrtg. in den kegelfoͤrmigen, ganz glatten, glän— 
zenden, ſehr harten, auf der Mittel- oder Seitenrippe der Rothbuchenblätter befind: 


12 Diptera. 


lichen Gallen (Hrtg., Rtzb.); Cec. annulipes Hrtg. lebt mit voriger zuſammen, doch 
ſind die Gallen in Form und Größe abweichend, kleiner, mehr ſtumpf oder rund— 
lich, braunhaarig, weicher. Obgleich ſie ebenfalls an der Oberſeite der Blätter 
ſitzen, machen ſie ſich doch auch bemerklich durch eine kleine, kreisrunde etwas her— 
vorragende Fläche, welche im Mittelpunkte noch ein erhabenes Fältchen zeigt; 
Cec. Degeerii und strobilina zog ich in Menge aus Röschen von Salix purpurea; 
Cec. Salicis kam mir in großer Menge aus den Holzgallen von Salix cinerea und 
Capraea aus; Lasioptera juniperina Meig. (Tipula j. L., Deg.) lebt in Gallen 
auf Juniperus communis; die Gallen befinden ſich nach Deg. allemal an den Enden 
der jungen Sproſſen, ſehen aus wie Gerſtenkörner, indem ſie in der Mitte breit 
und an beiden Enden ſpitz ſind; ſie beſtehen aus 3 großen zuſammengewachſenen 
Blättern. Cec. Ericae scopariae Leon Dufour zog L. Duf. (Memoire sur une 
Galle de la Bruyere a balais et sur les insectes qui l’habitent, par M. Leon 
Dufour, in: Ann. de la soc. ent. de Fr. t VI. pag. 83) aus Gallen, welche an 
den Eudſpitzen der Erica scoparia faßen, oder in welche eigentlich letztere umge— 
wandelt waren. Er ſammelte ſie Ende Septembers 1835 in den großen Haiden 
bei Bourdeaux. Dieſe Gallen werden übrigens ſchon von Cluſius (Hist. rar. 1. 
Pb. 42 cum ic.) angedeutet, indem er ſagt: Extremis ramulis [ebengenannter Haide! 
capitulis multis foliis compacta nonnunquam gignit his non multum absimilia, 
quae in vulgari et auriore thymo aliquando conspiciuntur ... Spatiosis illis 
solitudinibus et incultis inter Burgidalam et Bayonam locis quae vulgo: die 
Haiden von Bourdeaux [landes de Bourdeaux] nuncupantur, nullum fere aliud 
virgultum conspieitur. (In denſelben Gallen lebt auch nach [vergl. denſelben Auf: 
ſatz von L. Duf.] L. Duf. ein Eulophus, den er deshalb ebenfalls Eulophus Ericae 
Scopariae nennt. Dieſe kleine Hymenoptere ſchmarotzt gewiß in den Larven der 
Gallmücke.) Cec. Urticae Perris (Observations syr les insectes, qui vivent dans 
la Galle de Urtic dioique, Urtica dioica L., per M. Ed. Perris: in Ann. de la 
Soc. ent. de Fr. t. IX. p. 401) fand Perris in kleinen krautartigen Gallen an der 
Baſis der Blattrippen von Urtica dioica L. In den Larven ſchmarotzt Cynips 
urticae Perris, und Eulophus crinicornis Perris [fiehe denſelben Auffag!] Cec. 
Bryoniae Bouch., geſellig zu Hunderten in den ſehr verdickten Spitzen von Bry- 
onia alba [Bouch.]; nach Gene [Memorie della reale Academia della science di 
Torino, B. XXXVI. S. 287] verurfacht eine der Lasiopt. juniperina ſehr ähn iche 
Art auf Hypericum perforatum und humifusum eine der ſchönſten und ſonderbarſten 
Mißbildungen, nämlich eine Art Galläpfel oder Kapſeln wie eine Erbſe mit einer 
Spitze und auf einem kurzen Stiele in den Zweigachſeln ſtehend; Cec. tubifex, 
Bouch., in den röhrenförmigen, 6 Linien langen Auswüchſen an den kegelſörmig 
verdeckten Spitzen von Artemisia campestris [ Bouch.]; eine kleine lanzettförmige, 
etwa nur 4 Linie lange häutige, grüne Galle fand ich auch an einer Blattrippe von 
Artemisia vulgaris und erhielt daraus eine mir bisher noch unbekannte Cecydo- 
myia; Cec. Inulae Löw in Gallen von Inula britannica, die ſich nach Löw [All⸗ 
gem. naturhiſt. Ztg. Jahrg. II. H. IV. S. 296] vorzugsweiſe am Stengel, bald 
noch unter der Erde am oberſten Ende der Wurzel, ſelten äußerlich in der allge— 
meinen Blüthenhülle finden; Cec. fasciata Meig. in Weidenröschen [Boié]; Cec. 
Loti Deg. nach Deg. geſellſchaftlich in den blaſenförmig aufgetriebenen Blüthen 
von Lotus corniculatus und in dergleichen auf Wicken; Cec. pennicornis L., Fbr. 
nach Meig. auf der Oſterluzei (Aristolochia Clematitis); Cec. longicornis auf 
der Sumpfdiſtel (Cnicus palustris); Cec. Scrophulariae nach Hammerſchmidt in 
ſarkomatöſen Auftreibungen des Fruchtbodens von Scrophularia nodosa; Br. fand 
auch Cecidomyien «Larven beherbergende Gallen in Menge auf den Blättern von 
Lamium purpureum, Veronica Chamaedrys und Salix einerea (letztere auch ſchon 
von mir in dieſer Beziehung erwähnt); an den Blühten von Silaus pratensis fand 
i b einmal faſt ſämmtliche Fruchtböden in unregelmäßig geftaltete etwa ırofengroße 
Gallen verwandelt. Selbige enthielten bisweilen 1 — 3 Kammern, in deren jeder 
eine kleine röthliche Larve lebte. Es waren jedenfalls Cecidomyien : Larven, doch 
blieb mir bisher noch unbekannt, welcher Art ſie angehörten, da ich, nach Hauſe 
zurückgekehrt, verabſäumte, die Pflanzen in's Waſſer zu ſtellen. Sie vertrockneten 
und mit ihnen die Larven; Las. berberina Schr., eine noch nicht genau ermittelte 


Diptera. 13 


Art ſoll nach Schrank in kropfförmigen Auswüchſen des Sauerdornes leben. Beiläufig 
zu erwähnen wäre hier, daß nicht alle Cecidomyien-Larven auf grünen Pflanzen 
leben; denn häufig fand Br. die Larven von Cec. tricolor Meig. geſellig in kleinen 
eiförmigen, halbdurchſichtigen Cocons von weißer Seide an der, der Erde aufliegen— 
den Seite von dürrem Holz, auch kamen ihm aus dem Stamme einer alten Hain— 
buche 3 Generationen einer Cecidomyia aus; Chyliza leptogaster erhielt ich zahl- 
reich und in beiden Geſchlechtern aus wallnußgroßen, unregelmäßigen Holzgallen am 
Stengel von Spiraea opulifolia. Ob die Fliege Urfache der Gallen ſei, konnte ich 
dennoch bisher noch nicht genau ermitteln, doch glaube ich wohl, da kein anderes 
Inſekt nebenbei auskam. Die Stämmchen von Spiraea opulifolia im hieſigen bo= 
taniſchen Garten erſchienen auf dieſe Weiſe oft von unten bis oben knotig. Auf— 
fallend iſt es, daß ich, obgleich mir die Fliege alljährlich aus ſolchen Gallen zahl— 
reich auskam, doch nie ein Exemplar derſelben im Freien angetroffen habe. Try- 
beta Cardui in Diſtelköpfen (Reaumür), nach Löw auch in den Gallen von Cir- 
sium arvense; Tr. flexuosa in ſarkomatöſen Auswüchſen von Serratula arvensis 
(Hammerſchmidt, in einem der Bibliothek der Schl. Gefellfch. gehörigen Manuſcript); 
Tr. pupillata in Gallen von Hieracium sylvaticum Fll.; Tr. Sonchi in Anſchwel⸗ 
lungen der Fruchtböden von Sonchus arvensis, die dadurch eine eigenthümliche 
turbanförmige Geſtalt erhalten (Löw); ich zog fie auch aus den Blüthenköpfen der 
Apargia hispida et autumnalis (auf letzter auch von Löw beobachtet), Senecio 
Jacobaea, Sonchus oleraceus und anderer Syngenesisten; Tr. dilacerata Löw, 
mit voriger zuſammen von Löw gefunden; Tr. proboscidea fol, wie Löw mittheilt, 
in den Wurzelgallen von Chrysanthemum leucanthemum leben; Tr. solstitialis 
in ſarkomatöſen Entartungen des Fruchtbodens von Carduus nutans (Hammer— 
ſchmidt), und auf Card, crispus (Boie); Tr. stylata in zu Gallen umgewandelten 
Blüthenköpfen von Carduus lanceolatus (Boié). Ein weites und intereſſantes 
Feld bietet die Fortunterſuchung dieſes Gegenſtandes. Zahlreiche Trypeta-Arten 
beleben die Blüthenköpfe verſchiedener Syngeneſiſten, jedoch ohne in denſelben von 
Außen wahrnehmbare Verunſtaltungen hervorzubringen. Ihr Wohnplatz iſt entweder 
zwiſchen oder in den Samen oder in dem Blumenboden: von folgenden Arten iſt 
der Aufenthalt näher bekannt: Tr. cognata in Klettenköpfen, doch auch in Kletten— 
blättern und Huflattigblättern (Boié und Löw); Tr. Onotrophes auf Centaurea 
Jacea, Cirsium palustre und oleraceum, Carduus crispus und Lappa tomentosa; 
Tr. cornuta nach Löw auf Centaurea Scabiosa, angeblich auch auf Lappa; Tr. 
florescentiae auf Cirsium arvense (Löw); Tr. Arctii auf Lappa; Tr. flava erzog 
Boié (gemeinſchaftlich mit Tr. Onotrophes) einmal aus den Blüthenköpfen von 
Cnicus palustris; Tr. Lappae auf Carduus acanthoides, angeblich auch auf Lappa 
(Löw); Tr. marginata auf Senecio vulgaris, sylvaticus, vernalis, paludosus, 
Jacobaea (Löw); Tr. Inulae auf Pulicaria dysenterica; Tr. quadrifasciata auf 
Centaurea paniculata und Jacea, woraus auch ich fie in großer Menge erzog; 
Tr. Westermanni nach Löw auf Senecio Jakobaea; Tr. Bardanae auf Lappa 
tomentosa (Löw); Tr. arnicivora auf Arnica montana (nach vielfachen Beobach- 
tungen). Nur eine Angabe darüber will ich ausführlich und wörtlich, wie ſie mit⸗ 
getheilt wird, anführen. Sie befindet ſich in einem Aufſatz von Roferhauer (Wiſ— 
ſenſchaftliche Mittheilungen von Roſenhauer, abgedruckt in der Stettiner entom. Ztg. 
[Jahrg. 8. 42 11. S. 323]). Roſenhauer erzählt: „ich fand im Herbſt 1844 auf 
dem Boden meines Schwagers, des Kaufmanns C. Schmidt in Wunſiedel im 
Fichtelgebirge, der einen bedeutenden Handel mit officinellen Kräutern treibt und 
jährlich eine große Quantität Arnika-Blumen verſchickt, noch einzelne todte Trypeta⸗ 
Larven umherliegen. Da mir mein Schwager ſagte, daß die Mücken ſich in er— 
ſtaunlicher Menge aus den Blumen entwickelten, und gern von den Schwalben ge— 
freſſen würden, die auch auf den Boden flögen, und ſich ſo voll fräßen, daß ſie 
dumm und taub mit der Hand zu fangen ſeien, ſo bat ich ihn, mir im nächſten 
Sommer genaue Notiz darüber, ſo wie über die Flugzeit der Mücken zu geben, 
und mir eine Partie derſelben hierher zu ſchicken. Ueber das Betäubtſein der 
Schwalben habe ich nichts Näheres erfahren können; daſſelbe war entweder durch 
die ſtarke Ausdünſtung der Blumen oder durch den zu häuſigen Genuß der Mücken 
19 


14 Diptera. 


entſtanden, aber mit einer großen Schachtel voll Mücken und einer Portion Puppen 
iſt mir folgende ausführliche Nachricht zugegangen: 

Am 24. Juni wurden die erſten halbgetrockneten Arnikablumen auf den Boden 
gebracht; am 1. Juli fand ich zufällig eine Portion Puppen und trocknete ſie auf 
dem heißen Ofen, und ſchickte ſie mit. Am 7. Juli bemerkte ich die erſten Mücken 
an den Dachfenſtern, die ich, um jene zu beobachten, geſchloſſen hatte. 9. Juli. 
Die Mückenzahl mehrt ſich zuſehens; auf den Dachfenſterbrüſtungen fand ich eine 
große Zahl todter Mücken. 10. Juli. Die Schwalben fangen an, die Dachfläche 
zu umkreiſen, ſie fangen die Mücken mehrentheils im Fluge, ſetzen ſich auf die Firſte 
des Daches und an die Dachfenſterbrüſtungen, wahrſcheinlich, um die aus den kleinen 
Dachöffnungen kommenden Mücken ſogleich zu erhaſchen; am thätigſten ſind ſie am 
Abend im Schatten. Auch bemerkte ich einmal eine gewöhnliche Maus auf der innern 
Fenſterbrüſtung hin und her laufen, und auf eine ſehr geſchäftige und geſchickte 
Weiſe Mücken fangen. 11. Juti. Die Mücken ſuchen das Licht und vorzüglich 
die durch die Fenſter einfallenden Sonnenſtrahlen, ſitzen daher immer an der 
inneren Seite der Fenſter, nur bei kühlem Wetter zerſtreut und ruhig an der innern 
Dachverkleidung; am Fenſterglas kriechen fie aufwärts, oben angekommen, fallen 
fie, 3 —4 einander feſthaltend, ſenkrecht nieder, fo daß fin unter den Fenſtern auf 
den daſelbſt liegenden Blumen Haufen von Mücken anſammeln. Abends 7 Uhr 
waren 25 — 30 Schwalben mit dem Fange beſchaäftigt, von deren Koth die Dach— 
ſchiefer ordentlich gezeichnet werden. Gleich nach 8 Uhr zogen ſie ab. 12. Juli. 
Die Zahl der Schwalben war heute beſonders groß, auch einige Bachſtelzen und 
Rothſchwänzchen (Sylvia tithys) bemerkte ich mit dem Aufleſen der Mücken be— 
ſchäftigt; ich öffnete ein Dachfenſter, es flog aber kein Vogel ein. 15. Juli. Die 
Hälfte des gewöhnlichen Einkaufes an getrockneten Blumen, von circa 3000 Pfd., liegt 
nun auf dem Boden, an Mücken könnte man 5 6 Maaß zuſammenbringen; ich 
nahm heute eine Portion in eine Schachtel, legte ſie auf den warmen Ofen, und 
die Mücken, welche ſie anbei erhalten, waren ſogleich todt. Die Schwalben find 
von Früh bis Abends thätig, ebenſo die andern Vögel. 20. Juki. Die Mücten— 
er nimmt ab, die Schwalben find nicht mehr fo zahlreich, wie an den vorigen 

agen.“ 

Nach dem eben Angeführten zu urtheilen, kann man wohl nicht leugnen, daß 
eine zu große in den Arnika-Blumen enthaltene Anzahl Fliegen-varven oder Pup— 
pen, ſelbige, wenn fie zu raſch getrocknet und ſomit Larven und Puppen, getodtit 
werden, wenn auch nicht gerade ſchädlich, fo doch zum Gebrauch untauglich werden 
können. Der Meinung iſt auch ſchon Le Mercier (ſiehe Trommsdorff's Journ. d. 
Pharm. XXII. S. 102). Das jetzige Verfahren, zum Gebrauche nur die einzelnen 
Blüthchen des gemeinſchaftlichen Blüthenkopfes auszurupfen, beugt jedoch dieſem 
Uebelftande vor. Tr. Leontodontis wird in verſchiedenen Pflanzen angegeben, doch 
iſt nach Löw keine recht ſicher, da die Art meiſt mit ihren nächſten Verwandten zu— 
ſammengeworfen worden ift; Tr. vespertina auf Hypochaeris radicata (Löw); Tr. 
elongatula Löw in den Samen von Bidens cernua, ſeltener auf tripartita; auch ich 
zog fie in Menge aus den Samen beider Pflanzen; Tr. producta aus den Köpfen 
von Leontodon hastilis und autumnalis; Tr. reticulata auf Hieracium sylvaticum 
(vulgatum), doch nach v. Winthem's und v. Heyden's Beobachtungen nicht in 
Gallen, ſondern im Fruchtboden; Tr. biflexa auf Inula britannica (Xöw); Tr. 
Cometa auf Arten der Gattung Cirsium; Tr. stellata nach Löw auf Sonchus 
paludosus, doch, wie er vermuthet, und es ſich nach meinen Beobachtungen be: 
ſtätigt, auch auf andern Pflanzen, z. B. Matricaria Chamomilla, Anthemis ar- 
vensis, Pyrethrum inodorum, Senecio vulgaris und Jakobaea, und ſoll, nach 
Löw's Vermuthung, mit der Camille nach Neuholland ausgewandert fein, woher 
er ſie in Menge erhielt; Tr. Gnaphalii Löw auf Gnaphalium arenarium und 
margaritaceum; ich fand eines Tages (im Auguſt 1848) die Fenſter meiner Stube 
faft ganz bedeckt mit dieſer allerliebſten kleinen Bohrfliege, und konnte mir ihr Er: 
ſcheinen Anfangs nicht erklären, bis ich inne wurde, daß ſie ſich aus Kränzen von 
Gnaphalium arenarium entwickelt hatten, die von meinen Kindern nach Haufe ge: 
bracht und in der Nähe des Fenſters aufgehangen worden waren. Zugleich erſchien 
außerſt zahlreich eine mir undekannte kleine Hymenoptere, die höchſt wahrſcheinlich 


Diptera. 15 


in den Larven der Fliege ſchmarotzt hatte; Tr. Colon auf Centaurea Scabiosa 
(Löw); Tr. stigma auf Chrysanthemum Leucanthemum (Löw); Pr. Serratulae 
auf Cirsium und Carduus-Arten (Löw); Tr. gemmata in den Blüthen von Hie- 
racium sabaudum, Chrysanthemum Leucanthemum, Cnicus palustris und Anthe- 
mis arvensis (Boie); Tr. Tussilaginis aus den Blüthenköpfen von Arctium to- 
menthosum (Boie); Tr. Winthaemii Meig. aus den Blüthenköpfen von CEnicus 
palustris (Boie); Phytomyza lateralis Meig. zog ich zahlreich in beiden Geſchlech— 
tern aus Pyrethrum inodorum; Gitona distigma zuerſt von Löw, ſpäter auch von 
mir aus den Blüthenköpfen von Sonchus arvensis erzogen; nach Schummel (Verh. 
d. Schl. Geſ. 1834, S. 90) erſchien ſie im Jahre 1834 in Menge; und zwar zeigte 
ſie ſich am 24ſten und 25. September im Univerſitätsgebäude und in den Zimmern 
der Schleſiſchen Geſellſchaft, wo die Herten Schummel und Rotermund 23 Stück 
fingen; Mystacus fulvicornis in Verknöcherungen und Auftreibungen am Ende der 
Rohrſtengel (Hammerſchmidt); Heeger theilte nach Löw (Stett. Ent. Ztg. 1843, 
I, 30) feinen Freunden eine nicht in dem Buchhandel erſchienene Abbildung 
einer in KRubus-Gallen gefundenen Puppe mit, wahrſcheinlich einer Lasioptera zu: 
gehörig. Löw bildet fie auch J. c. f. 13 u. 14 ab. So theilte mir Herr Doctor 
Med. Wocke hieſelbſt mit, er habe ebenfalls aus Rubus= Gallen, die von ihm im 
Boulogner-Walde bei Paris geſammelt worden waren, eine Menge kleiner Diptern 
ſchlüpfen ſehen. Vielleicht waren ſie einerlei mit der von Heeger beobachteten. 
Cecidomyien erzog ich ſelbſt in Menge aus den Blüthenköpfen von Centaurea 
Scabiosa, Anthemis arvensis, Pyrethrum inodorum und Matricaria Chamomilla, 
ohne daß man an den Blüthenköpfen derſelben eine äußerliche Verunſtaltung wahr— 
nahm. Aus den beiden erſteren Pflanzen erhielt auch ſchon Boié Gallmücken. 
Lonchaea parvicornis legt nach M. Gerris (Memoire syr la Lonchoea parvicor- 
nis Meig. et la Teremyia laticornis Mac., abgedruckt in den Annal. de la soc. 
entom. de France t. VIII. S. 29) ein Ei in die Halme von Triticum repens, 
und zwar in eine Knospe, die dadurch nach und nach zu einer ſpindelförmigen, 
etwa 2— 2 Zoll langen, in der Mitte ausgehöhlten und in dieſer Höhlung die Larve 
bergenden Galle an. Auf Tab. 3, B. VIII. genannten Werkes ſind abgebildet: 
1 (Larve), 2 (Kopf derſelben), 3 (Tönnchen), 4 (Nymphe), 7 (Fühler), 7. a (Füh⸗ 
lerborſte), 9 (Rüſſel mit Palpen), Il (Hinterleibsende mit Legeſtachel), 13 u. 14 (ein 
Theil des Quekenſproſſes mit der Galle), und 14 (Galle in Längsdurchſchnitt, fo 
daß man die Larve in der Höhle liegen ſieht). Man findet die Fliege von Anbe— 
ginn des Frühjahrs bis Ende Sommers, folglich auch die Gallen. Die zum Herbſt 
entſtandenen Larven oder Nymphen überwintern jedoch. Zu den bohrenden Fliegen 
gehört endlich nach Boié auch noch die Gattung Tachydromia, und er hat eine 
dahin gehörige Art, welche, giebt er nicht an, aus den Blüthen von Bidens cer- 
nua erzogen. 


C. In Stämmen oder Stengeln. 


Platycephala umbraculata in Rohrſtengeln (Boie); Simulia reptans und se- 
ricea, nach Meig. (Bd. VI., S. 309) nur verſchiedene Geſchlechter einer und der: 
ſelben Art (lebt nach Meig. als Larve in den Stengeln des breitblättrigen Merk's 
(Sium latifolium) und des gemeinen Waſſerfenchels (Phellandrium aquaticum). 
Die Verwandlung geſchieht in den Stengeln der Nahrungsflanze. Cecidomyia 
fiava in Getreidehalmen; Cec. destructor, die ſogenannte Heſſiſche Fliege, 
ebenfalls in Getreidehalmen. Von ihr berichtet unter andern Herrick (Sillimann's 
Journal, Bd. XLI. Octob. 1841) Folgendes: Lasioptera (Cecidomyia) destruc- 
tor, zuerſt beſchrieben von Duhamel (Elemens de l'agricultur 1791. J. 299. Genf) 
findet ſich auch auf Minorca ſeit undenklichen Zeiten; auch bei Toulon und Neapel; 
in Amerika erſt feit der Revolution. Zerſtört oft gewaltig die Saaten. Nach 
Hammerſchmidt auch in Deutſchland oft den Saaten äußerſt verderblich. Kommt 
im Weizen ſowohl, als im Roggen vor. Als Roggenfeinde führt Büttner, Paftor 
zu Schleck in Kurland (Zoolog. Bemerkungen, abgedruckt in der Iſis 1838. S. 361) 
außer Cec. destructor auch noch Dilophus femoratus Mg., dann eine ihm unbe— 
kannte Fliegenlarve, und eine der Oscinis lineata ſehr ähnliche Oscinis an. Er 
ſagt darüber: 


16 Diptera. 


a. Dil. femoratus Mg. vernichtet in manchen Jahren allen zu früh gefäten 
Roggen; die 4 Linien lange Made frißt das Mark aus der Staude, ehe 
ſich das Zte Blatt entwickelt hat; die Staude wird roth und fällt um, 
was die Landwirthe auf die heiße Sonne ſchieben. Die Made verwan— 
a 20 im Halme zur Puppe. In der Stube erfchien die Fliege im 

ctober. 


b. Um dieſelbe Zeit und auf dieſelbe Art greift noch eine kleine Fliegenmade 
den Roggen an, aber es gelang mir nicht, ſie zur Verwandlung zu brin— 
gen. Sie war dicker und hatte tiefere Einſchnitte als die des Dilophus. 


c. Im Frühlinge wurden wieder eine Menge Roggenhalme von Fliegen: 
larven getödtet. Ich erwartete eine zweite Generation von Dilophus, 
erhielt aber eine Oscinis, der Oscinis lineata ſehr ähnlich. 


Auch in Germar's Magazin (B. IV. S. 411) erzählte Büttner: Dil. femoratus 
Meig. hat mir dieſes Jahr (1819) mein ganzes Roggenfeld vernichtet, und ich habe 
ihn durch Verwandlung in Menge erhalten. Er muß ſich zweimal im Jahre ver— 
wandeln, einmal im April und dann im Auguſt. Die in die Stube gebrachten 
Larven entwickelten ſich in 14 Tagen. Oscinis lineata vernichtet nach Büttner oft 
große Weizenfelder, und thut faſt jährlich großen Schaden. Selbſt die Hafer-Früh— 
ſaat wird nach Büttner oft durch eine ganz kleine 1“ lange Fliegenlarve faſt 
gänzlich vernichtet. So wie der Haferkeim aus der Erde kommt, legt die Fliege 
ihr Ei, und ehe ſich das dritte Blatt entfaltet, hat die Made das Mark ausge— 
freſſen. Die Fliege kommt im Mai aus der Puppe, und iſt ſo groß wie ein Floh, 
ſchwarz. Sciara albitrons fand Schilling (Verh. d. Schleſ. Gef. 1831. S. 77) als 
Larve und Puppe in den Stengeln von Angelica sylvestris; Ortalis fulminans 
Meig. in den Stengeln von Asparagus officinalis, worin fie Gänge bis zur Wurzel 
gräbt und oft in Spargelfeldern großen Schaden anrichtet (Bouché); Tr. parietina 
zuerſt von Schilling, dann von Wiſſmann (Entom. Notizen in der Stett. Ent. 
Ztg. Jahrg. 9. WM 3. S. 80), von Löw, ſpäter auch von mir aus dem unteren 
Theile der Stengel von Artemisia vulgaris erzogen; Agromyza aeneiventris kam 
mir aus den Stengeln von Centaurea pratensis aus; von Laphria flava beobachtete 
Zeller ein Weibchen, wie es 2 Eier in die Spalte eines Fichtenſtumpfes nicht weit 
von der Erde legte. Von Aspistes berolinensis Mg. glaubt v. Winthem, nach 
einer ſchriftlichen Mittheilung an Meigen, er lebe als Larve an oder in Tussilago 
Petasites und spuria, indem er ihn überall da fand, wo gedachte Pflanzen wuch— 
ſen, und zwar an der unteren Seite der Blätter ſitzend; auch die Blumen von 
Daucus Carotta befaugend. Löw will ein Gleiches beobachtet haben. Zeller, dem 
allein ich in ſeinen Beobochtungen auf das vollkommenſte beiſtimmen muß, zweifelt 
an dieſer Annahme, und theilt (Jahrg. 1842. H. 5 der Iſis) Folgendes mit: Dieſer 
Aspistes foll an Tussilago Petasites, spuria, nach Löw auch Farfara, zufolge der 
v. Winthem'ſchen und Löw'ſchen Nachrichten nicht ſelten ſein. Ich habe den ganzen 
Mai 1840 faſt täglich die Blätter und Stengel von Tussilago Petasites, alſo an 
feuchten Orten, ſehr fleißig, aber vergebens durchſucht. Dagegen fing ich am 19ten 
Mai in einer ſandigen Gegend, in der eben an keine Tussilago zu denken iſt, und 
die nur Aira canescens, Festuca, Euphorbia Cyparissias und Alyssum calycinum 
trägt, im Keſcher, mit dem ich über die Euphorbien ſtrich, eine ſolche Menge, daß 
ich, weil ich das Thier nicht genau kannte, zweifelhaft wurde, und nur einige 
als Scatopse aufſpießte. Das nächſte Jahr ſuchte ich an derſelben Stelle vergebens, 
doch am Rande eines Getreidefeldes derſelben Gegend fand ich wieder einige am 
23. Mai in einer Sandfurche; ſie flogen vom Sande leicht auf, und verſchwanden 
ſogleich im Wehen des Windes, ſo daß ich nur ein Exemplar bekam. An einem 
ſandigen Oderdamme flog am 15. Mai in der Mittagsſtunde 1 Exemplar, das ich 
ſogleich für das erkannte, was es war, noch ehe ich es fing. Da auch hier weit 
und breit kein Huflattig wächſt, fo iſt fo viel gewiß, die Larve lebt nicht blos in 
dieſer Pflanzengattung. Bis hieher die Zeller'ſche Beobachtung. Auch um Bres— 
lau finde ich dieſe kleine auffallend geſtaltete Fliege alljährlich im Mai an ganz 
ſandigen Orten, wo die von Zeller angeführten Pflanzen wachſen, und zwar in 


Diptera. 17 


großer Menge. Er ſchwärmt in kleinen loofen Truppen nach Art der Scatopſe 
etwa einen Fuß hoch über dem Sande, in welchem ich auch den Aufenthalt der 
Larven vermuthe. Fährt man mit dem Keſcher über die Gräſer, Euphorbien und 
andere Pflanzen, ſo erhält man ihn in Menge. 


D. In Samen und Früchten. 


Daß mehrere Trypeta-Arten in den Früchten verſchiedener Syngeneſiſten woh— 
nen, haben wir ſchon früher erwähnt. Hinzuzuſetzen wäre: Tr. alternata nach 
Löw in den Früchten der wilden Roſen, nach Bremi jedoch in den Früchten von 
Berberis vulgaris, in welcher letzteren auch nach Löw und Boié Tr. Meigenii 
wohnt; Roſer zog Tr. continua aus Hagebutten; Tr. antica in den Früchten von 
Crataegus Oxyacantha (Löw); Tr. speciosa in den Früchten von Lonicera Xy- 
losteum (Löw); Tr. Cerasi im Fleiſch der ſüßen ſchwarzen Kirſche (Löw); Tr. 
signata Meig. lebt nach Bach (Stett. Ent. Ztg. Jahrg. 3. Nr. 11. S. 263) ſowohl 
in ſüßen als in ſauren Kirſchen, jedoch auffallender Weiſe nur in kultivirten. Sie 
fügt in mehreren Gegenden Deutſchlands, beſonders am Rhein, der Kirſcherndte 
in manchen Jahren einen ungeheuren Schaden zu, und iſt nach Bach wohl die 
eigentliche Kirſchfliege, worunter Linné und Meigen jedoch die Ortalis Cerasi 
verftanden zu haben ſcheinen; wenigſtens erwähnt Meig bei Beſchreibung der Tr. 
signata nichts davon. Urſprünglich ſoll ſie nach Carl Wagner's Beobachtungen 
in Bingen in den Beeren von Lonicera Xylosteum wohnen, und ſich, wie es 
ſcheint, von da erſt in die Kirſchen übergeſiedelt haben. Boié erwähnt auch: 
(Stett. ent. Ztg. Jahrg. 8. Nr. 11. S. 336) nach einer Mittheilung des Herrn 
Saxeſen habe ſelbiger (im Herbſt 1846) eine die Beeren von Sorbus aucuparia 
bewohnende Larve entdeckt, aus der ſich wohl eine der Tr. antica ähnliche Art ent— 
wickeln dürfte. Siphonella Nucis Perris (Notice sur une nouvelle espece de Sy- 
phonella Macq. par M. Edouard Perris, abgedruckt in den Annal. de la soc. ent. 
de France tom. VIII. 39) erzog Perris Ende September aus grünen angefahrnen 
Nüſſen, von deren Kern wahrſcheinlich die Larve lebt. Abgebildet iſt taf. 4 (gedach— 
ten Werkes): 1 (Larve), 2 (gelappter Anhang jederſeits am vorderen Rande des 
dritten Segmentes, wahrſcheinlich ein Reſpirationsorgan), 3 (Rymphen-Haut), 
4 (dieſelbe nach Ausſchlieffen des Inſekts), 6 (Flügel der Nymphe), 7 (Rüſſel der 
Fliege), 8 (Hinterleib der Fliege), a (Syphonella Nucis Perr. ſehr vergrößert), 
b (Kopf von der Seite). Cecidomyia Tritici in Kornähren (Bouché); Cec. nigra 
in jungen Birnen (Bouché); Phitomyza affinis im Fruchtboden von Pyrethrum 
inodorum (Bouché); ich fand fie auch im Fruchtboden von Anthemis arvensis; 
Anthomyia Lactucae zerſtört nach Bouché (Garten-Inſekt. S. 132) die Samen 
des Kopfſallats und der anderen Lattig-Arten, fo daß ihretwegen in manchen Jah— 
ren eine ſchlechte Samenerndte erfolgt. Schädliches Garteninſekt nach Bouché. 
Chlorops Tritici im Getreide (Linné); Dacus Oleae in Oliven; ſchadet bisweilen 
den Oliven ſehr, wie z. B. Margarot (Bullet. ent. 1835) aus der Gegend von 
Niſmes anführt; Sciara Schmiedebergii Kollar in jungen Birnen (Erichſon's 
Jahrb. 1839. p. 314). 


E. In Wurzeln und Zwiebeln. 


Psila Rosae Meig. (Musca Rosae Fbr.), die ſogenannte Möhrenfliege, 
gehört nach Bouhe (G. J. 132) zu den fihädlichen Garteninſekten. Die Larve 
lebt in den Möhren, worin ſie Gänge frißt, beſonders hält ſie ſich unten an der 
Spitze derſelben auf. Die Möhren ſterben davon allmählig ab, indem ſie von den 
feinen Seitenwurzeln nicht leben können, und gehen zuletzt in Fäulniß über, auch 
verlieren fie den ſüßen Geſchmack. Die Gärtner nennen dieſen Zuſtand eiſer— 
madig, wegen der Roſtfarbe, welche die Gänge der Made annehmen. Die Ver— 
wandlung geſchieht außerhalb der Möhre in der Erde. Merodon Narcissi Fbr. 
in den Zwiebeln von Narcissus niveus (aus dem ſüdlichen Frankreich und Italien 
eingeführt); man erzog bisher folgende Meigen'ſche Arten: Merodon ephippium, 


20 


15 Diptera. 


transversalis, nobilis, constans, ferrugineus, flavicans und rufus, woraus wohl 
hervorgeht, daß alles nur Formen des Fabricius'ſchen Nareissi find. Aus Nar— 
ziſſenzwiebeln zog auch ſchon Reaumur Merodon egeastris Meig. (Merodon Nareissi 
var. a. Bouché), desgleichen Roſer Merodon Narcissi Fbr. (Meig.). Die Larve 
von Bibio hortulana Meig. (Tipula hortulana L.) lebt nach Bouché (G. J. 127) 
geſellig, oft zu Hunderten, beiſammen in Gärten von allerlei Wurzeln und zerſtört 
ganze Pflanzen. Se verwüſtete fie ihm einmal ein Beet mit Ranunkeln völlig, 
indem ſie die Knollen derſelben wegfraß. Sie kommt im Auguſt aus dem Ei und 
iſt im folgenden März erwachſen. Sie macht ſich im Frühjahr nach Bouchs leicht 
bemerkbar, indem ſie die Erde fein umwühlt, wobei man ſie leicht herausnehmen 
kann; Phora Dauci lebt im Rettig (Bouche); Anthomyia trimaculata in Kobl: 
wurzeln (Bremi); Antomyia Brassicae in Kohlſtrünken. Nach Bouchs fliegt fie 
den ganzen Sommer hindurch. Die Larve lebt den Sommer über in einigen Ge— 
nerationen in der Erde, in den Wurzeln und Stämmen der Kohlarten, worin fie 
Gänge frißt, und dieſelben in Fäulniß übergehen macht. Sie zerſtört manchmal 
ganze Kohlfelder und gehört, wie Anth. Ceparum, zu den ſchädlichen Garteninſek— 
ten, unter denen fie auch Bouché aufführt; Anth. furcata mit A. Ceparum nach 
Bremi in Gartenzwiebeln. Die Larve von Anth. Ceparum, der fogenannten Zwie— 
belfliege, lebt nach Bouché den Sommer hindurch einzeln und auch geſellig in den 
verſchiedenen Laucharten (Allium), und richtet namentlich unter den weißen Zwie— 
beln (Allium Cepa) große Verwuſtungen an, ſo daß ſie öfter die Erndte ganz ver— 
nichtet, gehört daher zu den ſchädlichen Garten-Inſekten, wozu fie auch Bouche 
(Garten-Inſekten S. 129) rechnet. Die Larve ift unter dem Namen Bolten: 
oder Zwiebelmade bekannt. Nach Bouché's Beobachtung legt die Fliege die Eier 
an die Blätter der Zwiebeln dicht an der Erde. Die ausgekrochene Made bohrt 
ſich durch das erſte Blatt ein und ſteigt dann zwiſchen den Blättern hinunter in 
die Zwiebel, bis an deren Baſis, wo ſie dieſelbe ganz zerſtört, ſo daß ſie in Fäul— 
niß übergeht. Zur Verwandlung geht ſie aus der Zwiebel heraus in die Erde, um 
ſich in die Puppe zu verwandeln, aus der ſich im Sommer in 10 — 20 Tagen die 
Fliege entwickelt. Die Spätlinge überwintern als Puppe. Sarcophaga quadrata 
in faulen Gladiolus-Zwiebeln (Wesmael, Br.); Eumerus aeneus Meig. nach Boié 
in den Zwiebeln der Narziſſen. So ſollen auch nach Fallen's Vermuthung die 
Larven der Bombyliarien, Phaſien und Ocypteren in Wurzeln leben, wenigſtens 
ſchieben ſich nach den Beobachtungen von Dr. Imhof in Baſel (Iſis. 1834. H. 5. 
S. 536) die Puppenhülſen von Bombylius major, kurz vor dem Ausſchliefen der 
Fliege, aus der Erde hervor. Da Imhof an demſelben Orte mehrere Jahre hinter— 
einander auch Andrena humilis gefunden hatte, könnte auch wohl, was das Wahr: 
ſcheinlichſte iſt, die Larve von Bombylius major in den Neſtern derſelben ſchma— 
rotzen; und daß Ocyptern-Larven ſchmarotzen, haben wir ja ſchon erwähnt. Meh⸗ 
rere Arten der Gattung Tipula ſcheinen ebenfalls wurzelfreſſend zu ſein. 


F. In ausgetretenen Baumſäften. 


Brachyopa conica im austretenden Saft der Ulmen (Rofer); Brach. bicolor 
Zell. hingegen fand Roſer in ausgetrockneten Baumſtämmen, doch Hoffmeiſter ver: 
muthet, daß die Larve an Baumwurzeln lebe, da er einige mal ganz friſche Fliegen 
fand, die am Stamme hinaufkrochen, um ſich zu kräftigen und zu trocknen, Anth. 
Betuleti in Birkenfaft (Bouché); Mycetobia pallipes in ausgetrockneten Baum: 
ſäften (Roſer); Cecidomyia pini giebt Veranlaſſung zu den Harzkokons der Kiefer 
(Cec. brachyntera Schwaeggr. hat nach Ratzeburg ihren Sitz einzeln oder zu Paaren 
bis zu Anfang des Winters an der Baſis eines Nadelpaares, da, wo es von der 
kleinen Vaginula eingefaßt wird, bewirkt jedoch nur eine krankhafte Verkümmerung 
der betroffenen Kiefernadeln); Cec. Pini maritimae von Leon Dufour (Annales 


de la soc. de France. 1838. p. 293) ift entweder mit C. Pini einerlei, oder doch 


nahe verwandt; Ceratopogon flavifrons Macq. nach Löw eine Art zweifelhaften 
Geruches fand Macquard an den kruſtigen Stellen einer Ulme; Hydrellia albo- 
guttata Löw fand Paſtor Hoffmeiſter zu Nordhauſen bei Kaſſel in ausgetretenem 
Baumſaft, doch nicht die Larve, ſondern die Fliege. 


Diptera. 19 


II. Von tedten Pflanzentheilen. 


A. Ueber der Erde. 
a) In faulenden oder modernden Theilen. 


aa) Von allerhand Gewächſen, mit Ausnahme der Pilze. 


; Alle Arten der Gattung Ctenophora im Mulm alter Bäume (ſtreng genommen 
alſo unter Pflanzenerde). So Ctenophora atrata L., die Profeſſor Nördlinger 
zu Hohenheim im Mai aus faulem Holz von Populus canadensis erhielt (Rörd— 
linger Nachtrag zu Ratzeburg's Forſtinſekt, abgedr. in: Stett. Ent. Ztg. Jahrg. 9. 
Nr. S. S. 270). Wohin die von Nördlinger in demſelben Aufſatz erwähnten, zahl: 
reich im feuchten Mulm der alten Borkenkäfergänge, gehören, iſt auch mir unbe— 
kannt; und bedarf einer näheren Nachforſchung. Ceratopogon bipunctatus iſt 
durchaus kein Koſtverächter, da ihn, ſowohl ich als andere, in den verſchiedenartig— 
ſten verweſenden und faulenden Stoffen, wie Mulm, Miſt u. dgl., unter andern 
auch Apotheker Spatzier in Jägerndorf als Larve in den von der Kartoffelkrankheit 
befallenen und in Fäulniß übergegangenen Kartoffeln fand. Im letzteren kommt 
er nach Spatzier's Beobachtungen (ſchriftlichen Mittheilungen) gemeinſchaftlich mit 
den Larven von Borborus pusillus, ochripes und einem kleinen, wahrſcheinlich in 
der Larve einer der genannten Fliegen ſchmarotzenden Ichneumon vor; Tipula hor- 
tensis, Innata, ochracea, salicina, alle in Weidenmulm (Bouché); Limnobia an- 
nulus in Mulm (Roſer); Xylophagus ater, von Schilling Ende April (1847 auf 
dem Zobtenberge) unter Fichten inde gefunden; Teremyia laticornis Mac. lebt 
nach M. Perris (Memoire syr la Lonchoea parvicornis Meig. et la Teremyia 
laticornis Macꝗ., abgedruckt in: Annal. de la société entom. de France t. VIII. 
S. 29) unter abgeſtorbener Baumrinde, ſo z. B. unter der Rinde des Ahorns, der 
Akazie, der Pappel. Die Fliege durchbohrt mit ihrem Legeſtachel die Rinde an 
geeigneten weichen Stellen und ſetzt ihre Eier bisweilen in großer Anzahl ab. Die 
Larven leben vom Splint (Baft?) und zeigen viel Uebereinſtimmung mit denen von 
Lonchoea parvicornis. XyI. marginatus fand ich unter der Rinde von Carpinus 
Betulus, und erzog daraus die Fliege in beiden Geſchlechtern; auch Schilling 
brachte die Larve von Xyl. ater zur Entwickelung. Nach Drewſen ſollen, wie auch 
ſchon früher mitgetheilt worden iſt, die Larven von Xyl. ater in denen von Py- 
rochroa coceinea ſchmarotzen. Heteroneura albimana Meig. fand Boié (Stett. 
ent. Ztg. Jahrg. 8. S. 331) als Puppe Ende April in Gängen, von denen die 
vom Waſſer erweichten Stubben gefällter Kieferſtämme durchzogen waren, und er— 
hielt die Fliege Mitte Mai. Gleichzeitig entwickelte ſich ein Weibchen von Hete- 
romyza flava Meig., und es bleibt daher kein Zweifel darüber, daß die Larven 
beider in abſterbendem Holze leben; aus faulem Holze erzog auch Winnerz ſeine 
Macrorrhyncha flava; von Tetragoneura hirta Winnerz erhielt Winnerz 2 Weib— 
chen aus faulem Buchenholz, aus Polyporus versicolor nur einmal ein Männchen; 
Heteroneura pygmaea Winnerz in faulem Holz (Winnerz); die Larve von 
Pachygaster ater Meig. (Vappo ater Latr.) entdeckte Schilling unter der Rinde 
von Pinus silvestris (fiehe Beitr. zur Entom. Schl. S. 94. tab. VIII. fig. VIII.) 
und Carcel fand fie nach Meig. (7. 103) in faulem Ulmenholz. Chrysotoxum ar- 
cuatum in Mulm (Rofer); Xylota Valgus in Weidenmulm (Bouché); Dexia 
melanoptera (nach Baumhauer); Milesia vespiformis (nach Meig.) und Mil. api- 
cata (nach Schrank) alle in Weidenmulm; Drosophila funebris entwickelt ſich und 
lebt in verſchiedenen vegetabiliſchen, in Gährung üvergegangenen, oft ganz ſauren 
und ſcharfen Subſtanzen, wie in dem Schimmel, der ſich auf Eſſig oder Bier bil— 
det, ja ich ſah ſelbige ſich einmal in zahlloſer Menge aus einem Topfe entwickeln, 
in welchem ſchon längere Zeit in Eſſig und Senf eingelegte, ſogenannte Senfgurken 
aufbewahrt wurden. Xylophagus varius (die Larve) im Spalt einer jungen Eiche 
(Roſer, Beitr. zur Naturg. der Gattung Xylophagus Meig. in der Tübinger na: 
turhiſt. Zeitſchrift.) 


20 Diptera, 


bb) In frifchen oder faulenden Schwämmen und Pilzen. 


Hier ſcheinen vorzugsweiſe Mücken, weniger eigentliche Fliegen, ihren Aufent— 
halt aufgeſchlagen zu haben, und es giebt Gattungen, deren Name ſchon den Auf— 
enthalt verräth, wie: Mycetophila, Mycetobia, Bolitophila. Ueber einzelne Arten 
iſt bisher etwa folgendes bekannt: Mycetophila fusca in Boletus lacteus (Deg.); 
Mycetoph. fasciata im Fliegenſchwamme (Meig.); Mycetoph. Hydni in Pilzen 
(Roſer); Mycetoph. lutea et lunata in Agaricus citrinus (Deg.); Mycetoph. 
signata nach Stannius vorzüglich in Fichtenwäldern, wo die Larve den Boletus 
edulis in unglaublicher Menge bewohnt (Stannius, Bemerkungen über einige Zwei— 
flügler-Gattungen: Macrocera, Platyura, Sciophila, Leia und Mycetophila in 
der Iſis 1830. H. 8). Mycetoph. luctuosa Meig und pallida Stann. zog ich aus 
Boletus bulbosus, erftere in Menge, letztere in einem Exemplar. Die Mycetobien 
(Meig.) Mycetoph. Iycogalae Perris (Notice sur quelques Diptères nouveaux, 
par M. Edouard Perris, in: Ann. de la soc. ent. de France, tom. VIII. pl. V. 
f. I) nach Perris in Lycogala miniata; Psychoda palustris (Roſer) und Cordyla 
fusca in Agaricus citrinus (Bremi); ich ſelbſt zog fie in Menge aus Boletus bul- 
bosus mit Myc. pallida Stan., Trichocea regelationis et annulata (Leon Dufour), 
erſtere erſcheint auch nach meinen Beobachtungen alljährlich im hieſigen botaniſchen 
Garten in zahlloſer Menge aus Schwämmen; Nephrotoma divaricata in Agaricus 
citrinus (Br.); auch ſchon von Stannius (Beitr. zur Entomologie Schleſiens. 1. 
S. 202) in einem Agaricus gefunden; Limn. pilosa Stannius in bedeutender Ans 
zahl aus einem Agarikus erzogen (Schummel, Beſchreibung der in Schleſien eins 
heimiſchen Arten der Gattung Limnobia in den Beitr. zur Entomologie Schleſiens); 
Platypeza holosericea in Agar. campestris, nach Leon Dufour, und Plat. boletina 
in Röhrenpilzen von Roſer; Coenosia fungorum (nach Meig. in Schwämmen); 
Musca pascuorum in Agar. citrinus (Br.); Anthomyia geniculata in Blätter— 
ſchwämmen (Bouché); Thereva anilis in vöcherſchwämmen; Scenopinus senilis in 
faulen Lerchenſchwämmen; Bolitophila cinerea fand Guerin im October 1826 im 
Walde von Romainville bei Paris auf mehreren Pilzen in Menge; Phora nigra 
Meig. von Letzner aus einem Agaricus gezogen; Tetragoneura hirta W., ein 
Männchen von Winnerz aus Polyporus versicolor erhalten; Ditomyia trifasciata 
Winnerz nach Winnerz in mehreren Polyporus= Arten am häufigſten in P. versi- 
color und ferruginosus. Die Larven von Platyura laticornis Meig. fand Schilling 
den 24. Auguſt 1837 auf der unteren Seite eines lederartigen Blätterpilzes mit 
einſeitigem Hut, in einer hohlen Weide. Das Nähere theilt er mit in den Verh. 
d. Schl. Geſellſch. Jahrg. 1837. S. 106 und 107. 


B. Unter der Erde. 


Thereva plebeja in feuchter Erde (Friſch); Clitellaria ephippium in Pflan⸗ 
zenerde (Zeller); Dolichopus ungulatus nach Degeer und Rhamphomyia spinipes 
(Bremi) in Erde. Sciara hyalipennis ſah Meig. einmal im Marz aus der Erde 
eines Blumentopfes, der vor dem Fenſter ſeiner Wohnung ſtand, hervorkriechen, 
und auch ich habe ſchon oft eine ähnliche Erfahrung gemacht. In den von mir 
beobachteten Fällen befand ſich Schnittlauch in dem Topfe, was freilich keinen 
weſentlichen Einfluß auf das Erſcheinen der Fliege gehabt haben mochte. Eine 
Sciara ſoll nach Bouché die Weißfäule der Kartoffeln bewirken. Durch Herrn 
Geheimen Rath Gravenhorſt erhielt ich 3 Fliegenarten und einen kleinen Ichneu— 
mon, welche Herr Apotheker Spatzier in Jägerndorf aus kranken Karktoffeln ge— 
zogen und ſelbigem zur Beſtimmung zugeſchickt hatte. In den 3 Fliegen erkannte 
ich, wie auch ſchon früher erwähnt worden iſt, 3 bereits im Meigen erwähnte und 
beſchriebene Arten: Ceratopogon bipunctatus, Borborus pusillus und Borborus 
ochripes. Den wahrſcheinlich in einer der genannten ſchmarotzenden Ichneumon 
konnte ich noch nicht beſtimmen. Die Fliegen ſind gewiß nicht Urſache der Krank— 
heit, ſondern finden ſich erſt bei eingetretener Fäulniß ein. 

(Schluß folgt.) 1 


Zeitſchrift für Entomologie. 


Her ausgegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


5 
Breslau. 


Kedigirt ee 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


2. Quartal. 10. 1849. 


Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen: A. Coleoptera. Syſtematiſche Be: 
ſchreibung der Laufkäfer Schleſiens, von K. Letzner. (Fortſetzung.) — 
B. Diptera. Ueber den Aufenthalt der Diptern während ihrer erſten 
Stände, von Dr. H. Scholtz. (Schluß.) 


Ey temat iſche Beſechreibung der 
Laufkäfer Schleſiens 
von K. Letzner. 
(Kortfesung.) 


Erſte Zunft. 


Cicindelini, Sandläufer. 


Oberkiefer mit 3 großen, ſpitzigen Zähnen am Innenrande. Zunge hor— 
nig, klein, nach innen zurüdtretend, ohne Nebenzungen. Die Wurzeln (Stämme 
nach Erichſ.) der Lippentaſter frei, dieſe daher viergliedrig erſcheinend. 


Einzige bei uns vorkommende Gattung: 


Cicindela Lin., Sandlaͤufer. 
(Cicindela, ein Käfername bei Plinius.) 


Maxillen mit einem beweglichen Haken an der nach innen gekehrten Spitze. 
Kinn mit einem ſpitzigen Zahne in der Mitte. Taſter dünn, die einzelnen Glie— 
der nach außen etwas dicker; bis auf das an der Spitze geſtutzte Endglied mit 
weißen, borſtenartigen Haaren beſetzt. Die erſten 3 Tarſenglieder der Vorder— 
füße beim g‘ erweitert, unten mit Haarpolſtern verſehen. 


Fühler dünn, fadenförmig; das Wurzelglied nach der Spitze hin fehr verdickt, 
die folgenden von gleicher Dicke; die erſten 4 Glieder glatt, grünlich oder metalliſch 
glänzend, die übrigen fein ſeidenartig behaart, glanzlos. — Augen groß, ſeitlich 
bervorgequollen. — Kopf breiter als das Halsſchild, auf der Stirn mit bedeu— 
tendem flachen Eindrucke, durch welchen die Augen über dieſelbe emporgetrieben 
werden und zwiſchen den beiden untern Winkeln derſelben eine ſehr deutliche, quer— 


21 


42 Coleoptera. 


laufende Kante gebildet wird. — Halsſchild auf der Oberſeite meiſt nur flach 
gewölbt, fein gerunzelt, nach vorn öfters verbreitert, am Vorder- und Hinterrande 
mit einem ſtarken Quereindrucke, welcher den mittleren Theil emporhebt. Ueber 
dieſen läuft von vorn nach hinten, der Mitte entlang, eine feine Längslinie, welche, 
jemehr ſie ſich dem Vorder- und Hinterrande nähert, deſto tiefer und breiter wird, 
und auf dieſe Weiſe bald mit den erwähnten Quereindrücken verſchmilzt. Dieſelben 
erſcheinen dadurch nach der Mitte hin in eine Spitze verlängert und ſind, der durch 
fie gebildeten Form nach, einer auf dem Thorax querliegenden 8 () nicht unähn— 
lich. — Flügeldecken mäßig gewölbt, mattglänzend, wie die ganze Oberſeite 
mehr oder weniger grünlich, bläulich, bräunlich, ſchwärzlich oder kupferig glänzend, 
mit kleinen Unebenheiten (Körnern, Grübchen) verſehen, welche bei guter Beleuch— 
tung unter dem Mykroſkop einen prächtigen Anblick gewähren. Die auf denſelben 
vorhandenen, bei manchen Arten hinſichtlich der Größe und Form ſehr variirenden, 
nie aber ganz fehlenden, gelblih weißen Zeichnungen beſtehen der Hanptſache nach 
aus einem mondförmigen Flecken an der Schulter, einem ebenſolchen an der Spitze 
und einer vom Außenrande quer nach der Naht hinziehenden, mehr oder weniger 
nach hinten gebrochenen Binde in der Mitte der Decken. Die mondförmigen Flecken 
beſtehen aus 2 Punkten, die durch eine krumme, mit der konvexen Seite am Außen— 
rande hinziehende Linie verbunden ſind. Oft fehlt dieſe Verbindungslinie und es 
ſind ſtatt des Mondfleckes 2 Punkte vorhanden. Zuweilen verſchwinden auch dieſe. — 
Naht glatt, an der Spitze mit einem mehr oder weniger vorſtehenden Zähnchen. — 
Beine lang und zart, mit einzelnen weißen Borften beſetzt; Vorderſchienen 
ohne Ausrandung an der Innenſeite. — Unterſeite mit langen, weißen, zer— 
ſtreuten Haaren beſetzt. Proſternum wegen der großen, nahe an einander ſtehen— 
den Vorderhüften klein und ſchmal. 


Die hierher gehörenden Thiere, welche den größern unter den Garabicinen bei— 
zuzählen ſind, und ſämmtlich ein ſehr nettes, zierliches Ausſehen haben, leben an 
ſonnigen, ſandigen, trockenen Plätzen, an Waldrändern, ſteilen Flußufern ꝛc. Sie 
ſind ſehr ſchnell, und entgehen Verfolgungen leicht, indem ſie ſich bei Sonnenſchein 
und dadurch beträchtlich erhöhter Temperatur ſtreckenweiſe laufend und fliegend im 
Zickzack fortbewegen. — Die Larven leben an denſelben Orten in ſenkrechten, 
6 —8 Zoll tiefen, cylindriſchen Höhlen, aus denen fie bei Tage nur den Kopf her: 
vorſtrecken, um die ihnen nahekommenden Thiere zu ergreifen und zu verzehren, bei 
Nacht aber ganz hervorgehen, um allerhand Inſekten und deren Larven zu rauben. 
In dieſen Höhlen verpuppen ſie ſich auch. Die Larve der C. campestris, welche 
bis jetzt allein genauer beobachtet worden, iſt von weißlicher Farbe. Kopf und erſter 
Bruſtring ſchwärzlich, 2. u. 3. bräunlich. Sie hat jederſeits 2 große und 2 kleine, 
glatte Augen und auf dem 8. Leibes- (5. Hinterleibs-) Ringe zwei kegelförmige 
Wülſte, deren j de nach hinten mit ſteifen, kurzen Borſten beſetzt iſt, und nach vorn 
2 Dornen trägt, von denen der äußere, ſpitze und hakenförmig gekrümmte mit dem 
Ende nach außen gerichtet iſt. — Die Puppe (f. Stettiner entomol. Zeitung, 
Jahrg. 1842) iſt ausgezeichnet durch 12 dornartige Auswüchſe auf dem Rücken, 
von denen jederſeits auf dem 1. bis 6. Hinterleibs-Ringe unfern des Randes einer 
ſteht. Sie enden mit einem Büſchel röthlicher Härchen und find an den 4 erften 
Ringen von gleicher Größe, auf dem 5., etwas angeſchwollenen aber, doppelt fo 
groß, auf dem 6. dagegen nur von der halben Größe der erſten 4. — Der Käfer 
erſcheint etwa 14 Tage nach der Verpuppung. 


| ; 


Coleoptera. 


43 


A. Die Querbinde in der Mitte der Deckſchilde meiſt 
undeutlich oder ganz fehlend. 


1. C. germanica Lin. Sõmal, grünlich, bläulich, bräunlich oder ſchwärz— 
lich; 1 bis 2 Punkte am Außenrande und ein halbmondartiger Fleck an der Spitze 
der Deckſchilde weißlich. 4 — 42 Lin. 


Siehe: Linnee systema naturae II., 657; Fabricius systema eleutherato- 
rum J., 237; Duftschmid Fauna Austriae II., 228; Dejean species générales 
des Coléoptères I., 138; Dejan Iconographie des Coleopteres d' Europe J., 
49, Taf. 6; Sturm, Fauna Deutſchlands, VII., 106; Erichſon, Käfer der Mark 
Brandenburg, I., 3; Heer, Fauna coleopt. helvetica, I., 4 Redtenbacher, 
Fauna austriaca, p. 65. 


Eine der kleinſten ſchleſiſchen Arten. Kopf vorgeſtreckt, zwiſchen den Augen 
unbedeutend eingedrückt. Stirn jederſeits mit einer ſeichten Längsvertiefung und 
einer dazwiſchen liegenden ſanften Erhöhung, überall mit feinen parallel laufenden, 
erhabenen Längslinien bedeckt. — Lefze weiß, Kinnbacken ſchwarz, Taſter 
weiß, mit ſchwärzlichem Endgliede. Prothorax länger als breit, cylindriſch, 
nach vorn etwas verbreitert, auf der Oberſeite fein gerunzelt, am Vorder- und 
Hinterrande mit dem gewöhnlichen Quereindrucke. Deckſchilde am Grunde breiter 
als der Prothorax, nach hinten verbreitert, ſo daß ſie kurz vor der Spitze die größte 
Breitenausdehnung haben, mit kleinen Erhabenheiten (Körnern) dicht beſät, zwiſchen 
welchen ſich zuweilen einige tiefere Grübchen bemerklich machen. Die weißen Zeich— 
nungen ſind folgender Maßen vertheilt: Von dem Mondflecken an der Wurzel der 
Decken iſt nie mehr als der vordere Punkt an der Schulter vorhanden. Die Quer— 
binde hinter der Mitte iſt nur durch einen Fleck am Außenrande angedeutet, der 
aber ſeine größte Ausdehnung eher nach hinten, als nach der Naht zu nimmt. Der 
Mondfleck an der Spitze der Decken iſt ganz vorhanden. Die hierher gehörenden 
Thiere bilden die Hauptform. 


Außer ihr kommen noch an Varietäten vor: 


a) der Punkt an der Schulter fehlt; — b) der Fleck in der Mitte des Außen— 
randes fehlt; — c) der Fleck an der Schulter und in der Mitte fehlt; — 
d) der Mondfleck an der Spitze ebenfalls mehr oder weniger defekt. — Alle dieſe 
Varietäten zerfallen hinſichtlich ihrer Färbung auf der Oberſeite wiederum in fol— 
gende fortwährend in einander übergehende Hauptformen: a) dunkelgrün, faſt ſei— 
denartig ſchimmernd; — b) bläulich-grün; — c) bläulich; C. coerulea Herbst 
(Naturſyſtem aller Inſekten); — d) bräunlich; — e) ſchwärzlich; C. obscura Fab. 
(Erichſon, Käfer der Mark). 


Unterſeite dunkel bläulich-grün, an manchen Stellen kupferig, glänzend. Beine 
grün und kupferroth, Schienen und Tarſen mehr oder weniger gelblich. 


Auf Getreide- und Stoppelfeldern, Brachen, Hutungen ꝛc. im Frühjahr, Som— 
mer und Herbſt (Anfang September zum 2. Male in Begattung) in der Ebene 
und im Vorgebirge bis zu 1200 Fuß; häufig, mit Ausnahme der bläulichen und 
ſchwärzlichen Varietät, welche ſelten ſind, Winzig, Hochkirch, Trebnitz, Glauche, 
Perſchuüͤtz, Salzbrunn, Frankenſtein; bei Breslau ſelten; Pöpelwitz (Schummel), 
Scheitnig (Aſſmann), Marienkranſt (Dr. Wocke), Koſtenblut (Richter, ſchleſ. In⸗ 
fetten: Fauna), Habelſchwerdt (Dr. Scholtz), Oberſchleſien (Kelch, Verz. der Käfer 
Oberſchleſiens). — Schon als einheimiſch aufgeführt in Weigel's Geographie von 
Schleſien, Th. 10, 74. 


44 Coleoptera, 


2. C. campestris Lin. Oberſeite ſchön grün, Flügeldecken mit1— 5 weißen 
Randpunkten und einem weißen Punkte in der Mitte derjelben. — 6 — 62 Lin. 
Lin. Fauna suec. N. 746; Fab. syst. eleuth. I. 233; Duftsch. Faun. Austr. 
II. 224; Gyl..Insecta suecica, II. 2; St. Fau. Deutſchl. VII., 103; Dej. spec. I. 
59; Teonogr. I. 16, Taf. 2; Ratzeburg, Forſtinſekten, I., 26; Erichſ., Käfer d. M. 
J. 2; Heer Fau. helvet. I. 1; Redt. Fau. austr., p. 65, Stett. ent. Ztg., Jahrg. L u. 3. 

Der Färbung nach die ſchönſte der ſchleſ. Arten; mehr oder weniger hellgrün, 

oft mit einer Beimiſchung von Blau, gleich der Farbe des Grünſpan's; ſeltener 
ſchwärzlich grün. Die 4 erſten Fühlerglieder, die Ränder des Kopfes, Hals— 
ſchildes, Scutellums und der Flügeldecken, die Seiten der Bruſt, ſowie die Schenkel 
und Schienbeine meiſt purpurroth glänzend. — Kopf wenig breiter als der Pro— 
thorax, zwiſchen den Augen eingedrückt, mit Runzeln verſehen, welche nur nahe an 
den Augen regelmäßige, erhabene Längslinien bilden. — Lefze und Kinnbacken 
weißlich, letztere mit grünlichen oder ſchworzen Enden und Zähnen. Taſter 
ſchwarz, grünlich glänzend oder purpurfarben, wie bei den übrigen Arten, bis auf 
das Endglied mit ſtarken, weißen Haaren beſetzt. — Prothorax breiter als 
lang, vorn breiter als hinten, mit ziemlich ſcharfem Seitenrande. Die Oberſeite 
iſt wenig gewölbt, überall fein und dicht gerunzelt, am Vorder- und Hinterrande 
wie bei den übrigen Arten niedergedrückt. T Unterleib wie die Mitte der Bruſt 
grünlich oder bläulich, glänzend; Tarſen grünlich. — Flügeldecken flach ge— 
wölbt, viel breiter als der Halsſchild, nach hinten ein wenig erweitert, am Ende 
plötzlich abgerundet, daſelbſt nicht gekerbt oder gezähnt, wie der ganze Käfer grün, 
ohne Glanz, bis auf die Naht und den abgeſetzten Außenrand mit erhabenen glän— 
zenden Körnern beſtreut. Sie find in dem erſten Viertel ihrer Lange unfern der 
Naht mit einem ſeichten Grübchen verſehen, in welchem öfters ein mehr oder we— 
niger deutlicher, ſchwarzer Punkt ſteht, und wie bei den anderen Arten mit weißen, 
hinſichtlich ihrer Anzahl, Geſtalt und Größe jedoch ſehr abändernden Zeichnungen 
geziert, nach welchen man folgende Varietäten unterſcheiden kann: 

a) An der Baſis der Deckſchilde 2 Fleck. (die beiden Endpunkte des vord. Mondfleck.), 
hinter der Mitte am Außenrande ein förmig nach hinten gebogener Fleck, an 
welchen ſich nach der Spitze der Decken zu ein großer, weißer, runder Punkt ſchließt, 
welcher mit einem größeren oder kleineren ſchwarzen oder bräunlichen, nach und 
nach verwaſchenen Nebelflecken (Wiſch) umgeben iſt. An der Spitze der Deckſchilde 
ein Mondfleck. O. connata Heer. Die beiden Flecken an der Schulter ſind zu— 
weilen nur durch einen ſchmalen Zwiſchenraum getrennt, ſo daß wohl anzunehmen 
iſt, daß auch Exemplare mit vollſtändigem Mondflecke vorkommen dürften. — 
b) Von dem vorderen Mondflecken beide Punkte vorhanden; die Binde hinter der 
Mitte aus 2 ſehr iſolirten Punkten beſtehend; der hintere Mondfleck vollitändig. — 
c) Von dem vorderen Mondfleck entweder nur der vordere oder nur der hintere 
Punkt vorhanden, ſonſt wie b. — d) Von dem vorderen Mondflecken gar keine 
Spur mehr, ſonſt wie b. — e) Von dem vorderen Mondflecken beide Punkte vor— 
handen; von der Binde hinter der Mitte nur der innere in dem ſchwärzlichen Nebel— 
flecken ſtehende Punkt. Der hintere Mondfleck vollſtändig, oder doch die beiden 
Endpunkte deſſelben fihtbar. — f) Bord. Mondfleck wie bei e oder d, ſonſt wie 
bei e. — g) Vord. Zeichnung wie bei b, c oder d; mittl. wie bei e; von dem hint. 
Mondflecke nur der mehr od. weniger verlängerte, zuweilen nur noch aus einer ſchmalen 
Linie beſtehende Punkt an der Spitze vorhanden. - h) Bord. und mittl, Zeichnung 
wie bei g; von dem hint. Mondfleck nur der vord. Punkt vorhanden. — Die Var. 
aflinis Boeber, bei welcher auch der Fleck in der Mitte der Deckſchilde fehlt, iſt in 
Schleſien noch nicht gefangen worden. Dagegen würde noch hinzutreten: 1) die 
Var. nigrescens Heer, bei welcher die Oberſeite ſehr dunkel grün gefärbt iſt. 

An trockenen, ſonnigen Stellen, auf Wegen, Grasplätzen, Feldern, ſandigen 
Waldrändern ꝛc. im Frühling und Sommer (Juli) in der Ebene und im Gebirge 
bis zu 2600 F. — Häufig, obwohl nur einzeln oder paarweiſe vorkommend. Ganz 
nahe bei Breslau: Alte Oder, Oßwitz, Scheitnig, Liſſa ꝛc. Herrnſtadt, Sulau, 
Teſchen, Uſtron, Guhrau bei Falkenberg, Karlsbrunn, Johannisberg, Glatz, Grun: 
wald an d. Menſe, Chudoba, Zobten, Flinsberg oberhalb des Bades; Oberlauſitz, 
Hainfall (v. Uech.), Ratibor (Zebe). — Weigel, T. 10, 74. 


Coleoptera. 45 


3. C. littoralis Fab. Sraun, mit grünlichem oder kupferröthlichem 
Schimmer; an der Schulter wie an der Spitze ein Mondfleck, in der Mitte der Decken 
ein vom Rande nach der Naht zu ſich erſtreckender Querfleck und 2 Flecken hinter 
dieſem, der eine am Rande, der andere unfern der Naht, weiß. 5 — 6 Lin. — 

Fab, syst. eleuth., I., 235; Duftsch. Faun. Aust., II., 226; Herbſt's Käfer, X., 
166, Tab. 171; St. Faun. Dautſchl., VII., 107; Dej. Spec. col., I., 104; Redt. 
Faun. aust., p. 65; Cic. nemoralis Olivier Ent., II., 33, Tab. 3; Cic. 4punctata 
Rossi Faun. etrusc., II. app. p. 343. 

Färbung und Geſtalt wie bei der folgenden Art, ein helleres oder dunkleres 
Braun, zuweilen mit grünlichem Schimmer oder purpurrothem Glanze übergoſſen, 
zuweilen auch überall ſchwärzlich. Kopf zwiſchen den Augen flach, nicht ſo tief 
eingedrückt, wie bei der vorigen, nicht blos an den Augen, ſondern auch in der 
Mitte zwiſchen denſelben mit parallel laufenden, erhabenen feinen Linien, braun, 
kupferig glänzend, hie und da mit grünlichem oder bläulichem Schimmer. Auf der 
Stirn ſind meiſt 2 von den Fühlerwurzeln aufwärts bis gegen die Mitte derſelben 
ſich erſtreckende bläuliche oder grünliche Linien ſichtbar. — Lefze weiß, vern gerade 
abgeſchnitten, der Vorderrand in der Mitte nicht ſo vortretend, wie bei der vorigen, 
kaum merklich gewölbt, mit zerſtreuten, Borſten tragenden Punkten beſetzt. Kinn- 
backen nur am Grunde weiß, in der Mitte kupferig, an der Spitze ſchwarz. 
Taſter ſchwarz, grünlich oder kupferig glänzend, bei den Lippentaſtern die beiden 
erſten Glieder gelblich. — Prothorar breiter wie lang, cylindriſch, oben mäßig 
gewölbt, vorn nicht breiter als hinten; Vorder- und Hinterrand an den Seiten 
ſanft ausgerandet, ſo daß die Mitte etwas vortritt, vor denſelben mit den gewöhn— 
lichen, ziemlich tiefen Quereindrücken. Oberſeite fein gerunzelt, faſt gekörnt er— 
ſcheinend, an den Seiten mit weißen Borſtenhaaren beſetzt; Farbe braun mit Pur— 
purglanze, in den Vertiefungen ſchön blau oder grünlich. — Deckſchilde braun, 
bisweilen mit grünlichem Schimmer (Naht nnd Außenrand purpurfarben oder 
grünlich), mit kleinen nicht dicht ſtehenden Körnern beſtreut, nach hinten ein wenig 
verbreitert, an der Spitze am Außenrande beim Weibchen fein gekerbt (mit kleinen 
Zähnchen verſehen). Ein Mondfleck an der Schulter und ein eben ſolcher an der 
Spitze weiß, der erſte häufig unterbrochen und daher als 2 Punkte erſcheinend. 
In der Mitte der Decken am Rande ein weißer Flecken, der ſich oft als Binde 
nach der Naht zu fortſetzt, jedoch ſchon in der Mitte endet. Meiſt erſcheint dieſelbe 
als 2 geſonderte, neben einander liegende Flecken. Hinter dieſen liegt nach der 
Spitze zu am Außenrande noch ein Fleck, und demſelben entſprechend ein anderer 
nach innen, dieſer jedoch näher der Naht, als der innere der mittleren Binde, ſo 
daß er mit dieſem und dem Flecken unter der Schulter in einer geraden Linie liegt. 
— Unterſeite blau oder grünlich, die Seiten der Bruſt purpurroth; ebenſo die 
Schenkel nnd Schienen. Tarſen, und zuweilen auch mehr oder weniger die 
Schienen, grünlich. 

Bis jetzt nur ein Mal in Schleſien gefangen und zwar i. J. 1847 von Hrn. 
Buchhalter Ellenberger am ſandigen Rande eines Kiefernwaldes bei Gleiwitz 
in 3 Exemplaren. 


B. Die Querbinde in der Mitte der Deckſchilde 
immer deutlich, nicht unterbrochen. f 


4. C. hybrida Fab. Oberſeite braun, öfters mit grünlichem oder 
kupferröthlichem Schimmer; Decken mit ziemlich ſtarken Körnern beſtreut. Ein 
Mondfleck an der Schulter, ein ebenſolcher an der Spitze und eine nach innen ab— 
gekürzte, bogige Binde weiß. 6 — 64 Lin. 

Fab. Systema eleuthi. I. 234; Gyl. Ins. suec. II. 3; Dej. spec. I. 64; 
Iconogr, I. 19, Tab. 2; Sturm, Faun. Deutſchl. VII. 102; Er. Käf. d. M. I. 3; 
Redt. Faun. austr. 65; C. maculata de Geer, Geſch. d. Inſ., IV. 70, Tab. 4; 
Heer, Faun. helv., I. 2; C. aprica Steph. Illustr. of the Britt. Ent. 


22 


46 Coleoptera. 


Ko pf wie bei der vorigen. Lefzeglatt, glänzend, auf der Mitte gewölbt, die Sei: 
ten alſo nach hinten zurücktretend, nur am Vorderrande mit Borſten beſetzt; der letztere 
ein wenig nach vorn ausgebogen, mit einem kleinen ſchwarzen Zähnchen verſehen. — 
Kinnbacken nur an der Spitze ſchwarz, wie die Zähne derſelben. — Taſter 
wie bei C. littoralis. — Prothorax wie bei der vorigen, vorn nicht breiter als 
hinten, am Hinterrande geſtutzt. — Unterſeite bläulich oder grünlich, glänzend, 
Seiten der Bruſt purpurfarbig. Schenkel und Schienen purpurglänzend, 
Knie und Tarſen grün. — Deckſchilde braun, öfters mit grünlichem oder 
purpurrothem Schimmer, beim co‘ faſt gleichbreit, beim 2 nach hinten etwas er: 
weitert. Naht und Außenrand purpurroth, der letztere unfern der Spitze mit klei— 
nen Zähnen beſetzt, welche beim L größer als beim g* find. Oberſeite weitläuftig 
mit Körnern beſtreut, welche ein wenig größer als bei der vorſtehenden Art ſind, 
und in gewiſſer Lage geſehen, dem Auge als eingedrückte Punkte erſcheinen. Bei 
manchen Exemplaren iſt wie bei C. campestris unfern der Baſis an der Naht 
auf jeder Decke ein ſchwarzer Punkt wahrzunehmen. Ein Mondfleck an der Schul— 
ter, ein ebenſolcher an der Spitze und eine zackige, die Naht nicht erreichende Binde 
in der Mitte, weißlich. Die letztere iſt ſowohl hinſichtlich ihrer Breite, als Geſtalt 
und Richtung verſchieden, und es ließen ſich darnach etwa folgende Haupt formen 
markiren, die aber fortwährend in einander übergehen: 

a) Die Binde nähert ſich einer, wagerecht über die Decken hinziehenden graden 
Linie. Der Theil vom Rande bis in die Mitte läuft wagerecht; der unter einem 
größeren oder kleineren ſtumpfen Winkel ſich daran ſchließende geht ſchräg nach 
hinten, gegen die Naht hin. — aa) Die Binde von bedeutender, überall gleicher 
Breite. — bb) Binde am Außenrande und gegen die Naht etwas dicker, als in 
der Mitte. — cc) Der wagerechte Theil der Binde breit, der ſchrag daran ſchließende 


ſchmal. — dd) die ganze Binde ſehr ſchmal, am innern Ende ſich ein wenig nach 


vorn wendend, ſo daß man deutlich 3 Richtungen an ihr unterſcheiden kann. 

b) Die Binde entfernt ſich bedeutend von der graden Linie. Der Theil vom 
Rande bis in die Mitte iſt meiſt ein wenig nach der Wurzel der Deckſchilde zu 
gekrümmt; der daran hängende innere Theil unter etwa einem rechten Winkel plötz— 
lich ſchräg nach hinten gehend. — aa) Die Binde von bedeutender Breite, überall 
gleich breit. — bb) Der Theil am Außenrande breit, der daran ſchräg nach hinten 
laufende anfangs ſchmal, nach und nach in einen rundlichen Punkt ſich erweiternd. — 
cc) Wie die vorhergehende, aber der rundliche Punkt dehnt ſich weiter nach der Naht und 
zwar in ſchräger Richtung nach der Baſis der Flügeldecken zu, ſo daß alſo die ganze 
Binde ebenfalls 3 Richtungen erkennen läßt. — dd) Die ganze Binde ſehr ſchmal. 

Dazu würden, als vorſtehend ſchon erwähnt, noch treten: 

c) die Var. virescens, mit ganz grün ſchimmernder Oberſeite, 

d) die Var. bipunctata, mit 2 ſchwarzen punktartigen Flecken an der Naht, 
unfern der Baſis der Deckſchilde. 

An trockenen, ſandigen Stellen, Flußufern, Sandhügeln, in oder an Kiefer— 
wäldern, auf Sandwegen ꝛc. in ganzen Geſellſchaften das ganze Jahr; in der Ebene 
häufiger, als im Vorgebirge. Bei Breslau (Viehweide, alte Oder, Karlowitz, 
Paſchkerwitz ꝛc.), Herrnſtadt, Birnbäumel, Grafſchaft Glaz; — Skarſine (Dr. Sch.), 
Ratibor (3b.), Friedeberg a. Qu. (Dr. Junge), unterhalb Görlitz (v. 3gl.), Alt: 
waſſer (v. Ue.). — Weigel, 10. 74. 

Die der Var. a verwandte C. riparia Dej., Sturm, welche von einigen Au: 
toren (Heer) auch nur als Var. der C. hybrida betrachtet wird, ſich aber durch 
bedeutend breiteren Körper, ſchwärzliche Farbung der Oberſeite und ganz ſchwarze 
Lippentaſter auszeichnet, iſt in Schleſien bis jetzt noch nicht gefangen worden. — 
Ebenſo ſcheint die C. hybrida Lin. oder C. maritima Dej., Gyl, (ſ. Stettiner 
entom. Zeitung. 8. Jahrg. S. 279), welche häufig am Strande der Oſtſee lebt, in 
Schleſien nicht vorzukommen. Dieſelbe it der Zeichnung nach der Var. b und zwar 
den Formen bb und ce ſehr verwandt, unterſcheidet ſich aber durch den noch etwas 
weiter nach hinten gezogenen inneren Theil der Mittelbinde, meiſt etwas feiner 
und weitläuftiger gekörnte Deckſchilde und den Quereindruck am Hinterrande des 
Prothorax, welcher, wie es ſcheint, immer bis an den äußerſten Seitenrand ſich er— 
ſtreckt, bei C. hybrida F. dagegen ſehr oft ein wenig vor demſelben endet. 


* 


Coleoptera. 47 


5. C. sylvicola Dej, Oderſeite grünlich, mehr oder weniger mit 
Braun gemiſcht; Prothorax vorn breiter als hinten; Decken mit ſtarken Körnern 
beſtreut; ein unterbrochener Mondfleck an der Schulter, ein ganzer an der Spitze 
und eine bogige Binde in der Mitte weiß. 64 — 7: Linie. 


Dej. Spec. col. I. 67 (2); St., Faun. Deutſchl., VII. III; Heer, Faun. col. 
helvet., I. 2. 


Der vorſtehenden ähnlich, aber größer, robuſter, Faͤrbung mehr grün. Kopf 
grün, gerunzelt, zwiſchen den Augen flach, wenig vertieft, an den Seiten mit regel— 
mäßigen Längsrunzeln. — Lefze in der Mitte gewölbt, weiß, der Vorderrand in 
der Mitte mehr vortretend, als bei der vorigen, wie bei jener mit einem vorragen— 
den ſchwarzen Zähnchen verſehen. Kinnbacken an der vorderen Hälfte, wie die 
Zähne derſelben ſchwarz. — Taſter ſämmtlich ſchwarz, grünglänzend. — Pro— 
thorax ziemlich ſtark gerunzelt, viereckig, vorn breiter als hinten, wodurch die 
geraden ſcharfen Seitenränder eine ſchräge Richtung erhalten, oben weit weniger ge— 
wölbt, als bei der vorigen, faſt flach, der Vorderrand in der Mitte etwas vor— 
tretend, der Hinterrand an den Seiten ſanft ausgerandet. Die Eindrücke wie bei 
der vorigen, aber in den Vertiefungen grün gefärbt. — Deckſchilde nach hinten 
etwas erweitert, namentlich beim 2, an der Spitze mehr in die Länge gedehnt, 
erſt unfern der Naht ſchneller zugerundet, in dem hintern Viertheile mehr nach ab— 
wärts gewölbt und mit größern Körnern beſtreut, als bei der vorigen, mehr oder 
weniger grün, zuweilen mit braunem Schimmer, doch niemals das reine Braun der 
C. hybrida zeigend. Der Außenrand unfern der Spitze iſt nicht gekerbt. Naht 
nur zuweilen purpurfarben, öfters grün oder braun. Die Zeichnungen ſind denen 
der C. hybrida ganz ähnlich, der vordere Mondfleck iſt aber ſtets in 2 Punkte ge— 
theilt. Die mittlere Binde iſt wie bei der Var. b der vorftehenden Art gebildet, 
und beſteht aus einem ſehr breiten Theile am Rande und einem von dieſem mehr 
oder weniger ſchräg nach hinten laufenden, meiſt etwas ſchmäleren, öfters in einen 
rundlichen Flecken endigenden. Seltener geht von dieſem wieder noch ein nach vorn 
gerichteter Theil aus, ſo daß die ganze Binde alsdann 3 Hauptrichtungen zeigt. — 
Unterſeite grün, Seiten der Bruſt purpurfarben. Beine grün, mehr oder weni— 
ger kupferroth; Tarſen dunkelgrün. 


Nur im Vorgebirge und Gebirge, hier nicht ſelten in ganzen Geſellſchaften in 
Hohlwegen, Sandgruben, Flußufern 2e., in Wäldern, oder doch in der Nähe der— 
ſelben, am häufigſten im Mai und Juni. Altwaſſer, Charlottenbrunn, Lehmwaſſer, 
Neuhaus, Waldenburg, Wartha, Grafſchaft Glaz, Beskiden, Neſſelkoppe bei Grä— 
fenberg; — Ratibor (Zb.) Rybnik, Landecke (K. Verz.), Zobtenberg (Neust.), Schleſier— 
thal (A. u. N.) — Das Thier ſcheint im Hochwaldgebirge feine nördlichſten und 
weſtlichſten Wohnſtätten zu beſitzen; wenigſtens iſt es im Rieſen- und Iſer-Gebirge 
bis jetzt noch nicht gefangen worden. Den älteren ſchleſ. Entomologen (Weigel, 
Köhler, Günther ꝛc.) war es unbekannt. Schummel fing es zuerſt und zwar bei 
Charlottenbrunn. — In den nördlich von Schleſien gelegenen Ländern ſcheint es 
ebenfalls nicht mehr vorzukommen. 


Die von Redtenbacher in feiner Faun. austr. aufgeführte C. sylvicola iſt wahr: 
ſcheinlich, eine andere, als die vorſtehende. Er führt als Varietäten laut der Ori— 
ginal⸗Exemplare dazu an: C. integra Meg., transversalis Ziegl. u. soluta Meg. — 
Die ächte integra Meg. hat demnach auch Sturm (der ſie in ſeiner Faun. Deutſchl. 
abbildet) nicht ein Mal gekannt; denn ſein Thier gehört nach dem Bau des Tho— 
rar offenbar zu C. bybrida Fab. Ex., welche ich aus Oeſtreich als C. integra 
erhielt, waren ebenfalls nur Formen derſelben. — Ebenſo iſt die C. transversalis Zgl. 
bald mit der C. riparia, bald mit der hybrida F. vereinigt worden, welches, wenn 
ſie mit sylvicola oder soluta eins iſt, der Bau des Thorax ebenfalls verbietet. 
Die C. soluta Meg., von welcher ich ein Er. aus Oeſtreich beſitze, iſt aber gewiß 
eine andere Art, als die oben beſchriebene C. sylvicola, und unterſcheidet ſich von 
dieſer 1) durch den Prothorax, welcher vorn zwar auch breiter als hinten, aber 
auf der Oberſeite nicht fo flach, als bei C. sylvicola, ſondern etwas mehr gewölbt 


48 Coleoptera. 


iſt, und nicht ſo ſcharfe Seitenränder beſitzt; 2) durch die Deckſchilde, welche viel 

weniger gewölbt, hinten wie bei der C. hybrida plötzlich zugerundet, unfern der 
Spitze am Außenrande (unter ſtarker Vergrößerung geſehen) ſehr fein gekerbt und 
faſt glänzend ſind. Der vordere Mondfleck auf denſelben iſt unterbrochen, der hin- 
tere Punkt von ihm reicht faſt bis in die Mitte der Deckſchilde; die Binde in der 
Mitte geftaltet wie bei der Var. b der C. hybrida, aberbam Rande faſt ſchmaler 
als in der Mitte; 3) durch die Färbung, welche auf der ganzen Oberſeite braun, 
wie bei den braunſten Exemplaren der C. hybrida iſt. Die Behaarung iſt dichter 
als bei den Verwandten und erſtreckt ſich auch über den Kopf und ganzen Thorax. 


Da mir Dejean's Werke nicht zu Gebote ſtehen, fo bin ich nicht zu beurth eilen 
im Stande, ob Dei. unter der C. sylvicola die oben beſchriebene ſchleſ. Art, oder 
vielleicht nur eine Var. der eben erwähnten C. soluta beſchrieben hat. Wäre das 
Letztere der Fall (was ſehr wahrſcheinlich iſt, da Redtenbacher zu feiner syl— 
vicola Dejean citirt), fo würde die oben unter Nr. 5 beſchriebene Art C. sylvicola 
Sturm heißen und einen anderen Namen erhalten müſſen. 


6. C. sylvatica Lin. Oben ſchwarzbraun, unten violett, bläulich oder 
grünlich; Lefze ſchwarz; Flügeldecken mit kleinern und größern Grübchen beſät; an 
ihrer Baſis ein oft unterbrochener Mondfleck, eine ſchräg nach hinten laufende, nach 
innen abgekürzte Binde in der Mitte u. ein Punkt vor der Spitze weiß. 62 — 7 Lin. 


Lin. syst. nat. II. 658; Fab. syst. eleuth. I. 235; Duftsch. Faun. Austr. 
II. 226; Gyllenhal insecta suec. II. 4; St., Faun. Deutſchl., VII. 114; Dej. 


spec. col. I. 71; Iconogr. I. 29, Taf. 3; Er., Käf. d. M., I. 2; Heer F. helv. 
1. 3; Redt. Faun. austr. 65. 


Der Vorſtehenden an Größe am nächſten. Kopf zwiſchen den Augen eins 
gedrückt, an dem inneren Seitenrande derſelben mit erhabenen, parallelen Längs— 
linien verfehen. Lefze am Vorderrande weit auswärts vortretend, ſchwarz, in der 
Mitte mit erhabenem Längskiel, der als ſcharfer Zahn vorragt. — Kinnbacken 
ſchwarz, am Grunde an der Außenfeite weiß. — Taſter ſchwarz, grünglänzend. — 
Prothorax wie bei der vorigen, vorn nur ein wenig breiter als hinten, braun, 
mehr oder weniger kupferig glänzend. — Deckſchilde ſchwarzbraun oder ſchwärz— 
lich⸗erzfarben, ſeidenartig glänzend, bisweilen mit röthlichem Schimmer; nach hinten 
ein wenig erweitert, an der Spitze nicht geſägt, von kleinen und dazwiſchen ge— 
ſtreuten größern Grübchen rauh erſcheinend. Die letztern liegen an der Baſis vor— 
züglich in der Mitte der Decken, auf der hintern Hälfte mehr gegen die Naht zu. 
An den Seiten nimmt man auch einzelne erhabene Körnchen wahr. Unfern der 
Schulter ſteht ein in der Mitte oft unterbrochener weißlicher Mondfleck; von dem 
an der Spitze iſt nur der vordere Punkt, ſelten auch noch ein getrenntes Rudiment 
eines nach hinten laufenden Striches vorhanden. Die Binde in der Mitte weicht 
hinſichtlich ihrer Richtung von den aller anderen Arten ab. Sie beſteht aus 2 ge— 
krümmten an einander hängenden Strichen, von denen der am Rande der breiteſte 
iſt, aber von dieſem nicht rechtwinklich ausgeht, ſondern ſich bald (parallel mit dem 
hintern Flecken an der Schulter) ſchräg nach hinten zieht. Die innere, zuweilen 
ſehr ſchmale Hälfte, ſetzt, nachdem fie mit der äußern eine kleine Ecke nach vor⸗ 
wärts gebildet hat, dieſe Richtung bis nahe an die Naht fort. — Unterſeite 
violett oder bläulich, an manchen Stellen grünlich. — — Beine theils bläulich, 
theils grünlich, zuweilen mit kupferigem Glanze, namentlich an den Schienen. 


Bewohnt die ſandigen, mit Nadelholz bewachſenen Hügel der Ebene und des 
Vorgebirges bis zu etwa 2500 F. Seehöhe, öfters in Geſellſchaft der C. hybrida. 
An den Orten, wo ſie ſich findet, iſt ſie ziemlich häufig vom April bis Juni, im 
Herbſt zum 2. Male. Bei Breslau, Herrnſtadt, Birnbäumel, Ohlau, Grafſchaft 
Glaz, Charlottenbrunn, Paſchkerwitzer Sandberg ꝛc. — Riemberg, Kirſchberg (N), 
Muckerau und Bruſchewitz (A.), Kupp bei Oppeln, Ratibor (K. Verz.), Rybnik, 
Seefelder (Zb.), Kaudersberge (Dr. M.), Lorzendorf b. Loͤwenberg (Schummel), 
Görlitz (y. Zgl.), Niesky (v. Ue.) — Weigel, 10, 74. 


Coleoptera. 49 


/ 


7. C. sinuata Fab. Oberſeite erzgrün; der Außenrand der Deckſchilde, 
ein mondförm. Fleck an der Schulter, ein ebenſolcher an der Spitze und eine meiſt 
nach vorn zurückgekrümmte mittlere Binde weiß. 4: Lin. 


Fab. syst. eleuth. I. 231; Panzer En. germ. II. I4; Duftsch. Fa, Austr. 
II. 227; Dej. spec. coleopt. I. 75; St. Sn. Deutſcht. VII. 118; Heer Fn. helv. 
J. 3; Redt. Fn. austr. 69. 


Von der Groͤße und der Geſtalt der C. germanica. Kopf viel breiter als 
das Halsſchild, zwiſchen den Augen mit äußerſt feinen Längsrunzeln. Lefzie weißlich, 
ſehr mäßig gewölbt, am Borderrande in der Mitte ein wenig vortretend, mit einem 
vorragenden Zähnchen. Kinnbacken weiß, an der Spitze ſchwarz oder erzfarben. 
Taſter weiß, die Endglieder ſchwärzlich mit grünem Schimmer. -- Prothorar 
faſt cylindriſch (alſo auf der Oberſeite mehr gewölbt, als bei den vorſtehenden 
Arten), vorn ſo breit als hinten, vor der Mitte etwas erweitert, verhältnißmäßig 
etwas länger, als bei den vorſtehenden, mit den gewöhnlichen Eindrücken; Vorder— 
rand geſtutzt, Hinterrand in der Mitte ausgerandet; Oberſeite mit zerſtreuten, 
langen, weißen Borſten beſetzt. — Flügeldecken grünbronzefarben, fein und 
weitläuftig gekörnt, nach hinten kaum erweitert, an dem Außenrande hinten (unter 
ſtarker Vergrößerung geſehen) fein gekerbt. Das Zähnchen an der Spitze iſt ver— 
hältnißmäßig größer, als bei den übrigen Arten. Der weißliche Mondfleck an der 
Schulter iſt immer ganz, und krümmt ſich mit ſeinem hintern Ende (welches haken— 
förmig nach vorn gerichtet iſt) bis über die Mitte der Decken hinein. Der Mond— 
fleck an der Spitze iſt ebenfalls immer ganz, der die Spitze einnehmende hintere 
Punkt groß, der vordere zuweilen ganz abweſend, zuweilen etwas nach innen ver— 
längert und nach vorn gekrümmt. Die Binde in der Mitte ſetzt ſich am Rande 
nach vorn und hinten ein Stück fort und hängt an jedem Ende mit dem betreffen— 
den Mondflecke wenigſtens durch eine ſchmale weiße Linie am Außenrande zuſam— 
men, ſo daß man alſo wohl ſagen kann, der ganze Außenrand der Decken ſei weiß. 
Der Theil der Binde vom Außenrande bis etwa in die Mitte läuft nicht gerade, 
jondern in Geſtalt eines etwa rechten Winkels nach hinten gekrümmt. In der 
Mitte angekommen, wendet ſie ſich als feine Linie plötzlich unter einem ſpitzen Win— 
kel entweder mit der Naht parallel, oder in einer nach außen zu gekrümmten Bo— 
genlinie, nach hinten, und endet, nachdem ſie über den Scheitelpunkt des erwähnten 
rechten Winkels hinausgeſchritten iſt, in einem rundlichen Flecken nahe an der Naht, 
der jedoch meiſtentheils in ein nach innen gekehrtes Häkchen ſich verlängert, deſſen 
Spitze nach der Baſis der Deckſchilde zu gerichtet iſt. — Unterſeite und Tar— 
ſen grün, Schenkel und Schienen meiſt kupferig glänzend. N 


Sehr ſelten. Hr. Prof. Schilling fing 1 Ex. i. J. 1831 bei Wilhelmsthal 
am Kamnitzbache oder nach einer andern Angabe bei Mittelwalde. Da das Thier 
ſonſt gewöhnlich nur aus Flugſand gebildete Ebenen, oder an Flüſſen gelegene 
Sandflächen, und zwar geſellig bewohnt, ſo würde es eher in Oberſchleſien oder 
an der Grenze Poſens, als im Gebirge ſich finden müſſen; in jedem Falle iſt daher 
fein Vorkommen an dem oben angegebenen Fundorte ein höhft merkwürdiges, mo 
nicht gar zweifelhaftes. 


50 N Coleoptera. 


Zweite Zunft. 
Carabicini, eigentliche Laufkäfer. 
Oberkiefer blos am Grunde mit einem Zahne. Unterkiefer mit einem unbe⸗ 


weglichen Nagel an der Spitze. Zunge mit Nebenzungen, hornig, vortretend und 
die Wurzeln der Lippentaſter bedeckend, dieſe daher meiſt dreigliedrig erſcheinend. 


Erſte Abtheilung. | 
Die Vorderſchienbeine ganz, ohne Ausſchnitt an der Innenſeite. Para- 
pleuren ohne Anhang. 


Iſte Gruppe: Elaphriri Er. 
Vorderſchienen mit einem Dorn an der Spitze und einem anderen vor 
derſelben. 


Iſte Gattung: Elaphrus Fab., Raſchkaͤfer. 
(αοαοο ee, gewandt.) 

Ausrandung des Kinnes mit einem doppelten Zahne. Kopf mit den Augen 
ebenſo breit oder breiter, als das Halsſchild; dieſes fein gerandet, länger als 
breit, ſehr gewölbt. 

Kopf groß, vorragend, zwiſchen den Augen nicht eingedrückt. — Ober: 
lippe vorn faſt gerade abgeſtutzt. — Taſter ſchlank, unbehaart, das letzte Glied 
ſehr länglich -oval, an der Spitze geſtutzt. — Zunge mit ſehr ſtumpfer Spitze; 
Nebenzungen ſchmal, länger als die Zunge, an der Spitze frei. — Fühler 
verhältnißmäßig ein wenig dicker, als bei Cicindela, das 1. Glied ſehr verdickt, 
cylindriſch, wie die 3 folgenden metalliſch glänzend. — Halsſchild ſtark gewölbt, 
überall punktirt, in der Mitte am breiteſten, hinten herzförmig verſchmälert mit 
vorſpringenden Hinterecken. Unfern der letztern befindet ſich am Hinterrande ein 
grübchenartiger Eindruck; auf der Mitte dagegen eine vorn und hinten abgekürzte, 
ziemlich ſtark vertiefte Längslinie, von deren vorderem (zuweilen auch hinterem) 
Ende nach jeder Ecke eine ſanfte Vertiefung hinläuft. Zu jeder Seite dieſer Längs— 
linie ſteht wenigſtens 1 eingedrückter Punkt. — Deckſchilde viel breiter als der 
Thorax, nach hinten wenig verbreitert, mäßig gewölbt, matt glänzend, mit 4 Reihen 
runder, augenförmiger Eindrücke verſehen, zwiſchen denen mehrere Aeckige, glatte, 
metalliſch glänzende Flecken emportreten, welche die Reſte der von jenen unter— 
brochenen, erhabenen Längsſtreifen zu fein ſcheinen. — Bruſt und umgeſchla— 
gener Raad der Deckſchilde grob punktirt. Auf dem Hinterleibe wird die 
Punktirung nach der Mitte und Spitze hin feiner, und erliſcht zuletzt faſt ganz. — 
Beine dünn, ſchlank. Schenkel ganz oder wenigſtens auf der Oberſeite grün, 
glänzend, mit wenigen kurzen, weißlichen Härchen beſetzt. Vorderſchienen an 
der Spitze auf der Innenſeite bis etwa über den obern Dorn ein wenig ausgehöhlt. 
Tarſen der Vorderfüße beim g‘ an den 4 erſten Gliedern mäßig erweitert, unten 
mit Haarpolſtern beſetzt. 

Es find zierliche, in ihrem Baue den Gicindelen verwandte, ſchnell laufende 
Thiere, welche an feuchten, ſchlammigen oder ſandigen Orten leben und meiſt über: 
wintern. Ihre Verwandlungsgeſchichte iſt unbekannt. 5 


1. E. uliginosus Fab. Bräunlich oder grünlich erzfarben; tief und 
dicht punktirt; Prothorax ein wenig breiter als der Kopf; Decken mit 4 
Reihen violetter, mäßig eingedrückter, ſtark punktirter Augenflecke; Schienen 
ſchwarz, blau angelaufen. 34 — 4 Lin. 

Fab. syst. el. I. 245; Duft. Fn. Aust. II. 195; Dej. spec. II. 269; Iconogr. 
II. 126, Taf. 85; Gyl. Fn. suec. IV. 398; St. Sn. Deutfcht. VII. 131, Taf. 182; 
Er. Käf. d. M. 1. 5; Heer Fn. col. helv. I. 40; Redt. Fn. austr. p. 66. 

Oberſeite bräunlich oder grünlich, erzfarben, mehr oder weniger kupfer— 
glänzend, ſeltener ſchwärzlich, Mund ſchwarz, Taſter grünlich oder kupferig 
glaͤnzend. Kopf und Halsſchild tief und dicht punktirt; zwiſchen den Augen 
eine fanfte Erhöhung, die in ihrer Mitte ein längliches Grübchen trägt. — Hals: 


Coleoptera. 51 


ſchild in der Mitte am breiteſten, daſelbſt breiter als der Kopf, nach vorn ver— 
engt. Zu jeder Seite der eingedrückten Längslinie etwa in der Mitte ein kleiner 
eingedrückter Punkt und neben demſelben, ein wenig weiter nach vorn und außen 
ein zweiter, größerer und tieferer, der zuweilen noch einen kaum deutlichen nahe 
vor ſich hat. Am vorderen Ende der Mittellinie ſteht ebenfalls jederſeits ein ver— 
tiefter Punkt. — Deckſchilde dicht und fein punktirt; Augenflecken violett, mäßig 
eingedrückt, ſtark punktirt. In den beiden Reihen an der Naht iſt der Rand der⸗ 
ſelben hie und da wulſtartig erhaben, wodurch der ganze Fleck unbedeutend empor— 
gehoben erſcheint. Bei den mit ſchön grünem Glanze übergoſſenen Er. iſt auch 
dieſer Rand noch grün gefärbt. Bon den erhabenen, glatten Flecken ſind nur die 
in den beiden innern Reihen ausgebildet; in der 3. Reihe ſind fie meiſt ſehr un— 
deutlich, in der 4. (am Außenrande) gar nicht mehr zu erkennen. — Schenkel 
grün, metalliſch glänzend, Schienen und Tarſen ſchwarz, mit blauem Schimmer. 

An ſumpfigen und ſandigen Ufern ſtehender und fließender Gewäſſer im Früh— 
jahr und Sommer in der Ebene und im Vorgebirge; nicht häufig. Bei Breslau 
(Weidendamm, Morgenau, Sandberg, Nimkau), uſtron im Bette der Weichſel. — 
Idmielin b. Myslowitz (Rieger), Ratibor (K. Verz.), Grafſchaft Glatz (Z3b.). — Schen 
in Weigel's Geographie, Th. 10, p. 74, als Schleſier aufgeführt, wo er jedoch mit 
dem folgenden verwechſelt worden ſein mag. 


2. K. cupreus Meg. Bräunlich, grünlich oder ſchwärzlich, Eupferig 
glänzend, fein, nicht ſehr dicht punktirt; Prothorax fo breit als der Kopf; 
Decken mit 4 Reihen ſtark eingedrückter, ſtark punktirter, violetter Augenflecke; 
Schienen gelblich, an der Spitze ſtahlblau angelaufen. 34 — 33 Lin. 

Duft. Fn. Austr. II. 194; Dej. spec. II. 271; Iconoer. I. 127, Taf. 85; 
Gyl. ins. suec. IV. 398; St. En. Deutſchl. VII. 130, Taf. 152 3 Er. Käf. d 
1.5; Heer Fn. helv. 1. 40; Redt. Fn. austr. p. 66. 

Etwas kleiner als der vorhergehende, dem er fehr verwandt. Oberſeite etz 
was mehr mattglänzend, feiner und weitläuftiger punktirt. Kopf wie beim vor.; 
Halsſchild verhältnißmäßig etwas ſchmaler, in der Mitte ſo breit als der Kopf. 
Von den eingedrückten 5 auf jeder Seite der Laͤngslinie meift nur noch der 
größere allein deutlich. Deckſchilde fein und weitläuftig punktirt; die vio— 
letten, ſtark punktirten Augenflecken tiefer eingedrückt, als beim vorigen, mit ſelten 
unterbrochenen, erhabenen (bei manchen Ex. grünlich gefärbten) Rändern, durch 
welche ſie etwas empor gehoben werden. Die glänzend polirten, glatten Flecken 
treten weiter emper, als bei dem vorigen, und ſind nur bei den beiden innern 
Reihen deutlich. — Schenkel grün, glänzend, an der Wurzel meiſt gelblich. Schie⸗ 
nen gelblichroth, an der Spitze mehr cd. weniger ſtahlblau angelaufen. Tarſen blau. 

An Ufern ſtehender und fließender Gewäſſer vom März bis in den October, 
in der Ebene und im Vorgebirge, ziemlich häufig. Bei Breslau (Morgenau, Scheit— 
nig, Pöpelwitz), Birnbäumel, Kamenz, Chudoba. — Rieder-Langenau (Dr. Sch.), 
Ratibor (K. Verz.), Imielin b. Myslowitz (Rg.), am Neißeufer bei Görlitz (v. 3gl.) 


. E. riparius Lin. Grünlich erzfarben, bisweilen mehr bräunlich 
oder ſchwärzlich; fein und ſehr dicht punktirt, Prothorax fo breit als der Kopf; 
Decken mit 4 Reihen kaum eingedrückter, violetter, feinpunktirter Augenflecke; 
Wurzel der Schenkel und die Schienen röthlich gelb. 3 Lin. 

Lin. syst. nat. II. 658 (Cicindela riparia); Fab. syst. el. I. 245; Duft. Fn. 
Austr. II. 195; Gyl. ins. suec. II. 9; Dej. spec. II. 274; Jconogr. II. 132, 
Taf. 86; St. En. Deutſchl. VII. 133; Er. Käf. d. M. I. 5; Heer Fn. col. helv. 
1. 40; Redt. Fn. austr. p. 66. 

Kopf ohne Grübchen zwiſchen den Augen. Taſter röthlich, Endglieder 
ſchwärzlich, grünglänzend. — Prothorax verhältnißmäßig ſchmaler, als bei den 
vorigen, der Seitenrand in der Mitte weniger nach außen geſchwungen, daſelbſt ſo 
breit als der Kopf, überall äußerft dicht punktirt. Von den eingedrückten Punkten iſt 
nur noch der äußere, und auch dieſer nur bisweilen zu erkennen. Bei manchen Ex— 
bemerkt man eine kurze, erhöhte, glatte, glanzende Linie, welche ſich von den Enden 
der eingedrückten Mittellinie ſowohl bis zum Vorder- als Hinterrande hinzieht. — 


52 Coleoptera. 


Flügeldecken ſehr dicht punktirt, glanzlos. Die fein punktirten, violetten Au— 
genflecke ſind nur in den beiden innern Reihen unbedeutend in die Deckſchilde ein— 
gedrückt, und zeigen an ihrem Rande keine erhabenen Ringe, ſondern eine kreis— 
förmige ſanfte Vertiefung, von welcher der Augenfleck nach der Mitte hin ſich ein 
wenig erhebt und daſelbſt (namentlich bei den innern Reihen) ein kleines, zuweilen 
glänzendes Beulchen zeigt. Bei den mit grünem Glanze übergoſſenen Ex. iſt auch 
die vertiefte Umrandung der Augenflecken noch grün. Die erhöhten, glänzend po— 
lirten Streifen ſind auch hier bei den innern 3 Reihen wahrzunehmen. In der an 
der Naht gelegenen zeichnet ſich (von der Baſis aus gerechnet) beſonders der 2. 
Fleck durch feine bedeutend verbreiterte, faſt quadratiſche Form aus. — Wurzel 
der Schenkel und die Schienen röthlich gelb, die letztern an der Spitze grün. 
Tarſen grün. 

Kleiner als der vorige, meiſt ſchmutzig grünlich, zuweilen in's Bräunliche 
ziehend, mehr oder weniger mit ſmaragdgrünem Schimmer übergoſſen, namentlich 
in den Vertiefungen; auf dem Kopfe und Thorax zuweilen mit Kupferglanz. 
Außerdem laſſen ſich an Hauptvarietäten unterſcheiden: 

a) Var. nigrescens; die ganze Oberſeite faſt ſchwärzlich. Es ſind wahrſchein— 
lich Ex., welche ſich einer ſehr langen Lebensdauer erfreuten. — b) E. Ulrichii 
Redtb. Kopf, Thorax und ein breiter Seitenrand der Deckſchilde ſchön ſmaragd— 
grün. — c) Var. viridis; die ganze Oberſeite ſchön ſmaragdgrün. — d) Var. 
smaragdinus Müll.; Oberſeite ſchön ſmaragdgrün, hie und da, befonders auf er: 
höhteren Stellen mit Kupferglanz übergoſſen. 

Die häufigſte Art dieſer Gattung. Ueberall auf Schlamm- und naſſen Sand— 
flächen in der Ebene und im Gebirge bis zu 2000 F.; oft in Geſellſchaft der vor. 
Breslau, Trebnitzer Gebirge, Kaudersberge bei Neuhaus, Rieſen-Gebirge. — Ra— 
tibor (K. Verz.), Lauſitz (v. Ue.). — Weigel, Th. 10, p. 74. 


4. E. aureus Müller. Hellbräunlich erzfarben; ziemlich fein und ſehr 
dicht punktirt; Prothorax faft ſchmaler als der Kopf; Decken mit 4 Reihen 
nicht eingedrückter, in der Mitte violetter, fein punktirter Augenflecke; Schenkel 
und Schienen bis auf ihre grünen Spitzen röthlich gelb. 22 — 3 Lin. 

Germar, Magazin der Entomologie, IV. 229; — EI. littoralis Meg.: Dej. 
spec. II. 27, 5; Iconog. II. 133, Taf. 86; St. Fn. Deutſch. VII. 134; Heer Fn. 
col. helv. 1 41; Redt. Fn. aust. p. 66. 

Kopf zwiſchen den Augen ohne Grübchen; die ſehr dicht ſtehenden Punkte 
bilden auf der Stirn einige Längsrunzeln. Taſter röthlich, die Endglieder grün— 
glänzend. — Halsſchild etwas länger, als bei dem vorigen, bei manchen Ex. 
deutlich ſchmaler, als der Kopf; gröber und etwas weitläuftiger punktirt, als bei 
dem vorſtehenden, namentlich auf der Unterſeite. Das größere Grübchen zwiſchen 
der abgekürzten Mittellinie und dem Außenrande iſt auch hier ſichtbar. — Deck— 
ſchilde feiner punktirt als der Thorax. Die Augenflecken ſind größer als bei den 
früheren und berühren zuweilen faſt einander; ſie ſind nicht vertieft und von der 
gelblichbräunlichen Erzfarbe der Flügeldecken; nur der ſich kaum merklich erhebende 
Mittelpunkt iſt violett. Von den erhöhten, glänzenden Längsſtreifen ſind die innern 
3 ſehr deutlich ausgebildet; bisweilen zeigen ſich ſogar auch Spuren von dem 4. am 
Außenrande. Der an der Naht liegende beſteht aus 4 großen, 4eckigen Flecken. — 
Schenkel und Schienen röthlichgelb; von den erſtern die Spitze und meiſt auch 
die Oberſeite, von den letztern nur die Spitze ſchön grün. Tarſen grün. 

Im Durchſchnitt etwas kleiner und ſchmaler als der vorige. Die Faͤrbung 
iſt mehr gelblichbräunlich, erzfarben; nur ſelten zeigt ſich eine ſchwache Beimiſchung 
von Grün, die alsdann auch den äußern Ring der Augenflecken einnimmt. Zu— 
weilen zeigen einzelne Stellen auch Kupferglanz. 

Scheint nur an einzelnen Orten befonders auf Lettenboden vorzukommen, da= 
ſelbſt jedoch nicht ſo ſelten zu ſein, als man glaubt. Ich fing bis jetzt 20 Ex. im 
Mai und Juni bei Skarſine und Magnitz in den feuchten, beſchatteten Gängen der 
umliegenden Hügel. — Warmbrunn (Dr. M.), Ratibor (K. Verz.). 


(Fortſetzung folgt.) 


— — —— — — 


| 2. Quartal. * 10. | 1819. 


Ueber den Aufenthalt der Diptern 
während ihrer erſten Stände 


von Dr. H. Scholtz, praktiſchem Arzt und Wundarzt. 
(Schluß.) N 


Penthetria holosericea in feuchten Erlengehölzen im Spätherbſt, Winter und 
Frühjahr, bis in den April hinein, faft gefellig, oder doch in einiger Zahl ftellen- 
weiſe ſehr häufig unter faulendem Laub, Gras, Taubneſſeln und anderen, die Erde 
deckenden vegetabiliſchen Gegenſtänden [Zeller, Iſis 1842. XI. und Hoffmeiſter nach 
Bremi, Sfis 1846. III]; mit letzterer gemeinſchaftlich fand auch Zeller die Larve 
von Stratyomys argentata. Unter der Erde leben auch noch die Larven von Ti- 
pula pratensis, nubeculosa, oleracea, Bibio hortulana u. a. Ueber Tipula olera- 

cea L. theilt Bouché [Garteninſekt. S. 124 und 125] Folgendes mit: unter der 
ſehr artenreichen Gattung der Bachmücken [Tipula] iſt die ſogenannte Kohl: 
ſchnake [Tipula oleracea L.] oft, und noch neuerdings, beſchuldigt worden, daß 
ſie als Larve die Kohlarten zerſtöre. Oft wiederholte, ſorgfältige Beobachtungen 
haben mich immer wieder belehrt, daß dem nicht ſo iſt, ſondern daß ſie, wie alle 
ihre Verwandten, von faulen Begctabilien lebt. Man findet fie zwar häufig an 
den Kohlwurzeln, allein jederzeit nur an ſolchen, welche durch andere Fliegenlarven, 
deren ich weiter unten gedenken werde, [die Anthomyia Brassicae] in Fäulniß 
übergegangen ſind. Ich mag ſie daher nicht für ſchuldig erklären. Ihre eigentliche 
Nahrung beſteht in halbverweſtem Dünger, der ſich vorzugsweiſe auf Kohl: und 
Gemüſe⸗-Aeckern findet. 


Bibio hortulana lebt eigentlich, wie wir ſchon früher erwähnt haben, an ver— 
ſchiedenen Wurzeln. 


Als in der Erde lebend, ohne daß man mit einiger Gewißheit ihre Nahrung 
ermitteln kann, kennt man auch noch folgende: einen großen Theil der Tipula-Arten 
und einige Chirenomi (nach Meig); Asilici nach Meig. und Ratzeb.; letzterer 
jagt darüber (Forſtinſekt. III. S. 155): „um die früheren Stände der Asilici zu 
beobachten, muß man gegen Ende des Mai auf ſandigen, mit Stöcken und ſpar— 
ſamer Vegetation beſetzten Stellen den Boden genau durchſuchen; die Puppen fitzen 
dicht unter der Oberfläche und ſchieben ſich über dieſelbe auf ähnliche Weiſe, wie 
die Puppen von Sesia apiformis, hervor.“ Von Dilophus albipennis erzählt Meig' 
(VI. 315): dieſe Art kam in Stollberg im Jahre 1825 im Anfange des Februar 
ſehr häufig auf dem Zimmer eines meiner Freunde zum Vorſchein. Wahrſcheinlich 
hatte ſie ſich aus der Erde der daſelbſt ſtehenden Topfgewächſe in dem geheizten 
Zimmer entwickelt. Den Aufenthalt der Empis-Larven vermuthet Ratzeb. ebenfalls 
in der Erde. Sargus politus, die ich in Menge aus Dünger erzog, giebt Meig. 
in der Erde lebend an. Tabanus bovinus (nach Deg.); Chrysops (nach Fabricius). 
Hier wäre auch wohl noch der Larve der Sciara Thomae, des ſogenannten Heer— 
wurmes, zu gedenken. Sie macht vor ihrer Verpuppung, die in der Erde erfolgt, 
wie bekannt, große Wanderungen und zwar in dichtgeſchloſſenen langen Reihen, 
ähnlich denen des Prozeſſions-Spinners. Aus ihrem zeitweiſen Erſcheinen, wie auch 
aus dem Umſtande, ob die Prozeſſion einen Hügel hinauf oder hinab ging, prophe— 
zeihten die Alten Krieg oder Frieden. Intereſſante und ausführliche Nachrichten 
über den Heerwurm oder ſogenannten Wurmdrachen findet man in einem in 
der allg. naturhiſt. Ztg. (Jahrg. I. S. 26) abgedruckten Aufſatz von C. Tr. Sachſe. 
Auch in Schleſien wurde der Heerwurm beobachtet, wie aus den Nachrichten her— 
vorgeht, die uns ſchon unſer verdienter Landsmann Caspar v. Schwenkfeld in feinem 
Theriotrophaeum Silesiae darüber giebt. Deg. (überf. v. Götze. B. II. Th. 1. 
S. 75, 76) erwähnt einer Mückenart, die als Larve mit einem Theile des Körpers 


24 


22 Diptera. 

. 10 
in der Luft, mit dem andern im Waſſer lebt. Er ſagt: „es iſt dieſes eine kleine 
fonderbare Larve, die ſchon Reaumur (Mem. de P Acad. Ann. 1714. p. 203) be⸗ 
ſchrieben habe. Den Kopf und Schwanz hat fie beſtändig im Waſſer, inmittelſt 
ſich der übrige Körper oberhalb des Waſſers befindet. Um ſich aber in einer fo 
ſeltſamen Stellung zu erhalten, klappt ſie den Leib doppelt zuſammen, daß ſich der 
Kopf bei dem Schwanze befindet; ſo erhebt ſie den übrigen Körper über das Waſſer 
und ſtemmt ihn gegen einen feſten Körper, etwa gegen den Stengel einer Waſſer— 
pflanze oder gegen das Ufer. Will man ihre Handlungsweiſe noch deutlicher ſehen, 
fo ſetze man fie in ein Glas Waſſer. Dana macht fie ebenfalls die Stellung gegen 
die Seitenwände des Glaſes, und ſo man das Glas etwas ſeitwärts hält, daß die 
Larve mit mehrerem Waſſer, als ſie bedarf, bedeckt wird, ſo ſieht man, daß ſie gleich 
eine Bewegung macht, um ſich wieder in die erſte Stellung zu ſetzen.“ Das eigent- 
liche Element für dieſe Larve ſcheint, da ſich die Athmungswerkzeuge unter Waſſer 
befinden, ſomit auch das Waſſer zu ſein, weshalb wohl dieſem Thierchen eher eine 
Stelle in folgender Abtheilung gebührt. 


III. In Waſſer, Schlamm oder allerhand unreinen Flüſſigkeiten lebend. 


Wenngleich die Lebensart der einzelnen Larven noch nicht genauer ermittelt iſt, 
fo wiſſen wir wenigſtens, daß faft ſämmtliche Arten der Gattungen: Simulium, 
Culex, Corethra, Hilara, Rhamphomyia, Stratiomys,*) Oxycera, Helophilus, 
Eristalis, dann nach Br. und andern auch der größte Theil der Arten von Chirono- 
mus, Tanipus, Dichaeta, Notiphila, Ephydra, wie auch viele Limnobien und Tie 
pulae im Waſſer leben. Beſonders zu erwähnen wären etwa noch folgende: Ta- 
nypus varius lebt nach Fries [Monogr. Tanypod. Suec. II. 3. Tab. aenea] als 
Larve im Waſſer, nachdem das Weibchen die Eier in einem Klümpchen auf einen 
im Waſſer ſchwimmenden Grashalm abgeſetzt hat; Tan, plumipes Meig. liegt den 
Winter über als Larve in Schlamm, und verwandelt ſich im Anfang des Frühlings 
auf der Oberflache des Waffers in eine Nymphe [Meig.]. Die kleinen, dünnen 
nicht dicker als ein Pferdehaar], cylindriſchen, etwa 3 Linien langen und an Waſ— 
ſerpflanzen umherkriechenden Larven von Tan. monilis fand Deg. im Waſſer. 
Limnobia replicata L. im Waſſer [Deg ]; Existalis pendula und nemorum an 
faulen Orten; Er. tenax in Kloacken; überhaupt leben, wie auch Meig. und andere 
noch vor ihm ſchon beobachtet haben, die Eristalis-Larven zumeiſt in ganz faulem 
Waſſer, in Rinnſteinen, Gaſſenkoth, Schlamm, in hohlen Baumſtämmen, in denen 


Nach Knoch's Behauptung wären die Larven von Stratiomys Schmerogerlarven, 
die in derjenigen Art von Waſſerwürmern lebten, die man bisher fälſchlich für 
die wahren Larven gehalten hat. Eine Beſtättigung für ſeine Meinung findet 
Knoch darin, daß eine dieſer Larven (oder, wie er ſie nennt, Würmer), die er 
in eine Schachtel gelegt hatte, über 300 kleine, aber ganz gleiche Würmer 
zur Welt gebracht hat [Knoch, neue Beitr. zur Inſektenkunde, Leipzig 1801. 
S. 193 und f.]. Meig. bezweifelt nicht die Richtigkeit der Knoch'ſchen Be: 
hauptung, doch ich kann ihr nicht beipflichten; denn erſtens widerſpricht ſchon 
die Beobachtung Zeller's über die Larven von Stratiomys argentata [Iſis 1842. 
H. XI. S. 287 und 288 und zweitens iſt es weit wahrſcheinlicher, daß Knoch 
aus feiner Stratiomys-Larve eine Menge Schmarotzerwürmer, vielleicht Cer- 
carien oder dgl., nicht Fliegenmaden auskommen ſah, denn nach neueren Be— 
obachtungen find auch Fliegenmaden häufig von dergleichen Entozoen geplagt. 
Auch Herr v. Roſen in Stuttgard ſchrieb ſchon an Meig. [ſiehe Meig. Zweifl. 
Inſ. VI. S. 346]: „daß dieſe Meinung — nämlich die von Knoch aufgeſtellte — 
nicht gegründet ift, vielmehr jene Würmer die wahren Larven von Stratiomys 
ſind, davon habe ich auf directem Wege, durch Erziehung einer Menge der— 
ſelben, von der Größe einer kleinen Stubenfliege an, bis zur endlichen Ent— 
wickelung der Fliege [was nicht ſchwierig iſt, wenn man es nur an Waſſer— 
5 N friſchem Waſſer nicht fehlen läßt! die entſchiedenſte Ueberzeugung 
erlangt, Has 


1 Diptera. 23 

ſich Regenwaſſer eingeſammelt hat, ja ſelbſt in dem ſtinkenden Waſſer der Abtritte. 
Die eckelhaften, ziemlich großen, nackten, walzenförmigen, langgeſchwänzten Larven, 
die man oft zu Hunderten in Spinngeweben von Abtritten hängen ſieht, gehören 
hierher. Milesia oxyacanthae im Auswurf des Neckars [Rof.]; Borb. limosus [Br.]; 
Anthomyia triangulum zwiſchen Genferven [Br.]; Anth. canicularis L. nach Deg. 
in Kloaken. Die Larven von dem der Gattung Chironomus naheſtehenden Hy- 
drobaenus lugubris Fries [Vetenscaps Academiens Handlingar för Ar. 1829, 
Stockholm. 30. 8. 304. 8. t. S. 176] leben nach Fries im Waſſer und fpinnen 
nach Art einiger Larven von Chironomus und Tanypus im Schlamm kleine röh— 
renförmige Gehäuſe um ſich. Anopheles bifurcatus lebt als Larve nach Fiſcher 
[Observat. sur quelques Dipteres de Russie. Notice sur la larve du Culex 
claviger Fabr. T. I. f. 1— 16] im Frühling im Waſſer. Im Salzwaſſer 
lebend beobachtete man bisher folgende Arten: Coenia halophila v. Heyden. Die 
Larve lebt in zahlloſer Menge in dem Salzwaſſer der Soolkaſten der Gradierhäuſer 
zu Nauheim in der Wetterau und Kreuznach ſelbſt in den Leitungen oben auf den— 
ſelben, verpuppt ſich jedoch in der Erde. Wovon die Larve lebe, iſt noch nicht er— 
mittelt [v. Heyden]. Das von v. Heyden über C. halophila Mitgetheilte beſtätigt 
im Allgemeinen Oscar Diruf, cand. med. in Erlangen [über Coenia halophila in: 
Stett. Ent. Ztg. Jahrg. 9. Nr. 9. S. 285 — 288]; zugleich giebt er auch noch 
eine Menge ausführlichere Notizen über das Vorkommen; wovon jedoch die Larve 
eigentlich lebe, iſt ihm ſo wenig als v. Heyden klar geworden. Auch ein kleiner 
Borborus [Borb. salinus v. Heyden] aus der Abtheilung e Meigen, entwickelt ſich 
nach den Beobachtungen von v. Heyden aus dem Salzwaſſer der Soolkaſten, doch 
iſt ſeine Naturgeſchichte ebenfalls noch nicht ſorgfältig erforſcht. So mag wohl auch 
die Larve des von v. Heyden an der Saline von Nauheim aufgefundenen Nemo- 
telus notatus Stäger, Zetterstädt in den Soolkaſten leben. Die v. Macquart in 
den Annal., de la soc. entom. de France, tom. VII. S. 423 beſchriebenen 3 Flie: 
genarten: Medeterus oceanus Mac., Scatophaga oceana und marina Macq., die 
Macquart e Van in großer Menge am 20. Juli 1838 am Meeresſtrande 
bei Dunquerque entdeckte mögen wohl ebenfalls, wie auch ſchon Macquart vermuthet, 
als Larve in dem vom Seewaſſer getränkten Uferſande unter ausgeworfenem See— 
tang leben. [Die erſten 2 genannten Arten find tab. II. unter fig. 1 und 2 abge: 
bildet, von der letztern jedoch nur ein Bein. Daß die Larve von Piophila einmal 
von Germar im Kochſalz gefunden wurde, iſt ſchon früher ausführlich erwähnt. 


Als fogenannte „myrmekophile“ Larve iſt nur die von Microdon mutabilis 
Meig. [- apiformis Zetterst. Dipt. Scand. II. p. 611] anzuführen. Die Larve 
ſelbſt iſt ſchon von Herrn Elditt in Nr. 12, 1845, der Stett. ent. Itg. ausführlich 
beſchrieben und abgebildet worden. Oberförſter Wiſſmann zu Hann.-Minden [fiche 
Ent. Notizen in der Stett. Ztg. Jahrg. 9, Nr. 3, S. 79] fand ſie oft in den Ko— 
lonien der Formica rufa L., F. fusca L., F. cunicularia Latr. und F. brunnea 
Latr.; auch erzog er die Fliege. Wovon ſich die Larve aber eigentlich ernähre, 
konnte Wiſſmann dennoch nicht mit Beſtimmtheit ermitteln, 


Schließlich will ich nur noch der Erſcheinung erwähnen, daß einige Mücken— 
arten, namentlich Chironomus, zu gewiſſen Jahreszeiten und in beſtimmten Jahren, 
die beſonders ihrer maſſenhaften Entwickelung günſtig ſind, in Erſtaunen erregender 
Menge ſchwärmen, nachdem ſie aus ihrem naſſen Bett aufgetaucht ſind. So wird 
in den Schleſiſchen-Provinzialblättern [von 1812 im Auguſt, Seite 149] berichtet: 


8 Sagan, den 15. Auguſt 1812. 

Den 17. Juli Nachmittags gegen 2 uhr wurde die Stadt Sagan durch dicke 
ſchwarze Rauchſäulen, die an der Spitze des Thurmes der Stadtpfarrkirche wieder— 
holt aufſtiegen, in Allarm geſetzt. Da man bei Unterſuchung des oberſten Thurm— 
daches nicht das geringſte Merkmal von Feuer oder Dampf entdeckte, auch das Holz 
im Dachſtuhl nicht im Mindeſten verfault war, ſo wußte ſich Niemand dieſe Er— 
ſcheinung zu erklären. Um indeſſen, da das Rauchen mit mehrerer oder minderer 
Stärke fortdauerte, nichts ununterſucht zu laſſen, ſo wurden an den Stellen, wo 


24 Diptera. 


der Rauch am ſtärkſten aufwirbelte, die Dachſteine ausgehoben, und da entdeckte 
man eine ungeheure Menge Mücken, welche ſich in den Sonnenſtrahlen erluſtigten, 
und durch ihr Auf- und Niederſteigen, Hin- und Herſchwärmen in einer Höhe von 
200 Fuß dieſe Erſcheinung des Rauches verurſachten. Dieſe Erſcheinung ereignete 
ſich auch an demſelben Tage zu Sorau in der Niederlauſitz. 


Ein anderer Fall iſt in Germar's Magazin [B. 2, S. 336] mitgetheilt. Es 
heißt darin: in hieſiger Gegend [der Gegend von Halle] waren dies Jahr [1817] 
die Mückenſchwärme, die 1812 in Sagan beobachtet wurden [vergl. Germ. Mag.“ 
3.1, H. 1, S. 137] ſehr häufig, und wurden von einem Chironomus verurſacht. 
Sie entwickelten ſich gegen Abend, meiſt von Bäumen und andern hohen Gegen— 
ſtänden aus, und in mehreren Gegenden waren ganze Reihen von hohen Säulen, 
welche durch dieſen Mückenſchwarm gebildet wurden. Merkwüuͤrdig iſt es, daß diefe 
ungeheueren Maſſen nur aus Männchen?) beftanden. in 


Im Sommer des Jahres 1847 wurde ein ganz ähnlicher Fall aus Hirſchberg 
in der Breslauer Zeitung mitgetheilt. Die Erſcheinung war den erſtaunten Zu— 
ſchauern ſehr räthſelhaft, und ſie überboten ſich in abentheuerlichen Muthmaßungen 
über die Entſtehung derſelben, ja von einigen wurde ſogar der über dem Kirchdach 
ſchwebende, einer Rauchwolke ähnliche Mückenſchwarm für ein St. Elms-Feuer er: 
klärt. — Im Sommer deſſelben Jahres zeigten ſich auch um Breslau die von 
Germar um Halle beobachteten Mückenſäulen in zahlloſer Menge und erreichten 
bisweilen Häuſerhöhe. 


Ueber ein maſſenhaftes Erſcheinen von Dilophus vulgaris wird in den Verh. 
der Schl. Geſellſch. [Jahrg. 1834, S. 90] Folgendes mitgetheilt: Im Jahre 1843 
hatte ſich Dilophus vulgaris nach der Mitte Auguſt in ungeheurer Menge ſelbſt in 
den Häuſern gezeigt, und Graf Kaiſerling, welcher der Sitzung vom 10. September 
dieſes Jahres beiwohnte, verſich erte, in dieſem Jahre dieſelbe Erſcheinung in Wien 
wahrgenommen zu haben. 


Unter den Inſekten, die ſich im Jahre 1824 in großer Menge bei der Nikolai— 
brücke und am Eliſabeththurme zeigten, wo ihre Schwärme ebenfalls für Rauch 
angeſehen wurden, befand ſich auch nach Hchummel eine Sciara, deren Art er nicht 
genau angiebt [ſiehe: Verh. der Schl. Gef. Jahrg. 1824, S. 29). 


— — 


In vorſtehendem Aufſatz bittet man folgende weſentliche Druckfehler verbeſſern 
zu wollen: = 


pag. 2, Zeile 32 v. oben, Menſchen lebend — ſtatt Menſchenleben. 
St 40 Sid — ſtatt via. 


al 2 „ 51 z ſprechenden — ftatt fprechenden. 
3 Haematopota — ſtatt Hömatopota. 
r des Käfers — ſtatt der Fliege. 


„) Männchen find es nach meinen und anderen Beobachtungen ſtets nur, die ſich 
ſpielend in die Luft erheben, ehe ſie ſich zu den an tiefer gelegenen Gegenſtaͤnden 
ſi genden Weibchen herablaſſen. Eine ähnliche Erſcheinung ſehen wir ja auch 
bei den Ephemeren. 


Zeitſchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


Breslau. 


Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


3. Quartal. M 11. 1849. 


Die Raupe von Hipparchia Euryale, 
beſchrieben ven Paſtor Standfuß in Schreiberhau. 


Schon ſeit einer Reihe von Jahren habe ich wiederholt alle Mühe angewendet, 
die noch unbekannte Raupe von Hipp. Euryale aufzufinden, ohne jedoch meinen 
Zweck zu erreichen. Alles Suchen an den grasreichſten Stellen des Kammes, als 
den hauptſächlichſten Flugorten von Euryale, Schöpfen mit dem Hamen zu ver— 
ſchiedenen Tageszeiten, auch Ausraufen und Abklopfen des Graſes blieb erfolglos. 
Der Zufall, welcher kluge Mann bekanntlich ſchon gar Manches entdeckt, ſogar das 
Pulver erfunden hat, führte mir auch die Raupe von Euryale zu. Am 23. Juli 


d. J. beſuchte der Familienkreis, welcher ſich in meinem Hauſe zuſammengefunden, 


den Kamm. Die Frauen hatten ihre Luſt daran, mit uns Männern im Fange zu 
wetteifern, und die nach jeder gemachten Beute ihnen gegebene Verſicherung, daß 
fie etwas ſehr Werthvolles erhaſcht, erhielt ihren Eifer lange aufrecht. So brachten wir 
von dem Schneegrubenhauſe nach dem Elbfall herabſteigend bei freundlichem Wetter 
eine nicht unbedeutende Anzahl Falter zuſammen: Hipp. Euryale, Eupr. planta- 
ginis, Psodos horridaria, Scop. alpinalis, Tortr. adjunctana und pratana, Serie. 
sudetana, Eud. sudetica füllten bald die Schachteln. Oberhalb des Elbfalles ver— 
ſolgt eine der Frauen die unſtät über den Boden binfliegende Sudetica, welche end— 
lich mehrmals aufgeſcheucht, nach einem verfehlten Schlage ſich in's Gras fallen 
läßt, wie es ihre Gewohnheit iſt. Die ausdauernde Jägerin ſucht auch hier nach 
und findet auf der Erde liegend „einen Wurm,“ den fe ſchon liegen laſſen will, 
doch aber aufhebt und mir zeigt: die langgeſuchte Raupe von Euryale iſt ges 
funden! — Wiewohl ein Stich nicht ſichtbar war, vermutheten wir doch ſogleich, 
daß das Thier krank ſei, ſchon ſein bis in die mittlere Flugzeit des Schmetterlings 
verlängertes Leben machte dieß wahrſcheinlich, und die Vermuthung erwies ſich 
ſpäter als richtig. Bei vollkommener Geſundheit muß die Raupe auch ſo verborgen 
leben, daß ſie ſich wohl lange noch allen Nachforſchungen entzogen hätte. Doch 
war ſie ganz gut erhalten, und die beiliegende Tafel giebt ein treues Bild von ihr, 
welches von meinem Freunde, dem Badearzte Herrn Dr. Luchs zu Warmbrunn, 
angefertigt iſt, deſſen geſchickter Pinſel die flüchtigen Erſcheinungen der Natur feſt— 
zuhalten verſteht. 


2⁵ 


16 Lepidoptera. 


Wie das Bild zeigt, iſt die Raupe kurz und dick, ganz mit feinen kurzen Här— 
chen beſetzt, welche mit Hilfe der Loupe auf dem Bilde treu angegeben ſind. Der 
Kopf iſt blaßbraun, die übrige Grundfarbe ein Gemiſch von ſehr wenigem Gelb 
und Braun mit vielem Weiß, alſo ein blaſſes gelbliches Braun. Der Rüden: 
ſtreif iſt braun. Zwiſchen ihm und den Lüftern geht ein weißlicher Längsſtreif, 
von zwei braunen Linien eingefaßt, deren untere ſtärker iſt als die obere; dicht über 
den Lüftern zieht eine feine weißliche Linie, über den Füßen ein brauner Schatten— 
ſtreif. Afterſpitzen, Nachſchieber und Füße ſind von der Grundfarbe. 
Welche Grasart die Nahrungspflanze ſei, habe ich nicht ermitteln können. 

Die Raupe kroch noch einige Tage ohne Nahrung herum und vertrocknete 
dann. So iſt allerdings ein Falter aus ihr nicht erzogen worden, aber theils ihr 
Fundort, an welchem durchaus keine andere Hipparchia als nur Euryale fliegt, 
theils die Aehnlichkeit der Raupe mit der der nahe verwandten Ligen laſſen keinen 
Zweifel darüber, welcher Hipparchien-Art ſie angehöre. Die Raupe von Ligea iſt 
mir lebend noch nicht vorgekommen; Hübner giebt (Larv. Lepid. I. Pap. I. Nymph. 
F. d. fig. 2. a) ein Bild von ihr, nach welchem Ochſenheimer (J. 1. S. 285) fie 
als „grün mit einer ſchwarzen Rückenlinie und mehreren weißlichen Längsſtreifen“ 
beſchreibt, welche Beſchreibung wieder Zetterſtedt Ins. Lappon. S 903 bei Satyrus 
Ligea überſetzt: Larva viridis linea dorsali nigra et strigis plurihus albidis. 
Freyer giebt in feinen neueren Beiträgen (1. Bd. S. 125 und 126) eine ausführ- 
lichere Beſchreibung der Raupe und Puppe, ſo wie auf der dazu gehörigen Tafel 67 
ein Bild beider. Die Mittheilungen Freyer's beruhen hier auf eigenen genauen 
Beobachtungen, ich trage daher kein Bedenken, ſie gegen die gänzlich abweichenden 
von Hübner als die richtigen anzunehmen, um ſo mehr, als nur die Freyer'ſche 
Ligea:Raupe die Verwaadtſchaft mit der von Euryale nicht verkennen läßt. Auch 
Treitſchke nimmt (X. Bd. Suppl. 1. S. 53) die Freyer'ſche Raupenbeſchreibung 
auf. Das Hübner'ſche Bild beruht alſo auf einer Verwechslung, dieſes irrthümliche 
Bild hat Ochſenheimer falſch beſchrieben, (weißliche Längsſtreifen zeigt das Bild 
nicht) und Zetterſtedt giebt gar noch (Strigis-Längsſtreifen) eine unbeſtimmte Ueber— 
ſetzung der falſchen Beſchreibung eines irrthümlichen Bildes! Mit ſolchen Geſchen— 
ken iſt die Schmetterlingskunde nur allzureichlich beglückt worden. 

Nach der Freyer'ſchen Beſchreibung und Abbildung ſind nun die Raupen von 
Ligea und Euryale einander eben ſo ähnlich als die Schmetterlinge, und nur durch 
folgende Unterſchiede getrennt. Die Grundfarbe der Raupe von Ligea iſt „ein 
blaſſes gelbliches Grau,“ von Euryale ein blaſſes gelbliches Braun; die „braune 
Rückenlinie“ jener iſt durch zwei „ſehr lichte Streifen“ eingefaßt, welche bei dem 
braunen Rückenſtreif der Euryale-Raupe fehlen. Zwiſchen den Lüftern und der 
Rückenlinie giebt Freyer's Bild und Beſchreibung bei der Raupe von Ligea eine 
lichte feine „Seitenlinie“ an, während Euryale an dieſer Stelleeinen nicht eben feiner, 
dunkel eingefaßten Streif zeigt. — Groß ſind dieſe Unterſchiede freilich nicht, und 
in Erwägung, daß ich nicht beide Raupen in Natur habe vergleichen können, über— 
dieß auch die lebendig vorliegende eine kranke war, läßt ſich noch keinesweges das 
Bedenken über die zwiefachen Artrechte von Ligea und Euryale als definitiv ge⸗ 
hoben betrachten. { 


Eupithecia silenata Stdf£f.*) 


Eupith. palpis longiusculis, alis cinereis, strigis undulatis confluentibus 
fusco cinereis, anterioribus striga canescente ante marginem posticum, puncto 
medio atro incrassato. 


) Obwohl die Beſchreibung dieſes (in Nr. 5, pag. 11 erwähnten) Spanners be⸗ 
reits in der Stett. ent. Ztg. enthalten iſt, fo hielt ich es doch nicht für über⸗ 


flüffig, dieſelbe, mit Genehmigung des Verfaſſers, auch in unſere Vereinsſchrift 


aufzunehmen, da nur wenigen unferer Mitglieder die beſagte Ztg. zur Hand 
ſein dürfte. D. R. 


— 


Lepidoptera. 17 


Stett. ent. Ztg. 1848, pag. 309 u. f.: Eupithecia silenata. 


Silenata ſteht der Satyrata am nächſten, unterſcheidet ſich von ihr durch die 
ganz verſchiedene Raupe und als Falter hauptſächlich durch dunklere Färbung, 
ſchwächer behaarte und längere Palpen, am ſicherſten aber durch den ſtarken, tief— 
ſchwarzen Mittelpunkt der Vorderfl., welcher nicht durch Schuppen, ſondern durch 
abſtehende Härchen gebildet wird, die auch dem bloßen Auge erkennbar ſind. 


Mittlere Größe, wie bei Satyrata, etwa 83““; ein gezogenes * hat 74, ein 
gefangenes 2 103“ Spannweite. Die Grundfarbe der Vorderfl. iſt ein glän— 


zendes Aſchgrau, von vielen dunklern, bräunlichgrauen gewellten Querlinien durch— 
zogen, deren tiefer gefärbte Anhänge am Vorderrande Flecken bilden, unter welchen 


ſich beſonders zwei, zu beiden Seiten des dem Vorderrande ſehr genäherten Mittel— 
punktes, auszeichnen. Die Querlinien ſind weit gröber angelegt, als bei Satyrata, 
Valerianata, Innotata, und fließen in mannichfacher Weiſe zuſammen, ſo daß die 
Grundfarbe bei einzelnen Exempl. faſt ganz verdeckt wird. Noch am deutlichſten 
tritt dieſelbe gewöhnlich in 2 Querſtreifen hervor, welche den Flügel in 3 Felder 
theilen, unter denen das an der Wurzel das kleinere iſt. Dieſe Querſtreifen be— 
ginnen am Vorderrande neben den beiden ausgezeichneten Flecken und werden hier 
durch den Gegenſatz derſelben am ſichtbarſten. Der nach der Baſis zu gelegene ver— 
läuft in einem einfachen nach außen converen Bogen, der andere bildet dicht unter 
dem Außenrande ein Knie. Mitten zwiſchen dieſem äußeren Querſtreifen und dem 
Außenrande beginnt am Vorderrande eine meiſt deutlich hervortretende, weißgraue, 
gezähnte Querlinie, die am Innenwinkel etwas erweitert in einem weißgrauen 
Fleckchen endet, das ſich in ähnlicher Weiſe bei Satyrata, Innotata, Nanata zeigt, 
bei Silenata oft ziemlich deutlich die Form eines W hat. Vor dem Außenrande 
geht eine Reihe ſcharfer, tiefſchwarzer Striche, zwiſchen denen, wenn das Licht in 
einer gewiſſen Richtung auffällt, weißgraue Punkte hell aufblicken. Die Franzen 
ſind aſchgrau, ſeidenglänzend, an ihrer Baſis von einer Reihe kleiner, dunklerer 


Triangel durchzogen, deren Vertices an die eben genannten hellen Punkte treffen, 


deren Baſis ſich zu einer die Franzen theilenden Linie vereinigen. Auch dieſe Tri— 
angel oder dreieckigen Wiſche ſind je nach verſchiedenem Einfalle des Lichtes mehr 


oder weniger ſichtbar. 


Die Hinterflügel ſind grau, an der Baſis heller, am Außenrande dunkler, 
mit grauſchwarzem Mittelſtrichlein. Hinter demſelben treten bei deutlich gezeich— 
neten Exempl. die Adern aus dem dunkleren Grunde weißlichgrau hervor. Anfänge 
von dunkleren Wellenlinien zeigen ſich vom Innenrande aus, von welchen nur die 
eine hinter dem Mittelſtrichlein in einem einfachen Bogen bisweilen den Vorder— 
rand erreicht. Vor dem Außenrande geht eine mehr oder weniger deutliche, weiß— 
graue, gezähnte Querlinie hin, hinter welcher tiefſchwarze Striche, getheilt durch 
helle Punkte, dann die Franzen mit 3edigen Schatten, ganz ähnlich wie auf den 
Vorderfl., folgen. 


Kopf und Halskragen ſind von der Grundfarbe der Vorderfl., die Taſter 
etwas dunkler, von 14 Augenlänge, Fühler aſchgrau, ſchwärzlich geringelt. 
Rückenſchild nach dem Halskragen zu dunkler ſchattirt, dann gleich wie Schulz - 
e Hinterleib und Beine ebenfalls aſchgrau, letztere in den Gelenken 
weißgrau. 


Auf der Unterſeite ſind Flügel, Leib und Beine heller als oben. Die 
Vorderflügel zeigen ſämmtliche Zeichnungen der Oberſeite undeutlich durch— 
ſcheinend, auf den noch etwas helleren Hinterflügeln dagegen find der Mittel: 
punkt und hinter demſelben 2 Querlinien deutlicher als oben. Die Franzenzeichnung 
und die vor ihnen liegende Reihe tiefſchwarzer Striche iſt auf beiden Flügelpaaren 
ganz ſo wie oben. 8 


Die Raupe variirt ſtark. In der Jugend iſt fie einfarbig, ſchmutzig dunkel: 
grün; erwachſen (7° lang) zeigt fie ſich hauptſächlich in 3 Varietäten. Die erſte 
iſt matt hellgrün mit einem ſchmalen, dunkleren Rückenſtreifen, Kopf und 
Bruſtfüße ſchmutzig wachsgelb, Hinterfüße und Nachſchieber von der Grund: 


18 Lepidoptera. 


farbe, der Bauch etwas dunkler. — Die zweite Varietät hat dieſelbe Grundfarbe, 
aber lebhaftere Zeichnungen. Der Rückenſtreif iſt breiter und dunkler, als bei 
der vorigen Spielart; er beſteht, wie ſich durch die Loupe zeigt, aus kegelförmigen 
Zeichnungen auf den einzelnen Ringen. Zu beiden Seiten zieht ſich ein, aus etwas 
geſchlängelten Linien gebildeter, Längsſtreif hin. Die Nachſchieber ſind hinten 
dunkler geſäumt, der Bauch durch einen Schatten von den Seiten getrennt; das 
Uebrige wie bei der vorigen Varietät. — Die dritte verhält ſich zur zweiten, wie 
dieſe zur erſten. Der Rücken und ſeine beiden Seitenſtreifen ſind noch dunkler 
und breiter, fo daß fie beſonders auf den vorderen Ringen in einander laufen 
und ihre Färbung die Grundfarbe verdeckt; der Kopf iſt braun, die vorhin ange— 
gebenen Zeichnungen an Nachſchiebern und Bauch ebenfalls dunkler als dort. 
Uebrigens ſind dieſe Var. unter einander nicht ſcharf geſchieden, ſondern gehen 
mannichfaltig in einander über. 


Die Nahrungspflanze der Raupe iſt Silene inflata (Cucubalus Behen L.). 
Bei dem feuchten kühlen Wetter des 27. Juli 1847 ſaß ſie meiſtens in den Kelchen 
der Blume, ſelten außerhalb derſelben oder am Stengel, woſelbſt ich ſie das erſte 
Mal am 20. Juli 1842 bei ſchönem Wetter mehrfach angetroffen hatte. Bisweilen 
bewohnten auch 2 Stück einen Kelch. Derſelbe war theils unverſehrt, und die 
Raupe nährte ſich in ihm vom Saamenbehälter, theils hatte er ein oder zwei rund— 
liche Löcher, etwa 1“ im Durchmeſſer, die aber durch ein Geſpinnſt geſchloſſen 
waren, bisweilen war er auch zur Häfte abgefreſſen. Zur Nahrung nimmt die 
5 alle Theile der Blüthe, erſt wenn dieſe aufgezehrt find, auch die Pflanzen- 

lätter. 


Die Verpuppung erfolgt unter Moos auf Erde zu Anfang Auguſt. Die 
3“ lange Puppe iſt braun mit herzförmiger Afterſpitze, woran einige baden: 
förmige Borſten ſitzen. Schon 8 Tage nach der Verpuppung ſcheinen die Zeich⸗ 
nungen der Flügel deutlich durch, als ob der Falter bald auskommen ſollte. Doch 
bleibt er über Winter liegen und erſcheint im Freien in der erſten Hälfte des Juni, 
alſo in den erſten warmen Tagen des Hochgebirges, bei der Zimmerzucht aber ſchon 
im Januar, ſobald die Puppen 10 — 14 Tage Stubenwärme gehabt haben, im un= 
geheizten Zimmer Anfang April. 


Sein Verhalten weicht von dem gewöhnlichen der kleinen Larentien ab. 
Er fliegt bei heiterem Wetter freiwillig am Tage eben nicht lebhaft und weit, und 
ſetzt ſich ſtets auf die bloße Erde (ef. Zeller's Bemerkungen über italieniſche Schmet: 
terlings-Arten, Iſis 1847, VII., 503, 187: Breviculata.). In vollkommener Ruhe 
ſtreckt er ſeine Flügel horizontal ſo aus, daß die Vorderränder der beiden Vorderfl. 
mit einander einen ſehr ſtumpfen Winkel bilden, die Hinterfl. aber ein wenig unter 
die Vorderfl. geſchoben ſind. Der Hinterleib richtet die Afterſpitze in die Höhe, die 
Vorderbeine ſtehen nach beiden Seiten in einem flachen Bogen vor den Vorderfl., 
die Fühler werden untergezogen. 


Als einziger Fundort ſind mir bis jetzt nur die 3 großen Keſſel des Rieſen⸗ 
gebirges: die kleine und große Schneegrube und die Umgebung des kleinen Teiches, 
bekannt. Nur hier in einer Höhe von ungefähr 3400“ fand ich in der zweiten 
Hälſte des Juli die Raupe. Sorgfältig unterſuchte ich beim tieferen Herabſteigen 
nach dem Thale, die noch da und dort ſtehende Silene inflata, die Spannerraupe 
verſchwand aber alsbald unter der genannten Höhe, an ihrer Stelle traten etwa 
1000“ tiefer die Raupen von Hadena cucubali nnd perplexa auf. Ebenſo fand 
ich den Spanner felbft nur in dieſen Gründen bei einer Exkurſion am ten und 
12. Juni 1845 und zwar als die einzige Falterart, welche mir auf dem ganzen 
Kamm um dieſe Zeit bis jetzt vorgekommen iſt. 


(Die beiliegende Abbildung ſtellt ein erzogenes Pärchen dar.) 


3. Quartal. „ II. 1849. 


Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens, von K. Letzner— 
(Fortſetzung.) 


2te Gattung: Blethisa Bonelli, Narbenkaͤfer. 
(Pinderoa, die Getroffene, Geworfene, mit Eindrücken verſehene.) 


Ausrandung des Kinnes mit einem doppelten Zahne. Kopf mit den Au— 
gen viel ſchmaler, als das Halsſchild; dieſes nicht länger als breit, flach ge— 
wölbt, hinten breiter gerandet. 


Kopf vorragend, ſchmaler als der Thorax, glatt. Augen ein wenig vor— 
tretend. Stirn gewölbt, an jeder Seite unfern des Auges mehr oder weniger 
eingedrückt. Oberlippe vorn faſt gerade abgeſchnitten, glatt. Taſter mit läng— 
lich ovalem, an der Spitze geſtutztem Endgliede. Zunge mit abgerundeter Spitze; 
Nebenzungen ſchmal, länger als die Zunge, an der Spitze frei. — Hals⸗ 
ſchild flach gewölbt, faſt doppelt ſo breit als lang, hinten mehr oder weniger ver— 
engt, mit flach abgeſetztem, hinten breiter werdendem Rande und einem ſehr deut— 
lichen Grübchen unfern der Hinterwinkel. Oberſeite unpunktirt, glänzend, mit 
einer, vorn und hinten durch einen Quereindruck begrenzten, deutlichen Längslinie. 
— Deckſchilde mäßig gewölbt, nach hinten wenig erweitert, glatt, metalliſch 
glänzend, fein punktirt geſtreift, auf dem 3. und 5. Zwiſchenraume mit tiefen 
Guben befegt. — Unterſeite glatt, metalliſch glänzend. — Schienen an den 
Kanten mit kleinen Dornen beſetzt; die vorderen beiden an der Spitze auf der In— 
nenſeite bis über den obern Dorn ausgehöhlt. Die 4 erſten Zarfenglieder der 
Vorderbeine bei den S erweitert. 


Sie leben an naſſen, ſumpfigen Orten, unter Steinen, fauligen Pflanzen ꝛc. 
— Von ihrer Verwandlungsgeſchichte iſt Nichts bekannt. 


1. B. multipunctata Lin. Bronceſchwarz, glänzend; Halsſchild 
hinten mäßig verengt, auf der Unterſeite tief punktirt; Decken uneben, mit zwei 
Reihen eingedrückter Gruben; Beine ſchwarz. 44 — 53 Lin. 


Carabus multip.: Lin. syst. nat. II. 672; Fab. syst. eleuth. I. 182; Duft. 
Fn. Austr. II. 182; Pz. Fn. Germ. II, 5. — Nebria multip.: Gyl. En. suec. 
II. 44. — B. multipunctata: Dej. spec. II. 266; Iconogr. II. 121, Taf. 84; 
St. Fn. Deutſchl. VII, 124, Taf. 181; Elaphrus multip.: Er. Käf. d. M. I. 7; 
Heer Fn. col. helv. I. 41; Redt. Fn. austr. p. 66. 


Kopf glatt; Mund und Taſter ſchwarz, die letztern zuweilen etwas me— 
talliſch glänzend; Stirn an jedem Auge mit 2 beulenartigen, länglichen Erhöhun— 
gen zwiſchen 2 vertieften, in der Mitte ſich nähernden Längslinien. Der Theil 
des Kopfes oberhalb der Augen iſt plötzlich und mit ſehr beſtimmter Begrenzung 
niedergedrückt, und dafelbft mit weitläuftiger Punktirung verſehen. — Halsſchild 
flach gewölbt, breiter als lang, mit einem flach abgeſetzten, zuweilen undeutlich 
punktirten, nach hinten breiter werdenden Rande. Seiten gerundet, nach hinten 
etwas einwärts geſchwungen, die Hinterwinkel mit einer mehr oder weniger deut— 
lich punktirten Grube. Die ziemlich tiefe Mittellängsfurche iſt vorn durch einen, 
nach den beiden Vorderwinkeln ſich verlaufenden runzlichen oder punktirten Eindruck 
abgekürzt. Der Hinterrand iſt etwas niedergedrückt und weitläuftig punktirt; die 
Unterſeite mit tiefen, ziemlich dicht ſtehenden Punkten beſetzt. — Deckſchilde 


26 


54 Coleoptera. 


breiter als der Thorax, ſehr fein punkirt-geſtreift (am Außenrande unregelmäßig), 
auf dem 3. Zwiſchenraume mit 4 - 6, auf dem 5. mit 2 —3 großen, zieml. tiefen 
Gruben, welche die angrenzenden Zwiſchenräume uneben machen. Außenrand zu— 
weilen grün. — Unterſeite ſchwärzlich, grünlich oder metalliſch glänzend, glatt. — 
Beine ſchwarz, mehr oder weniger metalliſch glänzend. 


An den fumpfigen, hie und da mit Pflanzen bewachſenen Ufern ſtehender Ge: 
wäffer im Frühlinge, Sommer und Spätherbſte (im Winter unter Moos) in der 
Ebene und im Vorgebirge, jedoch meiſt nur einzeln; am zahireichſten bei Ueber— 
ſchwemmungen im zeitigen Frühjahre. Bei Breslau (Morgenau, Pöpelwitz); 
Nimkau, Kanth, Ohlau, Birnbäumel. — Ratibor (K. Verz.), Grafſchaft (3b.), 
Görlitz (v. Zgl). — Weigel, Th. 10, p. 66. 


2. B. Borealis Fab. Bronceſchwarz, glänzend; Halsſchild ſtark 
verengt, auf der Unterſeite glatt; Decken mit 2 Reihen eingedrückter Gruben; 
Beine bräunlichgelb. 4 Lin. g 


Carabus borealis: Fab. syst. el. I. 182; Paykull Fn. suec. I. 118; P. Fn. 
Germ. 75, 8. — Nebria borealis: Gyl. Fn. suec. II. 42. — Pelophila borealis: 
Mannerheim in Hummel's Essai entom. III. 36; Dej. Cat. des Col. p. 26. 


Kopf dick, glatt, an der Innenſeite der Augen mit unregelmäßigen Längs— 
runzeln, welche nach Innen durch eine längliche Grube begrenzt werden. — Füh— 
ler ſchwarz, nach der Spitze hin heller, die einzelnen Glieder daſelbſt an der Wur— 
zel bräunlich oder röthlich. — Halsſchild vorn doppelt fo breit als lang, am 
Vorderrande auf jeder Seite ziemlich tief gusgeſchnitten, hinten bedeutend verſchmä— 
tert, faſt herzförmig, mit einer mehr oder weniger deutlich punktirten Grube in den 
Hinterwinkeln. Der nach hinten breiter werdende Seitenrand iſt mehr oder weniger 
punktirt. Oberſeite in der Mitte glatt, zu beiden Seiten der Längslinie mit 
zarten Querrunzeln. — Deckſchilde in der Mitte mäßig erweitert, hinten etwas 
mehr zugeſpitzt, als bei der vorigen, viel breiter als der Thorax, geſtreift, in dem 
Streifen ſtärker oder ſchwächer punktirt; Zwiſchenräume ein wenig gewölbt, auf 
dem 3. (von der Naht ab) mit 4—5, auf dem 5. mit 2 —3 ziemlich tiefen Grüb- 
chen; der umgeſchlagene Seitenrand röthlich oder bräunlich. — Beine hellbraun, 
zuweilen, namentlich an den Knieen, dunkler. — Die Färbung der ganzen Ober— 
ſeite iſt ein mehr oder weniger helles Bronceſchwarz, das zuweilen mehr in's Kupfrige 
oder Violette übergeht. — Das Thier macht den Uebergang zu der Gattung Nebria. 


Ein Exemplar, welches bei Poln.-Wartenberg (f. Ueberſicht der Arb. d. ſchleſ. 
Geſellſch. für vaterländ. Kultur, Jahrg. 1845) unter Rinde gefangen worden fein 
fol, befindet ſich in der Sammlung des Hrn. Oberlehrer Rendſchmidt. Da es 
in dieſelbe aus der Günther'ſchen Sammlung übergegangen, ſo iſt es noch ſehr 
zweifelhaft, ob es wirklich aus Schleſien iſt. Wahrſcheinlich kommt das (nur im 
155 Wen einheimifche) Thier hier nicht vor, am allerwenigſten gewiß fo ganz 
in der Ebene. 


Ste Gattung: Notiophilus Dumeril, Eilkaͤfer. 
(vorıog feucht und @Yikog Freund.) 


Ausrandung des Kinnes ohne Zahn. 


Zunge breit, mit ſchmaler Spitze; Nebenzungen ſchmal, zugeſpitzt, 
kaum länger, als die Zunge, an der Spitze frei. — Palpen ſchlank, das 
letzte Glied faſt länglich eiförmig, an der Spitze abgeſtuzt. — Oberlippe 
nicht viereckig, wie bei den vorigen, ſondern an den Vorderecken ſehr ſtark abge— 
rundet, faft halbkreisförmig. — Kopf groß, bis an die Augen in das Halsſchild 
zurückgezogen, ſo breit als dieſes, und ebenſo breit als die Flügeldecken. Das 


0 


Coleoptera. 55 
Kopfſchild iſt durch eine Quernaht ſehr deutlich von der Stirn getrennt, und 
mit parallelen, erhabenen Längslinien verſehen. Stirn zwiſchen den Augen mit 
ſehr ſtark ausgeprägten, kielfoͤrmig erhabenen, gleichlaufenden Längslinien beſetzt, 
welche an jeder Seite durch einen tiefern und breitern Längseindruck vom Auge ab— 
geſondert werden. — Augen groß, hervorgequollen. — Halsſchild flach gewölbt, 
viel breiter als lang, vorn ſo breit als der Kopf, nach hinten herzförmig verengt, 
ſehr fein gerandet. Oberſeite mit einer vorn und hinten abgekürzten Längslinie, 
in der Mitte glatt, ringsum punktirt. Vorderrand auf jeder Seite ausgeſchnitten, 
ſo daß die Mitte deſſelben eine vorſtehende Spitze bildet. Hinterrand faſt gerade, 
in der Mitte unbedeutend ausgerandet, an jeder Hinterecke mit einem punktirten 
Grübchen. — Flügeldecken ſo breit als Kopf und Thorax, kaum nach hinten er— 
weitert, wenig gewölbt, am Ende zugeſpitzt, wie der ganze Körper bronceſchwarz, 
glänzend, an der Naht mit einer Punktreihe, welche gegen die Spitze hin in eine 
vertiefte, unpunktirte Linie übergeht. Neben dieſer Punktreihe befindet ſich an der 
Baſis der Anfang einer 2., nur aus wenigen Punkten beſtehenden Reihe, u. eine bis gegen 
die Hälfte der Breite der Decken reichende, ſpiegelglattpolirte Fläche, an welche ſich 
auf der äußern Seite 7 nach hinten und außen oft ſchwächer werdende Punktreihen 
ſchließen. Die 7te reicht kaum bis zur Mitte der Decken hinab; die 6. endet un— 
fern der Spitze in einer mehr oder weniger tiefen Furche, welche auf der Außenſeite 
eine ſehr deutliche, erhabene Linie neben a hat, und die nahe der Spitze am Aus 
ßenrande endet. Zwiſchen der 2. und 3. Punktreihe ſteht vor der Mitte ein tief 
eingedrückter Punkt, und ein zweiter, ſelten ganz fehlender, unfern der Spitze. — 
Unterſeite ſchwarz, zuweilen metalliſch glänzend; die Bruſt tief und grob punk— 
tirt. — Das Profternum ragt nach hinten in einer Spitze vor, zu deren Auf: 
nahme im vordern Theile des Meſoſternums ſich eine längliche Vertiefung vorfindet. 
— Schenkel etwas verdickt, ſchwarz. Schienen mit kleinen Dornen beſetzt, die 
vorderſten beiden an der Spitze ein wenig ausgehöhlt, an der Anheftungsſtelle des 
obern Dornes etwas verbreitert. Die 3 erſten Tarſenglieder der Vorderbeine 
beim & kaum erweitert. 


Die einander ſehr ähnlich ſehenden 3 Arten ſind kleine, bewegliche, an feuchten 
Orten, Ufern der Gewäſſer ꝛc., lebende Thiere, welche durch ihren (wegen des brei— 
ten Kopfes) ein ſchmales Rechteck bildenden Umriß ausgezeichnet ſind. Sie über— 
wintern theilweiſe. — Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


1. Not. aquaticus Lin. Bronceſchwarz; Seitenränder des Thorax 
wenig gerundet; Deckſchilde fein punktirt geſtreift, die Streifen vor der Spitze 
erlöſchend; Füße ganz ſchwarz. 2 — 24 Lin. g 


Cicindela aquatica Lin. syst. nat. II. 658. — Flaphrus aquat. Fab. syst. 
el. I. 246; Duftsch. Fn. Austr. II. 191; Gyl. Fn. suec. IV. 399; Dej. spec. 
II. 277; Iconogr. II. 136, T. 87; St. Zn. Deutſchl. VII. 142, T. 183; Er. 
Käf. d. M. 1. 7; Heer Fn. helv. I. 41; Redt. Fn. austr. p. 67. 


Taſter ſchwarz, die beiden Wurzelglieder nur zuweilen bräunlich. Fühler 
ſchwarz, die 4 erſten Glieder unten bräunlich. Halsſchild ſo breit als der Kopf, 
kaum ſchmaler als die Decken, an den Seiten wenig gerundet, hinten nur wenig 
ſchmaler als vorn. Deckſchilde fein punktirt-geſtreift, die Streifen nicht vertieft, 
gegen die Spitze verlöfchend, die z. breiten Zwiſchenräume ganz flach. Der einge— 
drückte Punkt vor der Spitze fehlt zuweilen. Beine ganz ſchwarz. — Etwas 
geſtreckter, als die beiden folgenden Arten. 


Varietäten: a) die beiden erſten Glieder der Taſter bräunlich; — b) die 
ganze Oberſeite ſchwärzlich. 

An feuchten Orten, in Gärten, Wäldern, am Rande ſtehender und fließender 
Gewäſſer, unter Laub, Gerölle, Moos, Baumwurzeln ꝛc., im zeitigen Frühjahre 


auch an Häuſern, in der Ebene wie im Gebirge bis über 4000 F., das ganze Jahr 
hindurch, nicht ſelten. — Weigel, 10, 75. 


56 Coleoptera. 


2. Not. palustris Duft. Bronceſchwarz; Seitenränder des Pro: 


thorar gerundet, hinten nach einwärts geſchwungen; Deckſchilde ſtark punktirt⸗ 
geſtreift, die Streifen vor der Spitze erlöſchend Schienen bräunlich gelb. 
2 — 2 Lin. 


Elaphrus Fe Duft. Fn. Austr. II. 192.— Notiophilus aquat. Var. ej, 
Ö 


Gyl. — St. 
aust, p. 67. 


Dem vorigen ſehr verwandt, aber durch den Bau des Thorax und die ftark 
eingedrückten Punktreihen der Decken leicht zu unterſcheiden. — Die beiden erſten 
Glieder der Taſter bräunlich gelb. Die 4 erſten Glieder der Fühler gelblich, 
das erſte oben mehr oder weniger ſchwärzlich. Kopf verhältnißmäßig etwas breiter 
als bei dem vorigen. Halsſchild ſo breit als die Decken, ringsum runzlich punk— 
tirt, jedoch etwas weniger dicht, als bei vorſtehendem, in der Mitte glatt. Die 
Seitenränder ſind viel ſtärker gerundet, als bei dem vorhergehenden, hinten einwärts 
geſchwungen, der Thorax daher hinten ſchmaler als bei jenem. Deckſchilde ſtark 
und tief punktirt geſtreift, die Streifen faſt vertieft, vor der Spitze verlöſchend; die 
Zwiſchenräume weniger eben, der ſpiegelglatte Fleck an der Naht ſchmaler, als bei 
den beiden andern Arten. Schenkel ſchwarz, Schienen bräunlichgelb, nur ſelten 
ſchwärzlichbraun. — Verhältnißmäßig etwas kürzer, als der vorige. 


Varietäten: a) Schienen braun; — b) Oberſeite ſchwärzlich, zuweilen 
hie und da mit bläulichem Schimmer. 


Wie der vorige, in der Ebene und im Gebirge bis zu 3000 F.; nicht ſelten. 


n. Deutſchl. VII. 144, T. 183; Er. Käf. d. M. 1.7; Redt. Fn. 


3. Not. biguttatus Fab. Bronceſchwarz; Seitenränder des Thorax 
wenig gerundet; Deckſchilde mäßigſtark punktirt-geſtreift, die Streifen ſehr eng, 
zum Theil bis zur Spitze reichend; Schienen bräunlichgelb. 2 — 24 Lin. 


Elaphrus biguttatus: Fab. syst. el. I. 247; Gyl. Fn. suec. IV. 399. — 
Rlaphrus semipunctatus: Duft. Fn. Aust. II. 190; Dej. spec. II. 279, Iconogr. 
II. 137, T. 87; Notioph. semipunct.: St. Fn. Deutſchl. VII. 140, T. 183; Er. 
Käf. d. M. 1. 8; Heer Fn. helv. I. 42; Redt. Fn. aust. p. 67. 


Kopf fo breit als die Flügeldecken. Taſter gelblich, die Endglieder ſchwarz. 
Fühler ſchwarz, die erſten 4 Glieder gelblich; das 1. und 2. auf der Oberſeite 
ſchwärzlich. Thorax ringsum dicht runzlich punktirt, jedoch in breiterer Ausdeh— 
nung als bei den vorigen Arten, ſo daß ſelbſt der mittelſte Theil kaum vollkommen 
glatt erſcheint. Seitenränder wenig gerundet, das Halsſchild daher hinten nicht 
ſo verengt, als bei dem vorigen, ſondern von dem Baue des N. aquaticus. Der 
ſpiegelglatte Fleck an der Naht der Deckſchilde iſt vollkommen eben, und breiter als 
bei den vorigen Arten, ſo daß er die ganze innere Hälfte einnimmt. Die ihn nach 
außen begrenzenden 6 Punktſtreifen ſind ſehr dicht, und tiefer punktirt als bei 
N. aquaticus; die einzelnen Streifen ſtehen ſo nahe, daß kaum ein Zwiſchenraum 
übrig bleibt, und werden nach hinten nicht ſchwächer. Der erſte endet in die Spitze 
der Decken, nachdem er vorher einen kleinen Bogen nach außen beſchrieben hat; 
der 2. bis 5. vereinigen ſich in der Nähe des vor der Spitze ſtehenden eingedrückten 
Punktes zu einer einzigen Punktreihe, welche ſich noch vor der Spitze an die oben 
beſchriebene, vertiefte 6. anſchließt. An der Spitze der Decken ſteht meiſt ein blaß— 
gelber Fleck, welcher ſich neben dem glatten Spiegelflecken mehr oder weniger nach 
der Baſis zu, bisweilen bis in die Mitte derſelben erſtreckt, zuweilen aber auch 
ganz fehlt. Schenkel ſchwarz, Hüften und Schienen bräunlich gelb. 


Varietäten: a) Deckſchilde ohne den gelblichen Flecken vor der Spitze. 


Elaphrus semipunctatus Fab. 
Wie die vorigen, überall in der Ebene und im Gebirge bis über 3000 Fuß. 


(Schneeberg, Geſenke, Rieſengebirge), bei Görlitz auch in dürren Kieferwäldern 
(v. gl.). — Weigel, 10, 75. 


Coleoptera. 57 


4te Gattung: Omophron Latpeille; Grundkaͤfer. 
(Von oss, einträchtig.) 


ren bins des Kinnes mit einem einfachen, kurzen, abgerundeten Zahne. 

Oberlippe 4eckig, am Vorderrande jederſeits leicht ausgebuchtet. Kinn⸗ 
backen ſtark, gekrümmt, vorragend. Taſter lang, ſchlank, das letzte Glied elip— 
tiſch, an der Spitze abgeſtutzt. Zunge de mit ſtumpfer, abgerundeter Spitze; 
Nebenzungen ſchmal, ſtumpf zugeſpitzt, kaum kürzer als die Zunge, und mit 
dieſer innig verbunden. — Kopf viel ſchmaler als der Halsſchild, in dieſes bis an 
die Augen zurückgezogen. Kopfſchild zeckig, durch eine Naht deutlich abgeſondert. 
Fühler dünn, verhältniß mäßig länger, als bei den vorſtehenden Gattungen. — 
Halsſchild gewölbt, 2mal ſo breit, als lang, vorn ſo breit als der Kopf, hin— 
ten wenig ſchmaler als die Deckſchilde. Vorderrand jederſeits ausgeſchnitten, fo 
daß die ſpitzigen Vorderecken und der ſanft gerundete Theil in der Mitte vortreten; 
Hinterrand jederſeits ausgerandet, die Mitte deſſelben als bedeutende Spitze nach 
hinten vorragend. — Schildchen nicht wahrnehmbar. — Flügeldecken breit und 
kurz, gewölbt. — Proſternum breit, hinten faſt gerade abgeſtutzt. — Beine lang 
und dünn; Schenkel nur wenig verdickt, Schienen mit kleinen Dornen beſetzt, 
die vorderſten an der Spitze ein Wenig ausgehöhlt. Die Tarſen der Vorderbeine 
beim 87 mit 2 erweiterten Gliedern. 

Die einzige deutſche Art lebt in Geſellſchaften in dem naſſen Sande an den 
un fließender und ſtehender Gewäſſer oder zwiſchen den Wurzeln der Waſſer— 
pflanzen. 

Die Larve (f. Desmarets Bulletin des sciences T. III an. 12 „ 86 T. 24 
und Sturms Fn. Deutſchl. VII. 150 T. 184) lebt an denſelben Orten von Inſekten 
und deren Larven und hat viel Aehnlichkeit mit Larven mancher Arten aus der 
Familie der Dyriscen. Sie iſt 5 L. lang, verkehrt kegelförmig, gegen den Kopf 
hin am Breiteſten, daſelbſt etwas niedergedrückt; von Farbe dunkelgrau und etwas 
bräunlich, Kopf und Beine eiſenfarben. Der Kopf mit den langen, vorragen— 
den, wenig gekrümmten, an der Innenſeite gezähnten Mandibeln nimmt 5 der 
ganzen Koͤrperlänge ein. Palpen und Fühler ragen deutlich vor. Das letzte 
Hinterleibs-Segment iſt das ſchmalſte, und endet oberhalb mit einem aus 
4 Gliedern beſtehenden, fadenartigen Anhange. Die Beine ſind lang und nach 
hinten gerichtet, ſo daß ſie, von oben geſehen, in der Mitte des Körpers eingefügt 
zu ſein ſcheinen. — Sie iſt ſehr geſchwind, und ſtreckt, wenn ſie berührt wird, den 
hintern Theil des Körpers nach Art der Staphylinen in die Höhe. 


1. O. limbatum Fab. Roſtgelb; der Hinterkopf, ein Fleck am 
Hinterrande des Prothorax, die Naht und 3 nach außen abgekürzte, zackige 
Querbinden der Flügeldecken metalliſch grün. Länge 23 — 3, Breite 11— 2 L. 

Scolytus limbatus: Fab. syst. el. I. 247; Duft. Fn. Aust. II. 294: Gyl. 
Fn. suec. IV. 419. — Omophron 1 Dej. spec. II. 258, Iconopr. II. 
113, T. 83; St. Fn. Deutſchl. VII. 151, T. 184; Er. Käfer d. M. I. 8; Heer 
Fn. helv. I. 39; Redt. Fn. aust. I. 67. 

Bis auf die grünen Flecken und Binden zeigt das Thier überall ein mehr oder 
weniger helles Gelb, welches auf der weitläuftig aber tief punktirten Bruſt in's 
nenen übergeht. Oberlippe öfters ſilberweiß, glänzend; zuweilen zeigt 
auch der Seitenrand des Halsſchildes dieſe Färbung. — Kopfſchild und eine 
die beiden obern Seiten deſſelben einſchließende, winkelförmige Linie gelb. — Pro— 
thorax wie der Kopf ziemlich weitläuftig und tief punktirt, mit einer undeutlichen, 
den Vorder- und Hinterrand nicht erreichenden, eingedrückten Längslinie. Der grüne 
Fleck am Hinterrande erſtreckt ſich ſowohl nach vorn, als nach der Seite nur bis 
zur Mitte. — Deckſchilde ziemlich tief gefurcht, in den Furchen mit tiefen, regel⸗ 
mäßigen Punktreihen, welche ſich vor der Spitze meiſt paarweiſe vereinigen. Die 
3 grünen, von der ebenſo gefärbten Naht ausgehenden Binden find ſehr unregel— 
mäßig, und erweitern ſich an manchen Stellen zu größeren oder kleineren Flecken. 
Zuweilen ſind ſie von der gelben Grundfarbe ſogar durchbrochen. Die Iſte nimmt 
die Baſis ein, und beſteht anfänglich nur aus einer ſehr ſchmalen Linie; die 2te 


27 


55 Coleoptera. 


befindet ſich wenig vor der Mitte der Decken; die 3te ift etwas nach hinten ge— 
krümmt und zuweilen ſehr zuſammengeſchrumpft. 

Das durch ſeine kurzeirunde Form und ſeine Wölbung (ſowohl auf der Ober— 
als Unterſeite) ausgezeichnete Thier macht den Uebergang von den Lauf- zu den 
Waſſerkafern, namentlich zu der Gattung Haliplus. ö 

Vorzüglich in der Ebene im Juni uno Juli, wo er ſich am Tage in den naſſen 
Uferſand vergräbt und erſt bei eintretender Dunkelheit hervorkommt, und ſchnell 
umherlauft. Wo er ſich findet, nicht ſelten. Zuerſt von Schummel i. J. 1808 auf 
der Pöpelwitzer Viehweide gefangen. Alte Oder bei Breslau, Birnbäumel, Herrn 
ars Ratibor (K. Verz.), Grafſchaft Glaz (!, Zb.), Neiße-ufer bei Görlitz 

v. Zgl.) | 


2te Gruppe: Carabini Er. 
Vorderſchienen mit 2 Dornen an der Spitze. 


Iſte Gattung: Nebria Latr., Dammkaͤfer. 
(veßoos, Hirſchkalb.) 


Oberlippe viereckig, gerade abgeſtutzt, oder in der Mitte unbedeutend nach 
außen gebogen. Zunge zugeſpitzt, die Nebenzungen nicht oder kaum überragend. 
Unterkiefer am Außenrande ungezähnt. 

Taſter ziemlich lang, ſchlank; die einzelnen Glieder cylindriſch, am vorderen 
Ende verdickt; Endglieder ſchräg abgeſtutzt. — Kinn mit einem kleinen, 2theili— 
gen Zahne in der Mitte. — Kopf groß, glatt, in das Halsſchild zurückgezogen, 
ſchmaler als dieſes. Zwiſchen den Wurzelgliedern der Fühler eine meiſt immer 
deutliche Querlinie und oberhalb derſelben, unfern jedes Auges, ein flacher, grubi— 
ger Längseindruck. — Halsſchild breiter als lang, an den Seiten gerundet, mit 
ſchmalem, aufgebogenem Rändchen, hinten ſtärker verengt als vorn, und deshalb 
von herzförmiger Geſtalt. Vorder- und Hinterrand abgeſtutzt, die Vorderwinkel 
etwas nach vorn vorragend. Oberſeite ſehr flach gewölbt, am Hinterrande nieder— 
gedrückt, mit einer zieml. tief eingedrückten Langslinie. — Deckſchilde eiförmig 
oder eliptiſch, flach gewölbt, breiter als das Halsſchild mit vertieften, punktirten 
Längsſtreifen, von denen die 3 innerſten jeder Decke bis an den Außenrand fort— 
laufen, die folgenden aber vor demſelben ſchon enden. An dem Ende der 3ten iſt 
der ſie nach außen begrenzende Zwiſchenraum wulſtartig emporgehoben. — Flügel 
fehlen zuweilen. — Beine lang und dünn; Schenkelanhange der hinterſten nieren— 
förmig. Schienen rund, mit feinen Dornen beſetzt, die vorderſten an der Spitze 
ein Wenig ausgehöhlt. Die erſten 3 Tarſenglieder der Vorderfüße beim 8“ erweitert, 
unten mit Haaren gepolſtert. — Unterſeite glatt, der Meſo- und Metathorar 
an den Seiten meiſt punktirt. 

Die Nebrien find nette, zierliche, ſchnelllaufende Thiere mittlerer Größe, von 
ſchwarzer oder mehr oder weniger brauner Färbung und leben meiſt in Geſellſchaf— 
ten, beſonders in Gebirgen, an Bächen unter Steinen ꝛc. Manche überwintern. 
Ihre Verwandlung tft bis jetzt nur bei N. brevicollis von Blisson (Annales 
de la Soc. entom, de France, Jahrg. 1848, VI. 73 etc.) beobachtet worden. Die 
Larve iſt 63 Lin. lang, Li L. breit, an den Enden wenig ſchmaler, als in der 
Mitte, plattgedrückt, aus 3 Bruſt-, S Hinterleibs- und dem Anal-Ringe beſtehend, 
welche alle ſehr deutlich markirt find, und von denen die 8 Ringe des Abdomens 
an der Mitte jeder Seite auf einer ſchwärzlichen Vorragung ein Büſchel kurzer 
Haare tragen. Die Bruſtringe find auf der Oberſeite ganz, jeder der Hinterleibs— 
Ringe dagegen nur in der Mitte mit einer hornartigen, an den Seiten abgerun— 
deten, braun gefärbten Platte bedeckt, über welche eine vom Kopfe bis zum After— 
ringe ſich erſtreckende, etwas hellere Furche läuft. Seiten des Körpers wie die Uns 
terfeite gelblich. Jeder Hinterleibsring iſt unten mit 7 dunkleren Flecken bezeichnet, 
von denen 3 in der Mitte (ein längerer am Vorderrande, hinter ihm 2 kürzere neben 
einander) quer und 2 an jeder Seite der Länge nach ſich hinziehen. Der Afterring 
endet in eine Röhre, die wenig zum Gehen zu dienen ſcheint. Zu beiden Seiten 


Coleoptera, 59 


derſelben ſtehen 2 lange, dünne, cylindriſche, wie Borften erſcheinende Anhänge, welche 
auf der nach außen gekehtten Seite mit ſteifen, abſtehenden Härchen beſetzt find. 
Kopf oben mit einer aus 4 tief eingedrückten Linien gebildeten Figur. Man— 
dibeln verhaltnißmäßig nicht lang. Augen jederſeits 6. Antennen Agliedrig. 
Aeußere Kinnladentaſter vier-, innere und Lippentaſter zweigliedrig. Die 
langen, ſchlanken, mit einer einfachen Klaue endenden Beine, gelblich. — Die 
Puppe bietet nichts Abweichendes dar. Sie iſt 4 Lin. lang und über den Augen 
auf dem Halsſchilde jederſeits mit einem Haarbüſchel beſetzt. Die Fühler liegen 
auf dem Bauche unter den vorderen 4 Füßen und reichen bis zu dem Ende der 
mittleren Tarſen. Die Tarſen der Hinterfüße ragen über das Abdomen hinaus. — 
Die Larve bewohnt in Frankreich ſandige Felder und Gärten und gräbt ſich an 
feſtgetretenen Stellen zu Ende des Winters in etwa 30 — 36 Stunden (und zwar 
ſtets nur des Nachts) einen etwa 14 Zoll tiefen, meiſt ſchräg nach unten laufenden 
Gang, deſſen Eingang fie mit dem übrigen Boden verſtopft. In der am Ende 
deſſelben angebrachten Höhlung verpuppt ſie ſich Ende Februar und kommt in 18 
bis 20 Tagen als vollkommenes Inſekt zum Vorſchein. — Sie ſoll ſich leicht in 
Gläſern erziehen laſſen. 


1. N. livida Lin. laß bräunlichgelb; Kopf, Mitte der Flügel: 
decken und Unterſeite ſchwarz. 6—7 Lin. ’ 


Carabus lividus: Lin. syst. nat. II. 170; Duft. Fn. Aust. II. 48. — Nebria 
livida: Gyl. Fn. suec. II. 35; Er. Käf. d. M. J. 691; Redt. Fn. aust. p. 68. 
Carabus sabulosus: Fab. syst. el. 1. 179; Pz. Fn. Germ. 31, 4. — Nebria 
sabulosa: St. Fu. Deutſchl. III. 137; Dej. spec. II. 224. 


Kopf ſchwarz, zwiſchen den Augen mit 2 röthl. oder gelblichen Punkten. 
Oberlippe und Mandibeln rothbraun. Zafter und Fühler bleichgelb. — 
Halsſchild viel breiter als lang, im Verhältniß zu den Deckſchilden ſehr kurz, 
blaßgelb, am Vorder- und Hinterrande bis zu dem ſtark vertieften Quereindrucke 
ſchwarz. Daſelbſt, wie an den Seitenrändern, ſchwach und einzeln punktirt. Die 
Hinterwinkel faſt ſtumpf, ſeitwärts nicht vorragend. Unterſeite gelb, Proſternum 
ſchwarz oder bräunlich. — Flügeldecken ſtärker gewölbt, als bei den folgenden 
Arten, nach hinten erweitert, ſo daß ſie im letzten Drittel am breiteſten ſind, ziem— 
lich tief gefurcht, namentlich auf der vorderen Hälfte, in den Furchen punktirt ge— 
ſtreift. Zwiſchen der 2. und 3. Punktreihe ſtehen mehrere eingedrückte Punkte. 
Grundfarbe ebenfalls ein bleiches Gelb, in der Mitte mit einem langen, am Rande 
verwaſchenen, ſchwarzen Flecke. Derſelbe dehnt ſich von der Naht bis zum ten 
oder 6ten Punktſtreifen (welchen er hinter der Mitte bei manchen Ex. ſogar noch 
etwas überſchreitet) und von der Baſis bis faſt zum 3. Viertheil der Länge der 
Decken hin, fo daß der gelbe Außenrand an den Seiten faſt um das Doppelte 
ſchmaler iſt, als an der Spitze. — Beine bleichgelb. — Unterſeite ſchwarz, 
das Meſo- und Metaſternum mehr oder weniger braun. — Bei ganz jungen Thie— 
ren iſt der ſchwarze Fleck der Decken meiſt braun, die gelbe Färbung dagegen faſt 
weiß. Die letztere wird ſpäter dunkler und erſcheint dann mehr als roſt-, bei alten 
Exemplaren ſogar als bräunlichgelb. 


Im feuchten Sande an den Ufern fließender und ſtehender Gewäffer im Juni 
und Juli, jedoch nur in der Ebene und auch da bis jetzt nur an wenigen Orten. — 
Um Breslau: Fuchsberg b. Schwoitſch (Rendfch.), Lehmdamm (Jaſchke); Ratibor 
am Ufer der Oder i. J. 1847 häufig (K.). — Weigel X, p. 66. Ueberſ. der Arb. 
der ſchl. Geſ. 1845, p. 44. 8 


Anmerk.: Die N. lateralis Dej. (Car. lateralis Fab.), welche von Vielen 
als Var. der N. livida betrachtet wird, iſt in Schleſien bis jetzt noch nicht gefangen 
worden. Sie unterſcheidet ſich von der vorſtehenden dadurch, daß der ſchwarze 
Fleck auf den Decken bis zum 7. Punktſtreifen und viel weiter nach der Spitze hin 
ſich 5 ſo daß der gelde Außenrand an der Spitze faſt ſchmaler, als an der 
Seite iſt. 


60 Coleoptera, 


5 


2. N. picicornis Fab. Schwarz; Kopf und Anus braunroth; 
Antennen und Füße bräunlichgelb. 6 — 7 Lin. 
Carabus picicornis: Fab. syst. el. I., 180; Pz. Fn. Germ. 92, 1; Duft. Fn. 
Aust. II. 47; Heer Fn. helv. I. 35; Redt. Fn. aust. p. 68. — Car. erythrocephalus: 
Fab. syst. el. I. 197. — Nebria erythrocephala: St. $n. Deutſchl. III. 146. 

Kopf braunroth, bei älteren Ex. mehr oder weniger dunkelbraun. Taſter 
gelblich, nach der Spitze hin meiſt etwas dunkler. Halsſchild ſchmaler als bei 
der vor., nur halb fo breit, als die Flügeldecken, breiter als lang, auf der Oberſeite 
ſehr wenig gewölbt, die mäßig vertiefte Längslinie bis an den Vorder- und Hinter- 
rand reichend. Die beiden fein und einzeln punktirten Quereindrücke am Vorder- 
und Hinterrande ſehr ſeicht. Die zuweilen runzlich punktirten Seitenränder ſind 
früher nach einwärts geſchwungen, als bei der vorigen, und wenden ſich am Ende 
wieder ein wenig nach außen, daher die Hinterwinkel faſt ſpitz erſcheinen und ſeit— 
wärts etwas vorragen. An jedem der letztern ein kurzer, tiefer Längseindruck. — 
Deckſchilde wie der Thorax ſchwarz oder pechbraun, gleichbreit, nach hinten kaum 
erweitert, ziemlich ſtark gefurcht, in den Furchen punktirt-geſtreift. — Beine wie 
die Fühler an ſchwarzen Ex. bräunlichgelb, an pechbraunen bleichgelb. — Un: 
terſeite mehr oder weniger pechſchwarz, nach hinten zu heller werdend; Mitte 
des Hinterleibes und Afterdecke meiſt röthlich oder gelblich; der umgeſchlagene Rand 
des Prothorax öfters bräunlich. 

Var.: a) Kopf pechbraun, Schenkel zuweilen bräunlich; — b) Kopf und Tho— 
rar braunroth, Deckſchilde pechſchwarz; c) ganze Oberſeite braunroth, Unterſeite 
bräunlichgelb. (Ganz junge Ex.) 5 

Bis jetzt nur im Fürſtenth. Teſchen im Bette der Weichſel bei Uſtron von K. 
und mir gefangen, woſelbſt das Thier unter den Steinen, welche die großen Strecken 
zwar durchnäßten, aber nicht vom Strome überflutheten Bodens bedecken, Anfang 
Juni ſehr häufig, Ende Juli jedoch nur noch ſelten zu finden iſt. 


3. N. brevieollis Fab. Pechſchwarz; Taſter, Fühler, Schie⸗ 
nen und Tarſen braunroth; Deckſchilde ſtark und tief punktirt geſtreift. 
5 — 5 Lin. . 

Carabus brevicollis: Fab. syst. el. I. 191; Pz. Fn. Germ. II, 8; Duft. 
F'n. Aust. II. 49. — Nebria brevicollis: Gyl. Fin. sue. II. 39; St. Fu. Deutſchl. 
III. 140, T. 67; Dej. spec. II. 233; Er. Käf. d. M. 1.9; Heer Fn. helv. I. 35; 
Redt. Fn. aust. p. 68. 

Mandibeln und Oberlippe zuweilen pechbraun. — Halsſchild pech⸗ 
ſchwarz, in der Mitte ſehr wenig gewölbt, glatt (zuweilen auf jeder Hälfte mit 
einem eingedrückten Punkte), an den etwas flach abgeſetzten Seitenrändern, wie am 
Vorder- und bedeutend niedergedrückten Hinterrande ſtark punktirt. Die deutlich 
eingedrückte Längslinie erreicht den Vorderrand nicht, und vertieft ſich nach hinten 
(zuweilen allmälig breiter werdend) bis zu dem Niveau des Quereindrucks, wodurch 
dieſer bei manchen Exemplaren in der Mitte eine Spitze nach vorn vorſchiebt. Die 
Hinterecken ſind ſchärfer als rechte Winkel, und haben an der inneren Seite eine 
ſanft erhabene, kurze Falte neben ſich, welche wiederum nach innen durch einen 
tiefen, grob punktirten, ſchräg nach vorn gehenden, kurzen Längseindruck begrenzt 
wird. — Deckſchilde eliptiſch, an der Baſis breiter als das Halsſchild, die 
Schultern plötzlich abgerundet; wenig gewölbt, pechſchwarz, glänzend, mit tiefen 
Furchen, welche wegen der in ihrem Grunde ſtark und tief eingedrückten Punkt- 
reihen, faſt gekerbt erſcheinen. An der Innenſeite der 3. Punktreihe ſtehen 3 — 4 
ſanft eingedruͤckte, größere Punkte. Der umgeſchlagene Rand der Deckſchilde (zu: 
weilen auch der des Halsſchildes), Schienen und Füße pechbraun oder braun— 
roth. — Unterſeite und Schenkel ſchwarz oder pechbraun; auch die Vorder- 
bruſt an den Seiten punktirt. 

Var.: a) Oberſeite pechbraun, Thorax zuweilen mit hellerem Rande. — 
b) Oberſeite gelblichbraun, Unterſeite, Fühler, Füße und der umgeſchlagene Rand 
15 miert ‚he der Decken roſtgelb; Seiten des Halsſchildes gelblich durchſcheinend, 

Junge Er. 


Coleoptera. 61 


In der Ebene, wie im Gebirge, vorzüglich in Wäldern unter Steinen zc., je— 
doch immer einzeln, vom Mai bis Aug.; im Ganzen ziemlich ſelten. Ueberwintert; 
daher im Frühjahr öfters in angeſchwemmtem Gerölle. — Breslau (Oswitzer 
Wald, Morgenau), Herrnſtadt, Dittersbach b. Schmiedeberg, Chartottenbrunn, 
Chudoba, Johannisberg ꝛc. — Beneſchau (Zb.); Landecke (K. Verz.); Trebnitz 
(Rend.); Kratzbuſch b. Bresl. (Neuft.); Landeck (Rot.); Nieder-Langenau (Dr. Sch.); 
Quäſtenberg bei Gnadenfrei (v. Ue.); Görlitz (v. 3gl.). — Weigel X. p. 68. 
Ueberſ. d. Arb. d. ſchleſ. Geſ. 1845, p. 44. 


4. N. Jockischii St. Schwarz; ein Punkt auf der Stirn, die äußere 
Hälfte der Fühler und das Klauenglied roſtroth. 5 —6 Lin. 

Nebria Jockischii: St. Fn. Deutſchl. III. 143; Heer Fn. helv. 1.35; Redt. 
In. aust. p. 68. — Car. Gyllenhalii; Duft. Fn. Aust. II. 49. 

Kopf ſchwarz, auf dem Scheitel mit einem kleinen, zuweilen verblichenen, 
roſtrothen Flecke, an welchem (in der Regel nach oben) ſich ein ſanftes Grübchen 
wahrnehmen läßt. Fühler ſchwarz, von dem 5. Gliede ab nach und nach roſt— 
roth. — Taſter ſchwarz, die Endglieder an der äußerſten Spitze hellbraun. — 
Halsſchild noch flacher und ſchmaler, als bei den vorigen, faſt nur halb ſo breit 
als die Deckſchilde, hinten mehr verengt, die ſehr ſchmal abgeſetzten Seitenränder 
eher und ſtärker einwärts geſchwungen, als bei dieſen, daher vor der Mitte am 
breiteſten. Hinterwinkel ſpitz, ein Wenig nach außen vortretend. Der Eindruck am 
Vorderrande ſeicht, die eingedrückte Längslinie darum meiſt bis an dieſen ſich er— 
ſtreckend; der hintere Eindruck tief, an jedem Winkel in einen nach vorn laufenden, 
kurzen, aber tiefen Längsſtrich ausgehend, welcher, wie ſämmtliche Ränder, undeut— 
lich, faſt runzlich-punktirt iſt. — Flügeldecken ſchwarz, glänzend, flach ge— 
wölbt, an der Baſis breiter, als bei den vorigen, Schultern mehr vorſtehend; 
Seiten faſt parallel, nach hinten wenig erweitert, gefurcht, in den Furchen mit 
meiſt deutlichen, nur zuweilen kaum wahrnehmbaren Punktreihen. Die bei den 
verwandten Arten ſo deutliche Punktreihe zwiſchen der 2. u. 3. Furche fehlt hier 
gänzlich. — Unterſeite und Beine ſchwarz. Von den ebenfalls ſchwarzen 
Tarſen iſt das Endglied mit der Klaue roſtroth. 

Var.: a) Fühler ſchwarz, nur die 3 letzten Glieder bräunlich. — b) der rothe 
Fleck auf der Stirn ganz verloſchen. — c) Mefe: und Metaſternum braunroth, die 
erſten 4 Tarſenglieder pechbraun. — d) Flügeldecken pechbraun, Unterſeite (nament— 
lich Mittel- und Hinterbruſt) gelbbraun. (Junge Ex.) 

Im höhern Gebirge (bis gegen 4000 F.) an ſchnell fließenden Bächen unter 
Steinen im Mai bis Auguſt, nicht ſelten, oft in Geſellſchaft der folgenden. — 
Oberes Queisthal, Abhänge der großen Sturmhaube, Kleſſen- und Wölfelsgrund, 
Reinerzer Weiſtritz unweit Grunwald, Thal der Oppa, Neißer Biele ıc. — Elb— 
fall, Spieglitzer Schneeberg (Kieſew. in Stett. ent. Zeit. 1846). — Ueberſ. der 
Arb. der ſchleſ. Geſ. 1845, p. 44. 

Bemerk. Es iſt auffallend, daß bei den in Schleſien lebenden Er. dieſes 
Thieres die Flügeldecken faſt immer deutliche Punktreihen zeigen, während ſie in 
andern Gegenden Deutſchlands faſt beſtandig glatt gefurcht ſind, ſo daß Sturm 
u. Redtenbacher die einfachen Furchen ſogar als Kennzeichen der Art in die Diagnoſe 
aufnehmen konnten. Unter mehr als 40 vgn mir verglichenen ſchleſ. Ex. habe ich 
faſt kein einziges gefunden, bei dem ſich mik doppelter Loupe die Punktreihen nicht 
hätten deutlich wahrnehmen laſſen. — Aehnlich iſt es bei der folgenden Art. 


5. N. nivalis Payk. Schwarz, glänzend; Fühler ſchwarz; die z3te 
Furche der Deckſchilde (von der Naht gerechnet) an der Innenſeite mit mehreren 
eingedrückten Grübchen; Beine ſchwarz oder roth; Tarſen röthlichbraun, Klauen— 
glied roſtroth. 4 — 54 Linie. 

Carabus nivalis: Payk. Fn. suec. I. 119. — Nebria nivalis: Gyl. Fn. suec. 
II. 41; Dej. spec. II. 237; Heer Fn. helv. I. 36; Kieſew. in der Stett. ent. Zeit. 
VII. 351. — Nebria Gyllenhalii: Gyl. Fn. suec. II. 40; St. Fn. Deutſchl. III. 
142, Taf. 68; Dej. spec. II. 235; Heer Fn. suec. I. 35; Redt, Fin. aust. p. 68. 
— Car. Jockischii: Duft. Fn. Aust, II. 5. 


28 


62 Coleoptera, 


Kopf ſchwarz, mit den beiden gewöhnlichen Eindrücken zwiſchen den Augen 


und einem Zten auf dem Scheitel. Taſter und Fühler ſchwarz, letztere vom 
5. Gliede an dicht bräunlichgrau behaart. Spitze des Endgliedes meiſt röthlich, 
ſeltener zeigt das ganze Glied eine bräunliche Färbung. — Halsſchild wie bei der 
vorigen, jedoch ein Wenig mehr gewölbt, verhaltnißmäßig breiter (namentlich am 
Hintersande), faſt in der Mitte am breiteſten. Der flach abgeſetzte Raum an den 
Seiten etwas breiter, als bei der vorigen, und wie der ſeichte Vorder- und der tief 
niedergedrückte Hinterrand einzeln, und mehr oder weniger deutlich punktirt. Hin— 
terwinkel wenig ſpitzer, als rechte Winkel, an der äußerſten Spitze etwas abwärts, 


gebogen. Der tief eingedrückte Längsſtrich unfern derſelben breiter als bei N. Jok— 


kischii und mehr grubenartig. — Flügeldecken wie der Thorax ſchwarz, glän— 
zend, flach gewölbt; die Seiten faſt parallel, hinter der Mitte kaum erweitert, mit 
ziemlich tiefen Furchen, in deren jeder meiſt immer (wenigſtens in gewiſſer Lage 
und unter ſtarker Vergrößerung) eine mehr oder minder deutliche Punktreihe wahr— 
zunehmen iſt. Auf dem Zwiſchenraume zwiſchen der 2. u. 3. Furche ſteht eine Reihe 
von eingedrückten Punkten, deren Zahl von 3 bis 5, in ſelteneren Fällen auch bis 
6 varürt. — Unterſeite, Schenkel und Schienen ſchwarz. Tarſen mehr 
oder weniger braun; Endglied, wie die Klaue, roſtroth. 


Dieſes eben beſchriebene Thier ift in Schleſien die Hauptform, und die Nebria 


| 


Gyllenhalii der oben angeführten Autoren. Außer ihr kommen noch an Varietä- 


ten vor: a) Nur die Schenkel ſchön roth. Nebria nivalis Payk., Gyl., Heer etc. 
— b) Schenkel und Schienen (alfo die ganzen Füße) braun oder roth. N. rufipes 
v. Ue. — c) Die Füße und das Wurzelglied der Fühler roth. — d) Auch die 
Flügeldecken röthlich oder gelblichbraun. N. arctica Dej., N. hyperborea Gyl. 


Die häufigſte der ſchleſ. Nebrien. An den ſchnell fließenden Bächen des höhern 
Gebirges (von 4000 bis etwa 1400 F. herabſteigend) unter den, den angefeuchteten 
Boden bedeckenden Steinen, oft in Geſellſchaften bald nach dem Schmelzen des 
Schnees bis in den Auguſt. — Oberes Queisthal, Zacken, Kochel, Kleſſen- und 
Wölfelsbach, Reinerzer Weiſtritz, Neißer Biele bei Waldenburg, Schweizerei auf 
dem Altvater, Oppa unter- und oberhalb Karlsbrunn, oberſtes Thal der Weichſel 
(an der Barania) und deren Nebenflüſſe bis an die Czantory bei Uftron herab zc. ꝛc. 
— Auch die Var. a, b und e kommen öfterer vor. Am häufigſten (20 Ex.) fing 
ich dieſelben in verſchiedenen Jahren im Geſenke (Weg von Waldenburg zum hohen 
Falle, Schweizerei auf dem Altvater, Oppafall) ſtets in Geſellſchaft der Haupt— 
form, jedoch nur im Frühjahre. Gewiß ſind ſie auch in den andern Theilen der 
Sudeten nach dem Schmelzen des Schnees nicht ſelten. — Var. d iſt bis jetzt nur 
in der kleinen Schneegrube gefangen worden (v. Kieſew.). — 


Schon Sturm erwähnt in feiner Fauna dieſes Thieres (N. Gyllenhalii) als 
in Schleſien einheimiſch, nach der Mittheilung des verſtorb. Medieinal-Aſſeſſors 
Dr. Günther. — Ueberſicht der Arb. der ſchleſ. Geſellſch. 1843 p. 185 und 1845 
p. 44. — K. Verz. 


5 6. 5 N. castanea Bon. Schwarz, pechſchwarz oder braunroth; Hals: 
ſchild länglich herzförmig, etwas breiter als lang; Deckſchilde eliptiſch; Beine 
und Antennen braunroth oder roſtfarben. 33 — 43 Lin. 


Alpaeus castaneus: Bon. observ. entom. I. 56. — Nebria castanea: Dej. 
species II. 251; Heer Fn. helv. I. 37; Redt. Fn. aust. p. 68. 


Von ganz anderem Baue, als die vorhergehenden. Kopf pechſchwarz, auf dem 


Scheitel zuweilen heller. Fühler u. Taſter braunroth oder heller. — Hals: 
ſchild flach gewölbt, mit einer den Vorder- und Hinterrand berührenden Mittels 


furche; länger als bei den vorigen (jedoch immer noch breiter als lang), hinten, 


weniger verſchmälert. Seitenränder viel weniger gerundet, hinten weniger einwärts 
geſchwungen, daher länglich-herzförmig. Der ſchmale, abgeſetzte Seitenrand wird 
nach hinten breiter. Hinterrand in der Mitte ausgeſchnitten, fü daß die ſpitzen 
Hinterwinkel nach hinten vorragen. Unfern derſelben ſteht jederſeits ein mäßig 


Coleoptera. 63 


tiefer, ſchräg nach vorn gerichteter Längseindruck, welcher, wie der gewöhnliche, 
ebenfalls tiefe Quereindruck, mit zerſtreuten Punkten beſetzt iſt. Der vordere Quer— 
eindruck iſt ſeicht, und zeigt, wie die Seitenränder, nur bisweilen eine undeutliche, 
runzelartige Punktirung. — Deckſchilde ſchwarz oder pechbraun, an den Schul— 
tern weit ſchmaler, als bei den vorhergehenden, nach der Mitte hin breiter werdend, 
daher von eliptiſcher Form, tief punktirt-geſtreift, die Streifen zuweilen kaum ver— 
tieft. — Flügel fehlen. — Unterſeite pechſchwarz oder bräunlich, der umge— 
ſchlagene Rand des Halsſchildes und der Decken heller. — Beine braunroth. 


Var.: a) Oberſeite braunroth oder roſtfarben, Unterſeite und Füße heller, 
N. ferruginea Bon. (St. Fn. Deutſchl. III. 151; Heer Fn. helv. I. 38.) 


Dieſe Art iſt in Schleſien noch zweifelhaft. Sturm ſagt in ſeiner Beſchrei— 
bung der N. ferruginea (die Var. a), daß fie in öſterreichiſch Schleſien vorkomme, 
ſie iſt jedoch in neuerer Zeit von keinem der ſchleſ. Entomologen aufgefunden wor— 
den. Wahrſcheinlich hat Sturm die Fürſtenthümer Jägerndorf und Troppau unter 
öͤſterreichiſch Schleſien verſtanden, und da dieſe von Coleopterologen Schleſiens bis 
jetzt allerdings faſt gar nicht beſucht worden find, fo kann das Vorkommen dieſes 
Thieres in dem erwähnten Landſtriche nicht gänzlich bezweifelt werden, wenn auch 
die Angabe Redtenbachers, daß es in Oeſtreich nur auf Alpen, an den Rändern 
der Schneebäche vorkomme, dagegen zu ſprechen ſcheint. 


Bemerkung. Nebria Dahlii Duft. u. St, welche dem Baue des Thorax 
und der Deckſchilde nach ſich der vorigen ſehr annähert, aber größer (54 Lin.) und 
ſchwarz iſt, bräunlich-rothe Taſter, Fühler, Schienen und Tarſen, und an der Zten 
Furche der Oecken eine Reihe eingedrückter Grübchen beſitzt, ſoll nach der Ueberſicht 
der Arb. der ſchl. Geſ., Jahrg. 1832, p. 69, von Hrn. Inſpector Rotermund 
auf dem Glatzer Schneeberge gefangen worden ſein. Nach der eigenen Ausſage 
deſſelben beruht dieſe Angabe auf einem Irrthume, und das Thier ſcheidet ſomit 
aus der Zahl der ſchleſiſchen Käfer wieder aus. 


2te Gattung: Leistus Fröhlich, Bartkaͤfer. 


(Antoròôs, geraubt.) 


Oberlippe viereckig, an den Vorderecken abgerundet, in der Mitte ein Wenig 
nach auswärts gebogen. Zunge ſehr lang, vorragend, wenig kürzer, als die Kinn— 
baden, dreiſpitzig, viel länger, als die ebenfalls zugeſpitzten Nebenzungen. Unter: 
kiefer am Außenrande handförmig gezähnt, mit langen beweglichen Borſten. 


Kopf groß, vorgeſtreckt, hinter den Augen ſtark zuſammengeſchnürt. Kopf— 
ſchild durch einen Quereindruck deutlich vom Kopfe geſondert. Antennen lang 
und dünn, faſt borſtenförmig. Kinnbacken gegen die Baſis hin nach außen auf— 
fallend verbreitert. Taſter lang, ſchlank, vorragend, das letzte Glied an der Spitze 
verdickt, ſchräg abgeſtutzt. Bei den Lippentaſtern iſt das vorletzte Glied bedeutend 
länger, als das letzte. Kinn mit einem breiten, leicht ausgerandeten Zahne in 
der Mitte; Unterlippe ringsum mit langen Dornen beſetzt. — Halsſchild kurz, 
viel breiter als lang, herzförmig, abgeſtutzt, die flach abgeſetzten Seiten hinten 
ſtark einwärtsgeſchwungen; am Vorderrande ein ſeichter, am Hinterrande ein tiefer 
Quereindruck, welche durch eine vertiefte Längslinie verbunden werden. — Deck— 
ſchilde faſt eliptiſch, ſchmal, mäßig gewölbt, ſtark punktirt-geſtreift, mit einem 
den Hinterleib umfaſſenden, umgeſchlagenen, ſchmalen Seitenrande. — Beine 
lang und dünn. Tarſen der vorderſten Füße beim g' an den 3 erften Gliedern 
erweitert. 


Es ſind den Nebrien in ihrem Baue ſehr verwandte, kleine, zierliche Thiere 
von meiſt bräunlicher Färbung, welche hauptſächlich in Wäldern unter Steinen, 
faulendem Laube, Wurzeln ꝛc. wohnen, jedoch weniger die Feuchtigkeit lieben. Von 
ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. b 


64 Coleoptera, 


L. spinibarbis Fab. Oberſeite kornblau; Halsſchild hinten 
mäßig verengt, ringsum punktirt; Mund, Fühler und Beine roth oder braun— 
roth. 33 — 4 Lin. 

Carabus spinibarbis: Fab. Ent. syst. I. 137; PZ. Fn. Germ. 30, 6 — 
Leistus spinibarbis: Dej. spec. II. 214; Redt. Fn. aust. p. 68. — Pogonopho- 
rus caeruleus: Latr. gen. 1. 223, Taf. 7. — Leistus coeruleus: Clairv, ent. 
helv. II. 148; St. Fn. Deutſchl. III. 154; Heer Fn. helv. I. 33. f 

Durch die ſchöne, blaue Färbung der Oberſeite ausgezeichnet. Kopf mit 
feinen, an den Seiten tiefer werdenden Runzeln bedeckt. — Halsſchild hinten 
weniger verengt, als bei allen folgenden, ringsum deutlich punktirt, am ſtärkſten 
am Hinterrande. Die flachabgeſetzten Seitenränder ſind breiter, als bei den übri— 
gen. — Deckſchilde länglich eiförmig, in der Mitte wenig erweitert, ſtark punk: 
tirt⸗geſtreift. Gegen die Spitze ſind die Punkte weniger tief. Zwiſchenräume eben, 
unter ſtarker Vergrößerung undeutliche Punkte zeigend. — Unterſeite ſchwärz⸗ 
lich oder bräunlich, gegen den Anus heller. — Vorderbruſt beſonders in der Mitte, 
Mittel- und Hinterbruſt am Rande grob punktirt. — Beine heller oder dunkler 
roth, Schenkel zuweilen bräunlich. — Bei heller gefärbten Er. find zuweilen die 
Seitenränder des Thorax und der Deckſchilde röthlich. 

Sehr ſelten. Bis jetzt nur von Dr. Wocke Ende Juli am kleinen Teiche gefangen. 


Ds E. rufomarginatus Duft. Schwarz oder bräunlich; Mund, 


Fühler, Außenrand des Halsſchildes und der Deckſchilde, ſowie die Beine, 
bräunlichroth. 34 — 4 Lin. 

Carabus rufomarg.: Duft. Fn. Aust. II. 54. — Leistus rufomarg.: St. Fu. 
Deutſchl. III. 156, Taf. 71; Redt. Fn. aust. p. 69. 

Halsſchild faſt ſo breit als die Deckſchilde, vor der Mitte am breiteſten, 
hinten ſtark und plötzlich verſchmälert, ſo daß die röthlichen Seitenränder etwas 
vor der Mitte faſt winkelförmig vortreten. Die Eindrücke am Vorder- und Hinz 
terrande grob punktirt. Unterſeite gegen den Rand röthlichbraun. — Deckſchilde 
eiförmig faſt gleichbreit, in der Mitte wenig erweitert, grob punktirt-geſtreift, 
ſchwarz oder pechbraun, der äußerſte Saum, wie der umgeſchlagene Seitenrand, 
röthlich. — Unterſeite pechbraun, gegen den After heller. Seiten der Bruſt 
grob punktirt. 

Bis jetzt nur von H. v. Kieſewetter am Koppenkegel geſammelt. (Stett. ent. 
Ztg. VII. [1846] 346 u. 351.) 


3. L. ferrugineus Lin. Braunroth oder roſtroth; Halsſchild 
herzförmig mit rechtwinklichen Hinterecken, am Vorder- und Hinterrande punktirt. 
3 — 34 Lin. 

Carabus ferrugineus: Lin. syst. nat. II. 672. — Carabus spinilabris: Fab. 
Syst. el. I. 204. — Pogonophorus spinil.: Gyl. En, suec. II. 47. — Leistus 
spinil.: Dej. spec. II. 217; Er. Käf. d. M. I. 10; Heer Fn. helv. 1. 34; Redt. 
Fn. aust. p. 69. — Car. rufescens: Duft. Fn. Aust. II. 53. — Leistus rufes- 
cens: St. Sn. Deutſchl. Ill. 158, Var. 1—3. 

Mehr od. weniger dunkelroth; Unterſeite des Hinterleibes, Beine u. Fühler 
meiſt heller. Von den beiden Quereindrücken iſt namentlich der hintere deutlich 
und dicht punktirt und endet in einem Grübchen an den rechtwinklichen Hinterecken. 
— Deckſchilde länglichzeiförmig, nach hinten etwas erweitert, ſtark punktirt-ge— 
ſtreift, die Streifen nach hinten und außen ſchwächer werdend. Proſternum, Unter- 
ſeite des Halsſchildes am Vorder- und Hinterrande, ſowie Mittel- und Hinterbruſt 
an den Seiten grob und zerſtreut punktirt. 

Var.: a) Bleich bräunlich-gelb. (Junge Ex.) Manticora fusco-aenea Pz. 

In der Ebene und im Gebirge vom Mai bis Aug., nicht gemein. Oswitz, 
Skarſine, Hochwald, kleiner Schneeberg, Waldenburg am Altvater ꝛc. — Zobten— 
berg (Bock). Liſſa, Reinerz (v. Ue.). Ratibor, Landecke, Uſtron (K. Verz.). 
Landskrone (v. 3gl.). Glatz (3b.). 5 


(Fortſetzung folgt.) \ 


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Zeitſchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


Breslau. 


Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 
4. Quartal. JE 12. 1849. 


Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen: A. Lepidoptera. Lepidopterologiſche 
Beiträge zur Kenntniß der Iſerwieſen, von Paftor Standfuß. Bes 
ſchreibung der Eudorea petrophila Stdf. B. Coleoptera. Syſtematiſche 
Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens, von K. Letzner. (Fortſetzung.) 


Lepidopterologiſche Beiträge zur Kenntniß der Ierwiefen, *) 
von Standfuß. 


Schleſien enthält in feinen Gebirgszügen zwei Hochmoore von beträchtlichem 
Umfange: die Seefelder bei Reinerz und die in dem Einſchnitte zwiſchen dem hohen 
Iſerkamme und dem Mittel-Iſerkamme liegenden und von der Iſer durchfloſſenen 
ſ. g. Iſerwieſen. Der Wanderer, welcher feinen Weg von Flinsberg über den Iſer— 
kamm und durch die Iſerhäuſer nach Schreiberhau nimmt, durchſchreitet bei den 
letzten und tiefſten Iſerhäuſern, da, wo die Kochel in die Iſer fällt, auch die letzten 
und tiefſten Theile der Iſerwieſen. Von hier ſteigen ſie in nordweſtlicher Richtung 
an beiden Ufern der Iſer, alſo halb ſchleſiſch, halb böhmiſch, 2 — 3 Stunden auf— 
wärts bis dahin, wo ſich der Boden entſchieden zum Gipfel der Tafelfichte erhebt. 
So verſichern die Bewohner der Iſerhäuſer und der Förfter des Reviers, welche 
allein und auch nur ſehr ſelten dieſen ödeſten und düfterften Theil des geſammten 
ſchleſiſchen Gebirgs beſchreiten. Ich ſelbſt habe bis jetzt nur die der Straße und 
und den Sferhäufern zunächſtliegenden Flecke des ausgedehnten Torfſumpfes beſucht, 
ihn einmal ganz zu durchwandern, verhinderte die unbeſtändige Witterung des ge— 
genwärtigen Jahres. So weit ich die Gegend habe kennen gelernt, iſt der Sumpf 
kein zuſammenhängender, ſondern einzelne ſumpfige Flecke von größerer oder ge— 
ringerer Ausdehnung ziehen ſich an den Ufern der Iſer hin, unterbrochen von wohl— 
gepflegten Graswieſen oder trockenen Strichen mit Fichtengehölz und üppigen Wach— 
holderbüſchen. Botaniſche Schriftſteller verſtehen unter dem Namen Iſerwieſe nur 
die moorigen Stellen, wiewohl dieſe grade nichts weniger ſind, als Wieſen; ich 
bezeichne nach dem Sprachgebrauche der Einwohner die geſammte Ufergegend des 
Iſerbaches mit dieſem Namen. 2 


Die Meereshöhe des niedrigſten Theiles betraͤgt nach einer Meſſung des Ge— 


*) cf. Nachricht über die Seeſelder bei Reinerz in entom. Beziehung von 
Zeller, Stettin. entom. Ztg. 1841, und meine nächſtens in derſelben Zeitung er: 
ſcheinenden Beiträge zur Kenntniß der Seefelder und ihrer Umgegend. 


29 


20 Lepidoptera. 


neralmajors v. Lindener 2,335 Pariſer Fuß, iſt alſo der Höhe der Seefelder (nach 
v. Aſſmann und Seliger 2,317 F.) gleich. Das Klima iſt noch weit rauher, als 
es dieſe Meereshöhe erwarten ließe; denn meilenlange Waldungen umſchließen die 
Gegend, nach Abend und Mittag halten hohe Gebirgszüge die wärmeren Luft: 

ſtrömungen zurück, und aus den weiten Sumpfſtrecken ſteigen unaufhörlich erkäl—, 
tende Nebel auf. Die Einwohner von Grunwald, welches 300 Fuß über den See 
feldern liegt, ernten noch Getreide, die Iſerleute nicht. Kaum zehn Morgen brachte 
der letzte Sommer, an denen die aufgehende Sonne die Iſerwieſen nicht mit Reif 
bedeckt geſehen hätte, ſo daß diesmal auch die einzige Frucht, welche die Bewohner 
der Iſerhäuſer zu bauen wagen, die Waſſerrübe, die geringen Bedingungen ihres 

Gedeihens nicht befriedigt fand. ö 


Die Vegetation der gedüngten Wieſenflecke iſt dieſelbe, wie die der ſogenannten 
Gärten bei den Bauden des Rieſenkammes. Polygonum Bistorta iſt hier, wie 
dort, die Alles überwuchernde Pflanze; die Moorſtriche dagegen tragen eine ganz 
ähnliche, nur noch mehr nördliche Flora wie die Seefelder. Flechten, Mooſe, 
Sumpfgräſer (Cyperaceen) Calluna vulgaris, Vaccinium uliginosum u. Empetrum 
nigrum (letztere habe ich auf den Seefeldern nicht bemerkt) bedecken den Boden, 
je nachdem die Stellen feuchter oder trockner ſind; die Zwergkiefer (Pinus Pumilio) 
ſteht zwar hier weit häufiger als dort die Seekiefer (Pinus uliginosa), aber ſie 
hemmt nur die freie Bewegung des Entomologen, und ein Paar gänzlich verküm— 
merte Birken laſſen ihn den ſehr ergiebigen Birkenſaum der Seefelder ſchmerzlich 
vermiſſen. Nur die netten glänzenden Blättchen der Betula nana erfreuen auch 
hier das Auge. 


Es war am 29ften und 30. Mai, als ich zum erſten Mal in dieſem Jahre die 
Iſerwieſen beſuchte und zwar nur den erſten großen, von der Straße getheilten 
Sumpf. Das Wetter war klar, windſtill und verhältnißmäßig warm, wie auch 
fhon in den vorhergehenden Tagen, und der Nachmittag und Abend des erſten, 
ſowie der Vormittag des zweiten Tages wurden zum eifrigen Sammeln verwendet. 
— Aus den Abtheilungen Papilio und Sphinx zeigte ſich fo früh im Jahre hier 
noch keine Art, die der Spinner war nur durch Saturnia carpini vertreten. Meh— 
rere Männchen des kleinen Pfauenauges flogen in den Nachmittagsſtunden ſehr 
ſtürmiſch hin und her, auf und nieder, ein einzelnes fand ſich Abends im Wipfel 
einer etwa 10 Fuß hohen Tanne zwiſchen den Nadeln ſitzend und ließ ſich geduldig 
herunterholen. Die Hoffnung auf die um dieſe Zeit und etwas ſpäter auf den 
Seefeldern gefundenen ſeltenen Eulenarten Had. glauca, Cleoph. rectilinea und 
Anarta cordigera wurde nur in ſehr geringem Maaße erfüllt. Theils mögen ſie 
fehlen, theils bietet ſich hier keine ſo günſtige Gelegenheit zum Klopfen dar, wie 
dort in dem Birkenſaume. Nur ein Stück der Cordigera wurde am Morgen, ehe 
die Sonne warm ſchien, von einem Aſte der Zwergkiefer geſchlagen, mehrere andere 
flogen dann noch von gleichen Stellen freiwillig ab, doch ihr Flug iſt zu raſch und 
unſtät, um ihrer dann noch habhaft zu werden. Nach meinen Beobachtungen fliegt 
Cordigera im warmen Sonnenſcheine wild umher, ſetzt ſich aber gegen Abend feſt 
und läßt ſich in den Abend- und Moraenftunden abklopfen. — Fidonia atomaria 
war der einzige Spanner, welcher ſich hier wie ſtets an ähnlichen Stellen in Mehr— 
zahl zeigte; dagegen kam mir ein Zünsler gar nicht vor. Von Wicklern fand ſich 
Tortrix rusticana und Phoxopt. myrtillana eben nicht häufig, von Schaben Ge- 
lechia zebrella und Aeclımia zonella. 


Letztere ift von Zetterstedt (Ins. Lapp. S. 1009, Oecoph. zonella) als eine 
Bewohnerin des ſüdlichen Lapplands befchrieben worden; nach ſeiner Angabe a. a. O. 
hat ſie Dahlbom bei Lyckſele, Bohemann in den dalekarliſchen Alpen ſelten gefan— 
gen. Von unſerm Vereine iſt fie als der ſchleſiſchen Fauna angehörig noch nicht 
bekannt gemacht; mir iſt ſie zuerſt am 28. Mai 1847 auf den Seefeldern in weni— 
gen ſchadhaften Exemplaren vorgekommen. Zetterſtedt hat nur das Weibchen bei 
feiner Beſchreibung vor ſich gehabt, da aber das Männchen dieſem an Färbung 
und Zeichnung ganz gleich iſt und nur durch den dünneren Leib und etwas größere 


Lepidoptera. 21 


Flügel ſich von ihm unterſcheidet, ſo gebe ich hier die Diagnoſe und Beſchreibung 
des Autors, deſſen Werk manchem Leſer nicht vorliegen dürfte, wörtlich wieder. 


„Oecophora [Aechmia] zonella: alis antieis fuscis, lunula dorsali fasciisque 
„postieis subquinis subinterruptis albis, puncto apicis nigro. (Long. al. exp. 
„vix 4 poll.) 

„Obscura. Antennae nigrae immaculatae, Palpi penduli albonitentes. Alae 
„anticae fnscae nitidae, lunula dorsali communi media argento-alba. In alarum 
„postico foveato fasciae subquinae ad costam evidentiores, prima a medio cos- 
„tae ad angulum ani ducta, et altera subintegra, reliquae interruptae relictis 
„interdum tantum punctis ad marginem conspicuis. Margo posticus inaequalis, 
„subemarginatus, apice ipso prominulo rotundato atro, fimbria alba cincto. Alae 
„posticae obscure ceinereae. Tibiae tarsique pedum posticorum albo-annulata. 
„Pietura Grapholithae affinis videtur haec species.“ 


Zonella flog auf der Iſerwieſe an den feuchteſten, mit Sumpfgräſern beſetzten 
Stellen am 29ſten und 30. Mai ganz friſch und nicht eben ſelten. Etwa 1— 2 Fuß 
über dem Boden ſchwebt ſie zwiſchen den Spitzen des Graſes hin und ſetzt ſich da— 
ran, ähnlich wie die verwandte Thrasonella. Sie flog vom Sonnenaufgang bis 
zum Untergang und erhob ſich in der Morgen- und Abendzeit bis auf die Aeſte 
des Knieholzes, auf deſſen Nadeln ſie ſich ſonnte und dabei mit den Flügeln ſchla— 
gend es zeigte, daß auch in dem kleinſten Thierchen ein Gefühl von Wohlbehagen 
Raum hat. Sie fliegt bis in den Juli cf. u. 


Nur die genannten ſieben Arten fand ich mit noch 2 Gehülfen bei eifrigem, 
einen vollen Tag fortgeſetztem Suchen, ein Ergebniß, welches dem öden Anſehen 
des Moores vollkommen entſpricht. — 


Reicher war die Ausbeute bei dem folgenden Beſuche der Iſerwieſen in Be— 
gleitung meines entomologifchen Freundes Dr. med. Wocke am 10. Juli bei nicht 
ſo günſtigem, weil nicht ganz windſtillem Wetter. Die meiſte Freude machte uns 
die Auffindung einer als ſchleſiſch vermutheten, aber auch ſtark bezweifelten Tag— 
falterart. Im zweiten Berichte (1841) des ſchleſ. Tauſchvereines Seite 15 bemerkt 
Herr Dr. Döring, daß in dem Verzeichniſſe eines älteren, ſehr renommirten ſchleſ. 
Lepidopterologen [hat der Renommirte keinen Namen?] Pales als ſchleſiſch aufge- 
führt ſei. So lange jedoch genauere Nachrichten über den Flugort fehlten, wurde 
dieſe Angabe mit Recht für ungenügend gehalten (ef. unfere Zeitſchrift 1 Quart.: 
Berichtigung und Ergänzung ꝛc. Arg. Pales) und Pales als ſchleſiſch nicht ange— 
nommen. Ich kann nun verſichern, daß der Ungenannte Recht hat, und ſeine Pales 
auf den Iſerwieſen fliegt, nämlich Pales Var. Arsilache. Mag nun Pales wirklich 
von Arsilache zu trennende Art fein oder beide dieſelbe Art, welches vetztere mein 
Dafürhalten iſt, jedenfalls hat jener „ältere Lepidopterolog“ beide erſt von Treitſchke 
geſchiedenen Falter“) unter dem Namen Pales verſtanden und das ſchleſiſche Hei— 


*) Hübner malt zwar Papil. tab. 7 Pales, (fig. 34, 35) Arsilache, (fig. 36, 
37) und Isis (ſig. 38, 39) wie drei Arten neben einander, zieht aber im Text ſeiner 
„Sammlung europäiſcher Schmetterlinge“ S. 9 Arsilache wieder ein, indem er 
fig. 36, 37 als Pales aufſtellt und in der Anmerkung angiebt, fig. 34, 35 ſei 
eine kleinere und dunkler gefärbte Abart. Isis läßt er auch hier als eigene Art 
beſtehen, zu welcher feine tab. 110, fig. 563, 564 das Weibchen giebt. In jener 
Vereinigung von Pales und Arsilache ſtimme ich ihm unbedingt bei, in der Tren— 
nung von Pales und Isis hat er vielleicht auch nicht unrecht. Nach den ſehr dan— 
kenswerthen Mittheilungen eines entomologiſchen Freundes in der Schweiz, welcher 
beide Arten alljährlich in Menge fängt, fliegt Pales ausſchließlich auf niedrigen 
Alpen um 5000 Fuß, die größere Isis aber ſtets auf weit höheren. Nun wäre es 
ſchon im Vergleich mit andern Arten, bei welchen ſich das Gegentheil zeigt, auf— 
fallend, daß Pales auf höherem Flugort größer werden ſollte, doppelt unwahrſchein— 
lich aber wird es, wenn nach meinen oben angeführten Bemerkungen die kleinere 
Pales auf den Bergen mit der größern Arsilache der Ebene dieſelbe Art iſt, ſo 


22 Lepidoptera. 


mathsrecht jiner Pales iſt alfo beſtättigt. — Als Unterſchiede, welche die zwie— 
fachen Artrechte begründen ſollen, führt Treitſchke (X Bd. Suppl. 1, 13) ſolgende 
drei an: „1) die Flügel der Archilache find mehr abgerundet und breiter als die 
„der Pales. 2) Auf der Unterſeite der Vorderflügel finden ſich bei Arsilache die 
„ſchwarzen Linien und Punkte von oben faſt gleich ſcharf, bei Pales und ihrer Va: 
„rietät Isis ſcheinen ſie nur ſchattenartig durch. 3) Der hochochergelbe Wiſch in 
„der Mitte des Außenrandes auf der Unterſeite der Hinterflügel zieht bei Pales 
„wie bei Isis vom Rande durch die vor den ſilbernen Randmöndchen liegende roſt— 
„braune Querbinde ganz durch und bedeckt den hier liegenden Ringfleck, der nur 
„verloſchen durchſcheint, bei Arsilache erhebt ſich derſelbe aber nie über jenen Ring— 
„fleck, der Farbe und Geſtalt unverändert beibehält und ihm ſelbſt zur Gränze 
„dient.“ — Der letzte Unterſchied zunächſt iſt durchaus nicht beftändig. Ich beſitze 
in meiner Sammlung 26 Schmetterlinge, die zu Pales-Arsilache-Isis gehören und 
unter jeder dieſer Varietäten Exemplare, bei welchen jener Wiſch vor dem ſoge— 
nannten Ringfleck aufhört, neben ſolchen, bei denen er über ihn hinausgeht, zwiſchen 
welchen beiden Arten der Zeichnung ſich wieder die ſanfteſten Uebergänge finden. 
So z. B., um nur dieſe ausführlicher zu erwähnen, reicht bei dem einen meiner 
drei Männchen von der Iſer jener Wiſch bis vor, bei dem andern bis mitten in, 
bei dem dritten bis über den Ringfleck, und bei Vergleichung ſämmtlicher Exemplare 
zeigt ſich die Größe dieſes Wiſches ſo wechſelnd, daß er bei dem einen nur als ein 
kleiner bleicher Fleck zwiſchen dem ſilbernen Randmöndchen und dem Ringfleck in 
Zelle 3 erſcheint, bei dem andern faſt die ganze Zelle von dem Randmöndchen an 
bis zur gelben Mittelbinde ausfüllt. Dabei iſt es allerdings richtig, daß Exempl. 
aus dem hohen Norden oder von hohen Bergen den Wiſch in der Regel länger 
haben, als ſolche aus der wärmeren Ebene, was aber theils, durchaus nicht aus— 
ſchließlich der Fall iſt, theils nur eine einzelne Wiederholung der jetzt ſo vielfältig 
beobachteten Erſcheinung, daß ein kälteres Klima bleiche, ein wärmeres tiefe Farben 
an demſelben Naturerzeugniß begünftigt. 


Ebenſo wenig nun, als dieſer vermeintliche Unterſchied, können die unter Nr. 1 
und 2 angegebenen die Rechte verſchiedener Art begründen. Die neuerdings fo vielz 
fach erweiterten und über entferntere Länder ausgedehnten Beobachtungen auf dem 
Gebiete det Schmetterlingskunde haben es unwiderleglich dargethan, welchen großen 
und allgemeinen Einfluß verſchiedenes Klima nicht bloß auf die Farbung und Größe, 
ſondern auch auf die Formenbildung derſelben Falterart ausübt. Beweiſe dafür 
finden ſich in Menge ganz beſonders in unſeres Zeller hoͤchſt werthvollen Beobach— 
tungen an den Faltern von Italien und Sicilien. Solchen Beobachtungen gegen— 
über verliert die Hinweiſung auf eine hier bläſſere, dort tiefere ſchwarze Linie oder 
auf die hier etwas größere, dort etwas geringere Flügelbreite ihre Beweiskraft bei 
Scheidung einer Art in zwei, wenn dieſelbe an ſehr verſchiedenen Orten fliegt. Die 
Wahrheit iſt, daß Pales nach Analogie ſehr vieler Tagfalter an wärmeren Wohn— 
orten in der Regel größer und ſchärfer gezeichnet erſcheint als an kälteren. Mein 
größtes männliches Exemplar aus der Gegend von Danzig (Arsilache) hat 18 Par. 
Lin. Spannweite, eines der kleinſten Männchen von der Breitboden-Alp im Canton 
Bern (Pales) nur 15 Linien, und bei den aus der Ebene ſtammenden Exemplaren 


zeigt namentlich die Unterſeite der Vorderflügel in der Regel ſchärfere und breitere 


ſchwarze Zeichnung, als bei den im Norden oder auf hohen Bergen fliegenden. 
Doch beweiſt es der mannichfaltigſte Wechſel, daß dieſe Verſchiedenheiten eben nur 
von wandelbaren äußern Einflüſſen abhängen. Die drei Männchen von der Iſer— 
wieſe, von welchen das eine auf der Unterſeite der Vorderflügel fo ſtarke ſchwarze 
Zeichnungen trägt, wie keines der Danziger Exemplare, alſo Arsilache, zählen 
ſämmtlich von einem Vorderwinkel bis zum andern auch nur 15 Linien, dagegen 
ſcheinen bei einem Männchen aus Lappland die ſchwarzen Zeichnungen der Ober— 


daß dieſe alſo, wenn auch Isis dazu gehörte, von der Ebene bis zu 5000 Fuß all⸗ 
mälig an Größe abnähme, dann aber in noch beträchtlicherer Höhe plotzlich wieder 
größer aufträte. ; 


Lepidoptera. 23 


feite nur als ſchwache Schatten durch, doch hat er 16 Linien Spannweite, und ein 
Männchen aus den baierfchen Alpen von Freyer mir als Pales geſendet, iſt auf 
der Unterſeite der Oberflügel ſtärker gezeichnet, als manche Arsilache aus Danzig, 
und hat dabei 173 Linien Weite, während die kleinſte Danziger Arsilache nur 16 
Linien zählt. Ebenſo unbeſtändig wie ſeine Spannweite und die Schärfe der Zeich— 
nung iſt denn auch die Abrundung und Breite der Flügel des Falters. Pales g 
aus Lappland mißt vom Innen- zum Vorderwinkel der Vorderflügel 4: Linie, die 
in der Spannweite ihm ganz gleiche Arsilache aus Danzig iſt auch im Maaße 
der Vorderflügelbreite ihm ganz gleich; größere Exemplare zeigen natürlich in der 
Regel etwas mehr, kleinere etwas weniger Flügelbreite, doch findet ſich auch hierin 
wieder der größte Unbeſtand, weil eben ſo wohl bei Pales, als bei Arsilache der 
Innenwinkel der Vorderflügel bald etwas ſtumpfer, bald etwas ſpitzer iſt; er wech— 
ſelt bei beiden von 104 — 110 Grad. — 

Ganz nichtig ſind vollends die übrigen von Treitſchke angeführten Beweiſe des 
Artunterſchiedes. Wenn er ſagt, daß Pales immer nur auf Berghöhen, Arsilache 
in niederen Flächen fliege, ſo verwechſelt er hier Urſache und Wirkung, und darin liegt 
eben der letzte Grund des ganzen Irrthums. Richtig ausgedrückt muß es vielmehr 
lauten: Die Art erſcheint auf Berghöhen und im Norden in der Regel als Pales, 
in der wärmeren Ebene als Var. Arsilache. Und wenn er als Flugzeit von Ar- 
silache den Juni, von Pales Mitte Juli angiebt, ſo kommt dies auf die allbekannte 
Erfahrung hinaus, daß dieſelben Falter in der Ebene ſrüher fliegen als auf Bergen; 
auf he kalten Iſerwieſe fingen wir noch am 10. Juli friſche Männchen der Var. 
Arsilache. — 

Der Leſer entſchuldige dieſe weitläufigen Auseinanderſetzungen und umſtändlichen 
Meſſungen, aber Flüuͤchtigkeit hat vielen Irrthum in die Wiſſenſchaft gebracht. Ich 
bemerke nur noch, daß auch mein Freund Dr. Schmidt in Danzig auf Grund der 
Vergleichung von mehr als 80 Exemplaren der Var. Arsilache mit 7 Exemplaren 
von Pales den Artunterſchied bezweifelt und ſich darüber weiter im Freyer'ſchen 
Werke (Neuere Beitr. 85 Heft S. 48) ausſpricht. Von den mir bekannten Auto— 
ren erkennen alle älteren nur eine Art an, die ſie bald Pales, bald Arsilache 
nennen; unter den neueren unterſcheidet außer Treitſchke auch Duponchel (Catal. 
S. 4) Pales und Arsilache als zwei, Frever (N. Beitr. 32 Heft S. 150) Pales, 
Arsilache und Isis als drei Arten. Ochſenheimer (die Schm. v. Eur. I., 1 S. 63 
Pales), Meigen (Syſt. Beſchr. 1 S. 53 Arsilache) und Zetterstedt (Ins. Lapp. 
S. 897 Pales) ziehen fie dagegen als eine Art zuſammen, und Letzterer, welcher 
Pales vielfach in Lappland vom 1. Juli bis 22. Aug. fing, bemerkt auch auf Grund 
feiner Exemplare ausdrücklich: mire variat magnitudine et colore, 

Var. Arsilache flog auf den kultivirten Graswieſen an der Iſer eben nicht 
häufig; nur vier Männchen ſahen wir im Laufe des Tages, von welchen uns auch 
keines entging. Ihr Flug iſt nicht ſo wild, als der von Latonia, Aglaja ꝛc., ſon⸗ 
dern gleicht dem der nachſtehenden Dia. Ein Stück jagten wir lange vor uns her, es 
flog immer nur 4 — 6 Fuß über der Erde hin grade aus u. ging auch nach wiederholten 
Fehlſchlägen nicht von ſeiner Richtung wild ab od. in die Hohe, wie es Aglaja ꝛc. macht. 

Auf derſelben Stelle trafen wir auch Hipp. Euryale, die überhaupt bis ziem- 
lich tief herabſteigt, denn wenige Tage darauf fanden wir ſie gar nicht fern von 
meiner Wohnung auf einer ſonnigen Waldwieſe etwa 1700 Fuß hoch. — In ihrer 
Geſellſchaft flog auf den Wieſen der Iſer noch Lyc. Chryseis, Atychia statices, Eupr. 
plantaginis, Plusia gamma, Botys pratalis ZU., Gelechia anthyllidella. Die 
Moorflecke waren bewohnt von Fid. pinetaria, Eupithecia nanata, Idaea commu- 
tata, Penthina sauciana, Tortrix pratana, Sericoris Zinckenana, Charpentierana 
(ef. Zeller's Bemerkungen über dieſen Namen in der Iſis 1846 S. 232) und My- 
gindana (cf. ibd. S. 233) Grapholitha cosmophorana, Crambus dumetellus, pra- 
torum Zk., paseuellus, margaritellus, culmellus und perlellus und Gelechia prui- 
nosella Lienig. Auch noch zwei oder drei ziemlich abgeflogene Exemplare der 
Aeclımia zonella fanden ſich vor zum Beweiſe, daß das zarte Thierchen eine ziem— 
lich lange Flugzeit hat. Natürlich fehlte es auch nicht an einigen Arten des Ge- 
nus Elachista, welches ja Sumpfgegenden liebt, ehe aber nicht dieſes ſchwierige 
Genus im Ganzen gründlich geſichtet iſt, könnte ein Verſuch, die auf dem Iſermoore 
gefangenen Arten zu beſtimmen oder zu beſchreiben, die Verwirrung nur vermehren. 


30 


24 Lepidoptera. 


Nur das kann ich mit Beſtimmtheit angeben, daß die eine von ihnen Uliginella- 
Lienig in lit. iſt. Am Juniperus flog Tortrix rutilana nicht eben ſelten, aber 
ſchwer zu erbeuten, und auch eine einzelne Notod. camelina hatte ſich bis hierher 
verirrt. Häufig war keine der genannten Arten, mehrere (Sauciana, Mygindana, 


Cosmophorana) ſelten; ſelbſt die in der ganzen Gegend gemeine Charpentierana, 


welche ich in dem wärmeren Jahre 1846 den 29. Juni hier in ganzen Schwärmen 


antraf, flog ſparſam. 
Gelechia pruinosella ift für die ſchleſiſche Fauna neu; fie ift zuerſt von Zeller 


(Lepidopterol. Fauna von Lievland und Gurland, Iſis 1846, S. 288) als eine Entz 


deckung der Frau Paſtor Lienig beſchrieben. Die Zeller’ ſche Diagnoſe und Beſchrei- 


bung lauten: „Gelechia pruinosella: Alis anterioribus purpurascenti- 


„griseis, puncto post medium nigro; palporum artieuli terminalis annulo fusco.— 


„Die Grundfarbe der Vorderflügel beſteht aus einer Miſchung von Grau und 
„Roſenroth und macht die Art ſehr leicht kenntlich. Größe der Gel. notatella; die 


„Vorderflügel breiter und kürzer, die Hinterflügel etwas ſchmäler und beinahe nur 


„ſo breit wie die Vorderflügel. Rückenſchild, Kopf und zweites Taſter⸗ 


„glied in der Färbung der Vorderflügel, am bläſſeſten auf der Stirn und der 


„Innenſeite der Taſter. Fühler weißlich und ſchwarz geringelt, einfach borſten— 
„förmig. Taſter etwas dick und zufammengedrüdt, das zweite Glied von der 
„Länge des Thorax; das Endglied wenig über halb fo lang, dünn, pfriemenförmig, 
„röthlichweiß mit breitem braunem Ringe vor der Spitze. Beine glänzend, bräun— 
„lichgrau, auf der Lichtſeite mit röthlichem Schimmer; die Fußgliederſpitzen weiß— 


„lich. Hinterleib grau, lang, hinten grade abgeſchnitten. — Die Vorder⸗ 


„flügel haben auf dem Anfange des zweiten Längsdrittels gegen den Vorderrand, 


„ein ſehr kleines, kaum merkliches ſchwarzes Pünktchen; ein größeres, deutlicheres 


„zeigt ſich hinter der Flügelmitte über dem Innenwinkel, dieſem näher als dem 


„Vorderrande. Um die Flügelſpitze herum haben die Ränder nur einzelne dunkle 


„Schüppchen. — Hinterflügel etwas glänzend hellgrau mit vorgezogener Spike, 
„Unterſeite aller Flügel einfarbig glänzend gelblichgrau.“ 

Zeller hatte zu vorſtehender Beſchreibung nur ein Weibchen vor ſich, jedoch auch 
nach Vergleichung meiner 6 Exemplare von der Iſerwieſe (4 8, 2 2) muß ich 


die Beſchreibung lediglich beſtättigen mit der einzigen Bemerkung, daß der Hinter— 1 


leib im Vergleich mit andern Gelechien (Cinerella, Gallinella) mir eben nicht lang 


erſcheint, auch nicht hinten grade abgeſchnitten iſt; und hinzufügen kann ich, daß 


das Roſenroth an einzelnen Exemplaren ſehr fein aufgetragen iſt, wodurch dann 
das Grau der Vorderflügel nur einen goldigen Hauch bekommt; und daß, ſchräg 
unter dem kleinen ſchwarzen Pünktchen, nach der Baſis zu in der Flügelfalte noch 


* 


ein zweites ſolches kaum merkliches Pünktchen liegt, welches unſichtbar bleibt, wenn 


die Flügelfalte beim Spannen nicht ausgeglättet iſt. — 

Pruinosella fliegt an den trockneren Stellen des Iſermoores ſehr niedrig über 
dem Boden hin und ſchiebt mit großer Lebhaftigkeit und Gewandtheit zwiſchen den 
Stöcken der Calluna und des Vaccinium herum, fo daß ſie der Verfolgung leicht entgeht. 
Ihre Flugzeit iſt hier wie in Lievland der Juli: mein früheſtes Exemplar iſt vom 
29. Juni 1846, das ſpäteſte von meiner dritten diesjährigen Exkurſion am 30. Juli. 


Dieſer letzte Beſuch der Iſerwieſen war wieder ein ſehr unergiebiger, es iſt 
daher wenig von ihm zu berichten. Die am 10. Juli gefangenen Arten fanden ſich 


nicht mehr friſch vor, an neuen war hinzugekommen: Gnophos dilucidaria, ein 
Spanner, der ſich in dem ganzen Bergzuge vom Hochſtein bis zur Iſerwieſe vor— 
findet. Er ſetzt ſich gern an Felsſtücke oder die zurückgebliebenen Stöcke gefällter 
Bäume eine oder zwei Spannen über dem Boden; auf der Iſerwieſe, wo Steine 
und Baumſtumpfe fehlen, ließ er ſich auch auf Heide oder Blaubeere ſitzend antreffen. 
Das Weibchen wird viel ſeltener gefunden als das Männchen. Von Pyraliden hatten 
ſich Pyralis angustalis und Nymphula literalis eingefunden, von Schaben war nur 
cine Art hinzugekommen: Argyresthia Gysseleniella flog an Pinus Pumilio. — 
; Als ein an vielen Arten reicher Fangplatz ſind alſo die Iſerwieſen eben nicht 
zu empfehlen, aber doch als Fundort einiger Arten, die vielen Orten abgehen, und 
das iſt ja die Weiſe des eifrigen Entomologen, daß er Tagereiſen nicht ſcheut, um 

auch nur eine Art zu finden, welche feiner Sammlung noch fehlt oder die er noch 
nicht lebend beobachtete. — 


Lepidoptera. 25 
Eudorea petrophila Stdf.“) 


Eud.: alis anterioribus (2 angustis) cinereis nigro pulvereis, striga pos- 
teriore subserrata et subarcuata, punctis duobus signoque Mercurü nigris. 
(13 GY 1 2.) 

Stett. ent. Ztg. 1848, pag. 312 u. f. Eud. petrophila. 

Durch die ſägezähnige fanft geſchwungene zweite Querlinie und die ſchmalen 
Vorderflügel des Weibchens ordnet ſich dieſe Art neben Sudetica, mit der ſie auch 
Aufenthaltsort und Flugzeit gemeinſam hat. Durch die geringere Größe und viel 
dunklere Färbung, ſo wie durch die weniger zugeſpitzten Vorderflügel beider Ge— 
ſchlechter, andere Lage des Merkurzeichens und ſtumpfer gezähnte zweite Querlinie 
unterſcheidet ſie ſich von ihr als gute eigene Art. 
| Die Größe des Männchens iſt bedeutend unter Sudetica, noch um Franzenbreite 
unter der gewöhnlichen Größe von Crataegella, ſeine Spannweite beträgt zwiſchen 
7 und 8 Linien. Das einzige erbeutete Weibchen kommt den meiſten Männchen 
gleich, ſo daß, wenn es nicht ein ausgezeichnet großes Exemplar iſt, was ſich bei 
dem Mangel mehrerer nicht entſcheiden läßt, ein Größenunterſchied der Geſchlechter, 
wie er bei Sudetica in bedeutendem Grade vorhanden iſt, nicht beſteht. 

Kopf dunkelgrau; Fühler ſchwärzlich; Lippentaſter um zwei Augenlängen vor— 
ſtehend, oben grau, beim Weibchen etwas heller, an den Seiten und unten ſchwärz— 
lich. Die darauf ruhenden Marillartafter ſehr klein, weißlich behaart. — Rücken— 
ſchild dunkelgrau, die Schulterdecken heller. — Hinterleib dunkelgrau, unten heller; 
der Afterbuſch ein wenig in's Gelbliche ziehend. Die beiden vorderen Beinpaare 
dunkelgrau, das dritte grau, an den Gelenkſpitzen alle weißlich. 

Die Vorderflügel find aſchgrau, mit ſchwarzen Schuppen beſtreut und in die 
gewöhnlichen drei Felder getheilt. — Im erſten Felde finden ſich die Schuppen 
an der Flügelbaſis am reichlichſten, verlieren ſich nach außen hin, ſo daß an der 
Gränze dieſes Feldes die Grundfarbe als erſte Querlinie hervortritt, welche einen 
nach Außen konvexen Bogen bildet, der in ſeiner Mitte ſich nach der Baſis hin ein— 
und am Hinterrand etwas nach außen biegt. Dieſe erſte Querlinie iſt nach innen 
verfloſſen, nach außen ſcharf begränzt durch die ſchwarze Beſtäubung, welche ſich 
im Mittetfelde ihr entlang hinzieht und bei einzelnen Männchen als ein breiter 
Schatten die hier gewöhnlichen beiden Punkte ganz verdeckt, bei andern aber auf 
eine bloße Linie beſchränkt iſt, an welcher die beiden Punkte ſich zeigen und zwar 
bei den ſchärfſten Exemplaren der untere zu einem Strichelchen, der obere zu einem 
länglichen Ringe ausgebildet. Uebrigens trägt das Mittelfeld die Grundfarbe mehr 
oder weniger ſchwarz beſtäubt, am reichlichſten beim Vorder- und Hinterrande. 
Mit dem erſten hängt das ſchwarze Merkurzeichen durch die Beſtäubung zuſammen; 
es iſt der zweiten Querlinie bei Weitem nicht ſo ſtark genähert, als bei Sudetica. 
Beim Weibchen liegt an dieſem Zeichen nach innen auf die erſte Querlinie zu ein 
weißlicher, undeutlich dreieckiger Fleck, der dem Männchen gänzlich fehlt. — Die 
90 fte Querlinie iſt geſägt, doch nicht fo tief wie bei Sudetica und nur nach innen, 
wo fie fein, ſchwarz gerandet iſt. Bei Sudetica geht dieſe Querlinie vom Vorder— 
rande aus erſt in gerader Richtung etwas nach innen, dann bildet ſie ein Eck und 
macht nun einen ſehr flachen Bogen. Bei Petrophila geht ihre Richtung gleich 
nach außen, ſo daß ſie einen einzigen flachen Bogen beſchreibt, welcher nur bei ein— 
zelnen Exemplaren an der Stelle, wo Sudetica das Eck hat, eine ſehr ſchwache 
Biegung nach innen zeigt. — Das dritte Feld iſt am ſtärkſten beſtäubt, nur eine 
graue Linie geht vom Vorder- und Innenwinkel aus nach der Mitte der zweiten 
Querlinie und bildet mit dieſer ein mehr oder weniges deutliches X. Der Außen— 
rand iſt dicht vor den Franzen mehr oder weniger deutlich ſchwarz punktirt. — 
Die weißgrauen Franzen bilden an ihrer Wurzel eine feine helle Linie, dann ſind 
ſie in ihrem erſten Drittel dunkelgrau gefleckt und in ihrem letzten Drittel ganz, 
aber etwas heller, grau. 


) Obwohl die Beſchreibung dieſer Schabe ſchon in der Stett. ent. Stg. a. a. O. 
enthalten, ſo hielt ich es doch für nöthig, dieſelbe in unſere Zeitſchrift aufzunehmen, 
deſonders da noch Manches darin nachzutragen und zu verbeſſern war. ES: 


26 Lepidoptera. 


Hinterflügel grau; bei einem einzigen Männchen iſt ein kurzer hellerer Streif 
als Mittelſtück einer übrigens unkenntlichen Querlinie ſichtbar. Die Franzen ſind 
etwas heller, wenig hinter der Baſis von einer Linie mit der Farbe der Hinter— 
flügel durchzogen und in ihrem letzten Drittel ebenfalls wieder dunkler. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderflügel grau, am Vorderrande mit gelblichem 
Scheine. Der Außenrand iſt etwas dunkler, auch ſcheinen die ſchwärzlichen Ein- 
faſſungen der erſten und zweiten Binde, ſo wie das Merkurzeichen verloſchen durch. 
Die Hinterflügel etwas heller mit dunklerem Außenrande und Mittelpunkte, zwiſchen 
denen ſich eine ebenfalls dunkle Linie vom Vorder- nach dem Innenrande im Bogen 
hinzieht. Die ganze Unterſeite des Weibchens iſt etwas heller gehalten, als die des 
Männchens. Die Zeichnung der Franzen iſt auf beiden Flügelpaaren wie oben, 
doch verloſchener. — 2 

Die Form der Vorderflügel iſt bei beiden Geſchlechtern mehr abgerundet, als 
bei Sudetica. Das Männchen gleicht darin dem Weibchen der bekannten Eudorea 
dubitalis, das Weibchen hat fo ſchmale Vorderflügel, als Eud. Sudetica, der Vor- 
derwinkel iſt aber weniger ſpitz. 

Als Flugort habe ich bis jetzt die Gegend um die alte ſchleſiſche Bande und 
die unterhalb des kleinen Kammteiches kennen gelernt. Petrophila fliegt nach Art 
der Eudoreen ſchnell, aber nicht weit, und ſetzt ſich gern an Felsblöcke, von denen 
ich ihm ſeinen Namen gab, zumal da mit ziemlicher Gewißheit anzunehmen iſt, 
daß ſeine Raupe unter den an dieſen Felſen wachſenden Mooſen lebt. Die Flug— 
zeit des namentlich im weiblichen Geſchlecht höchſt ſeltenen Thierchens iſt der Juli. 


Erklärung der beiliegenden 2 Tafeln Abbildungen. 
Taf. I. 


Fig. 1. Raupe von Hipparchia Euryale. 
Fig. 2. a) Raupe; b) Puppe von Hipp. Ligea, nach Freyer, 12. taf. 67. 


Fig. 3. Eupith.silenata Stdf.; u. 2; links Ober-, rechts Unterſeite, in natürl. 


Größe, nach gezogenen Exemplaren. a) Kopf derſelben, 6mal vergr.; b) ein 


Lippentaſter, abgeſchuppt, 6mal vergr.; c) ein Stück Fühler, ſtark vergr.; d) rechter 


Vorder- und Hinterflügel, abgeſchuppt, Zmal vergr.; e) eine Flügelſchuppe aus 


dem ſchwarzen Mittelpunkt der Vorderflügel; f) zwei Franzenſchuppen; g) zwei 
Schuppen aus dem Mittelfelde der Vorderflügel; h) linkes Vorder-, Mittel: u. 
Hinterbein, 6mal vergr.; i) Raupen in den verſchiedenen Var. u. Stellungen, in 


natürl. Gr.; k) zwei Segmente derf. von der linken Seite, ſtark vergr.; I) zwei 

desgl. von oben geſehen, ſtark vergr.z m) Puppe in natürl. Gr.; n) Afterſpitze 

derſelben, von der Seite, ſtark vergr.; o) desgl., von unten, ſtark vergr. 
Pal, 2 


N 


Fig. 4. Sericoris sudetana Std.; gu, 2; links Ober-, rechts Unterſeite, in natürl. 0 


Gr. a) Kopf derf.,6mal vergr.; b) ein Lippentaſter, abgeſchuppt, 6mal vergr.; 


c) ein Stück Fühler, ſtark vergr.; d) rechter Vorder- und Hinterflügel, abges 


ſchuppt, Zmal vergr.; e) linkes Vorder-, Mittel- und Hinterbein, ämal vergr. 


Fig. 5. Eudorea petrophila Stdf.; g“ u. 2; in natürl. Gr. a) Kopf derſelben 
6mal vergr.; b) ein Lippentaſter, abgeſchuppt, mal vergr.; e) ein Maxillar⸗ 
taſter, abgeſchuppt, 6mal vergr.; d) ein Stück Fühler, ſtark vergr.; e) rechter 
Vorder- und Hinterflügel, abgeſchuppt, Zmal vergr.; ) linkes Vorder-, Mittel: 
und Hinterbein, 6mal vergr. 

Fig 6. Gelechia pruinosella (Lg.) Z.; Ju. 2; in natürl. Gr. a) Kopf derf. 
6mal vergr.; b) ein Lippentaſter, abgeſchuppt, 6mal vergr.; c) ein Stück Fühler, 
ſtark vergr.; d) rechter Vorder- und Hinterflügel, abgeſchuppt, Zmal vergr.; 
e) linkes Vorder-, Mittel- und Hinterbein, 6mal vergr. 

Fig. 7. Aechmia zonella Ztt.; 9 u. S; in natürl. Gr. a) linker Vorder- und 
Hinterflügel, des 8. Zmal vergr.; b) Kopf derſ., 6mal vergr.; c) ein Lippen⸗ 


taſter, abgeſchuppt, 6mal vergr.; d) ein Stück Fühler, ſtark vergr.; e) rechter 


Vorder- und Hinterflügel, abgeſchuppt, Zmal vergr.; f) linkes Vorder-, Mittel: 
und Hinterbein, 6mal vergr. 


A. Quartal. 12. 1849. 


Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens, von K. Letzner. 
(Fortſetzung.) 


4. L. rufescens Fab. Röthlichgelb; Scheitel und Spitze der Deck— 
ſchilde ſchwarz oder pechbraun; Halsſchild herzförmig mit ſtumpfen Hinterecken, 
am Vorder- und Hinterrande punktirt. 3 Lin. 


Carabus rufescens: Fab. syst. el. I. 205. — Leistus rufescens: St. In. 
Deutſchl. III. 159, Var. 4; Er. Käf. d. M. 1.10; Redt. Fn. aust. p. 69. — 
Leistus terminatus: Pz. Fn. Germ. 7, 2; Dej. spec. II. 218, Icon. II. 65, Taf. 73. 


| Kopf ſchwarz, feltener pechbraun, oft bis zur Oberlippe herab. — Hals: 
ſchild an den Seiten bis zu den Hinterwinkeln gleichmäßig zugerundet, die letzteren 
deshalb ſtumpfwinklich, mit ſehr ſeichten Grübchen verſehen. — Deckſchilde deut— 
lich punktirt-geſtreift, die Punkte gegen die Spitze hin verlöſchend, die letztere in 
größerer oder geringerer Ausdehnung ſchwarz oder bräunlich. — Unterfeite gelb⸗ 
lich, der Hinterleib nach der Spitze Yin ſchwärzlich oder bräunlich. Das vordere 
Bruſtbein und die Seiten der Mittel- und Hinterbruſt einzeln punktirt. 


Var. a) fuscus. Kopf ſchwarz, Halsſchild roth, Deckſchilde ſchwarzbraun. 


In Wäldern der Ebene und des Gebirges bis etwa 3000 F., jedoch ſelten. 
Oswitz, Skarſine. — Glauche (Schum.), Uſtron (K. Verz.). Var. a unterhalb der 
alten ſchleſ. Baude (v. Kieſenw. in der Stett. ent. Ztg. VII. aan — Ueberſ. der 
Arb. der ſchleſ. Geſ. 1834, S. 88. Weigel X., 71. 


5. L. Fröhlichii Duft. Schwarz, glänzend; Kinnbacken, Taſter, Fühler 
und Beine roth; Halsſchild an den Seiten ſtark gerundet, faſt eig am Hin⸗ 
terrande einzeln undeutlich punktirt. 33 — 4 Lin. 


Carabus ‚Fröhlichii: Duft. En. Aust. II. 55. — Leistus Fröhlichii: St. 
Fn. Deutſchl. III. 160; Heer Fn. helv. I. 34. — Leistus analis: Dej. spec. II. 
219; Icon. II. 66, Taf. 73; Redt. Fn. aust. p. 69. 


Halsſchild wenig breiter als der Kopf, die Seiten vor den Hinterwinkeln 
nicht einwärts geſchwungen, ſondern bis zu dieſen gleichmäßig zugerundet, wodurch 
es ein faſt kreisförmiges Ausſehen erhält. Hinterwinkel weniger ſtumpf als bei dem 
vorſtehenden, mit einem tiefen Grübchen. — Deckſchilde ſchmal eliptiſch, an der 
Baſis auffallend ſchmal, nur von der Breite des hintern (undeutlich punktirten) 
Halsſchildrandes, nach hinten ſtark erweitert, hinter der Mitte am breiteſten, tief 
punktirt⸗geſtreift, die Streifen vor der Spitze meiſt verlöſchend. — Unterſeite 
pechſchwarz oder pechbraun. Proſternum am Vorderrande, Mittel- und Hinterbruft 
an den Seiten einzeln punktirt. 


Var. a) rufescens. Oberſeite bräunlich, Füße und Fühler gelblich. 


Im Gebirge bis über 4500 F., im Juni bis Auguſt, ziemlich häufig. Char⸗ 
lottenbrunn, gr. Sturmhaube, Glatzer Schneeberg, Hockſchaar, Altvater (Waldenburg, 
Gabel, Karlsbrunn, Winkelsdorf) ꝛc. — Weiße Wieſe, Reinerz, Grunwald (v. Ue.); 
Eule (Sb. ); Koppenkegel (v. Kieſenw., Stett. ent. Ztg. VII., 351.). 


Zte Gattung: Cychrus Fab., Schaufelkaͤfer. 
(Kvgocus, ein mythologiſcher Name.) 


Oberlippe breit, durch einen tiefen, breiten Ausſchnitt in 2 ſchmale Lappen ge— 
ſpalten. Flügeldecken die Seiten des Hinterleibes umſchließend. 
Kinnbacken ſchmal, lang, vorgeſtreckt, an der Innenſeite mit 2 langen Zäh— 
nen verſehen. — Taſter lang, dunn, das 2. Glied das längſte, das Endglied auf— 
31 


66 >oleoptera. 


fallend verbreitert, beil- oder ſchaufelförmig, dreieckig, vorn ſchräg abgeſtutzt, die 
Oberſeite ausgehöhlt. Bei den innern Kinnladentaſtern iſt das 1. Glied ſehr klein, 
das 2. groß, zugeſpitzt, flach, meſſerförmig. — Zunge klein, ſchmal, kaum zugeſpitzt; 
Nebenzungen kaum wahrnehmbar. — Ausrandung des Kinns ohne Zahn. — Kopf 
länglich, ſchmal, vorragend, durch die verbreiterte Oberlippe und die langen Kinn— 
backen rüſſelförmig verlängert, an feiner Einfügung in den Thorax am breiteſten. 
Kopfſchild durch eine undeutliche Querlinie angedeutet. Bis an die Baſis des- 
ſelben läuft an der innern Seite der Augen jederſeits eine kielförmig erhabene Linie 
herab, welche an der Inſertionsſtelle der Fühler ſich am meiſten erhebt und nach 
innen durch einen vertieften Längseindruck emporgehoben wird. — Fühler lang, 
dünn, faſt borſtenförmig. — Halsſchild ſchmal, mehr oder weniger herzförmig, 
auf der Oberſeite faſt flach, mit einem erhabenen Seitenrändchen und einer weder 
den Vorder- noch Hinterrand erreichenden, ſehr deutlichen Mittellinie. — Deck- 
ſchilde viel breiter als der Thorax, ſeitlich ſtark gerundet, hinten mehr oder weni— 
ger zugeſpitzt, ſtark gewölbt, an den Seiten mit ſehr breit umgeſchlagenem, gekörnt 
erſcheinendem, an der Baſis faſt die Hälfte der Unterſeite umſchließendem Rande, 
welcher nicht ganz bis zur Spitze hinabreicht, und von der Oberſeite durch eine ſcharfe, 
fielförmige, nach oben gerichtete Linie getrenpt iſt. Oberſeite unregelmäßig, dicht, 
runzlich punktirt, daher gekörnt erſcheinend. Unfern des Seitenrandes bemerkt man 
auf der hintern Hälfte 3—5 kleine, warzenartige, in einer Reihe ſtehende Erhöhun— 
gen. — Flügel fehlen. — Beine mäßig lang, Schenkel gegen die Spitze etwas 
verdickt. Tarſenglieder des 8 nicht erweitert, und dieſes nur an den ſchmaleren, 
mehr länglich erſcheinenden Deckſchilden, der etwas weniger gewölbteren Unterſeite 
des Abdomens und den breiteren ſchaufelförmigen Endgliedern der Taſter kenntlich.“ 
Die Arten dieſer Gattung gehören zu den größeren Laufkäfern und zeichnen ſich 
durch ihre converen, ſeitlich ſtark gerundeten Flügeldecken aus. Sie leben in Wäl— 
dern unter Steinen und Moos, wie in faulen Baumſtämmen, vorzüglich des Ge— 
birges, und überwintern. Sie ſcheinen nächtliche Thiere zu ſein und geben in Le— 
bensgefahr einen zirpenden Ton von ſich. — In Beziehung auf ihre Verwandlung 
iſt bis jetzt nur C. rostratus beobachtet worden. (O. Heer: Observationes ento- 
mologicae. Turiei 1836, p. 14.) Die Larve deſſelben unterſcheidet ſich von den 
Larven der Gattung Carabus durch gedrungenen breiten Körper, auffallend kleinen 
Kopf, etwas nach oben gekrümmte (wie bei Cicindela) Kinnbacken und behaarte 
Fühler. Sie iſt 8 Linien lang, oben röthlichbraun, unten weißlichgrau. — Kopf 
klein, über der leicht ausgerandeten Oberlippe mit einem Hökerchen; Kinnbacken 
lang. Aeußere Maxillartaſter 4gliedrig, lang vorragend, gleich dick, innere, wie die 
Lippentaſter, 2gliedrig. — Antennen lang, Agliedrig, behaart, das 2. Glied das 
längſte, das 4, das dünnſte. — Augen länglich, jederſeits 6, eine Elipfe bildend. — 
Bruſtſchild länger als alle andern Ringe, nach vorn bedeutend verſchmälert, an den 
Ecken abgerundet, oben einzeln punktirt. — Abdomen aus 9 kurzen Ringen beſtehend, 
welche an den Seiten zugerundet und auf der Oberſeite einzeln punktirt ſind. Der 
Seitenrand des 8. Segments in der Mitte nach einwärts geſchwungen, ſo daß die 
Hinterwinkel als kleine Spitzen nach außen ſtehen. Das 9. Segment ſehr kurz, in 
der Mitte mit 2 einfachen Spitzen verſehen, neben welchen jederſeits auch noch der 
Hinterwinkel als kleine Spitze ſich darſtellt. — Die Puppe iſt 8 — 9 Lin, lang, 
weiß, in der Mitte des Hinterleibes am breiteſten, und an den erſten 6 Segmenten 
deſſelben jederſeits am Rande wie auf dem Rücken zu jeder Seite der eingedrückten 
Langslinie mit einem Büſchel roſtfarbener Haare beſetzt. Die hinterſten Tarſen ragen 
nicht über die Spitze des letzten Leibesringes hinaus. — Das vollkommene Inſekt 
kroch in dem beobachteten Falle nach 4 Wochen aus. a 


I. C. rostratus Lin. Tiefſchwarz, mattglänzend; Stirn ohne Quer— 
eindruck; Halsſchild länglichrund, an den Hinterecken abgerundet, hinten quereinge— 
drückt; Deckſchilde fein gekörnt. 51 — 7 Lin. 

Tenebrio rostratus: Lin, syst. nat. II. 677.— Cychrus rostratus: Fab. syst. 
1. 165; Gyl. En. suec. II. 71; Duft. Fn. Aust. II. 11; St. Fn. Deutſchl. III. 15; 
Dej. spec. II. 8; Icon. I. 260; Er. Käf. d. M. 1. 11; Heer Fn. helv. I. 20; 
Redt. Fn. aust. p. 69. 


Coleoptera. 67 


Kopf fein punktirt bis gegen die Augen herab; zwiſchen dieſen kein Querein— 
druck. — Halsſchild ſo lang als breit, beiderſeits verengt, nach hinten mehr oder 
weniger ſtark, jedoch mehr als nach vorn, von verſchiedenem Umriß. Hinterecken 
abgerundet, der erhabene, dicke Seitenrand daſelbſt ſtärker aufgebogen. Am Vor— 
dervande ein oft ſehr ſeichter, hinten ein tieferer Quereindruck, welcher mit dem er— 
ſteren durch eine feine Längslinie verbunden wird. Oberſeite ziemlich dicht und tief, 
an den Seiten meiſt runzlich punktirt. — Deckſchilde kurz eiförmig, breit, hinten 
mehr oder weniger lang zugeſpitzt, daher ebenfalls von verſchiedenem Umriß, ſtark 
gewölbt, tief und ſehr dicht runzlich punktirt, ſo daß ſie mit feinen Körnchen bedeckt 
erſcheinen, zwiſchen denen ſich zuweilen Spuren von 3 feinen, erhabenen, durch Quer— 
eindrücke unterbrochenen Längslinien bemerken laſſen. — Bruſt ziemlich dicht, nach 
der Mitte hin feiner punktirt. — Klauen, wie die Spitze der Kinnbacken und Kinn: 
laden, mehr oder weniger roth. f 

Varietäten: a) Kopf und Halsſchild ein Wenig länger. C. angustatus Dahl, 
Heer. — b) Größer, 8—9 Lin. lang; Halsſchild etwas breiter, am Hinterrande 
mit ein Wenig tieferem Eindruck und verhältnißmäßig ſtärker aufgebogenen Hinter— 
ecken; Deckſchilde länger, daher ſeitlich weniger gerundet. C. elongatus Hoppe 
(Nov. act. acad. L. C., XII. 479), Dej. (spec. col. II 7); C. subcarinatus Meg. 

Seltener in der Ebene, häufig im Gebirge bis zu 4,500 F. im April bis Sep— 
tember; Ende d. M. wahrſcheinlich zum 2. Male. Birnbäumel b. Sulau, Char— 
lottenbrunn, hohe Eule, Schneeberg, hohe Menſe, Altvater-Geb., Rieſengebirge bis 
an den Koppenkegel, Iſer-Geb. ꝛc. — Scheitnich b. Brest. (Rend., Ueberf, der Arb. 
der ſchleſ. Gef. 1831, S. 72); Zobten-Berg (Richter, ſchleſ. Inſekten-ZIn. Heft 4, 
Nr. 1); Ratibor, Volpersdorf (Zb.); Landecke, Kupp (K. Verz.); Görlitz, Königs: 
hainer Berge (v. Zgl.); Landeshut (Hg.). — Weigel, X. 63. — Die Var. b habe 
ich bis jetzt nur bei Uſtron (Barania, Malinow) gefangen. 


2. C. attenuatus Fab. Schwarz; Stirn quer eingedrückt; Hals— 
ſchild faſt herzförmig; Deckſchilde dunkelkupferbraun, an der Baſis punktirt⸗-geſtreift, 
nach hinten mit 3 Reihen erhabener, länglicher Körner; Spitze der Fühler und die 
Schienen braungelb. 6— 7 Lin. 

Carabus attenuatus: PZ. Fn. Germ. II. 3. — Cychrus attenuatus: Fab. 
Syst. el. I. 166; Duft. Fn. Aust. II. 11; St. Sn, Deutſchl. III. 17; Dej. spec. 
II. 10; Heer Fn. helv. I. 21; Redt. Fn. aust. p. 69. 

Kopf fein, faſt undeutlich punktirt, zwiſchen den Augen mit einem tiefen Quer— 
eindrucke. Kinnbacken, Taſter und Spitzen der Oberlippe mehr oder weniger röth— 
lichbraun. — Fühler lang und dünn, die 4 erſten Glieder ſchwarz, am Grunde 
bräunlich; die übrigen bräunlich, nach der Spitze hin mehr röthlich. — Halsſchild 
wie der Kopf ſchwarz mit bräunlichem Schimmer, hinten mehr verſchmälert als bei 
dem vorigen, daher mehr herzförmig. Der Quereindruck am Vorderrande ſeicht, 
am Hinterrande tief, grubenartig. An jedem Ende des letztern ein nach vorn gehen— 
der kurzer Längseindruck. Seitenrand dick, nach oben vorſtehend, vorzüglich an den 
Hinterwinkeln. Oberſeite ringsum ſtark runzlich punktirt, die Mitte faſt glatt, fein 
und zerſtreut punktirt. Mittellängsfurche tief. — Deckſchilde mehr oder weniger 
dunkelkupferbraun, zuweilen mit purpurfarbenem Schimmer, auf dem an der Baſis 
liegenden Dritttheile tief punktirt-geſtreift, auf den übrigen 3 unregelmäßig punktirt 
und wie bei C. rostratus gekörnt erſcheinend; doch treten zwiſchen den Körnern 
jederzeit drei Reihen länglicher, erhabener Tuberkeln deutlich hervor. — Unter— 
ſeite, Hüften und Schenkel mehr oder weniger ſchwarzbraun. — Schienen 
braungelb. 

Variet.: a) nigricans. Deckſchilde ſchwarz. — b) fulvus. Deckſchilde gelb— 
lichbraun, hinten durchſcheinend (junge Ex.). — c) rotundatus. Deckſchilde faſt 
kreisrund, 3 Linien lang. 

Nur in Gebirgswäldern bis etwa 3000 F. im Mai bis Auguſt. Etwas ſeltener 
als der vorige, am häufigſten auf dem ſchwarzen Berge bei Neuhaus. Schneeberg, 
Thal der Reinerzer Weiſtritz, Waldenburg am Altvater, Karlsbrunn, Uſtron (Czan— 
tory), Rieſengebirge (Schneegruben, Teichränder, Brückenberg) ꝛie. — Volpersdorf 
(b.), Nieder-Langenau (Dr. Sch.), Zobtenberg (Nickel). — Weigel X., 63. 


68 Coleoptera. 


4te Gattung: Procrustes Bonelli, Lederkaͤfer. 


(IMooxgoVorns, Name eines Räubers.) 


Oberlippe 2 Mal ausgebuchtet, in der Mitte deshalb vorgebogen, daſelbſt { 


* 
. 


auf der Oberſeite mit einer Längsvertiefung bezeichnet. — Deckſchilde die Seiten 


des Hinterleibes nicht umfaſſend. 

Kinnbacken ſtark, ſpitz, ein jeder in der Mitte mit einem breiten, ſtarken, in 
3 Spitzen ausgehenden Zahne. Die erſten beiden Spitzen des letzteren ſtehen über: 
einander und find von ungleicher Lange; die kürzere iſt mehr nach außen, die längere 
nach innen gerichtet. Die 3. ſteht am Grunde der letzteren, nach innen zu, und iſt 
an dem linken Kinnbacken viel länger als an dem rechten, bei welchem ſie nur als 
ein kleines Zähnchen erſcheint. — Taſter gedrungen, ſtark; das 2. Glied etwas 


länger als die übrigen. Die Endglieder der äußeren Kinnbacken- und Lippentaſter 


etwas verbreitert und niedergedrückt, faſt beilförmig. — Zunge kurz, hornig, 
ſtumpf zugeſpitzt, gewimpert; Nebenzungen damit verbunden, unbedeutend kürzer, 
lederartig. — Ausrandung des Kinnes mit einem breiten, abgeſtutzten, an der 


3 


J 


Spitze ausgerandeten, den Seitenlappen deſſelben an Länge faſt gleichkommenden 


Zahne. — Die vorderſten Tarfen bei dem gt an den 4 erſten Gliedern erweitert. 

Die einzige Art dieſer Gattung zeichnet ſich durch ihre bedeutende Größe vor 
allen andern Arten der Laufkäfer aus. Sie lebt in Wäldern, Gärten und feuchten 
Wieſen, verbirgt ſich unter Laub, Moos, Steinen u. ſ. w., überwintert in faulen 
Baumſtämmen und Löchern, wie unter Laub und Moos und läuft öfters auch bei 
Tage umher. — Da der Käfer, wie die Larve deſſelben, gleich vielen andern großen 
Carabicinen, Raupen angreift und verzehrt, ſo gehört das Thier zu den nützlichen, 
und darum in Forſten gern geſehenen Inſekten. — Die Verwandlung iſt noch nicht 
genau beobachtet. Die Larve iſt ganz ſchwarz, mäßig glänzend, und den Larven 
der Gattung Carabus ſehr verwandt, von welchen ſie ſich außer der Größe beſonders 
durch die an der Baſis ſtark und dicht, nach hinten zu feiner gerunzelten Leibesringe 
unterſcheidet. Der Kopf iſt ebenfalls mit größeren und kleineren tiefen Runzeln von 
verſchiedener Richtung bedeckt. Palpen, Augen und Füße ſtimmen faſt ganz mit der 
von Heer (observ. entomologicae, Taf. 1) gegebenen Abbildung der Larve von 


C. depressus Bon. überein. Die Seiten der einzelnen Segmente ſind gerundet und 


mit einem erhabenen Rande verſehen. Die Hinterwinkel des vorletzten Segmentes 
ſtehen als ziemlich ſpitze Winkel ſchräg nach hinten. Das letzte, oder hte, Segment 
iſt unbedeutend ſchmaler als das vorhergehende (alſo breiter als bei C. depressus) 
und zeigt 2 ſpitze, nach hinten gerichtete Hinterecken. In der Mitte ſeines Hinter— 
randes ſtehen 2 ſtarke, ſanft nach oben gebogene, gabelförmige Spitzen von etwa der 
Länge des letzten Segmentes, welche, wie die ganze Oberſeite des ebengenannten, 


dicht gerunzelt oder fein gekörnt ſind, und in ihrer Mitte auf der Oberſeite einen 


ebenfalls ſanft nach oben gekrümmten, kurzen Dorn zeigen. 


1. P. coriaceus Lin. Schwarz, glanzlos; Kopf und Halsſchild fein 
runzlich punktirt; Deckſchilde ſtark gerunzelt. 13 — 16 Lin. 

Carabus coriaceus: Lin. syst. II. 688; Fab. syst. el. I. 168; Pz. Fn. 
Germ. 81, 1; Duft. Fn. Aust. II. 195 Gyl. Fn. suec. II. 54. — Procrustes co- 
riaceus: St. En. Deutſchl. III. 23, Taf. 54; Dej. spec. II. 27, Icon. I. 278, 
Taf. 32; Er. Käf, d. M. I. 11; Heer En. helv. 1. 22; Redt. En. aust. p. 69. 

Kopf dick, vorragend; Kopfſchild nur durch eine undeutliche Quernaht vom 
Kopfe getrennt, am Vorderrande in der Mitte mit einem Eindrucke verſehen, die 
Seitenränder durch eine daneben liegende Vertiefung etwas emporgehoben. Die auf 
dieſe Weiſe entſtandene kielartige Linie ſetzt ſich weiter nach oben bis an die Augen 
fort. — Halsſchild wie der Kopf fein runzlich punktirt, 4eckig, flach gewölbt, 
breiter als lang, vorn und hinten ein Wenig ausgeſchnitten, die Seiten ſanft ge— 
rundet, mit dickem nach hinten mehr erhobenem Rande. Die zarte Mittellängslinie 
erreicht den Vorder- und Hinterrand. In den Hinterwinkeln ein flacher, ſanft ver— 
laufender Eindruck. — Deckſchilde eliptiſch, ſtark gewölbt, breiter als der Hals— 
ſchild (namentlich beim 2), von tiefeingedrückten, unregelmäßigen Punkten tief run— 
zelih, — Flügel fehlen. — Beine ſtark, Schenkel mäßig verdickt; Schienen der 


Coleoptera. 69 


Mittelfüße an der Außenſeite von der Mitte bis an die Spitze mit fuchsrothen, dicht 
ſtehenden, ſteifen Haaren bürſtenartig beſetzt. 

In der Ebene wie im Gebirge bis zu etwa 2000 F. Seehöhe, im März bis 
Auguſt, nicht ſelten, jedoch meiſt einzeln. Breslau (Promenade), Scheitnich, Liſſa, 
Skarſine, Sandeborske b. Herrnſtadt, Uſtron, Karlsbrunn (oberhalb des Hochofens), 
Kleſſengrund, Landeck, Neuhaus, Eulengebirge, Flinsberg oberhalb des Bades 
(häufig) ꝛc. — Silberberg, Reinerz (v. Ue.); Albendorf, Beneſchau (Zb.); Landecke, 
Kupp (K. Verz.); Görlitz (v. Zgl.); Glauche (Richter, ſchleſ. Inſ.-Fn. Heft J); 
Landeshut (Hg.). — Weigel X., 63. 


Ste Gattung: Carabus Lin., Laufkaͤfer. 


(zagaßos, ein Thiername.) 


Oberlippe ſchmal, am Vorderrande ausgerandet, auf der Oberfeite in der 
Mitte der Länge nach eingedrückt. — Flügeldecken mit ſchmalem, an der Baſis 
nur wenig breiterem, umgebogenem Rande, die Seiten des Hinterleibes nicht um— 
faſſend, eiförmig oder eliptiſch, verſchieden gefärbt, auf der Oberfläche bald mit 
Körnern, Runzeln, Tuberkeln, Riefen, bald mit Punkten, Grübchen, Gruben ꝛc. be— 
fest. — Ausrandung des Kinns mit einem, den Seitenlappen deſſelben an Länge 
gleichkommenden, ſpitzen Zahne. 

Kinnbacken ſtark, ſpitz, vorragend, gekrümmt, in der Mitte des Innenrandes 
mit einem ſtumpfen Zahne bewaffnet. Derſelbe iſt, wie bei Procrustes, in eine 
obere, kürzere und eine untere, etwas längere Hälfte geſpalten, welche letztere meiſt 
in 2 kleine Spitzen endet. — Taſter mäßig ſtark, das 2. Glied länger als die 
übrigen, das Endglied der äußeren Maxillar- und Lippentaſter mäßig zuſammenge⸗ 
drückt, etwas erweitert, ſchräg abg@tust, daher faſt beilförmig. — Zunge kurz, 
ſtumpf zugeſpitzt, gewimpert; Nebenzungen lederartig, mit der Zunge verbunden, 
ein Wenig länger als dieſe. — Kopf mäßig vorragend, mehr oder weniger runzlich 
punktirt. Kopfſchild durch eine meiſt deutliche Quernaht vom Kopfe getrennt, an 
beiden Seiten mit einer durch eine Längsvertiefung kielförmig emporgehobenen Linie, 
welche ſich aufwärts bis an den obern Rand der Augen fortſetzt. — Halsſchild 
dedig, breiter als lang, wenig gewölbt, mit einer oft ſehr zarten, den Vorder- und 
Hinterrand meiſt immer berührenden Mittellängslinie. Vorderrand ausgeſchnitten, 
Hinterrand gerade; Seiten nach vorn zugerundet, nach hinten mehr oder weniger 
einwärts gebogen; Hinterwinkel lappenförmig nach hinten vorragend. — Flügel 
fehlen, die Deckſchilde daher bei manchen Arten verwachſen. — Die 3 vorletzten 
Bauchſegmente zeigen unfern der Mitte nahe am Hinterrande jederſeits einen 
tief eingedrückten, mit einer Borſte beſetzten Punkt. Auf dem Afterfegmente find 
am Hinterrande jederſeits 4 oder mehrere ſolcher borſtentragenden Punkte zu be 
merken. — Beine ſtark und lang, Schenkel in der Mitte mäßig verdickt. Schienen 
der Mittelbeine an der Außenſeite von der Mitte bis zur Spitze, wie bei Procrus- 
tes, mit bürſtenartig ſtehenden, fuchsrothen Borſten beſetzt. Vordertarſen der g 
an den erſten 4 Gliedern erweitert, auf der Unterſeite mit Haarpolſtern verſehen. 

Die Arten dieſer Gattung bilden mit denen der vorſtehenden und nachfolgenden 
die größten unter der Familie der Carabicinen. Es ſind nächtliche oder doch we— 
nigſtens die Dämmerung liebende Thiere, und nur wenige (C. nodulosus, glabratus, 
cancellatus etc.) gehen auch am Tage auf Beute aus. Sie leben theils in Gärten 
und Feldern, theils in Wäldern, wo ſie ſich unter Steinen, Moos, Laub, in fauligen 
Baumſtämmen, Löchern ꝛc. aufhalten; 2 Arten lieben auch naſſe, ſumpfige Orte. 
Ihre Nahrung beſteht in Würmern oder Inſekten und deren Larven (namentlich 
Raupen) und Puppen, durch deren Vertilgung ſie (wie ihre ebenſo raubgierigen 
Larven) den Land- und Forſtwirthen ſehr nützlich werden. Namentlich find C. vio- 
laceus, glabratus, hortensis, auronitens etc. als Vertilger der Raupe von Noctua 
Piniperda, welche oft fo großen Schaden in Nadelholzwäldern anrichtet, in Wäldern 
gern geſehene und gehegte Thiere. — Sie begatten ſich zeitig im Frühjahre (Car. 
Preyssleri, den ich 2 Mal in Copula ſing, im März bei Tage in Löchern) und 
kommen im Herbſte (in hohen Gebirgen zeitiger) als vollkommnes Inſekt zum Vor— 
ſchein. Als ſolches überwintern ſie auch. — Die Larven ſind von mehreren Arten 


32 


70 Coleoptera. 


bekannt, und ſcheinen ſtets ganz ſchwarz zu ſein; die ganze Verwandlung iſt jedoch 
erſt bei C. auronitens beobachtet worden. (Heer: Observationes entomol., Turiei“ 
1836, p. 7 — 10, Taf. 1.) Die Larve deſſelben it ganz ſchwarz, glänzend, langge— 
ſtreckt, von halbcylindriſcher Form, 12 Lin. lang, 3 Lin, breit, gegen die Spitze hin 
ein Wenig verſchmälert. Ueber den ganzen Leib läuft mitten eine ſchwach einge— 


drückte Linie. — Kopf fo breit als der Thorar, mit einem vorſtehenden Höfer über 


der Lippe; dieſe vorn ſeicht ausgerandet, in der Mitte des Vorderrandes mit einem 
eingedrückten Vorſprunge verſehen. — Aeußere Kinnladentafter lang, vorragend, 
Agliedrig, das 1. Glied ſehr kurz, die übrigen nach und nach dünner werdend. — 


Fühler Agliedrig, nach und nach an Dicke abnehmend, das letzte, mit Haaren beſetzte 
Glied das dünnſte. — Augen halb kugelförmig, jederſeits 6. — Bruſtringe hornig, 


glatt, 4eckig; der erfte länger als die übrigen, vorn nur wenig verſchmälert. — Die 


9 Abdominalringe find ebenfalls 4eckig, breiter als lang, an den Seiten wenig ge- 
rundet, die Hinterwinkel der letzten nicht als Spitzen vorragend. Das Analſegment 


iſt in der Mitte des Hinterrandes mit 2 ziemlich langen Dornen beſetzt, deren jeder 
vor der Spitze beiderſeits ein Zähnchen hat, und darum faſt Z3ſpitzig erſcheint. — 
Füße kurz, Hüften ſehr lang, Tarſen eingliedrig, mit doppelten Klauen bewaffnet. — 
Puppe Skin. lang, weiß, glatt, auf dem Rücken ohne eingedrückte Längslinie, die 
Leibesringe an den Seiten mit einem Büſchel Haare beſetzt. Das letzte Segment 
endet in 2 kleine, ſtumpfe Spitzen, welche von dem letzten Gliede der Hintertarſen 
überragt werden. Der Käfer, aus einer vom hohen Gebirge entnommenen Larve 
gekommen, kroch ſchon nach 12 Tagen (Mitte Juni) aus und war anfangs ganz gelb. 


Der leichtern Ueberſicht wegen mögen hier die Geſichtspunkte folgen, nach wel— 
chen man die Arten dieſer Gattung in Abtheilungen oder Familien zu bringen pflegt. 
A. Jede Flügeldecke mit 3 kielförmig erhaffıen Längsrippen. 


1) Dieſe Längsrippen ſind nicht unterbrochen. 
a) Zwiſchen den Längsrippen 3 Reihen kettenförmig an einander 


gereihter, länglicher Tuberkeln. C. morbillosus, cancellatus, 


granulatus. 
b) Swiſchen den Längsrippen fein punktirte oder gekörnt erſcheinende 
Furchen. C. auratus, auronitens, nitens. 


c) Zwiſchen den Längsrippen 3 Reihen glänzender Gruben. C. cla- f 


thratus. 


2) Dieſe Längsrippen find durch tiefe Gruben unterbrochen. C. nodu- 


losus. 


B. Die Flügeldecken ohne deutlich erhabene, kielförmige Längsrippen. 


1) Jede Decke mit 3 Reihen deutlich eingedrückter Punkte. 
a) Jede Decke zwiſchen den Punkten mit 3 Reihen mehr oder we— 
niger erhabener, länglicher Tuberkeln. C. catenulatus, monilis, 


arvensis. 8 
b) Decken ohne erhabene Tuberkeln. 


a. Decken punktirt⸗geſtreift: Preyssleri, Scheidleri. 


b. Decken mit feinen, dichtſtehenden Längslinien verſehen. 


C. hortensis, sylvestris, (Hoppei) Linnei, 
c. Decken fein runzlich punktirt. C. nemoralis. 
2) Decken ohne, oder mit nur undeutlich eingedrückten, in Reihen ſtehen— 
den Punkten. f 
a) Decken fein dicht geſtreift. C. convexus. 
b) Decken dicht punktirt, gekörnt. C. violaceus, glabratus. 
c) Decken ſtark gerunzelt. C. intricatus. 
3) Decken mit unregelmäßig vertheilten, eingedrückten Punkten. C. irre- 
gularis. 


Coleoptera, 71 


A. Jede Fluͤgeldecke mit 3 kielfoͤrmig erhabenen 
Laͤngsrippen. 


1. C. morbillosus Panzer. Schwarz, oben broncefarben oder kup— 
ferbraun; Flügeldecken mit 3 Reihen länglicher Tuberkeln zwiſchen den Längsrippen, 
deren jede beiderſeits von einer Reihe feiner Körner umſchloſſen iſt. Fühler und 
Beine ſchwarz. 11— 12 Lin. 

C. morbillosus: Panz. Fn. Germ. SI, 5; Duft. Fn. Aust. II. 30; Gyl ins. 
suec, II. 65; St. Fn. Deutſchl. Ul. 39; Redt. Fn. aust. p. 70. — Car. Ulrichii 
Ziegl.: Germ. spec. novae, p. 5. a 

Mund, Taſter, Oberlippe, Fühler, Beine und Unterſeite ganz ſchwarz; Oberſeite 
des Kopfes, Halsſchildes und der Flügeldecken kupferig bronzefarben, zuweilen in's 
Kupferbraune oder ſtellenweiſe in's Grünliche ziehend. — Halsſchild j breiter 
als lang, fein runzlich punktirt, mit aufgeworfenen, dicken, hinten ſanft nach innen 
zugerundeten Seitenrändern. Am Hinterrande, in der Mitte zwiſchen den Hinter— 
ecken und der deutlichen Mittellängslinie 2 ſanfte, kurze Längseindrücke. Hinter— 
winkel ſehr wenig verlängert, abgerundet, ſanft nach unten gebogen. — Deck— 
ſchilde breit eiförmig, mäßig gewölbt, in der Mitte bedeutend breiter als das 
Halsſchild. Die 3 zuweilen ſchwärzlich erſcheinenden Längsrippen beginnen an der 
Baſis und verlöfchen vor der Spitze. Die erſte zieht unfern der kielförmig erhabenen 
Naht hin, und auf dem dadurch gebildeten ſchmalen, vertieften Raume zeigt ſich eine 
Reihe kleiner Körner. Zwiſchen der 2. und 3., ſowie zwiſchen der 3. und 4. Längs— 
rippe liegt eine Reihe ebenſo ſtark (wie dieſe) hervortretender, mehr oder weniger 
in die Länge gezogener Tuberkeln. Der Raum zwiſchen ihnen und den Rippen iſt 
mit faſt regelmäßig ſtehenden, tiefen, punktartigen Quervertiefungen bedeckt und er— 
ſcheint dadurch jederſeits mit einer Reihe von Körnern beſetzt. An der Außenſeite 
der 3. Rippe zeigt ſich eine 3. Reihe, jedoch weniger ſtark ausgeprägter Erhöhun— 
gen, welche ſich unfern der Spitze mit der erſten Reihe verbindet und nach außen 
von einer nur noch ſehr ſchwach vortretenden 4. Längsrippe begrenzt wird. Der 
Raum zwiſchen dieſer und dem ſchmalen, aufgebogenen Außenrande iſt ebenfalls ge— 
körnt⸗punktirt und zeigt in feiner Mitte eine, jedoch nicht immer deutliche Reihe et: 
was größerer Körner. Die Deckſchilde ſind bei dem 2 in der Mitte breiter als 
bei dem 8“, und an der Spitze nicht ausgeſchnitten. 8 

In der Ebene und im Vorgebirge in Gärten und Feldern, jedoch nicht auf 
Sandboden. Bei Breslau (ſelbſt in den Vorſtädten) nicht ſelten, vom März bis 
Juli. Huben, Brocke, Lammsfeld, Woigwitz, Klettendorf, Liſſa, Charlottenbrunn, 
Chudoba, Ketſchdorf, Friedeberg a. Qu. ꝛc. — Glatz (Zb.); Landeck (Roterm.); 
Neumarkt, Parchwitz, Reinerz (v. Ue.); Neukirch b. Goldberg (N.); Ratibor 
(K. Verz.); Landeshut (Hg.). — Weigel, X., 64. Germar, spec. nov. p. 6. 


2. C. cancellatus Illiger. Schwarz, oben grünlich-bronzefarben oder 
kupferröthlich; Deckſchilde eliptiſch, gewölbt, mit 3 Reihen länglicher Tuberkeln 
zwiſchen den Längsrippen; Zwiſchenräume matt, äußerſt fein gekörnt; erſtes Fühler— 
glied roth. 7— 10 Lin. 

C. cancellatus: Ill., Käfer Preußens, p. 154; Gyl. ins. suec. 11. 64; Duft. 
Fn. Aust. II. 32; Dej. spec. II. 99; Icon. I. 351, Taf. 49; Er. Käf. d. M. J. 15; 
Heer Fn. helv. I. 23; Redt. Fn. aust. p. 70. — C. granulatus: Fab. syst. el. 
1. 176; St. Su. Deutſchl. III. 42. 

Kleiner und namentlich ſchmaler als der vorige. Mund, Taſter, Oberlippe und 
Unterſeite ſchwarz. Fühler ſchwarz, das 1. Glied roth, zuweilen auch noch das 
3. und 4. auf der Unterſeite. — Kopf, Halsſchild und Decken bronzefarben, matt: 
glänzend, mehr oder weniger in's Grünliche, Kupferrothe oder Schwarze ziehend. 
Kopf fein runzlich punktirt, an der Innenſeite der Augen mit einigen Längsrunzeln. 
— Halsſchild breiter als lang, dicht runzelich punktirt; die ſchmal gerandeten, 
ſanft aufgebogenen Seitenränder hinten etwas nach innen geſchwungen; Hinter— 
winkel lappenförmig vorragend, abgerundet, nach unten gebogen. Mittellängslinie 
den Hinterrand nicht erreichend, ſondern in einem ſanften, zuweilen in 2 Grübchen 


72 Coleoptera. 


ausgehenden Quereindrucke vor dem Hinterrande endend, — Deckſchilde eliptiſch, 
ſtark gewölbt, in der Mitte breiter als das Halsſchild. Die erſte Längsrippe ver- 
ſchwindet meiſt immer vor der Spitze. Die 3 Reihen mehr oder weniger in die 
Länge gezogener Erhabenkeiten ſind deutlich ausgeprägt. Die Zwiſchenräume 
zwifchen ihnen und den Längsrippen find mattglänzend, kaum punktirt, mit äußerſt 
feinen Körnern beſtreut. An der Außenſeite der 3. Reihe zeigt ſich auch hier eine, 
wenn auch nicht immer deutlich erhabene Längslinie, neben welcher an dem abge— 
ſetzten Seitenrande meiſt immer eine Reihe kleiner, runder Körner ſichtbar ift, 
Spitze beim L ſtark ausgeſchnitten. — Beine ſchwarz, Schenkel ſehr oft braun 
oder roth, Knie ſchwarz. 

Variet.: a) viridis. Decken ſchön grasgrün, Thorax goldgrün. — b) margi- 
natus. Halsſchild und Decken mit bläulichgrünem Rande. — c) C. assimilis St. 
Oberſeite ſchwärzlichbraun oder faſt ganz ſchwarz, glanzlos; Decken zuweilen hinten 
ſtumpf zugerundet; Schenkel ſchwarz oder röthlich. — d) rufo-femoratus. Schen= 
kel braun oder roth, Knie ſchwarz; Oberſeite verſchieden gefärbt. — e) C. tuber- 
culatus Meg. Decken gewölbter, Tuberkeln etwas größer. — f) C. fusus Palliardi. 
Tuberkeln niedriger, weniger deutlich ausgeprägt, zuweilen etwas länglicher. — 
g) C. verrucosus Ziegl. (Heer). Viel kleiner, 7 — 8 Lin. lang, Thorax etwas 
ſchmaler, Schenkel ſchwaͤrz oder roth. — h) C. nigricornis-Ziegl. Das 1. Füh⸗ 
lerglied dunkelbraun oder ganz ſchwarz; Schenkel ſchwarz oder bräunlich. 

In Gärten und Feldern der Ebene und des Gebirges bis zu etwa 2000 F. 
jedoch nicht im Walde; das ganze Jahr häufig, mit Ausnahme der meiſten vor- 
ſtehend aufgeführten Varietäten, welche im Ganzen ſeltener vorkommen. Läuft 
öfters auch am Tage auf Fußſteigen ꝛc. umher. Breslau (ſelbſt in der Stadt auf 
Promenaden und in Gärten), Sandeborske b. Herrnftadt, Birnbäumel, Freiburg, 
Charlottenbrunn, Chudoba, Friedeberg a. Qu., Karlsbrunn, Neiße, Falkenberg ꝛc.“ 
Von der Var. c, welche wahrſcheinlich nur ſehr alte, abgeriebene Er. umfaßt und 
eine auffallende Färbung der Oberſeite zeigt, fing ich bis jetzt nur 3 Ex, in der 
Nähe von Breslau auf Kräutereien. — Kynaſt, Brüdenberg (Var. b), Niesky 
(v. Ue.); Görlitz (v. Zgl.); Warthaberg (Dr. Sch.); Glatz (Zb.); Ratibor (K. Verz.) ; 
Landeshut (Hg.) — Weigel, X. 65. | 


3:17 C. granulatus Lin. Schwarz, oben bronzefarben oder fchwärgs | 
lich; Decken länglich eiförmig, ſehr flach gewölbt, mit 2 Reihen länglicher Tuber 
keln zwiſchen den Längsrippen; Zwiſchenräume gekörnt; Fühler und Beine ſchwarz. 

2 — 9 Lin. 

C. granulatus: Lin. syst. nat. II. 668; Panz. Fn. Germ. 85, 1; Gyl. ins. 
suec. II. 62; Duft. Fn. Aust. II. 34; Dej. spec. II. 106; Icon. I. 361, Taf. 51; 
Er. Käf. d. M. I. 16; Heer Fn. helv. I. 24; Redt. Fn. aust. p. 70. — C. can- 
cellatus: Fab. syst. I. 176; St. Fn. Deutſchl. III. 49. | 

Mund, Taſter, Kopfſchild, Fühler und Unterfeite ſchwarz; Kopf, Halsfchild 
und Decken dunkel bronzefarben, zuweilen grünlich oder ſchwarz. Kopf wie bei 
dem vorigen. Fühler dünn, länger als bei den vorigen, bis gegen die Mitte der 
Deckſchilde reichend. — Halsſchild hinten nicht verengt, die Seiten vorn ſchmal, 
flach abgeſetzt, hinten etwas aufgebogen, daſelbſt kaum merklich einwärts geſchwun— 
gen; Hinterwinkel mit einem grubenartigen Eindruck. Hinterecken kaum nach hin— 
ten vortretend. Oberſeite flach, runzlich punktirt, namentlich am Hinterrande, mit 
einer durchausgehenden feinen Längslinie. — Deckſchilde flach gewölbt, länglich 
eiförmig, an den Seiten wenig erweitert, nicht wie bei dem vorigen in der Mitte, 
ſondern bedeutend hinter derſelben am breiteſten, am Ende ſtumpf zugeſpitzt. Die 
Längsrippen find weniger erhaben als beim vorigen; die an der Naht reicht etwa 
nur bis zur Mitte der Deckſchilde. Die Zwiſchenräume ſind deutlich punktirt und 
erſcheinen zieml. ſtark gekörnt; zuweilen ordnen ſich zu beiden Seiten jeder Rippe 
die Punkte in eine Reihe. Beim L find die Decken an der Spitze ausgeſchnitten. 
— Beine ſchwarz, Schenkel öfters mehr oder weniger roth. 


(Fortſetzung folgt.) 


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Druck i. Breiter in Breslau. 


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Zeitſchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


Breslau. 


5 Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


1. Quartal. M 13. 1850. 


Inhalt: 1. Vereinsangelegenheiten. II. Wiſſenſchaftliche Mittheilungen: A. Le- 
pidoptera. Berichtigung und Ergänzung der ſchleſiſchen Lepidoptern— 
Fauna, von A. Aſſmann. (Fortſ.) Bemerkungen zu einigen für 
Schleſien neuen Falterſpecies, von P. C. Zeller. B. Coleoptera. 
Syſtemat. Beſchreib. der Laufkäfer Schleſiens, von K. Letzner. (Fortſ.) 


Vereins- Angelegenheiten. 


Im Jahre 1849 wurden als Mitglieder in den Verein aufgenommen: 
1) Herr Bläſer, Lehrer zu Landeshut in Schleſien, 
2) Fr. Schenk, Cand. theol. z. 3. in Quolsdorf bei Freiburg, 


a 3) £ G. Straube, Kaufmann in Dresden, 
4) = Subirge, Kantor in Freiburg, 
5) von Ziegler und Klipphauſen, Forſtkandidat in Görlitz. 


) 
Dagegen verlor der Verein ein Mitglied durch den Tod, nehmlich 
Herrn Ad. Glogau zu Königsberg in Oſtpreußen, und 
Herr Dr. R. Döring, Gymnaſiallehrer in Brieg, 
wurde wegen verweigerter Beitragszahlung als Mitglied geſtrichen. 
Der Verein beſtand daher im Jahre 1849 aus 38 Mitgliedern. 


Für die Vereins ⸗ Bibliothek gingen ein: 

g Durch Tauſch gegen die Vereinsſchrift erworben: 

7) Bericht über die Leiſtungen des Vereins für die Fauna der Provinz 
Preußen. Heft 4, 1848. 8. 

8) Ueberſicht über die bisherigen Leiſtungen im Gebiete der preußiſchen Fauna, 
von Dr. E. G. Zaddach. 1 Heft. 1845. 8. 

9) Korreſpondenz-Blatt des zoologiſch-mineralogiſchen Vereins in Ne: 

gensburg. II. u. III. Jahrgang. Regensburg 1848 u. 1849. 8. 

10) Abhandlungen des zoologiſch-mineralogiſchen Vereins in Regensb. Der 
XXVI. Verſamml. deutſch. Naturf. u. Aerzte gewidmet. Heft I. Regensb. 1849. 8. 

Geſchenke der Herren Verfaſſer: 

11) Animalia articulata. Classis I. Insecta. Bearbeitet von Dr. Herrich— 
Schäffer, k. b. Kreis⸗ und Stadtgerichts-Arzt in Regensburg. Regensburg. 
1845. 8. (Separat⸗Abdruck aus Fürnrohr's naturh. Topographie von Regensb.) 

12) Die Gallerien und nadthornigen Phycideen, beſchrieben von P. E. 

Zeller. (Separat-Abdruck aus der Iſis 1848.) 


Für die Vereinsſammlung: b 
Einige Species Lepidoptern von den Herren Oberlehrer Zeller in 
Glogau und Dr. R. Schmidt in Danzig. 


33 


10 Vereinsangelegenheiten. 


Die Einnahme und Ausgabe des Vereins anlangend, ſo ſtellt ſich ſelbige dahin: 


Die Einnahme entſtand: Soll. Iſt. Blieb Reſt. 
g. pf. Ithl. ſg. pf. Ithl. ſg. pf. 


— — ä — — — 


1) Aus den Jahresbeiträgen pro 1849 von 

38 Mitgliedern a 1 Thll. 

N Aus der Reſteinnahme bro 5 ERS 
815 


4 Aus be baaren Beſtande vom vorigen 
Jahre 5 + + + * + + + + “ 


+ * 


Summa der Einnahme: 


Verausgabt wurde: 
1) Für das General-Doubletten-Verzeichniß pro 1849 .. 
2) Für den Druck der Vereinsſchrift pro 1849 incl. eh 
3) Artiftifche Beilagen .. BEER 
4) Für den Drud von Quittungsformularen x. . R 
5) Porto N eee 
6) Bureaubedürfniſſe e eee 


Summa der Ausgabe: 2 


* 


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Balance: 
Baar ⸗ Einnahme pro 18 ⏑—f‚ . ] re 
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Baarer Beſtand: 17 11 9 
Dazu die Reſte mit 6 — — 
Bleibt pro 1850 allgemeiner Kaſſenbeſtand: 23 11 9 
*) Bemerk. Von dieſen 8 Thlen. 15 Sgr. wurden 2 Thlr. 15 Sgr. laut 


Protokoll vom 24. Nov. und 27. Dec. 1849 als uneinziehbar niedergeſchlagen und 
deshalb weiter unten nicht mehr in Kaſſe geſtellt. 


In Betreff der Zeitſchrift und der derſelben beizulegenden Abbildungen wurde 
laut de vom 3. u. 24. Nov. 1849 Nachſtehendes beſchloſſen: 
1) um für den Verein eine größere Theilnahme zu erwecken, ſowie überhaupt die 
Arbeiten deſſelben dem größeren entomologiſchen Publikum zugänglich zu machen, 
ſoll nach Beendigung des vollſtändigen Druckes pro 1849 dieſelbe in den Buchhandel 
gegeben werden. Der Preis derſelben iſt pro Bogen auf 5 Sgr. feſtgeſetzt; ſpäter 
zutretenden Mitgliedern wird ein Rabatt von 252 bewilligt, ſowie bei directer Bez 
ſtellung 1 9 Abbildungen werden extra berechnet und zwar pro Taf. 5 Sgr. 
> Sgr. für Mitglieder und bei directer für den Verein koſtenfreier 
eſtellung 

2) Jeder Mitarbeiter erhält 24 Ex. ſeiner Arbeit zur beliebigen Benutzung. Die 
derſelben etwa beigegebenen Abbildungen müſſen jedoch, falls fie nicht auf Koſten deſſel- 
ben angefertigt worden, zum Selbſtkoſtenpreiſe vom Verein extra entnommen werden. 


Zum Vorſtand für das Jahr 1850 wurden gewählt: 
Herr Dr. Wocke als Präſes, der Unterzeichnete als Secretair, Herr 
A. Neuſtädt als Rendant und die Herren B. v. Uechtritz, K. Letz 
ner und G. Standfuß zu berathenden Mitgliedern. 


1 


Den ſo eben beendeten Tauſch anlangend, ſo war derſelbe gegen die beiden 
früheren Jahre bedeutend lebhafter und zufriedenſtellend. Es waren 1128 Species 
Lepidoptern und 428 Species Coleoptern in zahlreichen Exemplaren angeboten und 
kamen davon in den Tauſch: Lepidoptera: 463 Species in 1163 Exempl.; Cole- 
optera: 126 Species in 253 Ex. g. Aſſmann 


ih 


1. Quartal. N 183. 1850. 


Berichtigung und Ergänzung der ſchleſiſchen Lepidoptern- Sauna 
von A. Aſſmann. 
(Fortſetzung.) 


Bevor ich zu den jetzt folgenden Wicklern übergehe, finde ich für nöthig, 
einen Irrthum zu berichtigen, welcher ſich, ohne mein Verſchulden, in Nr. 9 p. 13 
eingeſchlichen hatte; dort iſt nehmlich Pascualis Lg. mit Decrepitalis FR. vereinigt, 
die ſpätere Anſicht der Herrich-Schäffer'ſchen Abbildung beider Falter lehrte uns 
aber, daß es zwei ſpecifiſch verſchiedene Arten ſeien, von denen nur Decrepitalis 
FR. in Schleſien gefunden worden, ſomit auch die im letzten Tauſch als Pascualis 
Lg. verſendeten Stücke. 

Außerdem haben ſich noch nachträglich als Schleſier erwieſen: 

1) Botys Trinalis, der im 5. Ber. p. 13 angegebene Fundort iſt richtig, desgl. bei 
2) Nymphula Punctalis (Scopula longipedalis Dalé, Curt. 312) und 
3) Botys Praetextalis, welcher ebendaſelbſt als Bot. Comparalis aufgeführt iſt. 

Es ſind ſonach 85 Arten von Zünslern bis jetzt als ſchleſiſch bekannt, welche 

Zahl ſich unter Kurzem noch um ein Paar ganz neuer Arten vermehren dürfte. 


Die Feſtſtellung der in Schleſien einheimiſchen Wickler anlangend, ſo war die— 
ſelbe mit bedeutend größeren Schwierigkeiten verbunden, als die der vorangegangenen 
Familien; theils war aus dem angegebenen Fundort nicht zu erſehen, von wem das 
mir zweifelhafte Thier gefangen, und daher auch nicht zu erlangen, theils waren 
auch mehrere dieſer Thiere den mir bekannten Findern in der Zwiſchenzeit verdorben 
oder ſonſt abhanden gekommen, ſo daß ich nur diejenigen als gewiß in Schleſien 
vorhanden aufführen kann, welche von den Herren Zeller, Wode, Standfuß 
und Zebe gefangen und bekannt gemacht worden; indem ich die Angaben des Er— 
ſteren, als unzweifelhafter Autorität, unbedingt aufnehmen konnte, desgl. die der 
Herren Wocke und Standfuß als ebenfalls gründlichen Kennern, Letzterer aber mit 
größter Bereitwilligkeit alle mir zweifelhaften Species zur Anſicht gütigſt mittheilte 
und auch ſonſt alle nur wünſchenswerthe Auskunft gab. 

Es haben ſich daher als nicht in Schleſien einheimiſch herausgeſtellt, oder kön— 
nen wenigſtens vor der Hand nicht in dem Verzeichniß aufgenommen werden: 

1) Penthina Lugubrana, 3. Ber. p. 14, war nicht mehr zu erlangen. 

2) Tortrix Steineriana H., 8. Ber. p. 11, nach dem ſehr ſchlechten Hübner'ſchen 
Bilde beſtimmt, war Spectrana; Stein. iſt bisher nur auf dem Wiener Schnee— 
berge gefangen worden. 

3) Tort. Palleana, 5. Ber. p. 14, war Flayvana. 

4) — Sylvana, 3. Ber. p. 15, nicht mehr zu erlangen; vielleicht auch nur die 
Var. von Parmatana damit gemeint. 

5) Sericoris Micana, 2. Ber. p. 11, 3. p. 15, 5. p. 14 u. 8. p. 11 waren wohl 
alle Lacunana SV., wenigſtens die von den letzten beiden Fundorten, die er— 
ſteren konnte ich nicht erhalten. 

6) Ser. Charpentierana Tr., 2. Ber. p. 11 u. 5. Ber. p. 14. Die Anſicht der 

betreffenden Ex. beſtättigten den ſchon im 7. Ber. p. 6 von Hr. Zeller er— 

hobenen Zweifel, indem alle Ex. Charpentierana H. — Bipunctana Tr. waren, 
) Ser. Capreolana, 7. Ber. p. 6, nicht mehr zu erlangen; desgl. 
8) Teras Cerusana, 2. Ber. p. 11, und 
9) Cochylis Epelitiana Tr., welcher Name gar nicht eriftirt. 

Dagegen treten als neu für Schleſien hinzu: 

1) Penthina Semifasciana Curt. (Acutana), bei Stonsdorf im Auguſt. Wo. Stöf. 

Volpersdorf. Zb. 

2) Penthina Lienigana Z. (Lediana L.), bei Volpersdorf im Juli. Zb. 
3) Tortrix Dumetana und 
4) - Walkeriana, bei Lauban. 3. 

5) — Consimilana, bei Freiburg die Raupe häufig gefunden und erzogen. 

Wo. Volpersdorf im Juli. Zb. 


28 Lepidoptera. 


6) Coceyx Hartigiana, ein Er. bei Glogau. 3. 7 

7) - Nigricana M., häufig am Probſthainer Spitzberge und am Hochwald. 
Wo. 3. Bei Volpersdorf. Zb. N 

8) Coccyx Abiegnana FR., im Geſenke Ende Juli und im Auguſt. Wo. 

90 — Flexana Z. (Rotundana FR. i. I.), häufig von Ende Mai bis Ende 
Juni in Oswitz. Wo. 

10) Sericoris Siderana, b. Reinertz vielfach aus Raupen, Stdf., b. Glatz im Juni, Zb. 

11) Sericoris Boisduvaliana, bei Reinertz gefangen. Stdf. | 

12) u 3 FR., am Probſth. Spitzberge im Juni. Wo. Bei 

ogau. 3. 

13) Sericoris Textana H., 307 u. 8, Bad Nieder-Langenau. 1. Ex. Dr. S. 

14) — Plavipalpana M., bei Liſſa im Juni nicht ſelten. Wo. 

15) - Artemisiana Z., bei Glogau Ende April und Anfang Mai, dann 
wieder im Juni und wahrſcheinlich als 3. Generation, Juli und Auguſt. Die 
Raupe lebt an Anchusa officinalis. 3. 

16) Sericoris Postremana Lg., bei Volpersdorf. Zb. 

17) Carpocapsa Fagiglandana Hd., bei Reinerz, Schreiberhau, Wo. Stdf. Lau- 
ban, Z., ziemlich ſelten. 

18) Paedisca Rufimitrana FR., bei Breslau im Juni. Wo. 

19) - Fuligana H., am Probſthainer Spitzberge auf Neſſeln im Juni. Wo. 
Glatz, im Juli. Zb. 

20) Paedisca Juncetana Z. i. I., bei Breslau im Juni. Wo. 

21) - Luctuosana HS., im Salzgrund und am Probſthainer Spitzberge 
im Juni. Wo. / 

22) Grapholitha Acuminatana Lg. (Germarana HS), bei Breslau häufig in 2 
Generationen im Mai, Juli und Auguſt. Wo. - 

23) Grapholitha Ibiceana Koll. i. I., bei Breslau und im Geſenke fehr felten an 
Diſteln, im Mai, Juli und Auguſt. Wo. 

24) Grapholitha Kollariana M., häufig bei Breslau. Wo. 

> - Modestana FR., einige Er. bei Glogau. 3. 

26) - Albersana H., bei Volpersdorf im Juli an Fichten. Zb. 

27) — Absinthiana, bei Glogau, 3., und Liſſa felten, Wo. Die Raupe 
auf Arthem. absinth. 

28) Grapholitha Juliana Bent. Curt. (Nimbana FR.), bei Pöpelwitz im Juni, A. 
Die Raupe im Herbſt und zeitigen Frühjahr unter Eichenrinde. Wo. 

20) Grapholitha Succedana, oft nicht ſelten an Genistae, im Mai und Ende Juli 
bei Liſſa, Glaucha und dem Probſth. Spitzberge. Wo. 

30) Grapholitha Excoecana FR., bei Breslau und Warmbrunn im Juli u. Auguſt 
an Wollweiden. Wo. 

31) Grapholitha Roseticolana Z., bei Breslau, Dr. S., Glogau, 3., und Vol⸗ 
persdorf im Juli. 3b. 

32) Grapholitha Salicetana Prttw., um Breslau und Brieg häufig an Schaaf— 
garbe, Wo., bei Volpersdorf ſelten, Zb. 

33) Grapholitha Incisana FR., Bad Nieder-Langenau, Dr. S., und im Sal;grunde 
in Laubgebüſch, im Mai und Juli, Wo. N 

34) Grapholitlia Gallicolana Hd., bei Breslau Ende Mai. Wo. 3 


35) - Fissana Fıöl. (Diffusana FR.), bei Brieg. Prttw. 

36) — Interruptana Khl., bei Schreiberhau an Fichten im Juli, Stdf., 
Wo., Volpersdorf, Zb. g 

37) Grapholitha Orobana, ein Ex. bei Glogau. 3. 

38) — Motacillana Ti., im Salzgrund, Anfang Juni. Wo. 

39) — Conjugana Z., bei Breslau. Dr. S. 

40) — Regiana Z., bei Volpersdorf mehrfach aus Raupen; den Schmet— 


terling habe ich im Freien noch nicht gefunden. Die Raupe lebt im Herbſt und 
zeitigen Frühjahr unter der Rinde des Ahorn (Acer pseudoplatanus), ich fand fie 
bisher merkwürdiger Weiſe nur an einem einzigen Stamme dieſer Art, obwohl 
dieſer Baum in den hieſigen Revieren keine Seltenheit iſt, ja dicht daneben noch 
einige dergl., aber nicht fo ſtarke ſtehen. Zb. 


Lepidoptera. 29 


41) Phoxopteryx Sequana I., bei Breslau im September. Wo. 


42 - Trauniana, bei Breslau (Scheitnig, Pöpelwis) im Mai. Wo. 
43) - Granitana HS. (Trimendana Z. i. I.), Riefengebirge im Juli. Wo. 
44) - Fluctigerana FR., bei Landeshut Ende Mai, A. 

45) — Obtusana Wood. IIS., am Probſth. Spitzberge im Juni. 3., Wo. 
46) - Comptana Fröl., bei Glogau. 3. 

47) Teras Divisana II. 198, bei Schwoitſch im Nov., wohl nur Sparsana var. Wo. 
48 - Quexecinana M., bei Glogau, 3., und Schwoitſch im Octob, felten, Wo. 
49) - Lithargyrana Pod., bei Glogau im October mit Ferrugana, z. ſelten, 3. 
50) Cochylis Ambiguana Fröl., bei Breslau, Wo. 

51) — Gilvicomana Z., bei Glogau und am Probſth. Spitzb. im Juni. 3. 
52) — Fischerana, bei Oswitz u. im Salzgrund Ende Mai, Wo., bei Laub. 3. 


Außerdem ſind noch mehrere, unter eigenen Namen bekannte, Varietäten auf— 
gefunden worden, als: Revajana v. Ramosana bei Breslau aus der Raupe. Wo. 
— Gentiana v. Lapideana FR., Glogau, nur eine dunkle Var. 3, v. Sellana 
I., find kleine, vielleicht verkümmerte Er. Wo. — Wahlbomiana v. Alticolana 
FR., v. Minorana M. und v. Incertana Tr., an allen Orten wo die Grund— 
art, erſtere vorzugsweiſe im Gebirge, die letzteren mehr in der Ebene. Wo. — 
Parmatana v. Ratana und v. Sylvana, mit der Grundart. Wo, (Sordidana 
iſt ſicher eigene Species.) — Mediana v. Aurantiana Koll., ein Ex. bei Biſch⸗ 
witz an d. W. im Juni. A. 

Desgl. find ſämmtliche Varietäten von Siliceana, Sparsana, Abietana und 
Ferrugana in Schleſien vorhanden. 

Es ſind daher bis jetzt folgende 285 Arten von Wicklern in Schleſien auf— 
gefunden worden. 


G. Halias. Amoenana. Walkeriana B. E. Plumbana. 


2 Curt. Forskaeleana. 
Prasinana. e Kl N! Bergmanniana. 
Quercana, Dealb Frl Consimilana. Hoflmannseggana. 
Clorana. A Fam. B Holmi ” 
G.Heterogenea, (Minorana Tr.) C 75 Fan 
ud E Simplana FR. Jinctana. Fam. E. 

estudinana. Triquetrana Tr. Spectrana. Pratana. 
Asellana. \ (Rämella L.) Gnomana. Gouana. 
G. Penthina, Cretaceana HI. Strigana. G. Coccyx. 

Fam. A. Lienigana Z. en Zebrana. 
Revajana. (Lediana L.) Diversana. Resinana 
v. Dilutana. . Maurana. Hartigiana Saxs 
v. Undulana. G. Lortrix. Hamana. uren; 
v. Punctana. Fam. A. v. Diversana H. Pini 5 58 85 Z 
v. Ramosana. Piceana. Kaekeritziana. SV. u n N 

Fam. B. Ameriana. Zoegana. \ Rice 

Salicana. Decretana. Fulvana. Herz 1 
Capreana. Xylosteana. Fam. C. Ni an I 1. J 
Betuletana. Crataegana. Ministrana. Stan RT 
Hartmanniana. Sorbiana. Rosetana. Prem 
Semifasciana Curt. Adjunctana. Arbutana H. p Annen 4 
(Acutana FR. i. 1.) Heparana. Rusticana. 4515 nana ER 
Pruniana. Cinnamomeana. Viridana. Stra ! 
Sauciana H. Laevigana. Flavana H. hen. Ti 
Variegana, Dumetana. Fam. D. Implicana Khl. 
Ochroleucana. Corylana. Lecheana. (Pang ‚ana D ) 
Dimidiana. Ribeana, Tesserana. Nan . 
Gentianana. Orana. Rutilana. H. Fl ana 2 

v. Lapideana. FR. Cerasana. Baumanniana. (Rotundana KIll. i.. 
v. Sellana. H. v. Avellana. Kuhlweiniana FR. TR Br 
bana. Fiber r (Triangulana Tr.) G. Sericoris, 
Roborana. (Rhombana Fr.) Rubigana. Zinckenana. 


34 


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30 Lepidoptera. 

Metallicana. Rufimitrana FR. Fam. C. Achatana. 
Siderana, Graphana. Augustana Naevana. 
Boisduvaliana. Lg. Corticana Excoecana. Ustomaculana B. E. 


Umbrosana 2. 
Urticana. 


Ratzeburgiana Sxs. Rhediana. 
Hepaticana. 


(Dorsivittana Z.) 
Cuspidana. | 


Lacunana SV, 
(Monetulana Fr.) 
Rurestrana FR. 
(Lucivagana Lg.) 
Decrepitana FR. 
Textana H. 
Conchana. 
Olivana. 
Palustrana. 
Cespitana. 


Flavipalpana M. i. I. 


Bipunctana Tr, 


Profundana. 
Fuligana. I. 
Remyana Kll. 
Juncetana Z. 
Similana. 
Scutulana. 
Luctuosana. HS. 
Cirsiana Z. 
Demarniana Msg. 
Brunnichiana. 
Dissimilana. 
Foeneana. 


(CharpentieranaH.) Amplana. 


Artemisiana Z. 
Euphorbiana Z. 
Postremana Lg. 
Antiquana. H. 
Trifoliana H. 
Mygindana SV, 
Sudetana Stdf. 
G. Aspis. 
Udmanniana L. 
(Solandriana Tr.) 
G. Carpocapsa. 
Pomonana. 
Splendana. 


Fagiglandana Hyd. 


Woeberiana. 
Arcuana. 

G. Sciaphila. 
Quadrana. 
Cuphana Ti, 
Ulmana H. 
Terreana. 
Virgaureana. 
Wahlbomiana. 

v. Alticolana Kll. 
v. Minorana. M. 
v. Invertana, 
Hyemana. 
Penziana. 
Nubilana. H. 
Musculana. 
Striana 
(Fasciolana 2) 
Histrionana. 

G. Paedisca, 
Fintetana. 
Immundana. Ti. 
Crenana H. 
(Monachana FR.) 
Öppressana. 


Ophthalmicana. 
Parmatana. 

v. Ratana. 

v. Sylvana. 

v. Semimaculana, 
Sordidana. 
Mediana. 

V. Aurantiana Kl 


G. Grapholitha. 


Fam. A. 
Inſidana. 
Messingiana. FR. 
Hohenwartiana. 
Acuminatana Lg. 
(Germarana IIS.) 
Ibiceana. Kll.i.l. 
Incana Z. 
Aspidiscana. 
Kollariana M. 
Modestana FR. 
Discolorana Z. 
(Decolorana FR.) 
Hypericana. 
Albersana H. 
Absinthiana. 

Sam. B. 
Siliceana. ? 
v. Petrana. 

v. Decorana. 


Juliana Bent. Curt. 


(Nimbana FR.) 
Succedana. 
Campoliliana. 
Freyeriana FR. 
Penkleriana SV. 


Fam. D. 
Nebritana. 
Roseticolana Z. 


‚Zebeana Rtzb. 


Fulvifrontana Z. 
(Germarana Tr.) 
Gemmiferana. 


Funebrana. 


Zachana. 
Salicetana Prtt. 
Plumbagana. 
Caliginosana. 
Sam. E. 
Incisana FR. 
Spiniana FR. 
Ephippana. 
Argyrana. 
Gallicolana Hyd. 
Dorsana H. n. T 
Fissana Frl. 
Pallifrontana Z. 
Coronillana Z. 
Schrankiana Frl. 
(Loderana Tr.) 
Gundiana. | 
Fam. F. 
Interruptana Khl. 
Pactolana Khl. 
(Dorsana Rtzb.) 
Coniferana Sxs. 
Lathyrana. 


- Cosmophorana, 


Plumbatana Z. 
Fam. G. 
Orobana. 
Jungiana. 
Sequana II. 
Petiverana. 
Alpinana. 
Motacillana. 
Conjugana Z. 
Regiana Z. 
Trauniana. 


G. Phoxopteryx. 


Granitana IIS. 
Lanzeolana. 
Fluctigerana FR. 


(Mitterpacheriana T) Pauperana Haw. 


Ulmariana Z. 
(Ulmetana Z) 
Minutana. 
Pinicolana Z. 


(Lamana Z.) 
Sieulana, — 
Harpana II. 
(Ramana Tr.) 


T. 


Uncana. 
Unguicana. 


Obtusana Haw. IIS. 


Comptana Fr. 
Tineana. 
Mitterpacheriana SN 
(Penkleriana Tr.) 
Badiana. 
Derasana. 
Myrtillana. 
Ericetana Z. 
(Flexulana Dp.) 


G. Teras. 
Fam. A. 
Caudana. 
Emargana. 
Effractana. 


Fam. B. 
Contaminana. 
v. Ciliana. 
Umbrana. 
Cristana. 
Scabrana. 
Sparsana. 
v. Byringerana. 
v. Buringerana. 
v. Radiana. 
v. Combustana. 
v. Aquilana. 
Divisana. H. 198. 
Abietana. 
v. Confitana. 
v. Opacana. 
Mixtana. 
Favillaceana. 
Logiana. 
Ferrugana. 
v. Tripunctana. 
v. Brachiana Fr. 
v. Labeculana Fr. 
Quercinana M. 
Lithargyrana Pod. 
Adspersana H. 
Comparana. 
Schalleriana. 
Abildgaardana. 
Lipsiana. 
Nebulana. 
Treueriana. 
Asperana. 
v. Ulmana, 
Literana. 


Lepidoptera. 31 


I Gochylis Mussehliana. Posterana Hilg. Manniana Tr. 
« LOCHYNS. Epilinana Z. (Ambiguana Tr.) Humidana FR. 
Citrana. Rubellana. Roserana. Gilvicomana Z. 
Smeathmanniana. Kichteriana Z. Angustana. Schreibersiana. 
Tischerana. Elongana 2. Dubitana. Fischerana. 
Kindermanniana. _ Pauperana Khl, Ambiguana Frl. 


(Schluß folgt.) 


Bemerkungen zu einigen für Schleſien neuen Kalterſpecies, 
von P. C. Zeller in Glogau. 


1. Sesia laphriaeformis. 


Ein ſehr ſchön erhaltenes 2, im Glogauer Feftungsglacis von dem Hrn. In: 
genieurlieutenant Theinert, einem eifrigen Sammler, im vorigen Sommer gefun— 
den, befindet ſich jetzt in meiner Sammlung. Es iſt bedeutend größer als das Pär— 
chen, das ich vom Entdecker der Species, Hrn. Kirchner, ſelbſt erhielt, und auch 
größer als Boisduval's Abbildung, Icones pl. 48, f. 3. (Die Vorderbeine ſollten 
hier dieſelbe roſtbraune Farbe haben wie die Fühler), bei richtiger Spannung hat 
es nehmlich faſt 1“ 4” Breite (nach der auf Coleoptera, Taf. 1 des Vereinsblattes, 
gegebenen Scala), mithin den Umfang einer großen Ses. asilitormis. 

Dieſe Art iſt, ſo viel ich weiß, ſeit ihrer bei Treitſchke angegebenen Zucht in 
Deutſchland nicht wieder aufgefunden worden. Boisduval giebt Ungarn und das 
oſtliche Frankreich als Vaterland an. — Man hat durch das ſeltene Vorkommen der 
Seſie veranlaßt, die Meinung gegen mich ausgeſprochen, ſie ſei ein Baſtard von 
Hylaeiformis und Asiliformis. Eine Widerlegung iſt überflüſſig. — Man würde 
die Seſien häufiger erhalten, wenn man ſie weniger leicht für Hymenoptern anſähe, 
und, da zu ihrem trügeriſchen Ausſehen noch gewöhnlich eine große Flüchtigkeit 
kommt, ſich mehr auf ihre Zucht verlegte. Eine Pflanze enthält gewöhnlich eine 
Menge Raupen, deren Schmetterlinge auf die von dem fel, Kirchner befolgte Weiſe 
ſicher zu erhalten wären. 


2. Atychia globulariae an nov. sp.? 


Im Jahre 1848 hatte ich auf einer Moorwieſe des Glogauer Stadtwaldes, 
1 Meile von der Stadt entfernt auf dem rechten Oderufer, Melitaea Parthenie 
häufig fliegen ſehen. Um die Raupe zu entdecken, machte ich am 24. Mai des fol- 
genden Jahres eine Excurſion dorthin. Ich ſuchte, durch den heißen Sonnenſchein 
noch mehr beläſtigt, als durch die Feuchtigkeit des Bodens, die Blätter der hier ſehr 
häufigen Scabiosa succisa ſorgfältig durch, weil ich an ihnen die Melitäenraupe 
vermuthete. Dabei beſah ich auch die Blätter der nicht minder häufigen Centaurea 
jacea. Die hellen Flecke auf manchen verriethen mir den Fraß einer Coleophoren— 
Raupe, von der ich auch mehrere Säcke ſammelte, aus welchen mir die bisher nicht 
in Schleſien beobachtete Col. conspieuella Mann (Linn. IV, S. 236) er: 
ſchien. Ferner fielen mir an der Centaurea Blätter auf, die blaſenartig aufgetrieben 
waren, und denen das Diachym fehlte. Bei der Unterſuchung zeigte ſich, daß die 


Raupe einer Atychia dieſe Erſcheinung hervorgebracht hatte. Von ihr erhielt ich 


4 Exemplare, die mir 2 Schmetterlinge, den Gegenſtand dieſer Beſprechung, lieferten. 
Die Melitaenraupe fand ich ebenfalls darauf, ſo wie theils auf, theils unter den 
Blättern der Plantago lanceolata, doch ſelten. 

Ein Gewitter nöthigte mich, unter den Bäumen Schutz zu ſuchen. Während 
des Regens beſah ich die Blätter des Sorbus, unter dem ich ſtand, und bemerkte 
daran Coleophoren-Säcke. Dieſe ſammelte ich in Menge, und es erſchien daraus 
meine Coleoph. coracipennella (Linn. IV., S. 379). Da die Säcke noch häufiger 
in den Blüthen als an den Blättern hingen, ſo veranlaßte mich dieſes zur genauern 
Beſichtigung der Blüthen. In leichten Geſpinnſtröhren lebten hier einzelne gelbgrüne 
Raupen mit rothen Köpfen, die ich für Wickler zu halten geneigt war; doch nahm 


# 


32 Lepidoptera. 


ich mehrere mit, und fie lieferten mir die ſeltene Myelois advenella, die etwas, 
doch, wie es ſcheint, nicht ſpecifiſch von der am Weißdorn lebenden Advenella ab— 
weicht. — Nach Beendigung des Regens begab ich mich wieder auf die Wieſe und 
gebrauchte nun den Keſcher. Die freilebenden Raupen waren wegen der Feuchtigkeit 
höher geſtiegen, und ſo ſing ich von der vorher ſehr einzeln gefundenen Raupe der 
Parthenie gegen 100 Stück in verſchiedener Größe, zum Theil in der vorletzten 
Häutung. Auch von der Mel. Artemis fanden ſich 2 Raupen vor, und eine geſunde 
Puppe lag ſogar frei auf einem Plantagoblatt. Außerdem keſcherte ich eine Anzahl 
Raupen der Noct. caespitis, mehrere der Hipparchia Janira und 2, die mir zu 
Noct, caecimacula zu gehören ſchienen. Endlich traf ich auch noch im Graſe einen 
friſch ausgekrochenen Smerinth. tiliae 2, deſſen Grün ſich ohne Zweifel durch den 
Einfluß des Gewitters in Gelbbraun verwandelt hatte. 

Nach dieſer Erzählung, die hoffentlich für Manchen etwas Belehrendes enthält, 
kehre ich zu der Raupe der Atychia zurück. Daß fie keine Aty. statices fein könne, 
erkannte ich auf den erſten Blick. Dieſe habe ich oft auf Ampfer gefunden, 
und zum Ueberfluß bot ſich mir auf derſelben Wieſe eine in gleicher Größe mit den 
Centaureenraupen dar. Von den letztern kann ich jetzt freilich keine Beſchreibung 
geben, da ich es verſäumt habe, eine anzufertigen. Ich bemerke daher bloß, daß ſie, 
wenn auch ganz gleich wie jene gebaut, doch in der Färbung eine bedeutende Ver: 
ſchiedenheit zeigten. Sie find viel bläſſer und haben ftatt des Rothen ein helles 
Violettgrau. Auch die Abbildung der Globulariae Hübn. Larv. lep. Sphing. taf. 1, 
fig. 2, iſt gänzlich verſchieden. Außerdem lebt At. statices und der Abbildung zu: 
folge auch Globulariae ſtets frei auf oder unter den Blättern und Blüthen des 
Ampfers; die Centaureenraupe dagegen, wie ich mehrfach beobachtete, frißt in die 
Oberfläche des Blattes ihrer Nahrungspflanze ein Loch, bis fie nach und nach hin— 
einkriechen kann, und ſo höhlt ſie das Blatt faſt bis zur Spitze aus. Bietet es ihr 
keine Nahrung mehr, ſo beißt ſie ſich an der Stelle, wo ſie ſich eben befindet, durch 
und ſucht ein neues Blatt auf, daher waren weit mehr Blätter leer, als mit Rau⸗ 
pen beſetzt. Ich erzog die Raupen ziemlich ſorgfältig, wobei ich nicht verſäumte, 
ſie recht feucht zu halten. Nach 8 Tagen legten ſie an der Erde tief verſteckt zwiſchen 
den Wurzeln ein bräunlichgraues lockeres Geſpinnſt an. Auch dieſes befeuchtete ich 
reichlich, und fo erſchien denn am 28. Juni der erſte Schmetterling, ein L, und nach 
einigen Tagen ein zweites. Die beiden andern Puppen ſtarben mir. Zu Anfang 
Juli, als ich die Atychia im Freien an der Flugſtelle aufſuchen wollte, war die Wieſe 
ſchon gemäht und mein Gang in dieſer Beziehung vergeblich. 

Ich habe alſo von dieſer Art nur 2 Glogauer Weibchen. Sie ſind durchaus 
ſpecifiſch verſchieden von der Globulariae, die ich von Mann aus der Wiener Ge: 
gend erhielt und wovon ich 2 2 ebeſitze. Letztere haben viel dickere, etwas keulen— 
förmige und kürzere Fühler, während dieſe bei den Glogauern länger, dünn, faden— 
förmig ſind und in eine längere Spitze auslaufen. Meine Exemplare gleichen darin 
dem Hübner'ſchen Bilde von Globulariae, tig. 3, nur daß fie hier gegen die Baſis 
hin zu dick werden, fie gleichen ferner einem 2, das ich von Jena als Globulariae 
erhielt, und ich bin geneigt, fie für identiſch zu halten, obgleich das Jenaer Exempl. 
etwas breitere Vorderflügel hat. 

Da ich das Männchen meiner Glogauer Art noch nicht kenne und über den 
Namen Globulariae noch ſehr im Unklaren bin (denn meine Wiener Globulariae 
kann ich mit Ueberzeugung nicht für die Hübner'ſche anſehen), ſo unterlaſſe ich es, 
für die Species einen eigenen Namen aufzuſtellen. 

Gewiß iſt die Artunterſcheidung bei den Atychien ſehr ſchwer, und man 
begnügt ſich viel zu ſehr mit der Ochſenheimer'ſchen Annahme von bloß 3 Arten: 
Globulariae, Statices und Pruni. Selbſt Atych. pruni könnte leicht ein Gemiſch 
von 2 Arten ſein; denn die Art, die bei uns dieſen Namen trägt, lebt um Glogau 
ausſchließlich auf Heidekraut. 


3. Boarmia glabraria. 


Diefer Spanner wurde bei Lauban (von Wieſehütter), bei Schreiberhan (Stdf.), 
Volpersdorf (Zebe) und Glogau ſehr einzeln gefangen. 


Lepidoptera. 33 


1849 fand ich in unſerem Stadtwalde, doch mehr gegen die Mitte als an den 


Rändern deſſelben, an den alten Kieferſtämmen die Raupe dieſes Spanners ſo reichlich, 


daß ich in 2 Excurſionen an 300 Stück zuſammenbrachte. Ob ſie bloß in dieſem 
Jahre fo häufig waren, weiß ich noch nicht. Vor etwa 10 Jahren fand ich auf dem 
lünken Oderufer auch an einer Kiefer eine einzelne Raupe, die ich glücklich erzog. 

Dieſe Spanneraupe lebt an der, die Stamme bis zu einer gewiſſen Höhe be— 
wachſenden Bartflechte (Usnea barbata) im Juni und Anfang Juli. Sie ſitzt ge⸗ 
wöhnlich frei, ausgeſtreckt, an einem Aeſtchen der Flechte, ſeltner etwas verſteckt. 
Mancher Baum wird von 6 Raupen bewohnt. — Obgleich ihre Grundfarbe faſt ſo 
grünlichweiß wie ihre Nahrungspflanze iſt, ſo wird die Raupe doch ſchon aus der 
Ferne leicht erkannt, da ihr Rücken auf jedem Abſatz einen tiefſchwarzen Fleck trägt 
und fo eine ſehr in die Augen fallende Zeichnung bietet. Sie läßt fi ohne Wider: 
ſetzlichkeit abnehmen. Zum Transport derſelben zeigte es ſich nöthig, die in der 
Sammelſchachtel befindlichen Flechten anzufeuchten oder mit weichem Mooſe zu ver— 
miſchen, damit ſich die Raupen nicht an den brüchigen Spitzen verwundeten. 

Keine Spannerraupe iſt mir leichter zu erziehen geworden; eine Taſche voll ihrer 
Futterpflanze, gehörig zuſammengepreßt, wurde der Schaar nach und nach in die 
Schachtel gegeben. Zu ihrem Wohlbefinden war erforderlich, das Futter zu beſpren— 
gen. Die Feuchtigkeit ſogen die Raupen begierig ein. 

Die Verpuppung erfolgte zu ſehr ungleicher Zeit, indem ich noch Raupen hatte, 
als ſchon die erſten Schmetterlinge auskrochen. Das unbedeutende Puppenhaus 
wurde zwiſchen den Flechten, ganz nach der Weiſe der Lichenaria angelegt, und die 
Verwandlung erfolgte in 3—4 Tagen nach dem Einſpinnen. Es ſchadete den Pup⸗ 
pen nichts, daß ich ſie herausnahm und alle zuſammen in eine Schachtel legte. Das 


Auskriechen der Schmetterlinge begann zu Anfang Juli und dauerte den ganzen Mo: 


nat hindurch. Eine zu Ende des Monats in den Stadtwald gemachte Excurſion 
lieferte weder Raupe, noch Schmetterling; doch geſtehe ich, daß das Suchen nach 
beiden ſehr oberflächlich betrieben wurde. 

Eine Beſchreibung der ziemlich variirenden Raupe werde ich ſpäter liefern. Für 
jetzt kann ich verſichern, daß ſie mit der von Lichenaria keine Aehnlichkeit hat, wie 
doch Treitſchke (6, 2, S. 226) angiebt. 

Der Spanner ändert zwar in der Größe und der Reichlichkeit der ſchwarzen 
Beſtäubung bedeutend ab, doch nicht ſo, daß er nicht leicht als dieſelbe Art wieder— 
zuerkennen fein ſollte. Treitſchke zieht zu ihm 3 Hübner'ſche Bilder: Glabraria 
tig. 162, Glabraria fig; 339 u. Teneraria fig. 348. Von allen macht Teneraria 
die Art in den hellſten, faft immer in der Grundfarbe etwas gelblichen Exemplaren 
am kenntlichſten. Glabraria, ſig. 339, ſtellt eins der dunkelſten Männchen vor; nur 
finde ich grade bei meinen dunkelſten auf den Hinterflügeln die ſchwärzliche Quer— 
linie nicht ſo ſcharf wie in der Figur und wie bei manchem hellen Exemplar. Beide 
Abbildungen find gut und unzweifelhaft. Dagegen fig. 162 ift fo mißrathen, daß 
fie Zweifel zuläßt. Sie iſt den Fühlern nach weiblich, dem Hinterleibe nach männ— 
lich und läßt fi nur mit den hellſten Exemplaren unſrer Art vergleichen. Die 
Grundfarbe iſt verfehlt; die Franzen find hell und ungefleckt, ſtatt daß fie 6 — 8 
ſchwärzliche Flecke haben ſollten, die bei dunkeln Exemplaren ſich noch mehr vergrößern 
und hier und da zuſammenfließen; die Querlinie hinter dem Mittelzeichen auf den 
Vorderflügeln fehlt in der Abbildung beinahe, ſtatt daß ſie immer ſchärfer als die 
folgende Schattenlinie and auf den Adern mit ſchwarzen, dicken Punkten gezeichnet 


iſt; auf den Hinterflügeln fängt die Querlinie, nicht naturgemäß, auf dem Innen⸗ 


rande ohne ſchwärzlichen Fleck an. — Dennoch halte ich auch dieſe Abbildung für 
unſere Art. Die übrigen Zeichnungen und die Lage aller ſtimmen recht gut. Die 
unnatürliche Kürze der Franzen zeigt, daß das Original nicht gut war, und läßt 
alſo das Abweichende von der Natur erklärlich finden. 

f In der entomolog. Zeitung 1849, S. 206, deutete ich an, daß der Lichenaria, 
Viduaria u. Glabraria im männlichen Geſchlecht auf der Unterſeite der Vorderflügel 


das Grübchen der übrigen Boarmien fehlt. Dies iſt ein Irrthum. Bloß bei Abie- 


taria finde ich keins. Dieſes Genus, mit Ausſchluß der Abietaria, hat alfo gegen 
Herrich⸗Schäffers Anſicht (Spanner S. 76) einen ſehr characteriſtiſchen Unterſchied 


von Gnophos. 


34 Lepidoptera. 


4. Crambus uliginosellus n. sp. 


Alis anticis breviuseulis pallide ochraceis, vitta costae acuta, interne uni- 
dentata maculaque postica vittae apici contigua albis, striga postica fracta sub- 
plumbea; palpis supra albis. G 2. 


Var. b) vitta al. ant. subinfumata. &. 


In der Mitte des Juni 1848 durchſuchten Hr. Dr. Wocke und ich am Fuße des 
Probſthainer Spitzberges eine ſonnige Moorwieſe, die an ihrem untern Ende in 
Erlgebüſch übergeht. Wir fanden unſrer Meinung nach nichts Bedeutendes und 
nahmen Jeder von dem dort häufigen Crambus pascuellus, der es uns zu fein ſchien, 
einige Exemplare der Localität wegen mit. Erſt zu Hauſe beim Spannen des Ge— 
ſammelten erkannte Jeder von uns Beiden, daß wir eine andere als die bekannte 
Art geſammelt hatten, und ich glaubte in ihr den fo lange rathſelhaften Crambus 
latistrius Steph. erkennen zu dürfen. Da ich aber ſeitdem durch die Güte des Hrn. 
Stainton ein engliſches Exemplar erhielt, das ſich als gar nicht verwandt mit Pas- 
cuellus erwies, ſo blieb es bei weiterm Nachforſchen nicht zweifelhaft, daß wir einen 
neuen Crambus entdeckt hatten. Am 1. Juli 1849 befand ich mich auf einer ähn— 
lichen Moorwieſe am Rande des Glogauer Stadtwaldes und bedauerte lebhaft, in 
dieſem Jahre nicht am Spitzberge ſammeln zu können. Da Cr. pascuellus ſehr 
häufig flog (welcher am Spitzberge auch nicht fehlt), ſo wurde der Gedanke dadurch 
in mir rege, der neue Crambus könne wohl hier auch fliegen. Ich fing das erſte 
mir zwiſchen dem lichten Erlgeſträuch vorkommende Eremplar, und wirklich hatte 
ich den Crambus uliginosellus vor mir! Nun wurde ſehr fleißig alles Vorkommende 
gefangen, bis eine genauere Anſicht zeigte, daß ich meiſtentheils den ächten Pascuellus 
eingeſteckt hatte. Dann erſt ſammelte ich nur Uliginosellus, wobei ich erkannte, daß 
dieſer hier viel ſeltner war als ſein nächſter Verwandter und mehr zwiſchen dem 
Gebüſch als im Freien flog. 


Er unterſchied ſich von jenem im Fluge dadurch, daß er nicht ganz ſo leicht 
aufflog, alſo faſt immer nach dem Pascuellus, daß er nicht weit ging und ſich in's 
Gras, faſt nie in's Gebüſch ſetzte, daß er etwas kleiner erſchien. Da aber auch kleine 
Pascuellus nicht ſelten waren, ſo mußte der Sicherheit wegen eine Menge dieſer 
Art ihr Leben verlieren. Die Flugzeit war aber ſchon beinahe vorüber; die meiſten 
Uliginosellus waren abgeflogen. Dieſer Crambus beginnt etwas früher oder zu 
gleicher Zeit wie Pascuellus, hat aber eine kürzere Flugzeit, die bei uns etwa von 
der Mitte Juni bis zum 2ten Drittel des Juli reichen wird. — In demſelben Jahre 
entdeckten ihn Hr. Dr. Wocke und Paſtor Standfuß um Schreiberhau, und ſo ſteht 
zu erwarten, daß er noch auf mancher Moorwieſe Schleſiens anzutreffen ſein wird. 
Herr Stainton, dem ich Exemplare davon zuſchickte, meldete mir, daß er auch in 
England vorkomme, aber in den Sammlungen mit Pascuellus vermiſcht werde. 


Dieſer Uliginosellns nun ſteht dem Pascuellus“) nahe, unterſcheidet ſich aber 
durch mehreres; nämlich: 1) er iſt kleiner (Vorderflügel 43 — 4’ lang), und nur 
ſelten Zwergexemplare des Pascuellus find fo klein; 2) feine Flügel find ſehr merk— 
lich kürzer und breiter, ſogar noch etwas mehr als bei Cr. pratorum; auch an den 
Hinterflügeln iſt die Spitze mehr abgerundet als bei Pascuellus; 3) die Ausrandung 
am Hinterrande der Vorderflügel iſt ſeichter und bei manchen Weibchen faſt nicht 
vorhanden; 4) die Grundfarbe der Vorderflügel iſt bläſſer und weniger angenehm 
ochergelb, mit mehr ineinanderfließenden braungrauen Staublinien auf den Längs⸗ 
adern unterhalb der Vitta; beim Weibchen iſt ſie beſonders hell und geht bisweilen 
in's Weißlichgelbe über; 5) die Hinterflügel find beim 2 ganz einfarbig weiß, beim 
O mit einem grauen Schatten, der ſich vom Vorderrand aus gegen die Mitte hin 


*) Er gehört alſo zu meiner Abth. B des Genus. Herrich-Schäffer frägt in 
der Bearbeitung der Zünsler, S. 53, was für ein Unterſchied zwiſchen einem buſig 
eingedrückten Hinterrande und einer Ausrandung ſei. Den Unterſchied, der derſelbe 
ift, wie zwiſchen sinnatus und emarginatus, hätte der Vergleich des Cr, palpellus 
mit Alpinellus etc. ſehr leicht kennen gelehrt. 


Lepidoptera, 39 


verliert, immer aber die Flügelſpitze felbft frei läßt. (Bei Pascuellus find die Hin: 
terflügel in beiden Geſchlechtern ſchattengrau, und zwar am dunkelſten nahe an der 
Flügelſpitze oder in derſelben.) Die Unterſeite der Flügel bietet keine auffallende 
oder nicht ſchon bemerkte Verſchiedenheit; 6) die hintere Querlinie der Vorderflügel 
des Uliginosellus bildet, der Ausrandung gegenüber, einen abgerundetern und viel 
ſtumpfern Winkel; ihr unterer Schenkel läuft dem Hinterrande näher und läßt bis 
zu der tiefſchwarzen Punktreihe keinen Platz für den graubraunen Staubſtreifen des 
Pascuellus: 7) die Vitta wegen Kürze der Vorderflügel ſelbſt ſehr merklich kürzer, 
läuft bis zu ihrer halben Länge auf dem Vorderrande, worauf ſie ihn in ſchräger, 
ziemlich gerader Linie verläßt (bei Pascuellus verläßt ſie ihn ſchon von Anfang 
ihres 2ten Drittels an, und ſelbſt vorher zeigt ſich der Vorderrand des Flügels in 
einer breitern Linie gelbbraun als bei Uliginosellus); ſie hat ferner auf der Innen⸗ 
ſeite, ein wenig hinter der Mitte, einen kurzen, feinen Zahn, der meiſt durch braune 
Einfaſſung ſehr markirt iſt und bei Pascuellus ganz fehlt. Ferner hat dieſe Vitta 
nicht das glänzende reine Weiß des Pascuellus; es iſt zwar oft ziemlich rein, be— 
ſonders beim 2; aber nicht ſelten zeigt ſich die Subcoſtalader in ihr mehr oder 
weniger ocherbräunlich angelaufen; und bei Var. b, einem c, iſt die ganze Vitta, 
am meiſten an der Subcoſtalader, gebräunt; 8) der an der Spitze der Vitta liegende 
weiße, bis an die Querlinie reichende Fleck iſt bei Uliginosellus verhältnißmäßig 
größer als bei Pascuellus; 9) die Schulterdecken find blaß ochergelb und glanzlos. 
— In der Bildung der Fühler und Taſter finde ich keine Verſchiedenheiten. 
Stephens citirt zu feinem Cr. latistrius ohne Bedenken Chil. Leachellus Zecken, 
Er ſtellt feine Art zwiſchen Margaritellus und Pinetellus (mir ſcheint fie näher an 
Fulgidellus zu gehören), während Zincken ſagt: „etwas größer als Pascuellus und 
dieſem an Geſtalt und Zeichnung ſehr ähnlich!“ Auch wollen Zinken's Worte: „dicht 
vor dem Vorderrande zieht von der Wurzel her ein Silberſtreif, der mittelſt 
ſeiner feinen Spitze mit einem kleinen dreieckigen weißlichen Randflecken zuſam— 
menhängt“ fi gar nicht recht auf Cr. latistrius anwenden laſſen, und ich hege 
Zweifel über das Zuſammengehören beider Namen. Daß Leachellus Zek. nicht 
unſer Uliginosellus fei, lehren die Worte: etwas größer als Pascuellus, die Ober: 
flügel noch ſchmäler ꝛc. 


5. Crambus cacuminellus n. sp. 


Alis anticis latiusculis obtusis, fuscis, litura subdorsali prope basim, macula 
disci postica strigaque post eam serrata albis. 2. 


Cr. montanellus Z. in lit. 


Dieſe Art weicht von allen mir bekannten Crambusarten ſehr auffallend ab. 
Sie ſcheint mir am beſten in der Abth. C des Genus zu ſtehen, obgleich ihr die 
aus der Mitte der Vorderflügelbaſis hervorgehende Strieme fehlt und der darauf 
folgende Fleck keine ſcharfen Umriſſe hat. 

Größe der vorherbeſchriebenen Art, alfo wie ein kleiner Cr. pratorum. Rüden: 
ſchild und Kopftheile gelbbraun. Taſter kürzer als der Thorax, zugeſpitzt, auf der 
untern Hälfte, ſowie der Hals und die Wangen reinweiß. Fühler bräunlich, dünn, 
auf der Unterſeite des Wurzelgliedes weiß. Beine braungrau, Hinterleib ziemlich 
dunkelgrau. 8 

Vorderflügel 43% lang, ziemlich breit, nach hinten etwas erweitert, mit ſchwach 
gekrümmtem Hinterrande und ziemlich ſtumpfer Spitze. Grundfarbe dunkelbraun. 
Am Innenrande ziemlich nahe der Baſis iſt ein weißlicher Querfleck, der wenig über 
die Falte reicht und keine ſcharfen Grenzen hat. Im Mittelfelde iſt im Hinterraum 
ein großer weißer, nicht ſcharf begrenzter Querfleck von faſt viereckiger Geſtalt, deſſen 
deutlichſte Ecke nach hinten gekehrt iſt. Ueber und unter ihm ſind weiße Stäubchen 
bis zu den Rändern. In der Mitte zwiſchen ihm und dem Hinterrande folgt eine 
ſägezähnige, wellenförmige, weiße Querlinie, die ſich auf der Flügelfalte fleckartig 
verdickt und ihren weiteſten, gegen innen geöffneten Bogen oberhalb der Verdickung 
hat. Hinterrandlinie verdunkelt und fein. Franzen braungrau, mit weißen Stellen, 
beſonders gegen die Flügelſpitze. 


36 Lepidoptera. 


Hinterflügel einfarbig wie der Hinterleib. — Die lichtere Unterſeite läßt den 
Hauptfleck der Vorderflügel ſchwach durchſchimmern; die Adern der Vorderflügel 


ſind vor dem Hinterrande weißlich. Die Hinterflügel ſind auf dem Vorderrand längs 


des Hinterrandes und in einem Strahl von der Baſis bis zu demſelben weißlich 


beſtäubt. 


Ein einzelnes verflogenes Er. fing Dr. Wocke an der Schneekoppe am 23. Jul 


1849. Das meinige, hier beſchriebene Weibchen erhielt ich als eine Graubündtner 
alpine Art. Ein drittes ſchickte mir Hr. Boheman, Intendant des entom. Muſeums 
zu Stockholm, zur Anſicht unter dem Namen Scopula maculalis Zttsdt. und mit 


der Notiz: „Lappland am 15. Juli.“ Allein Zetterſtedt's Scopula maculalis Ins. 
lapp. 971 muß ein ganz verſchiednes Thier ſein; denn unſer Crambus iſt weder 


Similis Alpinali, noch hat er auf den Vorderflügeln eine strigula antica albida, 


noch puncta duo postica albida, quorum unum ad costam. Da ſich kein bekannter 


Name auf meine Art anwenden ließ, ſo nannte ich ſie Cr. montanellus; aber 
auch dieſen Namen verlaſſe ich, weil Stephens einen, wenn vielleicht auch nur zu 
Hortuellus gehörigen Cr. montanellus beſchreibt. 


6. Crambus Warringtonellus Stainton. 
Alis anticis acutis, nitidis, albidis, venis latissime fuscescenti suffusis; capite 
ac thorace fuscescentibus. ä 
Cr. Warringtonellus Stainton Systematic catalogue of the british Tineidae 
and Pterophoridae. (London, 1849.) p. 2, 24. 
2 Cr. lithargyrellus Stephens Illustr. IV., p. 318, 1. 
Er iſt der Varietät des Cr. perlellus, bei der die Adern der Vorderflügel bräun⸗ 


lich angelaufen ſind, ſehr ähnlich, unterſcheidet ſich aber durch Folgendes: 1) Kopf 
und Rückenſchild ſind bei Perlellus in der Grundfarbe der Vorderflügel oder wenig 


dunkler, bei Warringtonellus aber in der Farbe der braunen Vorderflügeladern, alſo 


ſehr auffallend dunkler; 2) die Taſter find bei Warringt. kaum von Rückenſchildlänge, 
bei Perlellus länger als der Thorax; 3) die Vorderflügel des Warringt. in der Länge 
etwas veränderlich, obgleich gewöhnlich etwas geſtreckter als bei Perlellus, haben 
eine ſchärfere Spitze; 4) dabei ſind die Adern viel dunkler gelbbraun und in beträcht⸗ 


licherer Breite unterlaufen; es bleibt oft nur eine Vorderrandlinie, eine dünne Linie 
auf der Flügelfalte, eine Strieme von dem Queräderchen bis zum Hinterrande und 


die Zwiſchenräume der Aeſte der Medianader weißlich; 5) auf der Unterſeite ſind bei 
Warringt. die Franzen an ihrer Wurzelhälfte und die darein mündenden Adern in 
ſehr feinen, kurzen Linien weißlich; dieſe Linien fehlen bei Perlellus, und die Fran— 
zen ſind mehr einfarbig weißlich; 6) Warringtonellus iſt kleiner. 
Nach Hrn. Stainton fliegt dieſe Art bei Warrington in England, auf den feuch⸗ 
ten Parthien des Moraſtes, wo Perlellus durchaus fehlt, in der erſten Woche des Juli. 
Herr Paſtor Standfuß ſchickte mir einen bei Schreiberhau gefangenen Crambus, 


der mir auf den erſten Blick Cr. Warringtonellus zu ſchein ſchien. Jetzt finde ich 
aber doch Merkmale, die ihn zu Perlellus verweiſen, ohne daß dadurch die Artrechte 


des Warringtonellus wankend gemacht werden. Dieſer ſchleſiſche Crambus iſt auf 
den Vorderflügeln ganz fo dunkel gefärbt wie die engliſche Art; aber 1) iſt er größer, 


nämlich wie ein kleiner Perlellus; 2) ſind die Taſter ſo lang wie bei dieſem; J) ſind 
dieſe heller gefärbt als bei Warringt., wenn auch lange nicht fo hell wie bei Per- 
lellus; 4) auf der Unterfeite der Vorderflügel fehlen die weißlichen Randlinien. 


Da es mir wahrſcheinlich iſt, daß ſich der ächte Warringtonellus auch bei uns 
vorfinden werde, ſo glaube ich, mit der Zuſammenſtellung deſſelben und des ſchleſi⸗ 
ſchen Exemplars nichts ueberflüſſiges gethan zu haben. Vielleicht veranlaßt fie ein 
eifrigeres Suchen nach der richtigen Art. 


1. Quartal. , I3. 1850. 


Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens, von K. Letzner. 
(Fortſetzung.“) 


Car. granulatus bildet ebenfalls mehrere Variet.: 


a) virescens. Oberſeite dunkelbronzefarben mit grünem Schimmer. — 
b) nigrescens. Oberſeite ſchwarz, mit ſchwachem Bronzeſchimmer. — c) niger. 
Ganz ſchwarz. — d) Wie b, aber die Längsrippen weniger erhaben; die Punkte 
zwiſchen ihnen und den Tuberkeln etwas tiefer, faſt wie bei C. morbillosus als 
Quereindrücke erſcheinend, und zu jeder Seite der Rippen in eine Reihe geordnet. 
C. interstitialis Duft. (Fn. Aust. II. 35; St. Fn. Deutſchl. III. 51.) — 
e) rufo-femoratus. Schenkel braun oder roth, Knie ſchwarz. 


In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 3000 F., überall häufig, das ganze 
Jahr hindurch. Breslau, Guhrau, Birnbäumel, Falkenberg, Uſtron, Neiße, Karls— 
brunn, Wilhelmsthal, Chudoba, Charlottenbrunn, Ketſchdorf, Landeshut, Warm— 
brunn, Flinsberg ꝛc. — Kapellenberg bei Schönau, Görlitz, Sährichen Kr. Rothen— 
burg (v. Ue.); Ratibor (K. Verz.). — Weigel X. 65. 


4. C. auratus Lin. Oben goldgrün, mattglänzend; Deckſchilde elip⸗ 
tiſch, mit 3 erhabenen grünen Längsrippen, deren Zwiſchenräume faſt glatt ſind; die 
erſten 4 Fühlerglieder, Schenkel und Schienen roth. 9 — 12 Lin. 


C. auratus: Lin. syst. nat. II. 669; Fab. syst. I. 175; Panz. Fn. Germ. 
SL, 4; Duft. Fn. Aust. II. 37; Gyl. ins. suec. II. 68; St. Sn. Deutſchl. III. 33, 
Taf. 55; Dej. spec. II. III, Icon. 1. 367, Taf. 53; Er. Käf, d. M. I. 17; Heer 
Fn. helv. I. 25; Redt. Fn. aust. p. 70. 


Oberſeite ſchön hellgrün, mattglänzend, mit mehr oder weniger ſtarkem golde— 
nem Schimmer; Unterſeite der Bruſt (mit Ausnahme des mittleren Theiles), wie 
der umgeſchlagene Rand der Flügeldecken grün, oft mit Goldglanz; Hinterleib, wie 
die Mitte der Bruſt, ſchwarz. — Oberlippe, Kinnbacken und Taſter mehr oder 
weniger braun oder roth, die Endglieder der letztern ſtets ſchwärzlich; die erſten 4 
Glieder der Fühler roth, die übrigen ſchwarz. — Halsſchild breiter als lang, der 
ſchmale, aufgebog. Seitenrand von der Mitte ab ſanft einwärts geſchwungen, am Hin— 
terrande jederſeits mit einem grübchenartigen Längseindrucke; Hinterwinkel als ſpitze, 
nach unten gebogene Lappen vorragend. Oberſeite flach gewölbt, an den Rändern 
ſtärker gerunzelt, in der Mitte faſt glatt, mit einer feinen, durchausgehenden Mittel— 
längsfurche. — Schildchen grün. — Deckſchilde eliptiſch, in der Mitte am 
breiteſten, mäßig gewölbt. Die erhabene Naht und die 3 Längsrippen ſind grün, 
ſanft gerundet; die mittelſte iſt meiſt die längſte und verſchwindet erſt unfern der 
Spitze; doch iſt auch zuweilen die 1. oder 3. die längſte von allen. Die Zwiſchen— 
räume find ſehr fein gerunzelt, zuweilen undeutlich geköͤrnt; der Raum zwiſchen der 3. 
Rippe und dem Außenrande ift ſtets deutlich gekörnt und röthlichgoldglänzend. In der 
Mitte deſſelben läßt ſich öfters eine Längereihe größerer Körnchen wahrnehmen. 
Beim 2 ſind die Decken an der Spitze ausgeſchnitten. — Schenkel und Schie— 
nen roth, Tarſen ſchwärzlich. 

Variet.: a) picipes. Beine braun oder ſchwärzlich. — b) contortus. Die 
Rippen (zuweilen 2, zuweilen alle 3) vereinigen ſich an einem Punkte. — c) coe- 
ruleo-micans. Deckſchilde bläulich -grün oder grünlich-blau. 

In Gärten und auf Feldern der Ebene, namentlich im Sommer, jedoch, wie 
es ſcheint, nicht auf Sandboden. Nur in dem weſtlichſten Theile Schleſiens bis etwa 
an den Queis oder Bober. Bis jetzt nur bei Friedeberg am Qu. — Löwenberg 
(v. Ue.); bei Görlitz nicht ſelten (v. 3gl.); Lauban (A.) 

36 


74 Coleoptera. 


5. C. auronitens Fab. Schwarz, oben goldgrün, glänzend; Deck— 
ſchilde eiförmig, mit 3 erhabenen ſchwarzen Längsrippen, deren Zwiſchenräume runz⸗ 
lich punktirt find; 1. Fühlerglied, Schenkel und Schienen roth. 8— 10 Lin. . 

C. auronitens: Fab. syst. el. I. 175; Panz. Fn. Germ. 4, 7; Duft. Fn. 
Aust. II. 37; Gyl. ins. 'suec. II. 69; St. Sn. Deutſchl. III. 35; Dej. spec. II. 
118; Heer Fn. helv. 1: 25; Redt. Fn. aust. p. 70. * 

Kopf runzlich punktirt; Kopfſchild ſchwarz, an den Seiten zuweilen grün, in 
der Mitte an feinem Vorderrande mit einem tiefen Endrucke, welcher ſich über die 
Oberlippe fortſetzt. Dieſe ſchwarz, an der Spitze bräunlich. Kinnbacken und Taſter 
an der Baſis rothbraun, gegen das Ende ſchwarz. — Fühler ſchwarz, nur das 
Wurzelglied roth, das 2. bis 4. zuweilen an der Spitze bräunlich. — Halsſchild 
breiter als lang (auch noch am Hinterrande), nach hinten verſchmälert; Seitenränder 
von der Mitte ab einwärtsgeſchwungen, wodurch es eine der Herzform ſich nähernde 
Geſtalt erhält. Seitenrand ſchmal, hinten etwas erhöht, ſchwarz. Vorderwinkel 
zugerundet, Hinterecken ziemlich ſpitz, nach hinten vorragend, kaum nach unten ger 
bogen. Oberſeite runzlich punktirt, befonders in den grubenartigen Eindrücken am 
Hinterrande, mit einer durchausgehenden ſchwärzlichen oder röthlichen Mittellängs— 
furche. — Schildchen ſchwarz. — Deckſchilde eiförmig, hinter der Mitte am 
breiteſten, beim 8“ am Ende ſtumpf zugeſpitzt, wie die ganze Oberſeite fchön gras 
grün mit höherem oder geringerem Goldglanze, ſtark glänzend; die erhabene Naht, 
der etwas aufgebogene, ſchmale, ſcharfe Seitenrand und die 3 ſcharfen Längsrippen 
find ſchwarz. Die letztern vereinigen ſich zuweilen vor der Spitze. Die Zwiſchen- 
räume ſind wie der Außenrand runzlich punktirt; auf dem letztern bemerkt man eine 
nicht immer deutliche Reihe erhabener Körner. Deckſchilde beim Weibchen an der 
Spitze kaum ausgeſchnitten, der umgeſchlagene Rand derſelben ſchwarz. — Unterſeite 
(auch die der Bruſt) ganz ſchwarz oder bräunlich. — Schenkel und Schienen roth, 
Hüften roth oder braun; Tarſen braun oder ſchwärzlich. 

Variet.: a) viridis. Die Oberſeite, namentlich die Deckſchilde, rein grün, 
ohne Goldglanz. — b) coeruleseens. Die Deckſchilde bläulich-grün oder grünlich 
blau. — c) versicolor. Kopf und Thorax kupferröthlich, nur an den Seiten und 
in den Vertiefungen grün. — d) picipes. Schenkel und namentlich die Schienen 
bräunlich oder ſchwärzlich. 

Im Gebirge in Wäldern überall bis gegen 4000 F., das ganze Jahr nicht ſels 
ten; oft in fauligen Baumſtöcken, wo er auch überwintert. Im trocknen Sommer 
ſteigt er in die Thäler bis in die Nähe menſchlicher Wohnungen herab (v. Le.) 
Zobten, ſchwarze Berg, Schneeberg, Hockſchaar, Altvater, Beskiden (Rowniza, Czan⸗ 
tory), Kitzelberg bei Kauffung, Rieſen- und Iſer-Gebirge. — Volpersdorf (Zb.), 
Reinerz (v. Ue.); Nieder-Langenau (Dr. Sch.); Landecke, Kupp (K. Verz.); Görlitz 
(v. gl.). — Weigel X. 64. Richter, ſchleſ. Inſekten-Fn. 1, 3. 


6. C. nitens Lin. Schwarz, Thorar oben röthlich-goldglänzend; Deck— 
ſchilde grün mit rothgoldenem Rande, eliptiſch mit 3 erhabenen, ſchwarzen Längs— 
en nn quergerunzelten Zwiſchenräumen; Mund, Fühler und Beine fchwarz. 

— 7 Lin. 3 

C. nitens: Lin. syst. nat. II. 669; Fab. syst el. I. 177; Panz. Fn. Germ. 
85, 2; &yl. ins. suec. II. 70; St. Fn. Deutſchl. III. 37; Dej spec. II. 121, 
Icon. I. 377, Taf. 55; Er. Käf. d. M. I. 17; Redt. Fn. aust. p. 761. 

Mund, Taſter und Fühler ganz ſchwarz. — Kopfſchild auf der Oberſeite 
nicht eingedrückt. — Halsſchild breiter als lang, an den Seiten gleichmäßig ge- 
rundet, hinten nicht ſchmaler als vorn, mit rothgoldenem, faſt purpurnem Glanze 
übergoſſen, ſeltener in der Mitte mit mehr oder weniger durchſcheinendem Grün.“ 
Der aufgebogene, zieml. ſtarke Seitenrand ſchwarz. Hinterwinkel mäßig vorragend, 
ſtumpf. Oberſeite gleichmäßig ſanft gewölbt, mir zerſtreuten zieml. tiefen Punkten 
und dazwiſchen liegenden Runzeln, welche namentlich am Hinterrande in der Nähe 
der ſchmalen, grübchenartigen Eindrücke ſehr dicht ſtehen. Die ſehr feine Mittel- 
längsfurche erreicht nicht ganz den Hinterrand. — Schildchen grün oder golden. 
— Deckſchilde eiförmig zugeſpitzt, gewölbt; die erhabene Naht, der ſcharfe, aufge 


Colcoptera. 75 
bogene Seitenrand und 3 ſtarke Längsrippen ſchwarz, die ſtark punktirten, in die 
uere gerunzelt erſcheinenden Zwiſchenraume tiefgrün, glänzend, der Außenrand bis 
nahe an die Spise goldroth. Auf dem letztern iſt eine Reihe ſtärkerer Körner deut— 
lich wahrzunehmen. Die außeren beiden Langsrippen find öfters mehrere Male un— 
terbrochen, häufiger jedoch auf der hinteren als vorderen Halfte; zuweilen iſt dies 
auch bei der erſten Rippe der Fall. Beim 2 find die Deckſchilde an der Spitze 
nicht ausgeſchnitten. — Unterſeite und Beine ganz ſchwarz. 
| Variet.: a) aureo-micans. Die Zwiſchenräume der Längsrippen ebenfalls 
it Goldglanz übergoſſen. — b) virescens. Halsſchild in der Mitte grünlich. 
In der Ebene und im Vorgebirge bis gegen 2500 F. auf Feldern und in lich: 
ten Waldern, beſonders auf Sandboden, nicht ſelten (zuweilen am Kuhdünger), ob— 
wohl meiſt einzeln. Breslau (Groß-Maſſelwitz, Stabelwitz, Riemberg), Herrnſtadt, 
irnbäumel bei Sulau, Militſch, Brieg, Charlottenbrunn, Fuß des Hochwaldes, 
Kitzelberg bei Kauffung, Glatz, Vorberge des Geſenkes ꝛc. — Zobten (N.); Nieder— 
Steine in der Grafſchaft Glatz (Zb.); Rieſen- und Eulen-Geb. (Schum.); Reinerz, 
Niesky, Muskau, Meffersdorf (v. Ue.); Liegnitz (Dr. M.); Ratibor, Rybnik, Bes— 
kiden (K. Verz.). — Weigel X. 65. 8 


7. a C. clathratus Lin. Schwarz, oben ſchwarzbraun, zuweilen mit 
grünlichem Schimmer, faſt glanzlos; Deckſchilde länglich eiförmig mit 3 erhabenen 
11 og 3 Reihen dazwiſchen liegender, tiefer, röͤthlich goldglänzender Gru— 
en. — 12 Lin. d 

C. clathıratus: Lin. syst. nat. II. 669; Fab. syst. el. I. 176; Panz. En. 
Germ. 75, 1; Gyl. ins suec. I. 67; St. Fn. Deutſchl. Ill. 102; Dej. spec. II. 
103, Icon. I. 363, Taf. 5l; Er. Käf. d. M. l. 16; Heer Fn. helv. J. 25. 

Mund, Taſter und Fühler ganz ſchwarz. Kopf nahe über den Augen 
mit einer ſanften, dicht punktirten Einſchnürung und einigen Längsrunzeln in den 
an der Innenſeite jedes Auges liegenden gewöhnlichen Längseindrücken. — Hals— 
ſchild viereckig, hinten + breiter als lang; am Vorderrande wegen der zugerundeten 
Vorderecken nur ſo breit als lang. Der aufgebogene, ſchmal flachabgeſetzte Seiten— 
rand iſt hinter der Mitte ein Wenig einwärts geſchwungen, gegen den Hinterwinkel 
wieder etwas auswärts gebogen. Die ſtumpfen, abgerundeten Hinterecken ragen 
nur ſehr wenig nach hinten vor. Oberſeite ſehr flach, uneben, von Punkten und 
feinen, körnerartigen Erhabenheiten an den Seiten faſt rauh, ſchiwach glänzend, mit 
einer durchausgehenden feinen Mittellängsfurche, welche am Vorder- und vor dem 
Hinterrande einen grubenartigen Eindruck durchſchneidet. Neben dem letztern ſteht 
jederſeits der gewöhnliche, aber tiefe Längseindruck, welcher ſich an ſeinem hintern 
Ende als ausgehöhlte Grube bis zum Hinterwinkel erſtreckt und zuweilen auch durch 
einen ſanften Eindruck mit der Vertiefung in der Mitte verbunden if. — Deck— 
ſchilde wie das Halsſchild ſchwarz oder ſchwarzbraun, bei manchen Exempl. mit 
ſchwachem, dunkelgrünlichem Schimmer, länglich eikörmig, flach gewölbt, faſt glanz— 
los. Die erſte der 3 Längsrippen tritt ſchon im erſten Viertel der Decken der Naht 
ſehr nahe und verſchmilzt mit derſelben bald hinter der Mitte. Die dritte beginnt 
au der Schulterecke und hat in dem erſten Viertel ihrer Länge eine ſchräg nach innen 
gehende Richtung. In den ſanft vertieften Zwiſchenräumen liegen 3 Reihen tiefer, 
bald näher, bald entfernter ſtehender, runder Gruben, welche auf dem Grunde einen 
roth⸗goldigen oder kupferigen, an den Schultern zuweilen ein Wenig in's Grünliche 
ziehenden Glanz zeigen. Auf dem ſie trennenden Raume bemerkt man ein Stück 
einer erhöhten Langslinie, welche an ihrer hintern Spitze (alſo an dem nach vorn 
gekezrten Rande jeder Grube) mit einer in die letztere hineinragenden kugelartigen 
Tuberkel endet. Dieſelbe erſcheint beſonders deutlich, wenn man die Flügeldecken 
von hinten nach vorn unter ſehr ſpitzem Winkel betrachtet. Der Raum zwiſchen den 
Längsrippen und den Gruben erſcheint durch feine Körner und Runzeln rauh. An 
der Außenſeite der 3. Grübchenreihe zieht eine äußerſt feine, erhabene Linie hin, 
neben welcher, unfern des Außenrandes, noch eine Reihe kleinerer, goldglänzender, 
eingedrückter Punkte und dazwiſchen liegender, erhabener Körner ſich vorfindet. 
Decken an der Spitze beim 8. und 2 ausgeſchnitten. — Unterſeite und 
Beine ſchwarz. 


\ 


76 Coleoptera. 


Variet.: a) detritus. Der metallifche Glanz in den Gruben meiſt oder ganz 
fehlend. Alte, öfters in der Erde geweſene Exemplare. 

An naſſen, ſumpfigen Orten, ſtehenden Gewäſſern ꝛc., in welche das Thier an 
Pflanzen ſelbſt hinabſteigt (Dr. Sch.). Bis jetzt nur in der Ebene vom April bis 
Juni, beſonders im Frühjahr bei Ueberſchwemmungen, welche ihn ſeine Winterquar— 
tiere in der Erde zu verlaſſen nöthigen. Breslau (Vichweide, Lehmdamm, Roſen— 
thal), Sandeborske bei Herrnſtadt, Birnbäumel. — Weidendamm bei Bresl., Niesky 
(v. Ue.); Paßbrücke (Jaſchke); Scheitnig (N.); Oppeln (K. Verz.). — Weigel X. 63. 


8. C. nodulosus Fab. Schwarz oder ſchwarzbraun, mäßig glänzend, 
Deckſchilde eliptiſch, rauh, hökerig, mit 3 erhabenen Längsrippen, welche von 3 Reihen 
ar unterbrochen find; cine 4. Reihe kleinerer Gruben am Aufenrande, 

— 11 Lin. 

C. nodulosus: Fab. syst. el. 1. 171; Duft. Fn. Aust. II. 29; St. Fn. 
Deutſchl. III. 104; Dej. spec. II. 110; Heer Fn. helv. 1. 24; Redt. Fn. aust, 
P. 71. — C. yariolosus: Fab. Ent. syst. I. 145. — C. Weigelii: Panz. ien. 
Germ. 84, 4. 

Kopf ſchwarz, zwiſchen den Augen glatt, auf dem Scheitel ſtark gerunzelt mit 
dazwiſchen ſtehenden einzelnen Punkten. Kopfſchild am Vorderrande, Oberlippe der 
ganzen Länge nach mitten eingedrückt. — Halsſchild breiter als lang (auch am 
Hinterrande), vor der Mitte am breiteſten, nach hinten verſchmälert, die nur wenig, 
erhabenen Seitenränder nach einwärts geſchwungen, wodurch es ſich der Herzform, 
nähert. Hinterecken nach hinten vorragend, an der Spitze abgerundet. Oberſeite 
flach, an den Rändern ſtark und dicht gerunzelt, hie und da mit einer durchaus— 
gehenden Mittellängsfurche verſehen, welche am Vorder- und Hinterrande einen flachen 
undeutlichen Eindruck durchſchneidet. Die beiden gewöhnlichen Eindrücke am Hinter— 
rande find grubenartig, weniger tief und unbeſtimmt. — Deckſchilde eliptiſch, 
hinten zugeſpitzt, wie die ganze Oberſeite ſchwarz oder fchwarzbrarr, von Punkten, 
Körnern oder Runzeln rauh; die 3 glatten Längsrippen, von denen die 3. an der 
Schulterecke als ſcharfer Kiel beginnt, treten ſtark hervor, ſind aber eine jede von 
6—7 tief eingedrückten, runden Gruben unterbrochen, durch welche die Deckſchilde 
ein ſehr unebenes, höckriges, knotenartiges Ausſehen erhalten. Die Gruben find! 
auf ihrem Grunde mit einer Menge ſehr kleiner, dicht ſtehender Körner beſtreut, die 
jedoch nur bei ganz reinen Exemplaren wahrgenommen werden können. Am Außen- 
rande ſteht eine 4. Reihe etwas kleinerer Gruben. Naht nicht erhöht; Spitze der 
Decken beim J u. 2 ſtark ausgeſchnitten. — Beine und Unterſeite ſchwarz. 

Nur im höhern Gebirge (etwa 2500 — 4300 F.) und auch da nicht überall; wo 
er ſich findet, jedoch oft zahlreich. Wie es ſcheint, nur im Mai und Juni und ſtets 
nur kurze Zeit. Ein einziges weibliches Erempl. fing ich Ende Juli in einem fau— 
ligen Baumſtamme. Er liebt naſſe, ſumpfige, unbewaldete Orte. Auf den hohen, 
waldloſen Gebirgsrücken wadet er auf ſumpfigen, von Bächen überrieſelten Moos— 
flächen, tiefer herab auf ausgeholzten Stellen, in jungen Hauen ꝛc. an und in den 
kleinen, ſeichten Gebirgsbächen umher, und zwar ſelbſt am Tage bei Sonnenſchein, 
geht auch faft fußtief unter das Waſſer, und bewegt ſich auf dem Grunde deſſelben 
fort. Daher kommt es, daß die Flügeldecken, und namentlich die Vertiefungen auf 
denſelben, oft mit einer ungemein feſtſitzenden Schmutzlage bedeckt ſind. — Vom 
Glatzer Schneeberge an wahrſcheinlich im höhern Theile der Sudeten überall bis 
zu den Quellen der Weichſel hin. Glatzer Schneeberg unweit der Schweizerei (na— 
mentlich an den ſ. g. Seepfützen) bis tief in den Wölfelsgrund herab, Hockſchaar 
und rother Berg (oberhalb des Baumwuchſes), Peterſtein, Keſſel, hoher Fall und 
von da abwärts im Bette der Biele und deren Nebenflüſſen bis kurz oberhalb Wal— 
denburg, Gabel, junge Haue nahe bei und 1 Stunde unterhalb Karisbrunn ꝛc. An 
der großen Czantory bei Uftron an Bächen unter Steinen zuweilen häufig (Kotſchy, 
Rendſch.). — In Schleſien zuerſt vom Pfarrer Seeliger in Wölfelsdorf auf den 
Haſelwieſen am Schneeberge gefangen und dem Paſtor Weigel in Haſelbach mitge— 
theilt, durch welchen ihn Panzer erhielt und dem Letzteren zu Ehren Car, Weigelii | 
benannte. — Weigel X. 64. Sturm III. 104. 


1 


Coleoptera. 77 


B. Die Decken ohne deutlich erhabene, kielfoͤrmige 
| Laͤngsrippen. 


| 9. C. monilis Fab. Länglich eliptiſch, ſchwarz, oben verſchiedenfarbig, 
Decken punktirt-geſtreift, mit 3 Reihen länglicher Tuberkeln; jede Reihe der letztern 
beiderſeits von 3 erhabenen Riefen eingeſchloſſen, von denen die mittelſte mehr oder 
weniger erhöht. 7 — 8 Lin. 
C. monilis: Fab. syst. I. 171; Panz. Fn. Germ. 108, 1: St. Fn. Deutſchl. 
III. 64; Dej. spec. IL 73; Heer Fn helv. 1.22; Schaum in Stett. ent. 3. VII. 99. 
| Kopf zwiſchen den Augen runzelich-punktirt, nahe über denfelben ſanft einge— 
ſchnürt, auf dem Scheitel faſt glatt. — Halsſchild breiter als lang, Seiten faſt 
gerade oder mäßig gerundet, hinten ein Wenig nach einwärts geſchwungen; Seitenrand 
vorn ſchmal, hinten breiter flach abgeſetzt, ſanft nach oben gebogen. Oberſeite etwas ge— 
wölbt, tief und dicht runzelich-punktirt mit einer ſehr feinen durchausgehenden Mit: 
tellängslinie. Hinterwinkel vorragend, an der Spitze abgerundet, nicht nach unten 
gebogen, mit einem ſanft ausgehöhlten Grübchen in ihrer Nähe. — Deckſchilde 
eliptiſch oder etwas mehr eiförmig, breiter als das Halsſchild, zieml. flach gewölbt, 
mit ſcharf erhöhten, kielförmigen Riefen, deren Zwiſchenräume mehr oder minder 
ſtark punktirt oder punktirt⸗geſtreift ſind. Zwiſchen der 3. u. 4., 6. u. 7., 9. u. 10. 
dieſer Längsriefen, welche durch einen breiteren Raum von einander getrennt find, 
zeigen ſich 3 Reihen länglicher, erhabener Tuberkeln, deren jede ſomit auf jeder Seite 
von 3 Eielförmigen Längslinien begrenzt wird. Die mittelſte derſelben iſt ſehr oft 
erhöht, zuweilen ſogar ſehr ſtark, und in dieſem Falle ſind die beiden andern faſt 
erloſchen. — Der abgeſetzte, am äußern Rande ſcharf nach oben umgebogene Seiten— 
rand iſt von erhabenen Körnern rauh und an ſeiner innern Seite mit einer Reihe 
größerer Körner beſetzt. Naht etwas erhöht; neben ihr am Schildchen eine abge— 
kürzte erhöhte Linie. Decken an der Spitze beim 2 wenig ausgeſchnitten. — 
Beine ſchwarz. 0 
Die zahlreichen Varietäten, welche öfters als eigene Arten betrachtet worden 
ſind und wohl auch noch betrachtet werden, vereinigt man gegenwärtig unter 2 
Hauptformen: 1) Zu jeder Seite der 3 Reihen Tuberkeln ziehen 3 kielförmige 
Linien hin, von denen die mittelſte meiſt ein wenig höher iſt, als die beiden andern. 
a) Oberſeite bronzefarben, zuweilen mehr kupfrig over grünlich. C. monilis St. — 
5) Oberſeite hellgrün. C. Kronii Hoppe u. Hornsch. (Act. Leop. XII. 480, Taf. 4; 
Stett. ent. Z. VII. 99). — c) Oberſeite bläulich. — d) Oberſeite violett, — 
e) Schwarz, oben mit purpurröthlichem Schimmer; Außenrand des Halsſchildes und 
der Decken veilchenblau. C. aflinis Panz., (St. Fn. Deutſchl. VII. 309). — 2) Zu 
jeder Seite der 3 Reihen Tuberkeln iſt nur noch eine (die mittelſte) kielförmige Linie 
deutlich wahrnehmbar. Sie iſt ſtark erhaben wie die Längsrippen bei den Arten 
der Abtheilung A, zu welchen dieſes Thier den Uebergang macht. Zuweilen ſind 
von den andern beiden Riefen noch ſchwache Andeutungen vorhanden. a) Oberſeite 
bronzefarben, oder veilchenblau, oder blau mit grünem Rande. C. consitus PZ. 
(En. Germ. 108, 3; St. Fn. Deutſchl. VII. 53). — b) Oberſeite grün, Halsſchild 
kupferglänzend. C. oblongus St. (Sn. Deutſchl. VII. 44). Sieht auf den erſten 
Anblick dem C. cancellatus III. ähnlich. 
Nach Hrn. v. Ue. ſoll dieſe Art bei Görlitz in der preuß. Ober-Lauſitz in 3 
Exempl. gefangen worden fein; ihr Vorkommen in Schleſien iſt indeß wohl noch 
zweifelhaft. 


10. C. arvensis Fab. Schwarz, Oberſeite verſchieden gefärbt, läng— 
lich eiförmig, Deckſchilde mit 3 Reihen eingedrückter Punkte und dazwiſchen ſich er— 
hebender länglicher Tuberkeln, an deren Seiten je 3 ſchwach erhöhte, in die Quere 
gekerbte Riefen. 7 — 8 Lin. 

C. arvensis: Fab. syst. 1. 174; Gyl. ins. suec. II. 61; Duft. Fn. Aust. 
II. 36; St. Sm. Deutſchl. III. 66; Dej. spec. II. 75, Icon. 1. 330, Taf. 44; Heer 
Fn. helv. 1. 23; Redt. Fn. aust. p. 72. 


37 


18 Coleoptert. 


Fühler, Zafter, Kinnbaden und Oberlippe ſchwarz, die letztern der Länge nach 


tief eingedrückt. Kopf nahe über den Augen ſanft eingeſchnürt, daſelbſt runzelich— 
punktirt, zwiſchen den beiden gewöhnlichen Langseindrücken an der Baſis der Fühler 
und auf dem Scheitel faſt glatt. — Halsſchild hinten ſo breit als lang, in der 
Mitte 4 breiter. Seiten gleichmäßig gerundet, hinten ein Wenig einwärts geſchwun— 
gen, ſchmal gerandet, die Ränder plötzlich und hinter ein Wenig ſtärker nach oben 


gebogen. Hinterecken wenig vorragend, abgerundet; unfern derſelben jederſeits ein 


kurzer leichter Längseindruck, zuweilen durch eine ſanfte Quervertiefung verbunden. 
Oberſeite ſanft gewölbt, dicht runzlich-punktirt, beſonders am Hinterrande, mit einer 
feinen, durchausgehenden Mittellängsfurche. — Deckſchilde länglich, hinter der 


Mitte am breiteſten, ſchwach gewölbt, mit feinen, dicht an einander ſtehenden, er- 


habenen Längslinien beſetzt, welche durch eingedrückte Querſtriche gekerbt erſcheinen. 


Die letzteren entſpringen meiſt aus den in den Furchen liegenden, deutlichen Punkt⸗ 


reihen. Der kielförmige Zwiſchenraum zwiſchen der 3. und 4., 6. u. 7., 9. u. 10. 
Riefe iſt breiter und erhabener und durch 9 — II tief eingedrückte Punkte in eine 
Reihe erhabener, länglicher Tuberkeln verwandelt. Jede dieſer letzteren hat demnach 
jederſeits 3 kielförmige Längslinien neben ſich, von welchen die mittelſte, zuweiten 
ein Wenig breitere, jedoch kaum mehr emportretende, den erhabenen kielförmigen 
Linien der Abth. A entſpricht. — Seitenrand von Körnchen rauh, an der Innen— 
feite eine Reihe größerer Körner zeigend; Außenrand aufaeboaen, ſchwarz, vor der 
Spitze beim 2 kaum ausgeſchnitten. — Unterſeite und Beine ſchwarz; der 
umgebogene Seitenrand der Decken, ſowie die Seiten des Prothorar mehr oder 
weniger die Farbe der Oberſeite zeigend. Dieſe iſt ſehr veränderlich, und es laſſen 
ſich darnach etwa folgende 


Varietäten markiren: a) cupreo-aeneus. Oberſeite bronzefarben, zuweilen 
mit Kupferglanz. — bp) viridi-aeneus. Oberſeite bronzefarben mit grünlichem 
Schimmer, der letztere bald nur am Außenrande, bald auf der ganzen Oberſeite. — 
c) viridis. Oberſeite ſchön grünglänzend, namentlich die Ränder des Halsſchildes und 
der Decken. — d) nigrescens. Oberſeite ſchwärzlich, mehr oder weniger bronze— 


farben oder grünlich. — () marginatus. Oberſeite ſchwarz, Rand der Decken 


annere oder grün. — . niger. Oberſeite ganz ſchwarz. — g) versicolor. 
Oberſeite 2: — Zfarbig, ſtellenweiſe grünlich, violett, bronzefarben oder ſchwärzlich. 
— purpurascens. Oberſeite ſchoͤn bläulich oder purpurviolett. — i) C. alpicola 
Ziegel Decken kürzer und gewölbter, Halsſchild mehr gewölbt, Längslinien tiefer 
eingedrückt. 


In der Ebene und im Gebirge bis auf die höchſten Kämme (über 4, 300 F.); 
nicht ſelten in faſt allen ſeinen Varietäten, am häufigſten im zeitigen Frühjahre; 
auf Hochgebirgen bald nach. dem Schmelzen des Schnees im Mai und Juni, wo er 
an naſſen Stellen, wie im dürren Graſe bei Tage umherläuft. — Birnbäumel 
(häufig unter Waldſtreu), ſchwarzer Berg, Schneeberg, Menſe, Heuſcheuer, große 
Sturmhaube, Hockſchaar, Altvater, Janowitzer Haide ꝛc. — Eulen-Geb. (Schum. ); 
Heerdberg am Kynaſt (v. Ue.); Haſenbaude (Dr. W.); Nieder-Langenau (Dr. Sch.); 
Nieder-Steine bei Glatz (Zb.); Oppeln, Ratibor, Uſtron (K. Verz.); Leobſchütz 
(Schramm); Landeskrone (v. Zgl.). — Die Var. mit rothen Schenkeln, welche 
wahrſcheinlich nur ſehr zeitig im Frühjahre oder im Spätherbſte vorkommt, iſt bis 


jetzt in Schleſien noch nicht gefangen worden. — Weigel X. 64. Ueberſ. der Arb.“ 


der ſchleſ. Gel. 1830 u. 1848. 


11. C. catenulatus Fab. Länglich- eiförmig, ſchwarz, Halsſchild und 
Außenrand der Decken veilchenblau; die letztern mit feinen, erhabenen, gekerbten 
Längsriefen, deren Zwiſchenräume gekörnt; die 3 Reihen länglicher Tuberkeln durch 
3 Reihen ſeichter Grübchen unterbrochen. 10 — 11 Lin. 


C. catenulatus: Fab. syst. I. 170; Panz. Fn. Germ. 4, 6; Duft. Fn Aust. 
II. 20; Gyl. u snee. II. 57; St. Fn. Deutſchl. III. 61; Dej. spec. H. 68, Icon. 
J. 321, Taf. 12; Er. Käfer d. M. 1. 155 Heer Fn. helv. I. 22; Redt. En. aust. 
p. Ba c. purpurascens: Payk. Monogr. Carab. p. 13. 


Coleoptera. 79 


Kopf, wie die Taſter und Fühler, ſchwarz, auf der Oberfeite bläulich-ſchwarz, 
zuweilen mit ſtärkerem, veilchenblauem Schimmer. Stirn gerunzelt, Scheitel faſt 
glatt; auf der Mitte der erſteren zwiſchen den Augen (auf der durch die gewöhnlichen 
ſeitlichen Längseindrücke ſanft emporgehobenen Fläche) zuweilen 2 grübchenartige 
Eindrücke. — Halsſchild vor der Mitte am breiteſten, nach vorn zugerundet, 
hinten verſchmälert. Seitenränder ſanft gerundet, hinten breiter flach abgeſetzt, hin— 
ter der Mitte ſehr wenig einwärts geſchwungen, daſelbſt etwas ſtärker ſchräg nach 
oben gebogen. Die vorragenden Hinterwinkel an der Spitze abgerundet, ſanft 
abwärts geneigt. Oberſeite faſt flach, nur vor der Mitte ein Wenig gewölbt, run— 
zelich punktirt (an den Rändern ſtärker), mit einer durchausgehenden Mittellängs— 
furche, welche vor dem der ganzen Breite nach niedergedrückten Hinterrande am tief— 
ſten iſt. Unfern der vertieften Hinterwinkel öfters noch ein ſanfter Längseindruck. 
Ober- und meiſt auch die Unterſeite ſchwärzlich-blau, an den Rändern in größerer 
oder geringerer Ausdehnung Guweilen erſtreckt er ſich faſt über die ganze Oberfläche) 
mit ſchön veilchenblauem oder violettem Schimmer. — Deckſchilde laänglich-eifor— 
mig, ſeitlich ſtark erweitert, hinten zugeſpitzt, am Ende auch beim 2 nicht ausge— 
ſchnitten, mäßig gewölbt, mattglänzend, blauſchwarz, an den Seiten mit einem ſchön 
veilchenblauen oder violetten Rande. Auch der umgeſchlagene Seitenrand iſt mehr 
oder weniger blauglänzend. Oberſeite mit parallellaufenden, feinen, erhabenen Längs— 
linien dicht bedeckt, welche durch zarte Quereindrücke öfters unterbrochen ſind und 
daher ſtellenweiſe als Reihen kleiner Tuberkeln erſcheinen. Die ſchmalen Zwiſchen— 
räume find mit Körnern beſtreut. Die 4., 8. u. 12. Langslinie von der Naht ab 
it ein Wenig breiter und erhabener und durch 10 — 16 deutlich eingedrückte Grüb— 
chen unterbrochen, fo daß dadurch 3 Reihen ſanft erhabener, langlicher Tuberkeln ge— 
bildet werden, welche dem unbewaffneten Auge ſchon wahrnehmbar find. An dem 
ſchmal abgeſetzten, außen ſcharf aufgebogenen, durch kleine Korner ebenfalls rauh 
erſcheinenden Seitenrande zieht ſich auf der innen Seite eine Reihe etwas größerer 
Echöhungen hin. — Unterſeite und Beine ſchwarz. 

Variet.: Die 3 Tuterkelreihen mit unbewaffnetem Auge kaum noch oder gar 
nicht mehr wahrnehmbar. C. austriacus Meg. (St. Fn. Deutſchl. Ul. 78; Stett. 
ent. Stg. VII. 100). 

In der Ebene und im Vorgebirge bis zu etwa 2000 F. vom April bis Auguft, 
jedoch im Ganzen ſelten, u. bis jetzt nur an wenigen Orten. Am häufigſten auf der 
rechten Oderſeite im zeitigen Frühjahr unter Waldſtreu. Birnbäumel (15 Ex.), 
Schäferberg bei Flinsberg. — Kynaſt (Jaſchke); Protſch bei Sulau (v. Ue.); Bene: 
ſchau, Kuchelna bei Hultſchin (Zb.); Kraſcheow und Kupp bei Oppeln (30 Er), 
Rauden bei Ratibor (K. Verz.); Leobſchütz (Schramm); Königshainer Berge bei 
Görlitz (v. Zgl.). — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 1843 und 1849. 


12. C. Scheidleri Fab. Länglich⸗eliptiſch; ſchwarz, oben verſchieden— 
farbig; Deckſchilde punkt.-geſtreift, Zwiſchenraume mehr od. weniger punktirt, von 3 
Reihen Grübchen u. mehr od. weniger zahlreichen Punkten unterbrocken. 9— 12 Lin. 

C. Scheidleri: Fab, syst 1.174; Panz. Fn. Germ. 66, 2; Duft. Fn. Aust. 
U. 25; St. Fn. Deutſchl. Il. 80; Dej. spec. I.; Redt. Fn. aust p. 71. 
Kopf wie die Fühler und Taſter ſchwa z, mit den gewöhnlichen Langseind ücken 
an der Baſis der Fühler, ziemlich tief runzelich-punktist, hinter den Augen fanft ein— 
geſchnürt, auf dem Scheitel faſt glatt, daſelbſt mehr oder weniger die Farbe der 
Obe ſeite zeigend. Oberlippe der Länge nach, Kopfſchild am Vorderrande tief ein— 
gedrückt. — Halsſchild in der Mitte 3 breiter als lang, vie eckig, an den Seiten 


gleichmäßig gerundet, in der Mitte am breiteſten; Seitenrand vorn ſchmal, in der 


vordern Hälfte plötzlich ſcharf nach oben gebogen, von der Mitte ab nach und nad) 
immer breiter flach argeſetzt, fo daß am Hinterrande der ſanft nach oben gebogene 
Rand die Breite der Hinterecken beſitzt. Dieſe, deutlich nach hinten vorragend, ſind 
an der Spitze abgerundet und kaum nach unten gebogen. Dse ſeite ſanft gewölbt, 
dicht und tief punktirt, die Punkte oft zuſammenfließend, namentlich in dei ſanften 
Vertiefung neben jedem Hinterwinkel. Mittellängslinie fein und ſcharf, durchaus— 
gehend. — Deckſchilde lang eliptiſch, in der Mitte am breiteſten, hinten ſtumpf 


 zugeipist, flach gewölbt, mehr oder weniger tief punktirt-geſtreift, die Zwiſchenräume 


80 Coleoptera, 


bald ganz flach, bald mehr gewölbt, fo daß fie bei manchen Exempl. wie ſchmale 
kielförmige Längslinien erſcheinen. Zuweilen ſind die Zwiſchenräume faſt ganz glatt 

und nur mit wenigen, zerſtreuten Punkten beſetzt; der 4., 8. und 12. von der Naht 

ab eine Reihe größerer und tieferer Punkte oder Grübchen zeigend, welche den gan⸗ 

zen Zwiſchenraum durchbrechen. Dieſe Grübchen erſcheinen ſchräg von hinten in 

die Decken eingedrückt, fo daß am Vorderrande jedes derſelben ein nach hinten vor- 
ragendes kleines Körnchen oder Spitzchen erblicken läßt, in der Art, wie dies bereits 

bei C. clathratus erwähnt worden. Zuweilen ſind die Zwiſchenräume außer den 

3 Reihen größerer Grübchen ſämmtlich noch mit mehr oder weniger zahlreichen 

kleinern oder größern (tief eingedrückten) Punkten regellos (beſonders dicht nac 

der Spitze hin) beſät, durch deren Zuſammenfließen dieſelben oft quer gerunzelt er- 
ſcheinen oder an vielen Stellen ebenfalls durchbrochen werden. Im letztern Falle 

ſtellen ſie ſich alsdann, namentlich bei den Exemplaren, wo dieſelben mehr gewölbt 
find, öfters als Reihen zarter, länglicher Tuberkeln dem Auge dar. Zuweilen ſtehen 
auf der hintern Hälfte die eingeſtreuten Punkte fo dicht, daß die Decken rauh er- 
ſcheinen und auch die Punktreihen nicht mehr deutlich erkannt werden können. 
Außenrand von erhabenen Körnchen rauh, ſcharf umgebogen, an ſeinem innern 

Rande eine Reihe größerer Körner zeigend. Nahe am Schildchen ſind die Decken 

mit einem zuweilen ziemlich tiefen Eindruck verſehen, in welchem, außer der erſten 

abgekürzten Punktreihe an der Naht, öfters noch Spuren einer zweiten unregelz 
mäßigeren und kürzeren ſichtbar find. Beim g' find die Decken etwas ſchmaler 

und glänzend, beim 2 breiter und matt, bei dieſem an der Spitze mit kaum ans 

gedeutetem Ausſchnitt. — Beine und Unterſeite ſchwarz; Unterſeite des Pro⸗ 

thorar an den Seiten und der umgeſchlagene Rand der Decken mehr oder 1 

von der Farbe der Oberſeite. 

Die zahlreichen hier noch keinesweges erſchöpften Varietäten ſind nach den 
beiden, bisher als ſelbſtſtändige Arten beſtandenen Hauptformen aufgezählt: 

1) Die Zwiſchenräume zwiſchen den Punktreihen der Deckſchilde erhöht, oft 
durchbrochen. C. Scheidleri Fab. — a) niger. Oberſeite ſchwarz. — b) atro- 
coeruleus. Oberſeite ſchwarzblau, die Ränder des Thorax und der Decken etwas 
heller. — e) cyaneus. Ganze Oberſeite blau. — d) purpuratus St. (Fn. Deutſchl. 
III. 77.) Oberſeite mit purpurrothem oder ſchön blauem Schimmer; Seiten des 
Halsſchildes und der Decken ſchön dunkel-violett oder zuweilen auch grünlich; 
Zwiſchenräume mäßig erhaben. Erſcheinen die zwiſchen den 3 Grübchenreihen lie— 
genden erhabenen Zwiſchenräume als e Tuberkeln, fo iſt das Thier C. coe- 
ruleus Panz., St. (Panz. Fn. Germ. 109, 2; St. Fn. Deutſchl. III. 58; Schaum 
in Stett. ent. Zeit. VII. 100). e) virens St. (Fn. Deutſchl. III. 107). Obe ⸗ 
ſeite ſchön bläulich = grün, Seiter des Halsſchildes und der Decken purpurroth oder 
kupferig. — f) viridis. Oberſeite ſchön grünglänzend. — 2) viridi-aeneus, 
Grünlich mit metalliſchem Schimmer, zuweilen ſtellenweiſe violett. — h) viridi- 
marginatus. Oberſeite ſchwärzlich oder bläulich, Halsſchild und Decken grün gez 
randet. — i) purpureo- marginatus. Schwärzlich oder düſter grünlich, Halsſchild 
und Decken mit purpurrothem Rande. — b) purpureus. Ganze Oberſeite, wie 
der Außenrand gleichmäßig ſchön purpurviolett. — 1) chrysitis. Purpurfarbig, 
ſtark goldglänzend. (C. Goldeggii Duft. Var. b, St. Fn. Deutſchl. III. 82, Taf. 61). 

2) Die Zwiſchenräume zwiſchen den Punktreihen der Deckſchilde eben, nicht 
erhöht, 3 Reihen Grübchen und mehr oder weniger kleine, zerſtreute Punkte zeigend. 
C. Preyssleri Duft. — a) niger. Oberſeite ſchwarz, Seiten des Halsſchildes 
und der Decken ſchwärzlichblau. — b) atro-coeruleus. Oberſeite ſchwarzblau; Seiten 
des Halsſchildes und der Decken hellblau. — c) cyaneus. Ganze Oberſeite bläu— 
lich. — d) viridi- marginatus. Schwarz, Rand der Decken und des Halsſchildes 
grünlich, zuweilen auch die 3 Reihen Grübchen. — e) purpureo- marginatus. 
Oberſeite ſchwarz, purpurviolett gerandet; zuweilen ſind auch die Grübchen pur⸗ 
vurfarbig. — f) Goldeggii Duft. (St. Fu. Deutſchl. III. 81). Oberſeite grün⸗ 
lich od. ſchwärzlich, zuweilen metalliſchglänzend; Rand der Decken u. des Halsſchildes 
purpurgolden. — g) aureus. Ganze Oberſeite ſchön purpurroth, mit ſtarkem Gold— 
glanz, zuweil, etwas in's Grüne ziehend. — h) purpureo-aureus. Oberſ. ſchön gold 
glänz., Thorax u. Außenrand der Decken purpurroth. Die prächtigſte unter allen Var. 


Coleoptera. sı 


In der Ebene, weniger im Gebirge, vom März bis Auguſt, nicht felten, am 
häufigſten die 2. Hauptform (C. Preyssleri). Breslau (Brigittenthal, Scheitnig, 
Roſenthal, Oßwitz, Maſſelwitz, Treſchen ꝛc.), Skarſine, Trebnitz, Obernick, Chudoba ꝛc. 
— Liſſa (Schu.); Grafſchaft Glatz (b.); Ratibor (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). 
— Die erſte Hauptform (C. Scheidleri) ſcheint häufiger nur in Oberſchleſien, bei 
Uſtron, Beneſchau (K. Verz.), Leobſchütz (Schr.), und füdlicher in den an die Mark— 
grafſchaft Mähren grenzenden Theilen vorzukommen, wo auch die letzten, goldglän— 
zenden Varietäten nicht ſelten find (Zb.). — St. Fn. Deutſchl. III. 92. 


Bemerk. Mit den letzten, goldglänzenden Varietäten des C. Scheidleri wird 
zuweilen verwechſelt und als C. Goldeggii verſendet: C. Sacheri Zawadzki, wels 
cher auch in Mähren, vielleicht ſelbſt im ſüdlichſten Theile von Schleſien vorkommt. 
Oberſeite ſchön goldgrün, oder röthlich-goldglänzend oder dunkelblau. Halsſchild 
vorn ſehr mäßig gewölbt, in der Mitte ſchwach, an den Seiten ſtärker runzlich-punk— 
tirt, vor der Mitte am breiteſten, auf der hintern Hälfte verſchmälert und gleichbreit. 
Seitenränder von der Mitte an nach innen geſchwungen, hinten gerade, ſchmal, flach 
abgeſetzt, am Außenrande ein Wenig aufgebogen, ſchwarz. — Deckſchilde länglich— 
eifoͤrmig, kürzer und breiter, als bei dem vorigen, tief und mehr oder minder grob 
punktirt⸗geſtreift. Zwiſchenräume ſchmal, kielförmig emportretend, oder mehr flach, 
zuweilen unregelmäßig durchbrochen oder quer gerunzelt, der 4., 8. und 12. mit 3 
Reihen tiefer, ſehr deutlicher Grübchen, zwiſchen denen meiſt 3 Reihen länglicher 
Tuberkeln ſichtbar ſind. 


13. C. hortensis Lin. Länglich-eiförmig; ſchwarz, Oberſeite ſchwarz— 
braun mit purpurnem Rande; Deckſchilde gleichmäßig fein gerieft, mit 3 Reihen gold— 
grünlicher, ſtark glänzender Grübchen. 11 — 12 Lin. 


C. hortensis: Lin. syst. nat. II. 668; Ill. Käf. Pr. S. 150; Gyl. ins. suec. 
II. 59; Duft. Fn. Aust. II. 27; Er. Käf. d. M. I. 14; Redt. Fn. aust. p. 72. — 
C. gemmatus: Fab. syst. I. 172; St. ‘sn. Deutſchl. III. 106; Dej. spec. II. 162, 
Icon. II. 121, Taf. 64; Heer Fn. helv. I. 28. 


Mund, Taſter und Fühler ſchwarz. Oberlippe der Länge nach tief, Kopfſchild 
am Vorderrande kaum eingedrückt. Kopf dicht punktirt und gerunzelt, ſchwarz, 
mit ſchwachem bräunlichem Metallglanze, hinter den Augen zuſammengeſchnürt. — 
Halsſchild hinten wenig breiter, als lang, in der Mitte 4 breiter. Seiten mäßig 
gerundet, hinter der Mitte wenig einwärts geſchwungen, an den vorragenden Hinter— 
winkeln nach einwärts gebogen. Seitenrand auf der vordern Hälfte ſchmal, plötzlich 
aufgebogen, auf der hintern breiter und höher, ſchräg nach oben geneigt. Oberſeite 
faſt flach, tief und dicht runzelich-punktirt, mit einer ſcharfen, durchausgehenden Mit— 
tellängsfurche. Hinterwinkel ſanft ausgehöhlt, neben denſelben, unfern des Hinter— 
randes eine flache Längsvertiefung. — Deckſchilde länglich-eiförmig, hinter der 
Mitte am breiteſten, ſanft gewölbt, wie das Halsſchild mit hräunlichem Metallglanze, 
an den Seiten mit purpurrothem oder mehr kupfrigem Rande. Sie ſind fein, dicht 
und gleichmäßig geſtreift, die Zwiſchenräume ſcharfe, kielförmige Linien bildend, welche 
durch die in die Streifen eingedrückten Punkte oft mehr oder weniger gekerbt er— 
ſcheinen. Dieſe Riefen werden durch 3 Reihen tiefer Grübchen unterbrochen, und 
zwar fo, daß ein jedes Grübchen ſtets 3 dieſer Riefen durchſchneidet. Die mittelſte 
derſelben iſt nach der Spitze der Decken hin ein Wenig länger, als die übrigen bei— 
den, und ragt als ſcharfe Spitze in den Vorderrand der Grube hinein, wodurch dieſe 
eine herzförmige Geſtalt erhält. Jede Reihe beſteht aus etwa 8 — 11 Grübchen, 
welche einen ſtarken, zuweilen in's Grünliche oder Röthliche ziehenden Goldglanz 
haben, und iſt zu jeder Seite von 5 erhabenen Längslinien eingeſchloſſen. Die äußere 
Reihe beſteht aus etwas kleineren Grübchen, und iſt gegen den Außenrand hin nicht 
von erhabenen Kiellinien, ſondern von in Reihen ſtehenden Körnern begrenzt. Der 
flach abgeſetzte, ſchwach aufgebogene Seitenrand iſt ſchwach gekörnt, an ſeiner innern 


38 


82 Coleoptera. 


Seite mit einer deutlichen Reihe größerer Körner. An der Spitze find die Decken 
beim 2 nicht ausgeſchnitten. In der Nähe des Schildchens zeigt ſich öfters ein 
leichter Eindruck, in welchem ein undeutlicher, aus runzelartigen Körnern beſtehender, 
abgekürzter Längsſtreif und zuweilen auf jeder Decke ein kleiner, goldglänzender 
Punkt ſteht. — Beine und Unterſeite ſchwarz. 


In der Ebene und im Gebirge bis über 3000 F., vorzüglich in Wäldern unter 
Steinen, Moos ꝛc. das ganze Jahr hindurch, nicht ſelten, doch im Ganzen nur ein- 
zeln. Liſſa, Mahlen, Magnitz, Birnbäumel, Czantory bei Uſtron, Karlsbrunn, Lan— 
deck, Schneeberg, ſchwarzer Berg, gr. Sturmhaube, Flinsberg ꝛc. — Kynaſt, Schle— 
ſierthal, Reinerz, Niesky (v. Ue.); Landskrone b. Görlitz (v. Zgl.); Wartha, Nieder: 
Langenau (Dr. Sch.); Glatz (Zb.); Leobſchütz (Schr.); Landecke, Beneſchau, Kupp 
bei Oppeln, Uſtron (K. Verz.). — Weigel X. 64. 


14. C. sylvestris Fab. Länglich eiförmig; Sberſeite bronzefarben, 
grünlich oder ſchwarz; Unterſeite, Beine, Fühler und Mund ſchwarz; Deckſchilde fein 
gerieft mit 3 Reihen gleichfarbiger, glänzender Grübchen. 8 — 10 Lin. 


C. sylvestris: Fab. syst. el. I. 173; Panz. Fn. Germ. 5, 3; Duft. Fn. Aust. 
II. 28; St. Fn. Deutſchl. III. 109; Dej. spec. II. 165; Heer Fn. helv. I. 29; 
Redt. Fn. aust. p. 72. 


Mund, Taſter und Fühler ſchwarz; bei den letztern das 2., 3. und 4. Glied 
zuweilen an der Wurzel ein Wenig roth. — Oberlippe der Länge nach, Kopfſchild 
auf der vordern Hälfte tief eingedrückt. — Kopf zieml. tief runzelich-punktirt, über 
den Augen eingeſchnürt, an Farbe veränderlich, wie die ganze Oberſeite. — Hals- 
ſchild vor der Mitte 3 breiter, als lang, hinten verſchmälert. Seiten vorn gerun— 
det, hinten faſt gerade. Seitenrand ſehr ſchmal, plötzlich, jedoch nur wenig aufge- 
bogen; ſelbſt in der Nähe der vorragenden, an den Spitzen abgerundeten Hinter- 
ecken tritt er nur bei manchen Exempl. etwas mehr in die Höhe. Oberſeite faſt ganz 
flach, oder nur wenig gewölbt, dicht runzelich-punktirt, mit einer ſcharfen, zuweilen 
mehr vertieften, den Hinterrand nur ſehr ſelten erreichenden Mittellängslinie. Am, 
Hinterrande jederſeits ein längliches Grübchen, beide durch einen ſchmalen, ſanften 
Quereindruck mit einander verbunden. — Deckſchilde eiförmig, alſo hinter der 
Mitte am breiteſten, bei manchen Ex. faſt eliptiſch, im Vergleich zu dem vorſtehen— 
den verhältnißmäßig kürzer und breiter, am Ende mehr oder weniger plötzlich zuge— 
ſpitzt. Oberſeite ſanft gewölbt, dicht mit erhabenen, kielförmigen Längslinien beſetzt, 
welche jedoch nicht ſo regelmäßig und ſauber, als bei dem vorigen ſind, ſondern ſich 
nicht ſelten verwirren. Sie erſcheinen bei ſtarker Vergrößerung mehr oder weniger 
gekerbt, ja öfters gar durchbrochen, und bilden im letztern Falle Reihen rundlicher 
oder länglicher Körner. Außerdem zeigt eine jede Decke 3, aus 7— 12 Vertiefungen 
beſtehende Reihen tiefer, mit der Oberſeite gleichgefärbter, glänzender Grübchen, 
deren jedes immer 3 Riefen unterbricht, von denen zuweilen die mittelſte (ſelten 
alle 3) ein Wenig höher, als die andern iſt, und dem bewaffneten Auge alsdann 
wohl als eine Reihe ſehr ſanft erhöhter Tuberkeln erſcheint. Von der äußern Grüb— 
chenreihe an verwandeln ſich die Riefen in hie und da Reihen bildende Körner. 
Außenrand gekörnt, ſcharf umgebogen, an der Innenſeite mit einer Reihe größerer, 
ſpitzer Körner beſetzt, deren Schatten dem Auge oft als ein Grübchen erſcheint. 
Decken an der Spitze beim L ſehr wenig ausgeſchnitten. — Unterſeite ſchwarz, 
der umgeſchlagene Rand der Decken metalliſch. Beine ſchwarz, Schienen an der 
Baſis zuweilen bräunlich, jedoch nur in geringer Ausdehnung; Klauen roth. 


Nach der verſchiedenen Färbung der Oberſeite ſtellen ſich etwa folgende Va- 
rietäten heraus: a) aeneus. Oberſeite hell kupferbronzefarben. — b) purpuras- 
cens. Oberſeite bronzefarben, purpurröthl. ſchimmernd. — c) virescens. Dunkel⸗ 
bronzefarben, ſtellenweiſe grünlich ſchimmernd. — d) aeruginosus. Ganze Ober: 


Coleoptera, 83 


feite ſchön dunkelgrün. — e) nivosus Lasser. Schwärzlich, an den Seiten mehr 
oder weniger breit bronzefarben oder grünlich-bronzefarben. — ) C. concolor Panz. 
(En. Germ. 108, 2.) Oberſeite und Außenrand ſchwarz. — g) detritus. Ganz 
ſchwarz, matt; Grübchen auf den Decken nicht glänzend. Alte, abgeriebene Exempl. 
— h) brunneus. Schwarz, mehr oder weniger dunkel-kaffeebraun. 7 


Nur im Gebirge von etwa 2200 F. bis auf die höchſten Kämme in dem ganzen 
Zuge der Sudeten von der Tafelfichte bis zu den Beskiden; nicht felten (vom Mai 
bis Aug.) jedoch immer einzeln, beſonders in Wäldern unter Steinen und fauligen 
Baumſtämmen. Geierſtein bei Flinsberg, Heufuder, Hochſtein, Reifträger, Teiche, 
ſchwarze Koppe, Schneeberg, Hockſchaar, hoher Fall, Altvater, Karlsbrunn ꝛc. — 
Kynafſt (Jaſch.); Paß b. Schmiedeberg (Nicht.); Reinerz (v. Ue.); Czantory (K. Verz.) 
— Weigel X. 64. Richter, ſchleſ. Inſekten-Fn. Heft 4, 3. Ueberſ. d. Arb. der 
ſchleſ. Gef. Jahrg. 1843. v. Kieſenw. in Stett. ent. Zeit. VII. 350. 

* 


Bemerk. Die als C. alpestris Zgl. von Sturm beſchriebene Var., welche 
ſich durch geringere Größe (7 Lin.), gedrungnern Bau, an der hintern Hälfte wer 
niger nach innen geſchwungene, mehr gleichmäßig zugerundete Seitenränder des etwas 
kürzeren Thorar und oft durchbrochene, unregelmäßigere, verworrene, nicht ſelten 
durch Quererhöhungen mit einander verbundene Riefen auszeichnet, iſt in Schleſien 
noch nicht gefangen worden. — Ebenſo beruht die von einigen ſchleſ. Entomologen 
gemachte Angabe, als ſei C. Hoppei St. in den Schneegruben gefunden worden, 
auf einem Irrthume. Die dafür gehaltenen Er. waren den vorſtehend aufgeführten 
Var. c oder e zugehörend. C. Hoppei St. (Germar spec. nov. 1.8), welcher von 
Einigen zwar als Var. von C. sylvestris betrachtet wird, iſt nach den Ex., welche 
ich geſehen habe, doch wohl ſelbſtſtändige Art. Der Kopf iſt nur mit wenigen fei— 
nen Runzeln bedeckt, faſt glatt. Halsſchild bedeutend breiter, als bei C. sylvestris, 
daher kürzer erſcheinend, Seiten ſtark und gleichmäßig gerundet, der umgebogene 
Rand dicker, nicht ſo ſcharf und hoch aufgebogen; Oberfläche mehr gewölbt, nicht ſo 
dicht punktirt und weniger gerunzelt; Eindrücke am Hinterrande flacher. Deckſchilde 
kürzer, breiter, an den Seiten weit mehr erweitert, hinten ſtumpf zugeſpitzt. 


— * 520 

15. C. Linnéi Panz. Schwarz, eliptiſch; Oberſeite kupferbronzefar— 
ben, Schienen, Kinnbacken und Wurzel der Fühler roth. Deckſchilde erhaben gerieft, 
Zwiſchenräume punktirt oder gerunzelt; die 3 Reihen gleichfarbiger Grübchen wenig 
glänzend. 642 — 8 Lin. 


C. Linnéi: Panz. Fn. Germ. 109, 5; Duft. Fn. Aust. II. 42; St. Sm. 
Deutſchl. III. 114; Dej. spec. II. 169, Icon. II. 27; Heer Fn. helv. I. 30; Redt. 
Fn. aust. p. 762. 


Kinnbacken rothbraun, ſeltener ganz ſchwarz. Fühler lang und ſchlank, 
ſchwarz, die 4 erſten Glieder roth, das Wurzelglied jedoch meiſt etwas heller, als 
die übrigen. — Taſter ſchwarz, die 2 Wurzelglieder meiſt mehr oder weniger roth; 
das Endglied an der äußerſten Spitze gelblich. — Kopf mit der gewöhnlichen kiel— 
förmigen Linie an der Baſis der Fühler und einem weiter nach innen liegenden, tie— 
fen, ſchmalen Längseindrucke; fein, nahe hinter den Augen ſtärker gerunzelt, daſelbſt 
eingeſchnürt. — Halsſchild vor der Mitte ı breiter als lang, nach hinten herz— 
förmig verſchmälert, am Hinterrande ſo breit als lang, daſelbſt alſo ſchmaler, als 
bei dem vorigen. Seitenrand plötzlich und hoch aufgebogen, hinter der Mitte ein 
Wenig nach einwärts geſchwungen; die vorragenden Hinterwinkel faſt ſpitz. Ober— 
ſeite flach, überall gerunzelt, mit einer tiefen, den Hinterrand nicht erreichenden Mit— 
tellängsfurche. Hinterrand jederſeits mit einem tiefen, kurzen Längseindrucke, der 
durch eine nach vorn ſcharf abgegrenzte Vertiefung mit dem hintern Ende der Mit— 
tellängslinie in ſanftem Bogen verbunden iſt. Zuweilen zeigt ſich unfern des Vor⸗ 
derrandes auch ein ſanfter Quereindruck. — Deckſchilde eliptiſch, an der Baſis 


84 Coleoptera. 


jedoch mehr plötzlich verbreitert, als bei dem vorigen, in der Mitte nur ſanft erwei- 
tert, hinten mehr oder weniger ſchnell zugeſpitzt, vor der Spitze beim 2 wenig aus- 
geſchnitten, mattglänzend. Oberſeite wenig gewölbt, dicht erhaben gerieft, die Riefen 
ſehr oft durch Quereindrücke unterbrochen oder gar verworren; die Zwiſchenräume 
punktirt oder quer gerunzelt. Die 3 Reihen eingedrückter Grübchen (jede aus 8—9 
derſelben beſtehend) mit der Oberſeite aleichgefärbt, etwas weniger glänzend, als beim 
vorigen. Jedes derſelben durchbricht 3 Kiellinien, von denen die mittelſte zuweilen 
ein Wenig mehr emportritt. An der Außenſeite der 3. Punktreihe werden die Kiel— 
linien zu Körnern, welche zuweilen noch Reihen bilden. Außenrand gekörnt, ſcharf 
umgebogen, an der innern Seite mit einer Reihe eingeſtochener Punkte, zwiſchen 
denen ſich einige größere, längliche Körner erheben, gegen die Spitze hin zuweilen 
röthlich durchſcheinend. — Unterſeite ſchwarz; Schenkel ſchwarz oder bräunlich— 
ſchwarz, am äußerſten Ende röthlich; Schienen roth oder gelbroth, an der Spitze 
meiſt ſchwärzlich. Tarſen ſchwarz, das erſte Glied mehr oder weniger röthlich; 
Klauen roth. 1 | 


Variet. a) cupreo-aureus. Oberſeite heil kupferroth; Kopf und Halsſchild, 
zuweilen auch die Deckſchilde an den Rändern mehr oder weniger goldglänzend. Der 
Thorax auf der Mitte bisweilen ſchön purpurroth. — b) cupreus. Oberſeite kupfer 
braun, Thorar oft etwas heller, — c) versicolor. Wie a oder b, aber Kopf und 
Halsſchild, wie die Decken an der Baſis, mehr oder weniger grünlichſchimmernd. — 
d) obscurus. Oberſeite ganz dunkel bronzebraun; die Grübchen meiſt ganz ohne 
Glanz. — e) nigricornis. Kinnbacken und 1. u. 2. Fühlerglied ſchwarz; das letztere 
an der Spitze, das 3. u. 4. ganz röthlich. — f) brunneo-femoratus. Vorderſchenkel 
mehr oder weniger braun, die hinteren dunkler. — g) C. angustatus Panz. 
(Fn. Germ. 109, 4; St. Fn. Deutſchl. III. 112.) Oberſeite dunkel-kupferbraun, 
hie und da grünlich ſchimmernd; Beine ſchwarz. Nach Schaum (Stett. ent. Zeit. 
VII. 100) in Folge der verglichenen Original-Exempl. nicht Variet, von C. sylvestris, 
wie andere Autoren meinen. 


Im Gebirge bis gegen 4000 F., in Wäldern unter Steinen faſt überall vom 
März bis in den October, und zwar nicht ſelten; am häufigſten im Charlottenbrunner 
Gebirge. Bei Tage läuft er nur ſelten umher. Flinsberg, Rieſengebirge (oberhalb 
Agnetendorf, Saalberg, Brückenberg, Krummhübel ꝛc.), Waldenburger Gebirge 
(ſchwarze, lange, ſpitzige Berg ꝛc.), hohe Eule, Menſe, Schneeberg, Hockſchaar, Lei⸗ 
terberg, Karlsbrunn, Uſtron (Czantory) ꝛc. — Reinerz (v. Ue.); Volpersdorf bei 
Neurode (Zb); Kraſcheow bei Oppeln (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). — Die Var. g 
(mit ganz ſchwarzen Beinen) iſt mir, obgleich ich ſehr viele Er. dieſes Thieres gesehen 
habe, bis jetzt in Schleſien noch nicht vorgekommen. Die Var.“ iſt ſehr ſelten. 


Dieſer Käfer war unter den frühern ſchleſ. Entomologen, als C. eychroides 
bekannt (Med.⸗Aſſeſſ. Günther in St. Fn. Deutſchl. III. 114). Richter ſchleſ. Inſek⸗ 
ten⸗Fn. 4, 4. Zeller in Stett. ent. Zeit. II. 173. v. Kiefenw, ebendaſelbſt. VII. 350, 


(Fortſetzung folgt.) 


Zeitſchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


Breslau. 


1 Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


2. Quartal. * 14. 1850. 


[Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. A. Hemiptera. H. Scholtz, Dr. med. 
Etwas über die Lebensweiſe der Tingideen. — B. Coleoptera. Sy— 
ftematifche Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens, v. K. Letzner. (Fortſ.) 


Etwas über die Lebensweiſe der Tingideen, 
von H. Scholtz, Dr. med. 


Die Rhynchoten-Familie der Tingideen (Gitterwanzen) hat ihren Namen nach 
der Gattung Tingis, die ſchon Fabricius in feinem Systema Rhynchotorum aufges 
ſtellt, doch ſpäter, als man eine Menge neuer Arten auffand, in mehrere Gattungen 
geſpalten wurde. Die Arten dieſer gut abgeſchloſſenen Familie ſind, wie bekannt, 
faſt durchweg ſehr kleine Thierchen, indem eine der kleinſten Arten (Orthosteira ob- 
scura) nur 2 Linien, eine der größten (Monanthia ciliata) 2 Linien lang iſt. Sie 
feſſeln jedoch das Auge des Forſchers im höchſten Grade durch ihren wunderbar zier— 
lichen Bau. Daß man die meiſten Sammlungen ſo arm daran findet, hat ebenfalls 
ſeinen Grund in der Kleinheit, unſcheinlichen Färbung und verborgenem Aufenthalt 
derſelben. Man muß ſie gleichſam erſt ſuchen lernen, dann aber findet man ſie auch 
an den verſchiedenſten Lokalitäten. 


Unter den Schriftſtellern der Neuzeit hat unſtreitig Fieber (k. k. Staatsbeamter 
in Prag) das Verdienſt, die Augen der Entomologen mehr auf die Betrachtung dieſer 
Rhynchoten-Gruppe hingelenkt zu haben. Seine Beobachtungen find in feiner vor— 
trefflichen Monographie der Tingideen (Prag, 1844) niedergelegt. Er ſtellt, 
beiläufig erwähnt, ebenfalls eine Anzahl neuer Gattungen und Arten auf, die näher 
durchzugehen hier nicht der Ort iſt. Auch ſeine zum Theil neue Terminologie der 
einzelnen Körpertheile wird man beſſer in feiner eben erwähnten Arbeit ſelbſt nach— 
ſehen. Nur Lebensweiſe und Vorkommen ſollen uns näher beſchäftigen. 


Man kann die Tingideen in Betracht des Vorkommens nach meiner Anſicht 
füglich in 3 Abtheilungen bringen. 


Anmerk.: Ich beſchränke mich hiebei natürlich nur auf die europäiſchen und 
vorzugsweiſe auf die ſchleſiſchen Arten; denn über außereuropäiſche iſt 


vollends wenig bekannt. 


| Zur erſten Abtheilung zähle ich diejenigen, welche auf eine beſtimmte Futter— 
Pflanze angewieſen ſind; zur zweiten die, welche ſich zwar nicht auf einer be— 
ſtimmten Futter: Pflanze, doch vorzugsweiſe unter beſtimmten Pflanzen, gleichſam 
mehr unter deren Schutz aufhalten; zur dritten endlich die, von denen Keines von 
Beidem gilt, und die zerſtreut hie und da vorkommen, 


30 


4 Hemiptera. 


Campylosteira brachycera Fieb, fand ich, wie auch Fieber, auf trockenen Hü⸗ 
geln unter bemooften Steinen und zwar mit Campylosteira verna Fall. 

Von Orthosteira cervina Germ. beſitze ich nur ein ſchleſiſches Exemplar, doch 
kenne ich nicht genauer den Fundort, und finde über ſelbigen auch in Fieber nichts 
Näheres angezeigt. a g | 

Daffelbe gilt von Orthosteira brunnea (Germ.), von der ich mehrere Exempl. 


durch den Badearzt zu Warmbrunn, Herrn Dr. Luchs, aus der dortigen Gegend M 


ebenfalls ohne nähere Angabe des Fundortes erhielt. 

Orthosteira platycheila Fieb., eine ausgezeichnete und ziemlich anſehnliche Art, 
von der Fieber ſagt, ſie ſei bisher nur in Böhmen und Oeſterreich aufgefunden 
worden, entdeckte ich auch im Mai dieſes Jahres in der Umgegend Breslau's, und 
fie ſcheint fo recht eigentlich auf den etwas höher und trockener gelegenen Wieſen 
an den Ufern der Oder und Alten-Oder einheimiſch zu ſein. Eine eigentliche 


Futterpflanze konnte ich nicht auffinden, doch ſcheint es mir, als ob fie ſich vorzugs- M 


weiſe gern an Orten aufhielte, an denen blühender rother Wieſenklee (Trifolium 
pratense) ſteht. Auf angebauten Kleefeldern traf ich fie indeß noch nicht. Am Tage # 
kann man fie wegen ihres verſteckten Aufenthaltes am Boden nur ſchwer und ſpär⸗ 


lich finden; an warmen ſtillen Abenden jedoch verläßt ſie nach Gewohnheit | 


vieler anderer Wanzenarten ihre Verſtecke, und kriecht in Menge an Klee: und an- 
deren Pflanzenſtengeln, Grashalmen in die Höhe, ſo daß man dann in kurzer Zeit 
eine gute Zahl durch das Schöpfgarn erhält. Im Juni traf ich ſie ebenfalls noch 
häufig an; ſpäter jedoch, nachdem leider bei ungewöhnlich hohem Waſſerſtande der 
Oder genannte Wieſen überſchwemmt worden waren, konnte ich ſie nicht mehr an— 
treffen. ö 
1 angustata Herr. Schaeff., von der ich nur ein Exemplar, ich weiß 
leider nicht mehr von wem und woher, beſitze (aus Schleſien iſt es jedoch gewiß), 
ſoll nach Fieber auf ſonnigen Hügeln unter niedrigen Pflanzen (welchen? giebt er 
nicht näher an) vorkommen. f 
Monanthia costata Fbr. fand ich ſehr vereinzelt an graſigen Orten am Boden. 
Monanthia dumetorum Herr. Schaeff. ſoll ſich auf allerhand Geſträuch auf- 
halten. Auch ich klopfte ſie, wiewohl ſelten von allerhand Strauchwerk. 
Derephysia cristata P. kommt an fandigen Orten, auch im Frühjahr unter 


abgefallenem Laube vor; ſo ſammelte ich fie alljährlich auf dem Fuchsberge bei 


Schwoitſch unter dürrem Eichenlaub und zwar in Menge. ö 
Tingis subglobosa Herr. Schaeff. endlich beobachtete ich alle Jahre häufig 
und in Menge an ſandigen Orten, ohne dabei eine von ihr beſonders geſuchte Pflanze 
auffinden zu können. 
Im Spätherbſt bergen ſich einige Arten unter Moos, Steine und Baum— 
rinde, gewöhnlich in der Nähe ihres Sommeraufenthaltes und bringen den Winter 


in einer Art Erſtarrung zu, aus der fie jedoch leicht durch eine mäßige Stuben 


wärme zu erwecken ſind. Gewöhnlich werden ſie im Freien erſt wieder im Monat 
Mai lebensthätig. Von anderen Arten kennt man das Winterquartier nicht. Viel- 
leicht gehen ſelbige auch im Herbſt ein und überwintern gar nicht. N 

Die Nahrung der Tingideen anlangend, ſo iſt noch nicht viel bekannt. Einige 
nähren ſich entſchieden von friſchen vegetabiliſchen Stoffenz andere mögen wohl auch 
verweſende vegetabiliſche und thieriſche Stoffe aufſuchen. 

Der Gang iſt bei den meiſten kein anhaltender; ſondern geſchieht mehr in Ab: 
ſätzen (ruckweiſe) und iſt auch nicht ſehr raſch; einige, wie Tingis spinifrons fliegen 
bei hellem Sonnenſchein, um ſich etwaigen Nachſtellungen zu entziehen, gern auf; 
auch läuft T. spinifrons ziemlich raſch. Auf Pflanzen lebende Arten laſſen ſich leicht 
haſchen, und fallen eher herab, als daß ſie davon fliegen. Die meiſten am Boden 
vorkommenden ſuchen ſich bei Nachſtellungen bald zu verbergen. Faſt bei allen Gat— 
tungen und Arten findet man zu gleicher Zeit Larven und ausgebildete Stücke,. 


Colcoptera. 8⁵ 


16. C. nemoralis MM. Cliptiſch ſchwar;; Halsſchild und Decken mit 
violettem, bläulichem oder grünlichem Rande; die letzteren dicht gerunzelt, mit 3 
Reihen röthlicher Grübchen. 9— 11 Lin. 

Ci. nemoralis: Ill. Käf. Pr. p. 152; Gyl. ins. suec. II. 58; Duft. Fn. Aust, 
Il. 27; Er. Käf. d. M. 1. 14; Redt. Fn aust. p. 71. — C. hortensis: Fab. 
Syst. I. 172; Panz. En. Germ 5, 2; St. Fn. Deutſchl. III. 94; Dej. spec. II. 
156, Iconogr. II. 13, Taf. 63; Heer Fn helv. I. 27. 5 
Fo.üühler, Mund und Zafter ſchwarz. Oberlippe der Länge nach, Kopfſchild nur 
am Vorderrande auf der Mitte eingedrückt. Kopf ſchwarz, mit den gewöhnl. Ein— 
drücken; zwiſchen den Augen von tiefen Runzeln rauh, nahe über denſelben mit nach 
vorn ſcharf abgegrenzter Einſchnürung, oberhalb welcher der Kopf faſt glatt iſt. — 
Halsſchild 4eckig, in der Mitte! breiter als lang, hinten gar nicht od. nur wenig; 
ſchmaler, daher verhältnißmäßig ſehr breit erſcheinend. Oberſeite ſchwarz, mit veil— 
chenblauem oder mehr purpurnem Rande. Zuweilen zeigt die ganze Oberſeite einen 
röthlichen Schimmer. Seiten flach abgeſetzt (hinten ein Wenig breiter als vorn), 
int. der Mitte etwas nach einwärts geſchwungen. Seitenrand ſchmal, ſcharf aufgebog., 
hinter der Mitte ein Wenig mehr erhöht. Hinterwinkel vorragend, mit ſtumpfer, 
ein Wenig abwärts gebogener Spitze. Oberſeite mäßig gewölbt, mehr oder weniger 
tief und am Hinterrande auch ſehr dicht runzelich-punktirt, mit ſcharfer, den Hinter— 
rand nicht erreichender Mittellängsfurche. Dieſer niedergedrückt, jederſeits mit einem 
vertieften Grübchen. Vorderrand ſtark ausgeſchnitten. — Deckſchilde eliptiſch 


Hinterleibs-Segmente aus. 

Variet.: a) nigrescens. Deckſchilde ſchwärzlich, ohne Metallglanz; Außenrand 

mehr oder weniger violett. b) virescens. Deckſchilde ſchwärzl., ohne metalliſchen 
and mit ſchwachem grünlichen Schimmer. Außenrand ſchwach violett mit Grün 
emiſcht. 
0 In der Ebene wie im Gebirge bis zu etwa 2500 F. vom April bis Auguſt, 
vorzüglich in Wäldern, unter Steinen, Moos ꝛc., jedoch im Ganzen ſelten. Trebnitz, 
Birnbäumel, Neuhaus, Wüſte-Waltersdorf, Dorfbach an der Eule, Flinsberg ꝛc. — 
Reinerz, Liegnitz (v. Ue.); kleine Hecke (Schu.); Zobtenberg (A.); Landecke, Kupp, 
Kraſcheow, Karlsbrunn (K. Verz.) Bei Görlitz häufig, auch in Gärten und Feldern 
(v. 3gl.). — Weigel X. 64. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Geſ. 1841. 


17. C. Fabricii Meg. gängtic) eiförmig, flach gewölbt, oben kupferig— 
erzfarben, unten ſchwarz oder braun; Taſter, Fühler, Schienen und Tarſen röthlich; 
Decken Kleie ſehr fein gerunzelt, Außenrand und 3 Reihen flacher, matter 
Grübchen grün. Lin. 

C. Fabricii: Panz. Fn. Germ. 109, 6; Duft. Fn. Aust. II. 43; St. Fn. Deutſchl. 
III. 120; Dej. spec. II. 184; Heer Fn. helv. I. 31; Redt. Fn. aust. p. 70. 

Kopf unten ſchwarz, oben kupferroth mit Grün gemiſcht, weitläuftig gerunzelt, 
mit dazwiſchen eingeſtochenen Punkten; zwiſchen den Fühlern jederſeits mit einem 
Rängseindrude und einer dadurch emporgehobenen bis zu den Augen hin verlaufenden 
Tängserhöhung. Oberlippe mehr oder weniger braun mit einer Längsvertiefung auf 
der Mitte, welche ſich bis zu dem oberen Rande des Kopfſchildes fortſetzt. Kinn— 
backen ſchwärzlich oder braunroth, Taſter und Fühler roth. — Halsſchild kaum 


IV. Jahrg. 1850. N. 14. 2. C. Laufk, Schleſiens. 40 


— 


86 Coleoptera. 


3 breiter als lang, am Vorderrande mäßig ausgefchnitten, vor der Mitte am brei⸗ 
teſten, hinten verſchmälert. Seiten vorn ſanft gerundet, von der Mitte ab faſt ge— 
rade ſchräg nach hinten laufend, kaum einwärts geſchwungen. Seitenränder ſchma 
und plötzlich aufgebogen, nicht flach abgeſetzt, hinten nicht mehr emporgehoben als 
vorn. Hinterecken ſchmal, ſehr wenig vorragend, nach unten gebogen. Oberſeite 
kupferfarben, mäßig gewölbt, fein und weitläuftig, hinten ſtärker gerunzelt, mit eine 
tiefen, durchausgehenden Mittellängsfurche und einem rundlichen, tiefen Grübchen 
jederſeits am Hinterrande. — Deckſchilde länglich eiförmig, bald hinter der Mitt 
am breiteſten, an der Baſis ſchmal, nach und nach breiter werdend, mäßig gewölbt, 
an der Spitze beim 2 nicht ausgeſchnitten. Oberſeite kupferbronzefarben oder mehr 
ſchwärzlich, mäßig glänzend, gleichmäßig fein gerunzelt, wodurch fie mit ſanft empor— 
gehobenen, ſehr flachen Körnchen, beſtreut erſcheinen, welche oft zu mehr oder minder 
deutlichen, erhabenen Längslinien zuſammenfließen. Der Außenrand (beſonders di 
vordere Hälfte) und 3 Reihen ſehr flacher, aber deutlicher, matter Grübchen ſchön 
ſmaragdgrün. Am Vorderrande jedes der letzteren zeigt ſich, wie bei der vorigen 
Art, eine in daſſelbe hineinragende, ſehr deutliche Tuberkel, welche ſich zuweilen als 
etwas emportretende Kiellinie bis zu dem nächſten Grübchen fortzieht. Außenrand 
ſcharf aufgebogen, rinnenförmig, an der Innenſeite mit einer doppelten Reihe größerer 
Tuberkeln, welche von einem kleinen ſmaragdgrünen Grübchen, namentlich an ihrer 
hintern Seite, umgeben werden. — Unterſeite, wie der umgeſchlagene Rand der 
Decken und die Schenkel, ſchwärzlich oder mehr oder weniger braun. 

Nach Kelch's Verz. iſt das Thier im Klocacz-Gebirge (richtiger: in den Bes- 
kiden) und auf dem Radoſch (in Mähren unweit der Grenze des Fürſtenthums 
Teſchen) im Monat Mai in 3 Exemplaren gefangen worden. 


18. C. convexus Fab. Kurz eliptiſch, ſchwarz; Halsſchild und Decken 
mit bläulichem, grünlichem oder violettem Rande; die letzten mit feinen, gekerbten, 
dichtſtehenden Längsriefen. 63 —8 Lin. 

C. convexus: Fab. svst. I. 175; Panz. Fn. Germ. 74, 5; Gyl. ins. suec, 
II. 61; Duft. Fn. Aust. II. 24; St. Fn. Deutſchl. III. 98; Dej. spec. II. 158, 
Icon. II. 17, Taf. 63; Er. Käf. d. M. J. 13; Heer Fn. helv. I. 25; Redt. Fn. 
aust. p. 71. 

Kopf, Mund und Fühler ſchwarz, erſterer zwiſchen den Augen zart gerunzelt 
und deutlich punktirt. Endglied der Taſter nach außen ſtark beilförmig verbreitert. 
Oberlippe der Länge nach tief, Kopfſchild gar nicht eingedrückt. — Halsſchild 
etwa 4 breiter als lang, in der Mitte am breiteſten, hinten etwas verſchmalert, 
Seiten mäßig gerundet, Seitenränder ſchmal und ſcharf aufgebogen, hinter der 
Mitte (woſelbſt fie ſanft nach einwärts geſchwungen find) etwas mehr als vorn. 
Hinterecken mäßig vorragend, ſtumpf. Oberſeite ſehr flach gewölbt, dicht runzelich— 
punktirt, mit einer meiſt ſehr zarten, den Hinterrand nicht erreichenden Mittellängs— 
Linie. Hinterrand ſehr ſanft niedergedrückt, jederſeits mit einer kaum ſichtbaren, 
flachen Vertiefung. — Deckſchilde eliptiſch, an den Seiten ſtark erweitert, verz 
hältnißmäßig ſehr kurz, mattglänzend, ſchwarz, und wie der Halsſchild mit blaßblauen, 
ſeltener ſchön kornblauen Seitenrändern. Oberſeite mäßig gewölbt, mit ſehr dicht 
ſtehenden, feinen, regelmäßigen, kielförmigen Längslinien bedeckt, welche gekerbt, oder 
oft leicht durchbrochen ſind, und namentlich gegen die Spitze hin zuletzt nur noch als 
verworrene Reihen rundlicher Tuberkeln erſcheinen. Unter ſtarker e 
nimmt man zuweilen Spuren von den bei den vorſtehenden Arten gewöhnlichen 3 
Grübchenreihen wahr. Seitenrand gekörnt, ſcharf aufgebogen, rinnenförmig, am In— 
nenrande mit einer Reihe kaum etwas größerer Tuberkeln, vor der Spitze beim 9% 
nicht ausgeſchnitten. Unterſeite und Beine ſchwarz. 

Variet.: a) violacco- marginatus. Halsſchild meiſt ſchwarz, Außenrand der 
Decken violett. — b) viridi- marginatus. Rand des Halsſchildes und der Decken 
mehr oder weniger grünlich. — c) niger. Rand des Halsſchildes und der Decken, 
wie die ganze Oberſeite, ſchwarz. N 

„Die kleinſte Art dieſer Gattung. In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 
2,500 F., wo fie an ſteinigen, unbewaldeten Lehnen, Feldern, Ackerrainen, Wegen ꝛc. 
oft auch bei Tage umherläuft; im April bis September; häufig. Bei Breslau 


Goleoptera, N 


überall, ſelbſt in der Stadt auf Promenaden und in Gärten; Skarſine, Birnbäumel, 
Salzbrunn, Charlottenbrunn, Ketſchdorf, Flinsberg, Wilhelmsthal, Gräfenberg zc. 
— Reinerz, Spitzberg Maria Schnee (v. Ue.); Melling bei Habelſchwerd (Dr. Sch.); 
Glatz (Zb.); Karlsbrunn, Uſtron, Landecke, Kupp bei Oppeln (K. Verz.); Leobſchütz 
N (Schr. ); Gipfel des Zobten (Schum.); Landskrone (ſehr ſelten, v. gl.). — Weig. X. 64. 


g 19. C. violaceus Lin. Lang eliptiſch, ſchwarz; Halsſchild und Decken 
mit kupferig glänzenden, violetten, blauen, grünlichen oder ſchwärzlichen Rändern; 
Deckſchilde gleichmäßig gekörnt mit 3 oft undeutlichen oder ganz fehlenden Grübchen— 
reihen und zuweilen 3, 6 oder 12 feinen erhabenen Längslinien. 10 — 13 Lin. 

J C. violaceus: Lin. syst. nat. IX. 669; Fab. syst. el. T. 170; Panz. Fn. 
Germ. 4, 4; Gyl. ins suec II. 56; Duft. Fn. Aust. II. 23; St. Fn. Deutſchl. 
III. 85: Dej. spec. II. 132, Iconogr. l. 389, T. 58; Er. Käf, d. M. l. 12; Heer 
Fn. helv. 1. 26; Ratzeb. Forſtinſ. 1. 24 u. 29; Stett. ent. Ztg. VII, 248; Redt. 
n. aust. p. 71. 

Mund und Fühler, wie der ganze Kopf, ſchwarz; Oberſeite des letztern mit den 
gewöhnlichen Eindrücken zwiſchen den Fühlern und zarten Längs- und Querrunzeln, 
zwiſchen denen feine, zerſtreute Punkte bemerkbar ſind. Endglieder der Taſter beil— 
förmig verbreitert, ſchwarz, an der äußerſten Spitze gelblich. Oberlippe mit einem 
tiefen Längseindrucke auf der Mitte. — Halsſchild ſehr veränderlich; viereckig, 
in oder etwas vor der Mitte am breiteſten, bei manchen Exemplaren ſo breit als 
lang, bei manchen um 4 bis 4 breiter als die Länge, zuweilen vorn, zuweilen hinten 
am meiſten verſchmälert. Seiten ſanft gerundet, jedoch nicht immer in gleichem 
Maße, hinter der Mitte mehr oder weniger einwärts geſchwungen. Seitenränder 
ſchmal und ſcharf aufgebogen, am ſtärkſten in der Nähe des Hinterrandes. Hinter— 
ecken vorragend, an der Spitze abgerundet und nach unten geneigt, unfern derſelben 
2 mehr oder weniger tiefe Grübchen, welche durch einen ſanften Quereindruck am 
Hinterrande verbunden ſind. Oberſeite ſehr flach gewölbt, dicht runzelich punktirt 
(am ſtärkſten auf der hintern Hälfte), mit einer den Hinterrand nicht immer er— 
reichenden feinen Längslinie. — Deckſchilde eliptiſch, mehr oder weniger in die 
Länge gezogen und deshalb von ſehr verſchiedenem Umriß (die der g. viel ſchmaler 
und länger als die der 2), mehr oder weniger gewölbt, ent zugeſpitzt, beim e 
vor der Spitze nicht ausgeſchnitten. Außenrand ſcharf umgebogen, rinnenförmig, in 
dem 1. Viertel an der Baſis weniger vertieft und eben (weshalb er daſelbſt dem 
bloßen Auge ſchon als breitere, ſpiegelnde Fläche erſcheint), überall deutlich gekörnt, 
‚an der Innenſeite mit einer Reihe größerer Tuberkeln. Die Färbung deſſelben iſt 
ſchön kupferig- oder violett- glänzend, blau (mehr oder weniger tief), grünlich, oder 
oder wie die ganze Oberſeite ſchwarz. Nicht ſelten zeigt er wechſelsweiſe bald die 
eine, bald die andere dieſer Farben hinter oder neben einander und zwar plötzlich, 
ohne Uebergang. Es ſind dies Folgen äußerer Einwirkungen. In der Regel ver— 
liſcht die Färbung des Randes, nahe vor der Spitze. Ihr entſprechend iſt meiſt 
immer auch die Färbung der Baſis, namentlich um das Schildchen, ſowie die des 
Halsſchildes, und nur zuweilen iſt dieſes blau, während die Decken ſchön violett, 
oder ſchwarz, während die letztern blau oder grünlich gerandet find. Ber manchen 
Exempl. verbreitet ſich die Färbung der Ränder auch über den ganzen Thorax und 
die Decken, ſo daß auch die letztern zart violett, bläulich oder grünlich ſchimmern. — 
Die e Sculptur der Oberfläche iſt ſehr veränderlich, und zeigt bald mehr oder weniger 
erhöhte, bald (namentlich auf der vordern Hälfte) kürzere oder längere, den Runzeln 
ſich nähernde Körner, zwiſchen denen oft 2—3 Reihen ſanfter Grübchen, und 3, 6 
auch 12 meiſt ſehr zarte erhabene Längsrippen ſich wahrnehmen laſſen. Nach 
Dr. Schaum (Stett. ent. Z. VII. 248) laſſen ſich in Beziehung darauf folgende 
Hauptformen feſtſtellen. 


az!) Oberfläche dicht mit feinen, mehr oder weniger erhabenen Körnchen befät, 
welche länglich, doppelt länger als breit, und von vorn nach hinten ſchräg anſteigend, 
am Hinterrande ſcharf abgeſetzt ſind, fo daß dadurch die Decken von hinten nach 
vorn rauh erſcheinen. Sie ſtehen von der Naht bis zur Mitte am gedrängteſten, 
aber immer noch fo weit, daß zwiſchen je zweien 2—3 andere Platz finden könnten. 


88 Coleoptera. 


Die glanzlofe, mit feinen runden Hökerchen beſetzte Grundfläche leuchtet deutlich 
zwiſchen ihnen durch und giebt der ganzen Oberfläche ein mattes, glanzloſes Aus— 
ſehen. Unter gewiſſer Richtung geſehen, bemerkt man zuweilen 1— 2 Reihen feiner 
Grübchen. Dieſe Form iſt der C. violacens des Lin., Gyl., Dei. u. Er. — Var.: 
aa) C. Wolfii Dahl, Flügeldecken ſehr fein gekörnt. — bb) C. glabrellus Meg., 
Ulir., Decken durch Abreiben mehr glänzend. — Außerdem laſſen ſich nach der 
Färbung an Var. markiren: cc) purpureo- marginatus, Halsſchild und Ränder der 
Decken ſchön purpurviolett, glänzend. — dd) bicolor, Ränder des Halsſchildes bläu— 
lich oder grünlich und matt, die der Decken ſchön violett, glänzend. — ee) cyanes- 
cens, Halsſchild und Ränder der Decken ſchön kornblau. — IF) coerulescens, Ränz 
der des Halsſchildes und der Decken blaßblau. — gg) virescens, Ränder des Tho— 
rar und der Decken grünlich. — uh) marginatus, Halsſchild ſchwarz, Ränder der 
Decken bläulich oder grünlich. — ii) violaceo-micans, die ganzen Decken zwiſchen 
den erhöhten Körnern mit ſanftem Purpurſchimmer übergoſſen. — kk) viridi-coe- 
ruleus, die Decken überall grünlich-blau ſchimmernd. 

b) Die bald ſtärker, bald ſchwächer ausgeprägten Körnchen ſind größer, länger, 
ſcheinbar näher an einander liegend, daher die Oberfläche mehr glänzend. Meiſt 
find 3 Reihen feiner Grübchen bemerkbar, von denen die 3. oder äußerſte ſelten ganz 
vollſtändig iſt, und oft nur an den vor den Grübchen liegenden, etwas ſtärker herz: 
vortretend. Körnch, erkannt wird. Die Körnch. zwiſchen je 2 Grübch. find zuweilen in eine 
Reihe geordnet, zuweilen ſogar mehrere in eine zarte Längslinie verſchmolzen. Dies iſt 
C. violaceus Ill., St. u. Heer. — Variet.: aa) C. Andrzejuscii Fischer (zu dem auch 
Individuen der Form » gehören), die 3 Grübchenreihen treten deutlich hervor. — 
bb) nivalis, Halsſchild und Ränder der Decken gleichmäßig ſchwarz, die letztern bei 
todten Er. auf der Mitte rothbraun, bei lebenden heller. Dieſe intereſſante Var., 
von der ich den 25. Juli d. J. ein 10 Lin. langes 2 am Koppenkegel in Geſellſchaft 
des C. catenulatus Fab, etwa 4800 F. über dem Meere fing, iſt, obzwar ein nicht 
friſch ausgekrochenes (es war vollkommen hart und hatte ſchon ein Fühlhorn und 
eine Tarſe verloren), doch ein unausgefärbtes, an die Nebria arctica erinnerndes 
Individuum. Mangel an Wärme und Sonnenlicht, der namentl. in dieſem Sommer 
bei den vielen Nebel- und Regentagen im Rieſen-Geb. oft hat eintreten müſſen, 
hatte ein vollkommenes Ausfärben des Thieres jedenfalls nicht nur verzögert, ſondern 
auch ganz unmöglich gemacht. Die Deckſchilde deſſelben ſind auf der vordern Hälfte 
nur ſeicht und faſt runzelich gekörnt. — Außerdem finden ſich die vorſtehend von 
ce ab aufgeführten Varietäten ſämmtlich auch bei dieſer Hauptform. 1 

c) Der vorigen in der Sculptur ſehr ähnlich, nur find die 3 Grübchenreihen 
deutlich und die zwiſchen je 2 Grübchen ſtehenden Körner bilden hie und da eine 
vollſtändige Längslinie. Hierher gehört aa) C. violaceus Fab., (C. Germari St) 
bei dem die Hinterecken des Halsſchildes ſtärker hervorſpringen. — bb) C. candi- 
satus St. (St. Fu. Deutſchl. Ul. 87, Taf. 62), Halsſchild ganz ſchwarz, Decken mit 
matt ſchwarzblauem Rande. 

d) Die Körnchen ſtehen noch dichter; die Grundfläche um jedes Körnchen iſt 
etwas erhaben, und der Ueberreſt derſelben bildet darum nur noch runzelartige 
Zwiſchenräume. Außerdem bemerkt man 3 Reihen deutlicher Grübchen und 3 meiſt 
nur von dieſen unterbrochene Längslinien, zwiſchen denen zuweilen noch 3 andere 
oft undeutliche Längslinien zum Vorſchein kommen. Hierzu gehört: aa) C. Ger- 
mari St., Dej. (St. Fn. Deutſchl. III. 96, Tafel 64), bei welchem das Halsſchild 
ſo lang als breit iſt, und ſtärker vorſpringende Hinterecken zeigt. Er begreift den 
C. violaceus Fab. und ſomit Formen der Hauptform e in ſich. — bb) C. azures- 
cens Ziegl., Dej, die Deckſchilde etwas gröber gekörnt. — Außerdem ſcheinen auch 
in dieſer wie in der vorigen Hauptform die meiſten der oben von ce ab angeführten 
Varietäten vorzukommen. 

e) Die 4 innern Längslinien treten als deutliche, durch einzelne Unterbrechungen 
hökrig erſcheinende Kiellinien hervor, die 2 äußern, nur aus regelmäßig geſtellten 
Hökerchen beſtehend, werden hinter der Mitte undeutlich. Dieſe Form iſt der C. 
exasperatus St, Dej., Heer. (St. Fn. Deutſchl. II, 88, Taf. 63; Dej. spec. II. 
129; Heer Fn. helv. I. 26.) 


Coleoptera. 89 


1) Zwiſchen je 2 Längslinien zeigt ſich noch eine hökrige, oft unregelmäßig 
gebildete Linie, fo daß derſelben auf jeder Decke nun 12 find, Die 4., 8. und 12, 
d die regelmäßigſten, kielartig und ſcharf, und jede von einer Reihe deutlich ein— 
geftochener Grübchen unterbrochen. Hierher gehört C. purpurascens. Fab., St. 
(Fab. Syst. el. I. 170; St. Fn. Deutſchl. IIl. 72). 


9) Zwölf regelmäßige Längsrippen, die 4., 8. und 12. kielartig, und je durch 
eine Grübchenreihe unterbrochen, die übrigen mit einigen Hökerchen beſetzt. In den 
vertieften Zwiſchenräumen der Rippen bilden ſich deutliche, aber zuweilen unregel— 
mäßige Grübchenreihen. Dies iſt der C. purpurascens Dej. (spec. II. 126), welcher 
die Form k mit in ſich begreift. 


h) Alle Längsrippen regelmäßig und bis nahe an die Spitze reichend, die 4., 
8. u. 12. durch je eine Grübchenreihe unterbrochen. Zwiſchen der 12. und dem 
Außenrande noch 2—3 nach und nach undeutlicher werdende. Die eingeſtochenen 
Grübchen in den Zwiſchenräumen werden zahlreicher, größer und in die Quere aus— 
einander gezogen, wodurch die Längsrippen ein gekerbtes Ausſehen erhalten. Dieſe 
Form hat Sturm (Fn. Deutſchl. III. 75, Taf. 60) als C. crenatus Ziegl. beſchrieben. 


In der Ebene und im Gebirge bis zu 4800 F. vom April bis zum October; 
meiſt überall häufig (mit Ausnahme der höheren und beſonders unbewaldeten Stellen 
des Gebirges), in Wäldern und jungen Hauen unter Rinde, Baumwurzeln, Steinen, 
Moss, in fauligen Stöcken, auf Waldwegen ꝛc., an trüben Tagen auch öfters um— 
herlaufend. Am häufigſten kommen die beiden erſten Hauptformen vor, viel ſeltener 
find die Formen c und d. Von der Form e (C. exasperatus St.) iſt bis jetzt erſt 
1 Ex. nach v. Ue, bei Uſtron von H. Kelch gefangen worden. Die Formen t, g 
und h ſind bis jetzt noch gar nicht in Schleſien beobachtet, und hier nur erwähnt 
worden, um die Aufmerkſamkeit der ſchleſ. Entomologen darauf zu lenken. — 
Skarſine, Trebnitz, Poln. Hammer, Birnbäumel (ſehr häufig), Herrnſtadt, Oppeln, 
Uſtron (Rowniza, Czantory), Gräfenberg, Altvater, Kleſſen- und Wölfelsgrund, 
Mittelwalde, Thal der Erlitz, hohe Menſe, Chudowa, Charlottenbrunn, hohe Eule, 
ſchwarzer Berg, Sattelwald, Landeshut, Dittersbach bei Schmiedeberg, am Koppen— 
kegel, Krummhübel, Hain, Hochſtein, oberes Queisthal, Flinsberg, Katzbach-Geb. ꝛc. 
— Gr. Glogau (Zeller); Mahlen, Zobtenberg (A.); Nieder-Langenau, Meffersdorf 
= Ue.); Görlitz (Selten, v. Zgl.); Ratibor, Roſenberg, Landecke (K. Verz.); Leob— 
chütz (Schr.); Beneſchau, Glatz (Zb.). — Weigel X. 63; kleine Reiſen eines Na— 
turforſchers, S. 276; Stett. ent. Ztg. 1811, S. 173; Ueberf, d. Arb. d. ſchleſ. Geſ. 
1843, S. 181. . 


20. . glabratus Fab. Eliptiſch, ſchwarz, Oberſeite mit ſchwachem 
bläulichem oder grünlichem Schimmer; Decken ſtark gewölbt, ſeitlich ein Wenig zu— 
ſammengedrückt, gleichmäßig geköͤrnt, mäßig glänzend, mit mattem, gleichfarbigem 
Außenrande. 10 — 12 Lin. 

C. glabratus: Fab. syst. el. I. 170; Panz. Fn. Germ. 74,4; Gyl. ins. suec. 
II. 55; Duft. Fn. Aust. II. 24; St. Sn. Deutſchl. IIl. 89; Dej. spec. II. 136, 
Icon. I 394, Taf. 50; Er. Käf. d. M. 1. 13: Heer Fn. helv. 1. 27; Redt. Fn. 
Aust. p. 71. 

Kopf ganz wie bei dem vorigen, nur daß der Längseindruck auf der Oberlippe 
ſich hier weiter aufwärts erſtreckt und auch den vordern Theil des Kopfſchildes ein— 
nimmt. — Halsſchild + breiter als lang, in Vergleichung mit den Deckſchilden 
verhältnißmäßig breit erſcheinend, kurz vor der Mitte am breiteſten, hinten ver— 
ſchmälert. Seiten nach vorn zugerundet, hinten einwärts geſchwung Seitenrand 
verhältnißmäßig breit, nicht wie bei dem vorigen plötzlich und gerade aufgebogen, 
ſondern nur fanft und ſchräg aufwärts geneigt, am meiſten emportretend an den 
Hinterecken. Dieſe ragen nach hinten vor, ſind an der Spitze abgeſtumpft und ſanft 
nach unten gebogen. Oberſeite flach, durch die namentlich an den Rändern dichte 
und tiefe, runzelartig zuſammenfließende Punktirung ganz matt (oder mit nur ge— 
ringem Glanze in der Mitte) und wie mit einem ſchwach bläulichen oder grünlichen 
Reife belegt. Nur der ſchwarze, ſehr ſchmale, äußerſte Saum der Seitenränder iſt 


41 


90 Coleoptera. 


glatt und glänzend. Am Hinterrande 2 tief ausgehöhlte, aber nach allen Seiten, 
namentlich nach vorn fanft ſich verlaufende Grübchen, welche den Seitenrand ſtärken 
emporheben und durch einen deutlichen, den Hinterrand ſanft niederdrückenden Querz 
eindruck verbunden ſind. Die ſchwache, aber ſcharfe Längslinie erreicht nur ſelten 
den Hinterrand. — Decken länglich eliptiſch, ſtark gewölbt, ſowohl in der Breiten⸗ 
als Längen-Richtung, daher an der Baſis ſtark anfteigend, bei dem c wenig breiter, 
als das Halsſchild, am Grunde plötzlich verbreitert, vor der Mitte am breiteſten, 
glatt, mäßig glänzend, in der Mitte ſeitlich zuſammengedrückt, daher an den Rändern 
daſelbſt faſt ſenkrecht abfallend, hinten zugeſpitzt, und beim 2e nicht ausgeſchnitten. 
Oberfläche wie bei dem vorigen gleichmäßig mit länglichen, niedrigen, glänzenden 
Körnern beſtreut, welche auf der vordern Hälfte der Decken das Beſtreben haben, 
ſich in Reihen zu ordnen und zu Längsrunzeln aneinander zu fügen. Der matte 
Zwiſchenraum zwiſchen denſelben zeigt einen ſchwärzlichen, blaßbläulichen oder grün 
lichen, zuweilen faſt metalliſchen Schimmer. Außmrand von derſelben, jedoch meiſt 
etwas lebendigeren Färbung, flach abgeſetzt, fein gekörnt, matt, an der Innenſeite 
mit einer Reihe höherer Tuberkeln, an der Außenſeite nur etwa im erſten Viertheile 
ſcharf aufgebogen, rinnenförmig. — Füße und Unterſeite ſchwarz. 


Variet.: a) ater, Halsſchild und Decken überall einförmig ſchwarz. — b) coe- 
rulescens, Halsſchild und Decken bläulich ſchimmernd. — ce) virescens, Halsſchild 
blaß⸗ bläulich oder grünlich; Decken mit grünlichem, zuweilen faſt metalliſchem 
Schimmer. 

In der Ebene wie im Gebirge bis zu etwa 4000 F., häufig, meiſt jedoch etwas 
ſeltener als der vorige, mit dem er zuſammen vorkommt; vom April bis October, 
in Wäldern oder doch in der Nähe derſelben, unter Moos, Laub, Rinden, Pilzen, 
Steinen ꝛc.; zuweilen auch bei Tage umherlaufend. Trebnitzer Hügel, Birnbaumel, 
Brieg, Uſtron (Czantory, Barania), Gräfenberg, Karlsbrunn, Hockſchaar, Kleffenz 
und Wölfelsgrund, Grunwald, Heuſcheuer, Hochwald- und Eulengebirge, Melzer: 
grund, oberhalb Brückenberg und Agnetendorf, oberes Queisthal, Flinsberg ꝛc. — 
Muckerau bei Breslau (N.); Prausnitz (J.); Beneſchau, Glatz (Zb.); Ratibor, 
Biſchofskoppe (K.); Nieder-Langenau (v. Ue.); Landeskrone und Jauernicker Berge 
bei Görlitz (häufig, v. Zgl.). — Weigel X. 63. Stett. ent. Ztg. VII. 350. Ueberſ⸗ 
der Arb. der ſchleſ. Geſ. 1848, S. 98. 


21. C. intricatus Lia. Lang eiförmig, flach; unten ſchwarz, oben 
ſchön violett-, kornblau oder grünlich-blau; Halsſchild ſchmal, wenig breiter als lang; 
Decken grob gerunzelt, mit 3 mehr oder weniger deutlichen Reihen erhabener Tu— 
berkeln. 10 — 13 Lin. 8 | 

C. intricatus: Lin. Fn. suee. p. 780; Duft. Fn. Aust. Il. 39; Gyl. ins. sue, | 
U. 54; Er. Käf. d. M. 1. 12; Heer Fn. helv. 1. 30; Redt. Fn. aust. p. 71 
C. cyaneus: Fab. syst. el. 1. 171; Panz. Fn. Germ 81, 2; St. Fn. Deutſchl. 
III. 32; Dej. spec. II. 176, Icon. II. 33, Taf. 67. ö 

Kopf ſchwarz, auf der Oberſeite blau, zwiſchen den Augen tief, weiter nach 
oben leicht gerunzelt, zwiſchen den Augen jederſeits mit 2 erhabenen Kiellinien, welche 
nach innen von einem tiefen, bis zur Stirn emporreichenden Längseindrucke begrenzt 
find, Oberlippe mit einem Längseindrucke, welcher ſich jedoch nicht über das Kopf— 
ſchild fortpflanzt. Kinnbacken ſehr lang und ſpitz. Fühler länger als bei den an- 
deren Arten, bis zur Mitte der Decken reichend. — Halsſchild viereckig, wenig 
breiter als lang, etwa halb fo breit als die Deckſchilde, daher verhältnißmaßig viel 
ſchmaler als bei den andern Arten erſcheinend. Seiten nur wenig gerundet; Seiten— 
rander hinten unbedeutend einwärts geſchwungen, plötzlich und hinten kaum höher 
aufgebogen vorn, ſchwarz. Hinterwinkel vorragend, an der Spitze ein Wenig 
abgerundet, nach unten gebogen. Oberſeite flach, grob und an den Rändern tief 
quergerunzelt, mit einer tiefen, ſcharfen, den Vorder- und Hinterrand erreichenden 
Mittellängsfurche. Unfern der Hinterecken ein tiefer, ſchmaler Längseindruck, welcher 
durch eine krumme Vertiefung mit der Mittellängslinie verbunden iſt. Auch am 
Vorderrande zeigt ſich ein ſanfter Quereindruck. — Deckſchilde hinter der Mitte 
am breiteſten, flach gewölbt, mit Längsreihen ſehr ſtark erhabener, mehr (namentlich 


Coleoptera. 91 


gegen die Spitze) oder minder in einander fließender Runzeln bedeckt. Dieſelben 
ſind nichts Anderes, als die bei anderen Arten (C. arvensis etc.) vorkommenden 
kielartigen Langslinien, welche öfters durchbrochen oder quer unter einander verbun— 
den find, Die 4., 8. u. 12. bildet (wie bei jenen) oft noch deutlich wahrzunehmende 
Tuberkelreihen. Außenrand gerunzelt, ſcharf umgebogen, rinnenförmig, vor der Spitze 
beim 2 ein Wenig ausgeſchnitten. Oberſeite ſchwarz, die Ränder, wie die des 
Halsſchildes, ſchön violett, kornblau oder grünlich, nach hinten mehr oder weniger 
verlöſchend. Zuweilen verbreitet ſich dieſe Färbung gleichmäßig über die ganze Ober: 


ſeite. — Beine lang und wie die ganze Unterſeite ſchwarz. 
| Variet.: a) bicolor, Mitte des Halsſchildes und der Decken in größerer oder 
ge lingerer Ausdehnung ſchwarz, Ränder ſchͤn violett glänzend. — b) violaceus, 


Halsſchild und Decken überall ſchön violettblau. Die prächtigſte Form dieſes Thie— 
res. — c) tricolor, Ränder des Halsſchildes und der Decken violett, Mitte des 
Halsſchildes grünlich, Mitte der Decken ſchwarz. — d) eyanescens, Ränder des 
Halsſchildes und der Decken hellblau. — e) versicolor, Thorax und Decken bläu— 
lich, ſtellenweiſe mehr oder weniger mit Grün gemiſcht. — f) virescens, Halsſchild 
und Decken überall grünlich. 


| In der Ebene wie im Gebirge bis zu etwa 3000 F., häufig, vom April bis 
October, meiſt in Waldern unter Moos, Rinden, Steinen, in fauligen Baumſtöcken, 
unter Kehricht in der Nähe menſchlicher Wohnungen ꝛc. Mahlen, Skarſine, Birn— 
bäumel, Obernick, Sandeborske bei Herrnſtadt, Czantory, Tul bei Uftron, Burg 
Neuhaus, ſchwar zer Berg, Gräfenberg, Glatz (nahe bei der Stadt), hohe Menſe, 
Hermsdorf u. Kynaſt, Flinsberg ꝛc. — Lähn (Zeller); Reinerz, Meffersdorf (v. Ue.); 
Görlitz, Landeskrone, Königshainer Berge (v. Zgl.); Neukirch bei Goldberg (N.); 
Biſchofskoppe (K. Verz.); Zobtenberg (Schu.); Striegauer Berge (J.) — Weigel 
X. 64. Ueberſ. d. Arb. d. ſchleſ. Geſ., 1847, S. 102, u. 1848, S. 98. 


22 . irregularis Fab. Eiförmig, flach, unten ſchwarz, oben 
kupferglänzend; Wurzel der Fühler roth; Decken gleichmäßig fein gekörnt mit 3 
Reihen unregelmäßig vertheilter, kupferglänzender Grübchen. 8 - 10 Lin. 

C irregularis: Fab. syst. el. 173; Panz. Fn. Germ. 5, 4; Duft. Fn. Aust. 
. 41; St. Sn. Deutſchl. Il. 118; Dej. spec. II. 187; Heer Fn. helv. I. 32; Rdt. 
"En. aust. p. 70. 

f Kopf auffallend groß und dick, weit vorragend, ziemlich tief gerunzelt, unten 
ſchwarz, oben ſchön kupferig glänzend. Zwiſchen den Fühlern jederſeits ein tiefer 
Eindruck, welcher an jedem Auge eine breite, bis zum Auge hinaufreichende Er— 
höhung emporhebt, die an der Außenſeite mit einer ſcharfen Kante endet. Kinn— 
backen ſchwarz, ſehr ſtark, vorragend, nur an der Spitze gekrümmt. Taſter und 
Oberlippe ſchwarz, die letzte mit einem tiefen Längseindrucke auf der Mitte, welcher 
ſich aufwärts, oft auch über das ganze Kopfſchild erſtreckt. Fühler ſchwarz, das 
J. und zuweilen auch das 2. Glied (feltener auch noch die Wurzel des 3.) mehr 
oder weniger roth. — Halsſchild kurz, über 4 breiter als in der Mitte lang, am 
Vorderrande ſehr tief ausgeſchnitten, vor der Mitte am breiteſten, hinten verſchmä— 
lert (jedoch am Hinterrande noch etwas breiter als die Baſis der Decken) daher 
faſt herzförmig. Seiten ſanft gerundet; Seitenränder von der Mitte ab einwärts 
geſchwungen, flach abgeſetzt, plötzlich aufgebogen, hinten kaum mehr emporgehoben 
als vorn. Vorderecken vorſpringend, faſt ſpitz, an der Spitze abgerundet, Hinter— 
ecken vorragend, ſpitz, abwärts gebogen. Am Hinterrande 2 deutliche Längseindrücke, 
nahe fih bis an den Außenrand ausdehnen, und durch einen Quereindruck mit 
einander verbunden ſind. Oberſeite flach, in der Mitte unbedeutend emporgehoben, 
er und tief gerunzelt, mit einer durchausgehenden tiefen Längslinie, ſchön kupfer— 
roth glänzend, in der Mitte zuweilen ſchwärzlich oder grünlich ſchimmernd. — 
Deckſchilde hinter der Mitte am breiteſten, an der Baſis ſtark verſchmälert, nach 
und nach breiter werdend, hinten plötzlich zugerundet, beim 2 etwas ſtärker aus— 
geſchnitten als beim 87. Oberſeite faſt flach, mattglänzend, kupferroth, zuweilen 
ſchwärzlich, gleichmäßig mit flachen, oft zuſammenlaufenden, hinten ſcharf abge— 


92 Coleoptera. 
. 

ſchnittenen, meiſtentheils in regelmäßige Längsreihen ſich ordnenden Körnern dicht 
beſetzt, zwiſchen welchen meiſt 3 Reihen tiefer, runder Grübchen ſtehen, deren Zahl 
(2 — 10) und Stellung (bald vorn, bald hinten) jedoch ſehr veränderlich, und oft 
nicht ein Mal bei einem Thiere auf beiden Decken gleich iſt, Sie zeigen auf dem 
Boden einen ſtarken, röthlichen, gelblichen oder gelblich-grünlichen Metallglanz. 
Zuweilen vermiſchen ſich 2 Punktreihen durch dazwiſchen eingeſtreute Grübchen, ſo 
daß fie (oder wenigſtens die eine) gänzlich unregelmäßig erſcheinen; zuweilen be⸗ 
merkt man 4 deutliche Reihen derſelben. Bei manchen Exemplaren tritt zwiſchen 
den Grübchen (beſonders bei der I. u. 3. Reihe) eine Reihe von Körnern etwas 
ſtärker hervor, und erinnert an die Tuberkelreihen früherer Arten. Außenrand hell- 
kupferfarben, gekörnt, am Außenrande plötzlich aufgebogen, rinnenförmig, an der 
Innenſeite mit einer Reihe größerer Körner, hinter deren jedem ein kleineres, we 
niger tiefes, kupferglänzendes Grübchen ſteht. — Unterſeite und Beine ſchwarz— 
Larve ganz ſchwarz, 10 Lin. lang, der von Heer (Observ. ent. p. 10, T. 1) 
abgebildeten Larve des C. depressus Bon. ſehr ähnlich. Kopf äußerſt fein gleich- 
mäßig verworren gerunzelt, ohne lange Längsrunzeln. Oberlippe 4eckig, in der 
Mitte mit einem vorragenden, vorn breit abgerundeten, zuweilen in 2 kleine Spitzen 
auslaufenden Zahne. Kinnbacken lang, fichelförmig, gekrümmt, an der Spitze 
bräunlich, an der Baſis innen mit einem großen, langen, gekrümmten Zahne.“ 
Marillen ſchwarz oder bräunlich, an der innern Vorderecke (alſo neben der Baſis 
des innern Zafters mit einem ſchräg nach vorn gerichteten Zähnchen. Aeußere 
Kinnladentaſter 4gliedrig, ſchwarz, das letzte Glied gelblich, das 1. Glied kurz und 
dick, das 2. nur unbedeutend länger als die beiden letzten, das Endglied nicht länger 
als das vorletzte. Die innern Maxillartaſter 2gliedrig, die Glieder gleichlang, das 
letzte gelblich. Lippentaſter 2gliedrig, cylindriſch, nach außen verdickt, das 1, Glied 
länger als das letzte, dieſes von hellerer Färbung als jenes. — Fühler wie beim 
C. depressus, ſchwarz, das Wurzelglied mehr oder weniger braunroth, das End- 
glied gelblich. — Die 3 Bruſtringe ganz wie bei C. depressus. — Die 9 
Hinterleibsringe ebenfalls gebildet wie bei dieſem; Vorderecken abgerundet, 
Hinterecken als ſpitze Winkel vorragend, Seiten mit ſchmalem, erhöhtem Rande, 
Oberfläche mit zerſtreuten feinen Körnern beſät, welche gegen die Seiten hin ge— 
drängter ſtehen. Das weit ſchmalere 9. oder Anal-Segment zeigt 2 runde, ſchlanke, 
über 1 Lin. lange, ſchräg nach oben gerichtete, ſanft gekrümmte, ſpitze Dornen, 
welche ebenfalls mit kleinen Hökerchen beſtreut find. Nahe vor der Mitte fendet 
ein jeder derſelben einen kurzen Dorn nach oben und etwa im letzten Drittheile 
einen zweiten nach den Seiten gerichteten aus. Von dem letzten Ringe nach unten 
geht eine den Anus enthaltende zieml. lange Röhre. — Beine ſchwarz, Schenkel | 
| 


ſehr lang, Schienen kürzer als die eingliedrigen Tarſen. 


Variet.: a) nigrescens, Mitte des Halsſchildes und der Decken mehr oder 
weniger dunkelbronzefarben oder ſchwärzlich. — b) virescens, Kopf dunkelbraun, 
Halsſchild ſchwärzlich, mehr oder weniger grünglänzend, Decken ſchwärzlich, ſtellen— 
weiſe mit grünlichem Schimmer. — c) versicolorsHalsſchild in der Mitte kupfer— 
roth purpurglänzend, an den Seiten gelblich oder grünlich; Decken matt kupfer— 
braun; Seitenränder an der Baſis grünglänzend; Grübchen gelbgrün. 

Nur im Gebirge bis etwa 3500 F., nicht überall, wo er ſich jedoch findet, meiſt 
zieml. zahlreich, vom Mai bis Anfang Auguſt. Bewohnt das Innere der ganz 
verfaulten, leicht zerreißbaren Baumſtutzen vorzüglich von Rothbuche (Fagus syl- 
vatica), in welchen er ſich Gänge und Höhlen macht. Nur aus Noth ſcheint er 
auch mit Fichten- und Tannenſtöcken vorlieb zu nehmen. Ebendaſelbſt lebt auch die 
Larve. Nur ſelten findet man einzelne Exempl. des Käfers unter Rinde oder 
Steinen. — Am häufigſten um Charlottenbrunn (ſchwarzer Berg, kleine Hecke, 
Sandgebirge, langer Berg, Hornſchloß, Lomnitz, Kolonie Freudenburg ꝛc.) Wölfels— 
und Kleſſengrund, oberhalb Waldenburg am Wege nach dem hohen Falle, Leiter— 
berg, Karlsbrunn, Gabel ꝛc. — Reinerz (Grunwalder Thal, Spätenwalder Grund, 
v. Ue.); Ruine Freudenſchloß (Dr. Sch.); Volpersdorf, Albendorf (3b.); Zobten— 
berg (Med.⸗Aſſ. Günther). — Weigel X. 64. Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 
1831 S. 72, 1841 S. 108, 1841 S. 69, 1848 S. 97. — K. Verz. 


Coleoptera. 93 


f 23. C. Creutzeri Fab. Länglich eiförmig, flach, ſchwarz, oben (be— 
ſonders an den Rändern) purpurviolett, kupferig, grünlich oder ſchwarz; Fühler 
ſchwarz; Decken mit gekerbten Längsriefen und 3 Reihen unregelmäßig vertheilter 
Grübchen. 11 — 12 Lin. 

Carabus Creutzeri: Fab, syst. el. I. 173; Panz. Fn. Germ. 109, 1; Duft. 
Fn. Aust. II. 42; St. Fn. Deutſchl. III. 116; Dej. spec. II. 178. 

Kopf vorragend, wenig kleiner als bei dem vorigen, auf der Stirn tief ge— 


runzelt, ſchwarz, in den Vertiefungen zuweilen die Färbung der Oberſeite zeigend, 


zwiſchen den ganz ſchwarzen, langen Fühlern jederſeits mit einem tiefen, auf dem 
Kopfſchilde beginnenden Längseindrucke, welcher nach außen eine kielförmige Erhöhung 
empor hebt. Neben dieſer bemerkt man von dem obern Rande des Kopfſchildes ab 
eine zweite, weniger ſcharfe, welche, ſich nach und nach verflachend, zwiſchen den 
Augen endet. Kinnbacken ſtark, lang vorragend, gleichmäßig gekrümmt. — Hals: 
ſchild etwa 4 breiter, als in der Mitte lang, vorn wenig ausgerandet, hinten ab: 
geſtutzt, vor der Mitte am breiteſten, hinten verſchmälert, faſt herzförmig, am Hin— 
terrande ſo breit als die Baſis der Decken. Seiten vorn gerundet, ſanft nach hinten 
gebogen, nicht einwärts geſchwungen. Seitenränder ſehr ſchmal, nur wenig aufge— 
bogen. Hinterecken nicht oder kaum mee klich vorragend, niedergebogen, jederſeits 
mit einem tiefen, ſchräg nach außen gerichteten Längseindrucke, welche beide oft durch 
eine Quervertiefung verbunden ſind. Oberſeite mehr gewölbt als bei dem vorigen, 
leicht gerunzelt, mit einer tiefen, durchausgehenden Längslinie, ſchwarz, die Ränder 
von der Färbung der Decken. Dieſe viel breiter als das Halsſchild, hinter der 
Mitte am breiteſten, an der Baſis ſtark verſchmälert, nach und nach erweitert, hinten 
zugeſpitzt, beim 2 ausgerandet, Oberſeite flach, mattglänzend, mit regelmäßigen, 
hinten dicht gekerbten Längsriefen, von denen die 2., 4., 6., 8., 10., 12. u. 14. die 
deutlichſten ſind und meiſt bis gegen die Baſis der Decken emporreichen. Die da— 
zwiſchen liegenden ungradzahligen Kiellinien ſind meiſt nur auf der hintern Hälfte 
der Decken wahrnehmbar und löſen ſich nach vorn in Runzeln oder Körner auf, 
Die 4., 8. und 12. ſind von flach eingedrückten, in Zahl und Stellung veränderlichen, 
mit dem Außenrande gleichgefärbten Grübchen durchbrochen. Die dadurch entſtan— 
denen, zuweilen etwas mehr erhabenen Stücke ragen in den Vorderrand jedes Grüb— 
chens, als eine ſcharf abgerundete, längliche Tuberkel hinein. Seitenrand dicht ge— 
körnt, flach abgeſetzt, ſcharf aufgebogen, an der Innenſeite mit einer Reihe größerer 
Tuberkeln, purpurviolett, kupferig, grünlich oder ſchwärzlich. Zuweilen dehnt ſich 
dieſe Färbung mehr oder weniger über die ganze, meiſt ſchwärzliche Oberſeite, na— 
mentlich in den Vertiefungen und Grübchen aus. — Beine lang und ſchwarz. 
— Unterſeite ſchwarz, zuweilen bräunlich. 

Nach der freundlichen Mittheilung des Herrn Ob.-L. Kelch ein Mal von ihm 
ſelbſt vor einer Reihe von Jahren in 2 Exempl. im Altvater-Gebirge am Wege 
von Waldenburg nach Karlsbrunn auf einer Lichtung unter der Rinde eines fauligen 
Baumſtutzens gefangen. Da das Thier (nach Redt. En. aust.) ſelbſt noch nicht in 
den Gebirgen Oeſterreichs, ſondern erſt in den Steyerſchen und Salzburger Alpen 
ſich findet, ſo iſt fein Vorkommen in Schleſien ein höchſt merkwürdiges. — Obgleich 
ich jene Gegenden zu verſchiedenen Zeiten, bis jetzt mehr als 10 Mal, beſucht habe, 
ſo hat es mir doch bisher ebenſo wenig, wie andern Entomologen, gelingen wollen, 
deſſelben anſichtig zu werden. — K. Verz. 


6te Gattung: Calosoma Weber, Schoͤnleibkaͤfer. 
(zah0s, ſchön; oc, Leib.) 

Oberlippe ſchmal, am Vorderrande tief ausgerandet. — Ausrandung des 
Kinns mit einem ſpitzen Zahne, der kürzer als die Seitenlappen iſt. — Ded: 
ſchilde mäßig gewölbt, an der Baſis breit, Seiten faſt gerade, weit hinter der 
Mitte am breiteſten, hinten ſchräg abgeſtutzt und plötzlich ſtumpf zugeſpitzt, daher 
mehr od. weniger Arckig erſcheinend, die Seiten des Hinterleibes nicht umfaſſend, 
verſchieden, oft ſehr ſchön gefärbt, auf der Oberſeite Punktreihen, Runzeln, Grüb— 
chen ꝛc. zeigend. 


42 


94 Coleoptera. 


Kinnbacken breit und ſtark, mäßig gekrümmt, vorragend, an der Baſis mit 


einem Zahne verſehen, ſchwarz, auf der Oberſeite mit ſtarken, faſt regelmäßig ſchrag 
nach vo n laufenden Runzeln bedeckt. — Taſter mäßig ſtark, ſchwarz, das 2. Glied 
länger als die übrigen, das Endglied der äußern Maxillar- und der Lippentaſter 
fanft zuſammengedrückt, ſehr wenig verbreitert, das der erſteren faſt gerade abge— 
ftust. — Zunge kurz mit ſtumpfer Spitze, gewimpert. Nebenzungen lederartig, 
mit der Zunge verbunden, ein Wenig länger als dieſe. — Kopf groß, nach oben 
dicker werdend, mäßig vorragend. Kopfſchild durch eine meiſt deutliche Quernaht 
getrennt, in der Mitte nicht eingedrückt, an jeder Seite mit einem tiefen, nach und 
nach bis zur Stirn verlaufenden Längseindrucke, welcher nach außen eine bis zu 


P ˙ r rr ee 


dem odern Rande der Augen hinaufreichende, kielförmige Linie emporhebt. — Füh⸗ 


ler ſchwarz, kürzer als bei Carabus; das 2. Glied ſehr kurz, das 3, das längſte. 
Beide ſind von oben und unten flach gedrückt, ſo daß ſie an der nach innen oder 
hinten gekehrten Seite eine ſcharfe Kante zeigen, welche ſich bei dem 2. Gliede über 
die ganze Länge, bei dem 3, etwa blos bis zum 3. Viertel erſtreckt. — Hals- 
ſchild kurz, hinten und vorn abgeſtutzt, an den Seiten ſtark gerundet, hinten meiſt 
verſchmälert, daher ſich der Herzform nähernd, flach gewölbt, runzelich punktirt. — 
Flügel fehlen nicht. — Proſternum ringsum oder wenigſtens an den Seiten 
mit einer vertieften, mit dem Außenrande parallel laufenden Linie. — Unter: 
ſeite ſchwarz, metalliſch grün oder blau. — Die 3 vorletzten Bauchſegmente 
zeigen unfern der Mitte jederf.itö am Hinterrande J, zuweilen auch 2 eingedrückte 
mit einer Borſte befegie Punkte. Afterſegment am Hinterrande jederſeits mit 3 
bis 5 ſolcher borſtentragenden Punkte. — Beine ſtark und ziemlich lang, ſchwarz; 
Schenkel auf der Unterſeite am Hinterrande mit einer dichten Reihe tief einge— 
ſtochener Punkte, auch bei dem hinterſten Fußpaare, welches bei der Gattung Ca— 
rabus ſtets eine unregelmäßigere, lückenhafte Punktreihe zeigt. — Schienen be— 
dornt, die der Mittelbeine am Außenrande in der Mitte mit dicht ſtehenden bräun— 
lichen Borſten beſetzt. Vordertarſen der 87 an den erſten 4 Gliedern erweitert, 
auf der untern Seite meiſt nur bei den 3 erſten mit Haarpolſtern verſehen. 


Die hierher gehörigen Arten (große, durch ihr ſchmales, hinten verengtes Hals: 


ſchild den Nebrien ähnliche Thiere) leben entweder in Wäldern und Gärten (Cal, 


sycophanta und inquisitor), oder auf ſandigen Feldern, trockenen Sandſtrecken ꝛc., 
und überwintern unter Moos. Es find nächtliche Thiere, gehen aber ſämmtlich 
nicht felten auch am Tage nach Beute aus. Sie leben von Inſekten, die in Wäl— 
dern und Gärten wohnenden beſonders von Raupen und Puppen, welche ſie, wie 
ihre noch raubgierigeren Larven, auf Bäumen, und felbſt auf den dünnen Aeſten 
derſelben, aufſuchen und tödten, ſogar wenn ſie dieſelben nicht mehr zu verzehren 
im Stande find, Da ſie beſonders auch den oft fo häufigen als ſchädlichen Rau— 
pen von Liparis monacha (Nonne) und dispar (Krigelvogel, Stamm- Motte), ſowie 


von Gastropacha pini (großer Kieternfpinner) und Noctua piniperda (Kiefern-Eule) 


na bſtellen, fo find ſie in Forſten äußerſt nützlich, und darum von guten Forſtwirthen 
ſogar gehegte Thiere. 


Die Verwandlung iſt nur bei C. sycophanta beobachtet (die Forſtinſekten von 
Ratzeburg, I. 27, Taf. 1). Die Larve dieſes Thieres iſt 15 Lin. lang; junge Er. 
find gleichbreit, ältere, gut genährte, in der Mitte breiter. Kopf verhältnißmäßig 
klein, oben flach, unten und an den Seiten gewölbt. Oberlippe in der Mitte mit 
2 vorſtehenden Spitzen. Kinnbacken ſtark, ſpitzig, gekrümmt, an der Baſis mit 
langem gekrümmtem Zahne. — Aeußere Kinnladentaſter 4gliedrig, das 1. Glied 
ſehr kurz, die übrigen gleichlang; innere 2gliedrig, die Glieder gleichlang. Lippen— 
taſter 2gliedrig, Glieder gleichlang. — Fühler Agliedrig, das 2. Glied das längſte, 


das 4. das dünnſte. — Augen jederſeits 6 in 2 Reiben. — Der J. Bruſtring iſt 


länger als die beiden andern, vorn verfihmälert, ganz ſchwarz, hornartig. Der 
2. und 3. Bruſt-, wie die erſten 8 Hinterleibsringe find oben ein jeder mit einer 
braunſchwarzen, ſeitlich gerundeten, halbhornartigen Schale bedeckt, welche ringsum 
mehr oder weniger breit die graugelbe, den Körper bedeckende Haut ſichtbar werden 
laßt. Dieſe Schilder ſind mit einer eingedrückten Mittellängslinie und einem ſeit— 
lichen Eindrucke verſehen. An jeder Seite jedes Ringes befindet ſich noch ein ganz 


Goleoptera. 9 


kleines, ſchwarzes Hornſchild. Der 9. Leibesring iſt vollſtändig mit einem oben 
braunrothen Schilde bedeckt, welches ſich in 2 nach oben gekrümmte, kurze aber 
ſtarke, ſchwarze Dornen fortſetzt, deren jeder an der Außenſeite der Baſis einen 
noch kleinern Dorn zeigt. Von der Unterſeite dieſes Ringes geht nach unten cin 
kurzer, häutiger, einen Nachſchieber vorſtellender Cylinder. Die Unterſeite iſt 
bei jedem Segmente mit 4 kleinen, heller gefärbten Schildern bedeckt. — Füße 
ſchwarz, lang und ſtark, 2klauig. — Die Puppe iſt 10 Lin. lang, 5 breit; Kopf 
ſtark nach unten gebogen. Fühler auf dem Bauche parallel liegend. Decken 
ſehr kurz, nur bis zum 3. Hinterleibsringe reichend, die Flügel nur wenig bedeckend. 
Die Schienen und Tarſen der hinterſten Beine werden von den Deckſchilden nicht 
bedeckt; die letztern (die Tarſen) ragen über die Spitze des Abdomens hinaus. Der 
Analring zeigt auf der Oberſeite 2 aufwärtsgerichtete, mit kurzen Zacken verſehene 
Fortſätze. Rücken der 9 Hinterleibsringe gegen den Hinterrand, ſowie die Seiten— 
wülſte mit braunrothen, dichtſtehenden Borſtenhaaren beſetzt. 


re. sycophanta Lin. unten ſchwarz mit kornblauem, hie und da 
grünlichem Schimmer, oben: Halsſchild blau, meiſt mit grünem Rande, Decken 
goldgrün, an den Seiten roth, glänzend, punktirt-geſtreift, mit 3 Reihen einge— 
ſtochener Punkte. 9 — 12 Lin. 

Carabus sycophanta: Lin. syst nat. II. 670; — Calosoma syeoph.: Fab. 
Syst. el. I. 212; Panz. Fn. Germ. 81, 7; Gyl. ins. suec II 49; Duft. Fn. Aust. 
II. 13; St. En. Deutſchl. III. 125, Taf. 66; Dej. spec. II. 193, Icon. II. 48, 
Taf. 70; Er. Käf. d. M. I. 18; Heer Fn. helv. I. 32; Redt. Fn. aust. p. 72. 


Kopf weitläuftig runzelich-punktirt, an jedem Auge neben der kielartigen Linie 
mach innen mit einigen erhabenen Längsrunzeln, vorn ſchwarz, hinten bläulich oder 
grünlich. — Halsſchild kurz, faſt 2 Mal ſo breit als lang, in der Mitte am 
breiteſten, nach hinten plötzlich verſchmälert, Seiten verbreitert, ſtark gerundet, ſtark 
aufgebogen; Seitenrand ſchwarz, in der Mitte am meiſten emportretend, im letzten 
Viertheile faſt plötzlich verſchwindend, wie weggeſchnitten. Hinterecken deshalb kaum 
bemerkbar. Oberſeite ſanft gewölbt, dicht und tief runzelich-punktirt, mit einer feinen, 
den Hinterrand nicht erreichenden Mittellinie und 2 Grübchen in der Nähe der Hinz 
terwinkel, ſchwarz mit blauen oder grünen Seiten, zuweilen auch ganz laſurblau. — 
Decken mäßig gewölbt, gleichbreit oder nur wenig nach hinten verbreitert, viel 
breiter als das Halsſchild, regelmäßig punktirt-geſtreift; Zwiſchenräume gewölbt, 
fein quer geſtrichelt, der 4., 8. u. 12. mit eingeſtochenen, zahlreichen (8 — 12) Punk⸗ 
ten, die jedoch den Zwiſchenraum nie ganz einnehmen. Außenrand an der Schuiter 
ſchmal, weiter nach hinten breiter, flach abgeſetzt, bis gegen die Spitze ſcharf umge— 
bogen, in der Mitte am meiſten rinnenförmig vertieft, beim 2 an der Spitze 
nicht ausgeſchnitten. Oberſeite hell goldgrün, nach den Seiten hin in größerer oder 
geringerer Ausdehnung heller oder dunkler roth. Zuweilen erſtreckt ſich die rothe 
Farbe über die ganze Oberſeite. Der umgeſchlagene Rand der Decken goldgrün. 
— Unterfeite punktirt und quergerunzelt, ſchwarz, mit ſchön blauem oder grünlichem 
Schimmer. 

Bariet.: a) nigro-cyaneum, Halsſchild in der Mitte ſchwarz, Seiten blau. — 
b) marginatum, Halsſchild blau mit grünen Seiten. — c) azurenm, Halsſchild 
ſchön laſurblau. — d) purpureo-aureum, Decken ganz roth, nur noch an der Naht 
mit ſchwachem, grünlichem Schimmer. — e) cupreum, wenig glänzend, Kopf und 
Halsſchild ſchwarz, letzteres an den Seiten mit nur ſchwachem, grünlichem Schimmer; 

Decken kupferroth. 

| In der Ebene und im Vorgebirge in Wäldern und Gärten vom Mai bis Aug, 
| am häuſigſten im Juni und Juli; wie der Folgende oft auf Bäumen. Heißt deshalb 
in manchen Gegenden Bäumkäfer oder auch Puppenräuber, Bandit ꝛc. Breslau 
(in Gärten), Oßwitz, Liſſa, Mahlen, Trebnitzer Hügel, Sandeborske b. Herrnſtadt, 
Birnbäumel, Vielgut bei Oels, Hirſchberg, Münſterberg, Grottkau ꝛc. — Paſchker— 
witz (N.); Warmbrunn, Niesky, Hoyerswerda (v. Ue.); Görlitz (v. Zgl.); Kupp, 
Ratibor, Peiskretſcham (K. Verz.); Beneſchau (3b.). — Weigel X. 73. Richte, 
ſchleſ. Inf. Fn. II. 4. f 


96 Coleoptera. 


0 inquisitor Lin. unten metalliſch grün, oben dunkel kupfer 
braun oder blau, glänzend; Decken punktirt-geſtreift mit 3 Reihen eingedrückter 
Grübchen. 7 —9 Lin. 

Carabus inquisitor: Lin syst. nat. II. 669. — Calosoma inqu.: Fab. syst, 
el. I. 212; Gyl. ins. suec. II. 50; Duft Fn. Aust. II. 13; St. Sn. Deutſchl. IM. 1295 
Dej. spec. II. 194, Icon. II. 49, Taf. 70; Er. Käf. d. M. 1. 18; Ileer Fn. helv. 
I. 32; Redt. Fn. aust. p. 73. a 

Kopf zieml. tief gerunzelt mit zerſtreuten eingeſtochenen Punkten, kupferbraun, 
ſtellenweiſe grünlich. — Halsſchild ganz wie bei dem vorigen, aber nur 4 breiter 
als lang, etwas vor der Mitte am breiteſten, hinten ſchmaler als vorn, der aufge- 
worfene Seitenrand eher verſchwindend, die Grübchen in den Hinterwinkeln etwas 
tiefer, zuweilen durch einen Quereindruck verbunden, die Mittellängslinie nicht den 
Vorder- und nur ſelten den Hinterrand erreichend, Oberſeite kupferbraun (zuweilen 
mit grünlichen Rändern) oder blau. — Decken mäßig gewölbt, nach hinten ver- 
breitert, punktirt⸗geſtreift; Zwiſchenräume ſchmal, gewölbt, quergeſtrichelt (an den 
Seiten ſtärker als in der Mitte), der 4., 8. u. 12. mit je einer Reihe den Zwiſchen- 
raum ganz unterbrechender, gleichfarbiger Grübchen, deren Zahl zwiſchen 6— 12 
variirt. Außenrand an der Schulter ſchmal, nach hinten breiter, flach oder ſchräg 
abwärts geneigt, gar nicht oder nur an einzelnen Stellen ein Wenig aufgebogen, 
an der Spitze beim 2 nicht ausgeſchnitten. Färbung kupferbraun, zuweilen mit 
grünem Rande, aber auch ſchwärzlich oder ganz blau; der umgeſchlagene Rand grün.“ 
— Unterſeite zart quergerunzelt, hie und da punktirt, metalliſch grün, ſtellen— 
weiſe kupfrig glänzend. 

Variet.: a) viridi-marginatum, Decken kupferbraun, die Ränder grün. — 
b) obscurum, Decken ſchwärzlich, Ränder kupferig oder grünlich. — c) coeruleo-_ 
marginatum, Decken ſchwärzlich, die Seiten blau in größerer oder geringerer Breite. 
— d) coeruleum, ganze Oberſeite kornblau. — e) varians, Decken blau, Hals: 
ſchild mehr oder weniger grünlich ſchimmernd. — f) nigrum, ganze Oberſeite 
ſchwärzlich. 

In der Ebene und im Vorgebirge mit dem vorigen, im April bis Juli, in 
Wäldern (vorzüglich, wenn ſie Laubholz enthalten), Gehölzen, Alleen ꝛc. Nicht ſelten, 
in manchen Gegenden häufiger als der vorige, in Oberſchleſien ſeltener. Die Var. 
e iſt die ſeltenſte Form. Breslau (Promenade, Scheitnicher Park, Oswitz, Maſſel— 
witz), Liſſa, Polniſch Hammer, Birnbäumel (häufig), Vielgut b. Oels, Ohlau, Kanth, 
Schweidnitz, Johannisberg, Friedeberg a. Qu. ꝛc. — Strachate bei Treſchen (Schu.) 3 
Schwoitſch (Dr. Sch.); Liegnitz, Görlitz, Niesky (v. Ue.); Beneſchau (ſelten, Zb. ); 
Ratibor (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). — Weigel X. 74. 


3. . auropunctatum Payk. Langgeſtreckt, bronzeſchwarz, matt; 
Decken ſchuppenartig, dicht und fein quergerunzelt, mit 3 Reihen röthlich oder grün— 
lich goldglänzender Grübchen; mittlere Schienen gekrümmt. 10 — 12 Lin. 

Carabus anropunctatus: Payk. Monogr. Carab. Sueciae (Ups. 1790) p. 68. — 


Calosoma auropunct.: Dej. spec. II. 203, Icon. II. 51, Taf. 70, — Calosoma 
sericeum: Fab. syst. el. I. 212; Duft, Fn. Aust. II. 15; Er. Käf. d. M. 1. 19; 
Redt. Fn. aust. p 72. — Calos. indagator: Gyl. ins. suec. II. 52; St. Fn. 


Deutſchl. I. 132; Heer Fn. helv. I. 33. . 
Kopf dicht, hie und da zuſammenfließend punktirt, am ſtärkſten zwiſchen den 
Augen. — Halsſchild z breiter als lang, in der Mitte am breiteſten, hinten 
ſchmaler als vorn, Seitenrand ſtark gerundet, ſchmal flach abgeſetzt, Seitenrand 
plötzlich ſcharf aufgebogen, an den ſtumpfen, nicht vorſpringenden Hinterwinkeln ab— 
wärts geneigt. Oberſeite flach gewölbt, fein und ſehr dicht punktirt, Punkte am 
Rande tiefer, oft zuſammenfließend, faſt glanzlos, ſchwarz, zuweilen dunkel bronze— 
farben, mit einer ſanften, den Vorder- und Hinterrand nicht erreichenden Mittel— 
linie. In der Nähe der Hinterwinkel ein längliches Grübchen, in deſſen Nähe der 
Hinterrand jederſeits ausgeſchnitten ift, — Decken verhältnißmäßig länger als bei 
den andern Arten, nach hinten beim 2 ein Wenig mehr verbreitert als beim , 
ſanft gewölbt, mit beſtimmt ausgeprägten, bogigen, zuweilen runzelartigen Quer: 


Coleoptera. 97 


eindrücken, welche den von ihnen nach vorn gelegenen Theil der Decken Scharf empor: 

heben, wodurch dieſe eine faſt ſchuppenartige Bedeckung zu haben ſcheinen. Gegen 
die Seiten und die Spitze treten dieſe Erhebungen ſtärker empor und bilden Höker— 
chen. Nicht ſelten ordnen ſich dieſe bogigen Quereindrücke in regelmäßige Reihen 
und man bemerkt alsdann an dem Orte, wo je 2 derſelben ſich berühren, einen ein— 
gedrückten Punkt. Da dieſe Punkte ebenfalls Längsreihen bilden, ſo erſcheinen als— 
dann die Decken ſtellenweiſe (am öfterſten an der Baſis) punktirt-geſtreift. Oberſeite 
ſchwärzlich oder bronzebräunlich, mit 3 Reihen flach eingedrückter, röthlich oder grün 
goldglänzender, kleiner Grübchen, deren Zahl in jeder Reihe zwiſchen 5 u. 13 variirt, 
und nicht ſelten bei einem Thiere auf jeder Flügeldecke verſchieden iſt. Außenrand 
gleichmäßig gekörnt, an der Baſis ſchmal, in der Mitte breiter, umgebogen, rinnen— 
förmig, beim 2 vor der Spitze nicht ausgeſchnitten, an der Innenſeite mit einer 
Reihe größerer Körner, zuweilen mehr oder weniger goldglänzend. — Unterſeite 
an den Rändern punktirt und fein gerunzelt, ſchwarz, der umgeſchlagene Rand der 
Decken zuweilen dunkel-grünlich. — Schienen beim 2 an den Mittelfüßen, beim 
Gan den 4 hinterſten Füßen gekrümmt, bei dieſem ſtärker als beim L. 

Variet.: a) obscurum, Oberſeite faſt ſchwarz. — b) aureo- marginatum, 
Decken ſchwärzlich-braun, Außenrand goldglänzend. — c) nitens, Halsſchild ſchwarz, 
Decken mit ſchwachem, goldenem Schimmer. 

Vom Mai bis Oktober auf trockenen Feldern, in Sandgruben, Gärten ꝛc. in 
der Ebene, ſelten auch im Vorgebirge, bis jetzt nur an wenigen Orten und ſtets 
einzeln bei Tage umherlaufend gefangen. Höfchen und Kleinburg bei Breslau, Viel— 
gut bei Oels. — Schweidnitzer Vorſtadt (Rogal-Garten, Schu.), zwiſchen Höfchen 
und Gräbſchen (Klopſch); Huben, Tannhauſen (v. Ue.); Neumarkt (Dr. W.); Lieg— 
nitz Dr. M.); Roſenberg auf Kartoffeläckern (weniger ſelten, Rendſch.). — Weigel 
X. 73. Ueberſ. d. Arb. d. ſchleſ. Geſ., 1843 S. 169, 1844 S. 69. 


4. C. reticulatum Fab. Kurz, gedrungen; unten ſchwarz od. braun, 
oben grünlich, ſchwärzlich oder bräunlich; Halsſchild breit, hinten nicht verengt; 
Decken punktirt⸗-geſtreift, Zwiſchenräume grob quergerunzelt mit 3 Reihen gleichfar— 
biger, in der Mitte eine Tuberkel zeigender Grübchen. 8 — 10 Lin. 

Carabus reticulatus: Panz. Fn. Germ. 81,8. — Calosoma reticulatum: Fab. 
Syst. el. 1.213; Gyl. ins. suec. II. 51; Duft. Fn. Aust. II. II; St. Fn. Deutſchl. 
III. 127; Dej. spec. II. 208, Icon. II. 55, Taf. 71; Er. Käf. d. M. I. 19; Redt. 
En. aust. p. 72. 

Kopf auf dem Scheitel weitläuftig, zwiſchen den Augen dichter und tiefer punk— 
tirt. — Halsſchild nur halb fo lang als breit, nach hinten nicht verſchmälert. 
Seiten gleichmäßig gerundet, abgeſetzt, Seitenrand aufgebogen, ziemlich dick. Hinter— 
winkel ſehr breit, abgerundet, ein Wenig über den Hinterrand vorragend, mit einem 
ausgehöhlten Grübchen, welches ſich als ſanfte Vertiefung nahe am Rande weit nach 

vorn hinzieht, und den Seitenrand in der Nähe der Hinterwinkel mehr emporhebt. 
Oberſeite ſehr flach gewölbt, dicht, und an den Rändern tief runzelich-punktirt, mit 
einer ſehr feinen, weder den Vorder-, noch den Hinterrand erreichenden Mittellinie. 
— Decken verhältnißmäßig kurz, ſtärker gewölbt, als bei dem vorigen, nach hinten 
erweitert, an den Seiten ausgebogen, punktirt-geſtreift; die Zwiſchenraume durch tiefe, 
unregelmäßige Querſtriche, und dadurch hervorgehobene, runzelartige Erhöhungen 
rauh, der 4,, 8. und 12. von je einer Reihe gleichfarbiger, glänzender Grübchen 
unterbrochen, deren jedes in der Mitte eine kleine, runde, deutlich erhabene Tuberkel 
zeigt. Oberſeite, wie die des Halsſchildes und des Kopfes, mehr oder weniger grün, 
zuweilen ſchwarz oder bräunlich, ſchwach glänzend; Außenrand von erhabenen Kör— 
nern rauh, an der Schulter ſchmal, in der Mitte am breiteſten, nur wenig aufge— 
bogen, an der Innenſeite mit einer Reihe größerer Tuberkeln, vor der Spitze beim 
2 kaum ausgeſchnitten. — Unterſeite an den Rändern ziemlich tief punktirt, 
gegen die Spitze hin mehr oder weniger fein gerunzelt, ſchwarz oder braun, die des 
punktirten Halsſchildes und der umgeſchlagene Rand der Decken grünglänzend. — 
Beine kürzer als bei den vorigen Arten. 


43 


95 Coleoptera, 


Eine für Schleſien noch zweifelhafte Species. Nach der Angabe des verſt. Hrn. 
Secretair Richter iſt ſie vor längerer Zeit auf einer trockenen, fandigen Fläche bei 
Brieg gefangen worden. Oefterer dürfte ſie ſich in den an die Provinz Brande 
burg grenzenden Theilen von Schleſien vorfinden. 

j 
Zweite Abtheilung. j 

Die Vorderſchienen vor der Spitze an der Innenſeite mit einem bien, 

langen Ausſchnitte. Parapleuren mit einem kleinen Anhange. f 


Ste Gruppe: Brachinini Er. 


Deckſchilde flach, an der Spitze abgeſtutzt, den Hinterleib nicht ganz bedeckend“ 
— Zunge an den Seiten ganz mit den Nebenzungen verbunden. — Vorder- 
tarſen der 8 leicht erweitert, unten ſparſam mit Haarpolſtern verſehen. | 


Beſſer, als auf S. 39, laſſen ſich die Gattungen dieſer Gruppe auf folgende 
Weiſe zuſammenſtellen: 


A. Fußklauen geſägt oder gezähnt. 


1) Letztes Glied der Lippentaſter beilförmig. Cymindis.— 
2) Letztes Glied der Lippentaſter eiförmig, abgeſtutzt. Lebia. 
3) Letztes Glied der Lippentaſter zugeſpitzt. 

a) Viertes Fußglied Aappig. Demetrius. 

b) Viertes Fußglied einfach. — Dromius. 


B. Fußklauen einfach. 
1) Letztes Glied der Unterkiefertaſter walzenförmig, ſpitzig. 
a) Viertes Fußglied Aappig, Halsſchild länger als breit. Actophorus, 
b) Viertes Fußglied einfach. f 


aa) Halsſchild kurz, herzförmig, gerandet. Lionychus. 
bb) Halsſchild lang, walzenförmig, nicht gerandet. Odacanthia. 

2) Letztes Glied der Unterkiefertaſter walzenförmig, an der Spitze geſtutzt. 
Brachinus. 


Iſte Gattung: 
Cymindis Latr., (Tarus Clairv.), Nachtkaͤfer. 
(ablutvoͤis, eine Art Raubvögel.) ; 

Kinn mit einem ganzen Zahne in der Mitte. — Letztes Glied der Lippen- 
taſter beilförmig, der Kiefertafter cylindriſch, kaum zugeſpitzt, abgeftußt, — Hals: 
ſchild breiter als lang, vor der Mitte am breiteſten, berzförmig, mit nach hinten 
einwärts geſchwungenen Seiten; vorn ausgerandet, hinten abgeſtutzt, der Hinterrand 
an den Ecken nach vorn gebogen, ſo daß die als kleine Zähnchen feitwärts vorſprin⸗ 
genden Hinterwinkel mehr oder weniger ſtumpf ſind; vorn etwas breiter als die 
halbe Breite der Decken, ſchwarz oder roth, mäßig gewölbt, mit einem meiſt breit 
und ſanft abgeſetzten, außen ſcharf aufgebogenen Seitenrande, welcher ſich nach hinten 
in ein ſanftes Grübchen verflacht. — Viertes Fußglied ungetheilt. — Fuß- 
klauen geſägt. 

Kopf groß, wenig ſchmaler als das Halsſchild, vorragend, hinten ein Wenig 
verengt, ſchwarz, punktirt, mit einer ſchwachen, tielförmigen Längslinie von der Baſis 
der Fühler bis zum untern Augenrande, und einer zweiten, damit parallel laufenden, 
von der Baſis der Kinnbacken zuweilen bis zum obern Augenrande. Neben der 
letztern ſtehen zwiſchen den Augen öfters noch einige feine Längsrunzeln, und an dem 
Anfange derſelben (der innern Kiellinie) ein ſanftes; mehr oder weniger gerunzeltes N 
Grübchen. — Kinnbacken ſtark, kurz, an der Außenſeite am Grunde mit einem 
tiefen, bis über die Mitte reichenden Längseindrucke, durch welchen die obere und 
untere Längskante ſcharf hervorgehoben wird. — Kopfſchild durch eine nicht 
immer deutliche Quernaht getrennt, — Oberlippe 4edig, geſtutzt, an den Vor— 
derecken abgerundet, frei, die Kinnbacken größtentheils bedeckend. — Fühler faden— 
förmig, von der halben Körperlänge, jedes Glied an der Spitze mit einzelnen langen 
Haaren. — Zunge kurz, ſtumpf, die eben ſo langen häutigen Nebenzungen ſtumpf 


Coleoptera. 99 


abgerundet. — Deckſchilde verhältnißmäßig geſtreckt, hinten wenig verbreitert, 
ſchief abgeſtutzt, vor der Spitze ein Wenig ausgeſchnitten, kürzer als das Abdomen, 
flach, punktirt geſtreift mit faſt immer punktirten Zwiſchenräumen. Seitenrand flach 
abgeſetzt, ſcharf aufgebogen; nachdem er die abgerundeten Schultern umgangen, zieht 
er ſich in einer ſanften, nach hinten gebogenen Krümmung bis zum Schildchen hin. 
Die durch einen kurzen Hals mit dem Thorar verbundenen Decken erſcheinen dadurch 
‚an der Baſis wie ausgeſchnitten. Die 8. Furche am Außenrande zeigt eine weit— 
läuftige Reihe tiefer eingedrückter Punkte. — Beine lang und dünn, Schenkel 
mäßig verdickt. 

Es find 3— 5 Lin. lange, ſchwarz und röthlich oder gelblich gezeichnete nette 
Thiere, welche einzeln unter Steinen, vorzüglich in gebirgigen Gegenden leben. Von 
ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 

Die wenigen ſchleſiſchen Arten laſſen ſich auf folgende Weiſe zufammenftellen: — 
a) Halsſchild ſchwarz, oder nur die Ränder braun. 


1) Schulter mit einer gelben Makel: C. humeralis und flavomarginata. 
2) Die ganze Baſis der Decken braunroth: C. vaporariorum. 
b) Halsſchild ganz roth. 


1) Kopf und Decken ſchwarz, unbehaart: C. homagrica. 
Y Kopf und Decken braun, behaart: C. macularis. 


1. C. humeralis Fab. Halsſchild ſchwarz, glatt, an den Seiten ſanft 
gerundet; Seitenrand der Decken und eine Makel an der Schulter, Antennen, Mund 
und Füße gelb; Kopf, Halsſchild und Zwiſchenräume der Decken punktirt, Hinterleib 
in der Mitte braun. 4 — 5 Lin. 

Carabus humeralis: Fab. syst. I. 181, Ent. syst. I. 137. — Lebia hume- 
ralis: Duft Fn. Aust. II. 240.— Cymindis humeralis: Gyl. ins. see. II. 172; 
Dej. spec. I. 204, Icon. I. S0, T. 8; St. Fn. Deutſchl. VII. 8, T. 164; Er. Käf. 
d. M. I. 693; Heer Fn. helv. I. 7; Redt. Fn. aust. p. 74. 

Kopf ſchwarz, weitläuftig tief punktirt; Kopfſchild, Oberlippe, Kinnbacken, 
Taſter und Fühler gelblichroth. — Halsſchild fo breit als lang oder etwa 4 
feiner. Breitenausdehnung breiter, nach hinten herzförmig verengt, an den Seiten 
ſanft gerundet, ſchwarz, die Ränder mehr oder weniger breit rothbraun oder gelb— 
lich durchſcheinend. Oberſeite in der Mitte ſanft gewölbt, fein quergerunzelt, Discus 
mehr oder weniger weitläuftig, Ränder ringsum dicht runzelartig punktirt. Hinter— 
rand an den Seiten ſtark nach vorn gebogen, Hinterecken vorſpringend. — Schild: 
chen röthlich. — Deckſchilde langgeſtreckt, hinten wenig breiter als vorn, flach, 
tief geſtreift, in den Streifen gekerbt punktirt; Zwiſchenräume mehr oder weniger 
gewölbt, fein punktirt. Die Punkte ſind bei den Ex. mit flachen Zwiſchenräumen 
ſtärker und zahlreicher, als bei den mit gewölbten, bei welchen ſie zuweilen faſt ganz 
verſchwinden. In der 3. Furche von der Naht, ab ſtehen 3— 4 tiefer eingedrückte 
Punkte. Der Seitenrand bis gegen die Spitze und ein mit dieſem zuſammenhängender 
Schulterfleck iſt gelb, bei alten Ex. röthlichgelb. Der letztere beginnt in der Regel 
zwiſchen der 4. u. 5. oder an der 5. Punktreihe von der Naht ab, und iſt an ſeiner 
hintern Seite zuweilen durch einen kurzen, nach vorn vorſpringenden, ſchwarzen Strich 
am Außenrande von dieſem getrennt. — Unterſeite des Halsſchildes meiſt un— 
deutlich punktirt. Mitte der Bruſt und des Hinterleibes rothbraun, die Seiten 
mehr oder weniger ſchwarz. — Hüften und Beine röthlichgelb. 

Variet.: a) rufo-brunnea, der ganze Körper röthlichbraun, der Kopf ſchwärz— 
lich. Junge, unausgefärbte Erempl, — b) Dianae (Carabus Dianae: Fab. Ent. 
syst. I. 139; Panz. Fn. Germ. 30, 8), Halsſchild in der Mitte glatt, ohne Punkte, 
an den Rändern dicht, zuſammenfließend, Zwiſchenräume der Decken wenig oder gar 
nicht punktirt. 4—5 Lin. ö 

Unter Steinen bis jetzt nur im Gebirge vom März bis Auguſt, zieml. ſelten. 
Charlottenbrunn, Wilhelmsthal, Seidorf, Agnetendorf, Altvater-Gebirge 21. — Pit: 
ſchenberg, Nieder-Langenau, Melling bei Habelſchwerdt (Dr. Sch.); Neuheide und 
Eckersdorf bei Neurode (Zb.); kaltes Vorwerk bei Löwenberg (v. Ue.); Heerdberg 
am Kynaſt (J.); Eiſenberg bei Seitendorf unweit Hirſchberg (Schu.); Leobſchütz 
(Schr.); Obora bei Ratibor (X. Verz.). — Weigel X. 66. 


100 Coleoptera. 


Bemerk. Die Variet. Dianae Dahl (Heer Fn. helv. I. 7), mit ein Wenig 
tiefer geſtreiften und punktirten Flügeldecken und von nur 34 Lin. Länge, iſt in 
Schleſien noch nicht gefangen worden. 


755 flavomarginata. Halsſchild kurz, ſchwarz, faſt glatt, an del 

En "Rare gerundet; Seifenrand der Decken und eine Makel an der Schulter, 
Antennen, Mund und Füße gelb; Kopf und Zwiſchenräume der Decken faſt glatt; 
Abdomen ſchwarz. 33 — 33 Lin 1 
Kopf ſchwarz, glatt, an dem Innenrande der Augen mit einigen oft in Run⸗ 

ı 


zeln zuſammenfließenden Punkten; meiſt bemerkt man auch auf dem Scheitel, in 

der Gegend der Einſchnürung des Kopfes, mehrere tief eingedrückte Punkte. — 

Halsſchild kürzer und hinten ſchmaler als bei der vorigen, etwas über 4 ſeiner 

Breitenausdehnung breiter als lang, ſchwarz (die Ränder mehr oder weniger roth 

oder gelblich), glatt, zart quergerunzelt. Nur an dem Seiten- und Hinterrande 

ſtehen eine größere oder geringere Anzahl hie und da in einander fließender Punkte. 
Zuweilen bemerkt man einige derſelben auch in dem ſanften Eindrucke am Vorder- 
rande. Die Seiten find weit ſtärker gerundet, früher und ſtärker einwärtsgeſchwuns 

gen, als bei der Vorſtehenden; die flach abgeſetzten Seitenränder ſchmaler, die Ober 
ſeite in der Mitte ſtärker gewölbt, der Hinterrand an den Seiten weniger nach 

vorn gebogen, alſo mehr gerade; Hinterecken vorragend. — Deckſchilde ein Wenig 
mehr gewölbt, kürzer und an den Schultern ſchmaler als bei der vorigen, nach 
hinten wieder etwas verſchmälert, Seiten mehr nach außen gebogen, Zwiſchenräume 
ganz glatt, an der Baſis bis zu etwa 4 ihrer Länge mit einigen ſehr feinen Pünkt⸗ 
chen beſetzt. Der Schulterfleck nimmt ſtets den 5. Zwiſchenraum von der Naht ab 

ganz ein, und erſcheint darum verhältniß mäßig |briiter als bei der Vorigen, bei 

welcher ſich derſelbe entweder nur bis über den ganzen 6. oder noch über die äußere 

Hälfte des 5, erſtreckt. — Unterſeite des Halsſchildes ſchwarz, in der Mitte zu⸗ 
weilen braun, nicht punktirt; Hinterleib ganz ſchwarz, die einzelnen Segmente meiſt 

braun gerandet. 

Die Selbſtſtändigkeit dieſer Art wurde ſchon vor etwa 25 Jahren von Herrn 
Schummel erkannt. Von der vorhergehenden, der ſie allerdings ſehr verwandt iſt, 
unterſcheidet ſie außer der geringen Größe ſehr leicht das kürzere, hinten ſchmalere, 
an den Seiten ſtärker gerundete Halsſchild und die verhältnißmäßig kürzeren, ſeitlich 
mehr ausgebogenen, an der Baſis etwas ſchmaleren Deckſchilde. Ob die in der 
Ueberſ. der Arb. d. ſchleſ. Geſ. 1829, S. 53, erwähnte Cymindis flavomarginata 
vorſtehendes Thier iſt, iſt Sy meiner Bemühungen nicht mehr zu ermitteln ges 
weſen; doch vermuthe ich es. Ich beſitze 4 Er. aus dem Kleſſengrunde, von 
Wartha und aus dem Altvater Gebirge. 


3. C. vaporarıorum Lin. Schwarz, dünn behaart; Mund, Fühler 
und Beine roſtgelb, Baſis der Deckſchilde braunroth; Kopf, Halsſchild u. Zwiſchen⸗ 
räume der Decken dicht punktirt. 4 Lin. 

Carabus vaporariorum: Lin. syst. II. 671; Fab. Ent. syst. I. 164. — Cy 
mindis vapor.: Schaum in Stett. ent, Zeit. VIII. 316. — Cymindis basalis? 
Gyl. ins. suec. II. 174; St. Sn. Deutſchl. VII. 15, Taf. 166; Redt. Fn. aust. 
P. 74. — Cymindis punctata Bon.: Dej. spec. I. 214; Heer Fn. helv. I. 8. 

Kopf ſchwarz, ziemlich dicht grob punktirt. Mund, Fühler und Beine roſt- 
gelb. — Halsſchild nur wenig breiter ats lang, wie die Decken mit greifen 
aufgerichteten Härchen bekleidet, ſchwarz, die Seitenränder zuweilen bräunlich, 3 
ſchmaler als die Decken, zieml. ſtark gewölbt, die Seiten ſchmal flach abgeſetzt, 
mit groben, tiefen Hohlpunkten dicht uͤberſät. Mittellängslinie zart, vorn ſeicht 
durchbrochen. Hinterrand nicht niedergedrückt. — Decken dicht punktirt⸗-geſtreift, 
Zwiſchenräume flach, dicht punktirt, ſchwarz, der Außenrand und die ganze Baſis 
rothbraun, nach hinten verwaſchen. An den Seiten reicht die röthlichbraune Fär— 
bung weiter nach hinten, als in der Mitte. — Halsſchild unten ſchwärzlich, dicht 
grob punktirt; Mittel- und Hinterbruſt roth, feiner punktirt, in der Mitte dicht 


| 


Coleoptera. 101 


behaart. Hinterleib in der Mitte rothbraun, an den Seiten ſchwärzlich, faft 
glatt, dünn behaart. 


Sehr ſelten. Neu-Heide bei Glatz im April (3b.). Zuerſt von Hrn. Schilling 


i. J. 1829 gefangen. Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef, 1829, S. 53. 


4. C. homagrica Duft. Unbebaart, Halsſchild bräunlichroth, Decken 


ſchwarz; der Außenrand und ein Schulterfleck, wie die Bruſt, Beine und Fühler 
röthlichgelb; Zwiſchenräume der Decken ſparſam punktirt. 4 Lin. 


Lebia homagrica: Duft. Fn. Aust. II. 240. — Cymindis hom.: Dej. spec. 


I. 208; St. Fn. Deutſchl. VII. 10; Heer Fn. helv. I. 7; Redt. Fn. aust. p. 74. 


Kopf ſchwarz oder braun, unbehaart, zwiſchen den Augen gerunzelt, auf dem 
Scheitel mit einigen eingedrückten Punkten. Mund, Fühler und Beine röthlichgelb. 


— Halsſchild fein quergerunzelt, in der Mitte weitläuftig, an den Rändern tief, 


zuſammenfließend punktirt, mit ziemlich ſchmalem, ſanft abgeſetztem Seitenrande. 


— Deckſchilde nach hinten etwas erweitert, mit tiefen, dicht punktirten Furchen, 
deren Zwiſchenräume ein Wenig gewölbt und weitläuftig fein punktirt ſind. Ober— 


ſeite unbehaart, glänzend, ſchwarz, der Außenrand bis zur Spitze und ein meiſt 
nur am Vorderrande damit zuſammenhängender Fleck an der Schulter gelblich. — 


Unterſeite der Bruſt roth, die des Abdomen ſchwarz. 


Variet.: a) vittata, Halsſchild in der Mitte unpunktirt; die Schultermakel 
ſetzt ſich in ſchräger Richtung und dunklerer Färbung über die Flügeldecken fort, 
und endet unfern des Hinterrandes im 4. Zwiſchenraume von der Naht. — b) C. 
lunaris Duft. (Lebia lunaris: Duft. Fn. Aust. II. 241; Cym. lunaris: St. Fu. 
Deutſchl. VII. 108), Kopf und Halsſchild dicht und grob punktirt, der Schulterfleck 
an der Seite mit dem Rande zuſammenhängend. 

Sehr ſelten; bis jetzt außer mir (ſüdliche Abhänge des Altvater-Gebirges) nur 
von Zb. in der Grafſchaft gefangen. 


5. C. macularis Dei. Behaart; Halsſchild heller oder dunklerbraun; 
Decken braun; Seitenrand, ein Flecken an der Schulter und meiſt ein anderer an 


der Spitze wie die Fühler und Beine röthlich gelb. 33 — 32 Lin. 


C. macularis: Dej. spec. I. 212, Icon. I. 90, Taf. 9; Er. Käfer d. M. 1.35; 
Redt. Fn. aust. p. 74. — C. binotata: St. Sn. Deutſchl. VII. 13, Taf. 166. 

Kopf dicht und tief punktirt, wie das Halsſchild und die Decken dicht behaart, 
braun oder ſchwärzlich. — Halsſchild faſt 3 breiter als lang, nach hinten ſtark 
verſchmälert, mitten ſanft gewölbt, überall dicht und tief punktirt, röthlichbraun 
oder ſchwärzlich; Ränder röthlich, breit flach abgeſetzt; Hinterrand an den Seiten 
nach vorn gebogen, Grübchen flach, Hinterecken ſeitwärts vorſpringend. — [Deck— 
ſchilde fein geſtreift, Zwiſchenräume faſt flach, dicht und ziemlich fein punktirt, 
ſchwarzbraun, der ſchmale Außenrand, ein großer, länglicher damit zuſammenhän— 


gender Fleck an der Schulter und oft ein kleiner Fleck an der Spitze unfern der 


Naht röthlich- oder bräunlich-gelb. Zuweilen iſt auch die Baſis der Decken an der 
Naht etwas heller, wenn auch nicht ſo viel, als an der Schulter. — Unterſeite 
undeutlich punktirt, dünn behaart, braunroth oder ſchwärzlich, Hinterleib dunkler. 
— Mund, Fühler und Beine röthlichgelb. 

Variet.: a) immaculata, Decken ſchwarzbraun, ohne helleren Fleck an der 


Spitze. 


Sehr ſelten. Von Schummel i. J. 1810 auf dem Paſchkerwitzer Sandberge 
unter einem Steine gefangen und an Sturm mitgetheilt. Seit dieſer Zeit iſt ſie 


nicht wieder beobachtet worden. St. En. Deutſchl. VII. 14. 


44 


102 Coleoptera. 


* 


2te Gattung: Lebia Latr., Prunkkaͤfer. 
(c, ich nehme.) r 1 
Kinn ohne Zahn in der Mitte der Ausrandung. Letztes Glied der Taſter 
eiförmig, an der Spitze abgeſtutzt. — Halsſchild faſt 2 Mal ſo breit als lang, 
ganz roth, zuſammengedrückt, flach, Seitenrand hinten einwärts geſchwungen, daher 
ſich der Herzform nähernd. An den Hinterecken iſt am Hinterrande jederſeits ein 
eckiges Stück ausgeſchnitten, fo daß das Halsſchild daſelbſt eine einſpringende, mehr 
oder weniger rechtwinkliche Ecke zeigt, und alſo in der mittleren Hälfte weiter nach 
hinten vorragt, als an den Seiten. — 4. Fußglied 2lappig oder ausgerandet; 
Fußklauen kammförmig gezähnt. 1 
Kopf breit und flach, hinter den Augen verengt. Kopfſchild ſchwarz, durch 
eine Quernaht vom Kopfe geſchieden. Oberlippe viereckig, mit abgerundeten Vor 
derecken, vorn abgeſtutzt, frei, die Kinnbacken über die Hälfte verdeckend; die letztern 
breit, mäßig gekrümmt, zugeſpitzt, ohne deutliche Zähne am Innenrande; an der 
Außenſeite von der Baſis bis über die Mitte mit einem tiefen Längseindrucke, wel 
cher eine obere und eine untere ſcharfe, kielförmige Kante hervorhebt. — Fühler 
außer der gewöhnlichen kurzen, dichten Behaarung an der Spitze jedes Gliedes mit 
längeren Borſten beſetzt. — Zunge breit, an der Spitze abgerundet; Nebenzungen 
häutig, faſt von gleicher Länge wie die Zunge, mit abgerundeten Spitzen. — Deck— 
ſchilde nach hinten verbreitert, daſelbſt faſt 2 Mal fo breit als das Halsſchild, ſehr 
flach, an den Seiten ſteil abfallend, an der Baſis ausgerandet, durch einen kurzen 
Hals mit dem Thorax verbunden, hinten meiſt gerade abgeſtutzt, fein punktirt= ges 
ſtreift, der Seitenrand bis zum Schildchen fortgeſetzt, ſchmal, ſcharf aufgebogen, an 
der Innenſeite auf dem erſten Zwiſchenraume mit einer weitläuftigen Reihe tief ein- 
gedrückter Punkte. — Flügel find vorhanden. — Hinterleib wie der ganze Körz: 
per flach gedrückt, ſchwarz (oft mit bläulichem oder grünlichem Schimmer), einzeln 
fein punktirt, an den Seiten mit kurzen Härchen beſetzt. — Beine roth, oder roth 
und ſchwarz, Schenkel in der Mitte verdickt. 
Es ſind kleine, höchſtens 3 Lin. lange, zierliche, nette, blau, grünlich, oder roth 
und ſchwarz gefärbte Thiere, welche in Wäldern, Gärten und Feldern, unter Steinen, 
Baumwurzeln, Rinden ꝛc. leben, öfters jedoch auch auf Gräſer und andere Pflanzen 
ſteigen, und unter Moos, Laub ꝛc. überwintern. Sie laufen meiſt bei Tage umher, 
Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 5 

Man pflegt die wenigen Arten dieſer Gattung in 2 Gruppen zu bringen: 
a) Viertes Tarſenglied ausgerandet (Gattung Lamprias Bon.): L. cyanocephala 

und chlorocephala. 
b) Viertes Tarſenglied geſpalten (Gattung Lebia Bon.): L. crux minor. 


nal. cyanocephala Lin. Halsſchild und Beine roth; Kopf und 
Decken blau oder grünlich; Mittel- und Hinterbruſt, wie die Spitzen der Schenkel, 
ſchwarz. 23 — 3 Lin. | | 

Carabus cyanocephalus: Lin. syst. nat. II. 671; Fab. syst. el. 1.200; Panz. 
Fn. Germ. 75, 5. — Lebia cyan.: Gyl. ins. suec. ll. 179; Duft. En. Aust. Il. 
243; Dej. spec. I. 256, Icon. I. 134, Taf. 14; St. Fn. Deutſchl. VII. 21; Er. 
Käfer d. M. I. 34; Heer Fn. helv. J. 12; Redt. Fn. aust. p. 77. 

Kopf flach, zieml. dicht und tief punktirt, blau. Fühler ſchwarz, das Wur⸗ 
zelglied mehr oder weniger dunkelroth. — Halsſchild auf der Ober- und Unter— 
ſeite roth, oben weitläuftig punktirt, der einſpringende Winkel ſtumpf, in der Nähe 
deſſelben ein Grübchen; der nach hinten vorragende mittlere Theil beſtimmt nieder- 
gedrückt. — Decken kornblau oder grünlich, fein punktirt geſtreift; Zwiſchenräume 
flach oder kaum gewölbt, deutlich punktirt, mit kurzen Härchen beſetzt; Naht ein 
Wenig erhaben, ſchwarz; Außenrand ſehr ſchmal, ſcharf aufgebogen. — Unterſeite 
der Mittel- u. Hinterbruſt, wie die des Hinterleibes, blau, zuweilen grünlich ſchimmernd. 
Schenkel roth, an der Spitze ſchwarz; Schienen u. Tarſen bräunlich od. ſchwärzlich, 

In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 2000 F. im April bis Aug.; felten 
und ſtets einzeln. Breslau (Liſſa, Herrnprotſch, Sandberg), Trebnitzer Berge, Birn- 
baumel, Charlottenbrunn, Chudowa ꝛc. — Salzbrunn (Dr. Sch.); Reinerz (v. Ue.) . 
— Weigel X. 70. Ueberſ. der Arb. d. ſchleſ. Gef. 1836, S. 83. N 4 


Coleoptera. | 103 
| 


2. L. chlorocephala Ent.-M. Halsſchild, Mittel- u. Hinterbruft, 
wie die Beine roth; Kopf und Deckſchilde grün; Tarſen ſchwärzlich. 22 — 3 Lin. 
= Carabus chlorocephalus: Entomol. Hefte I. 117. — Lebia chlorocephala: 
yl. ins. suec II. 180; Duft. Fn. Aust. II. 244; Dej. spec. I. 257, Icon. I. 136, 
Taf. 14; St. Fn. Deutſchl. VII. 22, Taf. 167; Er. Käf. d. M. I. 34; Heer Fn. 
helv. l. 12; Redt. Fn. aust. p. 77. 

Kopf flach, grün, unten ſchwarz, etwas tiefer, aber weniger dicht punktirt als 
bei der vorigen. Fühler ſchwarz, die erſten 2 Glieder ganz, das 3. meiſt zum größ— 
ten Theile, das 4. nur an der Wurzel roth. — Halsſchild wie bei der vorigen, 
jedoch noch feiner und weitläuftiger punktirt. — Deckſchilde glänzend grün, fein 
punktirt⸗geſtreift, Zwiſchenräume flach, mit äußerſt feinen, nur bei ſtarker Vergröße— 
rung wahrnehmbaren, zerſtreuten Pünktchen. An der 3. Punktreihe bemerkt man 
2 tiefer eingedrückte, größere Punkte. — Unterſeite der Bruſt roth, die des Hin— 
terleibes ſchwarz mit grünem Glanze. Hüften, Schenkel und Schienen roth, die 
Spitzen der letzten und die Tarſen ſchwärzlich. 
| Variet.: a) suturalis, Decken auf der äußern Hälfte grün, innen bläulich, 
an der Naht in größerer oder geringerer Breiten-Ausdehnung violett. 

In der Ebene und im Gebirge bis zu 2000 F., im April bis September; nicht 
ſelten, jedoch ſtets einzeln. Breslau (Marienau, Scheitnich, Oßwitz, Sandberg), 
Birnbäumel, Schoßnitz bei Kanth, Waldenburg, Flinsberg (oberhalb des Bades) ꝛc. 
— Liſſa, Reinerz (v. Ue.)); Kynau, Zobten-Berg (N.); Volpersdorf bei Neurode 
(b.); Leobſchütz (Schr.). — Richter, ſchleſ. Inſ.-Fn. 1. 4. K. Verz. 


3. L. erux minor Lin. Wurzel der Fühler, Halsſchild, Flügel: 
decken und Beine gelbroth; Knie und Tarſen ſchwarz; Decken mit einem ſchwarzen 
Kreuz hinter der Mitte. 22 — 3 Lin. 

Carabus crux minor: Lin. syst. nat. II. 673; Fab. syst. el. I. 202; Panz. 
Fn. Germ. 16, 2. — Lebia crux minor: Gyl. ins. suec. II. 181; Duft. Fn. 
Aust. 11.242; Dej. spec. 1. 261; St. Fn. Deutſchl. VII. 24; Redt. Fn. aust. p. 257. 

Kopf flach, ſchmaler als das Halsſchild, zerſtreut punktirt, hinter den Augen 
plötzlich eingeſchnürt, ſchwarz, der in das Halsſchild eingefügte, nur bei manchen Ex. 
ſichtbare Theil roth. — Kinnbacken, Taſter und Fühler ſchwarz; die 4 erſten Glieder 
der letzten gelblichroth, das 4. zuweilen an der Spitze ſchwärzlich. — Halsſchild 
oben und unten roth, oben ſanft gewölbt, glatt, Seiten ſehr ſchmal, nach hinten 
etwas breiter flach abgeſetzt, an den Hinterecken ſtärker aufgebogen, mit einem deut— 
lichen Grübchen unfern derſelben. Mittellängsfurche fein, bis an den beſtimmt nie— 
dergedrückten Hinterrand reichend. — Deckſchilde rothgelb, faſt flach, glänzend, 
hinten ſchräg abgeſtutzt, vor der Spitze ausgerandet, ſehr fein und ſeicht, aber dicht 
punktirt⸗geſtreift, Zwiſchenräume flach, kaum wahrnehmbar zerſtreut-punktirt. In 
der Nahe des Schildchens ſteht ein kleiner, Zeckiger, ſchwarzer Fleck, welcher ſich 
ſchmal an der Naht fortſetzt, und ſich etwas hinter der Mitte der Decken mit einer 
breiten, ſchwarzen Querbinde kreuzt. Dieſelbe ſetzt ſich am Außenrande als ſchmaler 
Saum bis zur Spitze fort, wo ſie ſich mit dem an der Naht hinabgehenden Theile 
vereint, und ſo 2 rundliche, größere oder kleinere, gelblichrothe, an der Spitze ſtehende 
Flecken umſchließt. Zuweilen hängt der Fleck am Schildchen nicht mit der ſchwarzen 
Querbinde zuſammen, zuweilen iſt er ſogar ganz verloſchen. Bei manchen Ex. löſt 
ſich die Binde in 3 Flecken (einer an jeder Seite und einer an der Naht) auf. — 
Der umgeſchlagene Rand der Decken gelbroth. Hinterleib, Meſo- und Meta: 
Thorax ſchwarz. — Beine gelbroth, Knie und Tarſen ſchwarz. 

Variet.: a) scutellata, der ſchwarze Flecken am Schildchen hängt mit der 
ſchwarzen Querbinde nicht zuſammen. — b) vittata, der ſchwarze Fleck am Schild— 
chen fehlt ganz (oder iſt nur durch einen ſehr kleinen bräunlichen Nebelflecken ange— 
deutet), und die ganze vordere Hälfte der Decken iſt daher gelblich roth. — ce) tri- 
maculata, die Querbinde beſteht aus 3 mehr oder weniger mit einander zuſammen— 
hängenden Flecken. 

Sehr ſelten. Zuerſt vom verſt. Prof. Nickel bei Breslau entdeckt, ſpäter von 
Herrn Director Dr. Wimmer bei Marienau in 1 Exempl. und bei Leobſchütz von 
Schr. öfterer gefangen. — Weigel X. 71. 8 


| 


2 


104 Colcoptera. 


Zte Gattung: Demetrius Bon., Scheunenkaͤfer. 
(Anunrotos, ein Eigenname.) 40 

Kinn mit einem einfachen, ſpitzen Zähnchen in der Ausrandung. — Letztes 
Glied der Marillar- und Lippentaſter lang eiförmig, zugeſpitzt. — Halsſchild 
fo lang oder länger als breit, nach hinten verengt, vor der Mitte am breiteſten, 
Seitenränder hinten ein Wenig einwärts geſchwungen, vorn ausgerandet, hinten ab- 
geſtutzt, mäßig gewölbt, halb ſo breit als die Decken, mit einer durchausgehenden 
deutlichen Mittellängsfurche und einem länglichen, ſchmalen Grübchen neben den Hin 
terecken. — Viertes Fußglied lang, tiefgeſpalten, breit zweilappig. Fußklauen 
kammartig gezähnt. ö 

Kopf groß, vorragend, breiter als das Halsſchild, von den Augen ab nach 
hinten verſchmälert, ſchwarz, glatt, zwiſchen der Baſis der Fühler jederſeits mit einem 
Längseindrucke, welcher nach außen eine Erhöhung emporhebt. Kopfſchild durch eine 
meiſt deutliche Quernaht getrennt. Oberlippe viereckig, an den Vorderecken abge- 
rundet, vorn abgeſtutzt, frei, die Kinnbacken bis gegen die Spitze bedeckend. — 
Fühler fadenförmig, halb ſo lang als der Körper, außer der gewöhnlichen dichten 
Behaarung der äußern Glieder an der Spitze jedes derſelben mit einigen längeren! 
Borſten beſetzt. — Zunge an der Spitze gerundet, die häutigen, kaum längeren! 
Nebenzungen an der Spitze abgerundet. — Decken lang und ſchmal, nach hinten 
ein Wenig verbreitert, flach, hinten abgeſtutzt, ganz gelb oder ſchwarz gezeichnet, 
punktirt⸗geſtreift, mit flachen Zwiſchenräumen, auf dem 3. mit 4, oft nur ſehr ſchwach 
eingedrückten Punkten. — Beine lang, Schenkel verdickt. 

Es ſind kleine, langgeſtreckte, durch großen, ſchwarzen Kopf und blaßgelbe Deck 
ſchilde ausgezeichnete, zarte, zierliche, ſehr bewegliche Thierchen, welche an den Ufern 
der Gewäſſer, unter Steinen, Wurzeln, Baumrinden, abgefallenen Blättern, Ge 
rölle ꝛc. oder auf Pflanzen oft in Geſellſchaft leben, und meiſt bei Tage umher! 
laufen. Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


des Halsſchildes ſeitlich vorragend; Decken blaßgelb, mit einem gemeinſchaftlichen 
ſchwärzlichen Flecken vor der Spitze. 2 Lin. 

Dromias unipunctatus: Germ. ins. spec. novae I. 1. — Demetrias uni- 
punctatus: Dej. spec. I. 230, Icon. I. 102, T. 14; St. Fn. Deutſchl. VII. 61, 
T. 173; Er. Käf. d. M. 1. 692; Heer Fn. helv. I. 8. — Demetrius unipunct.: 
Redt. Fn. aust. p. 74. 

Kopf glatt, ſchwarz, glänzend, breiter als das Halsſchild. Taſter und Fühler 
gelb; Oberlippe und Kinnbacken bräunlich. — Halsſchild kaum breiter als lang, 
hinten verengt, vor der Mitte am breiteſten, jedoch daſelbſt immer erſt halb ſo breit 
als die Decken. Seitenrand äußerſt ſchmal, ſcharf aufgebogen, von der Mitte ab 
nach hinten einwärts geſchwungen, gegen die Hinterecken wieder ein Wenig auswärts 
gebogen. Hinterwinkel ſtumpf, nur wenig nach außen vortretend, durch einen längs 
lichen Eindruck nahe am Außenrande niedergedrückt. Oberſeite gewölbt, in der 
Mitte höher als der Seitenrand, zart quergerunzelt, mit einer tiefen, durchaus— 
gehenden Mittellängsfurche, röthlich gelb, am Vorderrande in der Regel ſchwärzlich, 
— Deckſchilde faſt gleichbreit, nach hinten nur wenig erweitert, abgerieben punk 
tirt⸗geſtreift, die Zwiſchenräume glatt, der 3. mit 3— 4 feinen Punkten; faſt flach, 
blaß⸗gelblich. Die Naht iſt mehr oder weniger braun, und breitet ſich kurz vor der 
Spitze in einen gemeinſchaftlichen, rundlichen oder rautenförmigen, hell- oder dun- 
kelbraunen, zuweilen ſchwarzen, der Breite nach 43 — 2 der Decken einnehmenden 
Flecken aus. — Beine und Unterſeite röthlichgelb. 

Wie es ſcheint nur in der Ebene, und auch da nicht überall; vom Februar 
bis April einzeln unter Baumrinden, Laub, Steinen, im Juni auf Gewächſen, von 
denen man ihn öfters käſchert. Bei Breslau (Marienau, Kratzbuſch an d. a. Oder 
[nicht ſelten], Treſchen, Pöpelwitz, Sandberg), Ohlau ꝛc. — Fäller-Inſel bei Br. 
(v. Ue.); Klein-Grüneiche bei der Kalkbrennerei (Dr. Sch.); Borutin bei Ratibor, 
Nieder- Steine bei, Glatz (3b. ). 

(F. f.) 


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ZJeitſchrift für Entomologie. 


4 Herausgegeben 0 


von dem 


I Verein fuͤr ſchleſiſche Infekten- Kunde 


Breslau. 


Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


3. Quartal. M 15. 1850. 
Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. A. Diptera. Ueber den Aufenthalt 
N der Diptern ꝛc., von Dr. H. Scholtz. B. Lepidoptera. Eine Ex— 
kurſion nach Klarenkranſt und die Raupe und Puppe der Mel. Britomar- 
tis. A., beſchrieben von A. Aſſmann. C. Coleoptera. Syſtematiſche 
Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens, von K. Letzner. (Fortſetzung.) 


eber den Kufenthalt der Diptern während ihrer erſten Stände. 


(J. Nachtrag.) “) 
Von 
Dr. H. Scholtz, practiſchem Arzt und Wundarzt. 


A. Inquilinen. 
a) In Säugethieren und zwar im Menſchen. 


M. Robineau Desvoidy lenkt im Bulletin de la Société entom. de France 
(tom. sept. 1849, p. 17) die Aufmerkſamkeit auf verſchiedene Myodären-Larven, 
welche im menſchlichen Körper beobachtet wurden. Er führt aus dem Jahre 1845 
den Fall von einer Frau an, die nach langen ſchmerzhaften Leiden (namentlich Kopf— 
ſchmerz, Schwindel, Erbrechen), nachdem ſie Fliegenlarven ausgebrochen hatte, ſtarb. 
Von dieſem Falle legte auch M. Dumeril in der Acad. de Medecin (seance du 
22. Sept. 1846) Rechenſchaft ab und ſein Bericht iſt abgedruckt in: Bulletin de 
FTacademie de Medecin 1846. Dumeril hielt die unter Erbrechen in ein Glas ent— 
leerten Larven und daraus erhaltene Fliege für eine der Musca domestica ähnliche 
Art. Dieſe Fliege wurde durch M. Guerin-Meneville an Desvoidy mitgetheilt.“ 
Selbiger erkannte fie für eine Art der Gattung Mydaea (aus dem tribus der Ari: 
cinen), welche ſonſt alle im Larvenzuſtande von faulenden vegetabiliſchen und ani— 
maliſchen Stoffen, in ſchadhaften Bäumen, faulen Pilzen leben. Robineau nennt 
fie, da er fie noch nicht beſchrieben erachtet: Mydaea vomituritionis. M. Guerin— 


9) Ich erlaube mir hiermit einen bereits ziemlich ſtarken Nachtrag zu meinem, 
in Nr. S u. f. vorliegender Zeitſchrift abgedruckten Aufſatze: „Ueber den Aufenthalt 
der Diptern während ihrer erſten Stände“ zu geben. Das Material wächſt mir 
faſt täglich unter den Händen, und ich kann nur das Wichtigſte auswählen; doch 
hoffe ich, daß auch dieſe Mittheilungen ſich derſelben nachſichtsvollen Theilnahme zu 
erfreuen haben werden, wie die früheren. 1 Der Berfaffer. 


45 


26 Diptera. 


Meneville iſt bisher der alleinige Beſitzer eines Stückes dieſer Fliege. So führt 
Robineau Desvoidy erwähnten Ortes noch 2 Fälle des Vorkommens von Inſecten- 
(Fliegen) Larven im menſchlichen Körper an und zwar Lftens von einem Manne, der 
ihn wegen eines Geſchwüres um Rath fragte, aus dem nach der Oeffnung Larven 
von Myophora (Sarcophaga) haemorrhoidalis hervorkamen; 2tens von einer 
Dame aus Auxerre. Selbige litt an Schmerzen im Unterleibe. Eines Tages wird 
ſie von Blaſenſchmerzen befallen und entleert eine große Menge Urin. In dem Glaſe, 
in welches ſelbiger entleert worden war, fand man einen abgegangenen Wurm (Larve)z 
letzterer wurde in Spiritus aufbewahrt, an Desvoidy geſchickt, der ihn noch beſitzt 
und für eine Oestrus-Larve erklärt. Die Leiden der Kranken ſchwanden alsbald. 


b) In Inſecten. 


ck. In Coleoptern. 


Die Arten der Meigen'ſchen Gattung Rhinophora leben als Larven zum Theil 
in den Eingeweiden der Käfer, zum Theil in denen der Hautflügler (Zett. Dipt. 
Scand. III. 1232). Phora rufipes ſoll nach Marklin (vid. Zett. Dipt. Scand. 
B. VII. 2858) in Geotrupes nasicornis gefunden worden ſein; Ratzeburg hingegen 
erzog fie aus den Puppen der Nonnen. Die Phanien in Käfern (Zett. Dipt. Sc. 
III. 1216). Phora camariana Coquerel entwickelte ſich nach Cocquerel's Beobachtun— 
gen [vid. Descript. d'un Diptere de Madagascar appartenant au genre Phora 
(Phora camariana Ch. Coquerel) in Ann. de la Soc. ent. de France, Tom. VI, 
Trim. II., p. 188, Pl. 7, Nro. IV., fig. 7, a— i] in Menge aus Coleoptern, welche 
im Walde von Nossi-bé gefammelt wurden. Der Käfer ift Camaria chaleoptera Klug. 

Anm. In: Recherches sur les metamorphoses du genre Phora, in: Mém. 

de la Soc. des ciences, de l’agric. et des arts de Lille, 1840, p. 414, 
macht M. Leon Dufour die Entwickelungsgeſchichte des Genus Phora bekannt, 


6. In Hemiptern. 


‚Die Larven von Phasia crassipennis fand Leon Dufour in Pentatoma grisea; 
ſelbiger beſtätigt auch das Vorkommen von Gymnosoma in Halbdeckflüglern. 


7. In Hymenoptern. 

Trineura (Phora caliginosa in Crabro lituratus) Bremi, Isis 1846, p. 172. 
Ein männliches Stück von Conops macrocephala L., welches Elfendahl 1836 in 
Wermeland im Hinterleibe von Bombus muscorum im Puppenzuſtande fand, erhielt 
Zetterſtädt durch Dahlbohm (Zett. Dipt. Scand. tom. III. p. 926). 


Anm. Zetterſtädt nennt auch die Larven der Myoparien Paraſiten; daſſelbe 
möchte nicht minder von Zodion anzunehmen ſein. | 


Tachina flavoscutellata Zett. in den Puppen eines Lophyrus (Marklin nach 
Zett. Dipt. Scand., tom. III., p. 926). Nach Zetterſtädt ſind übrigens, beiläufig 
geſagt, nicht alle Larven der Tachinarien Schmarotzer, ſondern einige leben auch in 
Pflanzenwurzeln. Aricia albescens Zett. (= albüla Meig.) lebt nach Dahlbohm 
(mitgetheilt in: Zett. Dipt. Scand. t. IV. p. 1521) bei Diodontum pallipes, einem 
Hymenopteron aus der Familie der Pemphredoniden paraſitiſch. Tachina leucoce- 
phala ſchmarotzt vielleicht auch in Hymenopteren, da fie nach Zetterſtädt an trocknen, 
ſonnigen, von Hymenoptern ſtark bewohnten Orten vorkommt. 2 

oͤ. In Lepidoptern. 4 

In ihnen hauſt, wie wir auch ſchon früher geſehen haben, fo recht eigenthüme 
lich das große Heer der Tachinen. Tach. tincta nach Stäger (in litt.) in Tinea 
cognatella (vid. Zett. D. Sc. VIII. p. 3228). Die Larve von Phora annulata, 
semiflava und flava leben nach Hartich und Bremi in Lepidoptern. Tachina fas- 
ciata Ell., Zett. in Bombyx Caja (Zett.) Tachina Erinacea Fbr. nach Dahlbohm's 
Zeugniß (Zett. Dipt. Scand., tom. III., p. 107) aus einer Tephritis-Puppe, die 
aus einer Roſenfrucht herrührte, alſo wahrſcheinlich aus Tephritis alternata; ein 
Beiſpiel, daß auch Diptern in Diptern ſchmarotzen. Tachina grandis Zett. nach 
Wahlberg (vid. Zett. Dipt. Scand., t. III., p. 1089) in der Raupe von Saturnia 


„ 


al 


Diptera. 27 


pavonula; daſſelbe gilt auch von T. Pavoniae Zett. (tom. III., p. 1092). Tachina 
quadripustulata Fabr. nach Zett. (Dipt. Scand., t. III. p. 1105) in Puppen von 
Saturnia Carpini und andern Lepidoptern. Tach. assimilis FIl. in der Raupe von 
Bombyx Pavonella nach Zett. (Dipt. Scand. III. 1199): Dexia leucozona Meig. 
aus Raupen von Bombyx (Chelonia) Caja und lubricipeda (Zett. Dipt. Scand. 
III. 1267). Von Anthrax führt Zetterſtädt (Dipt. Scand. I. p. 195) an: Larvae 
aut in terra degunt, ovis a matre (corpore fere perpendiculariter erecto et ovi- 
ductu in arena omisso) depositis, exclusis; aut parasitice in larvis Lepidopte- 
rorum vivunt. 

Anm. Von den Trixa- Arten ſagt Zetterſtädt (Dipt. Scand. III. 1199): Lar- 

vae forte parasiticae, vix phytophagae? 


B. Paraſiten. 


Ornithobia pallida Meig. und Lipoptena (Melophagus) Cervi Meig. find nach 
v. Siebold's, Löw's und Schaum's neueſten Unterſuchungen (vid. v. Siebold's Be— 
merkungen in der Ent. Ztg. 1845, Nr. 9, p. 277 — 278 und Bemerkungen über 
Ornithobia pallida und Lipoptena Cervi Nitsch in: Stett. Ent. Ztg., Jahrgang 
10. October 1849, S. 294) ein und dieſelbe Fliege. Genaueres darüber haben wir 
wohl von den näheren Unterſuchungen, die Herr v. Siebold noch gegenwärtig darüber 
anſtellt, zu erwarten. Beide kommen auf Hirſchen und Rehen, auch wohl auf Elen— 
nen vor. Auch Zetterſtädt hält dieſe Annahme für nicht unwahrſcheinlich. Stenop- 
terix Hirundinis kommt nach Zetterſtädt (Dipt. Scand. B. VII. p. 2908) außer 
‚auf Cypselus Apus, auch, wiewohl ſeltener, auf Hirundo urbica und rustica vor; 
nach ihm find beſonders die jungen Schwalben damit behaftet. Ornithomyia avi- 
eularia fand auch Zetterſtädt auf dem Pfau, dem Kreuzſchnabel (Loxia curviros- 
tra), auf Falken, Spechten, Repphühnern und krähenartigen Vögeln; auch fie be— 
wohnt meiſt junge Thiere. 


C. Raublarven. 


Daß Volucellen-Larven in Bombus-Neftern vorkommen, bezeugt ſchon Reau— 
mur, dann auch Latreille. Das Vorkommen von Volucella inanis im Neſt von 
Vespa Crabro, wo ſie die Brut zerſtört, giebt St. Fargeau und Serville an. Die 
Beobachtung von v. Siebold über Miltogramma conica und Oxybelus uniglumis 
find niedergelegt in: Observationes quaedam entomol. de Oxibelo uniglumiatque 
Miltogramma conica. Erlang. 1841. Nach Wahlberg bringt Miltogramma oestra- 
cea der Megil'a retusa ihre Eier auf ähnliche Weiſe bei wie Milt. conica dem 
Oxybellus uniglumis, um ſie in dem Innern ihres Baues der Brut zuzuführen. 
Gonia fasciata ebenfalls nach Wahlberg in Megilla retusa. Bohemann entdeckte 
Aricia manicata Meig., einer Mittheilung Zetterſtädt's (Dipt. Scand., t. IV., p. 157) 
zu Folge in Bienenzellen, aus denen die Bienen heraus waren. — Die Eier der 
Syrphiker werden nach Zetterſtädt (Dipt. Scand., t. I. p. 32) meiſt in ſumpfigen 
Orten in der Erde abgeſetzt. Hier möge beiläufig auch noch eine Bemerkung Bre— 
mi's (Beitrag zur Kunde der Diptern, abgedruckt in der Iſis 1846, H. III., S. 167) 
einen Ort finden: trifft etwa ein Dipterolog auf feinen Exkurſionen im Spätſom— 
mer und Herbſt auf vereinzelt ſtehende, ſtark mit Blattläuſen und Cladosporium 
Fumago beſetzte Weidengebüſche, ſo widme er dieſen ſeine Aufmerkſamkeit, denn dieſe 
Gebüſch wimmeln gewöhnlich von Diptern. — Eine der letzteren ganz gleiche Er— 
un machte ich auch in dieſem Sommer im hieſigen botaniſchen Garten an eini— 
gen jungen Ulmen, deren Stämme und Zweige ganz mit einem Coccus bedeckt wa— 
vo fo daß fie ganz weiß geſcheckt erſchienen. Hier wimmelte es ebenfalls von Dip— 


teren der verſchiedenſten, ja ſeltenſten Gattungen und Arten. 


D. Larven, die in Kadavern leben. 


| 
| Zetterſtädt ſagt (Dipt. Scand. I., p. 55) von den Larven der Sarcophagarien: 
‚laryae quarundam in sordidis, in cadaveribus et fungis putridis inyentae. Nach 


2 Diptera. 


Bouché (Naturgeſchichte der Inſect. 1834, 1, 61) leben die Larven der Sarcophaga 
carnaria in faulenden vegetabiliſchen Stoffen, in Vieh- und Menſchenkoth, doch kaum 
in Fleiſch, welche Anſicht ſich ja auch, wie ich ſchon früher angegeben, vollkommen 
beſtättigt hat. Sarcophaga mortuorum nach Zetterſtädt (Dipt. Scand. IV. p. 1304) 
in Kadavern, faulem Fleiſch, beſonders gern in todten Hunden, daher der Name: 
Cynomyia Robin. Desvoidy. Von Syrphus anthophorinus Fall. iſt es ſehr wahre 
fcheinlich, daß er feine Eier in Kadaver abſetzt, denn Zetterftädt (Dipt. Scand. VI. 
p. 666, 667) ſagt von ihm: ad cadaver ovis putridissimum aquae stagnanti maxi- 
mam partem immersum odore foetidissimum, individua 7 vel S feminea sono pi- 
piente celerrime eircumvolando congregentia et in cadaveris parte supra aquam 
elevata interdum sedentia die 16. Jun. in Lapponia observavi, ova in cadavere 
sine dubio depositura. | 


E. Larven, die im Miſt und andern gaͤhrenden und faulenden 
Stoffen leben. 


Pliora publicaria Fll. erzog ich den 17. April 1848 aus Kuhmiſt. Die Taba⸗ 
nen⸗Larven leben nach Zetterſtädt (Dipt. Scand. I. p. 105) im Miſt und verwandeln 
ſich in der Erde; ſo vermuthet Zetterſtädt (Dipt. Sc. I. p. 122) den Aufenthalt der 
Haematopota-Larven im Miſt. Was ich darüber erfahren, iſt Folgendes: Ich 
fand, wie ſich ſpäter näher ausweiſt, die Puppen von Tabanus tropicus, autumna- 
lis und Haematopota pluvialis auf einer Exkurſion, die ich in Gemeinſchaft mit 
Prof. v. Siebold und Dr. v. Frantzius in der Nähe Breslau's im Juni 1850 uns 
ternahm, am Rande einer ganz mit Lemna bedeckten Lache, die ganz mit Dünger 
haufen umgeben und ganz und gar durch Dünger-Abfluß verunreinigt war. Hier 
fanden ſich die Puppen dicht am Rande unter einer dichten, noch feuchten Schicht von 
verweſender Lemna; gemeinſchaftlich mit Stratiomys (viridula und strigata) Syr- 
phus- und andern Puppen. Nach wenig Tagen kamen mir und Hrn. v. Siebold 
die Fliegen aus. Beiläufig muß ich auch noch meine Vermuthung anführen, daß 
vielleicht manche Tabanen in ihren erſten Ständen im Mulm alter Baumſtöcke leben. 
Ich fand nämlich im Juli dieſes Jahres in einer tiefen, dicht bewaldeten Bergſchlucht 
bei Charlottenbrunn an dem mulmigen Sturz einer vor Alter eingegangenen Rothe‘ 
buche ein friſch ausgekrochenes, doch bereits ganz ausgefärbtes Exemplar des bisher 
nur von Zetterſtädt in Schweden und Norwegen aufgefundenen Tabanus nigerrimus 
Zett. Scatella urinaria Desvoidy lebt nach M. Robin. Desvoidy (Ann. de la soc. 
ent. de France, tom. VII., trim. IV. p. XCV.) in Menſchenurin. Rhyphus fene- 
stratus fand Leon Dufour nicht, wie Reaumur, in Kuhmiſt, ſondern in den kreb— 
ſigen Stellen einer Ulme (Ann. de la soc. entom. de France, tom. VII., trim. IL, 
p- 195: histoire de Metamorphoses du Ryphus fenestralis et du Mycetobia pal- 
lipes par M. Leon Dufour. Abbild. der Larven Pl. 7, Nro. III., fig. 1 — 5, der 
Nymph. Pl. VII., Nro. III, flg. 6— 7). Das vollkommene Inſect bildet er nicht 
ab. Musca corvina außer im Käſe auch im Miſt (Bouché). Im Käſe ſollen auch 
nach Zetterſtädt (Dipt. Scand. B. VII. p. 2849) Phora-Larven vorkommen. Aricia 
(Anthom.) dentipes Meig. in Miſt und faulen vegetabiliſchen Stoffen: Zetterſtädt 
(Dipt. Scand. IV. 1427), desgleichen die von Aricia leucostoma (Zetterst. Dipt. 
Scand. IV. 1437). Anthomyia canicularis, die, wie wir wiſſen, in den verſchieden⸗ 
artigſten faulenden Stoffen vorkommt, fand Zetterſtädt (Dipt. Scand. IV. 1344) in 
altem Käſe. Die Larven von Aricia (Anth.) scalaris Fbr. nach Zetterſt. (Dipt. 
Scand, t. IV., p. 1375) vorzüglich in Menſchenkoth. Die Larven von Anthom. 
stirgata Meig. leben nach Zetterſtädt (Dipt. Scand., tom. IV., p. 1655) in Kuhmiſt 
und zwar im September, überwintern als Puppe und ſchlüpfen im Mai aus. Die 
Eier ſoll fie auch nach Robineau Desvoidy in Pilze abſetzen, womit meine neuere 
dings gemachten Beobachtungen vollkommen übereinſtimmen. Lispe tentaculata als 
Larve im Menſchenkoth (Bouché). Mir ſcheint es wahrſcheinlicher, daß die Lispen⸗ 
Larven im Schlamme leben. Aricia striolata Ell. ſah Zetterſtädt (Dipt, Sc. VIII. 
3292) am 30. Mai 1845 bei Lund ihre Eier in Dünger abſetzen. 


Diptera. 29 


F. Blattminirende Larven. 


6 Die Larven von Trypeta Heraclei fand Weſtwood ( Intr. U. 573) in Sellerie— 
blättern, welche fie ſehr beſchädigten. Agromyza obscurella minirt die Blätter von 
Lonicera Xylosteum (Goureau in Ann, de la soc ent. 1846, 4, p. 225, tab. 8, 
f. 1 - 9). Plıytomyza aflinis im Fruchtboden von Chrysanthemum inodorum 
teste v. Boie. Kröyers Tidsskr. 1838, 2, 3, p. 248, Nro. 29. Agromyza puli- 
caria minirt die Blatter von Ballota ruderalis plätzlich, geht in den erſten Tagen 
des Juni in die Erde und erſcheint Ende Juni. Agromyza alfinis Meig. fand ich 
im Auguſt 1849 bei Mölling unfern Habelſchwerdt in der Grafſchaft Glatz in den 
Blättern von Sonchus oleraceus minirend; minirt in ſpiraligen Gängen. Ich fand 
in einer Menge minirter Blätter nur noch ein Tonnchen, welches durch irgend einen 
Zufall in der Mine zurückgeblieben war, während ſich die übrigen Larven bereits in 
die Erde begeben hatten. Glücklicher Weiſe erhielt ich aus dem einen Tönnchen ge— 
dachte Fliege. Anthomyza (Anthomyia) bicolor Zett. bewohnt die Blätter von 
Rumex crispus (Zetterſtädt). Von Anthomyia Hyoscyami fand Wahlberg die Lar— 
ven im Blatt: Parenchym von Hyoscyamus niger kurz vor der Blüthezeit (vid. 
Zett. Dipt. Scand. V. 1792). Agromyza Heraclei fand ich ebenfalls in den Blät— 
tern von Heracleum Spondylium und in den von Artemisia vulgaris, auch in Klet— 
tenblättern, ſcheint ſomit ein ſehr verbreitetes Vorkommen zu haben. Blattminirende 
Diptern-Larven fand ich auch noch, ohne die Gattungen und Arten, denen fie ange— 
hören, bisher näher ermitteln zu können, in der Umgebung Charlottenbrunn's (im 
Juli dieſes Jahres) bei folgenden Pflanzen: Scrophnlaria nodosa, Senecio nemo- 
rensis, Lychnis dioica (vespertina), Stellaria nemorum, Oxalis Acetosella, Ga- 
leobdolon luteum, Tussilago Farfara und Alchemilla vulgaris. 


G. Gallfliegen. 


Hier ſpielen unſtreitig die Cecidomyen-Larven die bedeutendſte Rolle und ich 
erlaube mir, auszüglich das hierher Gehörige aus Löw's neuſter vortrefflicher Arbeit 
über dieſen Gegenſtand (die Gallmücken von Prof. Dr. Löw, abgedruckt im Pro— 
gramm des Koniglichen Friedrich-Wilhelm-Gymnaſiums zu Poſen, 1830) mitzuthei- 
len: Cecid. Fagi Hartm. In den harten glatten Gallen auf der Oberſeite des 
Blattes von Fagus sylyatica; C. piligera Löw. In den rauhen Gallen auf der 
Oberſeite der Blätter von Fagus sylvatica; Cecid. Anthemidis Löw. In den 
Blüthenſtänden von Anthemis arvensis; C. Jakobacae Löw. Zwiſchen den Blü— 
then von Senecio Jakobaea; Cec. Polypori Winn (in litt.). In Löcherpilzen. C. 
Pini (conf. Ratzeb. Forſt-Inſect Ul.); Cec. brachyntera Schwaegr. (conf. Ratz. I. c) 
C. Loti Deg. In den Blüthen von Lotus corniculatus und Medicago; Cec. Ru- 
micis Löw. In den Blüthen der Rumex-Xrten häufig. Cec Cerasi Löw. In 
den Triebſpitzen der Kirſchbäume; Cec. decorata Winn (in litt.) aus faulem Holz 
von Fagus sylvatica; Cec. Inulae Löw. in Gallen von Inula britannica; Cec., 
Salicis Schr. In den holzigen Stengelgallen von Salix einerea und aurita; Cee. 
rosaria Löw. In den großen Roſetten von Salix alba; Cec. albipennis Winn (in 
litt.) In Roſetten von Salix alba; Cec. heterobia Löw. in den männlichen Kätz— 
chen von Salix Amygdalina; Cec. iteophila Löw. In den kleinen Roſetten von 
Salix alba; Cee. salicina Schr. In den vertrocknenden Zweigſpitzen von Salis alba; 
C. terminalis Löw. In den vertrocknenden Zweigſpitzen von Sal. fragilis; Cee. 
Artemisiae Behe., in den runden Knöpfen an den Stengelſpitzen von Artemisia 
campestris, Cec. tubifex Behe. In röhrenförmig auswachſenden gemeinſchaftlichen 
Kelchen von Artemisia campestris; Cec foliorum Löw. von Scholtz (in litt.) in 
kleinen Gallen auf den Blättern von Artemisia vulgaris; Cec. Persicariae L. in 
gerollten Blättern von Polyg. amphibium; Cec. Euphorbiae Beh, (= subpatula 
Br.) In den Blätterſpitzen von Euphorb. Cyparissias; Cec. Lithospermi Löw. 
an den Triebſpitzen von Lithosp. oflicinale; Cec. Sisymbrii Schrk. deformirt den 
Blüthenſtand von Nasturtium sylvestre; Cec. Pyri Behe. in den vertrocknenden 
Triebſpitzen der Birnbäume; Cec. plicatrix Löw. In den gekrauſten Blättern von 
Rubus caesius; Cec, Urticae Perr. in unregelmäßigen Gallen auf den Blättern von 


46 


30 Diptera. 


Urtica dioica; Cec. Ulmariae Br. in Gallen auf den Blättern von Spiraea Ulma- 
via; Cec. Veronicae Br., in den behaarten Blätterknöpfen an den Triebſpitzen von 
Veronica Chamaedrys; Cec. Bryoniae Behe. an den Triebſpitzen von Bryonia alba; 
Cec. Galii Winn. (in litt.) deformirt den Blüthenſtand von Galium uliginosum 
und Mollugo; Cec. Saliceti Winn. (in litt.) aus den vertrocknenden Triebſpitzen 
von Salix fragilis; Cec. destructor Say (conf. Asa Fitch, The Hessian Fly, Al- 
bany 1846) an den Halmen des Weizen; Cec. Millefolii Löw. erzeugt Gallen in 
den Blattachfeln oon Achillea Millefolium; Cec. Ribesii Meig. vielleicht auf Ribes 
rubrum, Cec. Sarothamni Löw. in grünen Gallen an den Zweigen von Sarotham- 
mus scoparius; Ce. Genistae Löw. in grünen Gallen an Genista Germanica; 
Echii v. Heyd. (in litt.). In den Knospen von Echium vulgare; defecta Löw. 
aus, faulen Holze; Cec. Boucheana Löw. in moderndem Weidenholz; Cec. Synge- 
nesiae Löw. lebt zwiſchen den Blüthen von Chrysanthemum inodorum und An- 
themis arvensis; Lasioptera auricincta Winn. (in litt), ſoll in Gallen auf den 
Blättern von Alisma Plantago leben; Lasiopt. Chrysanthemi Löw. Im Blüthen: 
ſtande von Chrysanth. inodorum und Anthemis arvensis. a 


Anm. Es finden fi in eben Angeführtem allerdings Wiederholungen ſchon 
früher mitgetheilter Thatſachen, doch lag mir daran, Alles noch einmal 
im Zuſammenhange folgen zu laſſen. Die von Löw angeführten Arten, 
von denen über ihre Lebensweiſe noch nichts feſtſteht, habe ich natürlich 
ausgelaſſen. 


II. Larven, die in Staͤmmen oder Stengeln leben. 


Die Psilopus-Larven nennt Zetterſtädt (Dipt. Scand. V. 132): phytophagae. 
Die Larven von Lonchaea Meig. findet man nach Perris häufig in den Stengeln 
von Verbascum thapsus, pulverulentum etc, von Angelica sylvestris und Carduns 
lanceolatus (vid.: Notes pour servir a l’histoire de la Lonchaea nigra Meig. in: 
Ann. de la soc. Entom de France, tom. Il, 1849, l., tiim., p. 62, pl. 3., II. „ 
fig. 1—6). Nach Zetterftädt (Dipt. Sc. 1. 1, p. 59) leben die Larven der meiſten 
Ephydrinen und Notiphilen in den Stengeln von Waſſerpflanzen. Intereſſant iſt 
die Entdeckung von H. M. Lucas (Ann. de la soc. Ent. de Fr. I. VII., trim IV., 
p. 82) nach welcher die Laphria maroccana im nördlichen Afrika als Larve in dem 
Holz von Cytisus spinosus und Pistacia Lentiscus lebt. Aricia histrio Zett. ſah 
Zetterſtädt (Dipt. Sc., 1. IV., p. 1515) die Eier auf einen friſchen Fichtenſtrunk ab- 
ſetzen. Limnobia dispar Meig. fand Perris in den Stengeln von Angelica sylves- 
tris (Notes pour servir a Thistoir de Metamorphoses de diverses especes de 
dipteres par M. Edouard Perris; notice sur les métamorphoses de la Limnobia 
dispar Meig., pl. 9, Nro. V., fig. L—8 in: Ann. de la soc. entom. de France, 
tom. sept., troisieme trim., p. 351), ein Beweis, daß die Limnobien= Larven ſehr 
verſchiedene Orte bewohnen. Perris fand auch Cheiloſien-Larven in den Stengeln 
von Angelica sylvestris. 


I. Larven, die in Saamen oder Früchten leben. 


Von Ortalis Cerasi bemerkt Zetterſtädt (Dipt. Scand. V. 2158) Folgendes: 
Larvae in nucleis Cerasorum degere ab auctoribus dieuntur; si hoc interdum 
verum alio tantum nutrimento ceıte etiam frui possunt larvae, haec enim spe- 
cles saepe longe ab arboribus Cerasorum et in Lapponia, ubi tales arbores om- 
nino desunt, versatur. 


K. Larven, die in Wurzeln oder Zwiebeln leben. 


Anthomyia platura zog Goureau aus Cepa ascalonica; außerdem auch noch 
ihre Schmarotzer: Alxsia truncator Nees? (vid. annal. de la soc. Entom, de 
France, tom. VII., 1849, 1. trim.: Note pour servir a histoire de l’Anthomyia | 
a large quee (Anthomyia platura Meig.) et a celle son parasite par M. Goureau 


Diptera. 31 


p. SI, pl. 3, IV., fig. 1— 13). Nach Zetterſtädt (Dipt. Scand. IV. 1583) ſoll einer 
Angabe Bjerkander's zu Folge Antlomyia radienm L. die Wurzeln von Raphanus 
und Brassica bewohnen und zerſtören. Von den Bombylius-Larven ſagt Zetterſtädt 
(Dipt. Sc., t. I., p. 18): rhyzophagae sub terra degentes, und (I. c. I. p. 188): 
Larvae plantarum radicibus vietitant. Merodon Nareissi fing ich, beiläufig ge— 
ſagt, auch einmal in Schleſien und zwar auf einer Blume von Chrysanthemum 
leucanthemum, in der Gegend von Langenau in der Grafſchaft Glatz. Wahrſchein— 
lich bewohnt hier die Larve die Zwiebeln von Lilium Martagon. Ueber Anthom. 
cecparum (D antiqua Meig.) vergleiche: Zett. Dipt, Sc. VIII. 3297 und Köllar 
a2 Treatise on Insects. London 1840, p. 157. 


L. Larven, die in ausgetrockneten Baumſäften leben. 


in der Erde an den Wurzeln derſelben (Zetterſtädt Dipt. Scand. II. 780); auch ich 
fing einmal bei Langenau in der Grafſchaft Glatz ein friſches, eben ausgekommenes 
Stück, welches an einem Baum dicht über der Erde ſaß. Mycetobia pallipes fand 
außer Roſer auch Leon Dufour in ausgetrockneten Baumſäften. Die Larven von 
Ryphus fenestratus, wie ich früher ſchon erwähnte, fand Leon Dufour ebenfalls an 
der krebſigen Stelle einer Ulme. Brachyopa ferruginea ſah Zetterſtädt (Dipt. Sc. 
II. 656) aus einer Puppe hervorgehen, welche ſich in dem Stamme eines abgeſtor— 
benen Baumſtammes befand! die Vermuthung Fallen's, die Brachyopen-Larven leb— 
ten im Schlamme, verliert ſomit immer mehr und mehr an Wahrſcheinlichkeit; wo 
Bohemann die Puppen her hatte, aus denen er Brachyopa vittata Zett. erzog, iſt 
in Zett. Dipt. Scand. II., p. 688, wo deren Erwähnung geſchieht, nicht angegeben. 
Ceria conopsoides L. lebt in geſchwürigen Stellen der Ulmen (vid. Leon Dufour 
in: Annal., de la Soc. Ent. 1847, tom. 5, p. 20 — 25, tab. I, Nro. I., fig. 1 —6.) 
Daſſelbe iſt wohl auch von Ceria subsessilis, Callyopsis amoena, einigen Droſo— 
philen, Mycetocia pallipes, Brachyopa bicolor u, a. anzunehmen, wenigſtens fand 
ich ſelbſt genannte Fliegen faſt ſtets gemeinſchaftlich an dergleichen Stellen. Die 
Puppe von Criorrhina apicata fand Schrank in cariöfen Stellen abgeſtorbener 
Bäume, Aulacigaster ruſitarsis in krebſigen Stellen der Ulmen (conf. Leon Du- 
four in Ann. de la soc. Ent. 1846, 4, p. 455, Tab. II, Nro. I, f. 1 — 14). 


Syrphus ruficornis Fall. als Larve in wunden Stellen der Bäume; die Puppe 


M. Larven, welche von allerhand faulenden oder modernden Pflanzen— 
theilen theils über, theils unter der Erde leben, mit Ausſchluß 
der Pilzfliegen. 


Pachygaster ater, als Fliege, fand Löw (Bemerkungen über die in der Poſener 
Gegend einheimiſchen Arten mehrerer Zweiflügler-Gattungen, S. 23) oft an mit 
Honigthau bedeckten Birnbäumen in Menge ſchwärmen. Beſchaffenheit und Haus— 
halt der Larven von Pachyaster ater, wie ſelbige Carcel in Paris entdeckte, theilt 
Macquart in: Suites a Buffon mit. Pachygaster minutissimus nach Bohemann 
unter der Rinde alter Tannenſtöcke (vid. Zett. Dipt. Scand. VIII. 2961). Dexia 
nigripes Fbr., die Puppe fand ich in Weidenmulm, die Fliege erhielt ich daraus 

am erſten Juni (1850). Auch nach Robineau-Desvoidy leben die Larven der Dexia— 

rien in faulenden Pflanzenſtoffen; nach andern, wie Zetterſtädt (id. Dipt. Scand. 

III. 1262) ſchmarotzen mehrere Arten in andern Inſecten-Larven. Doros conopseus 
in Mulm (Bremi). Auffallend iſt es jedoch, daß nach Bremi letztere Fliege, wie 
auch Clitellaria ephippium, als Larven nur ſolche Baumſtämme bewohnen, die von 
Ameiſen⸗Kolonien beſetzt ſind. Volucella inflata in Mulm (Bremi). Xylota valgus 
in Mulm (Bremi.) Xylota lenta Meig. traf ich Mitte Mai 1849 in großer Menge 
in beiden Geſchlechtern an einem kernfaulen mulmigen Ahornbaume. Sämmtliche 
Stücke waren noch ganz weich, unausgefärbt und jedenfalls aus genanntem Stamme 
ausgekommen. Ich nahm in einer leeren Blechkapſel die noch ganz trägen Fliegen 
mit nach Hauſe, und bald erlangten Alle in einem ſonnigen Doppelfenſter ihre na— 
türliche Feſtigkeit und Farbe. Wie auch ſchon Bremi bemerkt, halten ſich die Ti- 


32 Diptera, 


pula⸗Larven gern unter dem Moos der Bäume auf. Die Puppe von Xylophagus 
maculatus fand Fallen, theilte ſelbige nebſt der daraus erhaltenen Fliege Sahlberg 
mit, von dem fie wieder Zetterſtädt erhielt. Nach Sahlberg (Zett. Dipt. Sc. I. 
p. 130) lebt die Larve in faulem Pappelholz. Nach Zetterſtadt (I. c. p. 130) leben 
auch die Larven von Cuenomyia ferruginea Meig. in Holz. Aricia turpis Zett. 
unter Pinus-Rinde, als Puppe (Zett. Dipt. Sc. IV. 1491); auch Perris fand ſie 
an ähnlichen Orten. Die Scatophagen-Larven ſollen nach Zetterſtädt in faulen vege— 
tabiliſchen Stoffen leben. Die Arten der Gattung Pseiroptera Whlng. unter der 
Rinde von Nadelbäumen und Populus Tremula (Zett. Dipt. Scand. VI. 2264). 
Von Microdon apiformis fand Zetterſtädt einmal eine Puppe unter Baumrinde, 
eine andere an einem Grashalm hängend. Einige Cecidomyien-Larven leben, wie 
aus dem früher erwähnten Aufſatz hervorgeht, ebenfalls an ähnlichen Orten. Lon- 
chaea palposa zog ich aus Larven, die ich unter Weidenrinde fand; auch Syrphus- 
Larven leben, wie ich mich ſelbſt überzeugt habe und auch Zetterſtädt anfuͤhrt, in 
Waſſer, welches ſich in hohlen Baumſtämmen anſammelt. Von faulenden Pflanzen- 
ſtoffen (Byſſus- oder Sonfervenfäden) mag wohl auch Mycetophila seatophora Perris 

leben. Perris theilt über das Vorkommen der Larve und Nymphe derſelben (Vid. 

Ann. de la soc. entom, de France, tom. sept. 1849, trim. I., p. 51, pl. 3. 1, 

fig. 1 — 13: Notice sur une larve de Mycetophila, qui se couvre de ses excre- 
ments par M. Ed. Perris) Folgendes mit: er fand an der Unterfeite eines Holz- 
ſtückes, welches längere Zeit (2 Monate) auf einem Grasplage gelegen hatte und 
mit einer Art Byssus überzogen war, unter einer großen Anzahl Larven und Nym⸗ 
phen von Sciophila, auch die Larven nebſt Larvenhüllen von einer neuen Myce⸗ 
tophile, von ihm wegen einer bald näher anzugebenden Eigenthümlichkeit der Larve: 
Mycetophila scatophora genannt. Die Hüllen beſtanden aus kleinen ſchwarzen 
Krügchen (urnes), die auf einer (der flachen) Seite feſtgeleimt und an der Mündung 

durch ein weißes Häutchen geſchloſſen waren. Dle Larve ſelbſt zeigt unter andern 

die Eigenthümlichkeit, daß ſie ſich mit ihren eigenen Exkrementen bedeckt, daher wie 

ein faſt kreisrundes Klümpchen erſcheint. Von dieſer Eigenſchaft iſt der Name der 

Fliege hergenommen. Das Nähere iſt in gedachtem Aufſatze ſelbſt nachzuleſen. 

Larve, Nymphe und Fliege bildet Perris auch ab. 5 


N. Larven, die in friſchen oder faulenden Schwämmen und Pilzen 
leben. 


Zwei der Phora lutea und Phora flava ähnliche Arten erzog ich im Juni 1849 
in Menge aus einem Agaricus; desgleichen Phora pumila. Die von Letzner ſchon 
früher aus einem Agaricus erzogene Phora hat ſich bei näherer Unterſuchung nicht 
als Phora nigra, ſondern ebenfalls als Chora pumila erwieſen. Den 7. Auguſt 
1819 erhielt ich auch Phora rufipes aus Pilzen. Limosina (Borborus) clunipes 
im Juni 1849 aus einem Weidenſchwamm. Anthomyia canicularis in Menge den 
3. Juli 1849 aus einem faulen Weidenſchwamm; Anthom. fulgens im Mai 1849 
aus Boletus luteus und dieſelbe Art auch im April deſſelben Jahres aus Agaricus 
deliciosus. Anthomyia varicolor aus Boletus luteus (März 1849). Anthomyia- 
strigosa Fbr. aus Pilzen, die ich bei Langenau geſammelt hatte (Auguſt 1840). 
Mit meiner Beobachtung ſtimmt die von Robineau-Desvoidy ganz überein. Dro- 
sophila funebris aus einem faulenden Weidenſchwamme (Aug. 1849), auch ſonſt aus 
Pilzen. Die Sarcophaga-Larven ſollen nach Zetterſtädt (Dipt. Scand. IV. 1251 
außer in faulenden animaliſchen Stoffen auch in faulen Pilzen vorkommen; daſſelbe 
gilt auch nach Zetterjtädt (1. o. IV. 1345) von Cyrtoneura stabulans. Daß jedoch 
die Larven der letzteren auch in Lepidoptern (Bomb. Pini) und Hymenoptern (Lo- 
phyrus) ſchmarotzt, bezeugen Hartig und Bremi. Die Dryomyza-Larven nach 
Macquart in Pilzen. Coenosia lebt als Larve in Schwämmen und verpuppt ſich 
in der Erde. Die Larven von Cylindrotoma macroptera Macq. erhielt Perris aus 
Hydnum erinaceum Bull., welches ſich an einem alten Eichenſtamme entwickelt hatte, 
und erzog daraus die Fliege. (Note pour servir a histoire de la Cylindrotoma 
macroptera Macq. in: Annal., de la soc. entom, de Fr., tom, VII., trim, III., 
b. 337, pl. 9, Nro. IV., fig. 1— 6. — Die Larven von Sciophila unimaculata Mac. 


Diptera. 33 


bewohnen nach Perris den Boletus versicolor L. (vid. Note pour servir a histoire 
de la Sciophila unimaculata Macq. in: Ann. de la Soc. ent. de Pr. tom. VIII. 
trim. III. p. 314. pl. 9, Nro. VI. fig. 1—6. Daß die Larven einiger Helomyza- 
Arten, namentlich die der Helomyza pallida und ustulata Meig. auch in Trüffeln 
leben, iſt wohl beſtimmt anzunehmen und geht wohl aus den Angaben von M. H. 
Lucas (Annal. de la soc. ent. de Franc. tom VII. trim. III. p. 1) hervor. Na— 
mentlich gilt es von erſterer, von der M. Tulasne Larven und Puppen in Trüffeln 
von Rians fand, doch die Fliege daraus nicht erziehen konnte. Daß die Larven ſelbſt 
der Helomyza pallida angehören müßten, ſchließt Tulasne aus dem Umſtande, daß 
Helomyza pallida häufig über Trüffeln ſchwärmt und ſich oft auf nicht ganz mit 
Erde bedeckte Trüffeln niederläßt. Die Einwohner von Rians kennen dieſe Fliege 
genau unter dem Namen: mousco oder mouches des Rabassiesses. Helomyza 
a ſoll nach Tulasne, beiläufig geſagt, einen ſtarken Geruch, dem von Satyrium 

ircinum ähnlich, verbreiten. Aehnliche Beobachtungen über Helomyza ustulata 
haben wir auch von Leveill und Tulasne. 


O. Larven, die in der Erde leben. 


Puppen von Thereva- Arten fand Zetterſtädt Anfang Juli unter Steinen an 
fandigen Orten (Zett. Dipt. Scand. I. 203). Auch Zetterſtädt giebt den Aufenthalt. 
der Aſiliker-Larven ähnlich wie Meigen und Ratzeburg an, indem er ſagt: Larvae 
in terra metamorphosin subeunt (vid. Zett Dipt. Scand. I. p. 16). Daſſelbe 
fagt Zetterſtädt von den Dasypogon- und Empis-Larven. 


P. Larven, die in Waſſer, Schlamm oder allerhand unreinen 
Flüſſigkeiten leben. 


| Chironomus grandis lebt nach Bremi (Beitrag zur Kunde der Diptern, abgedr. 
in der Iſis 1846, H. III. u. IV., p. 169) als Larve in 1—2““ langen, halbrunden, 
ziemlich feſt aus Sandkörnern komponirten ſchlängelnden Röhren, die in Bächen ſeit— 
lich an Steinen befeſtigt ſind, und Chironomus viridulus verfertigt (ebenfalls nach 
Bremi) 22 lange, unregelmäßig gebogene, am Kopfende merklich erweiterte Röhren 
aus weicher weißlicher Materie; ſelbige ſind häufig und in Menge auf den in Brun— 
nentrögen wachſenden Mooſen zu finden. 


Bremi führt (1. c.) noch folgende Kunſtgebilde an, deren Verfertiger er zwar 
nicht kennt, als ſolche jedoch ebenfalls Chironomus-Larven vermuthet. 


a, 1— 13“ lange, der von Chironomus grandis gefertigten ähnliche, aber ein 
Wenig flach gedrückte, grade geſtreckte Röhren, aus kleinen Partikeln vermo⸗ 
derter Pflanzen zuſammengeſetzt. An der Unterſeite von Steinen und Holz— 
ſtücken an Geſtaden von Seen und Teichen. 


b) Rundliche, ganz flache Schilder, die aus einem dichten Gewebe ſehr feiner weißer 
| Seide beſtehen, mit angehefteten Sandkörnchen, die, wenn das Gewebe trocken 
| wird, bald abfallen. März und April in Menge an der Oberfläche von Stei⸗ 
| nen in kleinen ſchnellfließenden Bächen bei Zürich. Mücke noch unbekannt. 


ce Im Frühjahr find in manchen Wäſſern die Blätter der Pflanzen mit einer dichten 
| Schicht erdigen Schlammes bedeckt, welcher nicht zufällig darauf liegen geblieben, 
ſondern mit feinen Fäden zuſammengeſponnen iſt zu einer gemeinſamen Decke 
junger Chironomus-Larven. Dieſe trennen ſich nach der zweiten Häutung, zer 
ſtreuen ſich auf den Blättern und Stengeln der Pflanzen und verwenden die 
gleiche Schlammmaſſe zu ihren Partikularröhrchen von 3“, Länge, cylindriſch, 
an beiden Enden offen, der Schlamm mit wenig lockern Fäden verbunden. 


47 


34 Diptera. 


Nicht minder anziehend und intereffant ift, was Bremi über die Kunſtfertigkeit 
von Sciophila cellaria, Simulium reptans und Simulium sericeum ſagt. Ich kann 
daher nicht umhin, es wortlich folgen zu laſſen. | 


Die Sciophila cellaria baut ſich eine Art Flaſchen aus naſſem verfaultem Holz; 
dieſe Flaſchen find etwas mehr als halbrund und von der Geſtalt eines kurzen Ovals. 
Die flache Seite ſitzt auf dem Holz feſt; ihr entgegenſtehend erhebt ſich das eine 
Ende in einen kurzen Hals mit zirkelrunder Oeffnung, die gegen das Waſſer gez 
richtet iſt. Dieſe Flaſchen finden ſich an der Unterſeite von Balken kleiner Brücken, 
die in ſumpfigen Wieſen über kleine Bäche gelegt werden, und an den Teicheln (9) 
von Pumpbrunnen. Weit mehr noch als dieſe Flaſchen von Töpferarbeit, ja d 
künſtlichſten Arbeiten von Schmetterlingsraupen an die Seite zu ſetzen, ſind die 
Puppenhüllen der Simulien. Ihre Larven leben nämlich, wie bekannt, ganz unbe— 
deckt und frei in fließenden Wäſſern; wenn fie ſich aber verpuppen wollen, jo vers 
fertigen ſie ſich einen halbrunden Becher, welcher aus einer halbdurchſichtigen, per 
gamentartigen, glatten, etwas glänzenden Materie von bräunlichweißer oder blaße 
bräunlicher Farbe beſteht; die weite Mündung iſt mit einem Kamme von ſchwarzen 
Borſtchen umgeben, und mit einer durchſichtigen, äußerſt feinen, converen Haut als 
Decke geſchloſſen. Die Büchſen werden an der Oberfläche der auf dem Waſſer flu— 
thenden Blätter und Halme befeſtigt, und zwar reihenweiſe, eine dicht hinter de 
andern, die Mündung nach dem Lauf des Waſſers gerichtet. Die Mücke ſteigt bei 
dem Ausſchlüpfen auf den Borſtenkamm und verweilt ſo lange darauf, bis die Flüg 
ausgebildet und fteif find. Dieſe Verwandlungshülle kommt dem Simulium reptans 
zu. Ganz anderer Architectur iſt diejenige des Simulium sericenm. Dieſe ſtel 
eine ſchmale, von der Spitze nach der Mündung allmälich und nur ſchwach erweiterte 
und in 4 lange, dicke Borſten ſich endigende Röhre dar. Dieſe Röhren ſitzen ohne 
Ordnung zerſtreut an der Oberfläche des Waſſers. Das Ganze beſteht aus einer 
zähen weißen Subſtanz, welche beim Trocknen kalkartig wird u. ſ. w. 


Auch ich fand Simulien-Becherchen, ganz ähnlich denen, wie fie Bremi von Si- 
mul. reptans beſchreibt, doch ſtets vereinzelt in kleinen Bächen an der Unterfläche 
hohl liegender Steine in der Gegend von Charlottenbrunn, erzog auch die Mücke 
daraus, doch konnte ich letztere bisher noch nicht genauer beſtimmen. 


Die Larven von Tetanocera ferruginea fand Leon Dufour bei St. Sever im 
Waſſer unter Lemna und Callitriche Mitte November 1846. Den 26, April erhielt 
er daraus die Fliege (Histoire des metamorphoses du Tetanocera ferruginea, 
Par M. Leon Dufour, in: Ann. de la soc. ut, de France, tom. VII. 1849. J. 
Trim. p. 67. pl. 3 (III.) fig. 1-8). Die Larven und Puppen von Stratiomys 
strigata und viridula fand ich Anfang Juni auf und in einem Haufen ausgeworfener 
Lemna am Rande einer durch Miſtjauche ſehr verunreinigten Pfütze und erhielt am 
12, Juni (aus den Puppen) die erſten Fliegen. Von Tachina straminiſrons Zett. 
fand Zetterſtädt (Dipt. Scand. tom III. p. 1144) die Puppen am Meeresſtrande 
unter ausgeworfenem Seetange. Ephydra salina nach Creplin in ungeheurer Menge 
in den Salinen bei Greifswald. Creplin ſchreibt darüber an Zetterſt. (Dipt Scand. 
VIII. 3330 u. 3331) am 13. Aug. 1847: Die Fliegen (Eph. salina) treiben fich im 
warmen Sonnenſchein über dem Salzwaſſer in den langen Trögen eines Gradir— 
hauſes unſrer Saline luſtig herum, und von ihren Larven und Puppen habe ich mir 
vor Kurzem einige Hände voll geholt, aus deren letztern jetzt täglich in meiner 
Stube einige Fliegen hervorkommen. Ich ſelbſt hatte Gelegenheit, Larven, Puppen 
und Fliegen zu ſehen, die Creplin mit obiger Angabe an das hieſige zoologiſche 
Univerſitäts⸗Muſeum geſchickt hatte. 


| 3. Quartal. 13. 1850. 


A 


Eine Erkurſion nach Klarenhranſt, 
und 
Die Haupe und Puppe der Nlelitaca Britomartis Ass., 


beſchrieben von A. Aſſmann. 


) 
Schon längſt war es mein Wunſch, die mehrfach erhobenen Zweifel zu befeitigen, 
welche über die Artrechte der von mir in Nro, 1 dieſer Zeitſchrift beſchriebenen Mel. 
Britomartis erhoben worden waren. Mehrfache Nachforſchungen, die Raupe dieſes 
Falters zu entdecken, waren bisher erfolglos geblieben; erſt in dieſem Jahre gelang 
es mir, in Geſellſchaft eines entomologiſchen Freundes, dieſe, wie auch die Puppe 
deſſelben, in mehreren Exemplaren aufzufinden; wobei wie gewöhnlich der Zufall ſein 
Beſtes that. 


Die Gegend um Klarenkranſt (der Flugort dieſes Falters) iſt in entomologiſcher 
Beziehung eine der reichſten in der weiteren Umgebung Breslau's und noch lange 
nicht genügend durchforſcht, da ſie wegen ihrer ziemlich großen Entfernung von hier 
nicht gar zu oft beſucht wird und ein Tag nicht hinreichend iſt, dieſes ſehr ausge— 
dehnte Revier auch nur einigermaaßen gründlich zu unterſuchen. Nur der zwiſchen 
den Dörfern Klarenkranſt, Kritſchen und Süßwinkel, alſo der weſtlichſt gelegene 
Theil, iſt von uns Breslauern bisher beſucht worden; der öſtliche und ſüdliche, an 
die Namslauer- und Brieger-Forſten grenzende, noch gar nicht. 


Der von uns beſuchte Theil des Waldes liegt an beiden Ufern der Weide, 
eines träge fließenden, ſtellenweiſe ſogar ſtagnirenden Waſſers; er beſteht meiſt aus 
gemiſchtem Gehölz; doch iſt Birke, Eiche und Erle vorherrſchend, und einzelne 
Parzellen beſtehen aus reinem Birken: oder Erlen-Holz. Dazwiſchen liegen große, 
meiſt ſumpfige, mit hohem Schilfgras bewachfene Wieſen (frühere Teiche), der Lieb— 
lingsaufenthalt von Lyc. Hippothoe. Mit Ausnahme dieſer Wieſen und eines 
Striches an beiden Ufern der Weide und der hier in dieſelbe mündenden Bäche, dem 
Schwierſe- und Schmöllnerbach, beſteht die Gegend aus reinem Sandboden, 
auf welchem von niederen Pflanzen, beſonders das Wollkraut, Verbascum thapsus 
und Iychnitis, die Futterpflanzen der Cucullia verbasci und Iychnitis, ſowie des 
Ypsolophus verbascellus, gut gedeiht und wovon die bracheliegenden Felder ſofort 

bedeckt werden. 8 


Nach dieſem kurzen Abriß der Gegend gehe ich zu dem eigentlichen Gegenſtande 
dieſes Aufſatzes, dem Ergebniſſe der Exkurſion, über. a 


In der Abſicht, ſowohl zum eigenen Bedarf, als auch zum Tauſche, eine Anzahl 
der um dieſe Zeit ſonſt ziemlich häufigen Mel. Maturna, Dietynna, meiner Brito- 
martis, Lyc. Hippotho&, Raupen von Van. Prorsa, Cuc. verbasci, ſowie einige 
andere, minder feltene Thiere zu fammeln, begaben wir uns den 15. Juni d. J. 


Nachmittags auf den Weg nach Klarenkranſt. Zeit und Wetter ſchienen günſtig ge— 


wählt und ſo wanderten wir frohen Muthes auf dem etwas ſehr ſandigen, 3 Meil. 
langen Wege rüſtig fort, einer reichen Beute hoffnungsvoll entgegenſehend. Gegen 
7 Uhr langten wir am Walde an und begaben uns auch ſofort an's Sammeln; 
doch ſchon die erſten Stücke, welche wir erbeuteten, waren unſeren Wünſchen und 


Hoffnungen wenig entſprechend; Maturna war bereits ganz abgeflogen und dabei 


ſelten, Dietynna ebenfalls ſparſam vorhanden und zum Theil nicht mehr ganz friſch, 
von Britomartis fanden wir nur 2 Exemplare und eine abgeflogene Cinxia; von 
anderen Papilionen war noch vorhanden: Ino, Selene, Aglaja, lo, Polychloros, 
Urticae, Janira, Pamphilus, Iphis, Arcania, Alexis, Agestis, Hipponoë, Chryseis, 
Crataegi, Rapae und Lineola, doch größtentheils nicht häufig und die letzteren, 
von Janira ab, meiſt verflogen. Von Schwärmern war nur Statices vorhanden, 
Spinner gar nicht und von Eulen nur ein eben ausgekrochenes Exemplar der 
Cosm. 00. Spanner fingen wir dagegen mehrere, jedoch nur häufige Arten, als: 
Bilincata, Alchemillata, Montanaria, Exanthemaria, Punctata, Euphorbiata und 


38 Lepidoptera. 


Dealbata. Von Zünslern war nur Tentaculalis und Flavalis, von Widlern 
nur das Genus Sericoris in einigen nicht mehr beſtimmbaren Arten vorhanden und 
von Schaben fanden wir außer einigen Pseudobombycella und Zinckenii, ganz 
Schaaren von Pterophoriden, als: Pilosellae, Fuscus, Tetradactylus uud Osteo- 
dactylus. . 


Mit dem Einſammeln der eben angeführten Arten befchäftigt, hatten wir kaum 
bemerkt, daß die Sonne ſich zum Untergange anſchickte und ſtatt ihrer große Wol— 
kenthürme den Himmel umzogen, welche mit ihrem wäßrigen Inhalt auch alsbald 
uns und die Erde befeuchteten. Mit dem Fange war es natürlich vorbei und auf 
den nächſten Tag nicht eben die freudigſten Hoffnungen vorhanden; wir ſchickten uns 
deshalb an, den gewöhnlichen Standort der in dieſe Gegend exkurſirenden Ento- 
mologen, die ſogen. Kritſchner-Waldmühle, eiligſt zu erreichen, um Schutz vor 
dem Wetter zu ſuchen und uns für den folgenden Tag neu zu ſtärken. 


Der Morgen des 16ten traf uns ſchon zeitig im Freien, und, obwohl der Regen 
ſeit 3 uhr aufgehört, fo war es doch noch zu feucht, um an's Sammeln von Schmet= 
terlingen zu denken, und obenein wehte ein ziemlich ſtarker Oſtwind die wenigen, aus 
dem Gebüſch aufgeſcheuchten Falter weg. Mißmuthig über das unfreundliche Wetter, 
legten wir uns, nachdem der Wind die Feuchtigkeit des Bodens etwas aufgetrocknet, 
auf die Erde, um unter dem üppig wuchernden Sauerampfer und andern niederen 
Pflanzen Raupen zu ſuchen. Außer einigen wenigen, uns unbekannten Eulen-Rau⸗ 
pen, einer Anzahl ausgewachſener Caja und ein Paar Raupen von Zyg. Minos fan- 
den wir jedoch nichts vor; wir wanderten daher ein Stückchen weiter zu einem mit 
Antirrhinum Linaria bejtandenen Flecke, um auf demſelben die in dieſer Gegend 
noch nicht gefundene Raupe der Cleoph. Linariae zu entdecken und wirklich war 
unſer Suchen nicht umſonſt, doch nicht lohnend, da das Leinkraut hier nur ſehr 
ſparſam ſtand. Der Wunſch, noch mehrere Exemplare dieſer ſchönen Raupe aufzu- 
finden, trieb uns an, einen anderen, uns ſchon bekannten Ort zu beſuchen, wo das- 
ſelbe häufiger wuchs und welcher nur einige hundert Schritt von erſterem entfernt war; 
hier war die Raupe auch bedeutend häufiger vorhanden, doch iſt ihr Auffinden nicht 
gar leicht, weil fie entweder am Stengel oder auf einem Blatte gradeausgerichtet 
ſitzt und daher leicht überſehen werden kann.“) Bei dem eifrigen Suchen nach dieſer 
Raupe erblickte ich an der Spitze eines dürren Grasſtengels die Puppe eines Tag- 
falters; Form und Zeichnung ließen keinen Zweilel darüber aufkommen, daß ſie einer 
Melitaea angehöre, da ſie große Aehnlichkeit mit der Puppe von Didyma zeigte, 
fo ſtieg daher bald in uns die Vermuthung auf, daß fie wohl meiner Britomar- 
tis angehören könnte (von welcher wir den Tag vorher nur 2 Exemplare erbeutet 
hatten), wie es ſich auch ſpäter als richtig herausſtellte. Unſer Eifer im Suchen 
verdoppelte ſich daher, um wo möglich noch einige Puppen oder gar noch ein Paar 
verſpätete Raupen aufzufinden. Bald war auch unſer letzter Wunſch erfüllt und wir 
brachten ſo nach und nach 7 Puppen und 9 Raupen zuſammen; unter letzteren 3 
Stück, welche bereits zur Verpuppung angeſponnen waren. Faſt ſämmtliche Raupen 
fanden wir auf dem Leinkraut, eine ſogar freſſend, nur wenige an den dazwiſchen 
ſtehenden dürren Grasſtengeln. Da die Raupe bei der geringſten Berührung ſich 
zuſammenrollt und herunter fallen läßt, ſo iſt es wohl möglich, daß der vorange— 
gangene Regen und Sturm ſie von der Futterpflanze heruntergeſchleudert hatte und 
beim Aufſteigen von ihr nicht gleich wieder gefunden worden. 


) In keinem der mir zu Gebote ſtehenden Werke finde ich eine doppelte Ge: 
neration dieſes Schmetterlings angegeben; da wir aber die Raupen zum größten 
Theil erwachſen vorfanden, ſie ſich auch bald nach unſerer Heimkehr verpuppten und 
ſchon nach 4 Wochen (den 16. u. 17. Juli) den Schmetterling lieferten, ich aber vor 
Kurzem (den 11. Auguſt bei Bruſchewitz und den 22. Aug. bei Hühnern) die Rau— 
pen wieder antraf, ſo dürfte über die doppelte Generation, wenigſtens in unſerer 
Gegend, kein Zweifel mehr obwalten; doch wäre es leicht möglich, daß im Gebirge 
nur eine Generation ſtattfindet, weil dort die Raupe erſt im Juli gefunden wird, 
wo hier ſchon der Schmetterling da iſt. 


4 


Lepidoptera. 39 


Das Wetter hatte ſich während der Zeit etwas gebeſſert, und da dieſe auch ſchon 
ſehr vorgerückt war, ſo gaben wir das fernere Suchen nach dieſer Raupe auf, um 
noch einige andere Fangplatze jenes ſehr ausgedehnten Reviers zu beſuchen und uns 
dann auf, den Heimweg zu begeben. 

Von Schmetterlingen war jedoch nichts von Bedeutung vorhanden; außer den 
des Tags vorher aufgefundenen Arten fingen wir noch einige Bomb. russula, Men- 
thastri, Noctua Pinastri, Tortrix Testudinana und Finca Illigerella. Von Lyc. 
Hippotho& war auf den nächſtgelegenen Fangplatzen keine Spur zu finden; die Ent— 
fernteren, wo 8 Tage ſpäter einige 70 Stück gefangen wurden, konnten wir wegen 
der ſehr vorgeſchrittenen Zeit nicht mehr beſuchen. 

Wir beſchäftigten uns daher während der noch übrigen Zeit mit dem Einſam— 
meln von Raupen; an Eichenflechten fanden ſich die Raupen von Lithosia irrorea 
und complana vor, von jüngeren Stämmen Elopften wir Notodonta tremulae und 
einige Spannerarten; Vannessa Prorsa war auf Urtica urens zwar ziemlich häufig, 
aber meiſt noch ſehr klein; Pontia cardamines theilweiſe erwachſen; desgleichen 
Cucullia verbasci und Ypsolophus verbascellus. 

Während des Sammelns hatten wir uns dem Ausgange des Waldes genähert 
und waren ſomit am Ziele unſeres Fanges; doch lag noch der 3 Meilen weite Weg 
vor uns, welchen wir indeß wohlbehalten zurücklegten und gegen 11 Uhr Abends 
in unſerer Behauſung anlangten. 

Obwohl das Ergebniß dieſer Exkurſion den davon gehegten Erwartungen fehr 
wenig entſprach, wie aus Vorſtehendem zur Genüge erſichtlich, ſo waren wir doch 
durch die Auffindung der nachſtehend beſchriebenen Raupe und Puppe von Melitaea 
Britomartis vollſtändig zufrieden geſtellt. 


Uaupe und Puppe der Melitaea Britomartis Ass., 
beſchrieben von A. Aſſmann. 


Die Raupe der Britomartis unterſcheidet ſich ſchon hinlänglich durch ihre ſehr 
helle Farbe von allen übrigen mir bekannten ſchleſiſchen Melitäen-Raupen. 

Die Raupe erreicht die Größe einer kleinen Cinxia, Kopf und Bruſtfüße 
ſchwarz; erſterer am Obertheile mit feinen erhabenen Pünktchen von weißer Farbe 
beſetzt, auf denen ſich kurze, ſchwarze Härchen befinden; der walzenförmige Leib, 
Bauchfüße und Nachſchieber perlweiß, meiſt fein, violettgrau gegittert, nur ein 
Streif über den Rücken und zwei an den Seiten ſind etwas ſtärker angelegt. Die 
reinweißen Fleiſchzapfen ſind ſchwarz behaart und ſtehen auf ziemlich großen, 
roſtgelben Flecken, welche oft zuſammenſtoßen und dann eine unterbrochene Binde 
über jedes einzelne Segment bilden. Zur Verwandlung beſpinnt ſie, wie die andern 
Militäen-Raupen, eine kleine Fläche mit weißer Seide, woran fie den After befeſtigt, 
und ſo freiſchwebend innerhalb 24 Stunden zur Puppe wird. : 

Die Puppe ift weiß mit roſtgelben Wärzchen und blaß- oder ſchwarzbraunen 

Flecken und Punkten dazwiſchen und in den Einſchnitten; die Flügelſcheiden ſind mit 
Ausnahme des Vorder- und Hinterrandes, einem Fleck im Diskoidalfelde, einem an— 
deren in der Mitte des Außenrandes und den feinen Adern von derſelben blaß- oder 
ſchwarzbraunen Farbe, ebenſo ſind die Augen, Fühler und Füße eingefaßt. Nach 
10 — 12 Tagen entwickelt ſich der Falter. 
Aus den mitgebrachten 7 Puppen entwickelten ſich nur 2 Schmetterlinge, indem 
die übrigen von Tachinen- und Schlupfweſpen-Larven bewohnt waren; dagegen er— 
hielten wir noch 3 aus ſpäter verpuppten Raupen (die übrigen hatten wir zu Con— 
ſervirung ausgeblaſen), ſo daß wir im Ganzen 1 Männchen und 4 Weibchen erzogen 
haben. Sie ſtimmen ſämmtlich mit der von mir in Nro. 1 gegebenen Beſchreibung 
überein, uur war der weißliche Fleck auf der Unterſeite der Hinterflügel mehr gelb— 
lich, aber immer noch lichter gefärbt als die übrige Fläche. 


48 


40 Lepidoptera. 


Es bleibt jetzt nur noch übrig, die Unterſchiede dieſer Raupe von den 3 ver- 
wandten Arten (Dietynna, Athalia und Partlienie) feſtzuſtellen. Die Raupe der 
Dictynna ſoll nach der Freyer'ſchen Beſchreibung, Band IV. p. 49, ſchwarzgrau fein, 
einen dunklern Rückenſtreif haben, die kurzen Dornen roſtroth und über den ganzen 
Körper mit kleinen, weißen, nur durch die Loupe deutlich ſichtba ren Pünktchen be— 
ſtreut ſein. Auf der Abbildung, Taf. 319, ſieht man zwar keine kleine weiße, da— 
für aber ziemlich große ſchwarze Punkte; auch find die Dornen nicht roſt- 
roth, ſondern ſchmutzig ochergelb mit helleren Spitzen, was vermuthlich die 
Erhebung von der Fläche darſtellen ſoll; auch ſind ſie nicht ſo klein, wie man nach 
der Beſchreibung vermuthen ſollte, ſie ſind vielmehr um die Hälfte größer als bei 
Cinxia, Parthenie, Britomartis ete., da doch nicht anzunehmen iſt, daß er fie mit 
denen von Polyehloros oder Antiopa hate vergleichen wollen. Von der Behaarung 
derſelben ſchweigt er ganz, obwohl dieſe auf den, dem Rücken zunächſtſtehenden Dor- J 
nen durch einige ziemlich dicke Striche angedeutet iſt. 


Zu dieſer Raupe kann meine alſo füglich nicht gezogen werden; ebenſo wenig 
fiimmt die Puppe mit der von Britomartis überein. In der Beſchreibung iſt 
ſie ſilbergrau mit ſchwarzen und rothen Punkten, auf der Abbildung aſch— 
graul mit ſchwarzen Flecken u. mennigrothen Punkten, welche, wie gewohne 
lich bei den Freyer'ſchen Abbildungen, nicht auf der richtigen Stelle ſtehen, was 
aber einfach daher kommt, weil die Coloriſten die erſte Farbe fo dick auffleren, daß 
fie die darunter befindlichen Zeichnungen nicht mehr ſehen und dann auf's Gerathe— 
wohl die übrigen Farben daraufpinſeln müſſen, was der Vergleich meiner Copie der 
Raupe von Ligea mit dem Freyer'ſchen Original beſtättigen wird, wo ich mich bes‘ 
müht habe, den verſchiedenen darauf befindlichen Zeichnungen ihre richtige Stelle 
wiederzugeben. Sollte man nach dem flüchtigen Colorit auf die Wahl der Farben 
ſchließen, fo dürfte es jedem Entomologen ſchwer fallen, jemals ein mit den Freyer 
ſchen Bildern übereinſtimmendes Thier zu erbeuten. 


Noch findet ſich im Tert nachſtehende Stelle: „Ich kann Dasjenige beſtättigen, 
was Borkhauſen, S. 54 feines erſten Bandes, von der Raupe dieſes Falters jagt, | 
daß ſolche nämlich der von Pap. Athalia, mit welcher dieſe Art am nächſten über- 
einkommt, ganz ähnlich ſieht, nur führt dieſe Raupe einen ſchwarzen Rückenſtreif, 
welcher der von Pap. Athalia immer mangelt.“ Ich finde jedoch auf Seite 54 des 
angeführten Werkes trotz alles Suchens keine Beſchreibung jener Raupe und zwar 
aus dem einfachen Grunde, weil fie Borkhauſen nicht gekannt hat, wie aus 
einer Stelle deutlich hervorgeht, wo er ſagt: „Herr Bergſträßer will dieſen Falter 
mit der Athalia aus einerlei Raupen erzogen haben;“ — und noch hinzuſetzt: — 
„Es kann fein, indem öfters die Raupen verſchiedener Falter vollkommen äbnlich 
ſind, wie ich ſchon zwei Beiſpiele angeführt habe.“ — Sollte es etwa dieſe Stelle 
ſein, die Freyer meint? — Dann hätte Herr $:eyer aber die Bergſträßer'ſche Be: 
ſchreibung der Raupe feiner Athalia nachleſen ſollen, wo die Raupe von Cinxia = 
Tel’a Borkh. aufs Genaueſte beſchrieben wird; da dieſe aber ſchwarz iſt, fo weiß 
ich nicht, wie Herr Freyer auf der ſchwarzen Raupe einen ſchwarzen Rückenſtreif an— 
bringen wollte; ich würde denſelben freilich ebenſo wenig ſehen als er. 7 


Eher ſtimmt fie mit Hübner's Abbildung der Raupe von Dictynna und der 
darnach gemachten Befchreisung in Ochſenheimer, Bd. I. pag. 42; doch müßte die 
Abbildung von einem ausgeblaſenen Exemplar entnommen worden ſein, bei denen 
bekanntlich die graue Farbe meiſt röthlich wird, die weiße aber ein ſchmutziges An- 
ſehen erhält; daß bei der Hübner'ſchen Raupe die Fleiſchzapfen an der Spitze ſchwarz 
find, hat weniger zu bedeuten, da dieſes leicht auf einer unrichtigen Anſicht derſelben 
beruhen kann, da bei meiner Britomartis die ſchwarzen Härchen dort am dichteſten 
ſtehen und daher leicht für eine wahre Fortſetzung der Fleiſchzapfen angeſehen wer— 
den könne. Ein Gleiches iſt mit den zwei hellblauen Flecken am Kopfe der Fall, 
weil die dort befindlichen weißen, erhabenen Pünktchen ſehr gedrängt ſtehen und bei 
flüchtigem Anblick leicht für Flecke gehalten werden können. Beſtättigte ſich nun 
aber auch die eben ausgeſprochene Vermuthung, ſo iſt noch immer nicht bewieſen, 
daß aus jener ausgeblaſenen Raupe ſich eine wahre Dietyana entwickelt hätte, 


Lepidoptera, 4 


denn ausgeblafen oder auf eine andere Weiſe muß fie konſervirt worden fein, fonft 
würde fie zu der von Britomartis keinesfalls gehören, auch würde jedenfalls die 
Puppe mit abgebildet worden fein, wenn ſich ein Falter daraus entwickelt hatte, 
oder fie auch nur zur Verpuppung gebracht worden wäre, 

Ebenſo wenig kann ſie mit der von Athalia verwechſelt werden; dieſe iſt nach 
allen Beſchreibungen ſchwarz, nur die an den Seiten befindlichen Fleiſchſpitzen weiß 
und mit zwei Reihen feiner, weißer Pünktchen auf den einzelnen Segmenten. Die 
Puppe der Athalia würde ebenfalls keine Aehnlichkeit mit der von Britomartis haben, 
wenn ſie wirklich ſo ausſahe, wie Ochſenheimer und Andere dieſelbe beſchreiben (die 
Bergſträßer'ſche iſt ſchon oben erwähnt); nach dieſen ſoll fie ſchwarz oder graubraun 
ausſehen und die bekannten rothen und ſchwarzen Punkte und Zeichnungen führen. 
Sie ſieht jedoch der von Britomartis zum Verwechſeln ähnlich; denn ihre Grundfarbe 
iſt ebenfalls ein ſaſt reines Weiß; nur ſind die Zeichnungen auf dem Leibe und den 
Flügelſcheiden rein ſchwarz, ohne Beimiſchung von Braun, und auf letzteren die 
dunkle Ausfüllung zwiſchen den Adern durch eine aus großen Punkten gebildete Quer— 
binde von weißer Farbe in 2 Abtheilungen geſondert. Eine genaue Abbildung davon 
befindet ſich in: „Neuſtädt's Schmetterlingen Schleſiens, Bd. J., Taf. 39, 
1. 6. b.“ Da ich das Original zu dieſer Abbildung ſelbſt gezogen und dieſe von mir 
verfertigt worden, ſo kann ich für deren Richtigkeit bürgen; auch ſtimmen damit 
zwei von Herrn Paſtor Standfuß gütigſt mitgetheilte Puppen; nur tritt bei dieſen 
die weiße Querbinde auf den Flügelſcheiden noch deutlicher hervor. Da nicht anzu— 
nehmen iſt, daß Ochſenheimer und die übrigen Autoren zu ihren Beſchreibungen eine 
andere Puppe als die von Athalia vor ſich gehabt, ſo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß 
dieſelbe entweder durch den, vom ausgeſchlüpften Schmetterlinge zurückgelaſſenen 
Saft gefärbt oder aber eine abgeſtorbene geweſen ſei, bei welchen der darin ent— 
haltene Saft oft in Fäulniß übergeht und die ganze Puppe ein ſchmutzig-braunes 
Anſehen erhält. 

Auch mit der Raupe von Partlienie hat fie keine Aehnlichkeit; denn dieſe iſt 
ebenfalls ſchwarz, mit feinen, bläulich-weißen Pünktchen beſtreut, die Fleiſchſpitzen 
braunroth und nur am Ende weiß mit ebenſolcher Behaarung, an den Seiten find 
die Fleiſchſpitzen etwas heller, und dieſe von Borkhauſen als Flecke beſchrieben. Zwei 
Exemplare der Raupe erhielt ich in dieſem Frühjahr von Herrn Oberlehrer Zeller 
zugeſandt; ſie häuteten ſich noch zwei Mal und nachdem die eine verpuppt, wurde 
die andere zur Conſervirung von mir ausgeblaſen. Die Puppe gleicht der von 
Athalia; nur ſind die Knöpfchen auf dem Rücken nicht gelb, ſondern weiß mit dun— 
kelroſenrother Begrenzung gegen die Einſchnitte; auch find die dazwiſchenſtehenden 
ſchwarzen Punkte größer, ſo daß ſie oft eine unterbrochene Binde über jedes einzelne 
Segment bilden; dagegen aber die beiden Fleckenreihen auf den Flügelſcheiden noch 
mehr von einander entfernt als bei Athalia, ſo daß die Grundfarbe dort einen weit 
größeren Raum einnimmt. Ueberhaupt iſt dieſelbe etwas in's Bläuliche ſpielend, 
alſo milch weiß, nicht aber aſchgrau, wie Borkhauſen und nach ihm die anderen 
Autoren angeben. 

Durch Vorſtehendes glaube ich hinlänglich bewieſen zu haben, daß meine Brito- 
martis zu keinem der erwähnten Falter als Varietät gehört, ſondern, wie jede andere 
genügend unterſchiedene Species, volle Anſprüche auf eigene Artrechte machen kann. 
Es geht aber auch zur Genüge daraus hervor, wie falſch und verworren die An— 
ſichten über die erſten Stände ſelbſt der gemeinſten Falter ſind, und wäre deshalb 
nur zu wünſchen, daß alle Diejenigen, welche ſich mit der Zucht von Raupen be— 
ſchaftigen, Etwas zur Aufhellung dieſes noch ſehr im Argen liegenden Theiles der 
Lepidopterologie beitragen möchten, was bisher leider nur ſelten geſchehen iſt. 


P. S. Schon war Vorſtehendes geſetzt, auch der Correcturbogen bereits 
in meinen Händen, als ich durch Güte des Herrn Dr. Herrich-Schaffer in 
Regensburg die wenigen Textbogen erhielt, weiche Hübner zu feiner „Geſchichte 
Europäiſcher Schmetterlinge“ geliefert. Es find im Ganzen 5 Bogen und 
reicht die Beſchreibung der Raupen nur bis Nr. 34, P. Sibylla. 5 


42 Lepidoptera. 


Dort findet ſich nun auf pag. 13 u. 14 die Beſchreibung der Raupe von Die 
tynna, unter dem Namen Cinclidia Orthia, vor, welche ich hier wörtlich 
wiedergebe, da ſie wohl nur Wenigen bekannt ſein dürfte, und um Jedem den Wi— 
derſpruch bemerkbar zu machen, in welchen ſich dadurch Hübner mit ſeiner eigenen, 
dabei citirten Abbildung verwickelt hat. Er ſchreibt Folgendes: 


Cinclidia Orthia. 


„Als Ei iſt ſie noch nicht beſchrieben. a 

„Als Raupe iſt ſie erſt gegen Sommers Mitte erwachſen. Sie lebt einſam auf 
„Veronica officinalis. 

„Ihr Kopf iſt pechſchwarz; ihr Leib mit dicklichen, borſtigen Dornen beſetzt, 
„ſchwarz, weißlich gerieſelt; die Dornen ſind röthlichbraun, die Stützen pechſchwarz, 
„auch der Bauch und die Klammern röthlichbraun. 

„Als Pupe iſt ſie zwar auch ſchon gewahrt, aber ihre Beſchreibung verſäumt 
„worden. 

„Die hiezu I. auf einem Zweiggen des gebräuchlichen Ehrenpreiſes a. von der 
„Raupe gegebene Fürbildung iſt nach einer Malerey des Herrn Rath Schiffermüller 
„gemacht; die Pupe zu malen iſt gleichfalls unterblieben. Von der Fliege iſt in 
„der Sammlung 15. 16. ein Muſter fürgebildet. 

„Dieſem Stamme, deſſen Geſchichte doch ſchon lange her geſammelt wurde, 
„mangelt gleich die Geſchichte der Maturna L. und der Mysia H. noch gänzlich, 
„und nicht weniger ihre Erfchreibungen und Fürbildungen in ihrer Larvgeſtalten.“ 
„Ja, ſogar die Flieggeſtalten wollen die vorzüglichſten Lepidopterologen, trotz rich- 
„tiger Erkänntniß derſelben, nicht für die wahren erkennen und annehmen, mithin 
„ungewiß machen. Selbſt Herr Ochſenheimer, der doch um allem dergleichen Un- 
„weſen ein Ende zu machen ſich mit den europäiſchen Schmetterlingen eifrigſt beſchäf⸗ 
„tigt, hat ſich hierinn mitſchuldig gemacht. Daher iſt auch deffen Nomenclatur 
„der Gattungen dieſes Stammes größtentheils noch fo grundlos, vermiſcht und ver- 
„worren, das Cynthia S. zu feiner Maturna, Maturna L. zu feiner Maturna . 
„und Cynthia, Mysia H. zu feiner Cynthia, Delia S. zu feiner Cinxia, Cinxia 
„L. zu ſeiner Didyma und Trivia, Athalia E zu feiner Athalia und Parthenie, 
„und Orthia H. zu feiner Dietynna geworden.“ | 


Der Vorwurf, welchen hier Hübner der Ochſenheimer'ſchen Nomenclatur macht, 
fällt auf ihn ſelbſt zurück, da er möglichſt dazu beigetragen, die Verwirrung noch 
zu vergrößern, wie aus Vorſtehendem zur Genüge erſichtlich. Erſtens giebt er ſeiner 
Corythalia, ohne Anführung irgend eines Grundes, einen anderen Namen, zweitens 
beſchreibt er ein ganz anderes Thier, als er in der angezogenen Abbildung darge- 
ſtellt. Leider habe ich dieſe für jetzt noch nicht in meinen Händen, um ſofort ent— 
ſcheiden zu können, ob Ochſenheimer bei Beſchreibung des Hübner'ſchen Bildes ſich 
in der Figur follte geirrt haben, da außer der Raupe von Corythalia noch zwei 
andere Melitäen-Raupen darauf abgebildet ſind. Eine weitere Auseinanderſetzung 
erſpare ich daher bis zum Eingang der betreffenden Tafel und will hier nur noch 
bemerken, daß dieſer Text wahrſcheinlich von Hübner der Oeffentlichkeit nicht überz 
geben worden, weil weder Ochſenheimer in ſeinem IV., noch Treitſchke in ſeinem X. 
Bd. Etwas davon erwähnen; da er doch ſchon zwiſchen 1811 u. 1816 dem Erfcheinen 
des III. u. IV. Bd. von Ochſenh. geſchrieben worden iſt, wie aus einer Anmerkung 
zu Obigem hervorgeht, wo er mit Beziehung auf Ochſenheimer ſagt: „Der Titel 
„ſeines Werkes iſt: Die FB: von Europa. Es befteht nun in drey Bän— 
„den, welche die Falter, Schwärmer und Spinner enthalten; dem vierten, welcher 
„die Eulen enthalten ſoll, wird mit Begierde entgege ngefehen. “, fo ift wohl anzu— 
nehmen, daß derſelbe zu Ende des Friedensjahres 1812 oder Anfang 1813 angefertigt 
worden, die Ausgabe aber durch den inzwiſchen ausgebrochenen Krieg verhindert 
worden iſt. Ja ſelbſt Hübner erwähnt in ſeinem Verzeichniß der bis 1823 von ihm 
abgebildeten Raupen Nichts davon. 


Coleoptera. 105 


. atricapillus Lin. Kopf ſchwarz; Hinterecken des röthlich-gel— 
ben Halsſchildes vorragend; Decken einfarbig, blaßgelb mit punktirten Zwiſchen— 
räumen. 24 — 2 Lin. 

Carabus atricapillus: Lin. syst. nat. II. 673. — Lebia atricapilla: Gyl. ins; 


suec. II. 188. — Demetrias atricapillus: Er. Käf. d. M. 1. 28; Heer Fn. helv. 
I. 8. — Demetrius atricap.: Redt. En. aust. p. 74.— Lebia elongatula: Duft. 
En. Aust. II. 257. — Demetrias elongatulus: Dej. spec. I. 232, Icon. 1,1087 


Taf. 14; St. En, Deutſchl. VII. 62, T. 172. 

Kopf ſchwarz, glatt, glänzend, breiter als das Halsſchild. Kopfſchild, Mund 
und Fühler gelbroth. — Halsſchild röthlich-gelb, reichlich fo lang als breit, 
kaum halb ſo breit als die Decken, hinten verengt, ſtark gewölbt; Seitenrand ſehr 
ſchmal; nach hinten einwärts geſchwungen, unfern der Hinterecken wieder ein Wenig 
nach außen gebogen, wodurch dieſe als kleine Zähnchen ſeitlich vorſpringen; Hinter— 
rand an den Seiten etwas nach vorn gebogen, wodurch die Hinterwinkel ſtumpf 
werden und ſchräg abgeſtutzt zu fein ſcheinen. Die zieml. tiefen Eindrücke neben den 
Hinterwinkeln find durch eine Quervertſefung unfern des Hinterrandes verbunden. 
— Decken langgeſtreckt, gleichbreit, ein Wenig gewoͤlbter als bei dem vorigen, 
blaßgelb, ungefleckt, Naht zuweilen mit ſchmalem, bräunlichem Saume, fein glatt 
geſtreift, die Streifen mit mehr oder weniger deutlich durchſcheinenden, dichten, 
ken Punktreihen; Zwiſchenräume flach, mehr oder weniger deutlich weitläuftig 
punktirt, wie der Kopf u. das Halsſchild mit kurzen, weitläuftig ſtehenden Härchen 
beſetzt. — Unterſeite u. Beine blaßgelb, Bruſt u. Baſis des Hinterleibes ſchwärzlich. 

Selten, und bis jetzt nur wenige Male in Schleſien gefangen. Marienau bei 
Breslau (N.); Görlitz (v. Ue.); Oberſchleſien (3b.); Leobſchütz (Schr.). — Jeden— 
falls gehört auch der in Weigel X. 66 aufgeführte Carabus atricapillus hierher. 

Bemerk. Dieſer Art ſehr nahe verwandt, aber bis jetzt noch nicht in Schle— 
flen gefangen, iſt: Demetrius atricapillus Dej. u, St. (Carabus atricapillus Duft., 
oder D. confusus Heer, bei welchem die Hinterecken des Thorax nicht feitlich vorragen. 
Nach H. Schaum (Stett. ent. Ztg. X. 106) iſt er nicht von dem vorigen zu ſcheiden. 


Ate Gattung: Aötophorus Schmidt-Göbel, Adlerkaͤfer. 
(’aerös, Adler; pEo@, ich trage.) 

Kinn ohne Zahn in der Mitte der Ausrandung. — Letztes Glied der Maxillar- 
Taſter wie bei Demetrius; Lippentaſter kürzer und ſtärker, weniger zugeſpitzt, 
gerade abgeſtutzt. — Halsſchild länger als breit, nach hinten verengt, vor der 
Mitte am breiteſten, mit einer durchausgehenden Mittellängsfurche. — Viertes 
Fußglied lang, tief gefpalten, 2lappig; Fußklauen nicht gezähnt. 

Kopf groß, vorragend, breiter als das Halsſchild, von den Augen ab nach 
hinten verſchmälert, ſchwarz, glatt, flach gedrückt, mit 2 Längseindrücken zwiſchen 
den Fühlern, welche nach außen eine Längsfalte emporheben. Kopfſchild durch eine 
deutliche Quernaht vom Kopfe geſondert. Oberlippe viereckig, vorn abgeſtutzt, den 
größten Theil der Kinnbacken bededend. — Zunge an der Spitze ausgerandet: 
Nebenzungen häutig, an der Spitze gerundet, um die Hälfte länger als jene. — 
Decken lang und ſchmal, nach hinten ein Wenig verbreitert, flach, mit einem an 
den Schultern beginnenden, ſchmalen, aufgebogenen Seitenrande, an deſſen innerer 
Seite einige eingedrückte Punkte ſtehen. — Beine lang, Schenkel mäßig verdickt. 

Die einzige Art gleicht in ihrem Baue, wie in ihrer Lebensart, den Arten der 
Gattung Demetrius, von welcher fie erſt ſeit dem Jahre 1846 abgetrennt worden 
iſt.— Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


zu einer Querbinde vereinte Flecken hinter der Mitte der fein geſtreiften Decken ſchwarz. 
2 — 22 Lin. 
Dromias imperialis: Germ. Coleopt. species novae J. 1.— Demetrias imp.: 
Dej. spec. l. 229; St. Sn. Deutſchl. VII. 63. — Adtophorus imp.: Schmidt: 
Göbel in Stett, ent. Ztg. VII. 288; Redt. Fn, aust. p. 75. 


IV. Jahrg. 1850. N. 15. 3. O. Laufk. Schleſiens. 49 


. imperialis Megl. Bleichgelb; Kopf, Bruſt, Naht, ſowie 3 meiſt 
N 


106 Coleoptera. 


Kopf ſchwarz, an feiner Einfügung in den Therax gelblich, zwiſchen den 
Augen öfters mit 2 rundlichen Grübchen. Oberlippe, Kinnbacken, Taſter und 
Fühler gelblich. — Halsſchild oben und unten röthlich-gelb, weit vor der Mitte 
Im breiteſten, daſelbſt halb fo breit als die Decken, hinten verſchmälert: Vorderrand 
ausgerandet, Seitenränder ſehe ſchmal flach abgeſetzt, hinten kaum einwärts ge— 
ſchwungen, an den Hinterecken jederſeits durch den gewöhnlichen länglichen Eindruck | 
niedergedrückt. Oberſeite gewölbt, in der Mitte höher als der Seitenrand, ſehr 
zart quergerunzelt. — Deckſchilde flachgedrückt, an den Seiten ſteil abfallend, 
undeutlich geftreift, blaßgelb, Naht hinten gelb, vorn ſchwarz, nach und nach ſich 
in einen gemeinſchaftlichen deckigen, ſchwarzen, am Rande bräunlichen Flecken (wenig | 
hinter der Mitte der Decken) erweiternd, deſſen eine Diagonale die Naht bildet, 
und an deſſen bis in die Hälfte der Decken reichende Ecken ſich in ſchräger Richtung 
nach hinten jederſeits ein anderer, bis an den Außenrand reichender, ſchwarzer 
Flecken ſchließt, welcher unfern der Hinterecken endet, und den äußerſten, aufgebo⸗ 
genen Außenrand frei läßt. Zuweilen (nach Redt. ſtets beim 85) find dieſe beiden 
Seitenflecken von dem mittlern durch einen gelben Raum getrennt. Manchmal er- 
weitert ſich die ſchwarze Naht unfern des Schildchens nochmals mehr oder weniger 
und bildet, im günſtigſten Falle ſich bis zur Schulter erſtreckend, die Hälfte eines 
zweiten, von der Baſis der Decken quer durchgeſchnittenen, deckigen Fleckens. — 
Unterſeite des Meſo- und Metathorax, ſowie die Baſis des Abdomens mehr oder 
weniger ſchwärzlichbraun. — Beine gelb. 

Variet.: a) scutulatus: Decken am Schildchen mit einem Zeckigen, ſchwarzen ö 
Flecken, welcher durch die ſchwarze Naht mit dem hinter der Mitte liegenden, vier— 
eckigen zuſammenhängt. 

Sehr ſelten und wie es ſcheint nur in der Ebene. Bei Breslau an den Ufern 
der Oder und Ohla im Frühjahre bei Ueberſchwemmungen unter Gerölle. — Ma— 
rienau (Rendſch.); Holzplatz (Dr. Schn.); Leobſchütz (Schr.). 


Ste Gattung: Dromius Bonelli, Rennkaͤfer. 
(dooueios, Läufer.) 


Kinn in der Mitte der Ausrandung ohne Zahn. — Letztes Glied der Taſter 
(namentlich der Lippentaſter) zugeſpitzt. — Halsſchild fo lang als breit oder 
etwas (bis gegen 4) breiter, hinten mehr oder weniger verengt, vorn ausgerandet, 
ſtach gewölbt, glatt oder fehr zart quergerunzelt, mit einer meiſt ſehr deutlichen 

Yängslinie und einem Grübchen in den Hinterwinkeln. Der Hinterrand iſt unfern 
der Hinterecken mehr oder weniger nach vorn gebogen, ſo daß es ſcheint, als wären 
die Hinterecken abgeſtutzt. — Viertes Fußglied einfach; Fußklauen kamm— 
formig gezähnt. 

Kopf mäßig groß, vorragend, mäßig gewölbt, hinter den Augen eingeſchnürt, 
ſo breit als das Halsſchild oder ſchmaler, roth, braun oder ſchwarz, an jedem Auge 
mit einem ſeichten, an der Baſis der Fühler beginnenden, daſelbſt am meiſten ver— 
tieften kängseindrucke, glatt oder 1 den Augen deutliche Längsrunzeln zeigend. 
— Kopfſchild meiſt deutlich getrennt; Oberlippe 4eckig, vorn abgeſtutzt, die Kinn- 
backen faſt ganz bedeckend. Dieſe ſtark und kurz, an der Seite mit einem kurzen 
Längseindrucke. — Zunge vorn gerundet, mit den häufigen Paragloſſen innig 
vereint. — Fühler fadenförmig, kaum die Hälfte des Körpers erreichend, außer 
der gewöhnlichen dichten Behaarung jedes Glied an der Spitze mit einigen, nach 
ollen Seiten gerichteten, längeren Borften beſetzt. — Deckſchilde lang u. ſchmal, 
nach hinten verbreitert, hinten faſt um die Hälfte breiter als das Halsſchild, ab— 
geſtutzt, kürzer als das Abdomen, flach, an den Seiten faſt ſenkrecht abfallend, fo 
daß dadurch eine an der Schulter beginnende, unfern des Randes ſich hinziehende, 
nach hinten zu flacher werdende Kante gebildet wird, fein geſtreift oder ganz glatt, 
ſchwarz, broun oder gelblich. Seitenrand über die Baſis bis zum Schildchen ver⸗ 
langert, ſchmal flach abgeſetzt, aufgebogen, an der Innenſeite mit einer unregele 
mäßigen, etwas tiefer eingedruckten Punktreihe. — Flügel fehlen nicht. — Beine 
ſchlank, gelb oder Schwarz, Schenkel ein Wenig verdickt. 


Colcoptera. 107 


Es find kleine, 14 — 3 Lin. lange, ſchlanke, ſchnelle Thierchen, welche unter 
Rinden, Moos, Gerölle, Steinen, Baumwurzeln ꝛc. in Wäldern und Büſchen leben, 
oft bei Tage umherlaufen, und überwintern. Von ihrer Verwandlung iſt nichts be: 
kannt. Sie laſſen ſich unter folgende Geſichtspunkte ordnen: 


| A. Kopf zwiſchen den Augen mit erhabenen Längsrunzeln. 
1) Flügeldecken gleichmäßig heller oder dunkler braun. 


a) Decken hellbraun, Seiten- und Hinterrand dunkler: D. marginellus. 
b) Decken gleichmäßig dunkelbraun: D. agilis. 
Flügeldecken dunkel, jede mit 1 — 2 helleren Flecken. 
| a) Jede Decke mit einem helleren Fleckchen: f D. fenestratus. 
| b) Jede Decke mit 4 helleren Fleckchen: D. 4maculatus; D. Anotatus. 
B. Kopf zwiſchen den Augen glatt, ohne Längsrunzeln. 
1) Decken gelb, ſchwarz gezeichnet: D. lasciatus; D. sigma. 
2) Decken bräunlich mit gelben Flecken: D. obscuro-guttatus. 
3) Decken einfarbig, erzfarben oder ſchwarz. 
a) Beine gelblich: D. pallipes, 
| b) Beine ſchwarz. 
| aa) Decken bronzefarben: D. foveola, 
bb) Decken ſchwarz. 
a) Schienen braun: D. truncatellus. 
b) Schienen ſchwarz: D. glabratus (Maurus). 


E= marginellus Fab. Kopf ſchwarz; Halsſchild gelblichroth; Au— 
ßenrand der fein geſtreiften, gelblichen Decken ſchwärzlich-braun. 24 — 23 Lin. 

Carabus marginellus: Fab. syst. I. 186. — Car. agilis Var. b: Pay k. Fn. 
suec. I. 150. — Lebia agilis Var. d: Gyl Fn. suec, II. 184. — Dromius mar- 
ginellus: Dej spec. I. 243, Icon I. 120, Taf. 12; St. Fu. Deutſchl. VII. 40, 
169; Er. Käf, d. M. I. 291 Heer En. belv. I. II; Redt. Fn. aust. p. 75. 

Kopf ſchwarz, Mund und Fühler gelb. Die Längsrunzeln erſtrecken ſich über 
die ganze Stirn von einem Auge zum andern; über dem Kopfſchilde iſt eine läng— 
liche, nicht gerunzelte Erhabenheit bemerkbar, welche nach oben von einem bogen— 
förmigen Eindrucke begrenzt wird. Halsſchild wie bei dem Folgenden, jedoch 
ein wenig ſchmaler, die Seiten etwas weniger gerundet, Hinterwinkel etwas ſrumpfer. 
Farbe gelblichroth, zuweilen auf der Mitte dunkler roth. — Deckſchilde ein Wenig 
ſchmaler als bei dem folgenden, fein geſtreift, in den Streifen undeutlich punktirt, 
der 6. mit einigen größeren, zuweilen undeutlich eingedrückten Punkten; blaßgelb, 
mit einem nach der Spitze zu breiter werdenden, den umgeſchlagenen Rand und die 
Naht freilaſſenden, mehr oder weniger ſchwärzlich-braunen Saume. — Beine gelb. 
— Unterſeite der Bruſt röthlichgelb, die des Abdomens röthlichbraun od. dunkler. 
Variet.: a) pallidus, Kopf ſchwarz, Halsſchild röthlich, Seitenrand der Decken 
blaß, nicht ganz ausgefärbt. D. linearis: St. Fn. Deutſchl. VII. 42; Er. Kaf. 
d. M. I. 30. — bp) immaturus, Kopf roth, Decken faſt ohne dunkeln Seitenrand. 
Unausgefärbte Exempl. 

Selten, unter Baumrinde, Moos und Gerölle, beſonders im Frühlinge und 
Herbſte. Breslau (Oswitz, Liſſa), Skarſine ꝛc. — Botaniſcher Gorten (Dr. Sch.); 
Görlitz (v. Ue.); Volpersdorf (Zb.); Obora bei Ratibor (K. Verz.). — Ueberf, der 
Arb. der ſchleſ. Geſ. 1835, S. 80 (Dr. marginatus). 


2. D. agilis Fab. Kopf u. Halsſchild rothbraun, letzteres in der Mitte 


oft dunkler; Decken ſchwärzlich-braun, mattglänzend; Fühler und Beine bleichgelb. 
24 — 3 Lin. 


Carabus agilis: Fab. syst. I. 185; Panz. Fn. Germ. 75, II. — Lebia agilis: 
Duft. Fn. Aust. II. 251; Gel. ins. suec. II. 184. — Dromius agilis: Dej. spec. 
I. 240, Icon. I. 118, T. 12; St. Fn. Deutſchl. VII. 36; Er. Käfer d. M. I. 30; 
Heer Fn. helv. I. 11; Redt Fn. aust. p. 75. 


103 Coleoptera. 


Kopf bis auf die Längsrunzeln an der Innenſeite jedes Auges (welche ſich nur 
ſelten auch noch auf der Mitte der Stirn als undeutliche, verworrene Runzeln wahr- 
nehmen laſſen) glatt, rothbraun oder dunkler, zwiſchen der Baſis der Fühler meiſt 
mit einer fanften Quererhöhung. — Halsſchild halb fo breit als die Decken, vorm 
und hinten geſtutzt, Hinterrand in der Nähe der Seiten ein Wenig nach vorn ges 
bogen, ſo daß die Hinterecken ſtumpfe Winkel bilden. Seitenränder breit, ſanft 
flach abgeſetzt, am äußerſten Rande etwas aufgebogen, in der Nähe der Hinterecken 
jederſeits durch ein Grübchen etwas mehr emporgehoben. Oberſeite ſanft gewölbt, 
mehr oder weniger quergerunzelt (zuweilen ſehr regelmäßig), mit einer durchaus 
gehenden Mittellängslinie, rethbraun oder in der Mitte ſchwärzlich. — Deck 
ſchilde nach hinten kaum erweitert, dunkelbraun, zuweilen faſt ſchwärzlich, ſeiden- 
artig glänzend, ſehr ſeicht (ſeltener etwas tiefer) geſtreift, im 3. u. 6. Streife mit 
4 — 5 nicht immer deutlich wahrzunehmenden Punkten; die Zwiſchenräume zuweilen 
ſanft gewölbt, der umgeſchlagene Rand roth. — Unterſeite vorn roth, hinten“ 
mehr od. weniger ſchwärzlich. — Beine, Fühler u. Mund heller oder dunkler gelb, 

Variet.: a) truncatus Fab., Halsſchild braunroth, Kopf ſchwärzlich. Carabus 
truncatus: Fab, syst. 1. 209; C. atricapillus: Panz. n. Germ. 30, 9: — p) ve 
lox Fab.; Kopf und auch das Halsſchild in der Mitte ſchwarz. Carabus velox:? 
Fab. syst. 1. 205. — c) maculatus, Kopf dunkelbraun, Halsſchild roth, Decken 
ſchwärzlichbraun, an der Baſis auf der Mitte einer jeden mit einem länglichen, 
hellern, unbeſtimmt begrenzten Flecken. — d) rufus, Kopf, Halsſchild und Decken 
hellroth. (Junge Exempl.) 

In der Ebene und im Gebirge das ganze Jahr, vorzüglich im Frühjahr und 
Herbſt, nicht ſelten, beſonders in Wäldern unter Rinden, an Wurzeln alter Bäume 
u. ſ. w. öfters geſellig. Breslau (auf Promenaden und in Gärten, Pöpelwitz, Os— 
witz), Liſſa, Skarſine, Birnbäumel bei Sulau, Tannhauſen (zwiſchen den Häuſern), 
Bleiberg bei Ketſchdorf, Landeck c. — Weidendamm bei Breslau, Görlitz, Kra— 
ſcheow bei Oppeln (v. Ue.); Neukirch bei Goldberg (N.); Leobſchütz (Schr.); 
Obora bei Ratibor, Zawada, Lublinitz (K. Verz.); Volpersdorf und Eckersdorf bei 
Neurode (3b.). — Weigel X., Variet. a S. 73, Var. b S. 71. | 


3. D. fenestratus Fab. Schwarzbraun, glänzend; Rand des Hals- 
ſchildes roth; jede Decke etwas vor der Mitte mit einem röthlichzgelben, rundlichen 
Fleckchen; Beine und Fühler bleichgelb. 23 — 3 Lin. 

Carabus fenestratus: Fab. syst. I. 209. — Dromius ſenestratus: Dej. spec. 
1. 241; St. Fn. Deutſchl. VII. 35, Taf. 168. — Carabus agilis: Payk. Fn. 
suec J. 151 (Var. ). — Lebia agilis: Gyl. ins. suec. II. 184 (Var. e). — 
Dromius agilis: Heer Fn. helv. I. II (Var. a und b). 

Kopf etwas breiter als bei dem Vorſtehenden, ſchwarz, Mund u. Fühler gelb. 
Die Längsrunzeln zwiſchen den Augen nehmen die ganze Stirn ein, und erſcheinen 
auf der Mitte derſelben als mehr oder weniger deutliche, verworrene Runzeln. 
Zwiſchen der Baſis der Fühler bemerkt man eine deutliche Quererhöhung. — Hals— 
ſchild ſchwarz oder ſchwärzlich-braun, die Seiten und der Hinterrand dunkler oder 
heller roth, ein Wenig breiter und darum kürzer erſcheinend als bei dem Vorigen, 
ſonſt ganz wie bei dieſem. — Deckſchilde ſchwarzbraun oder ſchwarz, ſtärker 
glänzend und etwas deutlicher geſtreift als bei dem Vorſtehenden, der 6. Streif mit 
4 — 5 nicht immer gleich deutlichen Punkten, jede Decke ein Wenig vor der Mitte 
mit einem gelblichen, länglich-runden Flecken, welcher auf dem 3. Zwiſchenraume 
beginnt, ſich bis auf den 5. oder 6. erſtreckt, und bald länger, bald kürzer iſt. Der 
umgeſchlagene Rand der Decken ſchwärzlich-braun. — Unterſeite der Bruſt roth, 
u braun oder ſchwarz, in der Mitte an der Baſis etwas heller. — Beine 

laßgelb. 

Variet.: a) biguttatus Clairv., Decken ſchwarz, die Flecken in der Mitte 
röthlichgelb. (Lebia biguttata: Clairv. Ent. helyv. II. 31.) 

Dem P. agilis ſehr verwandt und von Manchen nur für Varietät deſſelben 
betrachtet; da das Thier jedoch in Schleſien im Ganzen nur ſparſam vorkommt, 
und zwar wie es ſcheint ſtets in derſelben Färbung, jo ſehe ich mich wegen Mangel 


| 


Coleoptera. 109 


an Beobachtungen außer Stande, über die Artrechte deſſelben ein Urtheil zu fällen. 
— Oßwitz, Charlottenbrunn, Eule ꝛc. — Höfchen (Dr. Sch.); Neukirch bei Gold— 
berg (N.); Volpersdorf (häufig im Frühlinge unter Ahornrinde (Zb.); Lublinitz 
(Rdſch., K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). | 


1 4. D. quadrimaculatus Lin. Halsſchild kürzer als breit, roth; 
Kopf und Decken ſchwarzz; die letzten fein geſtreift, jede mit einem gelblichen Flecken 
an der Baſis und einem an der Spitze. 24 — 22 Lin. 

Carabus 4macnlatus: Lin. syst. nat. II. 673; Fab. syst. el. I. 207; Panz. 
‚En. Germ 75, 10. — Lebia 4mac.: Duft. Fn. Aust. II. 250; Gyl. ins. suec. 
II. 186. — Dromius 4mac.: Dej. spec. I. 239, Icon. I. 115, Taf. 12; St. Fn. 
Deutſchl. VII. 33; Er. Käf. d. M. 1.31; Heer Fn. helv. I. 10; Redt. Fn. aust. p. 76. 
| Kopf ſchwarz, zwifchen den Augen mit einem fanften, gebogenen Quereindrucke, 
welcher mit zarten Längsrunzeln bedeckt iſt, ſo daß dieſe die ganze Stirn ihrer 
Breite nach einnehmen. Mund und Fühler gelblichroth. — Halsſchild etwa 4 
von ſeiner Breitenausdehnung breiter als lang, kaum breiter als der Kopf, hinten 
ein Wenig verſchmälert, die Hinterecken ſehr ſtumpf, faſt abgerundet, in der Mitte 
braunroth, an den Rändern heller. Oberſeite ſanft gewölbt, glatt, zart quergerun— 
zelt, die Seiten gerundet, ſanft flach abgeſetzt, am Rande nach hinten zu ſtärker 
aufgebogen, mit einem glatten, runden Grübchen in den Hinterwinkeln und einer 
feinen Mittellängslinie. — Deckſchilde kaum erweitert, faſt flach, fein geſtreift, in 
den Streifen zuweilen undeutlich punktirt (der 6. Streif von der Naht mit 4— 5 
ein Wenig tiefer eingedrückten Punkten), braunſchwarz, jede an der Schulter mit 
einem gelben länglichen Flecken, welcher auf dem 2. oder 3. Zwiſchenraume beginnt 
und bis zum 7. oder 8. reicht, alſo weder den Außenrand, noch auch die Baſis ſelbſt 
berührt. Eine 2. Makel nimmt die ganze Spitze ein und färbt auch Naht und 
Außenrand gelb. — Unterſeite in der Mitte mehr oder weniger roth, an den 
Seiten und hinten braun oder ſchwarz. — Beine mehr oder weniger bleichgelb. 

Variet.: a) coerulescens, die ſchwarze Farbe der Decken mit ſchwachem 
bläulichem Schimmer. 

Unter Laub, Rinde, an Baumwurzeln ꝛc. im Frühling und Herbſt beſonders in 
der Ebene, ziemlich häufig. Breslau (Oswitz, Marienau), Ohlau, Dyhernfurth ꝛc. 
— Schwoitſch (N.); Füller-Inſel, Görlitz (v. Ue.); botan. Garten (Dr. Sch.); 
Fuchsberg (J.); Volpersdorf, Albendorf (Zb.); Obora b. Ratibor, Lublinitz (K. Vz.); 
Leobſchütz (Schr.). — Weigel X. 72. 


5. D. quaclrinotatus Panz. Kopf ſchwarz; Halsſchild rothbraun, 
länger als breit; Decken ſehr fein geſtreift, dunkelbraun, jede mit 2 gelblichen Flecken. 
2 in. 


Carabus Anotatus: Panz. Fn. Germ. 73, 5. — Lebia 4notata: Duft. Fn. 
Aust. II. 253; Gyl. Fn. suec. IV. 459. — Dromius 4not.: Dej spec. I. 238, 


Icon. 1. 114, T. 12; St. Fn. Deutſchl. VII. 38; Er. Käf. d. M. 1. 31; Heer Fn. 
helv. I. 10; Redt. En. aust. p. 76. 

Kopf ſchwarz, glatt, glänzend, an der Innenſeite mit einigen feinen Runzeln. 
Mund u. Fühler röthlichgelb. — Halsſchild roth oder bräunlich, länger als breit, 
ſchmaler als der Kopf, kaum halb ſo breit als die Decken, hinten wenig verſchmälert, 
in der Mitte gewölbt, mit einer tiefen Mittellängslinie; Ränder ſchmal flach abge— 
ſetzt, Seiten ein Wenig einwärts geſchwungen, an den Hinterwinkeln wieder nach 
außen gebogen, wodurch die letztern faſt rechtwinklich werden und ein Wenig nach 
außen vorſpringen. Unfern derſelben ein deutliches Grübchen. — Deckſchilde nach 
hinten wenig erweitert, faſt flach, glatt, fein, zuweilen faſt undeutlich geſtreift, dun— 
kelrothbraun, jede mit 2 blaßgelben oder bräunlichgelben Flecken, von denen der 
vordere meiſt nahe von der Baſis bis in die Mitte hinabreicht, und zuweilen die 
ganze Breite von der Naht bis zum Außenrande einnimmt, meiſt aber an der Naht 
wie am Außenrande mehr oder weniger breit von dunklerer Färbung umgeben iſt. 
Der hintere Fleck ſteht ſtets an der Spitze dicht an der Naht, iſt viel kleiner, zu— 


50 


mo Coleoptera, 


weilen faft verloſchen, und erreicht nie den Seitenrand. Auf den gelben Makeln 
bemerkt man oft durchſcheinende Punktreihen in den Streifen. — Unterſeite vorn 
heller, hinten dunkler braun oder ſchwärzlich. — Beine blaßgelb. 

Variet.: a) parvulus, die vorderen beiden Flecken zuſammengefloſſen, ſo daß 
die ganze vordere Hälfte der Decken gelblich erſcheint, oder doch nur an der Naht 
und am Rande einen blaſſen, bräunlichgelben Saum zeigt. Es gehören hierher meiſt 
kleine Exempl. 

In der Ebene und im Vorgebirge unter Rinden, Moos, an Wurzeln 2c., ſelten. 
Altwaſſer, Skarſine ꝛc. — Volpersdorf (3b.); Obora bei Ratibor (K. Verz.). — 
Weigel X. 72. 


6. D. ſasciatus Fab. Kopf und unterſeite des Abdomen ſchwarzz 
Halsſchild ſo lang als breit, roth; Decken vorn gelb, hinten bräunlich, mit einer 
gelblichen Makel an der Spitze. 13 — 13 Lin. 2 

Carabus faseiatus: Fab. syst. el. I. 156. — Dromius fasciatus: Dej. spec. 
1. 238, Icon. Il. 113, T. 12; Er. Käf. d. M. 1. 31; Heer Fn. helv. I. 10; Redt. 
Fn. aust. p. 76. N 

Kopf und Oberlippe Schwarz, glatt, ohne Runzeln zwiſchen den Augen. Taſter 
und Fühler röthlichgelb. — Halsſchild fo lang als breit, von gleicher Breite wie 
der Kopf, halb ſo breit als die Decken, hinten nicht verengt, Seiten faſt gerade, 
Seitenränder ſehr ſchmal, Oberſeite gewölbt, roth oder in der Mitte dunkler, mit 
einer tiefen Mittellängslinie und einem Grübchen unfern der ſtumpfen, nicht nach 
außen vorſpringenden Hinterecken. — Deckſchilde flach, undeutlich geſtreift, auf 
der vordern Hälfte blaßgelb, auf der hintern braun, mit einem gelblichen Fleckchen 
an der Spitze und Naht, welches etwa die Hälfte von der Breite der Decken ein- 
nimmt. — Unterſeite der Bruſt bräunlich, Hinterleib ſchwarz. — Beine und; 
der umgeſchlagene Rand der Decken blaßgelb. j 

An Größe den Eleinften Exempl. des Vorigen gleich, und namentlich der Var. 
parvulus ſehr verwandt, jedoch durch das kürzere Halsſchild und die ſtumpfen Hinz: 
terecken deſſelben leicht zu unterſcheiden. — Selten, in der Ebene und im Vorge- 
birge. Hochkirch, Skarſine. — Marienau bei Breslau (nach einer Ueberſchwemmung, 
Rdſch.); Borutin bei Ratibor “an einem Teichrande unter Gerölle, Zb.); Leobſchütz 
(Schr.). — K. Verz. — Weigel X. 66. 


. sigma Rossi. Kopf ſchwarz; Halsſchild und Decken blaßgelb; 
letztere mit einer braunlichen Querbinde hinter der Mitte. 14 — 13 Lin. 


Carabus sigma: Rossi n. Etr. I. 226. — Dromius sigma: Dej. spec. I. 
235, Icon. I. 110, T. 11; Er, Käf. d. M. 1. 32; Heer Fn. helv. I. 9, Redt. Fn. 


aust. p. 76. — Lebia fasciata: Duft. En. Aust. II. 255; Gyl. ins. suec. IV. 459. 
— Dromius fasciatus: St. Fn. Deutſchl. VII. 43, T. 169. | 

Kopf glänzend ſchwarz, glatt; Mund und Fühler röthlich-gelb. — Hals: 
ſchild etwas breiter als lang, vorn ſo breit als der Kopf, hinten verſchmälert; 
Seitenrand ſehr ſchmal, hinten etwas einwärts geſchwungen. Oberſeite gelb oder 
röthlichgelb, ſanft gewölbt, mit einer deutlichen Mittellängslinie und einem Grübchen 
unfern der Hinterecken. Der Hinterrand iſt an den Seiten, wie bei den vorigen 0 
Arten, etwas nach vorn gebogen, wodurch die Hinterecken ſtumpfwinklich werden 
und nicht vorſpringen. — Deckſchilde flach, hinten ein wenig erweitert, daſelbſt 
doppelt ſo breit als das Halsſchild, undeutlich geſtreift, blaßgelb, mit einer zackigen, 
bräunlichen Querbinde bald hinter der Mitte. Dieſelbe beſteht ſcheinbar aus 3 läng— 
lichen, zuſammengefloſſenen Flecken, von denen einer an jedem Rande und einer an 
der Naht ſich befindet. Der letztere zieht ſich nach vorn und hinten an der Naht 
fort und erliſcht, nach und nach an Breite abnehmend, ehe er das Ende derſelben 
erreicht. — Unterſeite u. Beine röthlichgelb; Hinterleib an den Seiten bräunlich, 

In der Ebene ziemlich häufig, beſonders an den Wurzeln der Bäume, vom April 
bis October. Breslau (Scheitnich, Treſchen, Oßwin, Marienau), Skarſine ꝛc. — 
Huben (v. Ue.) und Pöpelwitz b. Breslau (N.); Borurm b. Ratibor (3b.); Obora 
bei Ratibor (K. Verz.). 


Bi 


Coleoptera. 111 


8. D. pallipes Dej. Schwarz; Mund und Wurzel der Fühler bräun— 
lich, Beine gelb; Decken kaum geſtreift mit ſchwachem metalliſchem Schimmer. 13 Lin. 
' Dromius pallipes: Dej. spec. I. 246, Icon. I. 123, T. 13; St. Fn. Deutſchl. 
vu. 50, T. 171; Redt. Fn. aust. p. 75. 

Kopf ſchwarz, glatt. Fühler ſchwarz, die erſten 3 — 4 Glieder gelblich oder 
bräunlich. — Halsſchild halb fo breit als die Decken, + breiter als lang, vorn 
von der Breite des Kopfes, hinten verſchmälert. Seitenrand ſanft gerundet, ſehr 
mal aufgebogen, kurz vor dem ſtumpfen, ſtark abgeſtutzt erſcheinenden Hinterecken 
unbedeutend einmärts geſchwungen, wodurch dieſe erſt bemerkbar werden. Oberſeite 
ſanft gewölbt, glatt, mit einer deutlichen Mittellängslinie und einem kleinen Grüb— 
chen in den Hinterwinkeln. — Deckſchilde flach gewölbt, durch einen Hals mit 
dem Prothorax verbunden, an den Seiten bauchig erweitert, hinten wieder etwas 
verſchmälert, ſanft geſtreift, faſt ſeidenartig glänzend, ſchwarz mit ſchwachem metalli— 
ſchem Schimmer; außer der Punktreihe am Außenrande ohne eingedrückte Punkte. — 
Unterſeite ſchwarz, der umgeſchlagene Rand der Decken gelblichbraun; Beine 
gelblich. 0 g 

f Bis jetzt nur von Hrn. Zb. im April an dem Rande eines Teiches unfern Bo— 
rutin bei Ratibor gefangen. 

Bemerk. Dem Vorſtehenden durch gleiche Färbung der Oberſeite und Fühler 
verwandt, und wahrſcheinlich ebenfalls in Schleſien (namentlich in der Lauſitz) ein— 
heimiſch, iſt: D. obscuro -guttätus Duft., Er. (D. spilotus Dej. u. St.); der- 
ſelbe zeichnet ſich jedoch durch die bräunlich-gelben Beine, die 2 eingedrückten Pünkt— 
chen auf dem 3. Zwiſchenraume der Decken und 2 kleine bräunlich-gelbe Flecken auf 
jeder Decke aus, von denen der eine an der Schulter, der andere unfern der Spitze 
ſteht. — Wahrſcheinlich gehört der in der Ueberſ. d. ſchleſ. Gef. 1829 S. 53, und 
in K. Verz. erwähnte D. punctifer zu dieſer Art. 


9. D. foveola Gy. Schwarz, Oberſeite dunkel-bronzefarben; Decken 
fein geſtreift, jede mit 2— 3 eingedrückten Grübchen. 14 — 13 Lin. 

Lebia toveola: Gyl. ins. suec. II. 183. — Dromius foveola: Er. Käf. d. M. 
l. 33. — Lebia punctatella: Duft. Fn. Aust. Il. 248. — Dromius punctatellus: 
Dej. spec. I. 247, Icon. I. 126, T. 13; St. Fn. Deutſchl. VII. 52, T. 171; Heer 
En. helv. I. II; Redt. Fn. aust. p. 75. 

Kopf groß, glatt, oben dunkel-bronzefarben, glänzend; Unterſeite, Mund und 
Beine ſchwarz. Fühler ſchwarz, das 1. Glied unten zuweilen bräunlich. — Hals: 
ſchild vorn ſo breit als der Kopf, hinten verſchmälert, ganz wie bei D. pallipes, 
nur find die Hinterecken noch ein Wenig mehr abgerundet. — Deckſchilde hinten 
ein Wenig breiter als vorn, ſchräg abgeſtutzt, ſanft geſtreift, einzelne Zwiſchenräume 
zuweilen hier und da ein Wenig mehr gewölbt, dunkel-bronzefarben mit ſeidenartigem 
Glanze; auf dem 3. Zwiſchenraume von der Naht ab mit 2 (zuweilen mit 3) mehr 
oder weniger tiefen, gleichfarbigen Grübchen. 

In der Ebene und im Vorgebirge an Dämmen, getrockneten Schlammhaufen, 


(Koſel, Oßwitz, Ranſern), Dyhernfurth, Birnbäumel, Ketſchdorf, Glatz, Freiwaldau 
u. ſ. w. — Goldſchmiede (Schu.) und Huben b. Breslau, Jürtſch b. Steinau (v. Ue.); 
Nieder-Langenau (Dr. Sch.); Volpersdorf, Neu-Heide (Zb.); Leobſchütz (Schr.); 
Obora bei Ratibor, Kupp bei Oppeln (K. Verz.). — Ueberſ. der Arb. d. fchlef. 
Geſ. 1843, ©. 176. 


10. D. truncatellus Fab. Schwarz; Decken undeutlich geſtreift ohne 
eingedrückte Punkte; Wurzelglied der Fühler u, die Schienen bräunlich. 1 — 11 Ein. 
Carabus truncatellus: Fab, syst. I. 210; Panz. n. Germ. 75, 12. — Lebia 
truncatella: Gyl. ins. suec, II. 182; Duft. En. Aust, Il. 247. — Dromius trune.: 
‚Dej. spec. I- 218, Icon. I. 127, T. 13; St. Fn. Deutſchl. VII. 51; Er. Käf. d. M. 
I. 33; Heer Fn. helv. I. II; Redt. Fn, aust, p. 75. - 


Flußufern, naſſen Feldern ꝛc. das ganze Jahr hindurch, jedoch nicht gemein. Bresl. 


112 Coleoptera, 


Kopf ſchwarz, glatt. Fühler ſchwarz, das Wurzelglied wenigſtens auf der 
Unterſeite bräunlich, welche Farbe zuweilen auch die Endglieder der Taſter haben, 

— Halsſchild ganz wie bei D. pallipes Dej. (dem das Thier in feinem Baue 
ſehr nahe ſteht), ſchwarz, glänzend. — Deckſchilde fanft gewölbt, an den Seiten 
ein Wenig erweitert, hinten wieder verſchmälert, durch einen kurzen Hals mit dem 
Prothorax verbunden, undeutlich geſtreift, tief ſchwarz, matt glänzend, zuweilen mit 
ſanftem, metalliſchem Schimmer. — Unterſeite ſchwarz, Hüften, Schienen und 
Tarſen mehr oder weniger hellbraun. 

Variet.: a) picipes, auch die Schenkel ſind mehr oder weniger bra 
Junge Exempl. a 

In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 2500 F. das ganze Jahr Häufig, 
Breslau (Oder-Vorſtadt, Marienau, Scheitnich, Roſenthal, Liſſa), Hochkirch, Neuha 
bei Waldenburg, Ketſchdorf, Landeck, Setzdorf bei Freiwalde, Waldenburg u. Karl 
brunn am Altvater, Uſtron ꝛc. — Liegnitz, Niesky, Meffersdorf (v. Ue.); 595 860 
Glatz (meiſt überall, Zb.); Obora bei Ratibor, Kupp bei Oppeln (K. Verz.); Lech 
ſchütz (Schr.). — Weigel X. 73. 


ar = 3 


11. D. glabratus Put. Schwarz, geſtreckt; Decken ungeſtreift; Beine 
und Fühler ſchwarz. 14 — 13 Lin. 

Lebia glabrata Meg.;: Duft. Fn. Aust. II. 248. — D. glabratus: Dej. spes. 
1.244, St. Fn. Deutſchl. VII. 54, T. 171; Heer Fn. helv I. II; Redt. Fn. aust. p. 75. 

Kopf glatt, wie die Fühler ſchwarz. — Halsſchild' ein Wenig breiter als 
der Kopf, hinten etwas ſchmaler als vorn; Seiten weniger gerundet als bei dem 
Verwandten, die ſtumpfen Hinterwinkel darum mehr vorſtehend; Seitenrand ſehr! 
ſchmal, in den Hinterwinkeln etwas ſtärker aufgebogen. Oberſeite flacher gewölbt, 
als bei den Vorſtehenden, mit deutlicher Mittellängsfurche. — Deckſchilde tief 
ſchwarz, mäßig glänzend, kaum unter ſehr ſtarker Vergrößerung Spuren von Streiz: 
fen zeigend; geſtreckt, verhältnißmäßig länger als bei dem Vorigen, flach, gleichbreit. 
— Unterſeite und Beine ſchwarz. 

Variet.: a) Maurus Meg., kleine, ſchlanke, 1— 13 Lin. lange Exempl., bei 
welchen zuweilen der Hinterleib etwas weiter über die Decken hinausragt. (Dromius 
Maurus: St. Fn. Deutſchl. VII. 55, T. 171; Stett. ent. Zeit. VII. 108.) 6 

In der Ebene und im Gebirge an Baumwurzeln unter Moos, Gerölle ꝛc. das 
ganze Jahr häufig. Breslau (Marienau, Zedlitz, Oßwitz, Maſſelwitz), Charlotten- 
brunn, Fichtig bei Neurode, Chudowa, Greene, Katzbach-Gebirge, Uſtron ic. — 
Fuchsberg bei Breslau (J.); Neumarkt, is (v. Ue.); Volpersdorf (30.)5 Oborg 
bei Ratibor (die Var, a ſelten, K. Verz.). | 


6te Gattung: Lionychus Wissmann, Krallenkaͤfer. 
(Jh, Löwe; Fus, Kralle.) 

Kinn mit einem einfachen Zahne in der Mitte der Ausrandung, der faſt halb 
fo lang iſt, als die Seitenlappen. — Letztes Glied der Maxillartaſter walzenför— 
mig, ſpitzig. — Halsſchild kurz, breiter als lang, hinten ſtark verſchmälert, daher 
herzförmig, fark gewölbt, Iſchmal gerandet, mit einer feinen, durchausgehenden Mit- 
tellangsfurche. — Viertes Fuß glied ganz, nicht Llappig; Fußklauen nicht gezähnt. 

Kopf ſchmaler als das Halsſchild, mit einem ſeichten Eindrucke zwiſchen den 
Fühlern und einer zarten Kiellinie, zwiſch en der Wurzel der letzteren und den Augen.“ 
— Oberlippe eckig, an den Vorderecken abgerundet, die Kinnbacken größtentheils 
bedeckend. — Fühler von der halben Körperlänge, fadenförmig, nach außen nicht 
dünner werdend. — Zunge an der Spitze verbreitert, ſchwach ausgeſchnitten; Ne— 
benzungen häutig, ein Wenig länger als die Zunge, an der Spitze abgerundet, — 
Deckſchilde ſanft gewölbt, hinten ein Wenig verſchmälert, den Hinterleib nicht 
ganz bedeckend, fein geſtreift. — Beine ziemlich lang, Schenkel verdickt. 

Die einzige deutſche Species iſt in ihrer Lebensart den Dromien ſehr verwandt, 
von welchen fie erſt im J. 1846 (Stett. ent, Zeit. VII. 25) abgeſondert worden iſt. 
Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 

(F. f.) 


Zeitſchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


1 von dem 


Verein fuͤr eie Inſekten-Kunde 


Breslau. 


Redigirt Im ans Druck 
‚don A. Aſſmann in Breslau, Se elbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


4. Quartal. . 16. 1850. 


Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. A. Lepidoptera: Eine Wanderung 
| durch's Altvatergebirge und die Grafſchaft Glatz, von M. F. Wocke. — 
Lepidopterologiſche Beiträge zur Kenntniß der Seefelder bei Reinerz und 
ihrer Umgebung, von Standfuß. B. Diptera: Beiträge zur Kunde 
der ſchleſiſchen Zweiflügler, von Dr. H. Same 


Eine Wanderung durch's Altvatergebirge und die Grafſchaft Glatz, 
von M. F. Wocke. 


Schon lange war es mein Vorſatz geweſen, das von Lepidopterologen ſo ſehr 
vernachläßigte Altvatergebirge einmal in der Zeit zu beſuchen, in welcher auch auf 
anderen Hochgebirgen die Fauna den größten Artenreichthum entfaltet, in der Mitte 
des Juli. Die wenigen, auf einer im Mai vorigen Jahres dorthin unternommenen 
Reiſe gewonnenen Reſultate“) hatten mir ſchon hinreichend gezeigt, daß zwar das 
Geſenke im Allgemeinen große Uebereinſtimmung mit dem Rieſengebirge habe, doch 
durch ſeine ſüdlichere Lage, zum Theil andere Vegetation, bei ganz verſchiedenen 
geognoſtiſchen Verhältniſſen, auch manche Abweichung in der Falterwelt erwarten 
laße. Leider iſt nun auch meine diesjährige Exkurſion in Folge beharrlicher Ungunſt 
des Wetters durchaus nicht nach Wunſch ausgefallen; hat aber doch hinreichende 
Ergebniſſe geliefert, um zu einer wiederholten genaueren Durchſuchung der Gegend, 
als ſie diesmal möglich war, aufzufordern. Ich würde deshalb die Bekanntmachung 
der nachfolgenden Notizen auch noch aufgeſchoben haben, wäre es nicht mein Wunſch, 
durch Mittheilung meiner Fänge die Aufmerkſamkeit anderer Sunne auf jene 
Gegend hinzulenken und ſie vielleicht ebenfalls zu ihrer Durchforſchung zu veranlaſſen. 


In Geſellſchaft meines hieſigen entomologiſchen Freundes, Herrn Kaufmann 
Neuſtädt, reiſte ich am 23. Juli per Eiſenbahn nach Neiſſe und von da mittelſt 
Lohnfuhre ſogleich weiter nach dem Badeorte Carlsbrunn, wo wir kurz vor Sonnen— 
untergang anlangten. Ein noch an demſelben Abend beim herrlichſten Mondſchein 
unternommener Spaziergang in der waldigen Umgebung lieferte nur wenige, aber 
zum Theil ſchon dem höheren Vorgebirge angehörige Arten, die Geometren: cae- 


5) Confer.: Arbeiten der entomologiſchen Section der ſchleſ. Geſellſchaft für 
vaterl. Cultur 1839, bag. 71 — 74. 


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44 Lepidoptera. 2 


sjala, montanaria, secundaria, repandaria, rupestrata, Botys pratalis, und auf 
einer Moorwieſe die Cramben pascuellus und uliginosellus. Den folgenden Mor: 
gen begaben wir uns zeitig auf den Weg nach dem Altvater. Schon etwa eine 
Viertelſtunde oberhalb Carlsbrunn flogen in einer Lichtung des Fichtenwaldes d 
Erebien Ligea und Kuryale häufig, jedoch beide bereits verflogen, jo daß wir Ich 
weiter ziehen wollten, als ich zufällig an einem Fichtenſtrauch einen abgeflogen 
ganz von Tautropfen beſchwerten Melampus ſitzen ſah, in einer Seehöhe von et 
2500 Fuß. Nun wurde eifriger geſucht und auch noch mehrere Exemplare aufge⸗ 
trieben, die aber alle gänzlich unbrauchbar waren.“) Wir ſetzten daher unſeren Weg 
weiter fort, in der Hoffnung, höher oben die Art noch friſch anzutreffen. Bis kurz 
vor einem halb verfallenen Gebäude, dem ſogenannten Ochſenſtalle, dicht unter der 
Baumgrenze gelegen, geht der Weg durch hohe Fichtenwaldung, von wenigen lichte 
Wieſenplätzen unterbrochen. Hier flog Erebia Euryale ſehr häufig und ſchon beſſe 
als die zuerſt gefangenen, ferner Geom, ruptata, elutata, rupestrata, Botys pra 
talis, Scop. alpinalis, Crambus pascuellus, uliginosellus, Port. viburnana (zw 
ſchlechte Männchen), Sericoris lacunana, lucivagana, arcuana, Harpella probo 
eidella, Oecoph. cinnamomea, sulphurella nicht ſelten an den Fichtenſtämmen, 
Argvr. 'sorbiella in zahlloſer Menge an dem häufigen Sorbusgeſträuch. Kurz oeh 
dem Ochſenſtalle fing ich die zweite, dem Rieſengebirge fehlende Art, den Crambus 
taeniellus, und zwar in Begattung an einem Grashalme hängend, beide Exemplare 
ziemlich gut erhalten. Vom Ochſenſtall aus erhebt ſich ziemlich fteil nach dem Alt 
vater zu eine mit kurzem Gras, einzelnen verkümmerten Fichtenſträuchern und ver 
ſchjedenen, an feuchten Stellen üppig wuchernden Alpenpflanzen bewachſene Leh 
an der wir nun mehrere Stunden eifrig ſammelnd zubrachten. 


Am häuſfigſten flog Fort. viburnana, doch meiſt ſchon verdorben, nur wenige 
gute Männchen und 3 friſche Weibchen wurden erbeutet; Crambus taeniellus war 
nicht ſelten, aber auch fo verflogen, daß ich außer den beiden ſchon erwähnten nur 
noch 3 brauchbare Exemplare erhielt. In ſehr ſchlechten Exemplaren ſcheuchten wir 
einen neuen Wickler aus Heidelbeergeſträuch, Fort. rubicundana mihi, aus der Ver- 
wandtſchaft von Gerningana. ““) Erebia Euryale fanden wir hier, wie auch weis 
terhin überall auf dem Kamme häufig, da jedoch die gefangenen Exempl. durchaus 
nichts von denen des Rieſengebirges Abweichendes zeigten, ſo verwandten wir keine 
Mühe zu ihrem Fange. Beſonders nahm aber hier Melampus unſere Thatigkeit 
in Anſpruch, der in großer Anzahl übe erall | umberflatterte, in unſtetem Fluge, e 
raſtend, aber im Ganzen wenig ſcheu. Doch hatten wir unter mehr als hunder 
gefangenen Exemplaren nur wenige unbeſchädigte und nur 2 oder 3 Weibchen be⸗ 
kommen. F 

Allmälig erklommen wir ſo die Höhe des Altvaters und je höher wir kamen, 
deſto ſparſamer wurde Melampus, bis er endlich ganz aufhörte, um einer anderen, 
die höheren Gipfel bewohnenden Erebie Platz zu machen, dem bisher nur als Be⸗ 
wohner des Harzes bekannten Epiphron.**) Doch nur wenige Stücke dieſer Art 


4 
a 1 


) In Nr. 6 der Berichte des ſchleſiſchen Tauſchvereins bemerkt Herr Döring, 
er habe Melampns nur an den Südabhängen des Geſenkes gefunden, conftatirt ing 
ſelbſt das Falſche dieſer Angabe durch die Mittheilung, daß er ihn bald oberhalb 
des karlsbrunner Eiſenhammers gefangen, welcher am Nordabhange des Gebirges 
liegt. Ebenſo iſt dieſelbe Angabe Speier's, Stettiner entom. Zeitung, 1850, Nr. 7, 
pag. 256, zu berichtigen. 


ki 


) Die Beſchreibung dieſer, ſowie der anderen, weiter unten erwähnten neuen 
Arten, behalte ich einer ſpäteren Bekanntmachung vor. 


) Die in den Berichten des ſchleſiſchen Tauſchvereins, als auf dem Geſenke 
fliegend, angegebene Cassjope, von der wenige ſchadhafte und nur männliche Er. 
zu uns gelangt waren, tft dieſelbe Art; es wäre demnach Cassiope als ſchleſiſch zu, 


* 


Lepidoptera. 45 


konnten wir fangen, im Eifer des Sammelns hatten wir den Himmel nicht beobach— 
tet und jetzt veranlaßte uns der plötzliche Mangel an Sonnenſchein, in Folge deffeif 
ſogleich die Tagfalter zu fliegen aufhörten, nach den Wolken zu blicken. Ein ſtatt— 
liches Gewitter zog mit vollen Segeln gegen uns heran und wir mußten, alles 
[Sammeln aufgebend, eilen, um noch undurchnäßt die gaſtlichen Räume der etwa 
eine Viertelſtunde nordweſtlich vom Altvater gelegenen Schweizerei zu erreichen. 
Gegen vier Uhr Nachmittags hellte ſich der Himmel wieder auf, wir eilten ſo— 
gleich in's Freie und trafen trotz der großen Näſſe die Erebien ſchon wieder in emſt— 
gem Fluge. Um die Schweizerei und tiefer hinab flog wieder Melampus, höher 
auf dem vom Altvater nordweſtlich auslaufenden Kamme Epiphron. Wir brachten 
von letzterer Art jeder an 70 ziemlich gute Stücke zuſammen, von Melampus, deſſen 
beſſere Fangzeit, wie wir ſpäter erfuhren, der Morgen iſt, nur wenige. An den 
Blüthen von Polygonum bistorta ſaß öfters Noctua conflua, doch war deren Flug— 
zeit ſchon vorüber und nur zwei leidlich gute Exemplare nahm ich mit. Auf dem 

ückwege zu unſerer Herberge, am ſpäten Abend, flogen ſehr häufig rupestrata und 
populata und in noch größerer Menge elutata um das Heidelbeergeſträuch. Ein 
ſehr kleines, wenig gezeichnetes Weib von Hepiolus Velleda wurde mir nach einer 
langen mühevollen Hetzjagd zur Beute. 


Den nächſten Morgen weckte uns das unheimliche Geräuſch des heftig an die 
Fenſterſcheiben ſchlagenden Regens; das fo oft den Sammler auf unſern nordiſchen 
Gebirgen treffende Loos war auch uns beſchieden, einen ganzen langen Regentag 
den Umfang unſerer Geduld prüfen zu können. Ein Paar Mal, als der Regen 
etwas weniger ſtrömte und dem dichteſten Nebel Platz gemacht hatte, unterſuchten 
wir die nächſte Umgebung der Schweizerei, aber bald kehrten wir, von Froſt klap— 
pernd und bis auf die Haut durchnäßt, wieder an den warmen Ofen der Wirths— 
ſtube zurück. Nur einige ſchlafende Melampus und Euryale, einige vom Regen 
verwiſchte, an Felſen und dürren Aeſten ſitzende Gnophos dilueidaria, eine Cidaria 
populata varietas (die Vorderflügel dicht braun beſtäubt, ſo daß alles Gelb ver— 
ſchwunden, einige Crambus pratorum, Tortrix viburnana, rubicundana, mehrere 
ſehr große Exemplare von Choreutes alternalis, nebſt vielen Exempl. der Kudorea 
petrophila Stdf. hatten wir gefunden; letztere ſchienen ſich dei dem fallenden Regen 
recht wohl zu befinden und flatterten nicht ſelten um die verkrüpelten Fichtenſträucher. 


* 

Am anderen Morgen, des 26. Juli, erhoben wir uns zeitig von unſerem Stroh— 
lager und ſchlichen zum Oeffnen der Fenſterladen, in der trüben Erwartung, uns 
wie geſtern in den Wolken thronen zu ſehen; aber — unſere heißeſten Wünſche 
waren erfüllt, der klarſte Himmel, durch kein Wölkchen getrübt, zeigte im Oſten 
ſchon die matte Färbung der hinter dem Altvater beginnenden Morgenröthe. In 
größter Eile ward das Frühſtück beſorgt (was in öſterreichiſch Schleſien immer gegen 
zwei Stunden währt), Nadeln auf die Kiſſen geſteckt und alle Vorkehrungen zur 

ufnahme des reichen Fanges getroffen, der unſer wartete. Als wir endlich hinaus— 
traten, flatterten auch ſchon die Erebien wieder luſtig auf den wohlgepflegten Wie: 
ſen um das Gehöfte, und zwar fanden wir diesmal neben wenigen, durch das Un⸗ 
wetter des vorigen Tages ganz entſtellten, eine große Anzahl friſch ausgekrochener 
Melam ‚us — jeder von uns erhielt über 100 gute Stücke —; von Epiphron fingen 
wir nur wenige, aber ebenfalls friſche Exemplare, meiſtens Weiber, da wir deren 
Fang auf den höheren Gipfeln des Kammes uns für den Nachmittag aufſparen 
wollten. Noctua conflua kam uns wieder einige Mal vor, aber ganz unbrauchbar. 
Sonſt bemerkten wir nur noch: Bot. pratalis, Kud. petrophila, Tort. pratana, 
Plut. eruciferarum und einige verflogene Psodos horridaria, ohne etwas davon 
mitzunehmen, da uns das Haſchen der flüchtigen Erebien zu ſehr beſchäftigte, um 


ſtreichen und Epiphron an die Stelle zu ſetzen, wenn nicht die letztere als Art fallen 
und als Lokalvarietät zur erſteren gezogen werden müßte, wovon ich die Beweiſe 
einer baldigen weiteren Mittheilung aufipare, 


46 Lepidoptera. 


f die kleinen Arten Acht geben zu können, denen wir dafür die ſpäteren Nach- 

ittagſtunden ausſchließlich zu widmen beſchloſſen hatten. Am Nachmittage galt 
unſer Eifer nunmehr dem ſeltneren Epiphron, von dem wir gern eine ebenſo große 
Anzahl zuſammengebracht hätten, wie von Melampus am Morgen, doch gelang uns 
die Erfüllung dieſes Wunſches nicht völlig, da einmal die Art minder häufig flog, 
andererſeits aber ſich ein ſcharfer Oſtwind erhoben hatte, der die aufflatternden 
Thiere uns oft weithin entführte und deren Fang ſehr erſchwerte. Endlich, als die 
Sonne ſich ſchon ihrem Untergange zuneigte und wir die Tagfalter nicht mehr freiz 
willig flatternd, ſondern ſchon zur Nachtruhe niedergelaſſen fanden, verließen wir 
die Höhen und begaben uns in eine wilde Schlucht, die von einem an der Weſtſei 
des Altvater entſpringenden, weſtlich verlaufenden Bache durchſtrömt wird, der ſi 
weiter unten mit dem ſüdweſtlich gehenden Vatergraben vereinigt. Hier fanden wir 
die Hochgebirgsflora in ihrer impoſanteſten Entfaltung, bis ſechs Fuß Höhe erreichte 
das dichte, kaum zu bewältigende Geſtrüpp, hauptſächlich gebildet von Petasites, 
Sonchus alpinus, Doronicum austriacum, Veratrum album, Cacalia albifrons etc, 
Dem entſprechend war auch der Reichthum an Faltern. In großer Menge faßen! 
auf den breiten Petaſitesblättern Geom. rupestrata, Scop. alpinalis, ſeltener Botys 
pratalis, decrepitalis und Eudor. petroph. (Eud. sudetica habe ich nirgends im 
Geſenke angetroffen, ebenſo wenig Seric. sudetana). In der Nähe des Doronicumı 
austriacum flatterte oft die ſchöne Depressaria doronicella (57 Erempt.)*); mehr 
in der Tiefe, unter den Blättern Elachista binella und einige verflogene Tinea 
rupella. Ein einzelnes friſches Männchen von Grapholitha cacaliana Mann in lit.“ 
fand Neuſtädt an einer Cacalia-Blüthe. 


Der Abend war ſchön und warm geweſen, aber eine im Weſten aufſteigende 
Wolkenwand kündete uns für die nächſten Tage wieder ungünſtiges Wetter, und fo: 
faßten wir den Beſchluß den nächſten Morgen das Altvatergebirge zu verlaſſen, 
hatten wir ja doch hier anderthalb ſchöne Tage geſammelt und gewiß das meiſte in 
dieſer Jahreszeit zu Findende erbeutet. Da uns aber noch einige Tage Zeit übrig 
blieben, fo entſchloſſen wir uns, noch einen Streifzug durch die Grafſchaft Glatz zu. 
unternehmen. 


Wir verließen alſo am 27ſten Morgens die Sennerei, wandten uns, einen Füh⸗ 
rer mit unſerem Gepäck voran, ſüdweſtlich nach Mähren hinein und nahmen unſern 
Weg über Goldenſtein, Altſtadt und Spieglitz nach dem preußiſchen Grenzſtädtchen 
Wilhelmsthal, wo wir, durch den ſtarken Tagesmarſch ermüdet, ziemlich ſpät Abends 
anlangten. Den Weg über wurde wenig geſammelt, da wir eilten und der unbe- 
ſtändige Himmel uns bald ſengende Sonnenſtrahlen, bald durchdringende Regen- 
ſchauer ſpendete. Außer einigen auch in der Ebene gewöhnlichen Faltern — Paphia, 
Niobe, virgaureae, comma, linea, lineola — wurden noch gefangen: mehrere gute 
Erempl. von ErebiaLigea, einige Hesperia Alveus, bei Goldenſtein ein verflogenes 
Männchen von Lycaena [carius, und bei Spieglitz ein ſtark beſchädigtes Weib von 
Hepiolus velleda und ein Weib von Endorea valesialis, ſowie mehrere Raupen 
von Polia chi und eine von Acronycta euphrasiae auf Flachs. 


Am folgenden Morgen machten wir uns bei trübem, mit Regen drohendem 
Himmel auf den Weg nach dem großen Schneeberg. Bald hinter Wilhelmsthal 
fanden wir wieder eine erwachſene Raupe von Acron. euphrasiae am Rande eines 
Feldes auf Alectorolophus. Hinter dem Dorfe Kleſſengrund geht der Weg, ehe er 
in die dichten Fichtenwälder aufſteigt, über ſumpfige, hie und da von Laubgebüſch 
unterbrochene Wieſen. Hier flogen nicht ſelten die Geometren blandiata und chae- 
rophyllata, ſowie die Cramben pascuellus und uliginosellus, aus Büſchen von 
Lonicera nigra klopften wir mehrere Plutella harpella und nemorella, ein ſchönes 
friſches Eremplar von Pteroph. gonodactylus nebſt einer noch kleinen Raupe von 
Macroglossa bombyliformis. 


) Ck. Arbeiten der entomol. Section der ſchleſ. Geſell, für vaterl. Cultur, 
1849, pag. 73. 


Lepidoptera. 47 
\ Je höher wir nun aber hinaufſtiegen, deſto dicker, nebelicher wurde die Luft, 
und ehe wir den Weg zur Schweizerei des Schneeberges zur Hälfte zurückgelegt 

hatten, genoſſen wir wieder das uns leider ſchon vom Altvater her gewohnt ge— 
wordene Schickſal, von undurchdringlichem Nebel eingehüllt zu fein. So gelangten 
wir endlich nach dem von Reiſenden vollgepfropften, ziemlich ungaſtlichen Wirths— 
hauſe nahe am Gipfel des Schneebergs, wo wir einige Stunden weilten, um uns 
zu trocknen und für weiteres Mühſal zu ſtärken. Das Wetter war unterdeſſen noch 
ſchlechter geworden, es regnete manchmal ſtark, auf Augenblicke trieb dann wieder 
der Wind die Wolken auseinander und geſtattete eine etwa 100 Schritte weite Aus— 
ſicht. Einen ſolchen Moment benutzten wir, um in der Nähe des Hauſes zu ſam— 
meln. Wir fanden an alten Fichtenſtubben einige Gnophos dilucidaria und an und 
unter Steinen recht häufig Larentia elutata in ſchönen Exemplaren, ſowie einige 
Cid. populata und ein Paar Eudorea petrophila. Bald jedoch trieb uns der Regen 
wieder unter das ſchützende Dach. Da uns hier oben nichts zu einem vielleicht tage— 
langen Abwarten beſſeren Wetters anregte, ſo nahmen wir unſern Abzug durch den 
romantiſchen, uns leider von Wolken verſchleierten Wölfelsgrund. Je tiefer wir 
kamen, deſto mehr ließen Nebel und Regen nach, ſo daß wir uns endlich, ungeachtet 
der überall herrſchenden Näſſe und unſerer durchweichten Kleider, entſchloſſen, noch 
etwas zu ſammeln. 


An einer abgeholzten Berglehne, eine Viertelſtunde vor dem zu unſerem Nacht— 
quartier beſtimmten Dorfe Wölfelsgrund, fanden wir eine Menge Raupen von Cu- 
eullia asteris auf Solidago, zwei von Cuc. lactucae an Prenanthes-Blühten, eine 
Unzahl von noch ganz kleinen Mamestra pisi, 15 von Acron. euphorbiae an Ampfer 
und an Solidago und Ampfer eine Anzahl Eupithecienraupen, wahrſcheinlich satyrata 
(ſie ſind zur Zeit noch Puppen). 

5 Der nächſte Morgen fand uns wieder an derſelben Stelle nach Raupen ſuchend, 

bei demſelben nebelicht feuchten Wetter. Wir trafen meiſt nur die Arten des vori— 
gen Abends, außerdem noch eine Raupe von Macrogl. bombyliformis an Lonicere, 
einen friſch ausgekrochenen Schmetterling von Acron. enphrasiae und die Geometren 
elinguaria (ein Männchen), russata und caesiata. Gegen Mittag wurde das Wetter 
wieder hell, die Sonne brach hervor und wir ſetzten unſere Reiſe nach dem Bade— 
orte Nieder-Langenau fort. Auf den dortigen ausgedehnten Moorwieſen fingen wir 
noch an demſelben, wie an den beiden folgenden Regentagen die Lycänen Euphemus 
und Erebus in Menge, weniger häufig waren: Arg. Selene, Hesp. Alveus und 
comma, Zyg. trifolii und Acidal. blandiata; an Blüthen von Sanguisorba offici- 
nalis fing ich einige Exempl. einer neuen Cochylis aus der Verwandtſchaft der an- 
gustana, sanguisorbana mihi; im Erlengebüſch am Ufer der Neiſſe klopften wir 
einige Geom. papilionaria nnd rubiginata; aus Eichengeſträuch am Rande der Wie: 
fen einige 50 Stück von Gelechia dispersella Zell. in lit, und einige blandella 
und Manniella. 


Der Reſt der Reife ift keiner genaueren Beſchreibung mehr werth, wir machten 
ihn von Langenau aus über Brandt, Friedrichsgrund, Kaiſerswaldau nach Grunwald, 
von wo wir zweimal, den 31ſten Abends und den Vormittag des folgenden Tages, 
beim ſchönſten Wetter die Seefelder beſuchten. Noch nie habe ich dieſe in früherer 
Jahreszeit ſo reiche Gegend ſo arm an Inſekten gefunden. Einige zerfetzte Col. 
Palaeno und abgeflogene Lyc. Optilete, wenige Exemplare der ſonſt fo gemeinen 
Botys pratalis und Crambus margaritellus, ein Paar Seric. olivana und palus- 
trana machten den ganzen Fang auf der Fläche des Sumpfes aus; im Birkenſaume 
klopften wir eine Plusia interrogationis, einige Geom. papilionaria, Gnophos di- 
lucidaria und acht Raupen von Notodonta carmelita, aus den Büſchen der See— 
kiefer einige Graphol. ustomaculana. Weiter abwärts nach dem Grunwalder Thal 
zu fanden wir noch einige friſche Stücke von Erebia Ligea, eine Boarm. glabraria 
| und einige verflogene Scopula nyetemeralis. Von hier wendeten wir uns nach 


Reinerz und beſtiegen ſofort, da unſere Zeit abgelaufen war, den Poſtwagen, der 
uns den folgenden Vormittag glücklich nach Breslau zurückbrachte. 


52 


43 Lepidoptera. 


Erklärung der beiliegenden 2 Tafeln Abbildungen. > 


Taf. 3.) 


Fig. S. Crambus uliginosellus Z l.; 0° und 2 nebſt der auf pag. 35 erwähnten, 

Varietät des G.; links Ober-, rechts Unterſeite, in natürlicher Größe. 

4 

Fig. 9. Crambus cacuminellus Zll.; 1 ‘ und 2 9; links Ober-, rechts Untere 

feite in natürlicher Größe. — Das hier abgebildete 8 wurde erſt in dieſem 

Jahre von Hrn. Dr. Wocke auf dem Kamme gefangen; es zeichnet ſich nur durch 

ſchlankeren Hinterleib, die ſchärfer markirte Zackenlinie vor dem Außenrande 

der Vorderflügel und durch lichtere Unterſeite der Hinterflügel, von dem das. 

nebenſtehenden , welches ebenfalls dort gefangen worden, aus. Die darunter‘ 
befindliche Fig. ſtellt das auf pag. 36 erwähnte L aus Graubündten dar, 


Fig. 10. Crambus Warringtonellus Stainton; 5 und 2; links Ober-, rechts 
Unterſeite, in natürlicher Größe. 


Fig. 11. Crambus perlellus Scopoli, var. 9. Die Abbildung ſtellt daſſelbe Ex.“ 
dar, von welchem bei Gelegenheit der Beſchreibung des Cr. Warrington. auf 
pag. 36 Erwähnung geſchieht. 


Taf. 4.) 


Fig. 12. Gnophos operaria. 2 in natürlicher Größe; von Herrn Dr. Worte 
und Herrn Paſtor Standfuß auf dem Rieſengebirge gefangen. 


Fig. 13. Idaea eburnata Wocke; c'; links Ober-, rechts Unterſeite, in natür⸗ 
licher Größe. a) Einige Fühlerglieder, von der Seite ſtark vergrößert. Dieſe 
neue Species wurde ebenfalls von Herrn Dr. Wocke im Rieſengebirge, ledoch 
nur in dem einen, hier abgebildeten Ex., aufgefunden. 


Fig. 14. Herminia Zelleralis Wocke; g und 2; links Ober-, rechts Unterſeite, 
in natürlicher Größe. a) Kopf mit Palpe und Fühler, von der Seite, Amal 
vergrößert; b) der rechte Fühler von oben, 4mal vergrößert; c) das 18. bis 
24. Glied des rechten männlichen Fühlers, ſehr ſtark vergrößert, zur Verdeut— 
lichung der, beſonders am 21. und 22. Gliede, ſtark eee 
bündel; d) linkes Vorder-, Mittel- und Hinterbein, Amal vergrößert. 


Fig. 15. Herminia denticornalis Wocke; GJ; links Ober-, rechts Unterfeite, in 
natürlicher Größe. a) Kopf mit Palpe und Fühler, von der Seite, Amal 
vergrößert; b) das 17. bis 23. Glied des rechten männlichen Fühlers, ſehn 
ſtark vergrößert; an der inneren Seite des 20. Gliedes befinden ſich die 2 
hornigen Zähne, wovon der Name entlehnt worden; c) linkes Vorder-, Mittel- 

und Hinterbein, Amal vergrößert, das vordere mit aufgerichtetem Haarbüſchel 
am Ende des Schenkels. 


*) Cl. pag. 34 bis 36 dieſer Zeitſchrift, wo die hier abgebildeten Arten bes 
ſchrieben ſind. 


) Die Beſchreibung der hier abgebildeten Arten wird in einer der nächſter 
Nummern erfolgen. 


| 
A. Quartal. A, 16. 1830. 


Ä Lepidopterologiſche Beiträge ö 
zur Kenntniß der Seefelder bei Veinerz und ihrer Umgebung“) 
von Standfuß. 


Schon im November: und Decemberheft der Stettiner entomolog. Ztg. vom 
Jahre 1841 hat Zeller auf die Seefelder bei dem Brunnenorte Reinerz als einen 
ergiebigen Fangplap ſeltener Arten aufmerkſam und die Ausbeute, welche fie und 
ihre Umgegend im Juli 1840 ihm gegeben haben, namhaft gemacht. Ich erinnere 
mich noch ſehr wohl des 28. Juli 1840, da Morgen gegen 8 Uhr ein einſamer Ge— 
irgswandrer, mit einer Pflanzendrommel auf dem Rücken, am obern Ende der 
Reinerzer Baumgänge ſtand und verdrüßlich in die trüben Wolken ſchaute, welche 
ſich um die nahen Höhen wälzten, auf denen die Seefelder liegen. Dort oben wohnte 
nun das damalige Ziel feiner Pläne für Reinerz: Colias Palaeno, und doch war es 
heut jedenfalls vergebliche Mühe, hinaufzuſteigen. Da trat aus dem Gebüſch ein 
freundlicher Herr und fragte mit einem Blick auf die Drommel: „ſind Sie Botani— 
ker?“ „Nein, ich fange Schmetterlinge.“ „Nun, das iſt ja grade auch Dein 
Fach,“ ſagte eine Dame, die hinzutrat, „zeige doch einmal dem Herrn, was Du eben 
gefangen haſt!“ Zeller öffnete auf die Fürbitte ſeiner Gattin die Schachtel, in wel— 
cher ein Paar Wickler zappelten, ich aber wunderte mich, daß man auch ſo jämmer— 
lich kleines Zeug erſt des Fangens würdige. Die vier Tage, welche ich nach dieſer 
Anknüpfung der Bekanntſchaft in der Nahe des neu gefundenen Freundes verlebte, 
ließen mich's merken, daß Schmetterlinge fangen u. Lepidopterologe ſein 
zwei ganz verſchiedene Dinge ſind, und fand ich auch, als Zeller mich am folgenden 
Tage auf die Seefelder führte, Palaeno ſchon ganz verflogen und überhaupt bei 
anhaltend naſſer Witterung von Schmetterlingen ſehr wenig, ſo habe ich doch An— 
deres und Beſſeres als Schmetterlinge gefunden. — 

Die Seefelder habe ich ſeitdem in lepidopterologiſcher Beziehung ziemlich voll— 
ſtändig durchſucht. Sie waren in den Jahren 1846, 47 und 48 das gewöhnliche 
Ziel meiner Exkurſionen während der 5—6 Wochen, die ich in jedem dieſer Jahre 
als Kurgaſt in Reinerz zubrachte, und da meine Beobachtungen die Zeit vom Ende 
Mai bis Mitte Auguſt umfaſſen, ſo wird es mir möglich ſein, dem obengenannten 
Aufſatze Zeller's einige Nachträge zu geben. Ich werde tagebuchartig referiren, in: 
dem ich, meine dreijahrige Beobachtung zuſammenfaſſend, die Arten aufführe, wie 
fie nach einander mir vorgekommen find, 

Ueber die von Zeller ſchon beſchriebene Oertlichkeit füge ich nur beſtättigend 
hinzu, daß eine Gefahr des Verſinkens auf dem Torfe durchaus nicht vorhanden iſt. 
Ich habe den Moor bei und nach verſchiedenem Wetter vollſtandig umgangen, wozu 
etwa 2 Stunden nöthig ſind, und in allen Richtungen durchkreuzt, überall aber feſten 
Grund gefunden. Waſſerſtiefeln ſind jedoch für alle Fälle anzurathen; denn beſon— 
ders nach Regentagen tritt das Waſſer bei jedem Schritte bis an die Knöchel; auch 
das Summen und Stechen unzähliger Fliegen, Mücken und Bremſen muß man ſich 
nicht verdrießen laſſen. 

Unter der in der Ueberſchrift genannten Umgebung der Seefelder meine ich ins— 
beſondere das am Geſundbrunnen an der Weiſtritz aufſteigende Thal und das am 
Rothwaſſer ſich hinziehende, welches ſich nicht weit oberhalb des Eiſenhüttenwerkes 
mit jenem vereinigt. Beide Thäler oder Thalſchluchten habe ich gewöhnlich auf dem 
Wege nach den Seefeldern durchwandert; an dem Rothwaſſer ſteigt man am beſten 
hinan, an der Weiſtritz herab. Die zum Theil abgeholzten und mit Geſtrüpp von 
Rubus, Senecio, Epilobium, Petasites albus, Lonicera nigra, Sorbus aucuparia, 


*) Dieſer Aufſatz war für die St. entom. Ztg. beſtimmt; (ef. unſere Zeitſchrift: 
Lepid. S. 19); jedoch in Berückſichtigung, daß vorzugsweiſe unſere Zeitſchrift zur Auf— 
nahme alles Deſſen beſtimmt iſt, was zur Vervollſtändigung der ſchleſiſchen Inſekten— 
Fauna gehört, war der Herr Verfaſſer ſo freundlich, dieſen Aufſatz unſerer Vereins— 
ſchrift zuzuwenden, und wäre es nur zu wünſchen, daß die übrigen Mitglieder dieſem 
Beiſpiel folgten. D. R. 


50 Lepidoptera. 


Salix-Arten ꝛc. bedeckten und mit einzelnen Buchen beſtandenen Lehnen geben be— 
ſchwerlichen, aber reichen Fang. Für etwaige Nachfolger bemerke ich, daß be— 
fonders die freie Lehne des Wagner-Berges an der Weiſtritz eine ſehr ergiebige it, 
und noch mehrere Jahre bleiben wird. 4 
Meine früheſte Exkurſion nach den Seefeldern machte ich am 28. Mai. Das 
Weiſtritzthal wurde nur im Vorbeigehen überblickt, es flog hier: Hesperia alveo- 
lus, Cidaria quadrifasciaria, Zerene maculata, letztere an den abgeholzten Lehnen 
um Buchen ziemlich häufig. Auf dem Rückwege kam mir bei ſchon tiefem Abende) 
dunkel Pterophorus acanthodactylus in die Klappe und veranlaßte mich zu genaues’ 
rem Nachſuchen, welches mir noch 3 Stück verſchaffte. Der Fangplatz war eine 
feuchte, mit Petasites albus, Senecio nemorensis, Geranium robertianum, Pul- 
monaria officinalis und Gräſern beſetzte Stelle, an welcher ich am 15. Juni im 
Abenddunkel auch drei Exemplare von Pterophorus megadactylus (Mann) fing. 
Auf den Seefeldern flog als einziger Tagfalter Thecla rubi. An ſeltenen 
Eulen aber gaben die den Moor umjäumenden zahlreichen Birken und einzelnen 
Nadelholzſtämme eine willkommene Ausbeute. Acronycta leporina zwar und aur- 
coma finden ſich wol überall, wo ihre Futterpflanzen wachſen, doch ließ mich letztere 
durch ihre bedeutende Größe und befonders bei den Weibchen ſehr helle Färbung, 
beim erſten Anblick zweifelhaft, ob fie es wirklich ſei. — Werthvoller noch war 
Hadena glauca, die ich ebenfalls in mehreren Exempl. von Birkenſtämmen klopfte.“ 
Die Eule kommt auch, doch ſehr einzeln, in Schreiberhau vor, auch aus den bairi— 
ſchen Alpen erhielt ich ſie, die alſo eine Gebirgsbewohnerin zu ſein ſcheint. Als die 
Sonne ſich zum Untergange neigte, fand ſich auch Anarta cordigera an den Stäm— 
men ein. Sie muß während des Tages bei Sonnenſchein äußerſt ſcheu und flüchtig 
ſein, da ich bei aller Aufmerkſamkeit, die ich auf ſie verwendete, weil ich ſie hier 
vermuthete, keine Spur von ihr hatte entdecken können. Auch das erſte Stück, 
welches ich gegen Abend von einer Birke losſchlug, verſuchte noch zu entfliehen, je“ 
mehr aber die letzten Sonnenſtrahlen verlofchen, deſto regungsloſer fiel Cordigera 
herab, oder ließ ſich ohne jeden Fluchtverſuch am Stamme ſpießen. Auch ein be⸗ 
gattetes Pärchen traf ich an. Von Spannern flog Fidonia atomaria in großer 
Menge über der Haide. Dieſes gemeine Thier ſteigt von der Ebene bis zu bedeu- 
tender Höhe hinauf; ich beſitze Exemplare aus der Schweiz von 6000 Fuß hohen 
Alpen, die aber nur halb ſo groß ſind, als diejenigen aus dem Flachlande, auch an 
Lebhaftigkeit der Färbung weit nachſtehen. Im Birkenſaume zeigte ſich Geometra\ 
putataria nicht ſelten, und von der ſeltenen Cid. disceptaria F. K. wurde mir ein 
nicht mehr friſches Männchen zu Theil, ein ebenfalls ſchon abgeflogenes Weibchen! 
erbeutete ich am 16. Juni tiefer unten im Fichtenwalde. Von Wicklern flog auf der 
Haide das Männchen von Toortrix rusticana häufig, in übergroßer Menge Phoxopt. 
ınyrtillana, Sciaphila quadrana erbeutete ich einmal. Die Schaben waren nur durch 
eine, aber ſeltene Art vertreten: Aechmia zonella (Zttrst.), die ich jpater in Mehr⸗ 
zahl auf den Iſerwieſen fand, traf ich hier zum erſten Male in wenigen Exempl. 
Ein Ergebniß hatte ich insbeſondere von der heutigen Exkurſion gewünſcht: 
die Entdeckung der Raupe von Palaeno, und dieſer Zweck wurde erreicht. Von 
Vaccinium uliginosum ſchöpfte ich außer mehreren mir unbekannten, zieml. großen 
Spannern, die aber ſämmtlich als Puppen umkamen, eine Tagfalter-Raupe, welche 
ich zwar auch nur bis zu unvollſtändiger Verpuppung brachte, die aber nach ihrer 
Aehnlichkeit mit den andern bekannten Colias-Raupen und nach ihrem Fundorte 
ganz ſicher die von Palaeno iſt. Die Freyer'ſchen Beiträge haben auf Tafel 541 
ihr Bild geliefert, ich gebe hier die Beſchreibung. Sie hat durchaus die grüne Farbe 
der Raupe von Colias rhamni und iſt durchſcheinend, fo daß längs des Rückens 
der Längsdarm, deſſen Bewegung man deutlich ſieht, eine dunklere Linie bildet. Auf 
allen Theilen ihres Körpers iſt fie mit feinen ſchwarzen Punkten bedeckt, welche 
Wärzchen zu ſein ſcheinen (was ich, da in Reinerz kein Vergrößerungsglas zur Hand 
war, nicht entſcheiden konnte), auf denen kurze ſchwarze Härchen ſtehen. An der 
Seite geht über alle Ringe ein ſchwefelgelber Streif, in welchem die kaum ſichtbaren 
Lüfter liegen, und der allein auf der ganzen Raupe von den erwähnten Warzen und 
Härchen frei zu ſein ſcheint. (Hierbei muß ich bemerken, daß ich den Bauch nicht 
unterſuchen konnte, weil die Raupe ſich alsbald anſpann, worin ich ſie nicht ſtören 


Lepidoptera. 51 


mochte). Die Form iſt rund, auf den vordern Ringen gleich dick, vom viertle ten 
nimmt die Stärke nach hinten zu ab. — Die Raupe ſpann ſich ſogleich in der 
Schachtel am After und um den Leib feſt, kam aber nicht zur vollſtändigen Ver— 
puppung. Der Umſtand, daß ich bei allem Suchen nur ein Stück aufbringen konnte, 
und daß ich auch dieſes eine Stück in den ſchon zur Verpuppung getroffenen An— 
ſtalten geſtört haben mag, weshalb es dann nicht mehr zu vollſtändiger Verwand— 
lung kam, läßt vermuthen, daß die Raupe meiſtens ſchon Mitte Mai ihre voll— 
kommene Größe erreicht hat. Ihre Nahrung iſt jedenfalls Vaccinium uliginosum. 
Am Fuße des vorhin genannten Wagnerberges unterhalb der Seefelder war es 
mir aufgefallen, daß mehrere Blüthen von Petasites albus umgeknickt am Stengel 
herabhingen. Ich vermuthete, daß ein Inſekt im Stengel wohne, und da ich mir, 
auf die Seefelder eilend, zu weiterer Nachforſchung keine Zeit nahm, ſuchte ich am 
folgenden Tage die Stelle wieder auf. Meine Vermuthung beſtättigte ſich: eine 
Mikroptern⸗Raupe fiel aus den aufgeſchnittenen Stengeln, die ich nun eifrig öffnete. 
Nur wenige Raupen brachte ich zuſammen, hatte aber die Freude, durch ſorgfältige 
Erziehung ein Pärchen einer neuen Depressaria zu erhalten, aus welchem Genus 
mir noch keine Art vorgekommen iſt, die in einem Pflanzenſtengel lebte. Ich nenne 
fie Depressaria petasitis und werde fie am Schluſſe meines Berichtes be— 
ſchreiben. — 
| Außer den geſtern ſchon hier bemerkten Faltern zeigten ſich noch: Argynnis 
‚Euphrosyne, Macroglossa bombiliformis, Geometra putataria, Eupithecia saty- 
rata und pusillata, Cidaria silaceata, Zerene maculata, Paedisca brunnichiana, 
die in großer Menge freiwillig im Sonnenſchein flog und fic gern auf die großen 
Huflattig-Blätter ſetzte; Euplocamus choragellus um morſche Baumſtöcke, (auch 
innerhalb des Städtchens flog die Schabe zahlreich um die Balken einer alten Brücke) 
und Elachista idaei. — Ob derjenige Unterſchied der Macroglossa bombyliformis 
und fuciformis, welcher beide Arten ſogleich erkennen läßt und auch bei den abge— 
flogenſten Exemplaren noch ſichtbar bleibt, ſchon öffentlich bekannt gemacht ſei, weiß 
ich nicht, Borkhauſen, Ochſenheimer und Meigen, welche mir grade vorliegen, haben 
ihn überſehen. Bei beiden Arten biegt ſich nämlich die Mittelader der Vorderflügel 
vor der Flügelmitte nach dem Vorderrand ein, ſo daß ſie mit dieſem ein ſehr ſpitz— 
winkliches Dreieck macht. Dieſes Dreieck iſt bei Bombyliformis von einer Ader 
der Länge nach getheilt, die bei Fuciformis gänzlich fehlt. Letztere fliegt zu 
derſelben Zeit auch bei Reinerz, doch nicht auf Waldwieſen, ſondern an Ackerrändern. 
Bombyliformis war an dieſem und den nächſten Tagen im Weiſtritzthale nicht ſelten, 
wo fie beſonders um die Blüthen von Ajuga reptans ſaugend ſchwebte und dann 
noch am leichteſten mit dem Hamen bedeckt werden konnte, dem ſie ſonſt meiſtens 
entgeht. Ihre Raupe lebt hier an Lonicera nigra, welche Futterpflanze die Autoren 
nicht erwähnen. 

Am 31. Mai wurden die Seefelder wieder beſucht. Die Spuren von eben erſt 
geſchmolzenem Schnee, welche ſich auf denſelben vor drei Tagen noch zeigten, waren 
unſichtbarer geworden und manches Inſekt ſeitdem zum Vorſchein gekommen. Cor- 
digera hatte die Höhe ihrer Flugzeit erreicht und bei dem heutigen trüben Wetter 
mit etwas Wind und kurzen Regenſchauern ſaß ſie auch am Tage feſt an den Birken— 
ſtämmen in Mannshöhe und darüber, wo ſie ſich, meiſtens in Begattung befindlich, 
geduldig ſpießen ließ. In etwa 2 Stunden fand ich 15 Stück, wovon einige Männ— 
chen ſchon etwas abgeflogen waren, das eine fo ſtark, daß ich es ſitzen ließ. — Wie 
dieſe waren auch die andern am 28. Mai gefundenen Arten noch vorhanden, hinzu— 
gekommen aber folgende. Harpyia vinula und Orgyia coryli ſaßen einzeln an den 
Birkenſtämmen, um welche Platypteryx falcula flog und von welchen ich die Raupe 
von Geometra papilionaria abklopfte. Die Wickler Betuletana, Rusticana, Frute- 
tana und Myrtillana und die Schaben Gallinella, Proximella und Zonella faßen 
theils an den Bäumen, theils an Haide und Sumpfblaubeere. — An einer freien 
Stelle im Walde unweit der Seefelder flog Adela Ochsenheimerella und Ocne- 
rostoma piniariella (Z.). Ob Letztere nur auf Kiefer oder auch auf Fichte wohne, 
kann ich noch nicht mit Beſtimmtheit angeben. Ich habe ſie hier in Schreiberhau 
wie in Reinerz zwar in Fichtenwald gefangen, an beiden Orten fehlt es aber auch 
nicht an einzelnen Kiefern. Doch finde ich hier Veranlaſſung zu einer Bemerkung 


53 


52 Lepidoptera. 


über die drei oder wohl nur zwei Arten: Argyresthia (Blastotere) glabratella 
Z., Ocnerostoma piniariella Z. und Phalaena argentella L. — Zeller hatte die 
Schabe, welche er in der Linnaea entomologica (II., S. 298 — 301) als Ocnero- 
stoma piniariella beſchreibt, früher für Phalaena argentella L. gehalten und als 
ſolche angeführt. Am a. O. der Linnaea giebt er dieſe Beſtimmung aus den dort 
erwähnten guten Gründen auf, ſtellt Piniariella als neue Art und neues Genus auf 
und äußert nun die Vermuthung, daß Linné wohl bei Beſchreibung feiner Pha- 
laena argentella eine Argyresthia glabratella Z. oder gar illuminatella F. R. 
vor ſich gehabt haben möge, Letztere ſtimmt in der Grundfarbe nicht, Glabratella 
Z. aber in allen Stücken mit den Linné'ſchen Angaben über Phal. argentella: tota 
argentea, immaculata- hab. in abiete-minuta; tota cum alis et artubus argentea 
nitidissima. Alae inferiores lanceolatae, utrinque ciliatae. Antennae corpore 
breviores, fusco annulatae; oculi nigri. — Ueber das Zupaſſen der Angaben: 
„immaculata, minuta, nitidissima. Alae inferiores lanceolatae ete. — annulatae“ 
kann kein Zweifel fein, und die oculinigri find bei Glabratella fo auffallend, daß 
fie zu beſonderer Erwähnung in der Beſchreibung auffordern. Das „habitat in 
abiete““ aber kann ich auf's Sicherſte beſtättigen. Ich fing die Art nicht bloß ſtets 
an Fichtenzweigen, ſondern erzog fie auch aus denſelben. Zur Erziehung von Coceyx 
comitana uud pygmaeana legte ich mir nämlich hier in Schreiberhau Fichtenzweige, 
welche die Spuren der Raupen jener Wickler trugen, im Auguſt in eine Schachtel 
und erhielt im warmen Zimmer Anfang März des nächſten Jahres in dieſer Schach- 
tel mehrfach auch Argyresthia glabratella Z., die alſo ebenfalls in jenen Zweigen, 
jedenfalls nach Argyresthien-Art in den Nadelbüſcheln an den Spitzen derſelben gelebt 
hatte. — Die Angabe endlich: „tota argentea“ und: „tota cum alis et artubus 
argenten“ paßt auch auf's Vollkommenſte, denn die das „tota argentea“ beſchrän⸗ 
kenden ockergelben Kopfhaare bleiben unerwähnt und ſind um ſo unbedenklicher, da 
fie ja auch nicht zu den ausdrücklich genannten „alis et artubus“ gehören. — Ueber- 
dieß iſt Argyrestliia glabratella in den Fichtenwäldern von Reinerz und Schreiberhau 
und gewiß auch in den ſchwediſchen eine haufige Schabe, die Zeller nur deshalb für 
eine ſeltene Art hielt (ek. Linnaea II. 294), weil ihre Zeit, als er fie entdeckte, ſchon 
vorüber war, denn ihre rechte Flugzeit iſt die erſte Hälfte des Juni. Nach dieſem 
Allen halte ich Zeller's Vermuthung, daß ſeine, Linnaea II, 293 und 294 beſchrie⸗ 
bene Argyresthia glabratella die Linné'ſche Argentella ſei, für mehr als wahrſchein⸗ 
lich, und der letztere Name muß in ſeine Rechte eintreten. — . 

Am 4. Juni hatten ſich zu den bisherigen Arten im Weiſtritzthale noch einge⸗ 
funden: die ſcheue Cidaria luctuata noch ſehr einzeln, Zerene marginata, Tortrix 
tesserana, Nematopogon Swammerdammellus und Lithoecolletis aceriſoliella. Die 
ſchön-bunte Raupe von Psecadia scalella Scop. (Lithospermella Tr.) nagte gejellz 
ſchaftlich die Pflanzen der Pulmonaria officinalis kahl und verpuppte ſich in meiner 
Behauſung ſehr bald, am liebſten in den Falten eines zuſammengeknitterten Papiers. 
Dieſes überzieht ſie mit einem weißſeidenen Geſpinnſte u. heftet ſich an daſſelbe mit ihrer 
eigenthümlichen Afterſpitze ein, welche gabelförmig iſt u. nicht gerade aus, ſondern zieml. 
im rechten Winkel am letzten Puppeng lenk anſitzt, ſo daß ſich die Puppe mit Hülfe 
dieſer Gabel in ihrem Geſpinnſte hin und her ſchieben kann. — Auf den Geefeldern 
wurde mir Hadena glauca noch in 6 Exemplaren zu Theil, aber Acron. auricoma 
war ſchon ziemlich verflogen und 2 Exempl. von Cuculiia umbratica ein ſchlechter 
Erſatz für die nun ganz unbrauchbar gewordene Anarta cordigera. Die früher gez 
nannten Mikroptern flogen noch ſämmtlich in friſchen Eremplaren, wie denn Kusti— 
cana und Myrtillana ſich ſtets lange halten, und Gallinella gar von Ende Mai bis 
tief in den Juli ihre Flugzeit hat. — 0 

Von Tag zu Tage kamen nun im Weiſtritzthale friſche Arten zum Vorſchein, 
von denen ich auf wiederholten Exkurſionen in der zweiten Woche des Juni folgende 
erbeutete: Cidaria tristata und Zerene albicillata, auch eine Maculata hatte ſich 
noch friſch erhalten; Tortrix albersana IIb. 35, 224, Sciaphila Wahlbomiana, 
Paedisca hepaticana, Teras ferrugana, Cochylis dubitana, Nematopogon pilu- 
lellus, Tinea parelatella S. V. (Luzella Tr.), auch einmal die feltene Tinea fulvi- 
mitrella und die werthvolle Plutella Schmaltzella Zttrst., überdieß Gelechia tene- 
brella, Tingama perdicella in Menge, Argyresthia conjugella, Elachista idael | 


Lepidoptera. 53 


und Raseclikiella, Lithocolletis acerifoliella und pomonella, die wohl dort wie hier 
in Schreiberhau Buchenblätter minirt (Faginella Mann cf. Linnaea ent. I. 204, 3) 
und die beiden oben angeführten Pterophoriden: Acanthodactylus und Megadacty- 
Ins. — Zu Plutella Schmaltzella, welche in das unter den ſchleſiſchen Lepidopte— 
rologen wohl gewöhnliche Stettiner Verzeichniß noch nicht aufgenommen iſt, bemerke 
ich, daß ſie der Xylostella am ähnlichſten ſieht, aber größer und ſchöner gefärbt iſt, 
als dieſe. Die Diagnoſe von Zetterſtädt (Ins. lapp. S. 1001) lautet: „alis anti- 
„eis griseis fusco-punctatis, vitta dorsali alba bidentata interrupta*) atro mar- 
„ginata, adjecta vitta longitudinali fusco ferruginea 2 (Long. al. exp. 3 poll.)“ 
amd er fügt hinzu: „Hab. in Lapponia Tornensi rar.; sub lapide ad Wittangi 
„d. 16. Jun. specimen unicum mihi contigit invenire, ed alterum ad Calix prope 
„Tornea a D. Schmaltz d. 16. Maj. captum. — Pastor Johannes Schmaltz olim 
„(1821) Sacerdos in Paroecia Groetnaes prope Tornoam.“ — Zum erften Male 
hatte ich das außerordentlich feltene Thierchen am 21. Mai 1846 hier in Schrei— 
berhau auf einer Waldwieſe in Fichtenwald gefangen, welches Exemplar friſcher iſt 
als dasjenige aus Reinerz, jo daß alſo Schmaltzella im ſchleſiſchen Gebirge zu der— 
ſelben Zeit fliegt wie in Lappland. — Auch kam mir am 8. Juni im Weiſtritz— 
thale eine nur einfarbige Argyresthia in einem einzelnen Exemplar in die Scheere, 
die neben Mlluminatella und Argentella gehört. Sie wird als Oleaginella am 
Schluß beſchrieben werden, welchen Namen ich von ihrer Farbe entlehne. 

In der Mitte des Juni war der Wagnerberg beſonders belebt von den beiden 
nun häufig gewordenen Spannern Albicillata und Luctuata, von welchen aber der 
Letztere auf der ſteilen Lehne kaum erbeutet werden kann, da er zu jeder Tageszeit 
und bei jeder Witterung wild bleibt. Ihnen zugeſellt hatte ſich, doch einzelner, Ci- 
daria propugnaria, und überdieß ſich noch eingefunden Botys pandalis, Grapholitha 
Freyeriana felten, Gelechia einerella u. die Elachiſten Festaliella u. Albifrontella. — 

Die Hoffnung, daß nun Palaeno fliegen werde, führte mich am 23. Juni wie: 
der auf die Seefelder. Der Gang durch den ſchattigen Rothwaſſergrund war bei 
der Wärme des Tages angenehm. Ueber einer kleinen Waldwieſe ſchwirrte Dei- 
lephila galii im Sonnenſchein umher, ein Falter, welcher mit vielen andern die Ei— 
genthümlichkeit theilt, daß er in der Regel ziemlich einzeln, dann plötzlich einmal 
wieder als Raupe wie als Falter in überraſchender Menge auftritt. Weiter hinauf, 
kurz vor den Seefeldern, flogen an den Seiten des Weges, der hier durch junges 
Gehölz führt, Athalia und Egeria, ſtreckenweiſe den Wagen eines Köhlers geleitend, 
der aus Grunwald die Erzeugniſſe ſeiner Meiler nach der Eiſenſchmelze führte. 
Mitten auf dem Wege ließ ſich an feuchten Stellen Paniscus nieder, kaum fangbar, 
da zur Verbeſſerung des Weges Tannenäſtchen in die Pfützen geworfen waren, und 
die Hesperia wohl ſehr gewandt zwiſchen den Reiſern hindurch hüpfte, Hamen und 
Scheere ihr aber nicht folgen konnten. — 

Von Egeria traf ich hier und in Schreiberhau diejenigen Exemplare, welche in 
meiner Sammlung am meiſten abgerundeten Vorderflügelſchnitt und reine weiße und 
ſchwarze Färbung haben. Je wärmer aber der Flugplatz eines Exemplars geweſen 
iſt, deſto mehr geht Schwarz und Weiß in Schwarzbraun und Braungelb über, 

und die Vorderflügel ſchweifen ſich allmälig am Vorderwinkel mehr aus, fo daß 
freilich die Stücke von Granada, Alhaurin und Gibraltar, welche ich vor mir habe, 
neben die der Seefelder gehalten als eine andere Art erſcheinen, als welche ſie auch 
einigen Schriftſtellern unter dem Namen Meone gelten. Aber ſteckt man zwiſchen 
jene und dieſe eine genügende Anzahl Exemplare von Egeria und Meone aus den 
Ländern zwiſchen Reinerz und Gibraltar, dann hat man eine geſchloſſene Reihe von 
Uebergängen vor ſich, unter denen nirgends die nothwendige Gränze zweier Arten 
aufzufinden iſt. Eine ſolche Reihe bilden in meiner Sammlung 24 Stück aus ver— 
ſchiedenen Gegenden Deutſchlands, der Schweiz, Italiens und von der Nord- und 
Südküſte Spaniens. Hiernach iſt die Meinung derjenigen Schriftſteller, welche 


*) interrupte?, denn nicht die weiße Binde, ſondern der ſchwarze Rand der— 
ſelben iſt unterbrochen. 


12 


54 Lepidoptera. 


Egeria und Meone für dieſelbe Art halten, offenbar die allein richtige. — Im 
ſchleſiſchen Gebirge fliegt Egeria nach meinen bisherigen Beobachtungen jährlich nur 
einmal und zwar im Juni; die Fauna von Lievland und Curland (Iſis 1846, S. 180) 
giebt als Flugzeit allein den Mai an. In wärmeren Gegenden wiederholt ſich die 
Generation wahrſcheinlich zwei- oder mehrmals im Jahre. Ochſenheimer und Mei⸗ 
gen ſprechen von zweifacher Generation, Borkhauſen läßt Egeria „ſchon im Frühling 
erſcheinen und faſt den ganzen Sommer fliegen,“ was wenigſtens von der im Süden 
weitverbreiteten Var. Meone ſicherlich auch ohne das beſchränkende „faſt“ wahr iſt, 
denn ein Freund, der auf einer Reiſe in Spanien Falter für mich ſammelte, fing 
den Schmetterling bei Granada den Iſten bis 15. Juni, bei Alhaurin den 4. Juli, 
bei Gibraltar um die Mitte Juli, bei Bilbao den 10. Auguſt, und traf an allen 
dieſen Orten neben beſchädigten, auch friſche Exemplare. — Auch in einem Kiſtchen 
mit Faltern aus Neuholland erinnre ich mich, Egeria Var Meone geſehen zu haben. — 

Auf den Seefeldern hatte Palaeno ſich jo eben eingefunden, war aber noch ſehr 
ſparſam vorhanden. In einem wärmeren Jahrgange traf ich den ſchönen Falter 
ſchon am 17ten und 18. Juni auf dem Gipfel feiner Flugzeit: beide Geſchlechter 
waren ſchon zahlreich vorhanden und die Männchen zum Theil bereits abgeflogen. 
Auch diesmal ging ſeine Entwicklung ſehr raſch von Statten, denn während ich am 
23. Juni nur vier Männchen fing und ein Weibchen ſah, erbeutete ich zwei Tage 
ſpäter freilich mit Hülfe eines Gefährten 40 . und 10 9. Wie Hyale iſt auch 
Palaeno bei heitrem Himmel unermüdlich im Fliegen und darum ſchwer zu fangen, 
doch begiebt er ſich ſchon ziemlich lange vor Sonnenuntergang zur Nachtruhe in das 
Laub der Birken und laßt ſich von hier nicht ſchwer abklopfen, wodurch allein uns 
die genannte Zahl zu Theil wurde. Ein Pärchen lag begattet am Tage anf dem 
Boden. — Die Flugzeit dieſer Colias-Art iſt nach dem Angeführten auf den See 
feldern die zweite Halfte des Juni, in deren erſter oder zweiter Woche er erſcheint, 
je nachdem der Frühling wärmer oder kälter war. Will man den Falter in feiner 
ganzen Schönheit haben, ſo muß man ihn ſogleich bei ſeinem Erſcheinen einfangen, 
denn bei ſeinem raſtloſen Fluge verliert er ſehr bald ſein Anſehn, namentlich werden 
die ſchön roſenroth gefärbten Franſen leicht unſcheinbar, und das Männchen verliert 
die gelbe Beſtäubung des ſchwarzen Flügelſaumes. In den erſten Tagen des Fluges 
ſcheint er die Seefelder nicht zu verlaſſen, ſpäter aber traf ich wiederholt Männchen, 
niemals Weibchen, bis auf eine Stunde von denſelben entfernt im Weiſtritz- und 
Rothwaſſergrunde wie auf den Wieſen der nächſten Dörfer Grunwald und Kaiſers— 
waldau. Möglicher Weiſe veranlaßt die Männchen der Geſchlechtstrieb zu ſo weitem 
Umherſchweifen, da bei dem geringen Zahlenverhältniß der Weibchen zu ihnen (1:4) 
viele unbegattet bleiben. 

Palaeno iſt in Größe, Färbung und Flügelſchnitt mehrfachen Abänderungen 
unterworfen. Das Bemerkenswertheſte an etwa zweihundert Exemplaren, die ich 
verglichen habe, iſt Folgendes. A. Größe. Die mittlere Spannweite beider Ge— 
ſchlechter iſt 20 Pariſer Linien, ein Männchen aber von den Seefeldern mißt nur 
16 Linien, wogegen ein Weibchen aus der Gegend von Görlitz vollſtändig zwei Zoll 
erreicht. — B. Färbung. Bei 8 und 2 iſt der ſchwarze Saum aller Flügel 
bald von größerer, bald von geringerer Breite, und nach Innen bald mehr, bald 
weniger, bald faſt gar nicht ausgezackt oder ausgebogt; beim c' ſtets tief ſchwarz 
und ſcharf begrenzt, beim L matt und in die Grundfarbe verfließend. Friſche Männ— 
chen haben den Saum der Vorderflügel immer mit feinen gelben Härchen be— 
ſtäubt, die bisweilen den ganzen Saum bedecken und ihm dann ein grünliches An- 
ſehn geben, bisweilen nur gruppenweiſe oder auch einzeln vorhanden find. Ebenfo 
ſind innerhalb des Saumes beider Flügelpaare alle oder einige Adern als feine 
gelbe Linien ſichtbar, oder ſie ſind gleich der übrigen Saumfläche ſchwarz gefärbt, 
am ſeltenſten verliert die dem Innenrande der Vorderflügel nächſte Ader ihre gelbe 
Färbung. — Der Mittelpunkt der Vorderflügel iſt auf der Oberſeite bald größer, 
bald kleiner, bald ein ſchwarzer Fleck, bald ein mit der Grundfarbe gekernter ſtarker, 
oder feiner ſchwarzer Ring, und wird ſchon an einzelnen ſchleſiſchen Stücken, beſon-⸗ 
ders an den kleineren, faſt unſichtbar, verſchwindet aber an drei Männchen von der 
5000 Fuß hohen Maienwand an der Südſeite des Grimſel-Paſſes in der Schweiz 
gänzlich. Die Hinterflügel tragen eigentlich auf der Oberſeite gar keinen Mittelpunkt, 


Lepidoptera. BB) 


derſelbe ſcheint nur von der Unterfeite durch. Auf diefer haben ihn ſtets alle Flügel 
deutlich, am meiſten die Hinterflügel, auf welchen ſeine ſchwarze Einfaſſung und perl— 
mutterweiße Ausfüllung bisweilen rein, bisweilen mehr oder weniger roth beſtäubt 
iſt. Endlich iſt die Grundfarbe des Weibchens in der Regel weiß, doch beſitze ich 
auch zwei Exemplare, das eine von den Seefeldern, das andere von der Maienwand, 
die nur wenig matter gelb als die Männchen gefärbt find. — C. Flügelſchnitt. 
An den Hinterflügeln beſchreiben der Vorder- nnd der Außenrand zuſammen entweder 
einen vollkommenen Bogen, ſo daß es nicht ſichtbar wird, wo jener aufhört und 
dieſer beginnt, oder fie bilden mit einander einen ſtumpfen Winkel, der ſich an ein: 
zelnen Exemplaren bis zu einem fcharfen, faſt rechtwinklichen Eck zuſpitzt. Auch die 
Vorderflügelform iſt veränderlich, bald breiter, bald geſtreckter, ein Weibchen von 
der Maienwand hat bei 22 Zoll Spannweite auffallend ſchmale Vorderflügel. — — 
Bei dieſen nicht unbeträchtlichen Abweichungen iſt es erklarlich, daß Hübner die Art 
unter zwei verſchiedenen Namen (tab. 86: Europome; tab. 117 und 147: Philo- 
mene) abgebildet hat, und noch weit. mehr ſteht zu erwarten, daß Ruhm- und Ge— 
winnſucht auch hier aus den Varietäten fort und fort neue Arten machen. Wirklich 
find auch die Falter, welche mir als Nastes und als Pelidne geſendet wurden, 
nichts Anderes als kleine, wahrſcheinlich hochnordiſche Exemplare von Palaeno, jene 
beiden Arten müſſen alſo, wenn anders die mir geſendeten Falter richtig beſtimmt 
waren, eingezogen werden. Zu Pelidne bemerkt auch Duponchel in ſeinem Catalogue 
©. 28: „peut etre n' est-ce qu'une variete du suivant (Palaeno), und derſelben 
Meinung iſt Freyer, welcher Pelidne in ſeinen neuern Beiträgen tab. 511 abbildet; 
Nastes aber hält Duponchel ebenſo für mögliche Varietät zu Phicomone, wovon 
wenigſtens nach dem mir vorliegenden Exemplar, welches von Pelidne-Palaeno 
keinen Unterſchied zeigt, nicht die Rede ſein kann. — Mit der oben beſchriebenen 
Raupe hat Freyer auch das angeführte kleinſte männliche und das gelbe weibliche 
Exemplar von den Seefeldern nach meinen Originalen auf tab. 541 ſeiner neuern 
Beiträge abgebildet. — 

Zugleich mit Palaeno findet ſich auf den Seefeldern auch Optilete ein und hält 
mit dem Gelbling in einzelnen verflogenen Exemplaren bis Ende Juli aus. Der 
Bläuling fliegt um Reinerz an vielen Stellen über Blaubeere im lichten Fichten— 
wald, in Schreiberhau fehlt er an gleicher Oertlichkeit ebenfalls nicht. 

Auch abgeſehen von dieſen beiden Tagfaltern bieten in der zweiten Hälfte des 
Juni die Seefelder dem Lepidopterologen die meiſte Auswahl dar. Er trifft außer 
einzelnen Nachzüglern der ſchon vor der Mitte Juni erſcheinenden Arten noch eine 
Anzahl neu hinzugetretener an. Folgende kamen mir vor: Sph. pinastri, Notod. 
dromedarius, Org. coryli, Kupr. russula, Cymat. bipuncta, Xyl polyodon, Cleoph. 
rectilinea (hier nicht ſehr ſelten), Platypteryx falcula und lacertula, Amphid. be- 
tularia, Lar. caesiata und valerianata, Cid. hastata, Idaea commutata und die 
unvermeidliche und unverwüſtliche Fidonia atomaria, Botys fuscalis, Tortr. mini- 
strana; Sericoris palustrana (Iſis 1846, S. 230), Charpentierana (ibd S. 232), 

mygindana (ibd. S. 234) und Zinckenana, Phoxopt. lanceolana in verſchiedenen 
Varietäten, und ustomacnlana (dorsivittana Z.), Pempelia carbonariella, Nema- 
top. pilulellus, Plut. xylostella, Anchinia bicostella, Cosmopt pinicolella und 
Elachista uliginella, Auch eine Pſyche flog im Sannenſchein um die niedliche be- 
tula nana mehrfach, der Pulla ähnlich, aber um den dritten Theil größer als dieſe. 
Noch zu unvollſtändig mit den Arten aus dem Genus Psyche verſehen, wage ich 
nicht, ſie mit Beſtimmtheit als neue Art aufzuſtellen und zu beſchreiben, an einige 
Freunde habe ich fie unter dem Namen Psyche silesiaca abgegeben. — 

Nicht minder iſt um dieſe Zeit der Weg nach den Seefeldern reich belebt. Alles 
auf dieſen ſelbſt Heimiſche, bewohnt oder verirrt ſich auch in den Rothwaſſer- und 
Weiſtritzgrund, welche überdieß zu den früheren folgende noch nicht genannte Arten 
darbieten: Argynn. Paphia, Limenit. populi, Hipp. Maera, Lyc. Chryseis, Li- 
thos. lurideola, Eupr. plantaginis, Caradr. cubicularis, Plusia interrogationis, 
Ennomos notataria, Ellopia fasciaria Var. prasinaria, Gnophos obscurata, Fi- 
donia pinetaria, capreolaria und pulveraria, Chesias variata, Acidalia peroch- 
raria, nebulosaria und undulata, Larent. mensuraria, plagiata, cassiata und stro- 
bilata, Cidaria montanaria, Idaea aversata, Scopula nycthemeralis, Botis prata- 


54 


56 Lepidoptera. 


lis, Tortr. adjunctana und palleana, Sciaph. histrionana, Kudorea ambigualis, 
Myelois elutella, Plut. Messingiella, Klachis. Illigerella und conturbatella, Pte- 
rophorus fuscus und osteodactylus. — Nebulosaria Fr., tab. 528, und beſſer 
nach meinen Originalen, tab 546, ſoll derſelbe Spanner fein, welchen die Engländer 
Cambrica, die Franzoſen Erutaria nennen. Er iſt eine große Seltenheit, die wohl 
durch das ganze ſchleſiſche Gebirge ſehr einzeln ſich findet; auch in Schreiberhau und 
bis auf den Koppenplan. — Nycthemeralis traf ich einmal im Rothwaſſergrunde 
einzeln, zu derſelben Zeit aber auch mehrfach am Altarberge unweit des Geſund⸗ 
brunnens. Auch im Rieſengebirge ſindet ſich die Art bei Brückenberg. Am Tage 
iſt der Zynsler bei gutem Wetter zu ſcheu und wird zu leicht im raſchen Fluge mit 
Charpentierana, die zu Tauſenden mit ihm gemiſcht fliegt, verwechſelt; gegen Son 
eee! aber und bei trübem Himmel wird ſein Flug langſamer und ſein Fang 
leichter. — N 5 

Mit dem Schluſſe des Juni haben nun die ergiebigen Gänge nach den See 
feldern ihr Ende erreicht, denn es werden ſehr bald von den genannten Arten weit 
mehr unbrauchbar, als neue hinzukommen. Auf dem Plane der Seefelder ſelbſt 
hält man jetzt nicht mehr lange aus, denn was man von den Arten, die vor 8— 14 
Tagen hier bald die Schachtel füllten, einfängt, iſt in der Regel nur gut zum Weg— 
werfen, und die um den 8. Juli an den Birken ſich einfindende Penthina trique- 
trana, ſowie der zu derſelben Zeit in Menge aus der Haide aufgeſuchte Crambus 
margaritellus ſind an zugänglicheren Fangplätzen zu haben. Auch ſelbſt wenn man 
Gewalt braucht und bei den Birken mit einem derben Fußtritt anfrägt, ob ſie gar 
nichts mehr hergeben wollen, ſchütteln ſie den Kopf und antworten nur mit einigen 
Raupen von Brephos parthenias. Zu dieſen finden ſich im Auguſt noch Dromeda- 
rius, Leporina, Auricoma und Betularia ein, auch ſchöpfte ich von Vaccinium uli- 
ginosum eine Eulenraupe, wahrſcheinlich Cordigera, deren Erziehung nicht gelang. 
Nach der Mitte Auguſt habe ich die Seefelder noch nicht beſucht, trage auch kein 
Verlangen nach den Schätzen, welche ſie um dieſe Zeit noch bieten dürften. — 

Lohnender bleiben im Laufe des Juli, beſonders in deſſen erſter Hälfte, die Ex— 
kurſionen in die Gründe unterhalb der Seefelder. Hier erhalten ſich viele Stücke 
der bereits aufgeführten Arten noch 14 Tage friſch und etwaiger Abgang findet 
allenfalls Erſatz durch die Falter: Hipp. Ligea, Macrogl. stellatarum, Hepiol. 
hectus, Lithos. rubricollis, Dipht. ludifica, Polia oceulta und tincta, Gnoph. di- 
lucidaria, Acid. scabraria, elutata und blandiata, Cidaria miaria, populata und 
russata, Hypena crassalis, Penth. salicana, 'Tortr. gnomana, Psecadia scalella, 
Gelechia electella und micella, Pteroph. Zetterstedtii und brachydaetylus. An, 
Rubus findet ſich die Raupe von Thyatira batis, an Prenanthes purpurea die von 
Cucullia lactucae ein, an ſehr verſchiedenen Pflanzen iſt Acronyeta euphorbiae uud 
junge Brut von Saturnia carpini zu finden. — 

Vorſtehendes Verzeichniß wird man nicht arm nennen, wenn man bedenkt, daß 
es Ergebniß von Exkurſionen iſt, die allein während dreier Jahre jedesmal im Laufe 
nur weniger Wochen ſtattfanden; daß ich auf die in der Fremde allemal ſehr be— 
ſchwerliche Raupenzucht faſt gar nicht einging; daß die Beobachtungen nur zwei 
kurze Engthäler und einen Hochmoor umfaſſen, und daß gebirgige Gegenden allemal 
denjenigen an Artenreichthum nachſtehen, welche in der Ebene gemiſchten Wald, Wieſen 
und Gewäſſer umſchließen. So kann Reinerz namentlich gegen Ende Juni den Le— 
pidopterologen empfohlen werden, und um etwaige Nachfolger aufmerkſam zu machen, 
nenne ich zum Schluſſe noch in Treitſchkeſcher und Zeller'ſcher Syſtematik alle die 
Arten, welche ich überhaupt in der Gegend von Reinerz, alſo außer den bisher be- 
ſchriebenen Fangplätzen auch in den Baumgängen um den Brunnen, auf und an den 
Höhen des Altarberges, der Ziegenanſtalt, des Hummel- und Ratſchenberges und der 
Heuſcheuer, ſowie auf den Wieſen von Kohlhau, Hartau und Friedersdorf von Ende 
Mai bis Mitte Auguſt als Raupe oder Schmetterling antraf. 

Dictynna. Athalia. Selene. Euphrosyne. Ino. Latonia. Niobe Var. Eris. 
Aglaja. Paphia. Cardui. Atalantlıa. Io. Antiopa. Polychloros. Urticae. 
Calbum. Populi. Iris. Janira. Hyperanthus. Maera. Megaecıa. Egeria. 
Galathea. Medea. Ligea. Davus. Pamphilus. Iphis. Arcania. Arion. Eu- 
phemus. Cyllarus, Acis. Corydon (nur im Heuſcheuerzuge). Alexis. Optilete. 


Lepidoptera. 0 57 


Aegon. Cluyseis. Virgaureae, Phlaeas. Rubi. Betulae. Lucina. Podalirius, 
Nachaon. Brassicae. Rapae. Napi. Daplidice. Cardamines. Sinapis (Pontia 
erataegi kam mir in den drei Jahren 1846, 47, 48 gar nicht vor, auch in Schrei— 
berhau war fie 1842 — 48 nicht zu ſehen, 1849 trat fie nach mindeſtens 7jähriger 
Abweſenheit einzeln, 1850 in ſchadlicher Menge auf; cl. das oben bei Deileph. galii 
Geſagte.) Hyale. Palaeno. Rhamni. Fritillum. Alveolus. Tages. Paniscus. 
Comma. Lineola. Statices. Minos. Achilleae. Filipendulae. Apiformis. Fuci- 
formis. Bombyliformis. Stellatarum. Oenotherae. Tiliae. Ocellata. Populi. 
Elpenor. Porcellus. Galii. Pinastri, Carpini. Vinula. Bifida. Furcula. Zie- 
zac. Dromedarius. Camelina. Dictaeoides. Palpina. Bicolora. Populifolia. 
Quereifolia. Potatoria. Quercus. Rubi. Populi. Ligniperda. Humuli. Vel- 
leda. Sylvinus. Hectus. Bucephala. Salicis. Pudibunda. Fascelina. Coryli. 
Graminella. Pulla. Psyche silesiaca mihi. (Es ift dies wohl dieſelbe, deren 
mein Freund Wocke im Berichte der entomologiſchen Section der vaterl. Geſellſch. 
1549, S. 71 gedenkt.) Mundana. Kborina. Rubricollis. Helveola. Depressa. 
Lurideola.. Quadra. Russula. Plantaginis. Dominula. Aulica. Caja. Fuli- 
ginosa. Urticae. Menthastri Lubrieipeda. Leporina. Psi. Auricoma. Ru- 
inieis. Euphorbiae. Ludifica. Bipuncta. Fluctuosa. Or. Flavicornis. Coe- 
ruleocephala. Segetum. Exclamationis. Tragopogonis. Typica. Triangulum. 
Pronuba. Saponariae. Popularis. Glauca. Dentina. Atriplieis. Genistae. 
Metic.losa.” Lucipara. Oxyacanthae. Chi. Serena. Saliceti. Tincta. Nebu- 
losa. Occulta. Herbida. Porphyrea. Nietitans. Didyma. Strigilis. Basilinea, 
Pisi. Brassicae. Batis. Libatrix. Cubicualris. Alsines. Trilinea. Pallens. 
Lithargyria. Conigera. Polyodon. Lateritia. Rectilinea. Umbratica. Lac- 
tucae. Urticae. Moncta. Festucae. Chrysitis. Jota. Gamma. Interrogationis. 
Myrtilli. Cordigera. IIeliaca. Marginata. Aenea. Partlienias. Glyplica. 
Mi. — Falcula. Lacertula. — Ennomos flexularia, sign., notat., amatı, apici., 
dolabr., erataeg:, prun., lun. Ellopia fasciaria Var. prasinaria. Geometra 
papilion., aerugin., putat. Aspilates vespert. Gnophos obscur., serotin, 
(2 oder neue Art: Dilucularia mihi, denn es ift ſehr ſchwer, über Serolinaria in's 
Klare zu kommen), dilucidaria. Boarmia abiet., repand., secund., glabr. Am- 
phidasis betul. Fidonia pinet., atom., clathir., immor,, waw., capreol., pul- 
ver. Chesias vari. Cabera exanth., pus., pendul. Acidalia albul., scabr. 
eluth. nebulos.*), rivul., blandi., undul., biline., dubit. Larentia mensur., 
plagi., cassi., bipunct , 'caesi., discept., rectangul., valerian., satyr., lariciata Fr., 
strobil., oxid., pusill. Cidaria propugn., quadrifasci., ferrug., ocell, mi., po- 
pul, achatin, russata, prun., silace., montan., hast., trist, riv., luctu. Zerene 
Huctu., albieill., margin., macul. Minoa chaerophyli. Idaea dealb., vibic., 


avers., commut., orn. — Herminia tentaculalis. Hypena crass. Scopula 
prun., oliv. Botys sambue., prat., fusc,, pand. Asopia farin Choreutes 
pari., altern. Pyralis purpur, porphyr. Ennychia atralis. — Halias pra- 


sinana. Penthina salic., pruni., varieg., cynosb., ochroleuc., betulet ‚triquetr. 


*) Nebulosaria iſt gleich der nachfolgenden Disceptaria, Lariciata und Alber- 
sana, fowie den am Schluſſe zu beſchreibenden neuen Arten und der fraglichen Psyche 
silesiaca als ſchleſiſch noch nicht bekannt. Außerdem kann ich bei dieſer Gelegenheit 
unſerer Provinzialegauna noch beifügen: Agrotis multangula den 28. Auguſt hinter 
meinem Fenſterladen; Apamea airae den 24. Juli Abends in meinem Garten, von 
jeder Art nur ein abgeflogenes Stück, letztere auch bei Landeshut; Orthosia con- 
gener Stohnsdorf den 15. Juli; Larentia arceuthata Fr. Schreiberhau; Lar. ta- 


quearia H. S. Warmbrunn den 31. Juli; Lar. togaria H. S. Schreiberhau den 
20. Juni; Idaea compararia H. S. Jordansmühl im Mai; Eurychia luctualis 


ebenſo; Tortrix decimana am kleinen Kammteich den 24. Juni; Sericoris capreo- 
lana Hermsdorf u. K. den 27. Juli. — Dieſer Arten Heimathsrecht kann ich ver— 
bürgen. — In einer Sammlung aus der Grafſchaft Glatz ſah ich: Gastropacha 
taraxaci, Phlogophora scite, Plusia bractea. — 


58 Lepidoptera. 


Tortrix adjunct., gnom., maur., ham., fulv., ministr., arbut,, rustie., palle, 


tesser., baumanni., bergmanni., albers., prat., gou. — Co ccyx hercyni., co- 


Mai 


Hälfte des Juni auf einem kleinen Fleck der Wieſen weſtlich von den letzten Hauſern 


der Romſer Gaſſe). Carpocapsa pomon., fagigland. Sciaphila quadr., vi- 
gaure., wahlbomi, muscul., stri, histrion. Paedisca frutet., ratzeburgi., he- 
patic., brunnichi. Grapholitha hyperic., campolili, freyeri., zach., gundi,, | 
pactol „ petiver., regi. Phoxopteryx lanceol., fluctiger. 5 ustomacul., unc, 


unguic., myrtill. Teras ferrug. Cochylis dubitana. — Crambus dume⸗ 
tellus, pratorum, hortuellus, my., margarit., culm., perl. — Eudorea dubi- 
talis, ambygualis, mercurella, crataeg. Myelois elut. Phycidea (Homoeosoma) 
binaevella (Juni, einmal auf einer Wieſe unterhalb des Altarberges.). Ep is h- 


nia ahen. Pempelia ornat., carbonari. Tinea parelat., fulvimitr., gran., picar., 


caesi. Micropteryx arune., alion. Nematopogon swammerdamm., pilul., 
pilellus. Adela associat., degeer., ochsenheimer. Nematois scabios. Eu- 
plocamus chorag., tessulat. Plutella xylost., schmaltzella, porrect., messingi. 
Ypsolophus semicost. Anchinia bicost. Harpella proboscid. Hyper- 
callia christiern. Oecophora sulphur., simil., flavifront., cuspid., meuffet. 
Hyponomeuta padi. Psecadia scal. Depressaria hyperic., petasitis, 
Gelechia ferrug., ciner., gallin., elect., terr., scabid., galban., proxim., notat, 


Hbn., ingloriella Z. in lit., ligul., vortic., tenebr, mic. Roeslerstammia | 


cariosella. Aechmia thrason., zon. Tinagma perdic. Argyresthia con- 
jug., nitid., sorbi., pygmae., goedart., illuminat., oleagin., argent. Ocnero- 
stoma piniariella. Coleophora alcionipenn., niveicost., troglodyt., lusciniae- 


penn. Cosmopteryx pinicol. Elaechista illiger., idaei, conturbat., raschki., 


festali., albifront., uligin., cygnipenn. Lyonetia clerkella. Nep ticula ar- 
gentiped. Lithocolletis pomon., acerifoli., tristig. Pterophorus Zetter- 
stedtii, Fischeri, acantliodactylus, pilosellae, fuscus, pterodact., osteodact., brachyd., 
tetradact. 


Druckfehler in früheren Aufſätzen deſſelben Verfaſſers. 
Seite 17, Zeile 10 v. o., lies Anfänge ſtatt „Anhänge.“ 


e 19, = 6 lies Kobel ſtatt „Kochel.“ 

- 19, = 13 it „und“ zu ſtreichen. 

„ 20, 17 lies letzteres ſtatt „letztere“ 

„ 22, = 14 lies genannten ſtatt „ſogenannten.“ 

„ N, * Niſt das Komma nach „theils“ zu ſtreichen. 
„ 23, lies es ſtatt „er.“ 

Se © Nr 10 v. u., lies naheſtehenden ſtatt „nachſtehenden.“ 


mit., Joxim., nigrie. Sericoris zinckenana, siderana (die ſchwarze Raupe Ende 
1817 nicht ſelten in den Brunnengängen an der dort ſtehenden Spiraea, wenn 

ich mich recht erinnere, salicifolia, deren oberſte Blätterbüſchel fie zuſammenſpinnt), 

urtic., lacun., conch., palustr., cespit., charpentier., mygind., boisduyalana (zweite 


f 
5 


A. Quartal. 16. 1850. 
——— —— — — — UʃZ . — x ͤ— 


Beiträge zur Kunde der ſchleſiſchen Bweiflügler, 
von 
Dr. H. Scholtz. “) 


Eigentliche Fliegen, Muscae. 
I. Familie: XyIOphagi. 
Iſte Gattung: Beris Latr., Strahlenfliegen. 


1. dubia Zett., 2. pallipes Loew., 3. sexdentata Meig., 4. vallata 
‚Meig., 5. chalybaeata Forst., 6. nigripes Meg. 5 
Anm: Dazu würde vieleicht noch Beris grandis Schumm. gerechnet werden 
müſſen, wenn ſie genauer zu ermitteln wäre; Schummel nämlich führt 
fie in den Verh. der Schleſ. Gef. f. vaterl. Kult. vom Jahre 1831 nur 
namentlich ohne Hinzufügung einer Diagnoſe an. 
Eine der verbreitetſten Beris-Arten ſcheint mir im Vorgebirge und höheren Ge— 
birge B. pallipes Löw zu fein; denn ich fand felbige nicht ſelten um Nieder— 
Langenau in der Grafſchaft Glatz und im Charlottenbrunner Gebirge. — Seltener 
iſt jedenfalls B. sexdentata. — Die Beris, von der ich im Juli 1850 am Horn- 
ſchloß bei Charlottenbrunn 2 Männchen am Saume eines Buchenwaldes fing, halte 
ich unbedingt für B. dubia Zett. (Ins. Lapp. S. 12 1 œ u. Dipt. Scand. I. p. 131). 
Um mich darüber zu rechtfertigen, erlaube ich mir zuvörderſt die Zetterſtädt'ſche 
Diagnoſe, dann eine von mir entworfene genaue Beſchreibung folgen zu laſſen. 

B. dubia Zett thorace aenea, capite, scutelli radiis sex, abdomineque 
glabro, nigris, halteribus pallidis, alis fusco-hyalinis, pedibus fuscis, geniculis 
tarsisque basi flavis. Long. 3’. 

B. dubia Zett. Glänzend ſchwarz, Thorax etwas erzglänzend, mit ſehr dün— 
nen, am Rande etwas dichteren und längeren Haaren bekleidet, Schildchen etwas 
mattſchwarz, ſchwach runzelig, hinten mit einem Bart von röthlich-braunem Zotten— 
haar und 4—6 bogenförmig nach innen gekrümmten Zähnen bewaffnet; Bruſt und 
Bruſtſeiten, wie auch der flache eiförmige, hinten ſehr breite und ſehr flach zuge— 
rundete Hinterleib, pechſchwarz, ebenfalls mit dünner bräunlich- gelber Behaarung; 
in gewiſſer Richtung geſehen, zeigt der Hinterleibsrücken einen ſchwach-bläulichen 
Schimmer; die Färbung der mit dichtſtehenden ſchwarzbräunlichen Haaren bedeckten 
Netzaugen beachtete ich leider im Leben des Thieres nicht genauer; Untergeſicht, 
Mundtheile und Fühler ſchwarz, erſteres lang ſchwarzbraunhaarig, ſeitlich mehr in's 
Röthlichbraune ſchimmernd; Behaarung am unteren Augenrande etwas heller; Hüf— 
ten pechſchwarz; Beine pechbraun, die Schenkel bis gegen die Spitze hin, die Schie— 
nen in der Mitte und die letzten Tarſenglieder dunkler ſchwarzbraun; Schüppchen 
ſchwärzlich mit hellbräunlichem Rande; Schwinger ſchmutzig bräunlichgelb; Stiel 
nach unten ſchwarz; Flügel ſchwärzlichgrau, nach dem Grunde und dem Rande zu 


*) Nachdem in den früheren Blättern eine faßliche Zuſammenſtellung alles 
Deſſen gegeben, was dem Verfaſſer über die erſten Stände der Zweiflügler bekannt 
geworden, beginnt mit dieſem Aufſatz eine Ueberſicht aller bisher in Schleſien 
beobachteten Zweiflügler, nach Meigen's Syſtem, jedoch mit Benutzung der neueren 
Arbeiten, aber mit Ausſchluß der im erſten Bande enthaltenen Familie der Mücken, 
Tipulariae. 

N Die in Schleſien aufgefundenen Arten ſind hinter den betreffenden Gattungen 
namentlich aufgeführt, worauf die dazu nöthig erachteten Bemerkungen über Vor— 
kommen und Verbreitung ꝛc., ſo wie die Beſchreibung neu entdeckter Arten folgt. 
Nur bei den häufigen und allgemein verbreiteten Arten ſchien eine weitere Be— 
ſprechung überflüſſig und ſind dieſe daher nicht nochmals erwähnt. D. R. 


55 


36 Diptera. 


in's Bräunliche übergehend. Ein Männchen 3, das andere 33 Linien lang, beide im 
Uebrigen faſt vollkommen übereinſtimmend; doch hat das kleinere nur 4, das größere 
6 Zähnchen am Schildchen. 

B. vallata Meig. fand ich bisher alljährlich im Sommer ſehr häufig in einem 
kleinen ſumpfigen Griengebölz bei Höfchen unfern Breslau; auf ungefähr we 
fing ich faſt ſtets nur 1 Männchen. 


2te Gattung: Xylophagus Meig., Holzfliegen. 


1. ater Fbr., 2. cinetus Deg., 3. marginatus Meg. 

Die beiden erſten, ſehr ſelten vorkommenden wurden von Schilling, Rotermund 
und Schummel in Schleſien gefangen und alle 3 von Schilling (marginatus auch 
von mir) aus Larven erzogen. X. marginatus iſt jedenfalls die häufigſte, auch in 
der Ebene, ſelbſt um Breslau, nicht ſelten vorkommende Art; denn ich fing ihn unter 
andern öfter im hieſigen botaniſchen Garten, um den Grüneicher Kalk- 
ofen, und in der Oder-Vorſtadt an Zäunen. N 


Ste Gattung: Coenomyia Meig., Ziegerfliegen. 


Coen. ferruginea Meig. 
Diefe einzige bei uns einheimiſche Art fand Rotermund einmal in Menge auf 
Pteris aquilina am Glätzer Schneeberge. Schilling'ſche Sammlung. 


* 


II. Familie: Tabanii. 


4te Gattung: Silvius Meig., Scheinbremſen. 


S. Vituli 
fing ich in mehreren Exemplaren im Buckelthale bei Nieder⸗Langenau, Schilling 
(am 27. Juni) im Höllengrunde zwiſchen Silberberg und Wartha, Aſſmann (am 
9. Juli 1848) im Silſterwitzer Thale am Zobtenberge. Scheint durchaus nicht Blut 
zu ſaugen; denn ich fing ſowohl Männchen als Weibchen auf Doldenblumen, 


Ste Gattung: Tabanus I., Viehbremſen. 


1. sudeticus Z., 2. bovinus L, 3. autumnalis L., 4. cordiger 
Wdm., 5. flavicans z., 6. bromius L., tricolor 2, 7. micans Meig., 
8. nigerrimus Zett., 9. borealis Fbr, 10. tropieus L., II. luridus 
Meig., 12. fulvus L., 13. rusticus Fbr, 14. plebejus Fl. 

Zeller hat die ihm "aus Schleſien bekannt gewordenen Arten vortrefflich in der 
Iſis 1842, H. XI., S. 812— 823 beſchrieben und ich erlaube mir nur, theils einige 
Bemerkungen über das Vorkommen einzelner hinzuzufügen, theils eine genauere Be⸗ 
ſchreibung eines mir noch zweifelhaften Tabanus zu geben. 

Tab. sudeticus Z., als Art ſicher von bovinus L. verſchieden, fing ich unter 
andern auch um Nieder⸗Langenau und Charlottenbrunn. An letzterem Orte ſchwärmte 
er mit lautem Gebrumm auf einem freien Waldplatze im oberen Theile des Lehm— 
waſſerthales, wo friſch gefällte Stämme lagen, gemeinſchaftlich mit bromius, tro- 
picus, autumnalis, auripilus, flavicans Z. und feinem nächſten Anverwandten bo- 
vinus. War bei heiterem Sonnenſchein ziemlich ſcheu. Bei Nieder-Langenau fing 
ich ein auf der Erde ſitzendes Weibchen am Aufgange auf den Krähenberg. 

Die Puppe von Tab. autumnalis fand ich (ef. pag. 28 d. Zeitſchrift) im 
Juni 1550 bei Breslau am Rande einer mit Lemna bedeckten und ganz mit Dün⸗ 
gerhaufen umgebenen Lache, die deshalb auch ſelbſt durch Düngerausfluß ſehr ver— 
unreinigt war. Hier lag ſie in Mehrzahl dicht am Rande der Lache unter einer 
dichten, noch feuchten Schicht von verweſender Lemna, gemeinſchaftlich mit Puppen 
von Tabanus tropicus, Haematopota pluvialis, Eristalis- und Stratyomys- Glei 
gata und viridula) Arten. 


Diptera. 37 


Da, ſo viel mir bekannt, die Puppe noch nicht genauer beſchrieben iſt, erlaube 
‚ich mir, die Beſchreibung hier folgen zu laſſen. 

Puppen cylinderförmig, nach vorn etwas kolbig verdickt, nach Kopf- und Schwanz— 
sende zu flach bogenfermig herabgekrümmt, ſchmutzig-bräunlichgelb; der Theil, welcher 
Kopf, Thorax und Flügel umſchließt, glatt und glänzend, der jedoch, welcher dem 
Hinterleibe als Scheide dient, matt; vorn in der Stirngegend 2 rundliche, abge— 
flachte, in der Mitte mit einer Vertiefung, in welcher ein einzelnes Borſtenhaar ſteht, 
verſehene Erhabenheiten, darunter eine in der Mitte ſcharf eingekerbte, an den Seiten 
noch einmal ausgebuchtete, hufeiſenförmige Hervorragung, deren konkave Seite nach 
oben ſieht; zwiſchen letzterer und den 2 erſt erwähnten rundlichen Hervorragungen 
eine ähnliche, noch flachere, oben eingekerbte ohne Mittelhaar, der Zwiſchenraum durch 
Querrunzeln ausgefüllt. Seitlich der mondförmigen Erhabenheit und durch eine 
Grube von ihr getrennt 2 unregelmäßige, ſchräg von außen und oben nach innen 
und unten liegende Schwielen. Oberhalb der zuerſt erwähnten runden Erhöhungen 
nach hinten noch 2 andere faſt ganz gleiche und ebenfalls mit einem mittelſtändigen 
Bor verſehene, nur kleinere, die jedoch weiter von einander ſtehen. Da, wo fid) 

eim Ausſchliefen der Fliege auf dem Thorax-Rücken der Querriß bildet, 2 flache, 

etwas hakenförmig von außen und unten nach oben und innen gekrümmte, gegen 
das Ende hin ſtumpf zugeſpitzte Aufwulſtungen, die nach innen an ihrem Grunde eine 
tiefe Grube haben, von welcher aus wieder nach innen 2 flache, ſich berührende Quer— 
furchen gehen. Die 7 Hinterleibs-Abſchnitte querrunzelig und da, wo ihr hinteres 
Dritttheil beginnt, mit einer ſcharfen, mit ſteifen aber kurzen Haaren gewimperten 
Querleiſte verſehen; nach dem Bauche zu wird die Leiſte flacher, der Wimpernkranz 
undeutlicher; After mit ſehr kurzen pyramidenförmigen Stacheln beſetzt. Länge 
92%; größte Breite (über die Mitte des Kopfendes) 245 geringſte Breite (dicht 
hinter dem Thorax-Abſchnitt) 2”, 

Aus der Puppe erhielt ich eine männliche Fliege. 

Eine Puppe von Tab. tropicus, die ich, wie ſchon erwähnt, gemeinſchaft— 
lich mit der von Fab. autumnalis fand, iſt ganz ähnlich gebaut, nur natürlich etwas 
kleiner und mit dunkelbrauner Zeichnung auf dem oberen Theile des Bruſt- und 
Kopfabſchnittes. — 

Von Tab. Iucidus Fl., Meig., Zett. fing ich bisher nur ein Pärchen bei 
Domanze. Das Männchen ſchwärmte vereinzelt im Sonnenſchein über einem Erlen— 
ſumpf. Das Weibchen fand ich auf einem Blatt ruhend. 

Von Tab: flavicans Z. fing ich 3 vollkommen übereinſtimmende Weiber bei 
Charlottenbrunn. Sollte er nicht eins mit Meigen's lunulatus ſein? 

Von Pab. auripilus erhielt ich bei Charlottenbrunn ein Weibchen, welches 
vollkommen mit einem dergleichen von Zeller empfangenen übereinſtimmt. 

Tab. nigerrimus Zett. (Dipt. Scand. I. p. 115), der bisher noch nicht in 
Schleſien beobachtet wurde, fand ich im Juli 1850 in der Gegend von Charlotten— 
brunn, und zwar ein mit der Beſchreibung Zetterſtädt's vollſtändig übereinkommendes 
Männchen. Es ſaß träge in einer tief ſchattigen Bergſchlucht an dem vermoderten 
Stumpf einer Rothbuche. Die noch ſehr lebhafte Färbung, wie überhaupt gute Er— 
haltung ließ ſchließen, daß ſich die Fliege nicht weit von dem Orte ihrer Entwicke— 
lung befand. Wahrſcheinlich lebte die Larve im Mulm des Buchenſtockes. Das 2 
kenne ich ſo wenig als Zetterſtädt. Scheint ſehr ſelten zu ſein, denn es kam mir 
kein weiteres Exemplar vor. 

Unter meinen ſchleſiſchen Tabanen befindet ſich auch einer, den ich nicht gut mit 
irgend einer mir bekannten Art vereinigen kann. Ich will ihn hiermit ausführlich 
beſchreiben, ohne ihn indeß zu benennen; denn leicht könnte er bereits ſchon irgend— 
wo beſchrieben worden ſein, und dadurch nur unnützerweiſe die Synonymie gehäuft 
werden. 

Tab. sp. nov.? G. Augen glatt, erzfarbenglänzend, an dem unteren, äuße— 
ren und oberen Rande befindet ſich ähnlich wie bei T. autumnalis, dem er überhaupt 
am nächſten ſteht, ein durch dunklere Färbung ſcharf geſchiedener Saum, welcher 
durch ſehr kleine Facetten gebildet wird. Oben iſt dieſer Saum ſchmal, unten breit, 
hier findet ſich auch eine dunkelfarbne Querbinde in ſelbigem; oberer Augenrand 
hinter den Augen faſt ſilberweiß ſchimmernd; Bruſtſchild wie bei allen verwandten 


35 Diptera. 


Arten ſchwärzlich mit grauweißen Längsſtreifen und mit längeren ſchwärzlichen und 
kürzeren gelblichen Haaren bekleidet; Schildchen lang roſtgelblich behaart (darunter 
einige wenige ſchwarze Haare); Seiten des Thorax ebenfalls roſtgelb-haarig; Be⸗ 
haarung auf der Bruſt mehr grau; Hinterleib ſchwarzbraun mit ſchmutzig gelblich 
grauer Längslinie; lebhafter gelb, doch nur ſehr ſchmal geſäumt ſind die Hinterränder 
der einzelnen Abſchnitte; erſter Ring mit 2 ſeitlichen grauen halbmondförmigen 
Flecken, auf dem 2ten und Zten Ringe 2 rothbraune ſchrägliegende Längsflecken, 
welche vorn mit dem hellen Hinterrandsſaume zuſammenhängen, nach hinten aber 
abgekürzt find; auf dem Aten und Sten Abſchnitt 2 rundliche kleine, mehr bräunlich 
gelbe Flecke, die 2 letzten Ringe ohne Zeichnung; Bauch gelblichgrau mit blaßgelben 
Einſchnitten; auf der Stirn über den Fühlern eine 3edige glärzend-ſchwarze Schwiele 
mit einem tiefen Längseinſchnitt; Raum zwiſchen der Schwiele und den Augen, ein 
Bändchen zwiſchen ihr und den Fühlern, wie auch das ganze Untergeſicht nebſt den 
Backen grau; Fühler ganz rothbraun, nur die erſten 2 Glieder dunkler; Rüſſel 
ſchwarz; Taſter bis zur Mitte graulich, von ihr ab bis zur Spitze gelb, grau be— 
haart (nur wenig ſchwarze Haare darunter); Füße ſchwarzbraun; an den Vorder- 
füßen nur die äußerſte Spitze der Kniee und die erſte Hälfte der Schienen; an den 
hinteren Beinen die Kniee in etwas weiterer Ausdehnung und die Schienen bis faſt 
zur Spitze rothbraun; Schüppchen ſchwärzlich mit einem Büſchel langer rothgelber 
Haare; Schwinger ſchwarz mit einem etwas helleren Punkt auf dem Knopf; Flügel! 
ſchwach graulich getrübt mit einem kleinen und ſchwach ausgedrückten roſtgelblichen 
Randmal. Gabelader ohne Anhang, Länge 7 Linien. 

Der eigenthümlichen Beſchaffenheit der Netzaugen wegen kann ich dieſe Art, unter 
den bei uns einheimiſchen, nur mit autumnalis L. und cordiger Wied. vergleichen. 

Von autumnalis unterſcheidet fie ſich vollkommen durch die ganz rothbraunen 
Fühler und die verſchiedene Färbung der Schienen und des Hinterleibes, auch konnte 
ich bei unſeren ſchleſiſchen Stücken von autumnalis nie die Purpurbinde in dem un- 
teren, durch keine Facetten charakteriſirten Augendrittheiles wahrnehmen; überhaupt 
nehmen bei dem uns vorliegenden Tabanus die größeren Facetten einen geringeren 
Raum ein, als bei T. autumnalis. — Mit T. cordiger Wdm. iſt wohl ebenfalls 
wegen der ganz rothgelben Fühler, vorzüglich aber auch wegen der am ten Gliede 
ganz deutlichen Mondſichel, die bei cordiger ganz fehlen ſoll, nicht leicht eine Verz 
wechſelung möglich. 17 

Ich fing bisher nur ein einzelnes Männchen und zwar im Juli 1850 bei Char: 
lottenbrunn. 


6te Gattung: Chrysops Meig., Blindbremſen. 


I. coecutiens L, 2. relietus Meig., 3. quadratus Meig, 4. pic- 
tus Meig., 5. rufipes Meig, 6. sepuleralis Fbr., 7. parallelogram- 
mus Zell, S. marmoratus Ross. 

Chr. marmoratus Ross. ift auf eine Angabe Schummel's hin (Verh. d. 
Schl. Gef. vom Jahre 1837) aufgenommen. Selbiger will 3 ganz gleichgezeichnete 
Weiber beſeſſen haben. 5 

Chr. seputeralis fing ich jährlich im zeitigen Frühjahr und zwar faft ſtets 
nur auf blühenden Weidenkätzchen, 2 Stück auf den Blüthen von Euphorb, Cypa- 
rissias; ſcheint ſomit ſeine Nahrung auch auf Blumen zu ſuchen. 


Tte Gattung: Haematopota Meig., Regenbremſen. 


I. pluvialis L. (in den mannigfaltigften Varietäten, worunter auch die von 
Löw in feinen Bemerkungen über die Poſener Zweiflügler [S. 7] angeführte var. c.), 
2. equorum Meig. 

Die Puppe von H. pluvialis, über deren Auffindung ich ſchon früher bei Tab. 
autumnalis geſprochen habe, iſt in Geſtalt, Färbung und ſonſtiger Beſchaffenheit 
kaum von einer Tabanen-Puppe zu unterſcheiden. Nur die viel geringere Größe 
verräth ſie den Augenblick. 


Diptera. 39 


f III. Familie: Leptides. 
Ste Gattung: Leptis Fbr., Schnepfenfliegen. 


Mit völliger Beſtimmtheit glaube ich als in Schleſien einheimiſch nur folgende 
8 Arten nennen zu können: ne 
} I. conspicua Meig., 2. scolopacea Fl., 3. vanellus Fbr., 4. vi- 
tripennis Meig., 5. distigma Meig., 6. notata Meig. u. lineola Meig., 
7. strigosa Meig., 8. tringaria Meig. 

f L. conspicua, die größte unſerer einheimiſchen Arten fliegt häufig in trocke— 
nen Nadelholzwaldungen um Charlottenbrunn. Ich fand ſie ſcheuer als alle andern 
Arten. 

L. notata iſt ebenfalls häufig um Charlottenbrunn, hält ſich jedoch mehr im 
tiefen Schatten der Thäler und Schluchten, an mehr feuchten Stellen der Waldun— 
gen, Bachufern, als an Berglehnen, woſelbſt fie von conspicua und vitripen- 
nis vertreten wird, auf. Auch Schummel fing ſie ſchon in Schleſien (bei Silberberg 
und Charlottenbrunn. Verh. d. Schl. Geſ. für das Jahr 1837.) Meine Erempl. 
ſtimmen bis auf einen kleinen Umſtand mit der von Löw (Bemerk. ꝛc. S. 8) ge: 
gebenen Beſchreivung vollkommen überein, bei allen nämlich finde ich nur die Baſis 
der Hinterſchienen braunroth. 

L. line ola, die bei uns zu den ſeltneren Arten zu gehören ſcheint, fing ich 
(nur 1 2) im Juli 1847 bei Breslau und ein anderes Q im Juli 1850 bei Char: 
lottenbrunn. 

Die ausgezeichnete und ebenfalls ſehr ſeltene Lept. distigma fing ich und 
war nur 1 cg unter conspicua und notata im Charlottenbrunner Gebirge im Juli 
1850. Auch Schummel fand fie ſchon, nennt fie jedoch ebenfalls ſelten. 

L. immaculata Meig., eine mir noch ſehr zweifelhafte Art, will nach Schum— 
mel (Verh. d. Schl. Geſ. vom Jahre 1831) Kelch bei Ratibor gefunden haben. 

Schummel's Lept. stigma (1. c.) kann ich nur für eine Farbenſpielart von 
vitripennis anſehen. 

Ueber Schummel's L. tristis und cinereo-fasciata wage ich nicht ein 
beſtimmtes Urtheil zu fällen, da mir die typiſchen Exemplare ſtets unbekannt ge— 
blieben ſind. Beide ſcheinen eigentlich zu folgender Gattung zu gehöre. Erſtere 
will er (ein 8) im Glatzer Gebirge, letztere (185) bei Sandberg gefangen haben. 

L. punetata Löw (vanellus verwandt) fand ich noch nicht in Schleſien, eben— 
fo wenig L. annulata Fll., welche beiden Arten (letztere fraglich) Löw unter den 
um Poſen einheimiſchen Zweiflüglern aufführt. 


* 


gte Gattung: Chrysopila Macgq. 


I. aurata Fb., 2. erythrophthalma L., 3. chlorophthalma Lw, 
4. bicolor Macq, 5. nubecula Fll. a 

Chr. aurata Fbr., erythrophthalma Löw und chlorophthalma Lw. 
gemeinſchaftlich und häufig den Sommer über an feuchten ſchattigen Orten, Teich— 
rändern und dergleichen (z. B. um Höfchen). 

Chr. bicolor Macq. (= auricollis Meig. und oculata Meig.), von Schum— 
mel in Schleſien gefangen und Chr. nubeeula Fll nur im Gebirge. Zuerſt von 
Schummel gefangen, ſpäter auch von mir um Charlottenbrunn, woſelbſt fie in 
ſchattigen und feuchten Thälern, an Bachufern gemein iſt. 


Iote Gattung: Atherix Meig., Grannenfliegen. 


1. Ibis Fbr., 2. marginata Meig., 3. crassicornis Hoflmgg. 

Ath. Ibis Fbr. Ein g' von dieſer, wie es ſcheint, ſeltenen Fliege erhielt ich 
von Dr. Luchs in Warmbrunn aus dortiger Gegend; auch Schummel fing ſie in 
Schleſien, nennt ſie jedoch ſelten. Nach Löw kommt ſie um Poſen nicht ſelten auf 
Weidengebüſch am Waſſer vor. 


56 


40 Diptera. 


Atlı. crassicornis Hoffmgg. Sparſam zuerft von Schummel in der Char— 
lottenbrunner Gegend gefangen. Daß dieſe Art felten fein muß, geht daraus hervor, 
daß auch ich während eines 4wöchentlichen Aufenthaltes (im Juli 1850) in Char⸗ 
lottenbrunn, obſchon ich ſehr genaue Nachforſchungen hielt, nur 1 Stück (ein 80 
auftrieb; doch auch dieſes kam mir nur durch einen beſonderen Zufall ganz unverletzt 
in die Hand, indem ich es einer Raubwespe abjagte, welche ſich eben damit auf 
einen Baumſtumpf niedergelaſſen hatte, um es zu verzehren. 7 

Ath. marginata Meig. Im Gebirge hie und da häufig in Thälern, an 
Bächen. So fing ich ſie ſehr häufig im Juli 1850 im oberen Theile des Lehm⸗ 
waſſer-Thales bei Charlottenbrunn, woſelbſt er ſich bei Sonnenſchein vorzugsweise 
gern auf die Blätter von Rothbuchengebüſch ſetzte. Er war an manchen Tagen a 
beſonders günſtigem Wetter ſo zahlreich, daß ich eine große Menge mit einem 
Käſcherzuge fing. Förmlich truppweiſe erſchienen beſonders die Weiber. Wenige 
häufig traf ich ſie im Auguſt 1849 bei Nieder-Langenau im oberen Theile des 
Buckelthales an. Hier ſaß ſie mehr vereinzelt (vielleicht war ihre eigentliche Flug— 
zeit ſchon vorbei!) auf den breiten Ahornblättern an den Bachufern. — In d 
nächſten Umgebung Breslau's fing ich noch keine Atherix. 


Ilte Gattung: Clinocera Meig., Spitzfliegen. 


I. nigra Meig., 2. fontinalis Hal. (== Brachystoma Wesmaacli Zett). 

Die Clinocera-Arten halten ſich, wie es ſcheint, ſtets an ſchnell fließenden Ge⸗ 
wäſſern, in ſchattigen Thälern, in der Nähe kleiner Waſſerfälle, um Mühlen auf.“ 
Hier ſchwärmen ſie zahlreich, beſonders gegen Sonnenuntergang oft ſehr dicht, oft 
etwas höher über dem Waſſer und laſſen ſich nur bisweilen auf Uferpflanzen oder! 
feuchte Steine, an Mauern und dergleichen nieder. In der Gegend um Nieder- 
Langenau fand ich lediglich Cl. nigra, doch ſtets zahlreich und faſt an allen geeigneten! 
Lokalitäten; bei Charlottenbrunn hingegen nur Cl. fontinalis, doch nicht minder 
häufig. 


IV. Familie: Xylotomae. 
12te Gattung: Thereva Latr., Stiletfliegen. 


I. ardea Fbr, 2. bipunctata Mg., 3. circumscripta LW. (= fron- | 
talis Schumm.), 4. lugens Löw, 5. nobilitata Fbr., 6. marginula Me, | 
7. arcuata Löw, 8. anilis L. 9. annulata Fbr., 10. subfasciata 
Schumm, 11. fulva Meig., 12. valida Löw, 13. mierocephala Löw. | 

Schummel fing auch nach feiner Angabe cincta Meig nebſt lugubris Meig. 
und taeniata Meig., welche letztere beiden Löw (Bemerk. S. 10) für verfchiedene 
Geſchlechter einer und derſelben Art, lugubris für den 8“, taeniata für das 9, ans 
geſehen wiſſen will. Was wir unter der von Schummel aufgefundenen Th. ple 
blebeja L. und albipennis Meig. zu verſtehen haben, könnte nur der Anblick 
der betreffenden Stücke aufklären. 5 1 

Th. ardea Fbr. bei uns, wie es ſcheint, ſehr ſelten. Ein 2 beſitze ich von 
Schilling aus Schleſien und 1 8 fing ich am 30. Mai 1848 im hieſigen botaniſchen 
Garten. Schummel giebt fie als Th. -confinis Fll., als in Schleſien einheimiſch an.“ 

Th. bipunctata Meig. 3 g am 20. Mai 1848 von mir bei Breslau ge- 
fangen. Löw fing (im Juli) nur 1 e in Schleſien. ’ 

Th. lugens Löw. Eine der bei uns am zeitigſten vorkommenden Arten, in: N 
dem fie ſchon Ende Mai erfcheint. Sie hält ſich gern an ſandigen und unfrucht⸗ 1 
baren Orten auf, wo z. B. viel Wolfsmilch wächſt, deren Blüthen ſie fleißig beſucht. 
Männchen ſowohl wie Weibchen beſuchen Blumen. Die Männchen ſind ſchon durch A 
ihre dunkle Färbung vor allen Arten leicht kenntlich. Bei Breslau fing ich fie in 
mehreren Exemplaren auf der Grünnicher Viehweide und 1 c, 3 2 im Juli 1850 
bei Charlottenbrunn. | 

Th. nobilitata Fbr. Von diefer, befonders im männlichen Geſchlecht Schönen 
und anſehnlichen Art erhielt ich bei Charlottenbrunn ein 8 und 4 29, 


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Ik rea- 7 . Lan 5 7 72 . = U 75. . 
T. Uu . ce „ 5 Cu. bad 
* ea. „ 2. M neg lo. C. Cc HA. A. &. 
A. 1/6: Sa. J. u. CA 7. Casbrum . IH. Casewaelen . Aas Ubud. 
wigana. J. Tune. C. gibruaas. ob. Eefella- 10. Kiel, . ell. 
Naa, 16. Talus 19. Kaba, L. Au aulintut. b. Audi. J. Aula. 
3. Graphana, 2 Ace ana. L. eee #dmenichon A. Gynamemgeu/ 
A. Guiiraaa ·¶ Ji iwrfanı. | Töwbrla. &. Hacmemmilla S. duauslella, 
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A An. SR. errugan. 3. Auberik:ii) 4 eule. F 1 0 0 
mingana, 8 Een ang. L. Sea. S. Cusgcaella- 4 Neid, Nun 
Nana 2. Fürummehiana (2. Kohl zus ö greg . Ae. Ke. ee 
re- e. E. Berne. e. Muschi 7. eg. I- CAA. 
yara. . ee nα , , das- 2. 0 * L. e a SH. 
22 4 Oyhikalme: tt. gi. :. 2. e. 7. Bud schen ‚Seliniekia . 
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6. Rufioeps. , Veloreha. |2.Unirolerelta. C. Sine lenddla. io 
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6. Alu bellus. C. Hisprselle. . Lomidelte. L. ad uccll. Ke . 
20. Gerede L. Tesihanılla. S. He . N. 0 4 

6. C IIe, . Au . |3. uu. 2. Val jb Pbsapy. . 
S. cell. 12. . &. Gig. 2. OCE N. 1 ö ö 
ſo. C. C. Cura. . Hectae. Acta. Anna aT. Kore: 
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19. ee, . 0flasela, . unte- N:. o. L. Jegulla- , 

‚ Trargamııa. S Lee. IE. Mc. V. Aue un: & Acta. 7 
2-Dopumsille, N Ho da- 1 e a Zlaropi 


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2. emule. eu. milde. . e 
9 89 55 55 2. Cf. Ben Feed l 22 
2. .. Zlutzlin. L. ej. A. Gespiöhielen |? ‚Gap 
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6.Chararferlial 2.Salbarılla. . Ahrasmella. fue: . Gmmiseella. | 12. Cid. 
123 HER 2.Rhembella. |3: a- J. Audi. V dig; 2. Abra 
2. Scud. 2. Name xd. . Cee J. Cebu dla. . fg ug. L. Hul. 
2. Hep. E Sigel. 4. Q ela. L cdu: J. 3. Arete 
2. Emaelella. 12. Fugarclla,. . Transversellal 6. Fankela. 2. N baue 
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2. Meteln. J. Bun. J. Puma. . Caen. E. Tln. io. Sers 
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15: Oopulella. . ela- |2.Tchapodella|$. ce Tela. Z. Hauguu. L. Laer 
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2. Zubsequelle. |2. . : Rohmella. A, onanudbus Kodotcs 2. Cr 
L. Audi. . Cron Tue „. Qussefellum.| 6. ARA. &. Qadaꝰ 
2. Geniale, |? -Bifroryela. Seed. C. sn.) Ader, . Ke 
Tea. . Umbresua. J Sedanteiz. f. Zit. ua. Jeu. 2. Se 
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2, Gnophos operaria ;. 73, Jduea eburnata, Io. . 


, Herminia Zelleratis, Wo.7,. Tö, Hermima aenticornals, N., f. 


SL Assmann ad nr ICh, 


Taf. 


78. 


76, Hypera acuminalis, HS. 2. ß, Hypena turfosats, Wo. £;. 
, Depressarız doronıcela, Wo. f;. 79, Rosterstamnmna file,, Wo.“ 


.doc nase ad nat lbb. 


Zeitſchrift 
für 


Entomologie 


herausgegeben 


von dem 


Verein kür ſchleſiſche Inſektenkunde 


zu 


Breslau. 


5. Jahrgang. 1851. 


Zreslau, 
in Commiſſion bei J. Urban Kern. 


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Inhalt des 5. Jahrganges. . 
1851. 


Vereinsangelegenheiten zc. Seite. 
Rt 17, 19, 20) f . . g ; l 11 — 16. 


Lepidoptera. 


5, Standfuß. Lepidopterologiſche Beiträge zur Kenntniß 
der Seefelder bei Reinerz und ihre Umgebung. 
(Schluß). Beſchreibung 2 neuer Schaben: Depressa- 
ria petasitis und Argyrestia oleaginella. (Nr. 17). 59 — 60. 


J. Aſſmann. Zu Hipp. Pamphilus var. Lyllus. (Nr. 18). 61 — 62. 


B. C. Zeller. Bemerkungen zu einigen für Schleſien 
neuen Falterſpecies, (Ophiusa eraccae, Kupithecia 
immundata Lg., Cidarid bicolorata Bk., Cida- 
ria balsaminata Fr., Idaca deversaria Tr. IIS. 
Ephyra (Cabera) strabonaria Zll. nov. sp.) und 
Auseinanderſetzung der Geom: Be Ber, clo- 
raria und Etruscaria. (Nr. 18). N 63 — 68. 


A. Aſſmann. Berichtigung und en der N chef i⸗ 
ſchen Lepidoptern-Fauna. (Schluß). (Nr. 18). 69 - 78. 


$, Be os von Macroglossa oenotherae. 


ie. 39 75 79— 80, 
— Cidaria en Gin neuer ion s Es mer. 
(Ne. 0 8182. 
Sie 5 


t. Letzner. Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer 
Schleſiens. (Fortſetzung). (Nr. 17 — 20). a 113 186. 


Diptera. 


Dr. H. Scholz. Beiträge zur Kunde der ! e en 
DQ23weiflügler. (Fortſetzung). (Nr. 17 u. 19). 41— 60. 


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Zeitſchrift für Entomologie. 
Wera üs gegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


Breslau. 1 


Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


1. Quartal. * 12. 1851. 


Inhalt: I. Vereinsangelegenheiten, Correſpondenz. II. Wiſſenſchaftliche Mit: 
| theilungen: A. Lepidoptera. Lepidopterologiſche Beiträge zur Kenntniß 
der Seefelder bei Reinerz und ihrer Umgebung, von Standfuß. (ter 
Theil.) B. Coleoptera. Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer Schle— 
ſiens, von K. Letzner. (Fortſetzung.) C. Diptera. Beiträge zur Kunde 
der ſchleſiſchen Zweiflügler, von Dr. H. Scholtz. (Fortſetzung.) 


Vereins: Angelegenheiten. 


Im Jahre 1850 wurden als Mitglieder in den Verein aufgenommen: 
Als Ehrenmitglied: 
Herr Dr. Herrich-Schäffer, Stadtgerichts-Arzt in Regensburg. 
F Als ordentliche Mitglieder: 
| 0 Herr Fromme, Cand. theol., z. Z. in Clausthal im Harz, 
Dre Günther, Gärtner in Breslau, 


| 3 = Jaſchke, Gymnaſiaſt in Breslau, 
4) Kauſch, Kuratus in Breslau, 
| 3) Kelch, Gymnaſial-Oberlehrer in Ratibor, 
| 6) = Legal, Apotheker in Koften, 
7) Matthes, Cand. jur. z. 3. in Dresden, 
8) = Scholtz, H., Dr. med. in Breslau, 
99 Stiller, Fabrikant in Breslau. 


| Dagegen ſchied aus; 
Herr Lehrer Klip ſte in in Grünberg. 
Der Verein beſtand daher im Jahre 1850 aus 47 Mitgliedern. 


Für die Vereins- Bibliothek ging ein: 
13) Korreſpondenz-Blatt des zoologiſch-mineralogiſchen Vereins 
| in Regensburg. IV. Jahrgang. Regensburg 1850. 8. 


Zum Vorſtand für das Jahr 1851 wurden gewählt: 
| Herr Dr. Wocke als Präſes, der Unterzeichnete als Secretair, 
| Herr A. Neuſtädt als Rendant und die Herren K. Letzner, Dr. phil. 
Schneider und G. Standfuß zu berathenden Mitgliedern. 


Zu dem fo eben beendeten Tauſch waren 1384 Species Lepidoptern und 1312 
Species Coleoptern in zahlreichen Exemplaren angeboten und kamen davon in den 
Tauſch: 1105 Ex. Lepidoptern und 2920 Ex. Coleoptern. 


— | 


St 


12 Bereinsangelegenheiten. 


Die Einnahme und Ausgabe des Vereins anlangend, ſo ſtellt ſich felbige dahin 


Die Einnahme entſtand: Soll. Iſt. Blieb Reft 
MAIN AN & 
1) Aus den Jahresbeiträgen pro 1850 von 
46 Mitgliedern à 1 ThlTt. 146 — 
2) Aus der Reſteinnahme pro 1818. 1 — 
- E - „1849 , 5 — 
9 Aus dem baaren Beſtande v. vor. Jahre 1711 
Für 5 Ex. d. Vereinsſchr., I. — III. Jahrg. 
excl. Abb., an Mitgliedern 
6) Für 40 Ex. d. beigegeb. Coleopt.⸗Tafeln 


Summe der Einnahme: 82 1 9 


Verausgabt wurde: 


1) Für den Druck der Vereinsſchrift pro 1850 incl. Papier. . . 323 — 
2) Titel und umſchlag zu den 3 erſten Jahrgängen. 3 — — 
2 Für das General-Doubletten-Verzeichniß pro 1850. 3 20 — 
Für Solar , I Sr DT 
5). Buchbinder ⸗ Rechnung TE re 
6) Porto * * + * + * [3 [2 * * 0 „ . + . „ * * * * * 8 16 0 
7) Bureau: Bedürfniffe NT rn Na Tante ee ae Da 28 0 


Summe der Ausgabe: 63 12 


Baar: Einnahme pro 1850 e „ „ Leon ar ee 71 17 9 
Ausgabe 0 * * * 5 0 0 0 0 0 0 0 0 * * * 5 * * * + * 63 12 6 


Baarer Beſtand: 8 5 3 
Dazu die Reſte mit 10 24 — 


Bleibt pro 1851 allgemeiner Kaſſenbeſtand: 18 29 3 


Correſpondenz. 

Anſer Mitglied, Herr Straube in Dresden, beabſichtigt in dieſem Frühjahr 
eine naturwiſſenſchaftliche Reiſe in die ſüdlichſte Provinz Braſiliens, St. Catharina, 
zu unternehmen und offerirt derſelbe die dort zu ſammelnden Inſekten zu nach— 
ſtehenden Preiſen: 

1) Das Hundert Schmetterlinge bis zur Größe des Leilus 15 Thlr., 

5 : s 8 : = Menelaus 25 Thlr., 

3) die größten Arten, Luna, Strix ete, das Stück + bis 1 Thlr., 

4) das Hundert Käfer bis zur Größe der Cicindelen 5 Thlr., 

N s = größer, wie Copris, Cerambyx etc., 10 Thlr., 

6) ausgezeichnete Größen, Hercules, Goliathus ete., das Stück ; bis 5 Thlr., 

7) Hymenoptern, Diptern, Neuroptern, Hemiptern ꝛc., kleine Arten, das Hundert 

„5 Thlr., — größere Arten, das Hundert 10 Thlr. 
8) mühſam zu W Arten, wie Fulgora, Phasma etc., das Stück 
Das Hundert enthält mindeſtens 40 verſchiedene Arten. 

Beſtellungen auf Conchilien, Pflanzen, Vogelbälge, Reptilien, Vierfüßler, lebende 
Thiere und Sämereien ſollen mit größter Sorgfalt und billigſt ausgeführt werden. 
Alles wird koſtenfrei bis Hamburg geliefert, wo durch ein dortiges Handlungs⸗ 
haus die Sachen gegen Einſendung des Betrages zugeſendet werden. Die erſte 
Sendung iſt unter 13 bis 2 Jahren nicht zu erwarten. — Sollte Jemand geneigt 
fein, Beſtellungen hierauf zu machen, fo iſt Unterzeichneter gern erbötig, dieſelben 
weiter zu befördern. A. Aſſmann. 


* 


— — — — — » 


Lepidopterologiſche Beiträge zur Kenntniß der Seefelder und 
ihrer Umgebung bei Reinerz, 
von Standfuß. 
(Schluß.) 


Beſchreibung zweier neuen Schaben. 


Depressaria petasitis: alis anterioribus pallidissime luteis, atomis 
rarissimis nigris, macula media pustulaque in margine anteriore nigra. (10, 12.) 

Dieſe neue Art ſteht der Arenella am nächſten, unterſcheidet ſich aber ſehr leicht 
von ihr durch die blaßgelbe Grundfarbe der Vorderflügel mit nur ſehr einzelnen 
braunen und ſchwarzen Atomen beſtreut, und durch den dem Vorderrande mehr ge— 
näherten und mit dem dort liegenden ſchwarzen Fleck durch einen braunen Schatten 
zuſammenhängenden Mittelfleck. 

Die Größe des mir vorliegenden erzogenen Pärchens iſt etwas unter Arenella, 
(zwiſchen 8 und 9 Par. L. Spannweite, Arenella hat durchſchnittlich 9 L.,) doch 
find meine ſämmtlichen Exemplare von Arenella gefangene, es mögen alſo beide 
Arten an Größe gleich ſein. Propinquella und Angelicella ſind bedeutend kleiner; 


beide unterſcheidet überdieß von Petasitis die Grundfarbe und der Mittelfleck der 


Vorderflügel, welcher bei ihnen mit dem Vorderrande nicht zufammenhängt, bei 
Angelicella auch weit kleiner iſt und mehr in der Mitte des Flügels liegt. 

Kopf, Rücken, Hinterleib und Palpen von der Grundfarbe der Vorderflügel, 
letztere kurz vor der Spitze braun geringt. Fühler ſchwärzlich. Füße blaßgelb, das 
vordere Paar auf der Unterſeite grau. 

Die Vorderflügel haben zur Grundfarbe ein ſehr bleiches, mattes Lehmgelb und 
ſind mit nur ſehr wenigen ſchwarzen und braunen Atomen beſtreut, und zwar bei 
dem Männchen, beſonders längs dem Vorderrande hin, noch etwas mehr als beim 
Weibchen. An der Wurzel liegt vorn ein ſchwarzer Fleck. — Dem ſchwarzen 
Mittelfleck gegenüber befindet ſich ein gleichfarbiger am Vorderrande, welcher mit 
jenem durch einen braunen Schatten verbunden iſt. Die Baſis des Mittelflecks 
ſchließt nach innen, wie nach außen ein ſcharfer ſchwarzer Punkt ab, der letztere 
iſt der ſtärkere. Die von der Flügelwurzel aus am Innenrande ſich hinziehende 
bräunliche Beſtäubung geht, ſichtbarer werdend, in einiger Entfernung vom Außen 
rande in die Flügelfläche hinauf nach dem Vorderwinkel zu, welchen ſie jedoch nicht 
erreicht. Die Franzen ſind durch eine Reihe ſchwarzer Striche vom Flügel getrennt, 
übrigens ihm gleichfarbig. 

Die Hinterflügel und ihre Franzen ſind einfach gelblich weiß mit unbedeutendem 
graulichen Anfluge beim 8“; die ſchwarzen Striche vor den Franzen find weniger 
deutlich als auf den Vorderflügeln. 

Die Unterſeite der Vorderflügel iſt glänzend hellgrau, mit wenig durchſcheinen— 
dem Mittelfleck; der Außenrand und die Franzen ſind gelb, vor letzteren liegen die 
ſchwarzen Striche. Die untere Seite der Hinterflügel iſt der oberen gleich. 

Das Weibchen iſt im Ganzen etwas heller als das Männchen; auf der Ober— 
ſeite ſind der ſchwarzen Atome noch weniger; die bräunliche Beſtäubung unmerk— 
licher; die ſchwarzen Striche vor den Franzen auf den Vorderflügeln feiner, auf den 
Hinterflügeln ganz verſchwindend; die Unterſeite durchgängig heller als beim J'. 

Der Hinterleib trägt unten bei beiden Geſchlechtern an den Seiten ſchwarze 
Punkte, welche aber nach der Bruſt hin nicht heller werden, wie es bei Axenella 
der Fall iſt. 

Die Erziehung der Raupe iſt ſchwierig. Sie lebt in den Stengeln von Pe— 
tasites albus, die aber bei der Fütterung im Hauſe ſogleich zuſammenſchrumpfen 
und die Raupe einklemmen. In feuchten Sand geſtellt würden ſie ſich wol länger 
halten, doch war mir derſelbe nicht zur Hand. So brachte ich nur zwei, wahr— 
ſcheinlich ſchon vollkommen erwachſene Raupen zur vollſtändigen Verpuppung, die 
ſie auf dem Boden der Schachtel unter aufgeſchnittenen Stengeln ihrer Futterpflanze 
antraten. — Nach der Beſchreibung, welche ich ſogleich in mein Tagebuch aufnahm, 


60 Lepidoptera. 


iſt die Raupe ſchmutzig blaßgrün, über den Rücken roſa angeflogen. Jedes Gelenk 
trägt oben vier ſchwarze Punkte in der gewöhnlichen Stellung (das vordere Paar 
enger, das hintere weiter von einander), in den Seiten iſt noch eine Reihe ſolcher 
Punkte. Der herzförmige Kopf iſt dunkelbraun, dahinter ein hell braungrünes Schild— 
chen. Bei einer leiſen Berührung zappelt ſie ſehr lebhaft, ſpringt auch ein Stückchen. 
— Ihre Wohnung verräth ſie ſogleich; denn der Stengel iſt unter der Blüthe an 
einer Seite durchgefreſſen und dadurch umgeknickt. Der Koth iſt nach oben geſchafft. 
— Die Verpuppung erfolgte Ende Mai und nach einer vier wöchentlichen Puppens 
ruhe kamen am 28. Juni die Falter aus. 

Argyrestlia oleaginella: capillis luteis, antennis cano cinereoque 
annulatis, thorace alisque anterioribus dilufe oleaginis, splendentibus. (1 3159) 

Aus der Verwandſchaft der Illuminatella Zell. und Argentella Lin. (Glabra- 
tella Zl.), von beiden aber auf den erſten Blick zu unterſcheiden durch die an allen 
Theilen dunklere Färbung; von letzterer überdies durch ihre bedeutendere Größe, 
von erſterer durch undeutlicher geringelte Fühler und die nicht gleiche Färbung des 
Rückenſchildes und der Kopfhaare. 

Geſtalt, Flügellänge (Vorderflügel 3 Par. Lin.) und Flügelbreite wie bei IIlu 
minatella. Vorderflügel auf der Oberſeite ganz einfarbig, blaß graugrün; die Flü⸗ 
gelfläche ſtark, die Franzen etwas weniger glänzend. Hinterflügel auf der Obe feite 
bleigrau, glänzend, die Franzen weniger glänzend. Rückenſchild von der Farbe der 
Vorderflügel, ebenfalls mit ekwas Glanz, Kopfhaare ohne allen Glanz bräunlichgelb, 
ſich ſehr merklich von der Färbung des Rückenſchildes unterſcheidend. Fühler hellgrau, 
dunkler grau, nicht eben ſcharf, doch bis zur Spitze ſichtvar geringelt. Taſter kürzer 
und ſtärker als bei Illuminatella, grau, auf der Vorderſeite mit gelblichem Scheine. 
Geſicht gelblich weiß, ſchmutziger als bei Illuminatella. Beine glänzend grau, die 
vordern braun. — Hinterleib etwas glänzend grau; After gelblich. — 

Auf der Unterſeite ſind alle Flügel einfarbig grau, die vorderen etwas dunkler 
als die hinteren. s 

Die Beſchreibung iſt nach einem einzelnen gut erhaltenen Männchen gegeben, 
welches ich am 8. Juni im Weiſtritzthale bei Reinerz an der Lehne des Wagner— 
berges fing. — 


In dem erſten Theile dieſes Aufſatzes (S. 490 — 58) find außer mehren leicht 
erkennbaren folgende ſinnſtörende Druckfehler zu verbeſſern. 


S. 49, Z. 6 v. u., lies „vom Geſundbrunnen“ ſtatt „am Gefundbrunnen 5“ | 
S. 53, Z. 11 v. o., lies „et alterum“ ſtatt „ed alterum;“ | 
S. 56, Z. 7 v. o., lies „aufgeſcheuchte“ ſtatt „aufgeſuchte;“ | 
S. 57, Anmerk. 3. 7 u. 6 v. u. lies „laquearia“ ſtatt „taquearia;“ 

8. 57, = Z. 5 v. u. lies „Ennychia“ ftatt „Eurychia;‘* 


7 E Z. 1 v. u. lies „scita“ ftatt „scite.“ 


„Zur Uachricht!“ 

Der Unterzeichnete beabſichtigt, das wohl allen Mitgliedern bekannte Werk „die 
Schmetterlinge Schleſiens,“ wovon bereits 2 Bände erſchienen, in zeitgemäßer 
Form fortzuſetzen, und ſind bereits eine Anzahl Tafeln zum III. Bande fertig, ſo 
daß die erſte Lieferung binnen Kurzem ausgegeben werden kann. — Jede Lieferung 
wird 9 Taf. Abbildungen, im Format dieſer Zeitſchrift, oder dem entſprechenden 
Text enthalten und koſtet das colorirte Eremplar 1 Thlr., uncolorirt 2 Thlr., jedoch 
nur bei directer, für mich koſtenfreier Beſtellung, im Buchhandel iſt der Preis höher, 
da ich keinen Rabatt bewilligen kann. — Das Werk wird in 2, jedoch unzertrenn— 
lichen Abtheilungen erſcheinen, wovon die erſte das ausgebildete Inſekt, die zweite 
die erſten Stände enthalten wird. Da mir zu letzterer noch mancherlei Material 
mangelt, beſonders Eier und Raupen der um Breslau ſeltneren Arten, ſo könnten 
die geehrten Mitglieder durch gütige Mittheilung von dergleichen zur Vollſtändigkeit 
und ſchnelleren Beendigung des Werkes weſentlich beitragen. Verzeichniſſe der mir 
beſonders wünſchenswerthen Sachen ſtehen jederzeit zu Dienſten. 

A. Aſſmann. 


5 RER 113 


Ri 1. L.. quadrillum butt. Schwarz, glänzend; Halsſchild herzförmig; 
Deckſchilde fein geſtreift, jede mit 1 oder 2 1 Flecken. 12 —13 Lin. 

| Lebia quadrillum Cr.: Duft. len. Aust, 246. — Dromias quadrillum: 
Dej. spec. I. 249; St. Fn. Deutſchl. VII. 45, s 179, — Dromius quadr.: Heer 
Fn. helv. I. 12. — Lionychus quadr.: Stett. ent. Ztg. VII. 25 u. 389; Redt. 
n. aust. p. 76. — Carabus quadripustulatus Fab. (2), Stett. ent. Stg. VIII. 48. 

Kopf glatt, Schwarz, hinter den Augen kaum verengt. Mund und Fühler sans 
ſchwarz, das Wurzelglied der letztern zuweilen an der Spitze bräunlich. — Hals: 
ſchild vorn breiter als der Kopf, hinten ſtark verſchmälert, vor der Mitte am 
breiteſten, ſeine Breite um ! größer als die Länge, ſchwarz. Seiten ſtark gerundet, 
ſchmal gerandet, hinten einwärts geſchwungen, mit nur als kleine Zähnchen vor⸗ 
ſpringenden Hinterecken. Dieſe ſind, wie bei den meiſten Arten von Dromius, ſchräg 
abgeſtutzt und darum ſtumpf. Oberſeite ſtark gewölbt, glatt, mit einer zarten Mit⸗ 
tellängsfurche, welche am Vorder- und Hinterrande von einem Quereindrucke durch— 
ſchnitten iſt. Bei jungen Ex. bemerkt man (wie bei den Arten der vor. Gattung) 
an jeder Ecke eine ziemlich lange, nach außen ſtehende Borſte, welche ſich jedoch bald 
abreibt. — Deckſchilde ſanft gewölbt, hinten ſchräg abgeſtutzt, fein, nach dem 
Außenrande zu undeutlich geſtreift, ſchwarz, zuweilen mit ſanftem Metallglanze. An 
den Schultern ſteht nahe am Außenrande ein weißlicher oder gelblicher meiſt eckiger 
Fleck, und ein zweiter mehr nach innen gelegener, kleinerer, hinter der Mitte, welcher 
jedoch zuweilen auch ganz fehlt. Bisweilen find beide Makeln einer Dede durch 
einen ebenſo gefärbten, ſchrägen Strich verbunden. — Unterſeite und Beine 
ſchwarz. 

Variet.: a) bipunctatus Heer, nur der Schulterfleck iſt vorhanden. — b) li- 
tnratus, die beiden hellen Flecken einer Decke find mit einander durch einen gleich— 
farbigen Strich verbunden, zuweilen nur auf einer Decke, während ſie auf der an— 
deren noch getrennt ſind. 

Im Bau dem Dromius truncatellus verwandt, jedoch etwas größer und von 
gedrungnerer, breiterer Geſtalt. Wie es ſcheint nur an wenigen Orten im Gebirge 
an Flüſſen auf feuchtem Sande, unter Steinen ꝛc., vom April bis October; wo er 
ſich findet, jedoch nicht ſelten. Uſtron an der Weichſel (K. Verz.); Volpersdorf an 
einem kleinen Flüßchen (häufig, Zb.). 

Bemerk.: Der Gattungsname iſt nicht von Adav u. yu (wie oben aus Ver: 
| ſehen angegeben), ſondern vielmehr wegen der ungezähnten, glatten Klauen 
| des Thieres von Jetog, glatt, und vs, Klaue, abgeleitet. 


7te Gattung: Odasantha Payk., Halskaͤfer. 
(0dovs, Zahn; dravde, Dorn.) 


| Kinn mit einem einfachen Zahne in der Mitte der Ausrandung. — Taſter 
lang vorragend, letztes Glied der Unterkiefer-, wie der Lippentaſter walzenförmig, 
| zugeſpigt. — Halsſchild lang und ſchmal, walzenförmig, nur auf der vorderen 
| | Se mit einem ſchmalen, einer eingedrückten Linie ähnlichen Rändchen verſehen. — 
4. Fußglied ganz, nicht in 2 Lappen geſpalten, Fußklauen einfach. 
| Kopf groß, vorragend, viel breiter als das Halsſchild, hinten in einen ſchmalen 
Hals zuſammengeſchnürt. Von der Fühlerwurzel bis zum untern Augenrande iſt 
eine feine Kiellinie wahrnehmbar, und parallel mit dieſer nach innen zu eine andere, 
welche nahe am innern Rande des Auges bis gegen den obern Rand deſſelben hin⸗ 
zieht. — Kopfſchild durch eine Quernaht getrennt, zu beiden Seiten mit einem 
deutlichen, bis auf die Stirn ſich erſtreckenden, den dazwiſchen liegenden Theil des 
Kopfes emporhebenden Eindrucke, welche ſich beide zuweilen auf der Mitte der Stirn 
vereinigen. — Oberlippe dedig, vorn gerade abgeſtutzt, frei, die Kinnbacken bis 
gegen die Mitte bedeckend. Dieſe ſanft gekrümmt, ſpitz, an der Baſis innen mit 
einem Zähnchen, an der Außenſeite mit einem abwärts bis etwa in die Mitte reichen— 
den tiefen Eindrucke, welcher die obere und untere Kante als ſcharfen Kiel empor: 
hebt. — Zunge vorn ſanft gerundet, etwas kürzer als die häutigen Nebenzungen— 


V. Jahrg. 1851. N. 17. 1. O. Laufk. Schlefiens, 58 


114 Coleoptera, 


— Fühler fadenförmig, nach außen nicht dünner werdend, halb jo lang als der 
Körper; außer der gewöhnlichen am 4. Gliede beginnenden dichten, kurzen Behaa— 
rung an der Spitze jedes Gliedes mit einigen längeren Borften beſetzt. — Deck— 
ſchilde lang, ſchmal, hinten faſt gerade abgeſtutzt, kürzer als das Abdomen. — 
Flügel fehlen nicht. — Beine lang und dünn, Schenkel mäßig verdickt. 

Die Thiere dieſer wie der folgenden Gattung zeichnen ſich im Verhältniß zu 
denen der übrigen Gattungen dieſer Gruppe (Brachinini) durch die ſtärkere Wölbung 
des Körpers (namentlich auf der Unterſeite) aus, welche bei den vorhergehenden ſo 
gering war, daß der Körper von oben nach unten zuſammengedrückt, alſo mehr oder 
weniger platt erſchien; dadurch nähern fie ſich den Thieren der folgenden Gruppe 
(Scaritini). — Die einzige deutſche, hinſichtlich ihrer Geſtalt an die Cicindelen er- 
innernde Art der in Rede ſtehenden Gattung hält ſich an feuchten Orten, an den 
Ufern langſam fließender Wäſſer ꝛc. auf, wo fie zuweilen am Tage umhereilend an- 
getroffen wird. Sie überwintert unter Schilf und Gerölle, in Rohrſtengeln, zuſam⸗ 
mengerollten Blättern ꝛc. und wird darum im Frühjahr bei Ueberſchwemmungen 
am häufigſten angetroffen. Von ih er Verwandlung iſt nichts bekannt. 


1. O. melanura Lin. Kopf und Halsſchild bläulich-grün; Fühler an 
der Wurzel, Beine bis auf die Knie, Mittel- und Hinterbruſt wie die Deckſchilde, 
röthlichgelb, die Spitze der letzten blau. 3 Lin. 

Attelabus melanurus: Lin. syst. nat. II. 620. — Odacantha mel. 
Fab. syst. I. 228; Duft. Fn. Aust. II. 230; Gyl. ins. suec. II 177; Dej. spec, 
1. 176, Icon. I. 63, Taf. 7; St. Fn. Deutſchl. VII. 89, T. 178; Er. Käfer d. M. 
I. 27; Heer Fn. helv. I. 555; Redt. Fn. aust. p. 73. — Cicindela angustala: 
Fab. Ent. syst. I. 169; Panz. Fn. Germ. 10, 1. 

Kopf groß, vorragend, viel breiter als das Halsſchild, mit einem ſtark ver- 
engten Halſe; grün, bläulich oder ſchwärzlich, glatt, glänzend. — Kinnbacken an 
der Spitze meiſt bräunlich. — Taſter ſchwarz, an der Wurzel gelblich oder bräun⸗ 

lich. — Fühler ſchwarz, die erſten 3 Glieder und etwa die Hälfte des 4. röthliche 
gelb. — Halsſchild länger als breit, noch nicht halb ſo breit als die Decken, 
vor der Mitte am breiteſten, nach vorn und hinten verſchmälert, am Vorderrande f 
am ſchmalſten, vor dem Hinterrande ein Wenig eingeſchnürt, fo daß der letztere ſeit— 
lich vorſpringt. Am Vorderrande beginnt eine, den Seitenrand andeutende, einge- 
eingedrückte Linie, die ſich jedoch ſchon in der Mitte gänzlich verliert. Oberſeite 
ſtark gewölbt, zerſtreut, aber tief punktirt, zuweilen zart quer gerunzelt, wie die 
grobpunktirte Unterſeite grün, bläulich-grün oder blau, glänzend, mit einer ſeichten, 
zuweilen undeutlichen Mittellangsliniee — Deckſchilde gleichbreit, hinten kaum 
erweitert, flach gewölbt, auf dem vordern Viertheil deutlich, nach hinten und na— 
mentlich gegen den Außenrand ſehr undeutlich punktirt-geſtreift, roͤthlichgelb, ein in 
den äußerſten Außenrand freilaſſender Fleck an der Spitze blau. Zwiſchen der 2. u. 3. 
Punktreihe bemerkt man zuweilen 2— 3 eingedrückte Punkte. — Unterſeite der 
Mittel- und Hinterbruſt röthlichgelb, Abdomen grün, glänzend, weitläuftig behaart. 
Der umgeſchlagene Rand der Decken gelb. — Beine und Hüften röthlichgelb, die 
Knie und mehr od. weniger auch die Zarfen (beſonders gegen die Spitze hin) ſchwarz— 

Nur in der Ebene an den mit Schilf und Rohr bewachſenen, langſam fließen? 
den oder ſtehenden Wäſſern, vom Febr. bis Aug., nur nach Ueberſchwemmungen 
ziemlich häufig. Marienau, Weidendamm, Ufer der Ohla, Maltſch, Ohlau ꝛc. — 
Breslauer Promenade unter Rinden (v. Ue.); Borutin bei Ratibor (36.); Obora 
bei Ratibor (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). — Weigel X. 74. Richter, ſchleſiſche 
Inſekten⸗Fn. II. 5. 


Ste Gattung: Brachinus Weber, Bombardierkaͤfer, 
(Poazuvo, ich kürze ab.) 1 

Kinn ohne Zahn in der Mitte der Ausrandung. — Letztes Glied der Unter— 
kiefer-Taſter walzenföͤrmig, an der Spitze geſtutzt, Endglied der Lippentaſter etwas 
mehr eiförmig, ebenfalls geſtutzt. — Halsſchild roth, vor der Mitte am breiteſten, 
vorn jo breit als lang, jedoch kaum halb fo breit, als die Deckſchilde; hinten ver— 
ſchmalert, herzfoͤrmig; am Vorderrande ausgerandet, hinten abgeſtutzt; Oberſeite 


. 


Coleoptera, 115 


ſanft gewölbt, mit einer mehr oder weniger deutlichen Mittellängslinie und einem 
nicht flach abgeſetzten, ſehr ſchmalen, ſcharf aufgebogenen, hinter der Mitte einwärts 
geſchwungenen Seitenrande. Hinterwinkel niedergedrückt. — Viertes Fußglied 
wie die Klauen einfach. 

5 Kopf vorgeſtreckt, ſo breit als das Halsſchild, hinter den Augen ſanft verengt, 
roth, glatt. Von der Baſis der Fühler zieht ſich bis zum untern Augenrande eine 
ſehr ſcharfe Kiellinie, mit welcher parallel eine ſanfte Längserhöhung bis gegen den 
obern Augenrand hinläuſt, die durch einen runzlichen Längseindruck an ihrer Innen— 
ſeite emporgehoben wird. Der Letztere erſtreckt ſich nach vorn jederſeits bis auf das 
durch eine deutliche Naht markirte Kopfſchild. — Oberlippe kurz, Jedig, an den 
Vorderecken abgerundet, am Vorderrande ein Wenig ausgeſchnitten. — Kinn— 
backen ſtark, an der Spitze gekrümmt, ſpitz, am Innenrande mit 2 Zähnchen, am 
Außenrande mit einem tiefen, bis über die Mitte herabreichenden Langseindrucke, 
welcher die obere und untere Kante ſcharf hervorhebt. — Zunge eckig, vorn 
ſanft gerundet, in der Mitte mit einem ſchmalen Hornſtücke verſehen, an den Seiten 
häutig, ein Wenig kürzer, als die faſt zugeſpitzten Nebenzungen. — Fühler faden— 
förmig, außer der gewöhnlichen dichten Behaarung mit einzelnen längeren Härchen, 
beſonders gegen die Spitze der einzelnen Glieder, beſetzt, roth, das 3. u. 4. Glied 
meiſt ſchwarz. — Deckſchilde flach gewölbt, glattgeſtreift, nach hinten ein Wenig 
erweitert, hinter der Mitte am breiteſten, bläulich od. grünlich, mattglänzend, gerade 
abgeſtutzt, ein Wenig kürzer als der Hinterleib. Der ſchmale Seiten and iſt ſcharf 
aufgebogen. — Flügel fehlen nicht. — Beine ziemlich lang, roth, Schenkel 
mäßig verdickt. 

Die zu dieſer Gattung gehörenden Thiere ſind durch ihren rothen Kopf, ihr 
ſchmales herzförmiges, ebenfalls rothes Halsſchild, die rothen, wie die ganze Ober: 
und Unterſeite mit bräunlichen Haaren beſetzten Beine und die bläulichen oder grün— 
lichen Decken ausgezeichnete Thiere, welche vorzüglich auf Feldern unter Steinen, 
Erdklößen, in Ritzen, an Wurzeln der Bäume ꝛc. manchmal geſellig (zuweilen in der 
Nahe menſchlicher Wohnungen) leben, öfters bei Tage, ſelbſt bei Sonnenſchein, ſchnell 
umherlaufen, und unter Pflanzenblättern, Gerölle, Moos ꝛc. überwintern. Wenn 
ſie verfolgt oder ergriffen und eingeſperrt werden, ſpritzen ſie aus ihrem After eine 
dunftartige, ätzende Flüſſigkeit, in Verbindung mit einem mehrfach (bis 20 Mal) 
wiederholten, hörbaren, knallartigen Tone von ſich, was ihnen zu der Benennung 
Bombardier-Käfer verholfen hat. Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


. crepitans Lin. Kopf, Halsſchild, Beine und Fühler roth, bei 
den letztern das Ite und Ate Glied wie der Hinterleib, mehr oder weniger ſchwarz; 
Decken geftreift, bläulich oder grünlich. 34 — 4 Lin. 

Carabus cre»itans: Lin. syst. nat. II. 671. — Brachinus crepitans: Fab. 
syst. I. 219; Gyl. ins. suec. II. 176; Duft. Fn. Aust. II. 233; Dej, spec. I. 
318, Icon. I. 161, T. 17; St. Fn. Deutſchl. VII. 79, T. 176; Er. Kaf. d. M. 
J. 26: Heer Fn. helv. I. 14; Redt. Fn. aust. p. 77. 

Kopf roth, glatt, auf der ſanften Einſchnürung über den ſchwarzen Augen 
dicht punktirt. Kinnbacken zuweilen bräunlich. Fühler roth; das 3. u. 4. Glied 
bräunlich oder ſchwarz, an der Spitze meiſt roth. Zuweilen ſind auch einige der 
folgenden Glieder noch mehr od. weniger dunkelbraun. — Halsſchild nicht breiter 
als der Kopf, kaum halb ſo breit als die Decken, flachgewölbt, undeutlich punktirt; 
Hinterwinkel niedergedrückt. — Schildchen roth. — Deckſchilde flach gewölbt, 
wie der ganze Käfer mit kurzen bräunlichen Härchen bedeckt, regelmäßig ſeicht ge— 
ſtreift, mit ſanft erhabenen Zwiſchenräumen, dicht undeutlich punkt., daher ganz matt— 
‚glänzend, dunkler oder heller blau od. grün, zuweilen faſt ſchwarz. — Unterſeite 
des Prothorarx roth, des Meſo- u. Metathorar bräunlich, des Hinterleibes ſchwärzlich; 

der umgeſchlagene Rand der Decken bläulich oder grünlich. — Beine roth. 

Variet,: a) nigripennis, Decken ſchwarz (Brach. crepitans: Panz. Fn. Germ. 
30, 5). — b) virescens, Decken grünlich. — c) femoratus, die Schenkel der vordern 
Füße ſchwärzlich. — d) tibialis, Schenkel und Tarſen roth, Schienen braun. — 
e) immaculatus, Fühler ganz roth. N 


M 
1 
5 


116 Colcoptera. 


Wie es ſcheint nur in der Ebene vom März bis Oktober auf Feldern u. Wegen, 
an Wald- und Wieſenrändern, ziemlich häufig, beſonders im Frühjahr nach Ueber 
ſchwemmungen. Breslau (Scheitnig, Roſenthal, Oßwitz, Marienau, Treſchen ꝛc.), 
Ohlau, Birnbäumel, Herrnſtadt ꝛc. — Kottwitz an: Beneſchau (36.); Ratibor 
(K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). — Weigel X. 

Bon Bs explodens Duft. Kopf, Halsſchild, Beine u. Fühler roth 
bei den letzten das 3. u. J. Glied wie Meſo- und Metathorar und der Hinterleib 
ſchwarz; Decken leicht oder gar nicht geſtreift, blau oder grünlich. 2 — 23 Lin. 

Brachinus explodens: Duft. En. Aust. II. 234; Dej. spec. l. 320, Icon. 1 
164, T. 17; St. Fn. Deutſchl. VII. 81, T. 177; Er. Käf. d. M. 1.27; Heer 
Fn. helv. l. 14; Redt. Fn. aust p. 77. 4 

Kopf glatt, glänzend, über den Augen dicht und fein punktirt. — Fühler 
roth, das 3. und 4. Glied bräunlich oder mehr oder weniger ſchwarz; im letzteren, 
Falle auch das 5. und 6. zuweilen noch bräunlich. — Halsſchild flacher als bei 
dem vorigen, nicht punktirt, an den Seiten ein Wenig mehr aufgebogen, weitläufig 
behaart; die Mittellängsfurche etwas tiefer eingedrückt. — Schildchen roth. — 
Deckſchilde bei manchen Exempl. kaum weniger tief geſtreift als bei dem vorigen, 
bei manchen ohne jede Spur von Längsſtreifen, undeutlich punktirt, zuweilen den 
Hinterleib faſt ganz, zuweilen weniger als bei dem vorigen, dedeckend, bläulich oder 
grüntich. — Unterſeite des Prothorar roth, des Meſo- und Metathorar wie des 
Abdomens ſchwarz; der umgeſchlagene Rand der Decken bläutich — Beine und 
Hüften roth. ö - 8 

Variet.: a) glabrellus, Decken flacher, undeutlich oder gar nicht geſtreift, 
ſehr fein punktirt. — b). tibialis, Schenkel und Tarſen roth, Schienen mehr oder 
weniger braun. 

Sehr feiten, und erſt wenige Male in Schleſien gefangen. Guldau bei Teſchen 
auf thonigen Aeckern im Juli. — Böberle bei Parchwitz (v. Ue.). — Ueberſ. der 
Arb. der ſchleſ. Geſ. 1847, S. 102. „ 


Ate Gruppe: Scaritini Er. 


Deckſchilde gewölbt, lang und ſchmal, an der Spitze nicht abgeſtutzt, den 
ganzen Hinterleib bedeckend. Zunge frei, von den Nebenzungen geſchieden, zu— 
geſpitzt. — Verderſchienen verbreitert, an der Spitze fingerig gezähnt, am Au— 
ßenrande mit 2 Zähnchen verſehen. — Tarſen bei beiden Geſchlechtern einfach. — 
Die Thiere dieſer Gruppe zeichnen ſich durch ihren ſchmalen, gleichbreiten, gewölbten, 
mehr oder weniger walzenförmigen Körper aus. 


. Iſte Gattung: Clivina Latr., Fingerkaͤfer. 
(Clivia, ein Name.) 


Kinn in der Mitte der Ausrandung mit einem ſpitzigen, den Seitenlappen au 
Länge gleichkommenden Zahne. — Mittelſchienen vor der Spitze am Außenrande 
mit einem nach außen ſtehenden Dorne. 

Kopf vorragend, flach, ſchmaler als das Halsſchild, hinter den Augen verengt, 
glatt, jederſeits mit einem Längseindrucke, welcher eine an der Baſis der Fühler 
ſtark emportcetende Erhebung veranlaßt. — Kopfſchild in der Mitte ausgerandet. 
Oberlippe ku z, eckig, vorn abgeſtutzt. — Kinnbacken zieml. groß, ſtark, vorragend, 
an der Innenſeite mehr oder weniger deuttich gezähnt. — Taſter kaum länger 
als die Kinnbacken, das letzte Glied zugeſpitzt. — Zunge hornig, verlängert, zu— 
geſpitzt; Nebenzungen häutig, ſchmal, linienförmig, ſo lang wie die Zunge. — Füh⸗ 
ler kurz, gedrungen, nach außen ein wenig dicker werdend, die einzelnen Glieder mit 
Ausnahme des Iſten, 2ten u. Iten nicht länger als breit, daher halsbandförmig. — 
Halsſchild leckig / länger als breit, ebenſo breit als die Decken, nach vorn ſanft 
verſchmälert, hinten faſt plötzlich in einen kurzen, etwa nur halb ſo breiten, cylin— 
driſchen Hals verengt, wodurch die Hinterecken ſchräg abgeſtutzt erſcheinen und am 


Coleoptera. 117 


Anfange dieſer Abſtutzung jederſeits eine neue, deutliche Ecke entſteht. — Deck— 
ſchilde ſchmal, gleichbreit, punktirt-geſtreift. Der erſte Streif am Außenrande ft 
etwas tiefer eingedrückt, und mit einer unregelmäßigen Reihe von eingedrückten, 
größeren Punkten beſetzt. Der ſchmal abgeſetzte Seitenrand ſetzt ſich über die Schul— 
fer und die Baſis der Decken als eine mehr od. weniger deutliche, eingedrückte Linie 
bis zum Schildchen fort. — Die Flügel ſind öfters verkümmert. — Beine kurz, 
gedrungen, die Schenkel ſeitlich zuſammengedrückt, auf der Innenſeite von der Spitze 
ab mit einer längeren oder kürzeren Rinne zum Aufnehmen der Schienen. Die vor— 
derſten Schenkel ſind weit ſtärker verdickt als die übrigen und zwar beſonders nach 
oben hin, ſo daß ihre Oberſeite ſtark gekrümmt erſcheint. Trochanteren der Hinter— 
beine groß und ſtark. 
| Die einzige deutſche Art lebt auf und in dem feuchten Sande am Ufer ſtehender 
und fließender Gewäſſer, in welchen ſie ſich mit Hülfe ihrer ſtarken, handförmigen 
Vorderfüße ſchnell u. tief eingräbt, u. dafeldft od, unter Laub, Steinen, Gerölle ꝛc. 
überwintert. Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


1. C. fossor Lin. Pechſchwarz, braun, roth oder gelblich; Antennen, 
Mund und Füße roth; Stirn auf der Mitte mit einem eingedrückten Grübchen; 
Decken punktirt⸗geſtreift, auf der 3. Streife mit 4 eingedrückten Punkten. 23 — 3 L. 
- Teenebrio fossor: Lin. syst. nat. II. 675.— Scarites fossor: Ill. Käf. Preuß. 
1. III; Duft. Fn. Aust. II. 5. — Clivina fossor: Gyl. ins. suec. II. 169; Er. 
Käf. d. M. 1. 35; Heer Fn. helv. I. 16; Redt. Fn. aust. p. 78. — Scarites 
arenarius: Fab. syst. el. I. 125; Panz. Fn. Germ. 43, II; St. Fn. Deutſchl. II. 
158. — Clivina arenaria: Dej. spec. I. 413, Icon. I. 215, T. 23. 

Kopf glänzend, glatt, auf dem Scheitel mit einigen weitläuftig ftehenden Punk— 
ten beſetzt. Der durch die beiden tiefen Seiteneind ücke an der Innenſeite der Augen 
ſtark emporgehobene Raum zeigt auf feiner Mitte zwiſchen den Augen ein beſtimmt 
und tief eingeſtochenes Grübchen. — Halsſchild oben mäßig, unten ſtark gewölbt, 
ringsum ſehr ſchmal gerandet, hinter der Mitte am breiteſten, am Hinterrande plötz— 
lich und ſtark niedergedrückt. Oberſeite glatt oder (wie die Unterſeite an den Rän— 
dern) zart quergerunzelt, mit einer tief eingedrückten Mittellängslinie, welche durch 
einen Quereindruck am Vorderrande begrenzt iſt, hinten jedoch (zuweilen vor dem 
Hinterrande etwas tiefer werdend) bis an den Hinterrand reicht. — Deckſchilde 
hinten zugeſpitzt, vorn plötzlich niederged ückt und in einen Hals verengt, punktirt— 
geſtreift, die Furchen an der Baſis am tiefſten, gegen die Spitze hin ſeichter werdend. 
Der 6. und 7. Punktſtreif vereinigt ſich mit dem Außenrande auf der Schulterecke. 
In der 3. Punktreihe ſtehen 4 tiefer eingeſtochene, jedoch nicht immer gleichdeutliche 
Punkte, von denen der 4., unfern der Spitze, der ſeichteſte iſt. Die Färbung der 
Decken iſt wie die der ganzen Ober- und Unterſeite ſehr veränderlich und ſchwankt 
nach dem verſchiedenen Alter und der vollkommneren oder geringeren Ausfärbung 
des Thieres zwiſchen gelb und pechſchwarz. Bei den Individuen von hellerer Fär— 
bung iſt Kopf und Thorar meiſt ein Wenig dunkler als die Decken, und bei den 
pechſchwarz gefärbten die Spitze der letztern nicht ſelten mehr oder weniger röthlich. 
— Beine und Fühler gelblich oder roth; die Mittelſchienen an der Außenſeite ganz, 
die Hinterſchienen nur an der Spitze mit feinen Dornen dicht beſetzt. 

Variet.: a) discipennis Megl., Halsſchild ſchwarz oder ſchwarzbraun, Decken 
rothbraun mit einem gemeinſchaftlichen ſchwärzlichen Flecken auf der Mitte an der 
Naht. — b) collaris Hbst., Halsſchild ſchwarz oder ſchwarzbraun, Decken ſchwärz— 
lich⸗braun, rothbraun oder roth. Heer (En. helv. I. 16) hält dieſe Bar, für eigne 
Art. — c) brunnea, Halsſchild und Decken braunroth. — d) gibbicollis Meg., 
Deckſchilde gelblichroth, Halsſchild roth. — e) flavescens, Decken gelb, Halsſchild 
gelblichroth. — f) ruſifrons, Halsſchild und Flügeldecken pechſchwarz, die Spitze 
der letzten und der ganze Kopf röthlich. 

In der Ebene überall an den Ufern fließender und ſtehender Wäſſer ꝛc. das 
ganze Jahr hindurch, vorzüglich im Herbſte und Frühjahr gemein (mit Ausnahme 
der Var. a, welche in Schleſien ſelten iſt); ſeltener im Gebirge unter Steinen, Moos 
u. ſ. w. — Breslau (Marienau, Scheitnig, Roſenthal, Maſſelwitz ꝛc.), Oppeln, 
Birnbäumel, Herrnſtadt, Kanth, Münſterberg, Freiwaldau, Mittelwalde, Schmiede: 


39 


115 Coleoptera. 


| 
berg, Friedeberg a. Q., Ultron ꝛc. — Volpersdorf und Niederſteine bei Neurode 
(ſelten, Zb.); Reinerz, Meffersdorf (v. Ue.); Ratibor (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.), 
— Weigel X. 61. 9 


2te Gattung: Dyschirius Bon., Handkaͤfer. 
(AJvg, miß, un; zeig, Hand.) 


Kinn in der Ausrandung mit einem ſehr kleinen, kurzen Zahne. — Mittel- 
ſchienen einfach, ohne Dorn vor der Spitze am Außenrande. Zn 

Kopf vorragend, ſchmaler als das Halsſchild, hinten nicht verengt, zwiſchen dem 
Augen jederſeits mit einem tiefen Längseindrucke, welcher an der Innenſeite jedes 
Auges eine ſtark emportretende, kielförmige Wulſt hervorhebt, neben welcher nach 
außen (am Innenrande jedes Auges) ſich meiſt noch eine zarte, ſchmale, weniger lange 
Kiellinie unterſcheiden läßt, die über der Baſis der Fühler als ſtarke Erhöhung em— 
portritt. — Stirn auf der Mitte bis zur Lippe herab ſtark gewölbt, unfern des 
(am Vorderrande mit 2 — 3 Zähnchen verſehenen) Kopfſchildes durch einen oder 
mehrere Quereindrücke mehr oder weniger unterbrochen. — Kinnbacken ziemlich, 
groß, ſtark, vorragend, ungezähnt, kaum kürzer als die Taſter, deren letztes Glied, 
zugeſpitzt iſt. — Zunge hornig, verlängert, vorn abgeſtumpft; Nebenzungen leder— 
artig, kürzer als die Zunge. — Fühler kurz, gedrungen, halsbandförmig, die ein— 
zelnen Glieder an ihrer Spitze mit etwas längeren Haaren beſetzt. — Halsſchild 
meiſt fo breit als die Decken, oder wenig ſchmaler, oben und unten ſtark gewölbt, 
nach vorn und hinten verſchmälert, an den Seiten gerundet, nach hinten in einem! 
cylindriſchen Hals verengt, am Hinterrande plötzlich ſtark niedergedrückt, von mehr 
oder weniger ei- oder kugelförmiger Geſtalt. Seiten ſchmal gerandet, jedoch nur 
bis zu der unfern des Hinterrandes eintretenden bedeutenden Verſchmälerung. Mit— 
tellängsfurche meiſt ſehr deutlich, unfern des Vorderrandes von einem ſeichten Quer- 
eindrucke begrenzt. — Deckſchilde verhältnißmäßig ſchmal, der Breite u. Länge 
nach gewölbt, in der Mitte nur wenig erweitert, hinten ſanft zugeſpitzt, an der Baſis 
niedergedrückt (doch nicht fo plötzlich, als bei der vor. Gattung), in einen ſchmalen! 
Hals verlängert, ſomit durch einen bedeutenden Raum vom Halsſchilde getrennt, 
punktirt⸗geſtreift, die Punktreihen nach der Spitze und den Seiten hin verloſchen, in 
mehr oder weniger tiefen, nach hinten ſeichter werdenden Furchen liegend. Die Ifte 
Furche (oft auch noch die 2te) an der Naht iſt tiefer eingedrückt, wodurch die letztere 
ein Wenig emporgehoben wird. Der ebenfalls etwas mehr vertiefte Streif an dem 
ſchmal abgeſetzten, aufgebogenen Rande reicht bei manchen Arten nur bis zur Schul 
ter, bei andern ſetzt er ſich, durch die Schulterecke unterbrochen, über die Baſis der 
Decken bis zum Schildchen fort. Dieſes iſt ſchmal und lang und liegt zum größten 
Theile in dem Halſe vor der Baſis der Decken. In oder neben der 3. Punktreihe 
bemerkt man meiſt 2 — 3 tiefer eingedrückte Punkte; die 6. u. 7. (meiſt auch noch 
eine ſehr kurze 8.) beginnen hintereinander unterhalb der Schulter. Die 1., 2. und 
7. Furche vereinigen ſich in der Spitze der Deckſchilde, die übrigen zwiſchen dieſen 
ohne die Spitze zu erreichen. Die 8. Furche, welche Anfangs kaum wahrzunehmen 
iſt, aber vor der Spitze der Decken in bedeutender Biegung nach innen geſchwungen 
und daſelbſt ſtets tiefer eingedrückt iſt, als die übrigen Furchen, fließt noch vor der 
Spitze mit dem Außenrande zuſammen. — Flügel ſind zuweilen verkümmert. — 
Beine kurz, gedrungen, roth oder ſchwärzlich. Vorderſchenkel wie bei der vorigen 
Gattung ſtark verdickt und beſonders nach oben erweitert, auf der Unterſeite mit 
einer kurzen Rinne. Vorderſchienen verbreitert, in 2 lange, ſtarke Dornen auslaufend, 
zwiſchen denen die Tarſen eingefügt ſind, an der Außenſeite mit 2 größeren oder 
kleineren Zähnchen, von welchen das unterſte an der Baſis des äußeren Dornes, das 
oberſte noch nicht in der Mitte der Schiene ſteht. Hinterſchienen an der unteren 
Hälfte, Mittelſchienen faſt bis zum Knie herauf mit feinen Dornen beſetzt. 

Dieſe Gattung umfaßt kleine, ſelten mehr als 2 Lin. lange, an Geftalt der vor, 
Gattung nahe ſtehende Thiere von ſtarkem Glanze und kupfriger, grünlicher oder 
ſchwärzlicher Broncefarbe, welche ſich, wie b. allen ähnlich gefärbten Thieren, wahrſchein⸗ 
lich durch chemiſche Einflüſſe (z. B. durch den Schweiß der ſie anfaſſenden Finger) 
ſehr oft in ein reines Schwarz verwandelt. Sie leben in und auf dem feuchten 


ö 
| 
j 
| 


Coleoptera. 119 


Sande oder Schlammboden an den Ufern fließender und ſtehender Gewäſſer (in 
welchen erſteren fie ſich mit Hülfe ihrer breiten Vorderſchienen ſchnell eingraben), 
werden im Frühlinge in der Abenddaͤmmerung oft umherfliegend angetroffen, und 
überwintern unter Gerölle. — Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 
ö Die Arten, welche einander ſehr ähnlich ſehen, und deren Unterſchiede darum 
öfters nur unter ſehr ſtarker Vergrößerung wahrgenommen werden können, ſind in 
Schleſien noch nicht hinreichend erforſcht und es iſt darum dem Anfänger zuvörderſt 
mehr das Sammeln, als das Beſtimmen dieſer Thiere zu empfehlen. Man pflegt 
dieſelben folgendermaßen einzutheilen: 
A. Der Randſtreif ſetzt ſich über der Schulterecke quer bis zum Schildchen fort. 
1) Kopfſchild mit 3 Zähnchen am Vorderrande: D. thoracicus u. obscurus 
2) Kopfſchild mit 2 Zähnchen am Vorderrande, , 
a. Oberſeite grünlich broncefarben: D. angustatus. 
b. Oberſeite ſchwärzlich oder röthlich: D. globosus. 
B. Der Randſtreif iſt an der Schulter abgekürzt. 
1) Vorderſchienen mit 2 deutlichen Zähnchen: D. aeneus u, semistriatus. 
2) Vorderſchienen mit 2 ſtumpfen, undeutlichen Zähnchen. 
a. Deckſchilde im 3. Zwiſchenraume mit 3 eingeſtochenen Punkten. 
D. nitidus. 
b. Deckſchilde im 3. Zwiſchenraume mit 2 eingeftochenen Punkten. 
aa. Auf der Mitte der Stirn über den Quereindrücken eine 
kleine Längsrunzel: D. chalceus. 
bb. Stirn auf der Mitte ohne erhabene Längsrunzel: D. politus. 


| 1. D. thoracicus Fab. Broncefarben; Halsſchild faſt kreisrund mit 
tiefer Mittellängslinie; Deckſchilde eiförmig, mäßig ſtark punktirt-geſtreift, der Rand— 
Pes bis zum Schildchen fortgeſetzt; Vorderſchienen am Außenrande ſtark gezähnt. 
2 Lin. 

Scarites thoracicus: Fab. syst. I. 125; Panz. Fn. Germ. 83, 2; St. Fn. 
Deutſchl. II. 189. — Clivina thoracica: Gyl. ins. suec II. 170; Dej. spec. I. 
42 5, Icon. I. 224, T. 24. — Dyschirius thoracieus: Er, Käf. d. M. 1. 36; Heer 
En. helv. I. 16; Redt. Fn. aust. p. 78. 

Oberſeite hell broncefarben; Kopf vorn ſchwarz. Mund roth. Die Wulſt neben 
den Augen mäßig ſtark, die äußere Kiellinie undeutlich, die Wölbung der Stirn un— 
fern des Kopfſchildes durch einen tiefen Quereindruck unterbrochen, oberhalb deſſen 
man zuweilen noch Spuren eines 2., undeutlichen bemerken kann. — Fühler an 
der Wurzel hellroth, nach außen ſchwarz. — Halsſchild faſt kreisrund, hinter der 
Mitte am breiteſten, hinten plötzlicher verſchmälert als vorn, ſehr gewölbt, hinten 
fteil abfallend, mit einer ſcharf eingedrückten, nach hinten tiefer werdenden Mittel: 
längslinie. — Deckſchilde länglich eiförmig, an der Baſis ſo breit als der Tho— 
rar, nach hinten etwas erweitert, an den Schultern ein Wenig abgerundet (ſo daß 
die Decken an der Baſis querüber nicht gerade abgeſchnitten erſcheinen), vorn ſtärker, 
nach der Spitze und nach außen fein geſtreift, die (7) Streifen etwa die erſten 3 
Viertheile punktirt, hinten glatt, öfters unfern der Spitze ganz verloſchen. Bei 
manchen Er. kann man auch den 8., bis zur Hälfte der Decken punktirten Streif 
noch wahrnehmen und bis an den Außenraud unfern der Spitze verfolgen. In der 
3. Punktreihe ſtehen 3 tiefer eingedrückte Punkte. Der Streif am Außenrande iſt 
an der ein Wenig hervortretenden Schulterecke unterbrochen, u. zeigt ſich am deut— 
lichſten wieder in der Nähe des Schildchens als fein eingedrückte querlaufende Linie; 

zuweilen kann man dieſelbe jedoch auch bis zur Schulterecke wahrnehmen. — Un— 
terſeite metalliſch-ſchwarz, Prothorar öfters mehr oder weniger roth. — Beine 
röthlich; unteres Zähnchen am Außenrande der Vorderſchienen zieml. ſtark u, ſpitz, 
oberes klein. 

Variet.: a) nigra, ganze Oberſeite ſchwarz-broncefarben oder ſchwarz. Cli- 
vina nigra, Ahrens (Thon Archiv II. 2, 60). — b) haemorrhoidalis, Oberſeite 
broncefarben od. ſchwärzlich, Spitze der Decken röthlich durchſcheinend. — c) nigro- 
piceus, Thorax ſchwarz, Decken pechbraun, Punktreihen feiner als bei der vorigen. 
bog d) brunneus, Thorax ſchwarzbraun, Decken ein Wenig ſchmaler, rothbräunlich, 


120 Coleoptera. 


ſehr fein punktirt-geſtreift (die Punkte nicht in Furchen liegend), hinten glatt, fo daß 
man allein die 8. Furche an ihrer Einbiegung nach innen wahrnimmt. Könnte bei 
flüchtiger Betrachtung für eigne Art gehalten werden. 

Auf dem feuchten Sande an Fluß- und Teichufern in der Ebene u. im Gebirge, 
beſonders im Frühjahre. Breslau (Oßwitz, alte O.), Patſchkau, Glatz, Marienthal 
an der Erlitz ꝛc. — Volpersdorf (ſelten, Zb.); Ratibor (K. Verz.); Görlitz (v. Ue.) 

Bemerkung. Vorſtehender Art ſehr verwandt iſt P. obscurus Gyl., wel 

cher ſich durch etwas geringere Größe, kürzere Deckſchilde u. tiefere, aber 
glatte oder doch nur an der Baſis undeutlich punktierte Streifen der Flü⸗ 
geldecken unterſcheidet. Zähnchen des Kopfſchildes und fortgeſetzter Streif 
an der Baſis der Decken wie bei dem vorigen. Zähnchen am Außenrande 
der Schienen faſt ein Wenig ſtärker. Nach Putzeys (Monographie des 
Clivina in Mémoires de Liege Tom. II., welche ich jedoch trotz vieler 
Bemühungen nicht habe zu Geſicht bekommen und zu vorliegender Arbeit 
benutzen können) ſoll dieſe Art in Schleſien vorkommen. So viel mir bes! 
kannt, iſt ſie bis jetzt noch nicht von ſchleſ. Entomologen gefangen worden. 


2. D. nitidus Pai. Broncefarben; Halsſchild faſt kreisrund mit hin— 
ten ſtark vertiefter Mittellängslinie; Deckſchilde lang eiförmig, mäßig ſtark punktirt⸗ 
geſtreift, im 3. Streif 3 eingedrückte Punkte, Randſtreif an der Schulter abgekürzt; 
Vorderſchienen am Außenrande ſtumpf gezähnt. 2 — 23 Lin. 

Clivina nitida: Dej. spec. I. 421, Icon. I. 218, T. 23; Ahr. Thon Archiv, 
II. 2, 58. — Dyschirius nitidus: Er. Käf. d. M. 1. 37; Heer Fn. helv. I. 17; 
Redt. Fn. aust. p. 79. 

Oberſeite hell broncefarben; Kopf vorn ſchwarz, Mund roth. Die Eindrücke 
neben den Augen ſind ſtark, die äußere Wulſt meiſt deutlich. Die Wölbung der 
Stirn wird unfern des Kopfſchildes von einem undeutlichen flachen Quereindrucke 
unterbrochen, über welchem öfters noch Spuren eines 2. wahrzunehmen find. — 
Fühler an der Wurzel hellroth, nach außen bräunlich oder ſchwärzlich. — Hals- 
ſchild etwas länger, als bei dem vorigen, an den Seiten weniger nach außen ge 
bogen, daher ein Wenig ſchmaler erſcheinend, hinter der Mitte am breiteſten. Mit- 
tellängslinie wie beim vorigen. — Deckſchilde lang eiförmig, ein Wenig breiter 
als das Halsſchild, nach der Mitte hin nur wenig erweitert, daher etwas mehr gleich- 
breit erſcheinend, an den Schultern wenig abgerundet, daher an der Baſis querüber 
faft gerade abgeſchnitten erſcheinend, wie bei dem vorigen auf dem Rücken ſtärker, 
nach hinten nach und nach immer feiner (zuweilen vor der Spitze faſt undeutlich) ge⸗ 
ſtreift, die Streifen bis über die Hälfte punktirt. Neben dem zZten ſtehen 3 tiefer 
eingedrückte Punkte, von denen der hinterſte zuweilen faſt undeutlich iſt. Der te‘ 
Streif iſt ſehr fein, nur Anfangs punktirt und am deutlichſten und tiefſten vor der 
Spitze, da, wo er nach innen geſchwungen iſt. Der Randſtreif ſetzt ſich nicht bis 
zum Schildchen fort. — Unterſeite metalliſch-ſchwarz. — Beine rothbraun, 
die Schenkel zuweilen ſchwärzlich; Zähnchen am Außenrande der Vorderſchienen ſtumpf 
und klein. 

Variet.: a) niger, Oberſeite ſchwarz- broncefarben oder ganz ſchwarz. — b) 
nigrofemoratus, Schenkel mehr oder weniger ſchwarz, metalliſch-glänzend, Oberſeite 
broncefarben. — c) haemorrhoidalis, Halsſchild ſchwärzlich, Decken broncefarben, 
an der Spitze braunroth durchſcheinend. — d) ruliventris, Oberſeite erzfarben, 
ganze Unterſeite und Beine roth oder bräunlich. Unausgefärbte Er. 

In der Ebene und im Gebirge wie der vorige, doch weniger häufig. Breslau, 
Skarſine, Birnbäumel, Neißeufer bei Patſchkau, Greifenberg ꝛc. — Glatz (36.)5 
Ratibor (K. Verz.). \ 

Bemerk. Dieſer Art fteht fehr nahe: D. chalceus Er., welcher ſich außer 

der etwas bedeutenderen Größe (23 Lin.), ein Wenig länglichere, mehr 
gleichbreite Geſtalt und weniger vertiefte, faſt ganz undeutliche Streifen 
der Deckſchilde unfern der Spitze, durch etwas länglicheres, vorn mehr 
verengtes, mit einer feinen Mittellängslinie verſehenes Halsſchild, und 
durch eine kleine, erhabene Längsrunzel in der Mitte der Stirn, gerade 
über der ſeichten Querfurche unterſcheidet. Nach K. Verz, ſoll dieſe Art 


Coleoptera. 121 


bei Ratibor vorkommen. Ein Ex. aus jener Gegend, welches mir unter 
dieſem Namen von Herrn v. Ue. zur Anſicht mitgetheilt wurde, war nur 
D. nitidus. 


* 3. D. politus Dej. Broncefarben; Halsſchild länglich-eiförmig mit 
feiner, hinten wenig vertiefter Mittellinie; Deckſchilde lang eiförmig, geſtreckt, zieml. 
fein punktirt-geſtreift, im 3. Streif mit 2 tiefer eingedrückten Punkten, Randſtreif 
an der Schulter abgekürzt; Vorderſchienen am Außenrande ſtumpf gezähnt. 2 Lin. 

Clivina polita: Dej. spec. I. 422, Icon. I. 220, T. 20; Ahr. in Thon's Archiv 
II. 2, 59, — Dyschirius politus: Er. Käfer d. M. I. 38; Redt. En. aust. p. 79. 
— Clivina elongata Ahr.: Thon Archiv II. 2, 60. — Clivina metallica Ahr.: Thon 
Archiv II. 2, 59. f 
: Oberſeite wie bei dem vorigen, Mund roth. Eindrücke neben den Augen tief, 
die dazwiſchen liegende Wölbung der Stirn unfern des Kopfſchildes mit 2— 3 nicht 
immer gleich deutlichen Quereindrücken. — Fühler roth od. braun-oth mit hellerer 
Wurzel. — Halsſchild langlich eiförmig, fo breit als die Decken, in oder ein 
Wenig hinter der Mitte am breiteſten, hinten mehr oder weniger plötzlich verſchmä— 
lert, vorn mehr verengt, daher etwas länger erſcheinend als bei D. nitidus, Mittel: 
längsfurche ſehr fein, hinten nur wenig mehr vertieft. — Deckſchilde lang eiförmig, 
in der Mitte kaum merklich erweitert, die Schulterecken wenig abgerundet, daher an 
der Baſis faſt quer abgeſchnitten erſcheinend, im Verhältniß zur Länge ſchmaler als 
bei den vo igen, daher von ſchmächtigerer, geſtreckterer Geſtalt als dieſe, zieml. fein 
punktirt-geſtreift, die Streifen weniger tief als bei den vorſtehenden, in der Nähe 
der Spitze unpunktirt, öfters faſt verloſchen. In dem 3. Streife ſtehen 2 ein Wenig 
tiefer eingedrückte Punkte, da der bei den vorigen Arten unfern der Baſis ſtehende 
dritte hier fehlt. Der 8. Punktſtreif meiſt länger u. deutlicher als bei den vorigen. 
Der Randſtreif fest ſich nicht über die Baſis der Decken fort. — Unterſeite 
metalliſch-ſchwarz oder braun. — Beine roth, Schenkel oft dunkler; die beiden 
Zähnchen am Außenrande der Vorderſchienen ſtumpf. a 

Variet.: a) nigra, Oberſeite mehr oder weniger ein reines Schwarz zeigend. 
b) haemorrhoidalis, Halsſchild ſchwärzlich, Decken broncefarben, an der Spitze röth— 
lich durchſcheinend. — c) ruliventris, ganze Unterſeite roth oder bräunlich. 

Mit den vorigen, doch ſeltener. Breslau (alte Oder, Treſchen ꝛc.), Neiße (a. 
d. Biela), Glatz (a. d. Neiße). — Ratibor (X. Verz .) 


= 


— mm 


4. D. aeneus Dei. Grünlich-broncefarben; Halsſchild faſt kreisrund 
mit feiner, hinten wenig vertiefter Mittellängslinie; Deckſchilde eiförmig, mäßig ſtark 
punktirt⸗geſtreift, Streifen vertieft, neben dem 3. mit 3 fein eingedrückten Punkten, 
Randſtreif an der Schulter abgekürzt; Vorderbeine ſchwärzlich, Vorderſchienen am 
Außenrande ſtark gezähnt. 14 — 13 Lin. 

Clivina aenea: Dej. spec. I. 423, Icon. 1.221, T. 24. — Dyschirius aeneus: 
Er. Käf, d. M. 1. 39; Heer Fn. helv. I. 17; Redt. En. aust. p. 79. — Clivina 
paludosa, ahena, aerea und gibba Ahr : Thon Archiv II. 2, 59 — 61. a 

Viel kleiner als die vorigen; der Geſtalt nach am meiſten dem D. thoracicus 
verwandt. Oberſeite grünlich-broncefarben, Mund ſchwärzlich-roth. Eindrücke neben 
den Augen tief, die Wölbung der Stirn ſtark, unfern des Vorderrandes mit eini— 
gen, nicht immer gleich deutlichen Quereindrücken, welche nach der Mitte zu ſeichter 
werden, u. daher den mittelſten, erhabenſten Theil der Stirn nicht durchſchneiden. — 
Fühler ſchwarz oder ſchwärzlich, an der Baſis röthlich. — Halsſchild faſt kreis— 
rund, etwas ſchmaler als die Decken, an den Seiten ſtark gerundet, in der Mitte 
am breiteſten, mit einer feinen, jedoch ſcharfen, hinten ein Wenig tieferen Mittel: 
längsfurche. — Deckſchilde länglich eiförmig, nach hinten ein Wenig erweitert, 
in der Mitte am breiteſten; Schulterecken wenig abgerundet, die Decken an der Baſis 
faſt gerade abgeſchnitten, mäßig ſtark punktirt-geſtreift, die Streifen (mit Ausnahme 
der beiden tiefen an der Naht) wenig vertieft (jedoch tiefer als bei dem vorigen u. 
folgenden), vor der Spitze viel feiner u. ohne Punkte. Zwiſchen der 2. u. 3. Punkt⸗ 
reihe 3 fein eingedrückte punkte. Der 8. Punktſtreif iſt nur ſehr kurz und undeut: 
lich. Der Randſtreif fest ſich nicht über die Baſis der Decken fort. — Unter— 


60 


CCC. ²⁰ . j] m SR 


7 


122 Coleoptera. 
ſeite metalliſch-ſchwarz. — Beine dunkelroth, die vorderiten Schenkel (zuweilen 


auch die übrigen) und Schienen dunkelbraun oder ſchwarz, öfters mit metalliſchem 
Glanze. Die Zähnchen an der Außenſeite der Vorderſchienen (namentlich das unterfte) 
ſpitzig und vorragend. 

Auf Lehm- und Sandboden vorzüglich in der Ebene, nicht ſelten. Breslau 
(Marienau, Zedlitz, Maſſelwitz ꝛc.), Kamenz bei Frankenſtein, Teſchen ꝛc. — Vol— 
persdorf (Zb.); Ratibor (K. Verz.) 


5. D. semistriatus Dei. Grünlich-broncefarben; Halsſchild faſt 
kreisrund mit ſehr feiner Mittellängsfurche; Deckſchilde eiformig, mäßig ſtark punfe 
tirt⸗geſtreift, Streifen kaum vertieft, Randſtreif an der Schulter abgekürzt; Vorder- 
ſchienen am Außenrande ſtumpf gezähnt. 13 Lin. 1 

Clivina semistriata: Dej. spec. J. 427. — Dyschirius semistriatus: Heer 
Tn. helv. I. 17. 15 

Dem Vorhergehenden ſehr verwandt. Oberſeite grünlich-broncefarben. Mund 
dunkelroth. Fühler ſchwärzlich, an der Wurzel roth. Eindrücke an den Augen 
tief, Stirn ſtark gewölbt, von den Quereindrücken unfern des Vorderrandes nicht 
oder nur undeutlich durchbrochen. — Halsſchild faſt kreisrund, nach vorn länger 
zugerundet als nach hinten, daher hinter der Mitte am breiteſten, nur wenig ſchmaler 
als die Decken, mit einer ſehr feinen, vorn undeutlichen, hinten ein Wenig tieferen 
Mittellängslinie. — Deckſchilde etwas mehr gewölbt (namentlich vorn), verhält— 
nißmaßig ein Wenig kürzer und an der Spitze breiter als bei dem vorigen, eiförmig, 
nach hinten erweitert, hinter der Mitte am breiteſten, Schulterecken mehr abgerun— 
det als bei dem vor., daher an der Baſis ſchmäler u. weniger gerade abgeſchnitten 
erſcheinend, mäßig ſtark punktirt-geſtreift, die Punkte mit Ausnahme des Naht: und 
Randſtreifs in kaum vertieften Furchen liegend, an der Spitze und gegen den Außen— 
rand glatt, oder mit ſehr undeutlichen Spuren von Furchen. Die 7. Punktreihe iſt 
ſehr kurz und fein, von der 8. ſind kaum noch Spuren wahrzunehmen. Der Rand— 
ſtreif ſetzt ſich nicht über der Schulter bis an das Schildchen fort. — Unterfeite 
ſchwarz, metalliſch-glänzend. — Füße braunroth, Vorderſchienen am Außenrande mit 
2 ſtumpfen, wenig vorragenden, aber deutlichen Zähnchen. 

Wie es ſcheint, ſehr ſelten; von mir bis jetzt nur an der Erlitz in der Graf: 
ſchaft Glatz gefangen. 


6.:D. angustatus Ahr. Broncefarben; Halsſchild eiförmig, mit fei- 
ner, Scharfe: Mittellangslinie; Deckſchilde lang eiförmig, geſtreckt, ziemlich fein punk— 
tirt⸗geſtreift, Streifen vertieft, neben dem Item 3 eingedrückte Punkte, der Randſtreif 
über die Baſis fortgeſetzt; Vorderſchienen am Außenrande deutlich gezähnt. 13 L. 

Clivina angustata: Ahr. Thon Archiv Uu 2, 60. — Dyschirius angustatus: 
Putzeys Monogr. des Clivina, p. 40; Redt. En. aust p. 79. — Dyschirius pu- 
sillus: E, Kaf. d. M. J. 40 (?). ‘ 

Oberſeite grünlich broncefarben. Mund roth. Längseindrücke an den Augen 
tief, Stirn gewölrt, von den Quereindrücken nur der unterſte deutlich. — Fühler 
ſchwarz, an der Wurzel roth. — Halsſchild eiförmig (alſo länglicher als bei den 
beiden vorſtehenden) gleichmäßig gerundet, in der Mitte am breiteſten, ſo breit als 
die Decken, mit einer feinen, aber ſcharfen, hinten ein Wenig tieferen Mittellängs— 
linie. — Deckſchilde lang eiförmig, geſtreckt, ſchmal, nach hinten ein Wenig er— 
weitert, gegen die Mitte am breiteſten, hinten weniger zugeſpitzt als bei P. aeneus, 
vorn weniger gerade abgeſchnitten, an den Schultern abgerundet, ziemlich fein punk— 
tirt⸗geſtreift, die Streifen vertieft, hinten glatt u. fein, zuweilen faſt verlofchen, wie 
nach außen hin. Im 3. Zwiſchen-aume 3 nicht immer deutlich eingedrückte Punkte. 
Der 8. Punktſtreif iſt undeutlich und öfters nur noch an der nach innen geſchwun— 
genen Stelle unfern der Spitze wahrzunehmen. Der Randſtreif ſetzt ſich über die 
Baſis der Decken bis zum Schildchen fort. — Unterſeite ſchwarz, mit metalli— 
ſchem Glanze. — Beine roth oder rothbraun, Zähnchen der Vorderſchienen klein, 
aber deutlich. — Viel ſchlanker und ſchmaler als der vorſtehende, im Bau (beſonders 
durch die ſchmalen, ſchlanken Decken) dem D. politus verwandt. 


- Coleoptera. 123 


Variet.: a) rufiventris, Oberfeite broncefarben, ganze Unterfeite und Beine 


| hellroth. — b) haemorrhoidalis, Unterfeite wie bei a, Deckſchilde broncefarben, an 


der Spitze rothdurchſcheinend. — c) subtilis, Halsſchild ein Wenig breiter, alfo 
etwas mehr kreisrund, unten braunroth, Decken viel feiner punktirt-geſtreift. 

In der Ebene und im Gebirge ziemlich ſelten. Maſſelwitz bei Breslau, Mit: 
telwalde, Oderberg. — Volpersdorf (3b.); Ratibor (D. pusillus, K. Verz) 


. globosus Hbst. Schwarz, glänzend; Halsſchild faft kreisrund, 


Mitttellängslinie undeutlich; Deckſchilde eliptiſch, ſtark punktirt-geſtreift, hinten glatt, 
Streifen nur in der Nähe der Naht vertieft, Randſtreif über die Baſis fortgeſetzt; 


Vorderſchienen am Außenrande deutlich gezähnt. 1 — 14 Lin. 

Scarites globosus: Herbst in Füßly Mao. S. 142, T. 29. — Dyschirius 
globosus: Redt Fn. aust. p. 79. — Scarites gibbus: Fab. syst. I. 126; Panz. 
En. Germ. 5, 1; St. Fu. Deutſchl. II. 190; Duft. Fn. Aust II. 8. — Clivina 
gibba: Gyl. ins, suec. II. 170; Dej. spec. I. 428, Icon. l. 227, T. 25. — Dy- 


schirius gibbus: Er. Käf. d. M. 1.40; Heer Fn. helv. I. 18. — Clivina mi- 


nima Ahr.: Thon Archiv II. 2, 61. 
Oberſeite ſchwarz od. bräunlich, zuweilen mit ſchwachem Metallglanze. Mund 


und Baſis der Fühler roth, dieſe nach außen bräunlich. Die Seiteneindrücke auf 


der Stirn tief, die Wölbung zwiſchen ihnen von einem deutlichen Quereindrucke 
durchbrochen. — Halsſchild faſt kreisrund, flacher gewölbt als bei den vor., mit 


einer ſehr ſchwachen, in der Mitte faſt undeutlichen Mittellängsfurche. — Deck— 


ſchilde eliptiſch mehr gewölbt als das Halsſchild, kaum breiter als dieſes, an den 
Schultern abgerundet, nach hinten erweitert, in der Mitte am breiteſten, ſtark punk— 
tirt⸗geſtreift, die Streifen wenig vertieft, nur bis hinter die Mitte punktirt, nach 
außen und hinten immer ſeichter werdend, vor der Spitze faſt ſpurlos verloſchen. 
Der 7. Punktſtreif iſt nur ſehr kurz, der 8. gar nicht wahrzunehmen. Der Rand— 
ſtreif ſetzt ſich über die Baſis der Decken bis zum Schildchen fort. — Unterſeite 
ſchwarz oder roth. — Beine roth, Vorderſchenkel öfters ſchwärzlich; das unterſte 
Zähnchen an dem Außenrande der Vorderſchienen deutlich, das obere kaum wahr— 
zunehmen. 8 

Variet.: a) rufithorax, Kopf und Halsſchild röthlich, Decken ſchwärzlich, 
Unterfeite röthlich oder braun. — b) rufus, ganze Oberſeite braun oder röthlich, 
Unterfeite hellroth. — c) flavescens, Oberſeite hellroth oder gelblich. 

In der Ebene u. im Gebirge in feuchter Erde das ganze Jahr häufig. Bres— 
lau, Birnbäumel, Ultron, Karlsbrunn, Wölfelsgrund, Flinsberg ꝛc. — Meffersdorf 
(b. Ue.); Volpersdorf (3b.); Ratibor (K. Verz.); Leobſchutz (Schr.). — Weig. X. 67. 


öte Gruppe: Lieinini. 
b (Patellimanes Dej.) 

Deckſchilde, wie der ganze Körper, flach gewölbt, viel breiter als bei den 
Brachininen, den ganzen Hinterleib bedeckend. — Letztes Glied der Taſter beil-, 
ei⸗ oder walzenförmig. — Zunge vorn geſtutzt oder ſtumpf zugeſpitzt, zuweilen 
nach vorn verbreitert, an den Seiten ganz mit den Nebenzungen verbunden; dieſe 
häutig, zuweilen kaum vorhanden, zuweilen ebenſo lang oder länger als die Zunge. 
Vorderſchienen niht verbreitert, nicht fingerig gezähnt. — Vordertarſen beim 8“ 
mit 2 — 3 erweiterten, viereckigen oder abgerundeten Gliedern, welche unten mit 
dichten Haarpolſtern beſetzt ſind. 


Iſte Gattung: Lieinus Latr., Bodenkaͤfer. 
(Licinius, ein römiſcher Familien-Name.) n 
Taſter mäßig lang, vorragend, das vorletzte Glied cylindriſch, nach außen 


verdickt, das Endglied an der Spitze flach gedrückt und verbreitert, ſchräg abge— 
ſchnitten, alſo mehr od. weniger beilförmig. — Ausrandung des Kinns ohne Zahn. 


N 
1 


124 ;oleoptera, \ 


Kopf groß, vorn kurz u. ſtumpf, hinten kaum verengt, zwiſchen den Fühlern 
flach gedrückt, jederſeits mit einem ſeichten, breiten Eindrucke, welcher nach oben 
allmälig verläuft und an feiner Außenſeite zu einer von dem Kopfſchilde bis an's 
Auge ſich hinziehenden ſtarken Kiellinie emporſteigt. — Kopfſchild durch eine 
ſehr deutliche, gekrümmte, mit der converen Seite nach oben gekehrte Kiellinie vom 
Kopfe getrennt. — Oberlippe ſehr kurz, an den Ecken abgerundet, in der Mitte 
aus zerandet. — Kinnbacken kurz, aber ſtark und dick, innen gezähnt, an der 
Außenſeite mit einer von der Baſis bis meiſt immer zur Spitze reichenden Längs— 
vertiefung, welche bewirkt, daß die ſchräg abgeſtutzte Spitze ausgerandet oder faſt 
2ſpitzig erſcheint. — Zunge kurz, abgeſtutzt, fo lang wie die häutigen, an der 
Spitze abgerundeten Nebenzungen. — Fühler fadenförmig, dünn, nach außen ein 
Wenig ſchwächer werdend, die letzten 8 Glieder außer der gewöhnlichen ſehr kurzen, 
braunen Beharung an der Spitze mit einzelnen längeren Härchen beſetzt; ſchwarz, 
die letzten Glieder mehr oder weniger röthlich. — Halsſchild Aedig mit abge— 
rundeten Ecken, oder hinten verengt, mehr oder weniger herzförmig, am Vorder 
rande ſtark, hinten ſanft ausgeſchnitten, flach gewölbt, an den Seiten flach abge— 
ſetzt, mit einer weder den Vorder-, noch den Hinterrand erreichenden Mittellängs- 
linie. Unterſeite mit flachem, nach innen ſehr ſcharf abgegrenztem Seitenrande. — 
Deckſchilde länglich eiförmig, nach der Mitte hin erweitert, etwas breiter als 
das Halsſchild, flach gewölbt, geſtreift, hinten ſtumpf zugerundet, vor der Spitze 
etwas ausgeſchnitten, ein Wenig kürzer als der Hinterleib. Außenrand ein Wenig 
abgeſetzt, mit ſcharf aufgebogenem, feinem Rande, welcher ſich an der Baſis der 
Decken quer bis zu dem kurzen, Zeckigen Schildchen fortſetzt und ſämmtliche Längs- 
ſtreifen begrenzt. Unfern deſſelben find 2 ziemlich nahe aneinander hinlaufende, zu- 
weilen weniger deutliche Streifen, zwiſchen denen eine unregelmäßige Reihe tieferer 
Punkte eingedrückt iſt. Außer dieſen find noch 7 Längsſtreifen vorhanden, von denen 
der 2. und 7., der 3. und 6., der 4. und 5. ſich an ihrem Ende mehr oder weniger 
deutlich vereinigen, ohne den Außenrand zu erreichen. Am Schildchen ſteht jeder- 
ſeits ein ſehr kurzer, nur eine kleine Strecke an der Naht hinablaufender und dann 
plötzlich aufhörender Streif. — Flügel fehlen bei den nachſtehenden Arten meiſt 
immer. — Beine mäßig lang, dünn; Schenkel ein Wenig verdickt, die hinterften ı 
mit einem langen, nierenförmigen Trochanter verſehen. Schienen ringsum mit 
kurzen, dünnen Stacheln, und an der Spitze auf der Innenſeite mit 2 längeren 
Dornen beſetzt. Bei den Vorderſchienen ſteht nur der eine derſelben an der Spitze, 
der andere oberhalb des Ausſchnittes. — Bei dem S' find die erſten 2 Glieder der 
Vordertarſen ſtark erweitert und abgerundet. 

Die hierher gehörenden Arten umfaſſen flach gewölbte, ſchwarze, nett ausſehende 
Thiere von mittlerer Größe, welche meiſt einzeln an trockenen Orten, unter Stei— 
nen, Moos, Laub ꝛc. leben, eine geringere Beweglichkeit, als die verwandten Arten 
beſitzen, und ſich bei Tage meiſt verborgen halten. — Von ihrer Verwandlung iſt 
nichts bekannt. 


1 depressus Payk. Schwarz; Thorax hinten wenig fihmaler 
als vorn, dicht punktirt, glänzend; Deckſchilde glanzlos, fein punktirt-geſtreift, 
Zwiſchenräume flach, punktirt. 4 — 54 Lin. 

Carabus depressus: Payk. Fn. suec. 1, 110. — Licinus depressus: Gyl. 
ins. suec. II. 73; Dej. spec. II. 401, Icon. II 217, T. 99; Er. Käfer d. M. J. 22; 
Heer Fn. helv. 1. 47; Redt. Fn. aust. p. 81. — Carabus cossyphoides: Duft. 
Fn. Aust. II. 45. — Licinus cossyphoides: St. Zn. Deutſchl. III. 180, T. 74. — 
Carabus cassideus: Ill. Käf. Pr. S. 159. 

Kopf (wie der ganze Käfer) ſchwarz, fein zerſtreut punktirt, mäßig glänzend; 
Kopfſchild, Ober- und Unterlippe gelblich oder bräunlich. — Taſter ſchwarz, an 
der Spitze röthlich, zuweilen auch ganz braun. — Halsſchild länger als breit, 
an den Seiten mäßig gerundet, hinten ein wenig ſchmaler als vorn, Vorderecken 
ſpitz, an der Spitze abgerundet, Hinterecken ſtark abgerundet, an beiden Seiten 
ziemlich breit, vorn ſchmaler flach abgeſetzt, unfern der Hinterwinkel mit einem 
fanften, nach vorn allmälig verlaufenden Eindrücke; Oberſeite in der Mitte ſanft 
gewölbt, dicht und tief punktirt, etwas glänzend mit einer feinen, aber deutlichen 


Coleoptera, 125 


Mittellängslinie. — Deckſchilde lang geſtreckt, wenig breiter als das Halsſchild, 
in der Mitte nur wenig erweitert, flach gewölbt, matt, glanzlos, fein punktirt ge— 
eke die Punkte in feinen Streifen liegend, Zwiſchenräume ganz flach, dicht und 
o tief wie die Streifen punktirt. — Beine und Unterſeite ſchwarz; Prothorar ſehr 
fein, Meſo- und Metathorax tief und etwas dichter punktirt. 

Variet.: a) nitens, auch die Deckſchilde glänzen, wie der Kopf und Thorax. 

In der Ebene und im Vorgebirge, jedoch ſelten. Breslau, (Scheitnig, Marienau), 

Charlottenbrunn, Karlsbrunn 2c. — Botan. Garten in Breslau (Dr. Sch.); 
Michaelis Kirchhof, Pöpelwitz (Jänſch); Oswitz (J.); Goldſchmiede (v. Ue.); Wüſte 
Briefe bei Ohlau (3b.); Ratibor (K. Verz.); Burg Lähnhaus (Schu) — St. Fn. 
Deutſchl. III 180. 

Bemerk. Vorſtehender Art ſehr ähnlich und vielleicht ebenfalls in Schleſien 
einheim iſchi ft: L. cassideus Fab, und Panz. (L. depressus Sturm), 
weicher ſich außer feiner bedeutenderen Länge (6—7 Lin.) und Breite 
durch ſeinen dichter und tiefer punktirten, faſt matten, glanzloſen Kopf 
und das dichter, faſt runzlich punktirte, ebenfalls matte, in der Mitte 
weniger gewölbte, an den Seiten etwas weniger gerundete Halsſchild 
unterſcheidet. 


2. L. Hoffinannseggii Panz. Schwarz, überall glänzend; Halsſchild 
hinten ſtark verengt, faſt herzfoͤrmig, mit tiefer Mittellängslinie; Deckſchilde tief 
glattgefurcht, Zwiſchenräume ſtark gewölbt, ſehr fein zerſtreut punktirt. 45 — 57 Lin. 

Carabus Hoflmannseggii: Panz. Fn. Germ. 89, 5; Duft. Fn. Aust. II. 46. 
Licinus Hoffmannseggii: St. Fn. Deutſchl. III. 181; Dej. spec. II. 402; Heer 
Fn. helv. I. 48, Redt. Fn. aust. p. 80. 

Ganz ſchwarz, überall glänzend. Kopf glatt, kaum punktirt. Kopfſchild, Ober: 
und Unterlippe gelblich oder bräunlich. Taſter ſchwarz, die einzelnen Glieder an 
der Spitze mehr oder weniger bräunlich oder gelblich. — Halsſchild hinten be— 
deutend ſchmaler, als bei dem vorigen, daher ſich der Herzform nähernd, an den 
Seiten weniger gleichmäßig gerundet, Vorderwinkel weniger ſpitz, als bei dem vor— 
ſtehenden, Hinterwinkel ſtark abgerundet; Seiten (auch vorn) breit flach abgeſetzt 
(breiter als bei dem vorigen), der flache Seitenrand nach innen gegen die gewölbte 
Mitte durch einen am Hinterrande in ein ſtark ausgehöhltes Grübchen endenden Längs— 
eindruck ſcharf begrenzt, außen ſtärker aufgebogen, als bei dem vorſtehenden. Ober— 
ſeite ſtärker und plötzlicher, als beim vorigen gewölbt, weitläuftig runzlich punktirt, 
mit einer tiefen Mittellängsfurche. Hinterrand etwas niedergedrückt. — Deckſchilde 
verkehrt eiförmig, hinter der Mitte am breiteſten, an den Schultern ſtark abgerundet, 
breiter als das Halsſchild, verhältnißmäßig kürzer und breiter, als bei dem vorigen, 
tief glatt gefurcht, die Zwiſchenräume ſtark gewölbt und ſehr fein, nach den Furchen 
hin etwas ſtärker zerſtreut punktirt, daher die Streifen zuweilen faſt gekerbt erſcheinen. 
Der abgekürzte Streif am Schildchen iſt nur angedeutet und ſehr kurz. — Beine 
und Unterſeite ſchwarz; Prothorax glatt, Mittel- und Hinterbruſt undeutlich punktirt. 

Im Gebirge bis zu etwa 4000 F. Seehöhe; ſehr ſelten. Abhänge des Alt— 
vaters. — Reinerz, Eingang in das Grunwalder Thal (v. Ue.) — K. Verz. 


2te Gattung: Panagaeus Latr., Scheukaͤfer. 
(navayıoz, hochheilig; mavayns, ganz geweiht.) 


Taſter ziemlich lang, vorragend, das letzte Glied flach, ſtark verbreitert, ſchräg 
abgeſtutzt, beilförmig. Bei den Maxillar-Taſtern das 2. Glied cylindriſch, ſehr 
lang, länger als alle übrigen Glieder. — Ausrandung des Kinn's mit einem 
2ſpitzigen Zahne, welcher jedoch die Länge der Seitenlappen des Kinns nicht erreicht. 

Kopf klein, vorragend, vorn plattgedrückt, auf dem Scheitel mit einem tiefen 
Quereindrucke, nahe hinter den Augen plotzlich und ſtark in einen dünnen, cylindriſchen 

als zuſammengeſchnürt, ſo daß die letztern ſtark nach außen hervorgequollen er- 

einen. An der Innenſeite jedes Auges zieht ein mehr oder weniger tiefer Längs— 
eindruck bis zu dem Quereindrucke auf dem Scheitel, welcher nach außen eine wulſt— 
artige Erhöhung emporhebt, neben welcher ſich, unmittelbar am Auge, noch eine 


61 


126 Coleoptera. 


ſcharfe Kiellinie wahrnehmen läßt. — Kopfſchild in der Mitte nicht vom Kopfe 
getrennt, nur am Rande deutet jederſeits ein Grübchen den Anfang defjelten an. — 
Oberlippe ſehr kurz, Vorderrand gerade, Ecken abgerundet, — Kinnbacken kurz, 
ſehr ſtark gekrümmt, innen ungezähnt, an der Außenſeite von der Baſis bis in die 
Mitte mit einem tiefen Längseindrucke. — Zunge klein, vorn abgeſtutzt, Nebenz 
zungen kaum bemerkbar. — Fühler fadenförmig, die einzelnen Glieder an der 
Spitze mit einzelnen längern Härchen. — Halsſchild an den Seiten ſehr ſtark, faſt 
kreisförmig gerundet, hinten und vorn gerade abgeſchnitten, vorn ſchmaler als hintenz 
Hinterecken ſehr ſtumpf, oft undeutlich; Oberſeite tief grobpunktirt mit undeutlicher 
Mittellängslinie. — Deckſchilde länglich eiförmig, flach gewölbt, breiter als das 
Halsſchild, in der Mitte wenig erweitert, an der Baſis faſt gerade abgeſchnitten, 
hinten ſtumpf zugerundet, punktirt-geſtreift und wie der ganze Körper mit kurzen 
bräunlichen Härchen bekleidet. Punktſtreifen ſind, mit Ausnahme des nahe an dem 
ſchmalen, ſcharf aufgebogenen Außenrande ſich hinziehenden, 8 vorhanden, von welchen 
der 1. bis an die Spitze reicht, der 2. ſich oft mit dem 7., oder 1., der 3. mit dem 
6. oder 4., der 4. mit dem 5. mehr oder weniger deutlich vereinigt. An dem ſpitzen, 
etwas vertieften Schildchen ſteht eine abgekürzte Punktreihe. Unfern der Spitze 
ſind die Decken nur wenig ausgeſchnitten und über dem Ausſchnitt mit einem flachen 
Grübchen verſehen. — Beine mäßig lang, Schenkel etwas verdickt; Schienen und 
mehr oder weniger auch die Schenkel mit ſteifen Haaren beſetzt, die 4 hintern (wie 
gewöhnlich) mit je 2, die vorde-fien mit je einem Dorne an ihrer Spitze. An den 
Vordertarſen find beim S' die beiden erſten Glieder erweitert, 4eckig, an den Ecken 
abgerundet. 

Die einzige deutſche Art umfaßt an 4 Linien lange, niedliche Thiere, welche durch 
die orange und ſchwarz gefärbten Flügeldecken ausgezeichnet ſind. Sie leben vorzüg— 
lich an feuchten Orten, an den Wurzeln der Bäume, unter Moos, Steinen 2c., lau— 
fen ſeltener und nur mäßig ſchnell am Tage umher, und überwintern oft in Geſell— 
ſchaften an und in alten Baumſtöcken, unter Moos ꝛc.. — Ergriffen, laſſen fie an 
den Fingern einen ſtarken, lange haftenden kreoſotartigen Geruch zurück. 


1: HEN erux major Lin. Schwarz, behaart; Deckſchilde punktirt ges 
ſtreift, roth oder orange, Baſis, Naht, Spitze und eine breite Querbinde hinter der 
Mitte ſchwarz. 3 — 4 Lin. 

Carabus erux major: Lin. syst. nat. II. 673; Fab. syst. el. I. 202; Panz. 
Fn. Germ. 16. 1; Duft. Fn. Aust. II. 46. — Panagaeus crux major: St. Fn. 
Deutſchl. III. 170 T. 73; Dej spec. II. 286. Jcon. II. 148 T. SS; Er. Käf. d. M. 
1. 20; Heer En, helv. I. 43; Redt. Fn. aust. p. 80. — Panagaeus erux: Gyl. 
ins. suec. II. 78. 

Kopf wie das Halsſchild, die Beine und Unterſeite ſchwarz, der Quereindruck 
auf dem Scheitel, wie die Längseindrücke an den Augen mehr oder weniger deutlich 
grob runzelichpunktirt, der dazwiſchen liegende mittlere Theil der Stirn ſtark empor— 
gehoben, glatt, glänzend. — Halsſchild wie die ganze Ober- und Unterſeite ziem⸗ 
lich dicht mit langen bräunlichen Haaren beſetzt, in der Form veränderlich, 4 — + ſeiner 
Breite breiter als lang, an der hintern Hälfte mehr oder weniger zugerundet, das 
her die Hinterwinkel als ſtumpfe Ecken, bald mehr, bald weniger (zuweilen faſt gar 
nicht) vortreten. — Deckſchilde 4 ihrer Breite breiter als das Halsſchild, nach 
hinten ſehr wenig erweitert, ziemlich tief geſtreift, in den Streifen punktirt, die 
Zwiſchenräume flach gewölbt, ſehe fein runzelich-punktirt, dunkler oder heller roth, 
oder gelbroth, ein ſchmaler Querfleck an der Baſis, die Spitze, die Naht und eine 
breitere oder ſchmalere, meiſt nach hinten und vorn etwas in die Naht verbreiterte 
Querbinde wenig hinter der Mitte ſchwarz. Diefeibe bildet mit der Naht ein meiſt 
ſehr in die Augen ſpringendes ſchwarzes Kreuz, iſt mehr oder weniger, zuweilen aber 
auch gar nicht ausgezackt, zieht ſich an den Seiten meiſt etwas nach hinten, und 
läßt den ſchmalen, flach abgeſetzten Seitenrand unberührt. Nachdem nun die rothe, 
oder was häufiger der Fall iſt, die ſchwarze Farbe das Uebergewicht erlangt und die 
andere zurückdrängt, entſtehen verſchiedene Varietäten, von denen die bemerkenswerthe⸗ 
ſten unten angegeben find. Der umgeſchlagene Rand der Decken roth. — Bruſt 
unten tief grobpunktirt. 


Coleoptera. 127 


Variet.: a) tibialis; Hinterleib und Schenkel braunroth, Schienen roth; die 
ſchwarze Färbung an der Spitze der Decken bräunlich. Ein ſehr kleines, 3 Lin. 
langes Er. — b) trimaculatus Dej. (spec. II. 288. Icon. II. 151 T. 88); die 


Naht öfters noch nicht bis zum 1. Punktſtreifen ſchwarz, die Querbinde in 3 mehr 
oder weniger weit getrennte Flecken aufgelöſt, von denen der mittelſte an der Naht 


der größte. Die beiden ſeitlichen laſſen den ſchmalen Außenrand und noch den daneben 
liegenden Zwiſchenraum gelb. — ce) connexus; die 3 Flecken find zu einer Binde 
zuſammengefloſſen, jedoch ſo, daß die letztere durch bedeutende Einſchnürung auf der 
Mitte der Decken die 3 Punkte immer noch deutlich erkennen läßt. — 4) die ſchwarze 
Querbinde, bald breit, bald ſchmal, bald mehr bald weniger zackig, läßt nur den 
ſchmalen Außenrand oder zuweilen noch einen Theil des daneben liegenden Zwiſchen— 
raums frei. Es iſt dies die Hauptart, da fie die meiſten Er. umfaßt. — e) vitta- 
tus; die ſchwarze Querbinde erſtreckt ſich auch bis auf den Außenrand, ſo daß der 
vordere und hintere rothe Fleck nur noch auf dem umgeſchlagenen Rande der Decken 


zuſammenhängen. — f) maculatus; die Quer binde ſetzt ſich auf dem ſchmalen Außen— 
rande bis zu dem ſchwarzen Flecken an der Spitze fort, ſo daß der hintere rothe 
Fleck ringsum von ſchwarzer Farbe umgeben iſt. — g) pustulatus; die ſchwarze 


Färbung, welche den hintern rothen Flecken umgiebt, wird an der Naht und am 
Außenrande breiter, ſo daß derſelbe kleiner und mehr rund erſcheint. Die ſchwarze 
Färbung an der Naht nimmt auf der vordern Hälfte nur den 1. Zwiſchenraum ein. 
Heer En. helv. I. 43. — Panagaeus quadripustulatus: Er. Käf. d. M. I. 21; 
Redt Fn. aust. p. 80. — h) quadripustulatus St., die Querbinde nach vorn bis 
ein Wenig vor die Hälfte der Decken verbreitert, der ſchwarze Querfleck an der 
Baſis größer als bei den vorigen, die ſchwarze Färbung an der Naht über 2 Zwifchen: 
räume auf jeder Decke ausgedehnt. Panagaeus 4pust.: St. Fn. Deutſchl. III. 172 
T. 73. — i) laticollis; Halsſchild breiter, als bei den vorſtehenden, um 4 der Breite 
breiter als ſeine Länge, hinten wenig verſchmälert, weniger abgerundet, die Hinter— 
ecken meiſt ſehr deutlich. Ich beſitze 8 und e aus den Variet. e, d und g. 

In der Ebene und im Gebirge bis zu 2000 F. das ganze Jahr, beſonders im 
Frühlinge in der Nähe ſtehender Gewäſſer und feuchter Wieſen bei Ueberſchwemmun— 
gen häufig; nur Var. h ſehr ſelten. Breslau (Weidendamm, Marienau, Zedlitz, 
Oßwitz, Scheitnig ꝛc.), Gablau bei Salzbrunn, Tannhauſen, Rudelsſtadt bei Kupfer— 
berg ꝛc. — Glogau (Zeller); Glatz (Zb.); Reinerz, Görlitz, Schwarzbach bei Flins— 
burg (v. Ue.); Ratibor (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.) — Weigel X. 71. Richter 
ſchleſ. Inſ.⸗Fn. IV. 5. Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 1843 S. 170. 

Bemerk. Trotz der genauern Betrachtung einer großen Zahl von Ex. kann 

ich mich doch nicht überzeugen, daß P. Apustulatus ſelbſtſtändige Art ſei. 
Die gewöhnlich angegebenen charakteriſtiſchen Merkmale: Größere Breite 
und gröbere Punktirung des Halsſchildes, wie das dunklere Roth der 
Decken find fo unbeſtändig, daß ſich darauf durchaus nicht fußen läßt, 


3te Gattung: Badister Bon., Wanderkaͤfer. 
(Bu tors, Läufer, Fußgänger.) 

Letztes Glied der Maxillar-Taſter walzenförmig, gerade abgeſtutzt, das der 
Lippentaſter faſt eiförmig, ſchräg abgeſtutzt. — Ausrandung des Kinn's tief, 
ohne Zahn. 

Kopf groß, mäßig vorgeſtreckt, glatt, vorn kurz abgeſtumpft und ſehr flach ge— 
wölbt, ohne die gewöhnlichen ſeitlichen Längseindrücke, daher die Erhöhung an ſeiner 
Seite, von der Baſis der Kinnbacken aufwärts, nur ſehr unbedeutend iſt. Ebenſo 
iſt die kielförmige Linie von der Baſis der Fühler bis zum untern Augenrande ſehr 
fein. — Kopfſchild nicht deutlich vom Kopfe getrennt. — Oberlippe ſehr kurz, den 
Mund von oben wenig bedeckend, an den Vorderecken abgerundet, in der Mitte aus— 
gerandet. Dieſelbe iſt vom Kopfe getrennt durch eine faſt gerade, ſehr deutliche 
Kiellinie zwiſchen der Baſis der Fühler. — Kinnbacken ſtark, vorragend, an der 
Spitze abgeſtutzt, ausgerandet, an der Baſis mit einem tiefen, bis zur Mitte reichen— 
den Längseindrucke. — Zunge kurz, ſtumpf abgeſtutzt; die häutigen Nebenzungen 
zugeſpitzt, die Zunge überragend. — Fühler dünn, fadenförmig, ſchon vom 2. 


123 Coleoptera. 


Gliede ab mit der gewöhnlichen dichten Haarbekleidung, die einzelnen Glieder an 
der Spitze kaum längere Haare zeigend. — Halsſchilde Jdedig, 1—3 feiner Breite 
breiter, als die Länge, vor der Mitte am breiteſten, hinten verſchmälert, alſo der 
Herzform ſich nähernd, an den Seiten gerundet, Vorderrand ausgeſchnitten, Hinter— 
winkel ſtumpf; Oberſeite ſehr flach gewölbt mit einer feinen Mittellängslinie und 
einem tiefen, länglichen Grübchen unfern der Hinterecken am Hinterrande. Unter— 
ſeite mit einem flach abgeſetzten, nach innen ſcharf begrenzten Seitenrande. Schild— 
chen Zeckig, verhältnißmäßig groß. — Deckſchilde länglichzeiförmig nach hinten 
etwas erweitert, bald etwas mehr bald weniger als 4 ihrer Breite breiter, als das 
Halsſchild, an den Schultern abgerundet, hinten ſtumpf zugerundet, wie der ganze 
Körper flach gewölbt, fein gefurcht. Die 5. und 6. Furche vereinigen ſich ſtets in 
größerer Entfernung vom Außenrande, die 7. endet am Außenrande unfern der Spitze. 
In der 8. bemerkt man eine unregelmäßige Reihe tiefer, größerer punkte. Der 
ſchmale, flach abgeſetzte, ſcharf aufgebogene Seitenrand ſetzt ſich über die Schulter 
und Baſis der Decken ſehr deutlich und verhältnißmäßig weit auf der Oberſeite bis 
zum Schildchen fort. — Flügel ſind vorhanden. — Beine ſchlank, Schenkel 
mäßig verdickt, die vorderſten beiden ſtärker, als die übrigen, die hinterſten mit einem 
langen, ſchmalen Schenkel-Anhange. Die hinteren Schienen ringsum, die vorderſten 
blos an der Innenſeite mit kurzen Dornen beſetzt. Bei dem 8 find die erſten 3 
Glieder der Vordertarſen ſtark erweitert, an den Ecken abgerundet. 

Die hierher gehörenden Arten umfaſſen kleine, ſchwarze, oder ſchwarz und gelb! 
gezeichnete, nette, ſchnelllaufende Thiere, welche fi auf Wieſen, in der Nähe ſtehen— 
der Gewäſſer aufhalten und in oder auf hohlen Bäumen, unter Moos ꝛc. überwin— 
tern. Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


1. B. unipustulatus Bon. Kopf ſchwarz; Thorax faſt doppelt fo 
breit, als lang, wie die Seitenſtücke der Mittelbruſt, Beine und Deckſchilde gelbroth, 
die letzten hinten ſchwarz; Naht und ein rundlicher, gemeinſchaftlicher Fleck unfern! 
der Spitze gelbroth. 3— 3 Lin. . - 

Badister unipustulatus: Bon. observ. ent. in Mem. de l' Acad. imp. dei 
Turin, ann. 1811—12, 443; Er. Käf. d. M. I. 22; Heer Fn. helv. I. 49; Redt. 
Fn. aust. p. 82. — Bad. cephalotes: Dej. spec. II. 406. Icon II. 223. T. 100. 

Kopf ſchwarz, glatt, glänzend, bei manchen Exemplaren etwas breiter und! 
dicker als bei andern, und zwar bei jedem Geſchlechte. Ober- und Unterlippe röth- 
lichgelb. Taſter gelb, die Endglieder bräunlich oder ſchwärzlich, an der Spitze heller. — 
Fühler an der Baſis und Spitze gelb, das 2. bis 6. Glied mehr oder weniger ſchwärz— 
lich. Zuweilen zeigt auch das Wurzelglied auf der Oberſeite an der Spitze eine 
dunklere Färbung. — Halsſchild kurz, faſt doppelt ſo breit, als lang, bei den groß— 
köpfigen Ex. nur wenig breiter, als der Kopf, an den Seiten ſtark gerundet, doch nicht 
immer in gleichem Grade, hinten etwas verſchmälert, ſtumpfwinklig, mit mehr oder weniger 
abgerundeten, zuweilen kaum wahrzunehmenden Hinterecken; an den Seiten vorn 
ſchwal, hinten breiter flach abgeſetzt, mit ſchmalem, aufgebogenem Rändchen. Ober— 
feite ſehr flach gewölbt, mit feiner, bald längerer, bald kürzerer Mittellängslinie, 
und zwiſchen dieſer und den Hinterecken jederſeits mit einem tiefen, glatten Längs— 
eindrucke. — Schildchen roth. — Deckſchilde lang eiförmig, mäßig gewölbt, 
breiter als das Halsſchild, nach hinten ein Wenig erweitert, fein glatt geſtreift mit 
flachen Zwiſchenräumen, wie der Thorar gelbroth, auf der hintern Hälfte mit einem 
größern oder kleinern, die Naht und den äußerſten Außenrand (bei einigen Exempl. 
mit Ausnahme der Spitze) freilaſſenden, ſchwarzen, zuweilen in gewiſſer Richtung 
grünlich oder bläulich ſchimmernden, halbmondförmigen Flecken. Derſelbe beginnt 
zuweilen in der Hälfte der Decken, zuweilen noch vor derſelben, iſt vorn am breiteſten, 
ſo daß er jederſeits nur den erſten Zwiſchenraum an der Naht freiläßt, verſchmälert 
ſich auf der Innenſeite nach hinten, endet an der Spitze und Naht, und ſchließt un— 
fern der erſteren einen rundlichen, rothgelben Flecken ein. Oft dehnt ſich dieſer rothe 
Fleck ſeitlich bis zum Außenrande aus, und theilt den ſchwarzen Fleck in einen vor— 
dern größern und einen kleinern an der Spitze. — Beine und Unterſeite des Pro— 
thorar und der umgeſchlagene Rand der Decken gelb, Tarſen bräunlich, Meſo- und 
Metathorax wie Abdomen ſchwarz, die Seitenſtücke des Meſothorax gelb. 


Coleoptera. 129 


Variet.: a) 4macnlatus; der mondförmige ſchwarze Fleck jeder Decke in 2 
Flecken getheilt. — b) affinis; die beiden Seitenſtücke des Mefothorar find heller 
oder dunkler braun, und nur am Vorderrande noch gelblich. Schildchen gelb. Dieſe 
Form macht den Uebergang zur folgenden Art, und iſt von den größten Exempl. 
derſelben nur etwa noch an dem, wie es ſcheint beſtändig kürzeren, breiteren Hals— 
ſchilde zu unterfcheiden. Es dürfte indeß, bei der Veränderlichkeit des letzteren bei 
dieſer und der folgenden Art noch zweifelhaft fein, ob B. unipustulatus wirklich eine 
ſelbſtſtändige Art iſt. 
In der Ebene an und in hohlen Weiden ꝛc., an gleichen Orten mit dem folgen— 
den, jedoch ſelten. Breslau, (Marienau, Hühnern), Birnbäumel ꝛc. — Scheitnich 
(N.). — Glogau (Zl.). 


„ . bipustulatus Fab Kopf ſchwarz; Thorax 4 breiter als lang, 
wie die Beine und Deckſchilde gelbroth, dieſe hinten ſchwarz; Naht und ein rund— 
licher Flecken unfern der Spitze geibroth. 2— 3 Lin. 

Carabus bipustulatus: Fab. syst. el. I. 203; Panz. Fn. Germ. 16. 3; Duft. 
Fn. Aust. II. 142. — Amblychus bipustulatus: Gyl. ins. suec. II. 74. — Badister 
bipust.: St. Sn. Deutſchl. 111. 186 T. 75; Dej. spec. II. 406. Icon. II. 223 T. 101; 
Er. Käf. d. M. 1. 23; Heer Fn. helv. I. 49; Redt. Fn. aust. p. S2. 

Kopf ſchwarz, glatt, glänzend, wie bei dem Vorigen bald größer, bald kleiner, 
und zwar ſowohl bei “ als 2. — Ober- und Unterlippe gelblich, Taſter ganz 
gelb oder das Endglied mehr oder weniger braun. — Fühler wie bei dem Vor— 
ſtehenden, bei den meiſten Er. iſt jedoch nur das 2. bis 4. Glied ſchwärzlich. — Hals— 
ſchil d ſehr veränderlich, bald länger und ſchmaler, bald (bei großköpfigen Ex.) kürzer 
und breiter, an den Seiten bald mehr, bald weniger gerundet, länger, als bei der 
vorigen Art, etwa um 1— 3 feiner Breite breiter, als lang, fo daß ſelbſt bei kleinern 
Erempl. das Längenmaaß deſſelben immer noch größer iſt, als bei größeren von 
unipustulatus. Im Uebrigen wie bei dem Vorigen. — Schildchen bald ſchwarz, 
bald roth. — Deckſchilde wie bei dem Vorſtehenden; der ſchwarze halbmondför— 
mige Fleck beginnt, wie es ſcheint, ſtets vor der Mitte, zuweisen ſchon im erſten 
Drittheile der Decken und verſchmälert ſich an ſeinem hintern Theile mehr oder weniger, 
ſo daß er im erſtern Falle von der dadurch immer mehr nach dem Außenrande zu 
ſich ausdehnenden, von ihm eingeſchloſſenen rothgelben Makel öfters in 2 Flecken (wie 
bei dem vorigen) zerſchnitten wird, von denen der vordere meiſt immer der größte 
iſt. Nur ſelten gewinnt das Gelb ſo ſehr das Uebergewicht, daß nur noch ein kleiner 
Fleck unfern der Naht von dem vordern Flecken übrig bleibt. Verſchmalert ſich der 
ſchwarze Fleck nach hinten zu weniger, fo wird der kreisförmige oder mehr eckige, 
rothgelbe Fleck an der Naht vor der Spitze immer kürzer und kleiner, bis er zuletzt 
faſt ganz verſchwindet, oder nur als kleiner, undeutlicher Nebelfleck noch ſichtbar iſt, 
und nur die Naht und der Außenrand noch ihre rothgelbe Farbung zeigen. — 
Beine und Unterſeite des Prothorax gelb, Tarſen zuweilen bräunlich; Meſo- und 
Metathorax wie Abdomen ſchwarz. 

Variet.: a) lacertosus; Halsſchild kürzer und breiter, an den Seiten mehr 
gerundet, Schildchen roth oder ſchwarz, letztes Taſterglied bald gelb, bald ſchwärzlich. 
Steht in der Mitte zwiſchen uni- und bipustulatus. Badister lacertosus Knoch 
(St. Fn. Deutſchl. III. 188 T. 75; Dej. spec II. 408. Icon. II. 225 T. 101.). — b) 
longicollis; Halsſchild etwas länger und ſchmaler, an den Seiten weniger gerundet, 
Schildchen ſchwarz oder roth, letztes Taſterglied geiblich oder ſchwärzlich. Iſt die 
Hauptform. B bipustulatus St. — c) quadrimaculatus; der mondförmige ſchwarze 
Fleck jeder Decke in 2 Flecken getheilt, von denen der vordere und größere nur den 
Außenrand und den 1. Zwiſchenraum an der Naht freiläßt. — d) 4punctatus; wie 
die vorſtehende Form, nur iſt der vordere Fleck ſo zuſammengeſchmolzen, daß er von 
dem J. Streif an der Naht bis höchſtens in die Hälfte der Decken reicht. — e) 
guttatus; der gemeinſchaftliche rothgelbe Fleck vor der Spitze klein, namentlich ſehr 
kurz, daher von vorn nach hinten zuſammengedrückt erſcheinend, zuweilen faſt ganz 
geſchwunden. Hinſichtlich des Halsſchildes gehören die Er. dieſer Form wie bei den 
Variet. e und d bald zur Variet, a, bald zur Variet. b. 


62 


130 Coleoptera, 


In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 2000 F., nicht ſelten (mit Aug: 
nahme der ſehr ſparſam vorkommenden Vaxiet. d) jedoch meiſt einzeln, am häufig 
ſten im Frühjahre unter Moos, an Baumſtämmen, unter Sträuchern, an Wurzein, 
nach Ueberſchwemmungen ꝛc., ſelten unter Steinen. — Breslau, (Marienau, Zedlitz, 
Scheitnich, Roſenthal, Weide, Oswitz, Liſſa ꝛc.), Hochkirch, Trebnitz, Birnbäumel, 
Herrnſtadt, Ohlau, Neiſſe, Schosnitz bei Kanth, Neuhaus bei Waldenburg ꝛc. — 
Glogau (ziemlich häufig Zl.); Ratibor (z. ſelten, K. Verz.); Leobſchütz (Schr.); 
. Quäſtenberg bei Gnadenfrei, Mückenhain bei Niesky (y. Ue.), | 
— Weigel X. 71. t 


3. B. humeralis Bon. Schwarz, Außenrand des Halsſchildes und der 
Flügeldecken, ein Schulterfleck der letztern, Mund und Beine gelblich. Li — 2 Lin. 


Badister humeralis: Bon. obsery. ent. in den Mem, de l' Acad. imp de Turin 
1811 u. 12 443. — Dej. spec. II. 410. Icon. II. 226 T. 101; Er. Kaf, d. M. J. 
23; Heer En. helv. I. 49; Redt Fn. aust. p. 82. — Carabus sodalis: Duft. Fn. 
Aust. Il. 152. — Badister sodalis: St. Fn. Deutſchl. III. 191 T. 76. — Carabus 
dorsiger: Duft. Fn. Aust. II. 151. f 


Kopf ſchwarz, wie bei den vor. Arten bald größer, bald kleiner, und zwar bei 
beiden Geſchlechtern und Eremp!. verſchiedener Größe. Ober- und Unter-Lippe gelb, 
die Kinnbacken zuweiten bräunlich. Taſter gelb, das Endglied öfters mehr oder 
weniger braun. — Fühler gelb, das 2. bis 4. oder 5. Glied ſchwärzlich; zuweilen 
iſt auch das Wurzelglied an der Spitze auf der Oberſeite bräunlich. — Halsſchild 
4 ſeiner Breite breiter, als lang, an den Seiten nicht immer gleich ſtark gerundet, 
(bei den großköpfigen Er. weniger, daher das Halsſchild bei dieſen etwas länger, 
mehr gleich breit, und kaum breiter als der Kopf erſcheint), mit ſehr ſchmalem, flach 
abgeſetztem, ſcharf aufgebogenem Seitenrande. Hinterwinkel ſchräg abgeſtutzt, ſtumpf, 
doch deutlich wahrnehmbar, mit einem tiefen, nach außen ſanft verlaufenden, kurzen 
Langseindrucke in ihrer Nähe. Oberſeite flach gewölbt mit einer beſtimmt einge— 
drückten Mittellängslinie, ſchwarz oder ſchwarzbraun, der ſchmale Seiten- oft auch 
der Hinterrand bräunlich oder gelblich. — Deckſchilde ſchmaler und flacher als bei 
dem vorhergehenden, tiefer glatt gefurcht, hinter der Mitte am breiteſten, an der 
Spitze ſehr ſtumpf abgerundet, ſchwarz (in gewiſſer Richtung geſehen öfters bläulich 
ſchimmernd), bei jungen Ex. braun, der Außenrand, die Naht und ein größerer oder 
kleinerer Fleck an der Schulter, welcher meiſt bis zur 3. oder 2. Furche von der 
Naht reicht und nur ſelten ſich bis an die Naht ſelbſt, oder nach hinten bis gegen 
die Mitte der Decken erſtreckt, blaßgelblich. — Unterſeite ſchwarz oder bräunlich, 
Anus öfters etwas heller; der flachabgeſetzte Seitenrand des Halsſchildes und der 
umgeſchlagene Rand der Decken gelb. — Beine und Hüften blaßgelb. 


Variet.: a) major; Kopf groß, kaum ſchmaler als der an den Seiten weniger 
gerundete, hinten Etwas weniger verengte Halsſchild. Größe verſchieden. — b) 
brunnicollis; Halsſchild in der Mitte braun, an den Seiten und am Hinterrande 
gelblich; Decken braun hinten ſchwarz; Unterſeite ſchwarz oder bräunlich. — e) vit- 
tatus; der gelbliche Schulterfleck groß, an der Naht zuſammengefloſſen; nur die 
Gegend um das Schildchen noch bräunlich. — d) nigrescens; dunkler als die vori— 
gen; der Schulterfleck klein und dunkelbraun, Fühler von der Spitze des 1. Gliedes 
ab ſchwärzlich bis ans Ende. 

Mit dem vorigen, wie es ſcheint nur in der Ebene; nicht ſelten, namentlich im 
Frühjahr nach 3 Breslau, (Weidendamm, Marienau, Zedlitz, 
Scheitnich, Oswitz ꝛc.). — Pöpelwitz (v. Ue.); Ratibor (ſelten, K. Verz.). 


4. B. peltatus Panz. Schwarz, Deckſchilde oft iriſirend, Baſis und 
Spitze der Fühler, Ränder des Halsſchildes und der Deckſchilde, Mund und Beine . 
gelb oder bräunlich. 2 — 2! Lin. 

Carabus peltatus: Panz. Fn. Germ. 37. 20; Duft. Fn. Aust. II. 147. — Ba- 
dister peltatus: St. En. Deutſchl. III. 189, T. 76; Dej. spec. II. 408, Icon. II. 226, 
T. 101; Er. Käf. d. M. 1. 24; Heer Fn. hely. I. 49; Redt. Fn. aust, p. 82. 


Coleoptera. 131 


Kopf wenig ſchmaler, als das Halsſchildz Mund und Zafter gelb, das End: 
glied der letztern zuweilen bräunlich. — Fühler ſchlank, ſchwärzlich, das 1. und 
letzte Glied mehr oder weniger gelb. — Halsſchild ſeitlich etwas weniger gerundet, 
hinten etwas weniger verſchmälert, als bei den vorſtehenden. Seitenrand ſehr ſchmal 
flach abgeſetzt, ſcharf aufgebogen, Hinterwinkel ſchräg abgeſtutzt, ſtumpf, aber deutlich 
wahrnehmbar. Unfern derſelben ein tief eingedrücktes, nach außen ſich allmälig ver— 
flachendes Grübchen. Oberſcite flach gewölbt, mit einer beſtimmt und meiſt tief eins 
gedrückten Mittellängslinie, welche wie beim vorigen vorn durch einen ſeichten Quer— 
eindruck begrenzt wird, am Hinterrande zuweilen ſanft niedergedrückt; ſchwarz, mit 
mehr oder weniger breitem, gelblichem, zuweilen druchſcheinendem Seiten- und Hinter— 
rande. — Deckſchilde etwas breiter, als bei dem Vorſtehenden, nach hinten er— 
weitert, ziemlich tief glatt gefurcht mit flachen Zwiſchenräumen, ſchwarz oder bräun— 
lich, öfters mit blauem Schimmer, und in gewiſſer Richtung geſehen mit ſeidenartig 
glänzendem, ſchwach regenbogenfarbigem Schiller verſehen. Außenr ind in geringerer 
oder größerer Breite, gelb oder bräunlich, zuweilen kaum wahrnehmbar heller ge: 
färbt. — Unterſeite ſchwarz, der flachabgeſetzte Rand des Thorax und der umge— 
ſchlagene Rand der Decken, wie die Beine, gelblich oder bräunlich. 


Variet.: a) chalybeus; Halsſchild und Decken bräunlich, mit breiterem hellem 

Rande. Agonum chalybeum: St. Fn. Deutſchl. V. 219, T. 137. b) nigrescens; 
Oberſeite ſchwarz mit kaum wahrzunehmendem, ſehr ſchmalem hellem Rande des 
Halsſchildes und der Decken; Beine dunkelbraun. 
In der Ebene und im niedern Vorgebirge, vorzüglich im Frühjahr nach Ueber— 
ſchwemmungen, nicht häufig. Breslau, (Weidendamm, Marienau, Zedlitz, Pöpelwitz), 
Dyhernfurth, Trebnitz, Herrnſtadt ꝛc. — Glogau (ZI); Görlitz (y. Ue.); Ratibor 
(K. Verz.). — Weigel X. 67. 


Ate Gattung: Loricera Latr., Krummhornkaͤfer. 
(lorum, 400%, Riemen; #Eous, ceras, Horn.) 


Taſter dünn, vorragend, letztes Glied walzenförmig, vor der Spitze ein Wenig 
verdickt, faſt eiförmig. — Ausrandung des Kinn's mit einfachem, ſtumpfem Zahne 
in der Mitte, — Fühler an der Spitze fadenförmig, die erſten 4— 5 Glieder ſehr 
verdickt und mit Ausnahme des Wurzelgliedes verhaltnißmäßig kurz, knotig, vom 
2. bis 7. oder 8. außer der gewöhn ichen kurzen Behaarung mit langen, ſtarken, ſtei— 
fen, abſtehenden Borſten beſetzt, namentlich an der Spitze. 

| Kopf hinter den Augen ringsum auffallend ſtark und plötzlich in einen cy indri— 
ſchen Hals eingeſchnürt, nach vorn ſtumpf zugeſpitzt, oben wenig gewöl' t, Augen ftarf 
hervorgequollen. Von der Baſis der hier Etwas mehr nach der Stirn (alſo nach 
innen) zu eingefügten Fühler läuft bis an jedes Auge eine ſehr zarte Kiellinie. — 
Kopfſchild durch eine tief eingedrückte, gekrümmte, Oberlippe durch eine ſehr zarte 
Linie abgetheilt. Die Oberlippe iſt faſt halbkreisförmig und ein Wenig nach oben 
gebogen. — Kinnbacken ſtark gekrümmt, ſpitz, kurz, die Lefze kaum überragend, am 
Innenrande an der Baſis mit 2 Zähnchen. — Kinnladen an der Außenſeite nahe 
unterhalb der Inſertion der Maxillar-Taſter mit 2 kleinen Zähnen und, wie das 
Kinn, mit langen Borſten beſetzt. — Zunge ſtumpf zugeſpitzt, kaum länger, als die 
ſtumpfen, häutigen Nebenzungen. — Halsſchild an den Seiten ſtank gerundet, vor 
der Mitte am breiteſten, hinten etwas ſchmaler als vorn, ſich der Herzform nähernd, 
am Vorder- und Hinterrande gerade abgeſchnitten, mit einer deutlichen Mittellängs— 
linie und einem Längseindrucke in den Hinterwinkeln. — Schildchen Eein, Zeckig, 
vor der Spitze ſanft vertieft. — Deckſchilde länglich eiförmig, hinter der Mitte 
‚am breiteften, hinten zugeſpitzt, am äußerſten Ende abgerundet, vor der Spitze ein 
Wenig ausgerandet, ſanft eingedrückt, vorn ſtark, nach hinten und außen fchwächer 
gefurcht, in den Furchen punktirt, am Schildchen ohne abgekürzten Streif. Die 11. 
und letzte Furche beginnt unter der Schulter. Der ſchmale, ſcharf aufgebogene Sei— 
tenrand ſetzt ſich über die Schulter bis an das Schildchen fort und zeigt an der 
innern Seite eine unregelmäßige Reihe tieferer Punkte in einer etwas mehr vertief— 
ten, vor der Spitze erlöſchenden Furche. — Flügel fehlen nicht. — Beine lang 


132 Coleoptera. 


und dünn, Schenkel nur wenig verdickt, Schienen wie bei der vorigen Gattung, ſpar⸗ 


ſam gedornt. Vordertarſen beim q an den 3 erſten Gliedern ſtark erweitert, vier: 
eckig, auf der Unterſeite mit gelblichen Haaren dicht gepolſtert. 

Die einzige deutſche Art hält ſich an feuchten Orten, auf Aeckern, in Wäldern, 
an Wiefenrundern, unter Steinen, Laub ꝛc. auf, läuft und fliegt (namentlich im 


Frühjahr) öfters bei Tage umher, und überwintert unter Moos und Gerölle. Von 
. 


ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


1, > pilicornis Fab. Oberſeite grünlich bronzefarben, unten 
ſchwarz; Deckſchilde punktirtzgeftreift, jede mit 3 Gruͤbchen; Mund, Schienen und 


Tarſen gelblich. 3 — 33 Lin. 


Carabus pilicornis: Fab. syst. el. I. 193; Panz. Fn. Germ. 11, 10. — Lo- 


ricera pilicornis: Gyl. ins, suec. II. 45; St. Fn. Deutſchl. III. 165, 7285 72; Dej. 
spec. II. 293. Icon Il. 155, T. 89; Er. Räf. d. M. 1. 21; Heer Fn. helv. I J. 43; 
Redt. Fn. aust. p. 80. 

Kopf wie das Halsſchild, grünlich bronzefarben, glatt, zwiſchen den Augen, 
unfern des Kopfſchildes mit 2 ſchräg gegen einander geneigten Grübchen; auf dem 


Scheitel mit einer an der Einſchnürung des Kopfes beginnenden, nach vorn bald 


erlöſchenden, kurzen Längslinie. Oberlippe braun oder ſchwärzlich, Kinnbacken, Taſter 
und zum Theil die Unterlippe, gelblich. — Fühler ſchwarz, die einzelnen Glieder 
an der Baſis zuweilen mehr oder weniger braun. — Halsſchild mäßig gewolbt 
mit ſchmalem, hinten ein Wenig breiterem, daſelbſt ſtärker aufgebogenem Seiten— 
rande. Der Längseindruck in dem Hinterwinkel iſt tief, läuft ſchräg nach innen und 
reicht etwa bis in die Hälfte des Halsſchildes. Hinterecken ſtumpf, Hinterrand 


ſanft niedergedrückt, tief, aber weitläuftig punktirt. Auf der Mitte des ſanft gez : 
wölbten, glatten Discus ſteht (meiſt immer) jederfeits ein ſanft eingedrücktes, läng⸗ 


liches Grübchen. — Deckſchilde breiter, als das Halsſchild, an der Baſis tief, 


nach hinten ſeichter punktirt-geſtreift, die Streifen gegen die Spitze hin glatt. Zwi⸗ 


ſchen dem 3. und 4. Zwiſchenraume ſtehen 3 tief eingedrückte Grübchen, welche ſich 
meiſt noch auf einen Theil der beiden anftoßenden Zwiſchenräume ausdehnen, 


Oberſeite grünlich oder gelblich bronzefarben, felten ſchwarz, auf der hintern Hälfte 
ſehr oft mehr oder weniger braun durchſcheinend. — Unterſeite ſchwarz, Mittel- 


und Hinterbruſt tief und weitläuftig punktirt. — Schenkel ſchwarz, öfters metal⸗ 
liſch ſchimmernd, Schienen und Tarſen gelblich. 

Variet.: a) haemorrhoidalis; Kopf und Halsſchild dunkler grünserzfarbig, 
Deckſchilde heller, auf der hintern Hälfte mehr oder weniger ſtark braun durchſchei— 


nend. — b) bicolor; Kopf und Halsſchild wie bei dem vorigen, Deckſchilde überall 


heller oder dunkler braun, mit ſchwachem Metallſchimmer (namentlich auf der hin— 
tern Hälfte). — c) versicolor; Halsſchild, zuweilen auch noch die Baſis der Decken, 
mehrfarbig, grünlich, bläulich und violett glänzend; Decken wie bei a. — d) ori- 
chalceus; ganze Oberſeite meſſingbronzefarben, zuweilen mit bläulichen Flecken. 
Bei dem einen meiner Exempl. iſt das linke Wurzelglied der Fühler nur halb ſo 
lang, als das rechte, — e) niger; ganze Oberſeite tief ſchwarz, ohne Metallglanz. 

In der Ebene und im Gebirge bis 3000 F. das ganze Jahr häufig. Breslau 
(auf Gaſſen, an Häuſern, in Gärten, Lehmgruben, Marienau, Scheitnich), Liſſa, 
Nimkau, Schosnitz bei Sc Reims waldau bei Charlottenbrunn, Ketſchdorf, Herms— 
dorf unterm Kynaſt, Schreiberhau, Agnetendorf, Flinsberg, Wölfelsgrund, Wilhelms— 


thal, Waldenburg am Altvater, Karlsbrunn, Fürſtenthum Teſchen, Beskiden (am 


Malinow), Birnbäumel, Sandeborske bei Herrnftadt ꝛc. — Reinerz, Görlitz, Mefferss 
dorf, Parchwitz (v. Ue.); Volpersdorf bei Neurode, (in faulem Holze, Zb.); Glos 
gau (Al.); Ratibor, Kupp bei Oppeln (K. Verz.). — Weigel X. 68. — Richter 
ſchleſ. Inf. Fn. IV, 5. — Ueberf, der Arb. der ſchleſ. Gef, 1847 S. 103. 


(F. f.) 


Diptera. 41 


V. Familie: Bombpyliarii. 
13te Gattung: Anthrax Scop., Trauerſchweber. 


I. cingulata Meig., 2. flava Meig, 3. mucida Zell, 4. Paniscus 
Ross. (2), 5. fimbriata Meig., 6. bifasciata Meig., 7. maura L, 8. mo- 
rio Schrank,, 9. sinuata Fll., 10. varia Fbr., II. fenestrata Fll, 12. ca- 
pucina Fbr., 13. muscaria Pall. 

A. cingulata Meig. Den 13. Juni 1850 fing ich 2 Stück (einen 8 und 
ein 2) in der Nähe von Karlowitz bei Breslau auf den Blüthen von Peucedanum 
Oreoselinum. Auch Zeller, der dieſe Art bei Glogau und am Hochberge bei Salz— 
brunn beobachtete, fing einmal ein c auf den Blüthen derſelben Pflanze. 

A. fimbriata Meig. und bifasciata Meig. find beide im Sommer an fans 
digen Orten, wo namentlich viel Sedum acre und Thymus Serpyllum, deren Blu— 
men ſie vorzugsweiſe gern beſuchen, häufig, z. B. im Kratzbuſch, bei Karlowitz, und 
anderen Orten. Auch Zeller und Löw fanden ſie an ähnlichen Orten; erſterer bei 
Glogau, letzterer in der Poſener Gegend. Schummel fing fie bei Hühnern, auf dem 
Kirſchberge bei Liſſa und bei Sandberg. 

A. fenestrata Fll. Ein ſehr wohlerhaltenes 2 erhaſchte ich an einem nur 
mit ſpärlicher Vegetation bekleideten, mit Nadelwald bekränzten Lehne (im Auguſt) 
in der, wie es ſcheint, an Athraciern ziemlich armen Gegend um Nieder-Langenau. 
Fliegt nach Schummel in der Gegend um Liſſa dermaßen häufig, daß er nicht we— 
niger als 130 Stück von dort beſaß. Um Glogau und Salzbrunn (Zeller). 

A. sinuata Fll. Von ihr erlangte ich ein ſehr gut erhaltenes Weib in einem 
Hohlwege unterhalb des Hornſchloßberges unfern Donnerau im Charlottenbrunner 
Gebirge. Außerdem beobachtete ich noch ein Paar Exemplare, die ich aber, da ſie 
ſich nicht niederließen, nicht zu haſchen vermochte. Kommt, wie auch Zeller wohl 
ganz richtig vermuthet, in der Ebene nicht vor. Am Iten und 18. Juli fing 
Zeller 5 Stück auf der Wilhelmshöhe bei Salzbrunn, wo fie ſich auf das mit altem 
Stroh bedeckte Dach eines hölzernen Gebäudes ſetzten. Sie waren ſehr ſcheu, 
kehrten aber ſtets wieder nach derſelben Stelle zurück, ſo daß er ſie endlich wohl be— 
kommen mußte. . 

Eine Art, die ich mit A. Paniscus Ross. für ſpecifiſch einerlei halte, und im 
Juli 18550 haufig in beiden Geſchlechtern im Charlottenbrunner Gebirge fing, erlaube 
ich mir, um an das Urtheil erfahrener Dipterologen zu appelliren, hier näher zu 
beſchreiben. 

, Mit dichtem rothgelbem Filz bekleidet, mit Ausnahme der Mitte des Bruſt— 
ſchildes, des Schildchens, der Mitte des Aten und des ganzen Sten, Gten und Tten 
Hinterleibsſegments; Mitte des Bruſtſchildes in großer Ausdehnung mit kurzen, 
ſchwarzen, leicht abreiblichen Haaren bedeckt; Schildchen faſt nackt; Bauch und Ende 
des Hinterleibes ebenfalls ſchwarzbehaart, welche Behaarung bei letzterem beſonders 
lang am Ende und an der Spitze iſt, und zwiſchen ſich in der Gegend des Afters 
2 Büſchel ſchneeweiße Haare trägt; Stirn und Fühler ſchwarz, erſtere mit dichten 
und anliegenden ſchwarzen Haaren; Untergeſicht in der Mitte flach höcker ich, gelblich 
und mit einer von den Fühlern beginnenden ſchmalen, nach unten ſich verbreiternden 
und die Mundtheile ſäumenden Mittelſtrieme; oben find unter den gelblichen Haaren 
des Untergeſichts einige wenige ſchwarze Härchen beigemiſcht; hinterer Augenrand 
weißlich beſchuppt; Beine durchaus ſchwarz; Schüppchen bräunlich mit kurzen gelben 
Haarzotten; Schwinger bräunlich mit dunklerem Stiel; Flügel waſſerklar, nur die 
Baſis, die Randzelle und der Saum der letzteren nach unten bräunlich, am dunkelſten 
die Baſis der Flügel. Länge 43 — 5 Linien. 5 

2. In der Färbung vom Männchen ſehr abweichend; Bruſtſchild und Schild— 
chen wie beim 87; Hinterleib dagegen faſt ganz ſchwarz, nur die Seiten mit langen 
goldgelblichen Haaren; Vorderrand des ten und àten Segments breit, Hinterrand 
des öten und ten ſehr ſchmal-, kaum merklich weißgerandet; Haare am After wie 
beim & gefärbt, nur die 2 weißen Haarbüſchel an der Spitze nicht fo rein weiß; 
Bauch ſchwarz, etwas vor dem Ende mit einer breiten weißen Binde; Augen etwas 


V. Jahrg. 1851. N. 17. 1.0. Beitr. z. Kund. d. ſchl. Zweifl. 63 


42 2 Diptera. 


weiter getrennt als beim O; Untergefiht mehr ſchmutzig weißgelb mit fehlendeg 
ſchwarzer Mi: telſtrieme; Stirn, Fühler, Schüppchen, Schwinger und Beine ganz 
wie beim g. gefärbt. Flügel nicht ganz rein waſſerhell mit etwas gelblicher Trü— 
Wing Große verſchieden, doch im Allgemeinen der der Männchen ziemlich gleich. 

Das g', wenn es mit irgend einer anderen Art verglichen werden darf, zeigt, 
wie aus der Beſchreibung hervorgeht, nur Aehnlichkeit mit A. paniscus Ross,, von 
welchem Meigen wohl nur das aus der Hoffmannsegg' ſchen Sammlung kannte. 
Ein nicht ſehr erheblicher Unterſchied ſcheint mir darin zu liegen, daß Meigen, meiner 
Beobachtung entgegen, das Untergeſicht ganz gelb angiebt, ohne der ſchwarzen 
Strieme zu gedenken. So giebt auch Meigen, was nicht viel ſagen will, die Große 
des Männchens etwas geringer an, als ich ſie gewöhnlich beobachtete 64 49. 
letzterer Beziehung dürfte wohl die Verſchiedenheit des Fundorts (Hoffmannsegg = 
hielt fein Eremplar aus Italien) das ihrige beitragen. 

In Bezug auf das Q dürfte eine Vergleichung mit verwandten Arten (3. B. | 
flava, eingulata) nicht erſt nöthig fein, da Zahl und Stellung der Hinterleibsbinden | 
ſchon binlangliche Unterſcheidungsmerkmale abgeben. . 

Dieſe ſchöne Art fliegt ſehr häufig in der Gegend von Charlottenbrunn an 
freien lichten Waldſtellen, ſelbſt auf Kartoffeläckern in der Nahe von Nadelwaldungen. 
Nicht ſchwer zu fangen, weder, wenn ſie ſich auf die E de ſetzt, noch, was ſie oft 
thut, im Fluge nach Art der Bombyliarier Blumen beſaugt. Sie ſchienen mir vor⸗ 
zugsweiſe die Blüthen des Johanniskrautes (Hypericum) und der Kartoffel zu 
lieben. Die Weibchen ſetzten ſich vorzugsweiſe gern in der Nähe von Ameiſenhaufen 
auf die Erde und bewegten dabei den Hinterleib, als ob ſie Eier abſetzen wollen N 
Vielleicht lebt die Larve unter den Ameiſen. 

A. mucida Zell. um Glogau an manchen Orten ungemein häufig (Zeller). 

A. maura L. um Glogau (Zeller). 

A. morio Schrank. (== semiatra Hoffmgg ) um Breslau und faft überall 
in der Ebene wie im Gebirge häufig. Am Hochwalde bei Salzbrunn, wohl 2000 
Fuß hoch, und bei Glogau (Zeller). 

A. varia Fbr. In. ud, zuerſt von Wimmer bei Blößel im Mahlner 
Walde gefangen; am 2. Juli 1838 fing ſie Schummel in Mehrzahl bei Sand beuge 
um Glogau ſelten (Zeiler). 4 

A. capucina Fbr. Von Mitte Juni bis in den Juli bei Glogau auf der 
rechten Oderſeite (Zeller). 

A. muscaria Pall. Von Schummel in Schleſien aufgefunden. 

Als fraglich einheimiſch führt Schummel (Verh. d. Schl. Geſ. 1834) noch 1 
subnotata Hoffinge. an. Er fand nämlich eine genannter Art ahnliche Fliege, die 
jedoch noch manche Abweichungen zeigte; eine Beſchreibung derſelben giebt er leider 
nicht. Des letzteren Umſtandes wegen kann auch ſeine A. albicincta nicht ermittelt 
werden, die er in den Verh. d. Schl. Geſ., Jahrg. 1830, anführt. 

Anmerk. Lomatia lateralis Meigen, von der Zeller ein einzelnes . am 

25. Juni an einem ſonnigen kräuterreichen Walle bei Frankfurt, wo ſpäter 
ſeine übrigen Exemplare als etwas Gemeines gefangen wurden, fand, 
dürfte wohl mit der Zeit ebenfalls in Schleſien aufgefunden werden. 


14te Gattung: Bombylius L., Gemeinſchweber. 


I. ater L., 2. undatus Mik., 3. major L., 4. concolor Mik., 5. Porz 
ticus Fbr., 5. minor L., 7. minimus Fbr., 8. nitidulus Fbr. 

B. ater L. Ein e fing ich, als es über einer Ranunkelblüthe ſchwebte, bel 
Charlottenbrunn im Juli 1850, Ein 5 erhielt ich durch Herrn Dr. Luchs aus der 
Warmbrunner Gegend. Um Breslau kam er mir noch nicht vor, dagegen fing ihn 
Schilling hierſelbſt. um Glogau (gemein) und am Hochberge bei Salzörunn (Zeller). 
Zebe fing ihn ebenfalls in Schleſien. 

B. major Fbr. beobachtete ich bei Breslau in beiden Geſchlechtern oft und 
zahlreich, doch bisher faſt nur allein an einem Waldrande des Scheitniger Parkes 
nach Schwoitſch zu. Ein einziges Stück erhaſchte ich im hieſigen botaniſchen Garten, 
indem es im zeitigen Frühjahr über den Blüthen von Omphalodes verna ſchwebte— 


2 


Diptera. | 43 


berg, Lähn und am Probſthainer Spitzberge (Zeller). 
B. minimus Fbr. Sehr häufig von mir in der Gegend von Polniſch War— 
tenberg beobachtet, woſelbſt er ſich an ſehr ſonnigen, mit blühendem hymus und 
Sedum acre bewachſenen Sand- und Kiesplätzen aufhielt. Er feste ſich entweder 
auf genannte Blumen oder auf den von der Sonne erwärmten Sand. Summt 
ſehr fein. um Glogau geſellig, doch nicht häufig (Zeller). 

B. nitidulus Fbr. Glogau (Zeller). 
| B. posticus Fbr. Um Glogau, beſonders auf den Blüthen von Dianthus 
Carthusianorum (Zeller). 
f B. concolor Mik. Bei Glogau ein Stück, welches ſich auf Lehmboden ſetzte, 
bei Lahn mehrere an den Blüthen von Lychnis viscaxia (Zeller). 
a B. undatus Mik. Um Glogau (Zeller). 


15te Gattung: Phthiria Meig., Kleinſchweber. 


1. Phth. pulicaria Meig, 2. canescens Löw 
Erſtere ſehr haufig bei uns vom Juni ab an fandigen Orten. Schwebend, nach 
Art der Bombylier, fand ich fie nie, weil fie vielleicht wegen ihrer Kleinheit und 
unſcheinlichen Färbung leicht zu überſehen iſt. Stets ſah ich ſie träge an Gras— 
halmen oder auf Blumen, z. B. denen von Euphorb. Cyparissias ſitzen. Von 
Phth. canescens, die bei uns ſehr ſelten zu fein ſcheint, kaſcherte ich einmal ein 
Männchen in der Nähe des Grüneicher Kalkofens, woſelbſt pulicaria häufig 
vorkommt. 


16te Gattung: Ploas Ehr., Dickhornſchweber. 


Die einzige bei uns vorkommende Art. Pl. virescens Fbr. iſt bei Breslau 
durchaus keine Seltenheit, im Gegentheil ſehr häufig. So traf ich ſie einmal in 
großer Menge in der durch ausgeſchachtete Erde hervorgebrachten Vertiefung, links 
hinter der Paßbrücke auf den Blüthen von Ranunculus repens an. Der arößte 
Theil ſchwärmte mit einem feinen Summen über den genannten Blumen, ſaugte 
jedoch, wozu ihre Mundwerkzeuge auch nicht eingerichtet erſcheinen, nicht im Fluge, 
ſondern ließ ſich bald auf die Blume ſelbſt nieder. Ein anderer Theil ließ ſich auf 
kahle Stellen des Bodens nieder. Auch Zeller ſah fie bei Glogau die Blumen von 
Ranunculus facıis) beſuchen. Der verſtorbene Dr. Matzeck fand fie häufig bei Pö- 
pelwitz. Beſonders häufig kam ſie mir auch auf dem Fuchsberge bei Schwoitſch 
vor. Sie in Begattung anzutreffen, wie es Zeller glückte, wurde mir noch nicht 
zu Theil. 


44 Diptera. 


WI. Familie: Asilici. 
17te Gattung: Dioctria L. Meig., Habichtsfliegen. 


I. Oelandica L., 2. fuscipennis Fll., 3. humeralis Zell, 4. ru 
fipes Deg. (mit flavipes Fl), 5. cothurnata Meig., 6. Baumhaueri 
Meig., 7. Reinhardi Wied., S. haemorrhoidalis Mg., 9. linearis Mg. 

D. oelandica L. Von den erften Tagen des Juni bis tief in den Zul 
hinein in Gärten und Laubwäldern in manchen Jahren ziemlich häufig. um Bres⸗ 
lau: botaniſcher Garten, Scheitniger Eichwald u. a. O. Glogau, am Hochberge 
bei Salzbrunn, bei Hirſchberg, am Probſthainer Spitzberge Geller). Nach Low 
auch um Poſen. 

D. cothurnata Meig. Nicht ſelten an Bachufern und auf blumigen Wieſen 
bei Nieder-Langenau in der Grafſchaft Glatz. 

D. Reinhardi Wied. Mit voriger zuſammen bei Nieder-Langenau und zwar 
925 häufiger. Zeller erhielt nur ein einzelnes F. aus der Berliner Gegend von 
Ruthe. 

D. rufipes Ell. (mit flavipes Deg.) in Schleſien an vielen Orten. 

D. Baumhaueri Meig. fing ich nur einmal am 6. Juni 1847 bei Breslau. 

D. fuscipennis Fll. Am 28. Mai 1847 fing ich fie an einem kräuterreichen 
Damme vor dem Oder-Thore häufig, in den darauf folgenden Jahren nur ſehr 
ſparſam. 

D. linearis Meig. Alljährlich Mitte Juni zahlreich im Scheitniger Eich— 
walde. Kommt auch im hieſigen botaniſchen Garten, obgleich viel ſeltener, vor. 

D. humeralis Zell. Glogau (Zeller). 

D. haemorrhoidalis Meig. Schleſien (Zeller, Schummel). 


18te Gattung: eee Meig., Wolfsfliegen. 


I. punctatus Fbr., 2. Teutonus L., 3. ruficornis Fbr., 4. cinetns 
Meig., 5. lateralis Fll., 05 brevirostris Meig., 7. litura Zeil, 8. fim- 
briatus Meig., 9. fumipennis Mgl., 10. clavipes Löw. 

D. punctatus Fbr. Ein ſchönes großes Männchen fing ich am 15. Juli 1848 
in einem Getreidefelde bei Mittel-Langendorf unfern Polniſch Wartenberg, ein andres 
auf dem Pitſchenberge. In der Schilling'ſchen Sammlung ſteckt er in mehreren 
Exemplaren. Nach Zeller im Juli und Auguſt ziemlich gemein um Glogau, woſelbſt 
er auf ſonnigen Gefilden mit trockenem Sand- und Lehmboden behende hin und her 
ſchwärmt. Setzt ſich entweder auf den Boden oder an Grashalme. 

D. Teutonus L. Ein 2 fing ich mit einem ' des vorigen zuſammen bei 
Mittel-⸗Langendorf (bei Polniſch Wartenberg). Befindet ſich zahlreich in der Schil— 
ling'ſchen Sammlung. Zeller fing ihn auch bei Glogau, woſelbſt er gemein ſein 
ſoll. Nach Zeller der ungeſchickteſte und ſchwerfälligſte aller Aſiliden. 

D. ruficornis Fbr. Dieſe ſchöne Art beobachtete ich, doch nicht häufig, bei 
Nieder⸗Langenau in der Grafſchaft Glatz (im Juli 1849); um Charlottenbrunn fand 
ich ſie ebenfalls, doch nur an einem ſehr beſchränkten Ort, nämlich in der Nähe der 
überbauten Quelle unterhalb Garves-Ruh, woſelbſt ſie ſich im Sonnenſchein nicht 
ſelten und zwar gemeinſchaftlich mit Dasypogon lateralis und Asilus atricapillus 
Fil. auf einer kleinen Umzäunung niederließ. Iſt nicht ſehr ſcheu. Vor mir fand 
ſie ſchon Schummel bei Charlottenbrunn. Zeller fing das Männchen am Hochberge 
bei Salzbrunn am 15. Juli und 2 Q auf dem Sattelwalde am 17. Juli auf ſonni⸗ 
gen freien Stellen des Tannenwaldes, wo ſie ſich auf die Erde ſetzten. Daß ſich 
dieſe Art auf die Erde ſetzt, beobachtete auch ich zuweilen. 

D cinetus Meig. Nach Zeller iſt dieſe Art in Laubwaldungen, auf ſandigen 
Wegen und dgl. Plätzen bei Glogau keine Seltenheit und eine der erſten Raubfliegen 
indem fie ſchon Ende Mai erſcheint und nur bis etwa Ende Juni andauert. Um 
Breslau, wo ſie zu der angegebenen Zeit und eben ſolchen Orten erſcheint, weniger 


| 


Diptera. 45 


häufig. Ich fing fie unter andern, auch ein gepaartes Paar auf der Viehweide hins 
ter der Paßbrücke. 

D. lateralis Fll. fand ich im Juli 1850 ſehr häufig um Charlottenbrunn, 
namentlich in lichten Hauen am dürren Berge. 

D. brevirostris Meig. 1 5% und 2 2 fing ich ebenfalls bei Charlotten— 
brunn; das erſtere ſaß auf einer Skabioſe, die beiden letzteren an Zäunen. Iſt, wie 
es ſcheint, nirgends häufig. 

D. litura Zell. Dieſe durch Flügelfärbung vor allen ausgezeichnete Art gehört 


nach den bisherigen Beobachtungen ausſchließlich dem höheren Gebirge an. So fing 


ich mehrere Männchen und Weibchen auf einem freien Wieſenplatze dicht unterhalb 
des Kammes des Heidelberges bei Nieder-Langenau, woſelbſt er ſich auf Steine nie— 
derließ, welche am Rande eines kleinen Baches lagen. War nicht ſehr ſcheu. Von 
Dr. Wocke erhielt ich ein Stück, welches er an der Koppen-Kapelle gefangen hatte; 


auch in der Schilling'ſchen Sammlung ſtecken ſchleſiſche Exemplare. 


| 
1 


D. fimbriatus Meig. Von Zeller in Schleſien, wahrſcheinlich bei Glogau 
gefangen. 
D. fumipennis Mgl. Von ihr gilt daſſelbe, wie von voriger. 
D. clavipes Löw. (== laniger Hoffmgg.? und priscus Meig. ?) der kleinſte 
Daſypogon. Hält ſich an ſandigen, mit ſparſamer Vegetation bedeckten Orten auf, 
und fest ſich gewöhnlich an Grashalmen. An ähnlichen Orten traf ihn auch Zeller 
bei Glogau an. Begattete Paare, die Zeller fing, trennten ſich ſehr leicht, was ich 
ebenfalls beſtättigen kann. Nicht mehr feſtzuſtellen find Dasypogon monticola 
Schummel und Dasyp. erythroceros Schummel, beide von Schummel und Roter: 
mund auf dem Schneeberge gefangen. (Siehe: Verh. d. Schleſ. Geſ. 1827.) 


gte Gattung: Laphria Fbr., Mordfliegen. 
1. gibbosa L., 2. lava L., 3. ephippium Fbr., 4. cincta Fbr., 


5, marginata L., 6. gilva L., 7. ignea Hoffmgg., 8. atra L. 


L. gibbosa L. Von dieſer anſcheinend ſeltnen Art fing ich Anfang Auguſt 
1849 bei Nieder-Langenau nur 1 2, während flava ſehr häufig flog. Schummel 
fing ſie bei Charlottenbrunn. Zeller beſitzt ſie gar nicht aus Schleſien, ſondern nur 
1 Stück aus der Frankfurter Gegend. 

L. flava L. Sehr gemein um Nieder-Langenau, beſonders an den Lähnen 
des Höllengrundes in lichten Hauen; faſt eben ſo haufig um Charlottenbrunn; nach 
Zeller auch im Juli in den Tannenwäldern des Hochberges bei Salzbrunn. 

L. ephippium Fbr. Hie und da im Gebirge, doch, wie es ſcheint, nirgend 
gemein. Ich fing im Juli 1850 vier Männchen und ein Weibchen, an der dem 
Schindlerberge zugekehrten Lehne des Hornſchloßberges im Charlottenbrunner Ge— 
birge, woſelbſt fie auf einer abgeholzten Stelle ziemlich vereinzelt flog und ſich nach 
Art anderer Laphrien gern an Baumſtümpfe niederließ. Ein am Sattelwalde ge— 
fangenes g* befige ich vom Lithographen Herrn Aſſmann. Zeller fing fie zu gleicher 
Zeit und an gleichen Orten mit L. flaya. Am Hornſchloß fand ich keine andere Art 
mit ihr vergeſellſchaftet. 18 

L. marginata L. Im Ganzen ſelten und nur im Gebirge. Ich beſitze nur 
ein Männchen und ein Weibchen; erſteres fing ich am dürren Berge, letzteres am 
Ochſenkopf b. Charlottenbrunn. Am Ochſenkopf, gegen den Gipfel zu, ſah ich mehre 
Exemplare dieſer Fliege an Baumſtümpfen ſitzen, doch konnte ich nicht alle, da ſie, 
gegen die Art der Laphrien, ſcheu iſt, erhaſchen. Mit ihr flogen auch L. flava und 
Dasypogon lateralis. Zeller ſing ſeine Exemplare in der Mitte des Juli zwiſchen 
lichtem Gehölz am Salzbrunner Hochberge. Ob ſie Schummel ſchon in Schleſien 
gefangen, iſt mir nicht näher bekannt. In Schilling's Sammlung, welche mir mit 
der größten Bereitwilligkeit zur Benutzung überlaſſen wurde, findet ſie ſich nicht vor. 

L. cincta Fbr. Probſthainer Spitzberg (Zeller). 

L. gilva L. In der Ebene, wie im Gebirge, häufig. Um Breslau, ſelbſt in 
den Vorſtädten, auf den daſelbſt belegenen Holzplätzen, an Zäunen, in Kieferwaldun⸗ 
gen und bei Salzbrunn in Tannenwaldungen von der Mitte des Juni bis in den 
Auguſt ziemlich ſelten. Um Nieder-Langenau und Charlottenbrunn. 


64 


46 Diptera. 


L. atra L. Häufig, ſowohl im Gebirge als in der Ebene, ſtets mehr in de 
Nähe von Ortſchaften, an Dorfzäunen und dgl.; auch im Gebirge nur ſehr ſelte 
auf höheren Bergen, deſto häufiger jedoch in Thälern in der Nähe von und in Dör⸗ 
fern. Zahlreicher kam fie mir indeß nirgend vor, als in dem Lehmwaſſerthale b. Char: 
lottenbrunn an Wegzäunen. Hier hatte ich im Juli 1830 in wenig Wochen wohl 
über 100 Stück auftreiben können. Begattete, ziemlich feſt an einander hängen 
Paare waren nicht ſelten darunter, Ihrer Raubſucht verdanke ich ſo manches ſelte 
Inſekt, welches ich ihnen abjagte. Um Salzbrunn (Zeller‘. Um Breslau, ſelbſt i 
den Vorſtädten und auf den Holzplätzen nicht ſelten. Im höheren Norden, z. B. i 
Schweden, iſt ſie nach Zetterſtädt eine bedeutende Seltenheit. f 

L. ignea Holfmgg. Um Glogau (Zeller). 


20ſte Gattung: Asilus Jänn., Raubfliegen. 


In der Aufzählung der Arten bin ich hier der ſo gründlichen Arbeit Löw's, ab— 
gedruckt in der Linnaea entomologica, gefolgt. 

I. crabroniformis L., 2. rufinervis Hoffmgg., 3. Chrysitis Meig 
( femoralis Zell.), 4. varipes Meig. (== Aurifluus Zell. u. tenax Zil.), 
5. germanicus L., 6. aemulus Meig. (= stabilis Zell.), 7. aestivus 
Schrank. (— eyanurus Löw.), S. pallipes Megerle, 9. atricapillus Fl. 
(— bicornis Zell.), 10. setulosus Zell, II. cingulatus Fbr., 12. py- 
ragra Zell., 13. punetipennis Meig., 14. rusticus Meig. (== genualis 
Zell.), 15. geniculatus Meig, 16, arthriticus Zell, 17. gonatistes 
Zell., 18. albiceps Meig. ( albibarbus Zell), 19. rufibarbus Meig. 
(== melampodius Zell.), 20. foreipula Zell, 21. spiniger Zell, 22. tri- 
gonus Meig. (= hispidus Zell.). 

Anm.: Zwei 2 eines Asilus, die ich in der Gegend von Polniſch Warten 
berg fing, haben viele Aehnlichkeit mit caliginosus Meig., doch muß ich 
ſie erſt einer genaueren Prüfung unterwerfen, und werde, wenn dieſes 
geſchehen, das Reſultat derſelben geeigneten Ortes mittheilen. 5 

A. crabroniformis L. kommt auch bei Breslau, z. B. bei Pöpelwitz vor, 
und zwar erſt im Herbſt, noch im November wie todt an Artemisia campestris 
ſitzend, daher leicht zu fangen (Aſſm.). 

A. rufinervis Hoflmgg Nicht felten in der Gegend um Polniſch Warten: 
berg. Glogau (Zeller. Kommt erſt im Juni zum Vorſchein. Zeller fing einmal 
auf einer Wieſe neben ſandigen Feldern an 8 begattete Paare. 

A. germanicus L. Von Glogau an bis zu den Vorbergen der Sudeten, 
von den erſten Tagen des Mai an bis Anfang Juli (Zeller). Ich fing ihn unter 
andern auch am 15. Juli 1848 bei Mittel-Langendorf unfern Polniſch Wartenberg 
und am 11. Juli 1847 bei Ober-Kunzendorf unfern Freiburg. Iſt ein kühner 10 
ſtarker Räuber, der ſich ſelbſt, nach Zeller's Beobachtung, an den Dolerus niger 
und die Hoplia horticola macht. 5 

A. aestivus Schrank. Um Breslau, z. B. Pöpelwitz, woſelbſt er ſich häufig 
an die Stämme alter Eichen ſetzt; um Nieder-Langenau in der Grafſchaft Glatz und 
um Charlottenbrunn. Zeller fand feine erſten Exemplare auf freien Stellen i 
Laubholz am Hochberge bei Salzbrunn zu Ende Juni, andere auf ähnlichen, ab 
ebenen Stellen bei Glogau zu Anfang Juli. 

A. pallipes Mel. Im Juli 1847 fing ich ihn bei Nieder-Langenau. Bei 
Glogau auf Feldern und in den daran ſtoßenden jungen Gehölzen ſelten (Zeller). 

A. atricapillus Fll. In der Ebene wie im Gebirge häufig. Um Breslau, 
z. B. bei Kl.⸗Tſchanſch, um Nieder-Langenau, um Charlottenbrunn; die meiſten Er. 
ſing Zeller (darunter auch ein begattetes Paar) auf feuchten Wieſen in Tannenwal⸗ 
dungen am Fuße des Hochberges bei Salzbrunn im Juli; ſpäter in beiden Geſchlech⸗ 
tern bei Glogau auf ſonnigen Stellen hoher trockener Kieferwaldungen. Ich ſelbſt 
fing ihn mehrmals in Begattung. 

A. cingulatus Fbr. Ein 2 fing ich bei Breslau. Nach Zeller fliegt dieſer 
kleine Asilus bei Glogau im Juli ziemlich ſelten auf Getreidefeldern. 

A. pyragra Zell. Im Juli 1848 ein gt und ein 2 bei Mittel-Langendorf, 


Diptera. 47 


unfern Polniſch-Wartenberg. Aus Schleſien giebt Zeller keinen Fangort an, ſondern 


ſagt nur, er habe ihn aus der Gegend von Frankfurt, woſelbſt er ſich nach ihm im 
Juli und Auguſt im hohen Kieferwalde zeigen und ſich an den von der Sonne be— 


ſchienenen Plätzen auf abgefallene dürre Kieferäſtchen oder Rindenſtückchen ſetzen ſoll. 


Oft iſt nach Zeller atricapillus fein Begleiter. f 
A. rusticus Meig. 2 5‘ und 1 2 erhielt ich im Juli 1847 bei Charlotten⸗ 


brunn, auch bei Breslau fing ich am 25. Juli 1846 ein 2. Um Glogau nach Zellers 


Angabe nicht felten, und zwar von der Mitte des Juni bis zur Mitte des Juli auf 
wüſten Stellen neben lehmigen Aeckernz am meiſten aber fand er ihn in einer jungen 
Kieferſchonung auf lehmigem Hügelboden. Zeller beſitzt 4 in der Begattung gefan— 
gene Paare. 

A. albiceps Meig. In der Ebene, wie auch im Vorgebirge (ob auch im 
Hochgebirge?) haufig, jo z. B. um Breslau; um Glogau in Waldgegenden auf 


Sand: und Lehmboden nicht felten (Zeller). Ich, wie auch Zeller, fingen begattete 


Paare. 5 
A. rufibarbus Meig. Bei Breslau, Glogau und Striegau (Zeller). Die 


var. b. Zett. mystace barbaque albis (2 G und 1 2) fing ich im Juni 1850 bei 
Pöpelwitz; dürfte wohl eine zu trennende gute Art ſein. 


A. forcipula Zell. Eine der gemeinſten Arten, ſowohl in der Ebene wie 
im Gebirge, auch um Breslau. Zeller theilt über ſein Vorkommen um Glogau 
Folgendes mit: „Dieſer Asilus iſt auf Aeckern mit lehmigem Boden keine Selten— 


„heit. Er erſcheint mit den erſten Tagen des Juni und fliegt noch im Juli. Auf 


„einem Erbſenfelde fing ich am 9. Juni über 20 Stück beiderlei Geſchlechts und 
„darunter ein begattetes Paar, ein anderes erhielt ich am 18. Juni auf einer Wieſe 
„neben Getreidefeldern; auch im Gebirge bei Salzbrunn kommt dieſe Art am Hoch— 
„berge und auf der Wilhemshöhe vor.“ 

A. Chrysitis Meig. Glogau (Zeller). 

A. varipes Meig. Glogau (Zeller). 

A. aemulus Meig. Das einzige Paar feiner Sammlung fing Zeller am 6ften 
Juli 1834 auf dem Rieſengebirge an einer felſigen mageren Grasſtelle zwiſchen der 
Hampelbaude und dem Dorfe Krummhübel; auch von Dr. Wocke erhielt ich ein 2 
aus dem Rieſengebirge; ſcheint ſomit dem Hochgebirge eigen. 

A. setulosus Zell. Glogau (Zeller). 

A. punctipennis Meig. Glogau (Zeller). 

A. arthriticus Zell. Glogau (Zeller). 

A. spiniger Zell. Bisher nur von Zeller um Glogau beobachtet. 

A. trigonus Meig. Glogau (Zeller). 

A. geniculatus Meig. Von mir 2 2 Lei Nieder-Langenau gefangen. 


2lſte Gattung: Leptogaster Meig., Schlankfliegen. 


In Schleſien fing ich bisher den faſt überall gemeinen L. eylindricus Deg. 
und den, wie es ſcheint, ſeltneren und nur im Gebirge vorkommenden Lept. gutti- 
ventris Zett. Erſterer iſt in der Ebene, wie im Gebirge, häufig. Den letzteren 
ſing ich gemeinſchaftlich mit ihm an Ackerrainen bei Nieder-Langenau, doch nur in 
wenigen Exemplaren. 


43 Diptera. 


VII. Familie: Hybotinae. 
22fte Gattung: Hybos Meig., Buckelfliegen. 


1. muscarius Fbr., 2. vitripennis Meig., 3. funebris Fbr,, 4. flavi- 
pes Fbr., Fll., 5. fumipennis Meig. 

H. muscarius Fbr. Ein Stück erhielt ich durch Aſſmann aus der Gegend 
von Gottesberg. 

H. vitripennis Meig. Sehr häufig in der Umgegend von Nieder-Langenau 
(im Juli 1849) von mir gefangen, desgleichen im Juli 1850 um Charlottenbrunn. 

H. funebris Fbr. Mit voriger u. an denſelben Orten, auch nicht minder häufig. 

H. flavipes Fbr. Ein Stück (g“) fing ich im Juli 1850 bei Charlottenbrunn. 

H. fumipennis Meig., Zett. Scheint doch wohl mit voriger zuſammenzu— 
gehören, indem nur einige unweſentliche, graduelle Unterſchiede, als etwas dunkler 


gefärbte Flügel und deutlicher hervortretendes dunkleres Randmal die Trennung be— 
dingen ſollen. Ich fing 5 ganz übereinſtimmende 87, auf welche die Beſchreibung 
Meigen's und Zetterſtädt's von fumipennis allerdings bezogen werden muß, im 
Juli 1849 bei Nieder-Langenau und im Juli 1850 bei Charlottenbrunn. Da Zetter⸗ 
ſtädt den g nicht kennt, will ich ſelbigen hier nach den mir vorliegenden Stücken 
etwas naher beſchreiben. > 


Hybos fumipennis “. Glänzend ſchwarz, beſonders der Rücken des Bruft: 
ſchildes; Untergeſicht weißlich glänzend; Vorderbeine ganz und Hintertarſen gelb- 


bräunlich; Schwinger weißlich gelb; Hinterleib und Beine, beſonders aber die ſtark 
verlängerten und ſehr verdickten, unten gezähnelten Hinterſchenkel und die flach ge— 


bogenen Hinterſchienen mit dichtſtehenden, langen grauweißlichen Haaren bekleidet.“ 


Flügel graubräunlich getrübt, mit etwas dunklerem, doch nicht ſehr deutlichem Rande 
mal. — NA 122 
Ob die Stücke, nach welchen die Beſchreibung Wiedemann's in Meigen's Dipt. 


II. 349 entworfen iſt, Männer oder Weiber waren, iſt nicht angegeben. Wiedemann 


ſpricht dabei von einer grauen Strieme auf dem Rückenſchilde, welche ich nicht 


beobachtete; doch kann dieſer Umſtand keinen Zweifel begründen, da ſich jedenfalls 
dieſer, aus ſehr leicht abreiblichen Härchen beſtehende Streif nur an ſehr friſchen und 
noch wenig abgeflogenen Stücken vorfindet; ſelbſt beim Fangen kann er ſehr leicht 


verloren gehen. 


23ſte Gattung: Ocydromia Hoffmgg., Gleißfliegen. 


1. nigripennis Fbr., 2. glabricuia Fll., 3. rufipes Meig., 4. ni 


gripes Zett. 


O. nigripennis Fbr. Um Breslau und an andern Orten häufig. Um Char: 


lottenbrunn. Hält ſich den Sommer über auf allerhand Geſträuch auf. 
O. glabricula Fll. So häufig wie vorige und mit ihr gleichzeitig. 


O. rufipes Meig. An gleichen Orten, wie die vorigen, doch ſeltener. Fand 


ich auch um Char lottenbrunn. 

O. nigripes Zett. Von mir zahlreich in beiden Geſchlechtern im Juli 1849 
gefangen, wofelbft fie ſich auf torfigen Wieſen in tiefen Thälern aufhielt. Ein Paar 
Stück fing ich auch im hieſigen botaniſchen Garten und auf einer Torfwieſe bei Neu— 
dorf. Scheint ſomit ſowohl in der Ebene als im Gebirge vorzukommen. Better: 
ſtädt kennt nur das 8“, doch ich fing auch häufig das L, welches ſich in Farbung 
vom & gar nicht, in der Geſtalt nur durch den in eine lange Spitze verlängerten 
Hinterleib auszeichnet. 


24ſte Gattung: Leptopeza Mac. 


1. ruficollis Meig., 2. flavipes Meig. 


L. ruficollis Meig. Ich fing bisher nur 2 Q bei Breslau, die mit Meigens 


und Zetterſtädt's Beſchreibung bis auf den unerheblichen Unterſchied, daß der Hin— 
terleib nicht mit ſchwarzen Querbinden verſehen, ſondern der Rücken deſſelben durch 
Zufammenfließen der Binden faſt gleichmäßig dunkel gefärbt iſt, vollkommen über— 
einſtimmen. Selbſt die Färbung der Legeröhre iſt ganz die angegebene. 

L. flavipes Meig. Um Breslau in Gebüſch grade nicht gemein. (F. f.) 


2 


Zeitſchrift für Entomologie. 


; Die au gegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


Breslau. 


Redigirt Im Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


2. Quartal. M 18. 1851. 


Inhalt: Wiſſenſchaftliche Mittheilungen: A. Lepidoptera: Zu Hipp. Pamphilas 
var. Lyllus, von A. Aſſmann. Bemerkungen zu einigen für Schleſien 
neuen Falterſpecies, von P. C. Zeller. Berichtigung und Ergänzung 
der ſchleſiſchen Lepidoptern-Fauna, von A. Aſſmann. (Schluß.) B. Co- 
leoptera: Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkafer Schleſiens, von 
K. Letzner. (Fortſetzung.) 


Zu Hipp. Pamphilus var. Lyllus. 
von A. Aſſmann. 


Herr Oberlehrer Zeller hat die beiden Generationen des Pamphilus im ſüd— 
lichen Italien aufmerkſam verfolgt, um dadurch ſeine früher aufgeſtellte Behauptung, 
daß Lyllus Varietät davon ſei, beſtätigt oder widerlegt zu ſehen. Seine Beobach— 
tungen, die der Artverſchiedenheit des Lyllus widerſprechen, hat er Iſis 1847 
S. 144 — 146 ausführlich mitgetheilt. Dennoch hat man den Lyllus als eigne Art 
feſtgehalten. In der ſo eben erſchienenen Schrift (Schulprogramm) des Dr. Döring; 
„die ſchleſiſchen Tagfalter“ iſt er unter beſondrer Nummer aufgeführt; eben ſo in 
Herrich-Schätfers ſyſtemat. Bearbeitung der europ. Schmett. 1845 S. 83 und in 
Freyers Beiträgen. — Als den beſten Beweis für die Identität beider Arten ſieht 
Herr Zeller mit Recht den Umſtand an, daß Lyllus bei Glogau ein einziges Mal, 
in einem heißen Sommer, vorgekommen iſt, während, wenn er eigne Art wäre, er 
wie alle kleinen Hipparchien an ihren Flugörtern, nicht felten geblieben fein könnte. 
Da man Zweifel hegen kann, ob der angebliche Lyllus ein ächter fei, fo habe ich, 
obgleich es aus der genauen Beſchreibung hinreichend hervorgeht, den Eigenthümer 
dieſes Unicums erſucht, mir daſſelbe zur Abbildung anzuvertrauen, um ſo jeden un— 
befangenen Beobachter zu einem ſichern Urtheile zu befähigen. Herr Zeller hat es 
mir ohne Bedenken zugeſchickt und mir zugleich freigeſtellt, feine ſchon vor 11 Jahren 
gelieferte Beſchreibung mit abzudrucken, da ſelbige ohnehin nur Wenigen bekannt 
ſein dürfte. 


Die betreffende Stelle in der Iſis, 1839, S. 262 lautet: 
„18. Hipp. Pamphilus pp. Von merkwürdigen Varietäten ſind mir folgende vor— 
„gekommen: I,. .. .. 2, ein Weibchen im beſten Zuſtande von mir am 31. Juli (des 
„heißen Sommers 1836) auf einer feuchten Wieſe bei Glogau gefangen. Größe wie 
„die gewöhnlichſten Weibchen, Hinterflügel merklich ſtärker gezahnelt. Oberſeite aller 
„Flügel etwas lichter röthlichgelb als gewöhnlich, vor den gelbgrauen Franzen mit 
„einer feinen, ſcharfen, bräun ichen Linie eingefaßt, vor welcher durch die wenig ver— 
„finſterte Grundfarbe davon getrennt, ein ſtarker, braungrauer Schatten herläuft. 
„Auf den Vorderflügeln vereinigt er ſich, noch ehe er den Hinterwinkel erreicht, mit 
„der Randlinie; auf den Hinterflügeln erblaßt er zwiſchen dem 3. Arm der Median— 
„ader ulſd der Dorſalader. Auf den Vorderflügeln ſteht vor ihm das gewöhnliche, 


6⁵ 


62 Lepidoptera. 


„pupillenloſe Auge von gewöhnlicher Größe, mit einem grauen Schattenringe um 
„geben, worauf in einiger Entfernung der deutlich von der Unterfeite durchſcheinende 
„Querſtreif folgt. Die Hinterflügel haben aber vor der Mitte des Randſchattens 
„drei ſehr ausgezeichnete Puſteln, in der Farbe und beinahe auch in der Größe dem 
„blinden Auge der Vorderflügel gleich. Weiter nach innen iſt der ganze, unregel⸗ 
„mäßig gezähnte Rand der hellen Binde der Unterſeite ſichtbar, während man beim 

„Pamphilus kaum jemals mehr als die Hälfte ſieht. Auf der Unterſeite find die 
„Vorderflügel gleichfalls heller als gewöhnlich; der graue Rand iſt ohne alles Grün— 
„liche, dagegen deſto mehr mit Gelblichem verſetzt und am Hinterwinkel, wo er 
„nicht ſchmäler als dem Auge gegenüber iſt, bräunlich angelaufen; der Schatten 
„ſtreif hinter dem wie gewöhalich ausſehenden Auge läuft, bis zum 3. Aſt der 
„Medianader deutlich, dem Hinterwinkel in gerader Richtung zu. — Die Unter- 
„ſeite der Hinterflügel zeichnet ſich ſehr auffallend dadurch aus, daß alle grünliche 
„Beimiſchung fehlt, und daß die gelblichgraue oder vielmehr graugelbliche Grund- 
„farbe gegen die Wurzel zu durchaus nicht dunkler wird als am Hinterrande. Die 
„blaßgelbe Mittelbinde, die an der Stelle, wo ſie gewöhnlich breit unterbrochen 
„wird, nur ſchmäler iſt, hat gegen die Wurzel hin, einen regelmäßiger gekrümmten 
„und weniger tief gezähnten dunkel ſchattirten Rand. Mehr dem Hinterrand zu, 
„ſtehen in lichtgelben Kreiſen, ſechs ziemlich ſcharf ausgedrückte, braune Aeugel— 
„chen, von denen nur das dem Vorderwinkel nächſte der Pupille entbehrt. Vor der 
„grauen Randlinie zieht in lichter gelblichem Grunde ein grauer, bindenförmiger 
„Schatten. 5 


„Dieſes Exemplar hat, mit der Ochſenheimer'ſchen Beſchreibung verglichen, 
„viel mehr Aehnlichkeit mit Lyllus, als 2 Männchen, die mir von F. v. Röslerstamm 
„und Kuhlwein als dieſe Art mitgetheilt worden find. Alle 3 zeigen nichts von 
„dem Silberſtreif, den Ochſenheimer auf der Unterfeite der Vorderflügel ſah.“ 
„Daß dieſes Weibchen nichts als Var. Pamphilus ſei, dafür habe ich unter andern 
„Gründen den, daß ich bisher kein ähnliches Exemplar bei Glogau ouftreiben konnte.“ 
„Aber auf die Sicherheit der Artrechte des Lyllus läßt ſich ein Schluß machen.“ — 


Die hier ausgeſprochene Anſicht, daß Lyllus eine nur durch wärmeres Klima 
hervorgebrachte Varietät von Pamphilus ſei, hat ſich, wie oben bemerkt, als wahr 
erwieſen. Da fihon unſere Sommergeneration des Famphilus bedeutend heller ge— 
färbt iſt, als die des Frühjahrs, dieſe aber in ſüdlicheren Gegenden unſerer Sommer- 
Generationen in Färbung gleich kommt, ſo muß letztere der Analogie gemaß im 
Süden noch heller gefärbt erſcheinen, und dieſe iſt nun die bisher als eigene 
Art angeſehene var. Lyllus. Obwohl nun das hier abgebildete ſchleſiſche Exemplar 
nicht ganz fo gefärbt iſt als der füdliche Lyllus, fo bildet es doch gerade dadurch 
die bis jetzt fehlende Vermittelung zwiſchen unſerer und der ſüdlichen Sommer— 
generation. Zeichnung und Stellung der verſchiedenen Flecke und Binden iſt ganz 
dieſelbe wie bei den mir vorliegenden von Herrn Zeller im ſüdlichen Italien erz 
beuteten Exemplaren des Lyllus, nur eine kleine unweſentliche Abweichung zeigt ſich 
im Verlauf der weißlichen Binde auf der Unterſeite der Hinterflügel; während näm— 
lich bei den italieniſchen Exemplaren dieſe Binde den Winkel, welcher durch den 
Zuſammenfluß des 2. und 3. Aſtes der Medianader gebildet wird, ganz ausge— 
füllt, tritt fie bei dem ſchleſiſchen Exemplare etwas zurück, wodurch die graugelb— 
liche Grundfarbe etwas vergefchoben wird und in der Größe des mittlern der drei 
auf der Oberſeite befindlichen Puſteln, in den Winkel eintritt; doch dieſes iſt wie 
geſagt nicht weſentlich, da eine Reihe von ſchleſiſchen Exemplaren des gewöhnlichen 
Pamphilus, welche ich zur Vergleichung vor mir habe, die Bindenſtellung in allen 
Uebergängen, vom ganz weiß ausgefüllten Winkel bis zur noch weiter zurückgetretenen 
Binde, als es bei dem abgebildeten der Fall iſt, zeigt. Da nun auch bei unferem | 
ſchleſiſchen Pamphilus ähnliche Varietäten wie bei Lyllus S. 145 und 146 erwähnt, 
vorkommen, lich ſelbſt beſitze die var. 6, wo dem großen Auge auf der Unterfeite 
der Vorderflügel noch ein kleines angehängt iſt, fo wie die var. &, bei welcher ſich 
auf der Unterſeite der Vorderflügel zwiſchen dem 1. und 2. Aſt der Medianader ein 
ſchwarzer Punkt, bei meinem Exemplare weiß gekernt, befindet; beide Stücke befigen 
die dem Lyllus eigenen Puſteln auf der Oberſeite der Hinterflügel), fo dürfte des 
Vereinigung des Pamphilus mit Lyllus wohl nichts mehr im Wege ſteheff. 


Lepidoptera. 63 


Bemerkungen zu einigen für Schleſien neuen Sollen, 
von P. C. Zeller. 


v2 1. Ueber Ophiusa craccae. 


Im Jahrg. 1848 Lepid. S. 9 wird behauptet, daß die für Opl. craccae an: 
gegebenen Exemplare ſämmtlich Oph. pastinum geweſen ſeien. — Von den beiden 
im Tauſchbericht III. S. 10 für Oph. craccae angezeigten Lokalitäten „Lauban, 
j Spitzberg“ iſt die erſtere höchſt wahrſcheinlich irtig, da ich von Herrn Wieſe⸗ 
hütter bisher bloß Oph. pastinum erhielt und auch in deſſen ſchriftlichem Verzeich— 
niß feiner Sammlung keine Oph. craccae bemerkt finde.“) Die zweite Lokalität 
hake ich ſelbſt angegeben, und ſo viel ſteht fürs Erſte feſt, daß mein dort gefangenes 
c keine Oph. pastinum iſt, da dieſe nie, wie dieſes und wie craccae, auf den Vor— 
N Ferflügein helle, feine, bis in den Hinterrand deutlich verlaufende Adern beſitzt. Mein 
Exemplar hielt ich auch wirklich bis jetzt für eine ſichere Oph. craccae. Die Ab: 
weichungen von den 3 Exemplaren, die ich aus andern Gegenden habe, machen es 
aber ſehr wahrſcheinlich, daß es zu einer ganz verſchiedenen Art gehört. 
Die Abweichungen von der ächten Oph. craccae find folgende: 
| 1. Größe bedeutend unter diefer, was erheblich erfcheint, da das ſchleſiſche Exem— 
plar im Freien gefangen iſt, die 2 andern Männchen aber, ihrer Unverſehrtheit zu— 
folge durch Zucht gewonnen ſind, die bei weitem öfter auf Verkürzung der Dimen⸗ 
ſionen hinwirkt als auf Verlängerung. Der Schleſier iſt hiernach die kleinſte Art 
unter den ihm ähnlichen Ophiusen und gleicht in der Größe einer Cateph. leuco- 
melas. (Vorderfl. 7“ lang). 
| 2. Die Vorderflügel find etwas geſtreckter, wenn auch übrigens ihre Form bie 
der craccae bleibt. 
N 3. Die Färbung der Oberſeite derſelben weicht in mehreren Stücken ab. Grund— 
farbe dunkler; der breite, dunkle Hinterrandtheil iſt ſchärfer gegen den davorliegen— 
den Theil und zwar faſt durch eine helle Binde abgeſchnitten und enthält eine, von 
einem Rande zum andern deutliche, helle, etwas winkliche Binde (dieſe iſt bei Craccae 
ganz vertoſchen und bei einem 8“ faſt gar nicht angedeutet). Das Mittelzeichen, 
nach unten ein wenig breiter als bei Craccae, ſteht ſenkrechter, nämlich mit dem 
entſprechenden Theile des Hinterrandes parallel, ſtatt wie bei Craccae gegen ihn 
nach vorn zu divergiren. Das tiefſchwarze Pünktchen, das Craccae ꝙ an gleicher 
Stelle mit Pastinum hat, fehlt gänzlich (wie bei meinem 2 von Craccae). Statt 
der 3 ſchwarzen Vorderrandsfleckchen der Oph. craccae hat das ſchleſiſche Exemplar 
bräunliche, von denen die 2 hintern ſo ſchwache Schatten ſind, daß man ohne Be— 
rückſichtigung der Oph. craccae nur von einem, dem erſten, ſprechen würde, und 
auch dieſes iſt verloſchener als das mittlere der Craccae. Da das (eigentliche) dritte 
Fleckchen über dem Mittelzeichen wie bei der bekannten Art ſteht, ſo iſt es wegen 
der Stellung des Mittelzeichens viel weiter vom 2. Randfleckchen abgerückt als bei 
Craccae. Endlich hat mein Exemplar am Hinterrande eine Reihe ziemlich deutlicher 
ſchwärzlicher Fleckchen, eins zwiſchen je 2 Adern, und dieſe Fleckenreihe fehlt der 
OCraccae gänzlich. 
\ 4, Die Hinterflügel find faſt einfarbig dunkelbräunlich, kaum ein wenig heller 
gegen die Baſis und in einem verwaſchenen Streif vor dem Hinterrande, ftatt daß 
—— 


*) Anmerk. Der im 3. Bericht angegebene Fangort ſtammt keinesfalls von 
. Herrn Wieſehütter, da ſelbiger zu jener Zeit noch keinerlei Verbindung mit dem 
Tauſchverein hatte, ſondern erſt 4 Jahre ſpäter ſich zum Mitglied meldete. Bei 
Abfaſſung des Verzeichniſſes vermuthete ich aber, 15 beide dort angegebenen Fang— 
orte von ein und demſelben Mitgliede ſtammen, da ich nun in ſpäterer Zeit von 
Herrn W. ein Exempl. der Oph. pastinum unter anderem Namen (ſo viel ich mich 
erinnere Craccae oder Lusoria) aus der Laubaner Gegend erhielt, ſo nahm ich an, 
daß auch die im 3. Bericht angegebene Craccae nichts anderes fei, was um fo wahr« 
ſcheinlicher war, als alle übrigen in Schleſien gefangenen Ophiusen, welche für 
} Craccae und Lusoria ausgegeben wurden, Nichts weiter als Pastinum waren, wie 
ich mich durch Anſicht derſelben überzeugt habe. A. 


64 Lepidopters, 


Oph. craccae ben Hinterrand bindenartig, breit, braun hat, wodurch die übrige 
Fläche und die Franzen, die an ſich ſchon heller find als bei dem Schleſier, um fo 
heller erſcheinen. Von dem Strich auf der Querader, zeigt nur der Schleſier eine Spur, 
5. Auf der Unterſeite der Vorderflügel hat dieſer ein ziemlich einförmiges Gelb: ! 
graubraun, das viel dunkler iſt als bei Craccae, und die breite, braune Schatten: 
binde vor dem Hinterrande des letztern iſt ſchmaler und nur ſ wach angedeutet, jo 
wie das bei Craccae &“ ziemlich ſtarke, ſchwarzliche Mittelzeichen (beim & ift es 
ſehr verloſchen); dagegen finden ſich zwiſchen dieſem und der erſten Binde noch 
Spuren einer zweiten, wie bei Hübner Fig. 672 angedeutet. 9 
6. Die Unterſeite der Hinterflügel iſt bei dem Schleſier etwas dunkler und hat 
außer der, nur ſchmäleren Schattenbinde des Hinterrandes noch unter dem Mittel: i 
zeichen eine bei Craccae ganz fehlende, ziemlich breite Schattenbinde; der 
Vorderrand iſt reichlicher und dunkler beſtäubt, und das Mittelzeichen iſt eine voll- 
ſtändigere Mondſichel als felbft bei Craccae . 
Alle dieſe Verſchiedenheiten machen es ſehr wahrſcheinlich, daß mein ſchleſiſches 
Exemplar nicht Oph. craccae iſt. Als dieſer nächſt verwandt wird Oph. viciae an⸗ 
gegeben, die ich nicht in der Natur kenne. Treitſchke's Beſchreibung (V. 3 S. 293) 
giebt keine Sicherheit. Röthlichbraune Färbung kann ich nicht als Unterſchied 
meines Exemplares von Craccae anſehen, und deutlichere Zeichnung noch viel 
weniger. Die mindere Breite der Vorderflügel und die geringere Größe, bei- 
des von Treiſchke angegeben, ſind zu ſchwache Anhaltepunkte, und mehreres aus 
der Treiſchke'ſchen Beſchreibung läßt ſich gar nicht anwenden. Hübners Fig. 664 
weicht fo ſehr ab, daß fie eine andere Art vorſtellen muß, die jedoch, wie mein Erem= | 
plar, zum Unterſchiede von Oph. craccae auf der Unterſeite der Hinterflügel die 
Schattenbinde in der Mitte, unter dem Mondzeichen, führt. — Viel beſſer ſtimmt 
Fig. 671 u. 672, aber auch nicht genügend, um die ſpecifiſche Identität mit Sicher- 
heit zu beweiſen. Die 2 braunen Querlinien in der Wurzelhälfte der Vorderflügel 
find zu grell (dagegen die 2 hellen vor und in der dunklen Endhälfte ziemlich übers | 
einſtimmend), die Vorderrandfleckchen zu dunkel und ſcharf, die Hinterrandfleckchen 
fehlen; auf den Hinterflügeln iſt die Wurzelhälfte viel zu hell und hat eine deutliche 
Mondſichel. Auf der Unterſeite ſind die Vorderflügel zu hell und mit zu dunkel 
angelegter Schattenbinde vor dem Hinterrande, fo wie zu deutlicher Mondſichel. 
Die Hinterflügel dagegen ſtimmen wieder ſehr gut. | 
Treitſchke citirt X. 2, S. 297 zu Oph. viciae, Freyers Abbildung und 
ſchreibt S. 152 ſelbſt deſſen Raupenbeſchreibung nach. — Allein, wie die Abbildung 
auf Taf. 106 — mit ihren breiten Flügeln, ihrer einfachen Binde auf der Unterfeite 
der Hinterflügel, — lehrt, ſo hat Freyer etwas der N. craccae näherſtehendes 
geliefert, das nicht wohl zu N. viciae, wenigſtens nicht zu meinem Schleſier gehören 
kann und es iſt ſchwer erklärlich, wie Treitſchke dies hat verkennen können.“) 
Für den Fall alſo, daß mein ſchleſiſches Exemplar zu einer der beiden Arten: 
viciae und craccae gehört, fo kann ich mich nur für Viciae entfcheiden, **) 


) Der Güte des Herrn Freyer verdanke ich die Anſicht des Originals der 
Abbildung feiner Ophiusa viciae tab. 106. Das Bild iſt gut gerathen; nur find 
die Flügel etwas zu kurz, die Vorderflügeladern nicht fein genug (was allerdings 
auch ſchwer zu treffen iſt, und das ſchwarze Winkelſtrichlein gegen die Baſis der 
Vorderflügel iſt zu ſcharf winklich und zu dunkel. Sehr naturgetreu iſt die Grund— 
farbe. Dieſes ſowohl wie der gänzliche Mangel einer mittlern Schattenbinde auf 
der Unterſeite und die Kürze der Flügel überzeugen mich, daß Freyers Art nicht 
O. viciae ſein kann. Die deutlichen braunen Fleckchen vor dem Hinterrande der 
Vorderflügel und der gänzliche Mangel einer lilafarbenen Beimiſchung in der Grund— 
farbe erlauben mir auch nicht, dieſe Art mit 0. craccae zu vereinigen. Herrich— 
Schäffer (Text zu der Noct. S. 416) verbindet fie unbedingt mit Craccae. Ich bin 
geneigt, fie für eine eigene, der Craccae näher als der Viciae ſtehende Art zu erklären. 

**) Bemerkung. Die Vergleichung mit einem von Kindermann erhalte— 
nen, jedenfalls erzogenen Pärchen der Oph. viciae, welches ſich in der Sammlung 
des Herrn Secretair Friedrich befindet, laſſen keinen Zweifel darüber aufkommen, 
daß es hierzu gehört, und bin ich dadurch in den Stand geſetzt, noch einige Ergän- 
zungen zu Vorſtehendem liefern zu können. : 


Lepidoptera. 65 


Das Kinderm. 8“ ſtimmt bis auf die friſchere Färbung genau mit dem 
ſchleſiſchen Exempta e überein, dagegen weicht das L ſehr davon ab und nähert ſich 
weit mehr der Hübner'ſchen Fig. 673, nur iſt es ebenfalls nicht ſo röthlichbraun 
fondern mehr gelblich graubraun gefärbt wie das 8“, die dunklen Flecke und Bin— 
den treten hier eben ſo deutlich hervor als auf dem Hübner'ſchen Bilde, beſonders 
deutlich iſt die doppelte Binde auf der Oberſeite der Hinte flügel und die Hinter— 
randsfleckchen der Vo derflügel, welche hier mehr kappenförmig geſtaltet find. Ganz 
abweichend vom c iſt aber die Stellung des Fleckes über dem Mittelzeichen der 
Vorderflügel; derſelbe ſteht nämlich nicht über dem Scheitelpunkt des Mittelzeichens 
fondern faſt “ rückwärts, gegen die Wurzel hin, fo daß ihn nur ein kleiner Raum 
vom 2. Flecke trennt. Von dieſem Fleck zieht ſich die äußere bräunlich gefärbte 
Querlinie in einem nach außen gerichteten Bogen um das Mittelzeichen und nach— 
dem derſelbe den erſten Aſt der Medianader erreicht, wellenförmig nach dem Innen— 
rande, dort am breiteſten werdend. Von dieſer Querlinie iſt beim ce nur der letztere 
Theil, ſcheinbar aus dem untern Ende des Mittelzeichens entſpringend, ſichtbar; auch 
die innere Mittellinie iſt ganz vorhanden. — Die Unterſeite der Vorderflügel iſt 
ebenfalls ſehr ſcharf gezeichnet. Der Hinterrand iſt in ziemlicher Breite hell Grau— 
gelb und tritt die davorſtehende dunkle Schattenbinde jo wie das Mittelzeichen ſehr 
deutlich hervor, desgleichen die zwiſchen beiden liegende halbe Schattenbinde, wie bei 
Hübner Fig. 672. Die Unterfeite der Hinterflügel iſt wie beim g. 

Die oben erwähnte Freyer'ſche Figur anlangend, fo kann ich, was die Form 
und Zeichnung anlangt, ſelbige ebenfalls nur für eine der Craccae näher ſtehende 
Art erklären. Außer dem oben bemerkten Unterſchiede von Craccae dürfte noch folgen— 
der ſehr erheblich ſein, wenn er nicht etwa auf einem Verſehen des Coloriſten beruht. 


Kopf und Palpen ſind ebenfalls ſchwarz angegeben, während bei allen ähnlichen mir 


| 
| 
| 


bekannten Ophiusen letztere ſtets ganz, erſterer aber von den Fühlern abwärts nad) 


vorn, immer die Farbe des Leibes haben und nur der Hinterkopf mit dem Hals— 
kragen gleich gefärbt iſt. a 


Die doppelte Schattenbinde der Hinterflügel, beſonders deutlich auf der 
Unterſeite, dürfte daher das beſte Unterſcheidungsmerkmal der Oph. viciae von Crac- 


cae ſein, und außer dieſem etwa noch die dunklen Hinterrandsfleckchen der Vorder: 
flügel, falls ſich nicht Stücke von Craccae finden ſollten, welche dieſelben ebenfalls 


beſitzen, da ſchon bei einem mir vorliegenden Exemplar Spuren davon vorhanden 


find, arm. 


\ 


2. Eupithecia immundata Lienig. Isi 1846, 


S. 194. 10. 

Eupith. argillacearia Herrich-Schff. Geom. S. 122 u. S. 136 T. 23 Fig. 143, 144. 

Diefe der Valerianata des Verzeichniſſes S. 12 (oder Begrandaria Bdv. 
Herrich-Sch.) nahe ftehende, aber größere, breitflügligere und trüber gefärbte Art, 
für welche der Lienig'ſche Name, der wohl früher als der Herrich-Schäffer’jche bes 
kannt gemacht wurde oder doch früher mit einer Beſchreibung erſchien, die meiſten 
Anſprüche auf Geltung hat, habe ich in der Mitte des Juni in den Laubgehölzen 
am Fuße des Probſthainer Spitzberges in Geſellſchaft der Valerianata in zwei guten 
Exemplaren gefangen. Auch erhielt ich im vorigen Jahre ein gutes und ein ver— 
flogenes Exemplar vom Herrn Oberförſter Zebe aus der Graffchaft Glatz. Zu den 
zwei ſichern ſchleſiſchen Flugörtern dieſer Specien werden ſich gewiß noch mehrere 
in den Vorbergen finden. (Ein ſchönes 9 ſah ich aus der Danziger Gegend in 
einer Determinandenſendung des Dr. Schmidt.) 


3. Cidar. bicolorata Borkhausen V. S. 396. 


F. v. Röslerstamm Beitr. S. 98. 21. 


Ich beſitze ein einzelnes, ſchönes 5 aus den Vorbergen der Sudeten. Wahr: 
ſcheinlich iſt Bicolorata dort überall eine ſeltene Art; ſie mag ſich aber in mancher 


Sammtiung vermiſcht mit Cid. rivata vorfinden, mit welcher ich ſelbſt ſie lange ver— 


J 


wechſelte. Man wird ſie am beſten erkennen, wenn man darauf achtet, daß bei ihr 
die dunkle Mittelbinde der Vorde flügel ſich am Vorderrande ſehr erweitert und aus: 


warts über der Ecke keine bufenartige Vertiefung einwärts aber einen ſehr concar 


66 


66 Lepidoptera. 


gekrümmten Rand hat. Ich würde nach meinem Exemplar noch das als bequemes 
Merkmal hinzufügen, daß das Wurzelfeld der Vorderflügel bedeutend dunkler ge- 
färbt iſt, als bei Rivata. 
Noch möge hier einer 8“ Varietät von Rivata gedacht werden, welche bei Glogau 
gefangen worden. l 
. Auf den Vorderflügeln fehlt die Mittelbinde gänzlich. Der ſchwarze Mittelſtrich 
it vorhanden, länger a's gewöhnlich und mit einem faſt eben fo langen ſchwarzen 
Striche, der auf der Medianader ſich nach innen zieht, zu einem Winkel verbundenz 
der Medianaderft:ich reicht rückwärts bis zum erſten Medianaderaſt, deſſen Wurzel 
auch eine kurze ſchwarze Linie trägt. Auf der Mitte Subdorſalader iſt eine ſchwarze 
Längsader in einem grauen Nebelfleck die einzige Andeutung der gewöhnlichen Binde. 
Auf beiden Flügeln iſt die ſchwarze Farbe auf der Innenſeite der weißen, nahe dem 
Hinterrande ziehenden Kappenlinie breiter als gewöhnlich, am breiteſten an der 
Vorderflügelſpitze; und dieſes Schwarz ſondert ſich nicht in Querlinien, ſondern ift | 
einförmig, nach innen bläſſer werdend. Die Unterſeite der Flügel zeigt faft dieſeibe 
Zeichnung und Färbung. Der Mittelſtrich der Vorderflügel iſt aber kürzer, der 
Strich auf der Medianader bläſſer; zwifchen jenem und der Flügelbaſis iſt der Raum 
grauſtaubig ohne Anlage zu Querlinien, doch auf dem Vorderrande mit dunklern 
Stellen als Andeutungen der ſonſtigen Querlinien. 
Rivata iſt bei Glogau eine Seltenheit; um fo auffallender iſt das Vorkommen 
dieſer Varietät, da Rivata in Gegenden, wo fie häufig fliegt, z. B. am Probſthainer 
Spitzberge, mir noch in keinem abweichenden Gewande vorgekommen iſt. 


4. Cidar. halsaminata Fr. n. sp. 

Sie ſteht der Silaceata fo nahe, daß ich fie in meiner Sammlung unter dieſe 
gemiſcht hatte, was bei manchem Sammler der Fall ſein wird. Sie iſt etwas kleiner 
als Silaceata und unterſcheidet ſich außer durch mehrere kleinere Verſchiedenheiten 
vorzüglich durch die ochergelbe Farbe der Taſter, des ganzen Kopfes, des Rücken— 
ſchildes (mit Ausnahme der ſchwarzen Schulterdecken) und des Hinterleibes, bei 
welchem letzterer ſie oft ins Roſtbraune verdunkelt iſt. Die Raupe entdeckte Freyer 
auf Impatiens noli tangere, 

Ich fing mein einzelnes Exemplar hier in einer Waldgegend (bei Jakobskirch), 
wo die Balſamine nicht feiten wächſt. — Berückſichtigt man den Namen Silaceata 
und die Diagnofe des Wiener-Verz. „dottergelber fchwarzgrauftreifigter Spanner“, 
ſo iſt offenbar, daß beides urſprünglich nur der Balsaminata beſtimmt war. — Biel: 
leicht wird der Name Silaceata deshalb auf Balsaminata übertragen werden müſſenz 
dann tritt vermuthlich für Silaceata Hbn. Tr. ein Name der engliſchen Autoren, 
Cuneata Don. oder Insulata Haw. ein, worüber jedoch erſt die Vergleichung der 
Beſchreibungen und Abbildungen entſcheiden wird. 


5. Idaea deversaria (Tr.) Herrich-Schäff. Geom. 

Dieſe der Sulkusata näher als der Aversata ſtehende Art, deren Merkmale ſehr 
ſchwer mit Worten wiederzugeben ſind, wurde mir nach mehreren Exemplaren von 
Herrn Fischer v. Röslerstamm felbſt beſtimmt. Meine Exemplare habe ich zugleich 
mit Aversata und Suflusata geſammelt, ohne mir etwas über Flugort oder fonftige 


Eigenthümlichkeit zu merken. Sie ſtammen aus Schleſien und wohl meiſtens aus 
der Glogauer Gegend. 


6. Kphyra strabonaria Z. nov. sp. 

Alis ant. apice longins acuminate, omnibus diluta ochraceis rufo-pulverosis, 
strigis tribus (1, 3 fuscescentibus repandis, 2 rulo-cinerea sub fasciata), annulo 
singularum medio albo-expleto. 

Die Flügelgeftalt weiſt diefe Art als nächſte verwant#e der Trilinearia aus, 
und die Zeichnung bringt fie unmittelbar hinter die weder bei T'reitschke, noch bei 
Herrich-Schäffer*) erwähnte Varietät mit einem weißausgefüllten Ringe. Von 


) Spanner S. 30. Hier wird Trilinearia gradezu unter die Abtheilung 


Lepidoptera. 67 


Punctaria und meiner Suppunctaria trennt ſie das Vorhandenſein des Ringes, von 
beiden ſo wie von Poraria die viel weiter hervorgezogene Vorderflügelſpitze. Die 
andern Arten des Genus ſind gar nicht mit ihr in Vergleich zu bringen. 

Wegen ihrer nahen Verwandtſchaft mit T'rilinearia gebe ich, um den Verdacht 
zu beſeitigen, daß fie nur Varietät davon ſei, die unterſcheidenden Merkmale an: 

1 Strabonaria iſt bedeutend kleiner und während Prilinearia die größte einhei— 
miſche Art iſt und daher über Punctaria ſteht, iſt ſie die kleinſte mir bekannte 

Art im Genus; ihre Vorderflügel find 53“, die der Prilinearia 6— 61 lang. 

2) Strabonaria hat eine noch ſchärfer geſpitzte Vorderflügelſpitze als Trilinearia, 
indem bei ihr der Hinterrand noch etwas ſchräger zuläuft (am beſten zeigt ſich 
dies bei der Betrachtung von der Unterſeite.) 

3) Die Grundfarbe der Oberſeite bei Strabonaria iſt eine ganz verſchiedene, der 
meiner Suppunctaria ähnlich, nämlich ungefähr wie bei Punctaria mit reichlich 
aufgeſtreuten röthlichen Stäubchen, wodurch die ganze Fläche ein röthliches 
Colorit erhält, daß der lebhaft ochergelben, nur ſelten auf den Vorderflügeln, 
nie auf den Hinterflügeln röthlich gemiſchten Trilinearia gänzlich abgeht. Die 
Mittellinie aller Flügel iſt röthlich grau bei Strab, violettbraun oder graubraun 
bei Trilin. — Trilinearia iſt, beſonders auf den Hinterflügeln gegen die Wur— 
zel hin, ziemlich reichlich mit braunen Stäubchen überſtreut; bei Strabonaria 
ſind ſie nur an den Flügelwurzeln und längs des Vorderrandes der Vorder— 
flügel braun; ſonſt gehen ſie ins Röthliche und ſind überhaupt ſo verloſchen, daß 
fie die Färbung der Flügel nicht ändern. Der Mittel-Ring ſteht bei Strab. an 
der Innenſeite der Mittellinie und faſt in dieſe hineingerückt, bei Trilinearia 
weit davon entfernt; wegen dunklerer Einfaſſung iſt er dort etwas auffallender. 
(Der Ring der Vorderflügel ſteht bei beiden Arten gleichweit von der Quer— 
linie ab und iſt kleiner und verloſchener als auf den Hinterflügeln). — Das 
Weibchen der Strabonaria iſt ohne ſolche Stäubchen, auch im Uebrigen heller 
und der Suppunctaria ähnlicher gefärbt als das Männchen. 

4) Die Grundfarbe der Unterſeite bei Strabonaria iſt ein viel helleres, ſich mehr 
dem Röthlichweiß näherndes Gelb als bei Trilinearis; fie hat einen ziemlich 
lebhaften Glanz auf der ganzen Fläche, während bei Tril. nur die Gegend am 
Hinterrande der Vorderflügel, und ziemlich ſchwach glanzt. Von der binden— 
förmigen Mittellinie der Tril. hat meine Art keine Spur; auch fehlen ihr wie 
mancher Tril. die Hinterrandpunkte gänzlich, und die 3. Querlinie der Vorder: 
flügel iſt beim 2 nur auf der Vorderhalfte der Vorderflügel durch Punkte an— 
gedeutet. 

Alles Andere ſcheint veränderlich. Das Obergeſicht der Trilinearia iſt heller 
oder dunkler braun, oder auch fo bräunkichgelb wie bei Strab.; ihre Fühler haben 
bei dieſer einen rein gelblichen Schaft wie bei jener, oder einen bräunlich beſtäubten; 
auch hat ein Strab. c' die Oberſeite der Taſter braunlich beſtäubt. 

Meine 3 Exemplare der Strabonaria (2 8. 1 2) wurden mit einem ͤten (deſſen 
Geſchl, ich nicht weiß) von dem fleißigen und aufmerkſamen Beobachter, dem Gärtner 
Wiesehütter, der ſchon fo manche intereſſante Entdeckung gemacht hat, in der Nähe 
von Lauban am 6. Auguſt 1848 gefangen. Sie ſind alſo nicht durch kärgliche Nahrung 
und Zimmerzucht zu ihren Abweichungen von Trilinearia gelangt. Seitdem hat der 
Entdecker die Art an derſelben Stelle, dem Nonnenberge bei Ober- Lichtenau, unge: 
achtet ſorgfältigen Suchens nicht wieder erhalten können. Ueber die Baumart, an 
der ſie flog, weiß ich nichts; ich vermuthe aber, daß es auch Buchen waren. 

Indem ich aber die Zahl der ſchleſiſchen Spanner um 5 vermehre, bin ich ge— 
neigt, fie um eine Art wieder zu veringern. Geom. cloraria, S. II als ſchleſiſche 
aufgeführt, ſcheint mir ſo wenig für unſer Klima geeignet, daß ich ihr Vorkommen 
in Schleſien vorläufig in Abrede ſtelle; denn das Exemplar, auf welches die Angabe 
über das Vorkommen der Clorar. in Schleſien baſirt, habe ich aus der Zebe'ſchen 


„alae sine annulo medio“ geſtellt, während ich doch ſichere ſchleſiſche Exemplare, 
in beiden Geſchl., beſitze, die auf jedem Flügel einen weißen ovalen Fleck mit ſchma— 
ler, bräunlicher Einfaſſung, alſo den annulus der Poraria haben, nur wegen der 
blaſſen Umgrenzung nicht ſo ſcharf hervortretend wie bei dieſer. 


68 Lepidoptera. 


Sammlung zur Anſicht erhalten. Es iſt eine ſichere, ziem ich abgeflogene, . nidata 2. 
Das der Flügel ſcheint ſehr fein und dicht dunkler gepünkelt; dies kommt aber 
daher, daß ſehr viele Schüppchen fehlen, wodurch die grün- weißliche Wurzelhälfte 
der übrigen frei daliegt, und die dunklere Spitzenhälfte ſich als feine Punkte dar— 
ſtellt. Solche Exemplare fange ich zu meiner geringen Befriedigung häufiger als 
die einfarbig grünen, ungepünktelten d. h. reinen. — Cloraria hat auf grünem 
Grunde reichlich geſtreute, weißliche Querſtrichelchen, woran fie auch in Vergleich mit 
Etruscaria ſofort zu erkennen iſt. Dagegen iſt es mir nicht unwahrſcheinlich, daß 
die in Thü hingen und um Wien fliegende Geom porrinata 2.) (ſogar bei‘ 
Treitſchke und fonft überall bis vor Kurzem mit Geom. viridata verwechſelt) ſich 
als Schleſierin und ſomit als Erſatz für die abtretende Cloraria ausweiſen werde. 
| 
*) Beſchrieben in der in der Stett. ent. Ztg. 1848, S. 273 u. f. Für Dies 
jenigen, welche die erwähnte Ztg. nicht beſitzen ſollten, gebe ich die dort aufgeſtellten 
Unterſchiede beider Arten hier nochmals wieder: 
Diagn, Geom, viridata: antennis (g' setaceis) dilute brunnescentibus basi 
alba; coxis antieis rufescentibus; alis laete flavescenti-viridibus, 
striga postica tenui albida undulata, costa exalbida immaculata, 

eiliis immaculatis, externe albidis. 

Geom. porrinata: antennis (g' setaceis) fuscis basi albida; coxis 
anticis fuscescentibus; alis obscurius coerulescenti-viridibus, 
striga postica tenui albida undulata; costa exalbida fuscescenti— 
punctata, ciliis immaculatis, externe abrupte albidis. 


1) Geom, porrinata hat auf Rückenſchilde und Flügeln ein dunkleres, mehr mit Blau 
gemiſchtes Grün; bei Viridata iſt es zarter, heller, gelber; die Flügelfläche erſcheint 
geglätteter. Die dunklen Möndchen find bei Porrinata ganz deuttich; bei Viridata 
iſt feiten eine ſchwache Spur zu bemerken. — Auf der Unterſeite iſt letztere gegen 
die Baſis und an den Innenrändern breiter und heller weiß; der Unterſchied in der“ 
Grundfarbe gilt auch hier. 

2) Porrinata hat den Vorderrand der Vorderflügel ſchmal gelb und ehen 
hellbraun gefleckt und gepünktelt, bei Viridata iſt er ganz einfarbig. 


3) Porrin. hat etwas kürzere, daher verhältnißmäßig breitere Flügel als 
Virid,, die Vorderflügelſpitze iſt etwas weniger Icharf. 

4 Bei Porrin. geht die weiße (hintere) Querlinie auf den Vorderflügeln dem 
Hinterrande weniger nah und divergirt nach vorn etwas mehr. 

5) Auf den Franzen der Porsin. iſt die Wurzelhälfte jo dunkelgrün wie die 
Flügelfläche und ſticht gegen die weiße Außenhälfte auffallend ab; bei Virid. iſt die 
Wurzelhälfte bläſſer als die Grundfarbe und ſcheint bei oberflächlich er Betrachtung 
in die weniger rein weiße Außenhälſte übe zugehen. 

6) Bei Porrin. find die Fühler dunkelb aun, auf dem Rücken weißlich dünn 
beſtäubt, und nur das Wurzelviertel iſt gedrängt weißlich beſchuppt; bei Virid. ſind 
ſie hell rothbräunlich ode gelbbräunlich, auf dem Rücken weißlich beſtäubt, auf dem 
Wurzeldrittel aber ganz weiß. 

7) Der weiße oder weißliche Raum zwiſchen den Fühlern bildet bei Porrin. eine 
ſchmälere Linie als bei Virid. 

8) Die Taſter der Porrin. find gelbbräunlich, ohne beigemiſchtes Roth, fie 
ſind kürzer und erreichen die ſenkrechte Linie nicht die man ſich von der Stirn herab— 
gelaſſen denkt; bei Virid. erreichen fie dieſe oder durchſchneiden fie ſogar. 

9) Die ganze Vorderſeite der Vorderbeine ift bei Porrin. gelbbraun, bei Virid, 
grauröthlich. Der Bau der Hinterbeine iſt bei beiden, ſo wie bei den 2 nächſtver— 
wandten Arten (Cloraria H. und Etruscaria Z.) gleich; 5 nur an der Spitze mit 
einem Dornenpaar, 2 außerdem noch mit einem Paar weit hinter der Mitte. | 

Schließlich will ich noch bemerken, daß ſich die auf S. 275 ausgeſprochene Ver: | 
muthung, wonach Treitſchke zur Beſchreibung feiner Viridata nicht die Linne'ſche, | 
Ä 
| 


fondern meine Porrinata vor ſich gehabt, beftättigt hat, indem ich jetzt die Wiener 
Viridata, alſo die Treitſchke'ſche, durch Mann in beiden Geſchlechtern erhalten 
habe und ſie wirklich einerlei mit Porrinata iſt. 


— — 


* 


ö Berichtigung und Ergänzung der ſchleſiſchen Lepidoptern - Fauna 
von A. Aſſmann. 
(Schluß.) 

Bei Zuſammenſtellung der jetzt folgenden Schaben konnte ich ebenfalls nur die 
Angaben der auf S. 27 genannten Herren berückſichtigen, und müſſen daher noch 
einige in den Berichten aufgeführte Species vorläufig ausfallen, bis ſie von Neuem 
in Schleſien aufgefunden werden. Dahin gehören nachſtehend verzeichnete Arten der 
3 erſten Schaben-Familien: Crambidae, Phyeideae und Galleriae Z., welche ich 
hier abgeſondert aufführe, da ſie in neueſter Zeit zu den Pyraliden (Herrich-Schäffer's 
ſyſtem. Bearb. d. Schmerterl. Europas) gezogen worden find, wohin fie auch jeden— 
falls eher gehören. Die Gallerien und Phycideen ſind nach Zellers neueſter Arbeit 
Iſis 1546 und 48, geordnet, doch in umgekehrter Reihenfolge, wie Herrich-Schäffer 
angenommen. 

Fam. Crambidae. 
1) Eudorea Ochrealis SV. 5. Ber. p. 15, war Crambus lutee!lus. 
2) Scirpophaga Alba H. 5. B. p. 15 u. 7. B. p. 7, war Tortrix gouana. 
3) Crambus Nemorellus H,. 8. B p. 12. 
J) - Combinellus SV. 4. B. p. 14. 
Fam. Phycideae. 
5) Myelois Umbratella Tr. 7. B. p. 7, bisher nur in Sicilien und Dalmatien 
gefunden. 
6) Myelois Ceratoniella Sm. 3. B. p. 16, 4. B. p 14. u. 6. B. p. 11, eben⸗ 
falls nur als Bewohner des ſüdl. Curopa's bekannt. 
7) Hypochalcia (Epischn.) Dignella H. 7. B. p. 7, und 
8 - - Decorella H. 5. B. p. 15, unbekannt. 
9) - — Germarella Zck. 7. B. p. 7, war Carbonariella FR. 
10) Acrobasis (Nephopt.) Cristella H. 2. B. p. 12, 4. B. p. 15, 6. B. p. II, 
B 


h 

II) Acrobasis (Pemp.) Obtusella II. 3. B. p. 16, 4. B. p. 15, gehörte zu Ho- 
losericella FR. 

12) Pempelia Obductella FR. 5. B. p. 15. 

Fam. Galleriae. 

13) Aphomia (Galle r.) Tribunella H. 8. B. p. 13, gehört als Synonym zu 
Colonella. 

14) Melissoblaptes (Gall.) Anella SV. 2. B. p. 12, 4. B. p. 15, war Bipunctanus. 


Dagegen treten als neu für Schleſien hinzu: 
Fam. Grambidae. 
1) Eudorea Valesialis Dp. einmal bei Landeck im Juli 3. 
2) Petrophila Stdf. Kamm des Rieſengebirges und Altvaters, vielleicht im ganzen 
ſchleſiſchen Hoch-Gebirge an Felſen, im Juli, Stdf. Wo. (ef. p. 25 und 45) 
3) Crambus Uliginosellus Z. wohl über ganz Schleſien verbreitet; bei Glogau, 
| Probſtheiner Spitzberge, Schreirerhau, Breslau, Carlsbrunn, Altvater, Wil: 
| helmsthal 2c., im Juni und Juti auf Moorwieſen. 3. Stdf. Wo. 
4) Verellus Zck. im Gebirge. Wo. 
5) Cacuminellus 3. in 2 Ex. an dem Kegel der Schneekoppe im Juli. Wo. 
Fam. Phieideae. 
6) Pempelia Perfluella Zk. bei Lauban Z. 
7) Nephopteryx Similella Zk. bei Breslau. Wo. 
8) Acrobasis Rubrotibiella M. einige Ex. 1849, bei Glogau 3. 
9) Glyptoteles Leucacrinella FR. bei Glogau 3. 
10) Eccopisa Eflractella Z. ein wahrſcheinlich hierzu gehöriges 2 bei Glogau 3. 
II) Homoeosoma Binaevella H. ein Ex. am Altarberge bei Reinerz im Juni, 
Stdf. und bei Paſchkerwitz. Wo. 
ö Fam. Galleriae. 
12) Melissoblaptes Bipunctanus Curt. bisher für Anella gehalten, welche nur im 
ſüdlicheren Deutſchland vorkommt. N 
13) Achroea Grisella F. (Cinereola H. Alvearia F. Dp. Stph. Alveariella Guenee) 
in Oberſchleſien. A. 


67 


70 


Lepidoptera. 


Es ſind daher folgende 86 Arten der 3 erſten Familien als in Schleſien vor— 


kommend aufzunehmen: 


Fam. Crambidae. 
G. Eudorea. 

Dubitalis II. 
Ambigualis Tr. 
Mercurella L. 
Crataegella H. 
Laetella Z. 

Valesialis Dp. 
Petrophila Stdf. 
Sudetica Z. 


G. Chilo. 
Mucronellus Scp. 
Forficellus Thbg. 
Gigantellus SV. 
Amplellus H. 
Pliragmitellus II. 


G. Cramhus. 
Alpinellus H. 
Hamellus Thbg. 
Dumetellus H. 
Pratorum Zk. 
Pascuellus L. 
Uliginosellus Z. 
Silvellus H. 
Ericellus H. 
Hortuellus H. 
Cerussellus SV. 
Chrysonuchellus Scp. 
Cacuminellus 2. 
Falsellus SV. 
Verellus Zk. 
Pinetellus Clk. 
Myellus H. 
Margaritellus II. 
Fulgidellus H. 
Taeniellus Khl. 
Aridellus Thbg. 
Culmellus L. 
Inquinatellus SV. 
Contaminellus H. 


Poliellus Ti. 
Deliellus H. 
Tristellus SV, 
Pratellus L. 
Luteellus SV, 
Perlellus Scp. 
Lithargyrellus H. 


Fam. Phycideae. 
G. Pempelia, 
Carnella L 
Adelphella Ti. 
Perfluella Zk. 
Holosericella FR.- 
Subornatella Z, 
(Serpylletorum.) 
Adornatella Tr. 
Ornatella SV, 
Faecella Ti. 
Carbonariella FR. 
Palumbella SV. 


G. Nephopteryx. 
Abietella SV. i 
Roborella SV. 
Rhenella Zk, 
Similella Zk. 
Janthinella H. 
Argyrella SV, 


G. Hypochalcia. 
Marginea SV. 
Ahenella SV. 


G. Ancylosis, 
Cinnamomella Dp. 
(dilutella H.) 


G. Myeleis, 
Rosella Scp. 
Advenella Zk. 
Suavella Zk. 
Epelydella FR. 
Terebrella Zk. 


G. Acrobasis. 
Tumidella Zk. 
Rubrotibiella FR. 
Consociella H. 


G. Glyptoteles. 


Leucacrinella FR. 


G. Cryptoblahes. 
Rutilella FR. 


G. Alispa. 
Angustella I. 


G. Nyctegretis, 
Achatinella H. 


G. Eccopisa. 
Effractella Z. 


G. Homoeosoma, 
Tetricella SV. 
(Chrysorrhoeella Zk.) 
Cribrum SV, 
Nebulella SV. 
Binaevella H. 
Convolutella H. 


G. Anerastia, 
Lotella H. 

G. Ephestia, 

Elutella H. 


Fam. Galleriae, 


G. Melissoblaptes. 
Bipunctanus Curt. 
G. Aphomia. 
Colonella L. 
G. Galleria. 
Mellonella L. 


G. Achroca. 
Grisella F. 


Von den übrigen Schaben bedürften noch folgende einer näheren Beſtättigun g 
über ihr Vorkommen in Schleſien: 
1) Adela Mazzolella II. 2. Ber. p. 12, 4. B. p. 16, 5. B. p. 16 und 7. B. p. 8. 
2) Nematois Latreillellus F. 5 B. p. 16. 


- Mollellus H. 5. B. p. 16 
4) Oecophora Esperella II. 7. B. bp. 8. 
5) Gelechia Pedisequella H. 7. B. p. 9 und 8. B. 
Subsequella H. (obscurella Tr.) 2. B. p. 12 und 4. B. p. 19. 


6) - 


und 6. B. p. 12. 
p. 13. 


7) Coleophora Ornatipennella H. 4. B. p. 20, 5. B. p. 18 und 6. B. p. 15. bis⸗ | 
her mit der neu aufgeftellten Lixella verwechſelt. 


8) - 


Ballotella Fr. 2. B. p. 12 und 4. B. p. 20. 


Lepidoptera, 71 


9) Lithocolletis Acaciella M. 7. B. p. 10. und 
10) Alucita Dodecadactyla Tr. 5. B. p. 19 und 8. B. p. 15. 


Dagegen treten als neu für Schleſien hinzu: 


1) Porrectaria Vetulella Ztt. im Rieſengebirge, von 2500 F. an Stdf. Wo. 
2) Tinea Bistrigella Hw. Iſerwieſe im Juli. Stdf. 5 
3) — Simplicella Z. bei Glogau 3. 
— Robiginella FR. bei Breslau, Freiburg c. Wo. 

— Fulvimitrella Sodf. bei Breslau und Reinerz. Wo. Stdf. 
6) - Quercicolella FR. bei Breslau und Glogau. Wo. 3. 


2 Fuliginosella Lg. bei Breslau. Wo, 

8 Emortuella Z. bei Breslau. Wo. 

9) Fuscipunctella Hw. (Spretella SV.) bei Glogau, Breslau ꝛc. in Häu: 
fern häufig. 3 Wo. 

10) —  Ignicomella FR. bei Glogau und auf der Wilhelmshöhe. 3. Wo. 

11) — Oxyacanthella M. bei Breslau und Glogau. Wo. 3. 


12) Micropt:ryx Purpurella Hw. bei Glogau. 3: 

13) — Semipurpurella Stph. (Amentella Z.) überall in Birkengehölz, 
Ende April. 3. Wo. 

14) Nematois Cypriacellus Tr. bei Breslau. Wo. 

15) Plutella Schmaltzella Ztt. bei Schreiberhau und Reinerz, im Mai und Zunt, 


8 Stdf. 3. 
16) — Marmorosella Z. mus. Schreiberhau, Reinerz und im Geſenke, Ende 
Mai. Stdf., aus der Raupe. 3 Wo. 
17) - Alpella SV. bei Glogau. 3. 
18) — Scabrella SV. bei Breslau und Glogau. Wo. 3. 


19) Ypsolophus Sicarriellus Z. bei Glogau Imal, 3. bei Breslau häufig. Wo. 
20) Anchinia Daphenella SV. bei Freiburg aus der Raupe N., Volpersdorf ein— 


mal. Zb. 
21) Oecophora Ruficeps Heinem. bei Breslau. N. 
22) - Parvella FR. bei Breslau (Oswitz, Schwoitſch 2c.) und Schreiber: 


hau. Wo. Stdf. 


23) — Fulviguttella FR. Stonsdorf, im Auguſt. Stdf. 

24) — Torquatella Lg. bei Glogau. 3. 

25) - Noricella FR. bei Volpersdorf. Zb. 

26) - Maculella F. (Curtisella Don.) im Kapsdorfer Goy, im Juni, Stdf. 
27) Psecadia Sexpunctella H. bei Glogau, felten. 3. £ 
28) - Fumidella Wo. Fundort unbekannt, doch ſicher aus Schleſien. Wo. 
29) Depressaria Intermediella Staint. bei Schreiberhau. Stdf. 

30) — Petasitis Stdf. bei Reinerz, aus der Raupe. Stdf. 

31) — Doronicella Wo. am Altvater, aus der Raupe. Stöf, 

32) Gelechia Lobella SV. bei Breslau. Wo. 

33) - Isabella FR. Lauban Imal 3., Salzgrund. Wo. 

34) Lutatella Mtz. bei Glogau, ſelten. 3. 

35) Continuella Z. Volpersdorf. Zb. 

36) Blandella FR. im Gebirge. Wo. 


Dispersella Z. bei Fürſtenſtein und Nieder-Langenau, im Juli. 3. Wo. 


Scriptella H. Schreiberhau, aus der Raupe. Stdf. 
Luctuella H. 144. Schreiberhau. Stdf. 
Taeniolella Tr. bei Breslau. Wo. 


37 - 

305 — Providella Z. bei Glogau. 3. 

39) — Kiningerella M. bei Breslau. Wo. 

40) — Atriplicella FR. bei Glogau. 3. 

41 - Obsoletella FR. bei Breslau. Wo. 

42 5 Pruinosella Lg. auf den Iſerwieſen, im Juni und Juli. Stdf. 
43) — Interruptella H. bei Heidewilren, im Mai. Stdf. 

44) — Fugacella Z. Klarenkranſt. N. 


72 Lepidoptera. 


48) Gelechia Bifractella Mtz. im Salzgrunde. Wo. 
49 Umbriferella FR. um Glogau. 3. 


50) - Ingloriella FR. bei Landeshut. Hög. Wo. 

51) — Pulveratella FR. bei Landeshut u. Schreiberhau, Ende Mai. A. Stdf. 
52) — Halonella FR. bei Landeshut, Ende Mai. A. 

53) — Dlicella Sv. bei Glogau und im Gebirge. 3. Stdf. Wo. 


54) Roeslerstammia Fulviceps Wo. im Salzgrund. Wo. | 

55) Aechmia Zonella Ztt. Sierwiefen und Seefelder, vom Mai bis Juli. "Stöf, 

56) Tinagma Serpylletella Z. n. sp. bei Glogau. 3. 

57) Argyrestia Nitidella F. (Maritella FR.) und var. Denudatella FR, bei Glo— 
gau, Warmbrunn und Schreiberhau. 3. Stdf. 


58) — Dilectella Z. 1 Erempl. bei Glogau. Stdf. 
59) — Certella Z. 1 5° bei Reinerz, im Juli. 3. 
60) — Aurulentella 2.5 i. 1. bei Glogau und Schreiberhau. 3. Stdf. 
61) — Chrysella Z. i. l. am Probftheiner Spitzberge, im Juli. 3. Stdf. 
62) - Oleaginella Stdf. bei Reinerz, Anfang Juni 1 Exempl. Stdf. 
3) Coleophora Deauratella Lg. (Alcedinella FR.) bei Glogau, Ende Juni. 3. 
64) = Wockeella Z. bei Oswitz, im Juni 1 Exempl. Wo. 
65) - Lixella Z. hierzu gehören Alle, bei Ornatipennella angeführten 
Fundorte. 
66) - Conspicuella M. bei Glogau aus der Raupe. 3. (ek. S. 31.) 
67) - Pyrrhulipennella Ti. bei Glogau, auf Heide. 3. 
68) — Gallipennella H. (non Tr.) bei Glogau. 3. 
69) - Bilineatella Z. (Trilineella FR.) bei Breslau, im Juni und Juli. 
3. Wo. 
70) - Currucipennella FR. bei Breslau, Glogau, Salzbrunn und Lauban. 
5 o. 
71) a Auricella (Bosc.) F. (n. Dp. Z. J. bei Schwoitſch, im Juni. Wo. 
72 - Discordella Z. bei Glogau, Warmbrunn und Lähnhaus, im Juni. 3. 
73) - Therinella-Tg. (Trochilella FR. Dp.) bei Breslau, Glogau und 
Landeshut, im Mai, Juni und Auguſt. Wo. 3. Hög. 
74) - Trogllodytella Dp. FR. bei Breslau, im Juni u. Auguſt. Wo. 3. 
75) - Crocogrammos Z. bei Glogau u. Breslau, im Mai u. Juni. 3. A. 
76) — Murinipennella Dp. FR. (Otidipennella Z. J.) bei Landeshut, vom 
April bis Juni. 3. A. 
77) — Alticolella M. bei Breslau, Glogau und auf den Seefeldern, im 
Juli und Auguſt. 3. Wo. 
75) — Lacunicolella M. Dp. bei Glogau, im Mai und Auguſt. 3. 
79) — Annulatella Tg. bei Breslau und Glogau, im Juni und Auguſt. 
98. 
s0) — Versurella Z. (Tardipennella FR. var.) bei Glogau, im Auguft. 3. 
81 - Flavaginella L., wah ſcheinlich bei Glogau. 
82 - Millefoli Z. (Ciconiella Obscenella FR. var.) bei Glogau im 
Auguſt. = 
83) - Directella Z. bei Breslau, im Auguſt. Wo. 3. 
84) — Granulatella Z. bei Glogau und Breslau, im Juli Auguſt. Z. Wo. 
850 — Albicans Z. bei Breslau und Glogau. Wo. 3. 
86) — Antennariella Z. im Salzgrunde, Anfang Mai. 3. 
87) Albitarsella Z. im Salzgrunde und am Spitzberg, im Juni und 
NU 
880 - Fuscedinella Z. bei Breslau und Glogau, im Juni. Wo. 3. 
89) — Orbitella Z. bei Glogau. 
90) — Binderiella Koll. bei Glogau, im Juni uud Juli. 3. 
910 - Solitariella Z. bei Glogau. 3. 
92) - Badiipennella Dp. FR. bei Breslaus und Glogau, im N und Juni. 
o. 3. 
93) - Milvipennis Z. am Spitzberge und bei Glogau, im Juni. 3. 


94) - Unipuntella Z. FR. bei Breslau, im Juli und Auguſt. 3. Wo. 


Lepidoptera. 73 


95) Coleophora Limosipennella Dp. FR., bei Glogau im Juni und Juli. 3. 
96) Gracilaria Oneratella Z. bei Glogau. 3. 

97) - Hemydactylella SV. bei Breslau, im Juli. Wo, 

98) - Simploniella Dp. FR. bei Glogau. 3. 

99) Coriscium Alaudellum Dp. (Ligustrinellum Z. J.) bei Glogau, 1 Ex. 3. 
100) — Citrinellum FR. bei Breslau. Wo. 

101) Ornix Anguliferella Z. bei Breslau. Wo. 3. 

102) Cosmopteryx Somnulentella Z. (Convolyuliella M.) im Salzgrunde. Wo. 
103) Elachista Iniquella Z. i. 1. bei Glogau und Breslau. 3. Wo. 

104) — Modestella Dp. im Gebirge. Wo. 

5 Paryulella FR. bei Breslau und Landeshut, Ende Mai. A. 


106) — Pullella FR. bei Landeshut, Ende Mai, 1 Ex. A. 

107) - Binella Z. am Altvater, im Juli. Wo. 

108) - Uliginella Lg. auf den Seefeldern und Iſerwieſen, im Juni. Stdf. 
109) — Treitschkiella M. bei Glogau. 3. 

110) Lyonetia Padifoliella H. 316. bei Breslau. Wo. 8 
111) — Pulverulentella FR. im Geſenke, Ende Mai. Wo. 


112) Cemiostoma Scitella Mtz. bei Breslau. Wo. 

113) Opostega Reliquella Z. bei Glogau und Reinerz, im Juni und Juli. 3. 
114) Bucculatrix Ulmella M. Z. bei Glogau u. am Spitzberg, im Mai u. Auguft, 3. 
115) - Gnaphaliella Tr. vom Mai bis September. 3. 

116) Nepticula Centifoliella Hyd. bei Breslau. Wo. 

117) - Intimella Z. bei Glogau. 3. 


118) — Sericopeza Z. bei Breslau. Wo. 3. 

119) Lithocolletis Lautella Hyd. bei Breslau, im Mai und bei Salzbrunn, im 
Auguſt. Wo. 

120) - Salictella Z. bei Breslau, im April und September. Wo. 

121) Fraxinella M. desgleichen. 

122) — Emberizaepennella Bouch. bei Karlsbrunn, Ende Mai. Wo. 

123) - Tristrigella Hw. bei Reinerz. Stdf. 

124) Tischeria Emyella Dp. bei Glogau. 3. 

125) — Angusticolella Hyd. bei Breslau. Stdf. 


126) Pterophorus Capnodactylus FR. bei Landeck, 1 Ex. 3. 

127) - Megadactylus H. (Gonodactylus SV.) bei Reinerz, im Juni. 

ö Stdf. Dieſe und die folgenden nicht var. von Zetterstedtii. 
128) Macrodactylus Fehr. (Nemoralis Z.) auf dem Zobten und Hoch— 

ſtein. Stdf. 

129) Phaeodactylus Tr. im Gebirge. Wo. 

130) — Inulae Z. bei Glogau. 3. 

131) - Carphodactylus H. bei Klarenkranſt, im Juni. A. (Auf S. 38 

irrthümlich als Osteodactylus aufgeführt). 


In Schleſien find daher bis jetzt folgende 556 Species von 
Schaben (mit Zuziehung der 3 erſten Familien 642) aufgefunden 


worden: 
G. Talaeporia. Stelliferella FR. 
G. Exapate. Pseudobombycella II. Bistrigella I. 
Salicells u. Lichenella L. Redimitella 2. 
Gelatella L. Triquetrella H. Parelatella SV. 
G. Porrectaria. Simplicella Z. 
G. Chimabacche, Masculella SV. Robiginella FR. 
Phryganella H. Zinckenii Z. 5 
Fagella SV. Oehlmanniella Tr. Rusticella H. 
G. Semioscopis Vetulella Ztt. KETTE H. 
Re Pis. Capitella L. ulvimitrella Sodf. 
Strigulana SV. Rupella SV Monachella H. 
Avellanella H. up 7 Tapeziella L. 
Steinkellnerella Tr. G. Tinea. Clematella F. 
Alienella Tr. Siderella Müll, Riganella Sodf. 


68 


4 


Granella H. 
Quercicolella FR. 
Fuliginosella Lg. 
Picarella H. 
Emortuella Z. 
Parasitella I. 
Misella Z. 
Fuscipunctella Hw. 
Pellionella L. 
Biselliella Hum. 
Ganomella Ti. 
Ignicomella FR. 
Caesiella H. 
Cerasiella H. 
Oxyacanthella M. 
Crataegella L. 

G. Ochsenheimeria. 
Taurella SV. 
Vacculella Hd. 

G. Micropteryx. 
Calthella L. 
Aruncella Scp. 
Purpurella H. 
Alionella F. 
Mansuetella Z. 
Rubrifasciella Hw. 
(Anderschella Tr.) 
Sparmannella F. 
Fastuosella Z. 
Semipurpurella Stph. 


G. Nemophora. 


Swammerdammellus L. 


Schwarziellus Z. 
Pilulellus H. 
Pilellus SV. 
Metaxellus Zk. 


G. Adela. 
Fibulella SV. 
Rufifrontella Tr. 
Frischella L. 
Tombacinella FR. 
Sulzeriella Z. 
Associatella FR. 
Degeerella L. 
Congruella FR. 
Ochsenheimerella H. 
Viridella Scp. 
Cuprella F. 


G. Nematois, 
Scabiosellus Scp. 
Pfeifferellus H, 
Violellus SV. 
Cypriacellus Tr. 
Schiffermüllerellus SV. 
Minimellus Mus. Schff. 
Inauratellus FR, 


Lepidoptera. 


G. Euplocamus. 
Fueslynellus Slz. 
Choragellus SV. 
Tessulatellus Z. 

G. Plutella. 
Xylostella L. 
Schmaltzella Ztt. 
Porrectella L. 
Messingiella FR. 
Bicingulata Z. 
Sequella Clerk. 

v. Leucophaeella Z. 
Marmorosella Z. mus. 
Vittella Clerk. 

v. Carbonella H. 
Fissella H. 
Costella F. 

Silvella L. 

Alpella SV. 
Antennella SV. 
Nemorella L. 
Falcella SV. 
Harpella SV. 
Horridella Khl. 
Scabrella SV. 
Asperella L. 
Cultrella H. 

G. Ypsolophus, 
Chilonellus Ti. 
Humerellus SV, 
Sicariellus Z. 
Semicostellus H. 
Marginellus F. 
Asinellus H. 
Sabinellus Bd. 
Iuniperellus L. 
Verbascellus SV. 
Fasciellus H. 
Ustulellus F. 
Striatellus SV. 


G. Anarsia, 
Spartiella Schr. 
Lineatella FR. 


G. Anchinia. 
Rostrella H. 
Bicostella L. 
Daphnella SV, 
Verrücella SV. 


G. Harpella. 
Proboscidella Sulz. 
Bracteella L. 

6. Hypercallia, 
Christiernini Z. 

G. Oecophora, 
Minutella L. 


Trisignella FR. 
Sulphurella H. 
Similella H, 
Cinnamomea Z. 
Augustella H. 
Stroemella F. 
Borkhausenii H, 
Schaefferella L. 
Leuwenboekella SV, 
Procerella Sv. 
Formosella SV, 
Tinctella H. 
Arietella Z. 
Flavifrontella SV. 
Lacteella SV. 
Ruficeps Heinem. 
Productella Z. 
Seliniella Z. 
Laminella SV. 
Tarvella FR. 
Knochella F. 
Cuspidella SV. 
Inspersella H. 
Thenopodiella H. 
Cicadella H. 
Siccella Z. 
Fulviguttella FR. 
Phycidella Ti. 
Torquatella Lg. 
Inunctella Ti. 
Noricella FR. 
Moufietella L. r 
Maculella F. 


G. Hyponomeuta. 
Rufimitrellus Z. 
Sedellus Tr. 
Plumbellus Sy. 
Irrorellus H. 
Variabilis Z. 
Rorellus H. 
Evonymellus Hd. 
Malinellus Z. 

Padi z. 


G. Psecadia. 
Sexpunctella H. 
Scalella Scp. 
Fumidella Wo. 
Funerella F. 


G. Haemylis. 
Sparganiella Thb. 


G. Depressaria. 
Depunctella Pod. 
Liturella SV. 
Pallorella Z. 
Assimilella Ti. 
Doronicella Wo. 


Atomella SV. 
Intermediella Staint. 
Petasitis Stdf. 
Arenella SV. 
Propinquella Tr. 
Alstroemerelta Tr. 
Vacciniella H. 
Capreolella Z. 
Hypericella H. 
Angelicella H. 
Laterella SV. 
Characterella SV. 
Applanella F. 
Parilella FR. 
Impurella Mtz. 
Depressella H. 
Pimpinellae 2. 
Albipunctella H. 
Chaerophylli Z. 
Daucella SV. 
Heracleana DG. 
Badiella H. 


G. Carcina, 
Fagana H. 


G. Gelechia. 
Populella L. 
Muscosella FR. 
Lobella SV. 
Ferrugella Sv. 
Isabella FR. 
Cinerella L. 
Lutatella Mtz. 
Malvella H. 
Velocella Ti. 
Lentiginosella Ti. 
Gallinella Ti. 
Continuella Z. 
Sororculella H. 
Basaltinella S. 
Electella FR. 
Blandella FR. 
Dispersella Z. 
Manniella FR. 
(Maculiferella FR.) 
Providella Z. 
Leucomelanella Z. 
Moritzella FR. 
Leucatella L. 
Peliella Ti. 
Alacella Z. 
Kiningerella M. 
Atriplicella FR. 
Obsoletella FR. 
Terrella H. 
Pruinosella Lg. 
Distinctella Z. 
Senectella FR. 


Lepidoptera. 


Mulinella Ti. 
Interruptella H. 
Scabidella Z. 
Zebrella Ti. 
Solutella FR. 
Cautella Z. 
Pinguinella Tr. 
Gibbosella Z. 
Galbanella FR. 
Rhombella SV. 
Humeralis Z. 
Fugitivella Z. 
Fugacella Z. 
Proximella H. 
Notatella Tr. 
Triparella Z. 
Alburnella Ti. 
Scriptella H. 
Alleella F. 
Luctuella H. 


Lugubrella F. 


Ligulella SV. 
Vorticella Scp. 
Taeniolella Tr. 
Coronillella Ti. 
Bifractella. Mtz. 
Umbrosella Z. 
Umbriferella FR. 
Anthyllidella H. 
Servella Z. 
Tenebrella H. 
Tenebrosella FR. 
Ingloriella FR. 
Pulveratella FR. 
Halonella FR. 
Dimidiella SV. 
Gerronella Z. 
Lutulentella Zz. 
Stagninella Z. 
Inopella Z. 
Dodecella L. 


(Favillaticella Z.) 


Vulgella SV. 
Artemisiella Ti, 
Inustella Z, 
Psilella Ti, 
Nanella H, 
Albiceps Z, 
Lepidella FR. 
Luculella H, 
Stipella H, 
Naeviferella Z. 
Hermannella F. 
Brizella Ti. 
Ericinella Z. 
Pictella Z. 
Superbella Ti, 
Micella SV. 


Conscriptelta H. 
Paucipunctella Mtz. 
Lappella L. 
(Aestivella Mtz,) 
G. Roeslerstammia. 
Granella Tr. 
Fulviceps Wo. 
Cariosella Z. 
Erxlebeniella F. 

G. Glyphipteryx. 
Bergstraesserella F. 
Variella F. 

G. Aechmia, 
Thrasonella Scp. 

v. Seppella H. 
Equitella Scp. 
Zonella tt. 

Fischeriella Z. 

G. Tinagma. 
Perdicella Ti. 
Dentella Z. 
Transversella Z. 
Serpylletella Z. 
Metallicella Z. 

G. Argyrestia. 
Subg, Argyrestia, 
Andereggiella Fr. 
Pruniella L. 
Nitidella F. 

v. Denudatella FR. 
Spiniella FR.“ 
Fagetella Mor. 
Conjugella Z. 
Tetrapodella L. 
Glaucinella Z. 
Fundella Ti. 
Retinella Z. 
Abdominalis Z. 
Dilectella Z. 
Cornella F. 
Sorbiella Ti. 
Pygmaeella H. 
Goedartella L. 
Brockeella H. 


Subg. Blastotere. 


Arceuthina Z. 
Certella Z. 
Praecocella Z. 
Aurulentella Z. 
Illuminatella FR. 
Chrysella Z. 
Argentella L. 
(Glabratella Z.) 
Oleaginella Stdf. 


Subg. Cedes ti s. 


6 


Gysselleniella Klw. 
Farinatella Z. 


G. Ocnerostoma. 
Piniariella Z. 

G. Coleophora. 
Subg. Metallosetia, 
Mayrella H. 
Deauratella Lg. 
Alcyonipennella Kll. 
Subg. Porrectaria, 
Wockeella Z. 
Ochrea Hw. 

Lixella Z. 

Subg. Apista, 
Vibicella H. 
Conspicuella M. 
Caelebipennella Ti. 
Vibicigerella Z. 
Pyrrhulipennella Ti. 
Vulnerariae Z. 
Gallipennella II. 
Coronillae Z. 
Bilineatella Z. 
Tiliella Sk, 
Palliatella Zk. 
Currucipennella FR. 
Auricella Bosc. 
Virgatella Z. 


Subg. Cole ophora. 


Chalcogramella Z. 
Niveicostella FR. 
Discordella Z. 
Onosmella Brhm. 
Therinella Tg. 
Troglodytella FR. 
Crocogrammos Z. 
Murinipennella FR. 
Caespititiella Z. 
Alticolella M. 
Lacunicolella M. 
Otitae Z. 
Annulatella Tg. 
Versurella Z. 
Flavaginella Lg. 
Gnaphalii Z. 
Millefolii Z. 
Directella Z. 
Argentula Stph. 
Granulatella Z. 
Albicans Z. 
Hemerobiella Stph. 
Antennariella zZ. 
Laricella H, 
Albitarsella Z, 
Coracipennella H, 


Lepidoptera. 


Fuscedinella Z. 
Orbitella Z. 
Binderella Kll. 
Lusciniaepennella Tr. 
Solitariella Z. 
Lutipennella Z. 
Badiipennella FR. 
Milvipennis Z. 
Unipunctella FR. 
Limosipennella FR. 
G. Gracilaria. 
Subg. Gracilaria. 
Frankella H. 
Oneratella Z. 
Stigmatella F. 
Falconipennella H. 
Hemydactylella SV. 
Populetorum Z. 
Rufipennella H. 
Elongella L. 
Tringipennella FR. 
Syringella F. 
Simploniella FR. 


Subg. Euspilopteryx. 


Lacertella FR. 
Phasianipennella H. 
Quadruplella Z. 
Quadrisignella Z. 
Ononidis Z. 


G. Coriscium. 
Quercetellum Z. 
Alaudellum Dp. 
Citrinellum FR. 

G. Ornix. 
Meleagripennella H. 
Anguliferella Z. 
Guttiferella Z. 
Caudulatella Z. 


G. Cosmopterix. 
Zieglerella H. 
Pedella L. 
Turdipennella Koll, 
Pinicolella Z, 
Somnulentella Z. 

C. Elachista, 
Iniquella Z. 
Illigerella H. 
Testacella NH. 
Epilobiella SV, 
Rlıamniella Z. 
Putripennella FR. 
Idaei Z. 
Conturbatella H. 
Raschkiella Ti, 
Gibbiferella Z, 


Linnaeella Clık. 
Locupletella Schff, mu; 
Roesella L, 
Modestella Dp. 
Pomposella FR, 
Festaliella H, 
Aeratella Z, 
Langiella H. 
Sturnipennella Tr. 
Quadrella H. 
Albifrontella H. 
Luticomella Z. 
Pullicomella Z 
Parvulella FR. 
Pullella FR, 
Nigrella Tr. 
Uliginella Lg. 
Binella Z. 
Canifoliella Tr. 
Stadtmüllerella MH. 
Treitschkiella M. 
Nobilella Ti. 
Cinctella Z. 
Cerussella H. 
Pollinariella Z. 
Squamosella FR. 
Dispilella Z. 
Arenariella Z. 
Cygnipennella H. 


G. Lyonetia, 
Clerkella L. 
v. Aereella Tr. 
Prunifoliella H, 
Padifoliella H, 
Pulverulentella FR, 


G. Phyllocnistis, 
Suffusella Z, 
Saligna Z. 


G. Cemiostoma. 
Spartifoliella H, 
Scitella Mtz. 


G. Opostega. 
Salaciella Ti. 
Reliquella Z. 
Crepusculella FR. 


G. Bucculatrix. 
Cidarella Z. 
Ulmella M. 
Crataegi Z. 
Boyerella Dp. 
Gnaphaliella Tr. 
Frangulella Gz. 
Hippocastanella Dp. 
Nigricomella Z. 
Cristatella FR. 


G. Nepticula. 
Samiatella Z. 
Aurella F. 
Lemniscella Z. 
Centiſoliella Hd. 
Argentipedella Z. 
Argyropeza Z. 
Intimella Z. 
Hemargyrella Kll. 
Sericopeza Z. 
Rufella Z. 


G. Trifurcula. 


Immundella Z. 


G. Lithocolletis. 
Roboris Z. 
Saportella Pp. 
Amyotella Dp. 
Rajella L. 
Elatella z. 
Insignitella Z. 

Lautella Hd. 
Pomifoliella Ti. 
Pomonella Z. 
Salictella Zz. 
Ulmifoliella H. 
Cavella Z. 
lunoniella Z. 
Fraxinella M. 
Quercifoliella FR. 


Lepidoptera. 


Betulae Z. 
Connexella Z. 
Scopariella Ti. 
Alniella Ti. 
Heegeriella Z. 
Cramerella F. 
Tenella Z. 
Acerifoliella FR. 
Tristrigella Haw. 


Emberizaepenn, Bouch. 


Froelichiella Z. 
Kleemannella F. 
Ulminella Z. 
Agilella Z. 
Pastorella Hd. 
Tremulae Z. 
Populifoliella Tr. 
G. Tischeria, 
Complanella U. 
Emyella Dp. 
Angusticolella Hd. 
G. Adactyla. 
Hübneri Curt. 
G. Pterophorus. 
Subg. Platyptilus. 


Rhododactylus Tr. 
Capnodactylus FR, 
Ochrodactylus Tr. 
Zetterstaedtii Z. 


77 


Megadactylus H. 
Macrodactylus Fehr. 
Fischeri Z. 
Acanthodactylus Tr. 
Subg. Oxyptilus. 
Tristis Z. 
Ericetorum Z. 
Pilosellae Z. 
Obscurus Z. 
Hieracii Z. 
Trichodactylus H. 
Subg. Pterophorus. 
Phaeodactylus Tr. 
Mictodactylus Tr. 
Fuscus Rtz. 
Lithodactylus Tr. 
Pterodactylus L. 
Scarodactylus H. 
Tephradactylus II. 
Osteodactylus Z. 
Inulae Z. 
Carphodactylus I. 
Microdactylus I. 
Brachydactylus Kl. 
Subg. Acyptilus. 
Tetradactylus L. 
Pentadactylus L. 
G. Alucita. 
Hexadactyla Tr. 
Polydactyla Tr. 


Die ſchleſiſche Lepidoptern: Fauna zählt daher nach vorſtehendem Verzeichniß 1859 
Species, von denen jedoch Bomb. Mori als Aſiate und Geom. Cloraria wegfallen, 


ſo daß noch 1857 Species verbleiben und zwar: 
50, Bombycides 123**), Noctuidae 289, Geometridae $ 


eides 285, Tineides 642 Species. 
Hiermit dürfte die Zahl der ſämmtlichen in Schleſien einheimiſchen Lepidoptern 


ap ende; 125*), Sphingides 
258, Pyralides 85, Tortri- 


jedoch noch lange nicht erreicht fein, da kaum die Hälfte unſerer Provinz in dieſer 
Beziehung durchforſcht iſt, ja ſelbſt an den häufig durchſuchten Orten immer wieder noch 
Arten aufgefunden werden, welche in Schleſien bisher noch nicht beobachtet worden 
ſind. Schon jetzt könnte ein ziemlich reichhaltiger Nachtrag zu den früheren Abthei— 
lungen geliefert werden, doch verfpare ich dieſes auf eine ſpätere Zeit und werde ich 
vorlaufig nur die bereits in dieſer Zeitſchrift namhaft gemachten oder abgebildeten 
Arten hier zuſammenſtellen. 
Von Papilionen treten zu: 
1) Argyn. Pales var. Arsilache auf den Iſerwieſen im Juli. Stdf. (ek. 
S. 21 d. 3.) und nach einer von Herrn Dr. Döring verfaßten Schrift 
(Schulprogramm). „Die ſchleſiſchen Tagfalter, Brieg 1851“ von dem Raths— 
ſecretair Richter vor langerer Zeit in 2 Exemplaren am kleinen Teiche, 
2) Hesp. Sylvius nach ebengenannter Schrift im Leubuſcher Stadtwalde von 
einem Schüler im Mai 1848 gefangen. 
Von Schwärmern: 
1) Atychia Globulariae an nov. sp.? bei Glogau aus der Raupe. 3 


(ef. S. 31.) 
2) Sesia Laphriaeformis, 1 Exemp. im Glogauer Feſtungsglacis. 3 . (ef. S. 31.) 


*) Im Verzeichniß S. 4 iſt, wie ſchon S ‚14 bemerkt, Van. Xanthomelas aus 


Verſehen weggelaſſen worden, desgl. 
e Gastropacha Rubi, da hier aber B. Mori ausfällt, fo muß die Zahl 


der Arten um eine verringert werden, Y weil Kubi ſchon mitgezählt war, 
69 


78 Lepidoptera. 


Von Spinnern: 
1) Gastr. Taraxaei, ein Eremplar aus der Grafſchaft 10 jetzt in der 
Sammlung des Herrn Oberförſter Zebe befindlich. (et. S. 57) Stdf. 
(die S. 55 und 57 erwähnte Psyche möge hier noch ausgelaſſen werden, 
bis ſie genau unterſucht und ihre Artrechte durch eine Beſchreibung genü⸗ 
gend feſtgeſtellt ſind.) | 
Von Eulen: 
1) Agrotis Multangula, Schreiberhau, 1 Erempl., Ende Auguſt. Sr (el. S. 37) 
2 Apamea Airae, Schreiberhau, 1 Exemplar, Ende Juli. Stdf. Bei Lan- 
deshut einmal ziemlich häufig. Hög. (et. S. 57). 
3) Orthosia Congener, bei Stonsdorf, Mitte Juli. Std, (ef. S. 57). 
4) Plusia Bractea, 1 Exempl. aus der Grafſchaft Glatz. Stdf. (ef. S. 575 
Von Spannern: | 
1) Ellopia Honoraria, ein Exemplar im Salzgrunde, im Juni von einem 
hieſigen Sammler gefangen. 
2) Gnophos Operaria, auf dem Rieſenkamm. Stdf. Wo. Hög. (ef. S.“ 
46 und Tafel 4, Figur 12). 
3) Boarmia Gl abraria, bei Glogau, Volpersdorf und auf den Seefeldern, 
Ende Juli. 3. Wo. Zb. (cf. S. 32 und 47). 
4) Cabera(Ephyra) Strabonaria Z. n sp., bei Lauban, im Auguſt. 3. (ef. S. 64) 
5) Acidalia (Venusia) Cambrica Curt. (Nebulosaria Fr.), bei; Reinerz, Ende 
Juni. Stdf. (et. S. 55 und 57) und einige Exemplare erhielt ich aus 
der Görlitzer Gegend. A. 
6) Larentia 125 8 90 (Ur.) FR., bei Reinerz, Mai und Juni. Stdf.“ 


(cf. 50 und 57) und bei Landeshut. Hög. A. 
7) - IS., bei Schreiberhau, im Juni. Stdf. (ef. S. 57). 
8) — Laquearia HS., bei Warmbrunn, Ende Juli. Stdf. (et. S. 57). . 
9) - Immundata Lg, in der Grafſchaft Glatz AIR am Probſthainer 
Spitzberge, im Juni. 3. Zb. (ef. S. 
10) - Lariciata Fr, bei Reinerz. Stdf. (et. S. 37). 
11) Arceuthata Fr., bei Schreiberhau. Stdf. (ek. S. 57). 
12 Cara Bicolorata FR., in den Borbergen der Sudeten. A (cf. ©. 6 
13) - Balsaminata Fr. „bei Glogau, Imal. 3. (ek. S. 63), 
14) Idaea Deversaria (Tr.) HS., wahrſcheinlich bei Glogau. 3. (cf. et 63). 
15) - Compararia IIS, bei Jordansmühl, im Mai. Stdf. (ek. S. 57), 


16) - HKburnata Wo,, 1 Erempl. auf dem Rieſenkamm. Wo, (ef. S. 48 
und Tafel 4, Figur 13). | 
Bon Zünslern: 
1) Ilerminia Zelleralis Wo., bei Breskau. Wo. (el S. 48 u. Taf. 1, F. 14). 
2) - Denticornalis Wo. (ef. S. 48 und Taf. 4, Fig. 15) 
3) Hypena Turfosalis Wo., bei Warmbrunn. Wo. (et. Taf. 5, Fig. 17). 
4) Ennychia Luctualis II., bei Jordansmüh!, im Mai. Stdf. (et. S. 57), 
f Von Wicklern: x 
1) Tortrix Albersana H. 224, bei Reine z, im Juni. Stdf. (ef. S. 52 u. 57). 
2) -  Rubicundana Wo. n. Spe, am Altvater, Ende Juri. Wo. (ef S. 44). 
3) Grapholitha Cacaliana M., am Altvater, 1 Erempl., Ende Juli. Wo, (et. S. 46). 
4) Cochylis Sanguisorbana Wo. n. sp., bei Nieder-Langenau in der Graf: 
ſchaft, Ende Juli. Wo. (et. S. 47). 


Die Zahl der in Schleſien aufgefundenen Species hat ſich daher ſchon um 33 
vermehrt, 1 daß bereits 1890 Arten nach ihren Fundorten bekannt gemacht ſind 
und zwar: 127 Papilionen, 52 Schwärmer, 124 Spinner, 293 Eulen, 274 Spanner, 
89 Zünsler, 289 Wickler und 642 Schaben 

Um dieſes Verzeichniß immer mehr vervollſtändigen zu können, erſuche ich die 
geehrten Mitglieder mich jährlich bei Gelegenheit des Tauſches von ihren neuen Ent— 
deckungen in Kenntniß ſetzen zu wollen, fo daß es mir möglich wird, immer am Schluſſe 
jeden Jahres eine überſichtliche Zuſammenſtellung alles deſſen geben zu können, was 
7155 1325 Jahres für die Vervollſtändigung der ſchleſiſchen Senden Fauna 
geſchehen i 


| 


;oleoptera. 133 


Ste Gattung: Callistus Bon, Mondfleckkaͤfer. 
(Adllıcrog, ſehr ſchön.) 
Dieſe und die folgenden beiden Gattungen bilden bei Er, die Gruppe Chlaeni- 
ini. — Taſter dünn, mäßig lang, das letzte Glied in der Mitte verdickt und am Ende 


ziugeſpitzt, nicht abgeſtuzt. — Ausrandung des Kinn's mit einem einfachen, ſtum— 


pfen breiten Zahne. — Fühler fadenförmig, das 2. bis 4. Glied nicht verdickt, ſon— 
dern faſt dünner, als die Endglieder. Die Inſertionsſtelle liegt wieder wie gewöhn— 


lich zwiſchen den Augen und der Baſis der Kinnbacken. 


Kopf ſchmaler, als das Halsſchild, nach hinten allmälig verengt, jederſeits 
mit einer ſehr feinen Kiellinie von der Baſis der Fühler bis zum Auge. Kopfſchild 
nicht beſtimmt vom Kopfe getrennt. Oberlippe ziemlich lang, 4eckig, vorn gerade 


abgeſtutzt. Kinnbacken wenig gekrümmt, ſpitz, doppelt fo lang, als die Oberlippe; 


an der Außenſeite bis etwa zur Mitte mit einem tiefen Längseindrucke. — Zunge 
an der Spitze verbreitert, abgeſtumpft, länger als die häutigen Nebenzungen. — 
Halsſchild vor der Mitte am breiteſten, hinten verengt, faſt herzförmig, vorn und 
hinten abgeſtutzt, ſehr ſchmal und fein gerandet, mit einem unbeſtimmt begrenzten 
Grübchen unfern der Hinterecken. — Deckſchilde viel breiter, als das Halsſchild, 


nach hinten erweitert, flach gewölbt, punktirt-geſtreift, mit feinem, aufgebogenem 


Seitenrande, ſtumpf zugerundet, vor der Spitze nicht ausgerandet. Außer den 8 
ſeichten Punktſtreifen eine abgekürzte Punktreihe am Schildchen. — Beine ſchlank, 
Schenkel wenig verdickt, die Vordertarſen bei dem 8 an den 3 erften Gliedern 
erweitert. 

Die einzige, durch ihre weiche Behaarung wie durch die röthliche, gelbe und 
ſchwarze Färbung ausgezeichnete, ſchöne deutſche Art lebt an trocknen Orten, unter 
Steinen, Baumrinden ꝛc. — Von ihrer Berwandtung ift nichts bekannt. 


1. C. lunatus Fab. Kopf b'au oder grün; Halsſchild und Baſis 
der Fühler roth; Decken fein punktirtgeſtreift, gelb, jede mit 3 ſchwarzen Flecken; 


Unterſeite und Spitze der Schenkel und Schienen ſchwarz. 3 Lin. 


Carabus lunatus: Fab syst. el. I. 205; Panz. Fn. Germ. 16, 5; Duft. Fn. 
Aust. II. 170, — Anchomenus lunatus: St. Fn. Deutſchl. V. 176, — Callistus 


lunatus: Dej. spec. II. 296; Heer En. helv. I 44; Redt. Fn. aust. p 81. 


Kopf grün oder blau, glänzend, tief und auf dem Scheitel dicht (oft zuſammen— 
fließend) punktirt, Kopfſchild glatt. Kinnbacken, Unterlippe und Taſter gelblichroth 
das Endglied der letztern oft bräunlich. — Fühler ſchwarz, die erſten 2 Glieder, 
roth. — Halsſchild an den Seiten ſtark gerundet, hinten bedeutend verſchmälert, 
faſt herzförmig, ſehr ſchmal gerandet, dicht und mäßig tief punktirt, wie die ganze, 
mäßig gewölbte Ober- und Unterſeite und die Beine mit dichten, ſehr kurzen, bald 
gelblichen, bald ſchwärzlichen Haaren bekleidet, roth, nicht glänzend. Die ſanfte 
Mittellängslinie erreicht weder den Vorder- noch den Hinterrand. Neben den faſt 
rechtwinkeligen Hinterecken ein ſanftes Grübchen. — Deckſchilde länglich eiförmig, 
faſt in der Mitte am breiteſten, hinten ſtumpf zugerundet, ſeicht und ziemlich fein 
punktirt⸗geſtreift, die Streifen vor der Spitze eriofchen, glanzlos, gelb, hinten faſt 
weißlich, an der Schulter, nahe hinter der Mitte und vor der Spitze mit einem 
ſchwarzen Flecke. Der Schulterfleck iſt der kleinſte, und nimmt etwa die äußere 
Hälfte der Deckſchilde ein; der mittlere Fleck zieht fi) von der 1. oder 2. Punkt: 


reihe an der Naht etwas ſchräg nach hinten und verbindet ſich durch einen ſchmalen, 


auch den Außenrand ſchwarz färbenden Streif mit dem 3. Flecke, welcher den Außen— 


rand und die äußerſte Spitze frei läßt, und ſich ſchräg nach vorwärts bis an die 


Naht erſtreckt, ſo daß er an ſeinem Vorderrande nur durch einen ſchmalen Raum von 
dem mittleren Flecken getrennt iſt. — Unterſeite ſchwarz mit grünlichem Glanze, 
die des Halsſchildes roth; der umgeſchlagene Rand der Decken gelb, an den Schultern 
und hinter der Mitte ſchwarz. — Schenkel gelblichroth, die äußere, kleinere Hälfte 


ſchwarz oft grünlich glänzend. Schienen wie die Schenkel mit weichen, kurzen Haaren 
beſetzt, gelb, an beiden Enden mit einem ſchmalen, ſchwarzen Ringe; die hinterſten 
beim & zuweilen etwas gekrümmt. Tarſen nach der Spitze hin, (zuweilen auch 
ganz) ſchwarz. 5 


V. Jahrg. 1851. N. 18. 2. O. Laufk. Schlefiens. 


134 Coleoptera. 


Wie es ſcheint nur im Vorgebirge, und auch da ftets fehr felten. Zuerſt von, 
Schummel i. J. 1810 auf dem Lähnhaus-Berge in Geſellſchaft des Licinus de- 
pressus gefangen. Friedland bei Waldenburg (Rendſch.); Kathol. Hennersdorf bei 
Lauban (v. Ue.); Leobſchütz (Schr.); Brzezie bei Ratibor, Freiwaldau im öſterr. 
er = Verz.). — Weigel X. 71. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 
182 S. 5 * N 


6te Gattung: Oodes Bon., Straßenkaͤfer. 
(c ooͤng, eiförmig). | 

Taſter ziemlich lang, vorragend, das Wurzelglied an der Baſis fehr dünn, das 
letzte Glied walzenförmig, in der Mitte wenig dicker, an der Spitze gerade abge- 
ſtutzt. — Ausrandung des Kinn's mit einem einfachen, kurzen, ſtumpfen Zahne. — 
Fühler fadenförmig, dünn, wenig länger, als der Thorax, die erſten 3 Glieder 
kahl, die übrigen außer der gewöhnlichen dichten Behaarung mit einzelnen längeren 
Härchen an der Spitze. 

Kopf geſenkt, viel ſchmaler, als das Halsſchild am Hinterrande, nach hinten 
ſanft verengt, gleichmäßig gewölbt, ohne Eindruck an der Innenſeite der Augen. 
Von der Baſis der Fühler bis an den untern Augenrand zieht eine zarte Kiellinie. 
— Kopfſchild groß, durch eine oft undeutliche Querlinie abgegrenzt, von der Ober- 
lippe ſehr deutlich geſchieden. Dieſe ziemlich lang, 4eckig, vorn faſt gerade abge⸗ 
ſtutzt. — Kinnbacken mäßig gekrümmt, ſpitz, vorragend, an der Außenſeite mit 
einem tiefen Eindrucke von der Baſis bis gegen die Mitte, innen ungezähnt. — 
Zunge hornig, an der Spitze breit, gerade abgeſtutzt, frei; die häutigen, an der 
Spitze ebenfalls freien, zugeſpitzten Nebenzungen von derſelben Länge. — Hals- 
ſchild gebaut wie bei den meiſten Amaren, hinten am Breiteſten, nämlich von der 
Breite der Deckſchilde, nach vorn in ſanfter Krümmung fortwährend verengt, Vor— 
derwinkel herabgebogen, vorragend, abgerundet; am Hinterrande mäßig, am Vor— 
derrande ſtark ausgeſchnitten, der Breite nach mäßig ſtark gewölbt, glatt, mit feiner 
Mittellängs linie. — Deckſchilde gleich breit oder in der Mitte kaum merklich 
erweitert, hinten plötzlich ſtumpf zugerundet, mäßig ſtark gefurcht, in den Furchen 
punktirt, Zwiſchenräume ſanft gewölbt oder faſt flach. Außer der abgekürzten Furche 
an dem breiten, ſtumpfen Schildchen ſind noch 7 Furchen vorhanden, welche weder 
die Baſis, noch die Spitze berühren. An dem ſchmalen, aufgebogenen Seitenrande 
nimmt man eine, beſonders gegen die Spitze hin tiefer und beſtimmter eingedrückte, 
mit einer unregelmäßigen Reihe etwas größerer Punkte verſehene Furche wahr, 
welche ſich (an der Baſis eine ſehr deutliche Querleiſte bildend) über die faſt recht— 
winkrige Schulterecke bis zum Schildchen fortzieht. — Flügel find vorhanden. — 
Beine mäßig lang, Schenkel in der Mitte mäßig verdickt, flachgedrückt, die hinter- 
ften mit einem langen, ſchmalen Trochanter. Schienen kantig, die 4 hinteren nament- 
lich an der Außenſeite mit kurzen Dornen beſetzt, die hinterſten meiſt ein Wenig 
gekrümmt. Bei dem S' find die erſten 3 Glieder der Vordertarſen ſehr ſtark er- 
weitert, 4eckig, unten dicht gepolſtert. 

Die einzige deutſche Art umfaßt etwa 4 Linien lange, ſchwarze Thiere, welche 
an feuchten Orten leben und unter Moos, Gerölle ꝛc. überwintern. Von ihrer 
Verwandlung iſt nichts bekannt. 


1. O. helopioides Fab. Schwarz mit ſchwachem Glanze; Hals- 

ſchild glatt, hinten fo breit als die Decken, dieſe punktirt-geſtreift. 31 — 4 Lin. | 
Carabus helopioides: Fab syst. el. I. 196; Duft. Fn. Aust. II. 115; Panz. | 
Fn. Germ. 30. 6. — Harpalus helopioides: Gyl. ins. suec. II. 135. — Oodes 
helopioides: St. Fn. Deutſchl. VI. 66, T. 148; Dej. spec. II. 378, Icon. II. 201, 
T. 97; Er. Käf. d. M. 1. 96; Heer Fn. helv. I. 47; Redt. Fn. aust. p. 82. 
Kopf, wie die ganze Oberſeite, tief ſchwarz, mattglänzend; Kinnbacken, Wur- 
zelglied der Fühler und äußerſte Spitze der Taſter zuweilen bräunlich. — Hals— 
ſchild ganz glatt, an dem äußerſten Seitenrande mit einem feinen Rändchen vers 
ſehen. Am Hinterrande bemerkt man zuweilen an der Stelle der gewöhnlichen Längs- 
vertiefung einen ſanften, kaum merklichen Eindruck, von welchem, ſich bisweilen ein 
anderer, eben ſo undeutlicher, nach dem Seitenrande gegen die Vorderecken zu hin— 


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Colcoptera. | 135 


zieht. Die Hinterecken find bald mehr, bald weniger ſpitzwinkelig. — Deckſchilde 


hinten beim & ſtärker und plötzlicher abgerundet, als beim 8. Auf dem 3. Zwiſchen— 
raume, unfern der 2. Streife, 2 eingeſtochene feine punkte. — Unterſeite ſtärker 


glänzend; Mittel— und Hinterbruſt grob runzelich-punktirt; Abdomen fein runzelich— 
punktirt, oder faſt glatt. 

Variet.: a) varians; Kinnbacken, Unterſeite des Wurzelgliedes der Fühler 
und die Taſter an der Spitze röthlich. 

In der Ebene (ſeltener im Vorgebirge) das ganze Jahr häufig, beſonders an 
Sandflächen in der Nähe ſtehender Wäſſer, und nach Ueberſchwemmungen unter 
Gerölle. Breslau (Marienau, Zedlitz, Scheitnich, Roſenthal, Oßwitz ꝛc.), Nimkau, 
Herrnſtadt, Birnbäumel, Kanth, Waldenburg, Greifenberg a. Q. ꝛc. — Glogau 
(Sl.); Görlitz, Niesky (v. Ue.); Ratibor (K. Verz.); Grafſch., Beneſchau (Zb.). 


— Weigel X. 69. 


7te Gattung: Chlaenius Bon., Gruͤnkaͤfer. 
(NAtva, Oberkleid; yAaivıov, Mäntelchen.) 
Taſter mäßig lang, vorragend, die einzelnen Glieder faſt gleich lang, das letzte 


Glied cylindriſch, in der Mitte wenig verdickt, an der Spitze abgeſtutzt. — Aus— 


randung des Kinn's mit einem kurzen 2ſpitzigen Zahne. — Fühler dünn, faden— 
förmig, verhältnißmäßig länger, als bei Oodes, vom 4. Gliede ab dicht behaart, 
die einzelnen Glieder an der Spitze mit einzelnen längeren Härchen. 

Kopf klein, viel ſchmaler als das Halsſchild, vorgeſtreckt, hinter den Augen 
nicht verengt, mäßig gewölbt, glatt oder mehr oder weniger quergerunzelt. Von der 
Baſis der Fühler bis an das Auge zieht ſich eine feine Kiellinie hin, von welcher 
nach innen zu jederſeits ein mehr oder weniger deutlicher, flacher Längseindruck 
wahrzunehmen iſt, welcher an der das Kopfſchild ſehr deutlich abgrenzenden, ver— 
tieften Querlinie mit einem ſtärker vertieften Grübchen beginnt. — Oberlippe 
ziemlich breit, vorn abgeſtutzt, ein Wenig ausgerandet. — Kinnbacken mäßig 
lang, vorragend, ſtark, wenig gekrümmt, ſpitz, an der Baſis am Innenrande ge— 
zähnelt, an der Außenſeite mit einem tiefen, bis zur Mitte nach vorn reichenden 
Längseindrucke. — Zunge hornig, an der Spitze breit abgeſtutzt oder ſanft abge— 
rundet, frei; die häutigen, an der Spitze ebenfalls freien, zugeſpitzten Nebenzungen 
kaum länger. — Halsſchild ſchmaler als die Decken, von verſchiedenem Baue, 
meiſt nach hinten verſchmälert, zuweilen ſogar herzförmig, vorn ausgerandet, hinten 
gerade abgeſtutzt, flach gewölbt, mehr oder weniger tief zerſtreut- oder runzelich— 
punktirt, mit einer weder den Vorder- noch den Hinterrand erreichenden, zuweilen 
ſehr vertieften Mittellängslinie, und (jederſeits) einem zuweilen nach vorn verlänger— 
ten Längseindrucke am Hinterrande unfern der Hinterwinkel. Unterſeite meiſt nur 
ſchwach und undeutlich punktirt mit einem beſtimmt abgeſetzten, flachen Rändchen. — 
Deckſchilde breit, bald länger, bald kürzer, nach hinten wenig erweitert, flach ge— 
wölbt, hinten ſtumpf zugeſpitzt, punktirt-geſtreift, die flachen oder wenig gewölbten 
Zwiſchenräume glatt oder ſehr fein gekörnt, meiſt ganz dicht mit kurzen, faſt anlie— 
genden Härchen beſetzt. Sie zeigen, außer der abgekürzten an der Naht, 7 Punkt: 
reihen, welche ſämmtlich den Außenrand nicht erreichen. Die Ste enthält eine un— 


regelmäßige Reihe größerer Punkte, entſpringt unter der Schulter am Außenrande, 


und verliert ſich unfern der Spitze. Der in der Mitte ziemlich breite, mehr oder 
weniger ſchräge, außen ſcharf aufgebogene Seitenrand ſetzt ſich über die Schulter bis 
zum Schildchen fort, an der Baſis eine nicht immer gleich ſehr ſichtbare n 
bildend. Zuweilen nimmt man an ſeiner Innenſeite (Ch. vestitus) noch Spuren 
einer 9. Punktreihe wahr. — Flügel fehlen nicht. — Beine ziemlich lang und 
dünn; Schenkel nur mäßig verdickt, etwas flach gedrückt, die hinterſten mit einem 
ſchmalen, langen Trochanter verſehen. Schienen rund, die vorderſten an der Innen⸗ 
feite, die übrigen ringsum mit ſteifen Borſten beſetzt.- An den Vordertarſen des g 
995 die erſten 3 Glieder ſtark erweitert, Jeckig, unten dicht gepolſtert. 
Die hierher gehörenden Arten umfaſſen nette, ſchön grün oder ſchwarz gefärbte 
Thiere mittlerer Größe, welche an feuchten Orten, ſtehenden und fließenden Wäſſern ꝛc. 
leben, ſich unter Baumwurzeln, Rinden, fauligem Holze, Steinen, auf feuchten Wie— 
fen, und Sandplätzen ꝛc. aufhalten, und unter Moos, Gerölle ꝛc. überwintern. Er: 


70 


136 Coleoptera. 


griffen geben fie meiſt alle einen ſtarken, kreoſotartigen Geruch von ſich. Von ihrer 
Verwandlung iſt nichts bekannt. — Sie laſſen ſich folgender Maßen zuſammenſtellen: 
a. Flügeldecken ganz grün. R 
1) Das erſte Fühlerglied roth. Ch. nigricornis. 
2) Die 3 erſten Fühlerglieder röthlichgelb. Ch. Schrankii. 
b. Flügeldecken grün mit gelbem Außenrande. 
1) Flügeldecken behaart, Zwiſchenräume geförnt. Ch. vestitus. 
2) Flügeldecken unbehaart, Zwiſchenraume ungekörnt. Ch. spoliatus 
c. Flügeldecken ſchwarz. | 
1) Halsſchild hinten fo breit, als vorn, überall dicht runzelich-punktirt, 
Ch. holosericeus. 0 
2) Halsſchild vorn ſchmaler, als hinten, vorn weitläuftig und grob. 
punktirt, mit 3 Längsfurchen. 
a. Zwiſchenräume flach, ſchwarzbraun behaart. Ch. suleicollis. 
b. Zwiſchenräume abwechſelnd erhaben, die vertieften dicht gold— 
gelb behaart. Ch. caelatus. 


1. Ch. nigricornis Fab. Dicht bräunlichgeld behaart; Fühler 
ſchwarz, das Wurzelglied gelblich oder bräunlich; Kopf und Halsſchild kupferglän— 
zend; Deckſchilde grün, Zwiſchenräume dicht gekörnt; Tarſen ſchwarz oder braun, 

Carabus nigricornis: Fab. syst. el. I, 198; Duft. Fn. Aust. II, 130. — Har- 
palus nigricornis: Gyl. ins. suèc. II, 113. — Chlaenius nigricornis: St. Fu. 
Deutſchl. V, 135; Dej. spec. II, 351. Icon. II, 177 T. 92; Er. Käf. d. M. I, 99; 
Heer Fn. suec. I, 46; Redt. Fn. aust. p. 81. — Carabus holosericeus Bar, b 
und e: Panz. Fn. Germ. II, 9. 


Kopf grün, ſchwach kupferglänzend, leicht gerunzelt; Kinnbacken gelblich, bräun: 
lich oder ſchwärzlich; Oberlippe ſchwarz. Taſter ſchwarz, die einzelnen Glieder an 
der Wurzel mehr oder weniger bräunlich oder gelblich. — Fühler ſchwarz, das 
Wurzelglied gelb, röthlich oder bräunlich, bei den dunkelfüßigen Exemplaren auf der 
Oberſeite ſchwärzlich. — Halsſchild ſchmaler als die Decken, hinten wenig breiter 
als vorn, an den Seiten mäßig gerundet, in der Mitte am breiteſten, an den Vor— 
derecken herabgebogen; Hinterecken ſchräg nach vorn abgeſtutzt, ſtumpfwinkelig, an 
der Spitze abgerundet; Seitenrand kaum flach abgeſetzt, ſcharf aufgebogen; Ober— 
ſeite flach gewölbt, dicht und tief, oft zuſammenfließend punktirt, mehr oder weniger 
lebhaft kupferroth, glänzend, ſeltener grünlich mit ſchwachem Kupferſchimmer; Mittel: 
längslinie namentlich nach vorn vertieft; die gewöhnlichen Längseind ücke am Hinter— 
rande ſehr deutlich, vorn tiefer als hinten. — Deckſchilde punktirt-geſtreift, die 
Zwiſchenräume flach, dicht und fein gekörnt, wie das Halsſchild mit dichter, kurzer, 
bräunlichgelber Behaarung bedeckt, bläulich-grün, zuweilen mehr oder weniger mit 
Kupferſchimmer übergoſſen. — Unterſeite der Bruſt wie der umgeſchlagene 
Rand der Decken ſchwärzlich, mit ſtärkerem oder ſchwächerem grünlichem oder bläu— 
lichem Schimmer, die des Abdomens ſchwarz. — Beine gelb, roth, bräunlich oder 
ſchwarz; Tarſen ſchwarz, bei Ex. mit hellgefärbten Beinen ſchwärzlichbraun. 

Variet.: a) tarsalis; Taſter bis auf das ſchwärzliche Endglied braun; Beine 
röthlichgelb, Tarſen braun, nach der Spitze zu dunkler. — b) melanocornis; Wur— 
zelglied der Fühler und die Beine roth, Tarſen ſchwarz. Chlaenius melanocornis 
Ziegl : Dej. spec. II. 350, Icon II. 175 T. 92; Heer Fn. helv. 1. 45. Sit in 
Schleſien die Hauptform. — c) tibialis; Wurzelglied der Fühler, wie die Beine 
roth, Hinterſchienen ſchwärzlich, Tarſen ſchwarz. — d) brunnipes; Wurzelglied der 
Fühler roth, Schenkel und Schienen dunkelbraun, die Spitze der letzten und bie, 
Tarſen ſchwarz. Carabus Geolfroae Brahm Inf; I. 61; St. Fn. Deutſchl. V. 136. 
— e) nigricornis Dej ; Wurzelgtied der Fühler auf der Oberſeite, wie die Beine 
ſchwarz. Nicht häufig. — t) cupreo-micans; die Decken mit ſtärkerem, oder 
ſchwächerem Kupferſchimmer übergoſſen, der zuweilen das Grün ganz verdrängt. 
Carabus holosericeus Var. b: Panz. Fn. Germ. II, 9. — g) virescens; Hals: 
ſchild grün, mit nur noch ſehr ſchwachem Kupferſchimmer. 


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Coleoptcra, 137 


In der Ebene an feuchten Wieſen und ftehenden Gewäſſern häufig, befonders 
im Frühjahr nach Ueberſchwemmungen unter Gerölle; im Gebirge ſeltener, und etwa 
nur bis 2000 F. — Breslau, (Marienau, Zedlitz, Tſchanſch, Grüneiche, Roſenthal, Oßwitz, 
Popelwitz, Maſſelwitz ꝛc.), Birnbäumel bei Sulau, Herrnſtadt, Kanth, Patſchkau, 
Frankenſtein, Warmbrunn ꝛc. — Mohren-Apotheke in Breslau (Schum.); Reinerz, 
Mittelwaldſtein, Nieder-Langenau, Görlitz, Mückenhain bei Niesky (v. Ue.); Glogau 
(Sl.); Glatz (Zb.); Ratibor, Uſtron (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). — Weigel 
X. 70, — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 1843 S. 176. 


2. Ch. Schrankii Duſt. Dicht bräunlichgelb behaart; Fühler ſchwärz— 
lich, die 3 erſten Glieder röthlichgelb; Kopf und Halsſchild grün, mehr oder weniger 
endend Deckſchilde grün, die Zwiſchenräume dicht gekörnt; Tarſen röthlich. 

— 51 Lin. a 

Carabus Schrankii: Duft. Fn. Aust. II. 131. — Chlaenius Schrankii: St. 
Fn. Deutſchl. V. 138 T. 124; Dej. spec. II. 349, Icon. II. 174 T. 92; Er. Kaf. 
d. M. I. 99; Heer Fn. helv. I. 45; Redt. Fn. aust. p. 81. 


Kopf grün, glänzend, kaum gerunzelt, ſelten mit ſchwachem Kupferſchimmer. 
Kinnbacken und Oberlippe heller oder dunkler braun, Taſter gelblich oder mehr röth— 
lich. — Fühler ſchwärzlich, die 3 erſten Glieder röthlichgelb. — Halsſchild 
ſchmaler als die Decken, hinten nur wenig breiter, als vorn, an den Seiten ſtärker 
gerundet als bei dem vorigen, ein Wenig vor der Mitte am breiteſten, an den Vor— 
derecken herabgebogen, Hinterecken nicht abgeſtutzt, ſtumpfwinkelig. Seitenrand nach 
hinten ſchmal flach abgeſetzt, fein aber ſcharf aufgebogen, vor den Hinterecken mehr 
oder weniger emporgehoben, zuweilen daſelbſt deutlich einwärtsgeſchwungen, ſo daß 
in dieſem Falle das Halsſchild ſich der Herzform nähert, und alſo in ſeinem Umriß 
dem des Ch. vestitus nahe tritt. Bei ſolchen Individuen find die Hinterwinkel 
ſcharf und kaum großer als rechte Winkel. Oberſeite flach gewölbt, dicht und tief, 
oft zuſammenfließend punktirt, grün, mit ſtärkerem, zuweilen nur noch ſehr ſchwa— 
chem Kupferglanze. Mittellängslinie und Längseindrücke wie bei dem vorigen. — 
Deckſchilde punktirt⸗geſtreift, die Zwiſchenräume flach, dicht und fein gekörnt, wie 
das Halsſchild mit dichten, kurzen, bräunlichgelben Haaren bedeckt, grün, zuweilen 
mehr ins Blaue ziehend. — Unterſeite der Vorderbruſt und meiſt auch der umge— 
ſchlagene Rand der Decken bläulich oder grünlich ſchimmernd. — Beine gelb oder 
gelblichroth, die Hintertarſen zuweilen gegen die Spitze hin bräundich. 


Variet.: a) cupreo-micans; die Decken mit ſchwächerem oder ſtärkerem Kupfer: 
ſchimmer. — b) virescens; Halsſchild grün mit nur geringen Spuren von Kupfer— 
glanz. — c) angustatus; Halsſchild hinten verengt, faſt herzförmig, Seitenrand hin— 
ten ein Wenig einwärts geſchwungen, Hinterecken fat rechtwinklig. “ und E. 


Auf feuchtem Sand- oder Schlammboden an Flüſſen und ſtehenden Gewäſſern 
in der Ebene und im Gebirge bis etwa 2000 F. vom März bis Auguſt, nicht ſelten, 
wenn auch nicht fo häufig als der Vorige. Breslau (Pöpelwitz, Maſſelwitz, Liſſa, Zed— 

litz), Birnbäumel bei Sulau, Tampadel am Zobten, Habelſchwerd, Greifenberg, 
ſtron ꝛc. — Glatz (Zb.); Reichenbach und Frankenſtein (31.)5 Ratibor (K. Very); 
Liegnitz (v. Ue.) — Ueberſicht der Arb. der ſchleſ. Gef. 1847, S. 103. 
| Bemerk. Ch. quadrisulcatus III., wahrſcheinlich auch in Schleſien ein: 
| heimiſch, iſt auf der Oberſeite ebenfalls ganz grün mit metalliſchem 
Schimmer, die erhabenen Stellen kupferglanzend. Unterſeite, Taſter, 
| Fühler und Beine glänzend ſchwarz. Halsſchild weitläuftig grob punktirt 
| mit tiefer Mitellängslinie und jederſeits mit einem verlängerten Eindrucke 
am Hinterrande. Deckſchilde außer der erhabenen Naht jederſeits mit 3 
erhöhten, glatten Längsrippen, deren Zwiſchenräume gekörnt und bräunlich 
behaart ſind und je 2 feine Punktreihen zeigen. — Herr O. L. Rend— 
ſchmidt beſitzt ein in der Gegend von Schwiebus gefangenes Exemplar, 
daher wohl anzunehmen iſt, daß das Thier auch in den, an die Mark 
ſtoßenden Gegenden Schleſiens vorkommt. 


133 Colcoptera. 


3. Ch. vestitus Fab. Bräunlichgelb behaart; Kopf und Halsſchild 
grün, glänzend, letzteres faſt herzförmig, weitläuftig punktirt; Decken grün, Zwiſchen⸗ 
räume gekörnt, ein hinten verbreiterter Saum am Außenrande, die Fühler und 
Füße gelb. 41 — 5 Lin. 

Carabus vestitus: Fab. syst. el. I. 200; Panz. Fn. Germ. 31. 5; Duft. Fn. 


Aust. II. 166. — Harpalus vestitus: Gyl. ins. suec. II. 84. — Chlaenius ves 
titus: St. Fn. Deutſchl. V. 130; Dej. spec. II. 322, Icon. II. 172 T. 91; Er. 


Käf. der M. I. 100; Heer Fn. hel. I. 45; Redt. Fn. aust p. S!. N 

Kopf kaum gerunzelt. Mund gelblich, Oberlippe und Kinnbacken zuweilen 
dunkler. — Fühler gelb oder röthlichgelb. — Halsſchild viel ſchmaler als die 
Decken, hinten verſchmälert, faſt herzförmig; vor der Mitte am breiteſten, an den Sei— 
ten gerundet, die Ränder ſcharf und ziemlich hoch aufgebogen, hinten nach einwärts gez | 
ſchwungen; Vorderecken ein Wenig abwärts gebogen, Hinterecken ſcharf rechtwinkelig. 
Oberſeite faſt flach; tief, weitläuftig, an den Rändern zuſammenfließend punktirt, 
hinten mit kurzen gelblichen Härchen beſetzt, grün, glänzend, der aufgebogene ſchmale 
Außenrand gelblichroth. Die vertiefte Mittellängslinie ſcharf, die grübchenartigen 
Längseindrücke am Hinterrande ziemlich tief. — Deckſchilde punktirtgeſtreift, 
Zwiſchenräume flach, fein, aber etwas weitläuftiger, als bei dem Vorigen (Ch. 
Schrankii) gekörnt, mit dichten, jedoch etwas ſtärkeren, bräunlichgeiben Härchen bez | 
fest als bei dieſem; grün oder kupferbronzefarben, ein Wenig mehr glänzend als bei 
dem Vorſtehenden. Der Außenrand iſt bis zu der achten Punktreihe gelb. Im letzten 
Viertheile erweitert ſich derſelbe plötzlich bis zum 6., bald dahinter bis zum 4. und 
ſpäter bis zum 2. Zwiſchenraume, ſo daß er dadurch ein ſtufenartiges Ausſehen er— 
hält. — Unterſeite ſchwarz, Halsſchild mit bräunlichgelbem Rande und öfters“ 
mit ſchwachem bläulich-grünem Schimmer; der umgeſchlagene Rand der Decken, wie 
die Beine, gelb. 

Variet.: a) aeneus; Deckſchilde ſchmutzig grün oder mehr kupferbronzefarben. 

In der Ebene und im niedern Gebirge unter Steinen, Baumwurzeln ꝛc. ziem 
lich ſelten, wo er ſich findet öfters jedoch in großen Geſellſchaften. Breslau (Marie 
nau, Roſenthal; Lehmdamm (J.); Schönbrunn bei Breslau (unter einem großen 
Steine an 100 Ex., Schum.); Leobſchütz (Schr.); Ratibor (K. Verz.); Beneſchau, 
Glatz (häufig, 3b.) 


4. Ch. spoliatus Fab. unbehaart, Oberfeite grün, mattglänzendz 
Halsſchild faſt herzförmig, fein querrunzelig; Deckſchilde geſtreckt, Zwiſchenräume 
ungekörnt, der hinten nicht verbreiterte Seitenrand und die Beine gelb. 6 — 7 Lin. 

Carabus spoliatus: Fab. syst. el. I. 101; Panz. Fn. Germ. 31. 65 Duft. 
Fn. Aust. II. 167; — Chlaenius spoliatus: St. Fn. Deutſchl. V. 127; Dej. spec. 
II. 312; Redt. Fa. aust. p. 81, 

Kopf nur undeutlich quer gerunzelt. Mund gelb, Kinnbacken bräunlich. Fühe 
ler gelb oder röthlichgelb. — Halsſchild viel ſchmaler als die Decken, hinten 
verſchmälert, faſt herzförmig, vor der Mitte am breiteſten; die gerundeten Seiten 
ſcharf, aber nur ſehr niedrig aufgebogen; Vorderwinkel ein Wenig abwärts gezos | 
gen, Hinterecken rechtwinkelig, jedoch nicht fo ſcharf, als bei dem Vorigen. Oberſeite 
wenig mehr gewölbt, als bei dem Vorſtehenden, wie der Kopf mit einem nur mat⸗ 
ten, ölichten Glanze verſehen, fein gerunzelt, unbehaart. Die vorn und hinten abz | 
gekürzte Mittellängsfurche nur ſeicht eingedrückt, die Vertiefung unfern des Hinter— 
winkels tief, den Hinterrand nicht erreichend. — Deckſchilde lang geſtreckt, faſt 
gleichbreit, ganz unbehaart, punktirt-geſtreift; Zwiſchenräume gewölbt und unter 
einfacher Loupe geſehen glatt, unter ſehr ſtarker Vergrößerung bemerkt man äußerſt 
feine Körnchen, welche die Flügeldecken matt und in ölichtem Glanze, in gewiſſer 
Lage betrachtet, in ſchwachem, regenbogenfarbigem Schimmer erſcheinen laſſen. Der 
hellgelbe Seitenrand erſtreckt ſich vorn ſtets bis an den 7., hinten oft nur bis in die 
Mitte zwiſchen dem 7. und S. Punktſtreif. — Unterſeite ſchwarz, die Bruſt zu⸗ 
weilen mit mehr oder weniger grünlichem oder bläulichem Schimmer. Der umge— 
ſchlagene Rand der Decken und die Beine gelb, oder (namentlich die letztern) mehr 
röthlich. Tarſen und Trochanter der Hinterbeine bräunlich. 


Coleoptera. 139 


Variet.: a) cupreo-micans; Halsſchild und Decken mit kupferbronzenem Schim— 
mer übergoſſen. 

An ſandigen Flußufern, jedoch ſehr ſelten. Zuerſt vom Prof. Schramm bei 
Leobſchütz (1823), in neuerer Zeit nur von Herrn O. L. Kelch oberhalb Ratibor 
am linken Oderufer in Geſellſchaft der Nebria livida gefangen. 


5. Ch. holosericeus Fab. Schwarz, oben mit ſchwachem Metall— 
glanze, dicht behaart; Halsſchild hinten ſo breit als vorn, dicht runzelig punktirt; 
Zwiſchenraume der Deckſchilde flach, dicht aeförnt. 5 Lin. 


Carabus holosericeus: Fab. syst. el. I. 193; Panz. Fn. Germ. II. 9 Fig. a; 
Duft. Fn. Aust. II. 129. — Harpalus holosericeus: Gyl. ins suec. II. 112. — 
Chlaenins holosericeus: St. Fu. Deutſchl. V. 134; Dej. spec. II. 355, Icon. II. 
151 T. 93; Er. Räf. d. M. I. 98; Heer n. helv. I. 46; Redt. Fn. aust. p. 81, 
Kopf ſchwarz mit metalliſchem, zuweilen grünem oder kupferigem, feltener 
mehrfarbigem Glanze, kaum gerunzelt. Mund und Fühter ſchwarz. — Hals- 
ſchild ſchmaler als die Decken, gebaut wie bei Ch. nigricornis, hinten ſo breit als 
‚ vorn, an den Seiten mäßig gerundet, in der Mitte am breiteſten, an den Vorder: 
ecken ein Wenig herabgebogen; Hinterecken ſtumpf, an der Spitze abgerundet. Sei: 
tenrand ſchmal ſcharf aufgebogen, vor den Hinterecken ein Wenig mehr emporge— 
hoben. Ovberſeite flach gewölbt, dicht und tief, an den Seiten, zuweilen auch in 
der Mitte, zuſammenfließend punktirt, ſchwarz, zuweilen mit ſchwachem Metallſchim— 
mer, wie die Decken mit ziemlich dichten bräunlichen Haaren beſetzt, zwiſchen denen 
hie und da einzelne heller gefärbte ſich bemerkbar machen. Mittellängslinie fein, 
aber beſtimmt eingedrückt, die Längseindrücke am Hinterrande ſehr flach. — Deck— 
ſchilde ſchwarz, matt, punktirt geſtreift, die Zwiſchenräume flach, mit dicht ſtehen— 
den Körnchen bedeckt, welche etwas größer, als bei Ch. nigricornis ſind und zu— 
weilen zu Querrunzeln zuſammenflicßen. — Unterſeite und Beine ſchwarz, 
mäßig glänzend; Klauen roth.“ 8 
In der Ebene wie im Gebirge bis zu etwa 3500 F., unter Steinen, Laub, 
Moos ꝛc. ziemlich ſelten, und meiſt immer nur einzeln vom Februar bis Auguſt. 
Breslau (Marienau, Zedlitz, Oßwitz), Fürſtenſtein, Hirſchberg, Friedeberg a. Q., 
Wölfelsgrund, Thal der Neißer Biele (oberhalb Waldenburg) und Oppa (oberhalb 
Karlsbrunn) ꝛc. — Pöpelwitz (Rendſch.); Reinerz, Wiegandsthal (v. Ue.); Grafſch. 
(Zb.); Glogau (ſelten, Zl.); Obora bei Ratibor (ſehr ſelten, K. Verz.). — Weigel 
X. 68. 


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6. Ch. suleicollis Payk. Schwarz, dicht behaart; Halsſchild matt— 
glänzend mit 3 Längsfurchen; vorn ſehr weitläuftig grob punktirt, ſchmaler als 
hinten; Zwiſchenräume der Decken flach, dicht gekörnt. 6 - 634 Lin. 

Carabus sulcicollis mas: Payk. Fn. suec. I. 153. — Harpalus suleicollis 
mas: Gyl. ins. suec. II. 130. — Chlaenius suleicollis: St. Fn. Deutſchl. V. 144 
T. 125; Dej. spec. II. 356, Icon. II. 182 T. 94; Er. Käf. d. M. I. 97. 

Dieſe und die folgende Art, welche ſich durch den hinten breiten, nach vorn 
verſchmälerten Thorax und die verhältniß mäßig breitern Decken von den Vorſtehen— 
den unterſcheiden, nähern ſich hinſichtlich der Körperform der Gattung Calathus. 
— Kopf ſchwarz, glatt, mäßig glänzend, zuweilen (wie die glatten, mattglänzen— 
den Stellen des Halsſchildes) mit ſchwachem Metallſchimmer verſehen. — Mund 
und Fühler ſchwarz. — Halsſchild etwas ſchmaler, als die Deckſchilde, hinten 
breiter als vorn, hinter der Mitte am breiteſten, an den Seiten ſanft gerundet; 
Vorderecken wenig abwärts gebogen, abgerundet, vom Kopfe abſtehend; Seiten ſanft 
flach abgeſetzt, Seitenrand vorn ſchmal, nach hinten breiter und höher aufgebogen, 
vor den Hinterwinkeln durch einen ſanft nach hinten verlaufenden Eindruck etwas 
mehr emporgehoben. Oberſeite hinten flach, vorn mäßig gewölbt, auf der vordern 
Hälfte mit einzelnen, weitläuftig ſtehenden, tiefen Punkten bedeckt, auf der hintern 
mit feiner, dichter, zuſammenfließender Punktirung und bräunlicher Behaarung vers 
ſehen. Die ſcharfe Mittellängslinie liegt in einer Längsvertiefung. Zwiſchen dieſer 
und den gewöhnlichen, bis über die Hälfte des Halsſchildes verlängerten Eindrücken 
am Hinterrande, laſſen ſich 4 glatte, dis über die Mitte nach hinten reichende, 


71 


140 Colcoptera. 


ſchmale kängserhabenheiten wahrnehmen. — Deckſchilde verhältnißmäßig breiter, 
als bei den vorigen Arten, ſchwarz, ganz matt, punktirt-geſtreift, die Zwifchenräume 
flach, weniger dicht und faſt runzelartig gekörnt, mit dichter, anliegender, ſchwärz— 
lichbrauner (von hinten betrachtet, ſchwarz erſcheinender) Behaarung bedeckt, in 
welche zahlreich goldgelbe Härchen eingeſtreut find. — Unterſeite und Beine 
ſchwarz, mäßig glänzend. 

Variet.: a) aeneus; Kopf und die glatten, erhabenen Stellen des Thorax 
ſchwach metalliſch glänzend. 2 

Sehr ſelten; bis jetzt nur von Herrn Zebe auf feuchten Wieſen bei Bencſchau 
gefangen. — K. Verz. 

7. Ch. caelatus Weber. Schwarz, dicht behaart; Halsſchild glän⸗ 
zend, vorn ſehr weitläuftig grob punktirt, ſchmaler als hinten, mit 3 Längsfurchen. 
Zwiſchenräume der Deckſchilde abwechſelnd erhaben, die vertieften goldgelb behaart. 
6 — 61 Lin. 

Tachypus caelatus: Web. obs. ent. p. 42. — Chlaenius caelatus: Dej. spee.“ 
11.358, Icon. II. 148 T. 94; Er. Käf. d. M. 1.97. — Carabus sulcicollis fem.: 
Payk. Fn. suec. I. 153. — Harpalus sulcicollis fem.: Gyl. ins, suec. II. 130. — 
Chlaenius suleicollis: Grm. Fn. ins. Europ. 9. J. 

Dem Vorſtehenden ſehr verwandt. Halsſchild ganz wie bei dieſem, nur find 
die 3 Furchen deſſelben etwas tiefer, und die dazwiſchen liegenden 4 glatten Wülſte 
höher und meiſt ein Wenig mehr nach hinten verlängert. Sie zeigen einen ſtärkern 
Glanz als bei dem vorigen und zuweilen (wie der Kopf) ebenfalls einen ſchwachen, 
Metallſchimmer. — Deckſchilde fait noch kürzer und darum verhältnißmäßig, 
breiter, als bei dem vorigen, ſchwarz, faſt matt, Schildchen und Naht (wenigſtens 
auf der vordern Hälfte) glatt, glänzend; punktirt-geſtreift, die Zwiſchenräume wie 
bei dem vorigen geförut, der 1. (an der Naht), 3., 5. und 7. etwas mehr erhaben 
als die übrigen, mit kurzen, ſchwärzlichen Härchen beſetzt, die dazwiſchen liegenden, 
ein Wenig vertieften, wie der hintere Theil des Halsſchildes mit etwas längerer 
bräunlich-goldgelber (vorzüglich w nn man fie von vorn nach hinten betrachtet) 
Behaarung verſehen, wodurch die Flügeldecken den bloßen Augen ſchon mit ſcharf 
abgegrenzten, regelmäßigen ſchwarzen und gelblichen Längsſtreifen bedeckt erſcheinen. 
— Unterſeite und Beine ſchwarz, mäßig glänzend. 

Variet.: a) aeneus; Kopf und die glatten, erhabenen Stellen des Hals- 
ſchildes ſchwach metalliſch glänzend. 

Sehr ſelten. Nach Herrn v. Ue, bei Neumarkt gefangen. Wahrſcheinlich 
enen er häufiger in den an die Mark Brandenburg grenzenden Theilen Schle- 
iens vor. 


6te Gruppe: Anchomenini. 


Deckſchilde wie bei der vorſtehenden Gruppe eliptiſch oder eiförmig, viel 
breiter als bei den Dyſchirien, den ganzen Hinterleib bedeckend. — Letztes Glied 
der Taſter von der Dicke des vorletzten, cylindriſch, in der Mitte ſanft verdickt, 
an der Spitze abgeſtutzt. Nur ber Synuchus iſt das Endglied der Lippentaſter leicht 
beilförmig. — Zunge hornig, an der Spitze verbreitert, ſtumpf abgerundet, frei; 
Nebenzungen häutig, die Zunge überragend, an der Spitze frei. — Vorder— 
Schienen nach der Spitze zu gar nicht oder nur unbedeutend breiter, nicht hand— 
förmig gezähnt. Vorder-Tarſen beim 5‘ mit meiſt 3 (Patrobus allein mit 2) 
nur ſehr mäßig erweiterten, Zeckigen, oder herzförmigen Gliedern, welche faſt länger 
100 . fi sap länglich), und auf der Unterſeite mit 2 Reihen kurzer fteifer Borften 

eſetzt ſind. / 


Iſte Gattung: Patrobus Meg., Grubenhalskaͤfer. 
(Dej. spec. III. 26.) 


Beim g nur die 2 erſten Glieder der Vorder-Tarſen ſanft erweitert. 
Kopf ziemlich groß, vorragend, hinter den Augen in einen, durch einen plötz— 


Coleoptera. 141 


lichen (punktirten) Quereindruck begrenzten, ein Wenig dünneren Hals zuſammen— 
geſchnürt, ſanft gewoͤlbt. Von der Baſis der Fühler bis an den innern Augenrand 
eine ſcharfe Kiellinie, und damit parallel eine wulſtartige Erhöhung, welche nach 
innen durch einen auf dem Kopfſchilde beginnenden, ziemlich tiefen, am obern 
Augenrande allmälig verlaufenden Längseindruck ſtark empor gehoben wird. — 
Kopfſchild verhältnißmaßig breit, durch eine nicht immer gleichdeutliche Quernaht 
vom Kopfe getrennt. — Oberlippe ſchmal, dedig, vorn abgeſtutzt. — Kinn— 
backen kurz, aber ſtark und dick, ſpitz, gegen die Spitze gekrümmt, an der Innen— 
feite am © unde fein gezähhelt, an der Außenſeite mit einem von der Baſis bis 
zur Mitte reichenden, tiefen Längseindrucke. — Zunge hornig, breit, an der 
Spitze abgeſtutzt, ſanft zugerundet; Nebenzungen haͤutig, ſehr ſchmal, Etwas länger 
als die Zunge, an der Spitze abgerundet. — Taſter mäßig lang, dünn, das letzte 
Glied wenig länger, als das vorletzte, walzenförmig, in der Mitte ſanft verdickt 
ı (fpindelförmig), vorn abgeſtutzt. — Kinn in feiner Ausrandung mit einem 2ſpitzen 

ahne. — Fühler verhältnißmäßig dick, namentlich das Wurzelglied; die dichte 
Behaarung iſt etwas länger, beginnt ſchon am 3. Gliede und verleiht denſelben ein 
| zottigeres Ausſehen als gewöhnlich; an der Spitze jedes Gliedes mehrere längere 
Haare. — Halsſchild breiter als lang, bis + feiner Breite breiter als die Länge, 
vor der Mitte am breiteſten, hinten berz'öcmig verſchmälert, vorn und hinten gerade 
abgeſtutzt, mäßig gewölbt, mit einer den Vorder- und Hinterrand berührenden, 
ziemlich tiefen Mittellängsiinie und einer tief ausgehöhlten Grube an jedem Hinter— 
winkel. Unterſeite mit einem breiten, nach innen ſehr ſcharf begrenzten, flachen 
Rande. — Deckſchilde eliptiſch oder lang eiförmig, breiter als das Halsſchild, 
flach gewölbt, punktirt-geſtreift. Außer der kurzen an der Naht bemerkt man 8 
dach außen und hinten ſeichter werdende Punktreihen, von denen die 5. auf der 
Schulter beginnt, und wie die 2. bis nahe an die Spitze reicht. Die 3. und 4. 
vereinigen ſich vor der Spitze; die 6. und 7. beginnen unter der Schulter und enden 
weit vor der Spitze. Bei abgeriebenen oder weniger gut ausgebildeten Stücken 
treten darin einzelne Abweichungen ein. Der 8. Punktſtreif beginnt unter der 
Schulter am Außenrande, iſt auf der hintern Hälfte ſtärker nach einwärts ge— 
bungen, und enthält eine unregelmäßige Reihe tieferer Punkte. Außenrand 
ſchmal, ſcharf aufgebogen; ſehr nahe neben ihm bemerkt man, namentlich auf der 
hintern Hälfte, einen mehr oder weniger deutlichen 9. Längsſtreif. — Flügel 
meiſt verkümmert. — Beine mäßig lang, dünn, Schenkel in der Mitte mäßig 
verdickt, die hinterſten mit einem ſchmalen Trochanter. — Schienen rund, die 
hinteren ringsum mit ſteifen, Reihen bildenden Borſten beſetzt. — Fußklduen 
einfach. 


| Die einzige Art umfaßt etwa 4 Linien lange, ſchwarz oder braun gefärbte, 
ſchnellfüßige, durch die tiefen Gruben des Halsſchildes ausgezeichnete Thiere, welche 
unter Laub, Moos, Gerölle und Steinen leben, und daſelbſt auch überwintern. 
Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


I. P. excavatus Payk. Pechſchwarz oder pechbraun, glänzend; 
Halsſchild faſt herzförmig, hinten jederſeits mit einer tiefen meiſt ſehr deutlich 
punktirten Grube; Antennen und Beine roth; Unterſeite roth oder braun. — 
31 41 Lin. 


Carabus excavatus: Payk. Mon. Carab. p. 38, Fin. Suec. I. 123. Panz. 
Fn. Germ 34 2 — Patrobus excavatus: Er. Käf. d. M. 1. 1195 Heer Fn. 
helv. I. 51; Redt. Fn. aust. p. 83. — Carabus rufipes: Duft. Fn. Aust. II. 
181. — Harjalus rufipes: Gyl. ins. suec. II. 97. — Platysma rufipes: St. 
Fn. Deutſchl. V. 56. — Patrobus rufipes: Dej. spec. III. 28, Icon. II. 256 
T. 106. — Car. rufipes Fab. (syst. el. I. 184) iſt nach der Fabriciſchen 
Sammlung in Kiel Anchomenus albipes und Patrobus excavatus, nach der von 
Fabricius fo oft und auch zu der Beſchreibung feines C. rufipes benutzten 
Lund⸗Seheſtedt ſchen Sammlung in Kopenhagen: Calathus fuscus. (Schaum 
in Stett, ent. Zeit. VIII. 44). 


142 Coleoptera. 


Kopf oberhalb, wie die ganze Oberſeite des Thieres, ſchwarz, heller oder 
dunkler braun oder nicht ſelten ſogar roth, auf der Unterſeite mehr oder weniger 
roth. — Taſter und Fühler roth, letztere öfters etwas dunkler. — Hals— 
ſchild 4 —3 feiner Breite breiter, als lang, vor der Mitte em breiteſten, hinten 
herzförmig verſchmälert. Seiten vorn gerundet, Vorderecken heratgezogen, nicht 
abſtehend; Seitenrand ſchmal, ſcharf aufgebogen, hinter der Mitte einwärts ge⸗ 
ſchwungen. Oberſeite mäßig gewölbt (jedoch kommen auch häufig Exemplare mit 
flacherem Thorax vor), glatt oder zart quergerunzelt, mit einer tiefen, hinten er— 
weiterten, im Grunde zuweilen einige Punkte zeigenden Längslinie, welche unfern 
des Vorderrandes durch einen mehr oder weniger ſtark punktirten Quereindruck be⸗ 
grenzt wird. Hinterecken rechtwinkelig oder wenig ſchärfer, neben jeder eine tiefe, 
mehr oder weniger zahlreich und tief punktirte Grube, welche an der Außenſeite 
durch eine ſchmale, mit dem aufgebogenen Außenrande parallel laufende, keine 
Längsfalte begrenzt wird, und ſich nach innen bis in die Nahe der Mittellängslinie 
erſtreckt, von der ſie nur durch einen ſchmalen, glatten Raum getrennt wird. — 
Deckſchilde eliptiſch oder lang eiförmig, nach hinten verbreitert, hinter der Mitte 
am breiteſten, flach gewölbt, punktirt-geſtreift, die Streifen nach außen und hinten 
ſchwächer werdend, unfern der Spitze glatt; die erſten 3 am tiefſten. Zwiſchen⸗ 
räume bald mäßig gewölbt (beſonders unfern der Naht) bald ganz eben, auf dem 
3. drei eingeſtochene Punkte. — Flügel zu kleinen Stutzen verkümmert. — 
Unterſeite braun oder roth; Prothorax zuweilen ſchwärzlich, der umgeſchlagene 
Rand der Decken öfters roth; Bruſt weitläuftig grob-punktirt. — Beine braun, 
roth oder gelbroth, 


Varietäten: a) genuinus; Halsſchild in den Gruben zahlreich und wie der 
Quereindruck am Vorderrande ſehr deutlich punktirt; Oberſeite ſchwarz, Unterſeite 
roth oder braunroth; Füße roth. Iſt die Hauptform. — b) punctulatus; die 
Gruben des Thorax weniger zahlreich und weniger deutlich, öfters nur undeutlich 
punktirt; der äußerſte, die Grube begrenzende Hinterrand des Thorax meiſt mehr 
erhaben als bei a, daher dieſe etwas kleiner und tiefer erſcheinend. Quereindruck 
am Vorderrande bald mehr, bald weniger punktirt. — c) impunctatus; wie 
Var. b; aber der Quereindruck am Vorderrande des Halsſchildes zeigt gar keine 
Punkte. Hinſichtlich der Färbung kommen hier, wie bei der vorhergehenden Var.“ 
alle von fab aufgeführten Formen vor. — d) hyberboreus; die Gruben des Thorax 
unpunktirt, der Quereindruck am Vorderrande meiſt ganz ohne Punkte. Patrobus 
hyperboreus Westermann: Heer Fn. helv. 1. 51; Hej. spec. Ill. 30. — e) pla- 
nus; Halsſchild und auch wohl die Decken flacher gewölbt, ſonſt wie a, boder e. — 
1) nigro-piceus; Oberſeite ſchwarz; Unterſeite des Prothorax ſchwarz, die der 
übrigen Theile dunkelbraun; Schenkel mehr oder weniger ſchwärzlich. — g) ru- 
fescens; Oberſeite ſchwarz, bald nur der Kopf, bald nur die hintere Hälfte der 
Decken, bald auch Kopf und Thorax ins Röthliche ziehend. — h) marginatus; 
Kopf und Halsſchild ſchwarz, letzteres ſchmal braun gerandet; Deckſchilde braunroth. 
i) brunneus; ganze Oberſeite heller oder dunkler braunroth. — k) ferrugineus; 
Kopf und Thorar roth, Deckſchilde und Beine gelbroth. Unausgefärbte Exemplare, 
welche jedoch bei dieſer Art häufiger, als bei andern vorkommen. 

Seltener in der Ebene unter Laub und Gerölle, im Gebirge bis auf die höch— 
ſten Kämme ſehr gemein das ganze Jahr hindurch, vorzüglich unter Steinen. 
Breslau (Marienau, Grüneiche, Pöpelwitz ꝛc.), Ohlau, Charlottenbrunn, Flinsberg, 
Iſerwieſe, Hochſtein, hohes Rad, Agnetendorf, Schneekoppe, Heuſcheuer, Reinerz, 
Menſe, Glatzer Schneeberg, Landeck, Gräfenberg, Altvater, Karlsbrunn, Uftron, 
Barania, Rowniza ꝛc. — Hohe Eule, Neurode (Zb.), Leobſchütz (Schr.), Ratibor 
(K. Verz.). — Weigel X. 65. — Ueberſ. der Arb. der ſchl. Gef. 1843 S. 185 
und 1847 S. 103. — Stett. ent. Zeit. VII. 352. 


2te Gattung: Synuchus Gyl., Scheibenhals-Kaͤfer— 
(ouvoxog, zuſammenhängend.) 
Beim s' die 3 erſten Glieder der Vordertarſen ſanft erweitert. — Fuße 


Coleoptera. 143 


klauen innen geſägt. — Taſter mäßig lang; Endglieder der Maxillar-Taſter 
cylindriſch, in der Mitte fanft verdickt, an der Spitze grade abgeſtutzt; letztes Glied 
der Lippentaſter leicht beilförmig verbreitert, ſehr ſchräg abgeſtutzt. — Ausrandung 
des Kinns mit einem 2ſpitzen Zahne. 


Kopf mäßig groß, vorragend, hinter den Augen nicht verengt, ſanft gewölbt. 
Von der Baſis der Fühler bis an den innern Augenrand eine ſehr deutliche, ſcharfe 
Kiellinie. Kopfſchild verhältnißmaßig breit, durch eine deutliche Querlinie 
zwiſchen den Fühlerwurzeln vom Kopfe getrennt. An derſelben beginnt jederſeits 
ein nach der Stirn zu verlaufendes, ſanftes, kurzes Grübchen. — Oberlippe 
breit, die Mandibeln weit über die Hälfte bedetend, 4eckig, vorn gerade abgeſtutzt. 
— Kinnbacken kurz aber ſtark, ſpitz, gegen die Spitze gekrümmt, an der Außen: 
ſeite mit einem von der Baſis bis über die Mitte reichenden Längseindrucke. — 
Zunge an der Spitze breit, gerundet, ein Wenig kürzer als die ſchmalen Neben— 
zungen. — Fühler von geringerer Dicke, als bei der vorigen Gattung, das Iſte 
Glied wenig dicker, als die übrigen, vom 4. Gliede ab dicht behaart; an der Spitze 
jedes Gliedes einige längere Haare. — Halsſchild breiter, als lang, an den 
Seiten gerundet, mit ſtumpfen, abgerundeten Hinterecken. Vorderecken vom Kopfe 
abſtehend, nur an der Spitze gerundet. Oberſeite flach gewölbt, mit einer ſcharfen, 
nur den Hinterrand berührenden Mittellinie und einem länglichen, flachen Grüb— 
chen am Hinterrande; Unterſeite mit einem breiten, flach abgeſetzten Rande. — 
Deckſchilde eliptiſch, wenig breiter als das Halsſchild, nach der Mitte zu nur 
ſanft erweitert, glatt gefurcht. Außer der abgekürzten, an der Naht, ſind acht 
Streifen vorhanden, von denen die 8. unfern der Schultern am Außenrande ber 
ginnt, bis nahe zur Spitze reicht und eine unregelmäßige Reihe großer, tiefer 
Punkte zeigt. Der 1. und 2. Streif reicht ebenfalls bis zur Spitze wie der 7tez 
der Zte und 4te vereinigen ſich unfern, der Ste und Gte weiter von derſelben. 
Der Außenrand iſt ſchmal und ſcharf aufgebogen, und ſetzt ſich, eine ſehr deutliche 
Querleiſte bildend, über die Baſis der Decken bis zum Schildchen fort. An ſeiner 
Innenſeite bemerkt man ſehr nahe neben ihm meiſt noch eine weniger deutliche 9te 
Längsſtreife. — Flügel nicht verkümmert. — Beine mäßig lang, Schenkel in 
der Mitte mäßig verdickt, die hinterſten mit einem langen, ſchmalen Trochanter. — 
n rund, die hinteren ringsum mit kurzen, ſteifen, Reihen bildenden Borſten 

eſetzt. 


Die einzige deutſche Art umfaßt etwa 3 Linien lange, ſchwarze oder braune, 
nette Thiere, welche an gleichen Orten mit denen der vorigen Gattung leben. 
Von ihren frühern Ständen iſt nichts bekannt. 


1. S. vivalis m. Schwarz oder braun, glänzend; Fühler, Taſter, 
und Beine gelbroth; Baſis des Abdomens rothbraun. 21 — 32 Lin. 

Carabus vivalis: Ul. Verz. d. Käf. Preuß. 1.1975 Panz Fn. Germ. 37. 19; 
Duft. Fn. Aust. 11.140. — Synuchus vivalis: Gyl. ins. suec. II. 77; Heer. En. 
helv. 1. 57; Redt. Fn. aust. p. 84. — Taphria (Bon.) vivalis: Dej. spec. Ill. 

85, Icon. II. 321 T. 115; Er. Käf, d. M. l. 101. — Agonum vivale: St. Fn. 
Deutſchl. V. 215. — Carabus impiger: Panz. Fn. Germ. 108. 7. 


Kopf glatt, ſchwarz; Oberlippe und Kinnbacken ſchwärzlichbraun oder heller; 
Taſter, Unterlippe (zuweilen auch Oberlippe und Kinnbacken), Fühler und Beine 
gelbroth oder geib. — Halsſchild nur ein Wenig ſchmaler als die Deckſchilde, 
etwa! feiner Breite breiter als lang, hinten etwas ſchmaler als vorn, kurz vor 
der Mitte am breiteſten. Seiten gerundet, Hinterecken abgerundet, kaum wahr— 
nehmbar. Seitenrand ſcharf aufgebogen, nicht flach abgeſetzt, jederſeits über die 

Hinterecken am Hinterrande fortgeſetzt bis etwa zu dem flachen, aber ziemlich tiefen, 
unpunktirten Längseindrucke unfern der Hinterecken. Auch am Vorderrande ſetzt 
ſich der Seitenrand bis zu etwa + der Breite des Thorax fort. Oberſeite mäßig 
gewölbt (vorn ſtärker als hinten), glatt oder ſehr zart quergerunzelt, ſchwarz, an 
den Rändern meiſt immer röthlich durchſcheinend, zuweilen ganz pechbraun oder bei 
heller gefärbten Individuen roth. — Deckſchilde ſchwarz, zuweilen, wie das 


72 


144 Colcoptera. | 
ganze Thier, roth, zuweilen nur der ſchmale Außenrand und die Naht röthlich 
durchſcheinend, e.iptifch, in der Mitte am breiteſten, einfach geftreift (auf der Unter— 
feite Punktreihen zeigend), Zwiſchenraume an der Naht ein Wenig gewölbt, auf 
dem Z3ten 2—3 eingedrückte Punkte, von denen zuweilen nur der hinterſte ſichtbar 
it. — Unterſeite unpunktirt, ſchwarz, braun oder roth, die Baſis des Hinter- 
leibes in der Mitte ſtets heller. | 

Variet.: a) genuinus; Oberſeite ganz ſchwarz; Halsſchild mit ſchmalem 
röthlichem Rande; Oberlippe und Kinnbacken ſchwarzbraun; Unterſeite, namentlich 
die Bruft, ſchwarz; der umgeſchlagene Rind der Decken und des Halsſchildes dunkel- 
roth; Abdomen an der Baſis in der Mitte hellroth. Iſt die Hauptform. — 
b) ruſiventer; wie a; Oberlippe, Kinnbacken und die ganze unterſeite ebenfalls 
roth; die Baſis des Hinterleibes in der Mitte heller. — e) thoracicus; wie b, 
aber die ganze Ober ſeite des Thorax heller oder dunkeler braun. — d) rufus; 
ganze Ober- und Unterſeite roth, Beine gelblichroth. — e) abdominalis; Ober- 
ſeite roth; Abdomen, Beine, Mund und Fühler gelb. Junge Exemplare. — 
1) lateralis; wie a oder b; aber das Halsſchild hinten etwas weniger verengt, das 
ber an den Seiten weniger ſtark gerundet, ein Wenig ſchmaler erſcheinend. — 
g) minor (Var. b bei Heer); kleine Individuen mit etwas mehr gewölbten, 
ſchmaleren Deckſchilden. a 

In der Ebene, wie im Gebirge bis auf die höchſten Kämme (4500 F.), unter 
Laub und Steinen; jedoch ſtets einzeln, vom Mai bis zum September. Breslau, 
(Marienau, Zedlitz, Oßwitz, bei Ueberſchwemmungen), Charlottenbrunner Gebirge, 
Bleiberg, Flinsberg, Hochſtein, Agnetendorf, Abhange des hohen Rades, Schmiede— 
berger Kamm, Glatzer Schneeberg, Altvater Gebirge, Uſtron c. — Lehmdamm 
dei Breslau (J.); Salzbrunn (Zl.); Grafſchaft Glatz (b.); Reinerz, Verloren- 
waſſer bei Habelfhwert (v. Ue.); Obora bei Ratibor, Landecke bei Hultſchin | 
(K. Verz.) — Weigel X. 70. — Stett. ent. Zeit. VII. 352. — Ueberſ. der 
Arb. der ſchleſ. Gef. 1-47 S. 18, 


Ste Gattung: Calathus Bon., Kreiſelkaͤfer. | 
| 


(Ace Do, Korb.) 


Beim g die 3 erſten Glieder der Vorder-Tarſen ſanft erweitert. Fuß klauen 
innen der ganzen Länge nach kammförmig gefägt. — Taſter mäßig lang, dünn, 
das letzte Glied der Marillar: und Lippentaſter kaum kürzer als das vorletzte, cylin- 
driſch, in der Mitte ſanft verdickt, an der Spitze gerade abgeſtutzt. — Ausran— 
dung des Kinns mit einem kurzen 2ſpitzigen Zahne. 

Kopf nur von mäßiger Größe, vorragend, hinter den Augen nicht verengt, 
oben flach gewölbt, glatt. Von der Baſis der Fühler bis an den innern Augenrand 
eine ſehr deutliche, ſcharfe Kiellinie. — Kopfſchild breit, durch eine deutliche 
Querlinie zwiſchen den beiden Fühlerwurzeln vom Kopfe getrennt, unfern der Vor— 
derecke jede ſeits mit einem tief eingeſtochenen Punkte. An der daſſelbe vom Kopfe 
trennenden Querlinie beginnt jederſeits ein kurzer, öfters ſehr flacher Eindruck, 
welcher den Raum zwiſchen ihm und der Kiellinie nur ſehr unbedeutend emporhebt. 
— Oberlippe breit, die Kinnbacken über die Hälfte bedeckend, 4eckig, vorn gerade 
abgeſtutzt. — Kinnbacken mäßig lang, ſtark, ſpitz, an der Spitze gekrümmt, auf 
der Außenſeite mit einem tiefen, bis über die Mitte reichenden Langseindrucke, auf 
der Innenſeite an der Baſis gezähnelt. — Zunge an der Spitze breit, gerundet, 
kaum kürzer a's die ſchmalen Nebenzungen. — Fühler dünn’, das 1. Geied nur 
wenig dicker, als die übrigen, an der Spitze jedes Gliedes einzelne längere Här— 
chen. — Halsſchild Leckig, nach vorn verſchmälert, vorn ſchmoler als lang, 
hinten 2— ſeiner Breite breiter als die Länge in der Mitte. Seiten ſehr ſanft 
ausgebogen, nach hinten flach abgeſetzt, Seitenrand ſcharf aufgebogen, über die 
Vorder- und Hinterecken jederſeits bis zu etwa 4 der ganzen Breite fortgeſetzt, 
Hinterecken bald ſpitz, bald ſtumpf, Vorderecken herabgezogen, vom Kopfe abſtehend, 
ſpitz, an der Spitze abgerundet. Hinterſeite dicht an die Deckſchilde anſchließend, 
der ganzen Breite nach auf dieſen ruhend, nach vorn etwas geneigt. Oberſeite ſehr 
flach gewölbt (namentlich hinten), mit einer feinen, den Vorderrand nie erreichenden, 


Coleoptera. 145 


(durch einen Quereindruck daſelbſt begrenzten) Mittellängslinie und jederſeits einem 
flachen meiſt glatten Längseindrucke am Hinterrande. In jeder Hinterecke ein ein— 
geſtochener, deutlicher Punkt und ein eben ſolcher an jedem Außenrande etwas vor 
der Mitte. Unterſeite mit einem flach abgeſetzten, hinten breiter werdenden Seiten— 
rande. — Deckſchilde eliptiſch, in der Mitte ſanft erweitert, an der Baſis kaum 
breiter, als das Halsſchild, flach gewölbt, meiſt glatt gefurcht (die Furchen an der 
Spitze nicht ſchwächer als an der Baſis), an der Spitze nicht ausgeſchnitten. Außer 
dem abgekürzten, an der Naht, find 9 Streifen vorhanden, von denen der Ifterund 2te 
ſich vorn vereinigen und hinten wie der Tte bis nahe an die Spitze der Decken 
reichen, der 3te und Ite unfern, der Ste und 6te weiter von derſelben enden und 
öfters paarweiſe an ihrem Ende zuſammenkommen. Der 8. Streif beginnt unter 
der Schulter am Außenrande, endet auch wieder an dieſem unfern der Spitze und 
enthält eine unregelmäßige Reihe tiefer Hohlpunkte. Der 9. Streif, welcher ſich ſpäter 
vom Außenrande trennt und früher wieder mit demſelben vereint als der Ste, be— 
grenzt den ſchmalen, flach abgeſetzten, ſcharf aufgebogenen Seitenrand, welcher letztere, 
an der Schulter einen ſpitzen Winkel bildend, ſich in ſanftem Bogen quer über die 
Decken bis zum Schildchen fortſetzt, und eine breite Querleiſte formirt. Bei dem 
5 it die Oberſeite der Decken glänzend, bei dem Weibchen matt; unter dem My— 
kroſkope zeigen dieſelden bei beiden Geſchlechtern ein chagrinartiges Ausſehen, 
mit dem Unterſchiede, daß beim 2 die kleinen Erhöhungen weit bedeutender find, 
als beim 87. — Flügel meiſt verkümmert. — Unterſeite glatt. — Beine 
ziemlich lang, dünn; Schenkel in der Mitte mäßig verdickt, die vorderſten mit einer 
flachen Rinne zur Aufnahme der Schienen. Trochanter lang, nierenförmig. Schie— 
nen 4kantig, die hinteren ringsum mit kurzen, ſtarken, in Reihen ſtehenden Borſten 
beſetzt. 

Sie hierher gehörigen Arten umfaſſen 3—6 Lin'en lange, meiſt ſchwärzlich 
oder bräunlich gefärbte Thiere, welche an trocknen Orten leben, bei Tage meiſt 
unter Laub, Moos und Steinen ſich aufhalten, gegen Abend ſchnell umher laufen 
und unter Moos und Gerölle überwintern. Von ihrer Verwandlung iſt nichts 
bekannt. Sie laſſen ſich folgender Maßen gruppiren: 

1) Halsſchild (wenigſtens auf ſeiner Mitte) von der Farbe der Flügeldecken. 
a) Halsſchild am Hinterrande ſo breit, als in der Mitte. 
a) 3. und 5. Zwiſchenraum mit einer Reihe eingedrückter Punkte. 
C. cisteloides. 
b) 3. Zwiſchenraum mit 2 oder 3, 5 ohne Punkte. 
aa) 3. Zwiſchenraum mit 2 Punkten; Hinterecken des Hals— 
ſchildes ſpitz. C. fuscus. 
bb) 3. Zwiſchenraum mit 3 Punkten; Hinterecken ſtumpf, ab— 
gerundet. C. ochropterus. 
b) Halsſchild in der Mitte am breiteſten. 
a) Hinterecken ſcharf rechtwinkelig. C. fulvipes. 
b) Hinterecken ſtumpfwinkelig, abgerundet. C. micropterus. 
2) Halsſchild roth, Kopf und Decken ſchwarz. C. melanocephalus., 


1. C. cisteloides . Schwarz; Fühler und Beine roth oder 
pechſchwarz; Halsſchild hinten am breiteſten, daſelbſt punktirt mit rechtwinkeligen 
Hinterecken; Deckſchilde punktirt⸗geſtreift, mit 3 Reihen eingedrückter Punkte. 
4 —6 Linien. a 

Carabus cisteloides: III. Verz. der Käf. Preuß. 1. 163; Fanz. Fn. Germ. 11. 
12; Duft, Fn. Aust II. 122 — Harjalus cisteloides: Gyl. ins. suec, II. 125. — 
Calathus cisteloides: Dej. spec Hl. 65, Icon. II. 299 T. 110; Er, Käf. d. M. 
101; Heer Fn. helv. I. 54; Redt. Fn. aust p. 84. — Carabus frigidus: 
St. Fn. Deutſchl. V. 107 T. 121. — Carabus flavipes: Payk. Fn. Suec. I. 112. 

Oberſeite ſchwarz, glänzend, Flügeldecken beim 2 ganz matt. Ein in Fär— 
bung, Form und Größe ſehr ve änderliches Thier. Kopf ſchwarz; Kinnbacken zu— 
weilen braun; Taſter roth oder braun, die einzelnen Glieder an der Baſis zuweilen 
ſchwarz. — Fühler bald gleichmaßig hell- oder dunkelroth (das Wurzelglied in 
der Regel etwas heller), bald ds 2., 3. und 4. Glied ſchwärzlich. Halsſchild 


146 Coleoptera. | 


hinten am breiteſten, in ſanftem Bogen nach vorn verengt. Seiten vorn ſchmal, 
hinten breit flach abgeſetzt; Hinterwinkel rechtwinkelig, oder doch nur ſehr wenig 
ſtumpfer, an der Ecke ſanft abgerundet. Oberſeite g'att oder doch nur ſehr zart 
quergerunzelt, ſehr flach gewölbt (namentlich hinten), am Hinterrande oft der 
ganzen Breite nach, meiſt jedoch nur in dem mehr oder weniger flachen Grübchen 
deutlich und ziemlich dicht, ſeltner undeutlich oder faſt gar nicht punktirt. — 
Deckſchilde eliptiſch oder mehr eiförmig, an der Baſis wenig breiter als das 
Halsſchild, nach hinten erweitert, und zwar beim 2 mehr als beim 87, daher bei 
dieſem bedeutend ſchmaler als bei jenem erſcheinend, flach gewölbt, gefurcht, in den 
Furchen fein punktirt-geſtreift; Zwiſchenräume bald mehr oder weniger gewölbt, 
bald flach, namentlich beim 2. In der 2. Furche bemerkt man eine Reihe von 
3— tief eingeſtochenen Punkten, von denen die auf der hintern Hälfte der Decken 
ſich befindenden gedrängter ſtehen und theilweiſe zuweilen auf dem Zwiſchenraume 
liegen. Eine 2. an der Baſis beginnende, 4 - 9 Punkte zahlende Punktreihe zeigt 
ſich in der 3., eine dritte in der 5. Furche von der Naht. Die letztere enthält 
etwa 5— 12 Punkte und erſtreckt ſich von der Baſis bis gegen die Spitze der 
Decken. Die letzten 2 -3 Punkte derſelben liegen zuweilen nicht in der Furche 
fondern auf dem 5. Zwiſchenraume. — Flügel meift verfümmert, — Unter- 
ſeite ſchwarz, der umgeſchlagene Rand der Decken und des Thorax zuweilen braun 
oder roth. — Beine roth, braun (zuweilen mit ſchwärzlichen Schenkeln) oder 
faſt ſchwarz. . 

Variet.: a) rufopiceus; Taſter und Beine hellroth; Fühler roth mit hellerem 
Wurzelgliede; Halsſchild an den Rändern, Flügeldecken überall röthlich durchſchei- 
nend; Unterſeite braun oder roth. Junge Exemplare. — b) abdominalis; wie 
a, aber das Halsſchild nur an den Seitenrändern röthlich durchſcheinend; Decken 
ſchwarz. — c) ruſipes; Taſter und Beine hellroth; Fühler roth, meiſt immer mit 
hellerem Wurzelgliede; Unterſeite ſchwarz, der umgeſchlagene Rand der Decken und 
des Thorax öfters roth. — d) brunnipes; Taſter bräunlich oder röthlich; Fühler 
roth; das 2. bis 4. Glied etwas dunkler; Beine dunketroth oder kaſtanienbraun, die 
Schienen ein Wenig heller; Unterſeite ſchwarz oder braun; Seitenrand des Hals— 
ſchildes zuweilen ſchmal röthlich durchſcheinend. Iſt die Hauptform in Schleſien. — 
e) obscurus; Schenkel ſchwarz; Schienen und Füße ſchwärzlich-braun, zuweilen faſt 
ſchwarz. Carabus obscurus: Marsh. Ent. Brit. I. 437. — f) punctipennis; 
große (6 Lin.), namentlich aber ſehr breite (2: bis 3 Lin.) Individuen aus den 
Bar. d und e, bei weichen die Decken vechältnißmäßig kurz erſcheinen, und das 
Halsſchild am Hinterrande etwas breiter iſt. Zwiſchenräume der Decken bald flach, 
bald ziemlich ſtark gewölbt. Nur 2; 8“, welche ich aus der Inſel Sicilien ſah, 
waren ebenſo breit, hatten aber faſt glanzloſe Deckſchilde. Cal. punctipennis Germ., 
Cal. latus Dej. (Heer Fn. helv. I. 53). — g) laevigatus; Kinnbacken, Taſter, 
Fühler und Beine dunkelroth; Zwiſchenräume der Decken ziemlich ſtark gewölbt; 
Halsſchild hinten glatt oder kaum noch einzeine Pünktchen zeigend. Var. 3, Heer 
Fn. helv. — h) distinctus; von den ziemlich tiefen Furchen auf den Decken ſind 
von der Aten ab immer 2 einander etwas genähert, fo daß der 2., 4, 6. und Ste 
Zwiſchenraum etwas breiter, als der J., 3., 5. und 7. iſt. 

In der Ebene, vorzüglich aber im Vorgebirge bis zu etwa 4000 F. das ganze 
Jahr häufig unter Wurzeln, Steinen, Gerölle 2c, beſonders an freien, trockenen 
Gegenden, zuweilen in Geſellſchaften. Am häufigſten kommen die Formen d, c und 
e vor. Breslau (Gärten in den Vorſtädten, Marienau, Scheitnich, Roſenthal, Oß— 
witz, Liſſa ꝛc.), Schoßnitz bei Kanth, Zobten, Striegau, Salzbrunn, Neuhaus, 
Charlottenbrunn, Schleſierthal, Dorfvach a. d. Eule, Chudowa, Reinerz, Mariene 
thal a. d. Erlitz, Spitzterg Maria Schnee, Wölfelsgrund, Landeck, Gräfenberg, 
Waldenburg am Altvater, Zuckmantel, Birnbäumel bei Sulau, Skarſine, Herrnſtadt, 
Friedeberg a. Q., Petersdorf dei Warmbrunn, Schneegruben 2, — Neurode (36.);3 
Gnadenfrei, Ludwigsthal bei Karlsbrunn, Görlitz, Mückenhain bei Niesky, Meffers— 
dorf (v. Ue.); Gr. Glogau (Zl.); Ratibor, Rupp bei Oppeln, Uſtron (K. Verz.); 
Imielin bei Myslowitz (Rieger); Leobſchütz (Schr.). — Weigel X. 67. 


(F. f.) 


Zeitſchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


5 
Breslau. 
Redigirt \ Im er Druck 
von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 
3. Quartal. * 19. 1851. 


Inhalt: J. Vereinsangelegenheiten, Correſpondenz. II. Wiſſenſchaftliche Mit— 

theilungen: A. Lepidoptera. Ueber die Raupe von Macroglossa 

| eonotherae, von G. Standfuß. B. Diptera. Beiträge zur Kunde 

| der ſchleſiſchen Zweiflügler, von Dr. H. Scholtz. (Korti.). C. Co- 

Ä leoptera. Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens, von 
K. Letzner. (Fortſetzung.) 


Einladung 
zu der XXVIII. Verſammlung deutſcher Natur⸗ 
> forſcher und Aerzte zu Gotha. 

Zu Folge des im September vorigen Jahres zu Greiſswalde von 
den Mitgliedern der 27. Verſammlung gefaßten Beſchluſſes, wird die 
28. Verſammlung deutſcher Naturforſcher und Aerzte vom 18ten bis 24ſten 
September d. J. in Gotha abgehalten werden. 
| Die unterzeichneten Gefchäftsführer beehren ſich daher, ſämmtliche 
| Herren Naturforscher und Aerzte Deutſchlands, fo wie Freunde der Natur: 
wiſſenſchaften zu dieſer Verſammlung ſo freundlich als ergebenſt einzula— 
den. Kann auch Gotha weder die großartigen Inſtitute noch den ſon— 
ſtigen Reiz großer Städte bieten, fo enthalten doch die Friedenſtein'ſchen 
Sammlungen des Intereſſanten und Sehenswerthen viel, und werden bei 
der Nähe des Thüringerwaldes, nach deſſen intereſſanteſten Punkten einige 
Fahrten von uns veranſtaltet werden ſollen, ſowohl Forſcher als Freunde 
der Natur und ihrer Reize Befriedigung finden. 
| Wir werden paſſende Wohnungen in Bereitſchaft halten, und können 
unſere werthen Gäfte im Voraus einer freundlichen Aufnahme von Seiten 
unſerer Mitbürger verſichern. Wenn wir daher, durch verſchiedene Gründe 
veranlaßt, hier die Bitte ausſprechen, daß Beſtellungen auf 
Wohnungen an uns Unterzeichnete recht bald und zahlreich 
eingeſendet werden möchten, ſo geſchieht dieß nur, weil wir 
wuͤnſchen, allen Anforderungen unſerer geehrten Gäſte beſtmöglichſt 
entſprechen zu können. Desgleichen erſuchen wir alle diejenigen, 
N 
0 


f 
| 


welche in den öffentlichen Verſammlungen einen Vor: 
trag zu halten gedenken, uns dieß wo möglich einige Wochen vorher, 
mit Angabe des zu behandelnden Gegenſtandes, anzuzeigen. 


| 71 


14 Vereinsangelegenheiten. 


* 


An die verehrlichen Redaetionen der Zeitungen und wiſſen⸗ 
ſchaftlichen Journale, ſo wie an die der Lokalblätter ergeht von 
uns die ergebene Bitte, durch Aufnahme dieſer Einladung in ihre Spalten 
zur möglichſten Verbreitung derſelben beizutragen. j 

Gotha, den 28. Mai 1851. 


Die Geſchäftsführer der XXVIII. Verſammlung deutſcher 
Vaturforſcher und Aerzte. 


Dr. E. Buddeus. Dr. H. Bretschneider. 


Indem ich vorſtehende Einladung auf den Wunſch der Unterzeichneten zur 
Kenntniß der geneigten Leſer dieſes Blattes bringe, erlaube ich mir, die in der Nähe 
des Verſammlungsortes wohnenden Vereins mitglieder noch beſonders darauf auf— 
merkſam zu machen; da ihnen bei möglichſt geringem Zeit- und Koſtenaufpand, 
die ſich wohl ſelten wieder darbietende Gelegenheit gegeben iſt, den eben ſo gedie— 
genen als lehrreichen Vorträgen, welche auch dieſes Mal, wie bei den früheren 
Verſammlungen, unzweifelhaft gehalten werden dürften, beizuwohnen, und mit den 
ausgezeichnetſten Fachgenoſſen in perſönlichen Verkehr zu treten. 

Ferner habe ich den geehrten Mitgliedern anzuzeigen, daß dem bisher fühlbar 
geweſenen Mangel an einem geeigneten Lokal zur Abhaltung der monatlichen Ver— 
ſammlungen ſo wie zur Aufſtellung von Schränken zur Bibliothek und ſchleſiſchen 
Inſekten-Sammlung, durch Munificenz des hieſigen Magiſtrats abgeholfen worden 
iſt, indem uns ſelbiger, in Folge eines darauf bezüglichen Geſuchs, mit größter 
Bereitwilligkeit ein Lokal, in der neuen Bürgerſchule zum heiligen Geiſte, zu dieſem 
Zwecke, ohne die geringſte Belaſtung der Vereinskaſſe, überließ. 

Die ſchöne Lage und vor Allem, die Trockenheit deſſelben, eignen es ganz vor— 
züglich zur Aufſtellung dergleichen Sammlungen und liegt es jetzt nur noch an dem 
nie bezweifelten Wohlthätigkeitsſinn der geehrten Mitglieder, die Inſekten- und 
Bücherſammlung zu einer bald nutzbaren Größe zu erheben. — Schon iſt von 
früheren Gebern der Grund dazu gelegt, und jetzt, durch freiwillige Beiträge der 
hieſigen Mitglieder, es möglich gemacht worden, einen Inſektenſchrank mit 42 großen 
Käſten nebſt einem Unterſatz zur Aufbewahrung von Büchern, wenigſtens für den 
erſten Bedarf, anfertigen zu laſſen. — In der feſten Vorausſicht, daß auch die 
auswärtigen Herren Mitglieder dieſem gemeinnützigen Unternehmen ihre Hilfe nicht 
verſagen werden, erlaube ich mir daher ſie hierdurch zu gütiger Unterſtützung des— 
ſelben aufzufordern; beſonders wünſchenswerth ſind Beiträge zu weiterer Anſchaf— 
fung von Käſten und Büchern, nächſtdem aber auch zur Vervollſtändigung der In— 
ſektenſammlung. Hierbei habe ich aber zu bemerken, daß nur diejenigen Inſekten 
einen Werth für die Sammlung beſitzen, welchen die Angabe über Fangort und 
Flugzeit beigefügt iſt, da die Sammlung vorzugsweiſe ein anfchauliches Bild über 
die Verbreitungsbezirke der einzelnen (beſonders ſchleſiſchen) Arten abgeden ſoll, weß— 
halb auch die gewöhnlichſten Vorkommniſſe mit Dank angenommen werden. — Da 
es nicht unumgänglich nöthig, daß die gütigſt eingeſandten Sachen alle beſtimmt 
fein müſſen, für deren richtige Beſtimmung vielmehr ſchon hier geſorgt werden wird, 
ſo erlaube ich mir noch die Bitte, außer den bisher am meiſten gepflegten Ordnun— 
gen der Coleoptera und Lepidoptera auch die übrigen, vorzugsweiſe aber die Or- 
thoptera und Hyınenoptera, nicht unberückſichtigt zu laſſen. Für letztere konnten be— 
ſonders die Herren Lepidopterologen durch Einſendung der ihnen bei der Zucht von 
Lepidoptern gewiß ſehr oft ausſchlüpfenden Ichneumonen ſehr wichtige Beiträge . 
liefern, doch würde die Angabe des Namens der betreffenden Raupe oder Puppe, 
aus welcher der Ichneumon geſchlüpft, dabei unbedingt nöthig fein, oder, falls derz 
ſelbe unbekannt, durch das immer erwünſchte Beiſtecken der Raupe oder Puppe, die 
Beſtimmung vielleicht ſpäter noch ermöglichen zu können. — Die Namen der güti— 
gen Geber werden zur Zeit durch die Vereinsſchrift bekannt gemacht werden. 


N. Aſſmann. 


3. Quartal. V 18. 1881. 


Die Raupe von Macroglossa 
oenotherae 


iſt in den Thälern des ſchleſiſchen Gebirges weit verbreitet; ich fand fie bei Reinerz, 
am Probſthainer Spitzberge und im Hirſchberger Thale, wo ſie mehr oder weniger 
ſelten, nie häufig, ſich alljährlich findet. Irgend eine bisher noch unentdeckte Eigen 
thümlichkeit der Raupe in ihrer Verpuppung hat bis jetzt ihre Erziehung größten— 
theils mißlingen laſſen; nur als Ausnahme und glücklicher Zufall erſcheint es, wenn 
ein gutes Exemplar ihres Falters durch Stubenerziehung aufgebracht wird. Ob— 
gleich auch meine darüber angeſtellten Verſuche noch nicht zu einem völligen Abſchluß 
gediehen ſind, ſo geben ſie doch einen beachtenswerthen Fingerzeig für weitere Be— 
obachtungen, und um zu dieſen Alle, welche Gelegenheit dazu haben, aufzufordern, 
mögen ſie auch unvollendet veröffentlicht werden. 


Im Auguſt 1847 brachte ich 14 Stück der Raupe zuſammen. Was die mir 
bekannten Abbildungen und Beſchreibungen zunächſt betrifft, ſo iſt Hübners Bild 
kenntlich; die Beſchreibungen von Borkhauſen und Ochſenheimer, welche die 
Raupe nie ſahen, laſſen die weißlichen Seiten ganz unerwähnt, deren Meigen 
wenigſtens gedenkt. Die Luftlöcher find allerdings rothgelb, aber hinter dem roth— 
gelben Fleck liegt ein von den Autoren nicht erwähnter blauer Halbmond, und beide 


umſchließt ein ſchwarzer, länglichrunder, augenförmiger, ſchiefſtehender Hof. Was 


aber alle Drei von dem ſchnellen Wachsthum der Raupe und Borkhauſen von 
ihrer alsdann ſo eiligen Verwandlung ſo wie von ihrer Langleibigkeit ſagen, beſtä— 
tigt der Augenſchein gar nicht. Epilobium angustifolium, auf welchem allein fie 
mir bisher vorgekommen iſt, geben alle Drei nicht als Nahrungspflanze an, dagegen 
nennen ſie als ſolche Oenothera biennis. Dieſe letztere, welche die Raupe allen übri— 


gen Blättern vorziehen ſoll, mochte ſie bei mir durchaus nicht anrühren, auch wenn 
‚ ich ihr andere Nahrung entzog, und fie iſt wahrſcheinlich, wie manche andere Raupe, 
deshalb nach dieſer Pflanze genannt worden, weil ſie bei derſelben verhungert. 


Der Umſtand, daß ich ſchon vielfache Klagen über das Mißrathen der Erziehung 


gehört und geleſen, auch ſelbſt geſehen hatte, wie bei einem Sammler hieſiger Ge— 
gend die in einer gewöhnlichen Schachtel gefütterten Raupen, ſtatt in die Erde zu 
gehen, auf derſelben liegen blieben, naß wurden und verfaulten, machte mich miß— 
trauiſch gegen die Angabe der Schriftſteller: „Verpuppung in einer Erdhöhle“ und 


bewog mich zu folgendem Ve fahren. In einer geräumigen Kiſte legte ich in die 


eine Ecke Moos, in die andere Sägeſpähne, in die dritte faules Holz, in die vierte 


Steingeröll. Die Mitte füllte ich mit Erde, das Ganze überdeckte ich mit Moos, 


verſchloß die Kiſte durch Gaze und hielt ſie luftig am offnen Fenſter. Gegen die 
Mitte des Auguſt waren die Raupen erwachſen, hörten auf zu freſſen und wurden 
außerordentlich unruhig. Sie liefen auf dem Mooſe in möglichſt großen Kreiſen 
herum und mit ſo wüthender Eile hinter einander her, als hielten ſie ein Wett— 
rennen um hohe Preiſe. Nach etwa zwei Tagen verſchwanden ſie mit Ausnahme 
einer einzigen, welche auf dem Mooſe liegen blieb, wo ſich aus ihr Fliegenlarven 
durchbiſſen. Als ich nun am Ende des Monats den Kaſten durchſuchte fanden ſich 
eben ſo durch Fliegenlarven verdorben noch 9 Raupen, und nur 4 Stück in Puppen 
verwandelt. Dieſe lagen ſämmtlich ohne alles Geſpinnſt unter oder dicht 
an dem Steingeröll, während die verdorbenen Raupen liegen geblieben waren, 
wo ſie grade der Tod ereilt hatte. Aber auch von den 4 Puppen zeigten ſich ſo— 
gleich zwei innerlich verfault, waren weich und enthielten dunkle Jauche; die andern 
beiden wurden nach einigen Wochen ſteif und ſchrumpften zuſammen. So wurde 
von 14 Raupen nicht ein Schmetterling aufgebracht, aber das war entſchieden, daß 


die Raupe ſich nicht in einer Erdhöhle verpuppt; Luft und Trockenheit bedarf, weil 


ſie leicht der Fäulniß ausgeſetzt iſt, und vor Allem vor der Verpuppung ſtarke Be— 


N 


wegung nöthig hat. 


0 3 Lepidoptera. 


Beim weiteren Nachſinnen glaubte ich beſonders auf den letztern Umftand Ge: | 
wicht legen zu müſſen, denn wenn auch viele Raupen vor ihrer Verpuppung fich unru: 


hig zeigen, fo iſt doch dies gar Nichts gegen die Bewegung, welche ſich meine Oeno- | 


therae-Raupen gemacht hatten. Nun fiel es mir ein, daß die wenigen Fälle, in wel: 


chen eine glückliche Erziehung dieſer Raupe mir bekannt geworden iſt, ſolche ſind, 


in denen Reiſende fie gefunden und mitgenommen hatten; unterwegs oder bald nach 
der Rückkehr hatte ſich dann eine geſunde Puppe ausgebildet, wogegen den im hie— 


wenn die auf der Reiſe genoßne Bewegung der Entwickelung der Puppe und nach— 
her des Schmetterlings dienlich geweſen wäre? So viele active Motion als im 
Freien kann ſich die Raupe vor ihrer Verpuppung in der Gefangenſchaft doch nicht 
machen; möglich, daß da die paſſive Motion zu Hilfe kommen muß. Im Jahre 
1848 hatte ich nicht Gelegenheit, die Wahrheit dieſer Vermuthung zu erproben, da 


0 
| 


| 


ſigen Thale einheimiſchen Sammlern die Erziehung noch ſtets mißglückte. Wie, | 


ich keine Raupe fand; gegen Ende Juli 1849 aber kam mir ein erwachſenes Stück 


am Probſthainer Spitzberge in die Hände. Dieſes ſperrte ich nun in eine eben nicht 
geräumige Schachtel etwa von der Größe einer ſtarken Fauſt, ſorgte aber für gute 
Bewegung. Ich ſtellte nämlich die Schachtel in meinen nicht in Federn hängenden 
Wagen, mit welchem ich in meiner meilenlangen und zerſtreuten Parochie auf ſehr 
holprichten Wegen umherfahre. Hier wurde die Raupe durch 8 Tage geſchüttelt 
auf eine Weiſe, welche den meiſten Arten verderblich geweſen wäre. Sand oder 
Steine konnten ihr bei dieſer Behandlungsweiſe natürlich nicht dargeboten werden, 


| 


aber die Hälfte des Schachtelbodens hatte ich mit angeheftetem Mooſe bedeckt, um 


zu ſehen, ob ſie ſich unter demſelben eine feſte, gegen zu harte Stöße geſicherte Lage 
verſchaffen werde. Dies that ſie aber nicht, ließ ſich vielmehr frei hin und her wer— 
fen, und als ich nach 8 Tagen, weil ſie nun durch ſehr ruhige Haltung andeutete, 


daß ſie nach Bewegung nicht mehr verlange, die Schachtel in die Stube ſtellte, wählte 


ſie ihr Lager auf der unbedeckten Hälfte des Schachtelbodens, wo ſie in wenigen 
Tagen zur geſunden Puppe wurde. Ohne angefeuchtet zu werden erhielt ſich 
dieſe auf dem bloßen Holze bis in den April des nächſten Jahres lebendig; da legte ich 
ſie auf etwas angefeuchteten Sand und bedeckte ſie mit Moos, weil ich fürchtete, ſie 
würde mir fonft vertrocknen. Allein dieſe Veränderung bekam ihr ſchlecht, ich fand fie 
nach 14 Tagen todt, in der Puppe jedoch den Falter vollſtändig entwickelt und zum 
Auskriechen ganz reif. Ohne die Anfeuchtung wäre vielleicht die Erziehung vollkom— 
men gelungen. 5 

1850 fand ich wiederum gar keine Raupe; die einzige im gegenwärtigen Jahre 
gefundene, war von Fliegenlarven bewohnt. So bleibt es ſpäteren Verſuchen vorbe⸗ 
halten, dieſe Beobachtungen zu Ende zu führen. — J 

G. Standfuß. 


Druckfehler. 
Seite 59, Zeile 9 von unten lies „ſtärker“ ſtatt „heller.“ 
* , . 13 n = „Phyeideae“ ftatt „Phicideae.“ 
. = : „Troglodytella“ ftatt „Trogllodytella.“ 
LEE er ge En „Unipunctella“ ftatt „Unipuntella.“ 
„ 73, „ 35 oben = „folgende“ ſtatt „folgenden.“ 
n „Zetterstedtii“ ſtatt „Zetterstaedtii.“ 


Diptera, 49 


25fte Gattung: Oedalea Meig., Aftertanzfliegen. 


I. hybotina Fll., 2. stigmatella Ztt, 3. pallipes Zett., 4. tristis 
nov. sp.? 

O. hybo'ina Fll. In der Ebene und im Gebirge; denn ich fand fie unter 
andern am 16. Mai im hieſigen botaniſchen Garten und am 7. Juli 1849 bei 
Nieder-Langenau. 


O. stigmatella Ztt. Zwei g' und zwei 9 fing ich an einer tiefſchattigen 
Stelle des Buckelthales bei Nieder-Langenau im Juli 1849. Sie ſaßen auf den 
Blättern von Tussilago Petasites. Anderwärts kam mir dieſe ausgezeichnete Art 
noch nicht vor. ! 

O. pallipes Zett. Drei ganz übereinſtimmende Weiber fing ich im Juli 
1850 bei Charlottenbrunn. Nun erlaube ich mir noch eine Art näher zu beſchreiben, 
die ich nicht gut mit einer mir bisher bekannten vermengen kann und die ſich viel— 
leicht als neu erweiſen dürfte. > 

Oed. tristis nov. sp. 2 ſchwarz mit gleichfarbigen Schwingern; Beine 
röthlichgelb, alle Tarſenglieder, die Spitze der Hinterſchenkel und Schienen der 
Hinterfüße ſchwarzbraun; Flügel rußigbraun getrübt. L. 14%. 

Glänzend ſchwarz, auch Stirn, Scheitel und Untergeſicht; Hinterleib mit ſpär— 
lichen, etwas abſtehenden, nicht ſehr langen greifen Härchen bekleidet; Legeröhre 
dünn, etwa ſo lang als die 2 letzten Hinterleibs-Abſchnitte zuſammen; Schwinger 
ſchwarz, nur der Stiel nach unten ein klein wenig heller; Beine röthlichgelb; alle 
Tarſenglieder, die Spitze der nur ſchwach verdickten Hinterſchenkel (an einigen 
Exemplaren ein Ring kurz vor der Spitze) und die Hinterbeine mit Ausnahme 
eines ſehr ſchmalen hellen Bändchens an der Baſis ſchwarzbraun. Bei mehreren 

Exemplaren ſind die ganzen Vorderfüße dunkler, bräunlich; Flügel rußigbraun ge— 
trübt, mit etwas dunkleren, doch nicht grade ſehr ousgeprägtem Randmahl. L. 13“. 
| Von hybotina unterſcheidet fie ſich durch die Färbung der Beine, Flügel und 
Schwinger, wie auch durch das ganze, nicht getrennte, gleichſam in 2 Punkte auf— 
gelöſte Randmahl hinlänglich. 

| Oed. stigmatella hat blaßgelbe, nicht ſchwarze Schwinger und waſſerhelle 
Flügel, wie auch eine hellere Grundfarbe der Beine. 

| Oed. flavipes Haeg. unterſcheidet ſich außer durch die bei voriger angegebenen 
Unterſchiede auch noch durch die ganz einfarbigen gelben Hinterſchenkel von 
unſerer Art. 

Oed. minuta Zett. und pallipes Zett. können ſchon wegen ihrer Kleinheit 
nicht erſt verglichen werden. Aus demſelben Grunde kann auch wohl Macquart's 
Ded. tibialis, die er ja ſelbſt mit Oedalea minuta vergleicht und deren Größe 
er nur 1““ angiebt, zu keiner Verwechſelung führen. 

Ich ſammelte im Juli 1850 ſieben Weiber, die, wie ich ſchon angedeutet, außer 

der mehr oder weniger dunklen Färbung der Vorderbeine ganz mit einander über— 
einſtimmen. 


26ſte Gattung: Spania Neig. 


Die Gattungs-Diagnoſe, welche Meigen giebt, würde nach meiner Anſicht 

richtiger folgendermaßen lauten: 

Fühler gerade vorgeſtreckt; erſtes Glied becherförmig; zweites ſeitlich zu— 
ſammengedrückt, breit, eiförmig; drittes pfriemenförmig, unterhalb der Spitze des 

zweiten eingeſetzt, etwas kürzer als die beiden erſten zuſammengenommen. 
Rüſſel gekniet, etwas vortretend, 

Beine einfach. 

Sp. nigra Meig, die einzige bei uns vorkommende Art fing ich in Menge, 
doch nur lauter Männchen an den Bachufern in einer Schlucht des dritten Fichten— 
berges bei Nieder-Langenau in der Grafſchaft Glatz. Sie hielten ſich auf dem da— 

ſelbſt in Menge wachſenden Chaerophyllum hirsutum auf, Vor mir ſcheint fie 
noch Niemand in Schleſien beobachtet zu haben. 


V. Jahrg. 1851. N. 19. 2. Q. Beitr. z. Kunde d. ſchl. Zweifl. 74 


50 Diptera. 
27ſte Gattung: Anthalia Zett. 


I. Gylienhali Zett. ©. 

; Ein Weibchen dieſer kleinen zierlichen ſchon durch ihre Flügelfärbung kenntliche 

Art fing ich im Juli 1850 in einer Waldſchlucht, oberhalb Lehmwaſſer bei Char⸗ 

lottenbrunn. 1 | 

28fte Gattung: Mierophora Meig. 

I. Clavipes (Trichina) Meig. X; — 2. tarsella Zett. g; — 3. ho- 
loserieea Macqg. 2; — 4. fuscipes Zett. gt 2; (pusilla Meig. 2). 

Mic. clavipes Meig. Ein Weibchen am 20, Mai 1849 im hieſigen bo⸗ 
taniſchen Garten. 

Mic. tarsella Zett. Zwei Männchen am 20. Juni 1842 im hieſigen bos 
taniſchen Garten. Die Beſchreibung Zetterſtedt's ſehr genau übereinſtimmend 
mit den 2 mir vorliegenden Männchen. . 

Mic, holosericea Macq. 

Häufig auf Blumen und Gefträud, auch in Begattung. So fand ich fie am | 
26. April 1548 häufig auf den Blumen verſchiedener Rheum-Arten im hie- 
ſigen botaniſchen Garten, und am 13. Mai 1850 nicht minder häufig ebenda⸗ 
ſelbſt auf Ulmengeſträuch, auf deſſen Blättern fie nach Art der Phoren munter 
umherlief. Da ich auch gepaarte Paare fing, kenne ich das Weibchen genauz 
es unterſcheidet ſich von dem Männchen durch die ganz dunkel ſchiefergraue 
Färbung des Bruſtſchildes, auch zum Theil der Beine, die gelben Schwinger 
und ganz glashellen Flügel, weshalb ich nicht den geringſten Zweifel hege, daß 
es eins mit Meigen's Trichina pusilla iſt, welche bisher nur im weiblichen 
Geſchlecht bekannt war. Zetterſtedt (Dpt. Scand. I. 256) vermuthet, pusilla 
Meig. könne als 2 zu feiner tarsella gehören, welche Vermuthung nach meinen 
Beobachtungen nicht gegründet erſcheint. Alle Männchen haben, nicht, wie 
Meigen angiebt, glashelle, ſondern rauchgraue Flügel. 

Mic. fuscipes Zett. Von ihr fing ich bei Langenau, wo mir die vorige 
nicht vorkam, 5 Männchen. Sit jedenfalls von holosericea Macq. verſchie⸗ 
den und zwar durch das ungeſtreifte Bruſtſchild, die überhaupt nur ſchwarze, 
800 ſammetſchwarze Färbung und die auch bei den Männchen ganz glashellen 

ügel. 


V. Familie: Empideae. 
29ſte Gattung: Hilara Meig., Tanzfliegen. 


I. lurida Fi, X 2. — 2. abdominalis Zett. c . — 3. quadri- 
vıttata Meig, — 4. litorea Meig. 2. — 5, rigrina Meig, G 2. — 
6. femorella Zett. & N. — 7. chorica Fll. G, g. — S. elypeata Meig. 
J 2. — 9. griseola Zett. G. — 10, fuscipes Meig. G“. — II. gallica 
Meig , 2. — 12. thoraciea Macꝗ. G. — 13, flavipes Meig. G 53. 


14. ephippuim nov. sp. 2 
Hil. lurida Fll. Von den 2 dunklen Streifen auf dem Thorax-Rücken 
kann ich, wenigſten bei keinem meiner in Schleſien gefangenen Exemplaren, ſo 
wenig als Meigen etwas angeben. Männchen ſowohl als Weibchen Zeigen 
ein ganz gleichfarbig dunkelgraues Bruſtſchild. 
Erſcheint um Breslau nicht ſelten ſchon Mitte Mai und gehört zu den häu⸗ 
figeren Arten. Botaniſcher Garten. a 
IIil. abdominalis Zett.? 5 
Ich würde eine Hilara, welche ich bei kangenau und Charlottenbrunn auch in 
Begattung gefangen habe, unbedingt hierher zählen, wenn mich nicht noch 
folgende Abweichungen davon zurückhielten. Die Fühler ſind allerdings beim 
Männchen bas. testaceae und der Hinterleib des 2 fere totum flavolividum, 
doch gilt bei meinen in Begattung gefangenen Exemplaren der erſtere umſtand 
auch vom Weibchen, während in Bezug auf die Hinterleibsfärbung das Weib⸗ 
chen einen ganz einfarbig ſchwarzbraunen Hinterleib zeigt. So auch finde ich 
in beiden Geſchlechtern das Rückenſchild ganz einfarbig grau, nicht mit 2 dunklen 
Striemen verſehen. Sollte nicht vielleicht vorliegende Art nur als kleinere 


Diptera. 51 


Abart zu gallica gehören, bei welcher nicht ſelten der Hinterleib des Männchens 
in größerer Ausdehnung am Grunde gelb gefärbt erſcheint. Selbſt die Fühler 
fand ich bei letzterer bisweilen etwas röthlichbraun gefärbt. Nach All dem Er: 
wähnten iſt mir daher nicht nur vorliegende Art, ſondern ſelbſt abdominalis 
Zett. noch etwas zweifelhaft. An Größe iſt ſie etwas geringer als die ächte 
gallica. 

Hil. quadrivittata Meig. Dieſe ſehr kenntliche Art iſt im Frühjahr um 
Breslau ſehr häufig; auch erhielt ich fie durch Dr. Luchs aus der Warm: 
brunner Gegend. 

Hil. litorea Meig. Zwei unſtreitig hierher gehörige Weibchen fing ich 
auf Geſträuch in einer Schlucht bei Charlottendrunn im Juli 1850. 

Hil. ephippium noy, sp. : 

G ſchmutzig⸗gelb. Fühler, Stirn, Rüſſel, Schwingerknopf, Tarſenglieder“ 
Hinterleibsende, Thorar-Mitte und Randmahl ſchwarzbraun. Tarſen der Vor: 
derfüße ſchwach cylindriſch verdickt. Geſchlechtstheile geſondert, emporgebogen; 
Flügel mit langlichem ſchwarzbraunem Randmahl. L. 11 

Vom Mannchen in der Färbung dadurch etwas verſchieden, daß der 
ganze Thorax-Rücken ſchwarzbraun gefarbt iſt, und der Rücken des Hinterleibes 
braun mit gelben Einſchnitten. 

Sollte zu dem Weibchen nicht vielleicht Hil. fasciata Meig. gehören, welche 
1 da er nur ein Weib kannte, in feine unbeſtimmte Abtheilung C ge— 
tellt hat. 

Scheint mir nur mit tenella Meig. verglichen werden zu können; doch 

ſprechen folgende, theils von Meigen, theils von Zetterſtedt auf tenella 
bezogene, aber nicht auf unſere Art paſſende Kennzeichen gegen eine Vereinigung; 
tenella ſoll nämlich auf dem Thorax-Rücken einen deutlichen, weißgelblichen 
Schimmer zeigen, ferner ſollen die Geſchlechtstheile des Männchens am Hinter: 
leibsende anliegen, nicht separatim reflexa, und die Flügel ungefleckt, d. h. 
ohne deutliches Randmahl ſein, welche Kennzeichen unſerer vorliegenden Art 
fehlen. Ich fing bisher nur ein einzelnes Pärchen in der Gegend von Char— 
lottenbrunn (1850). 
Hil. nigrina Meig. 

Mit elypeata ſchon wegen der ganz ſammetſchwarzen Färbung des Körpers, 
wegen der ſtark rauchgrauen, beim Männchen faſt ſchwärzlichen Flügeln und dem 
Bau der Hinterſchenkel beim Weibchen verſchieden. Kommt bei uns nicht ſelten 
im Mai an ſandigen Orten vor, wo ſie in kleinen Truppen ziemlich nahe über 
dem Boden ſchwäarmt, (natürlich ſchwärmen, wie gewöhnlich, nur die Männchen, 
die Weibchen hingegen ſitzen ruhig am Boden oder an Grashalmen). Karlowitz. 


Hil. femorella Zett. Im Juli 1850 fing ich bei Charlottenbrunn ein 
vollkommen mit der Beſchreibung Zetterſtedts (Dipt. Scand. 1. 355) über⸗ 
einſtimmendes Männchen und Weibchen. 

Hil. chorica Fil. Gemein in der Ebene, wie im Gebirge. Breslau. 
Nieder-Langenau. Charlottenbrunn. 

Hil. elypeata Meig. Gemein in der Ebene, wie im Gebirge. Breslau. 
Charlottenbrunn. Fürſtenſtein. Langenau. 

Hil. grisola Zett. Steht wohl gallica am nächſten, von welcher ſie ſich 
jedoch durch geringere Größe, dunklere Beine und faſt ganz unbewehrte Tibien 
unterſcheidet. 

Das von mir bei Breslau gefangene Männchen ſtimmt vollkommen mit der 
Beſchreibung Zetterſtedts überein. 


Hil. fuscipes Meig. Das einzige Männchen dieſer Art, welches ich im 
Juli 1850 bei Nieder⸗Langenau fing, weicht von Meigens und Zetterſtedts 
fuseipes nur in Bezug auf die Färbung der Beine in etwas ab, letztere find 
nämlich faſt ganz ſchwarz und nur die Knie gelb. 

Hil: gallica Meig. Wie es ſcheint bei uns weniger häufig, als die ihr 
naheſtehenden lurida. Ich ſing ſie bei Breslau (bei Pöpelwitz) und bei Char⸗ 
lottenbrunn. 8 


52 J Diptera. 


Hil. thoracica Mac. 

Wenigſtens glaube ich hierher 4 völlig unter einander übereinfiimmende 
Männer, von denen 1 ich im Juli 1849 bei Nieder⸗Langenau und 3 bei Char⸗ 
lottenbrunn im Juli 1850 fing, zählen zu dürfen. Meine Exemplare weichen 
wenigſtens nur in folgenden mir nicht grade weſentlich erſcheinenden Stücken 
ab: von den 2 blaſſen Striemen auf dem Thorar ſehe ich keine Spur, der Kopf 


der Schwinger iſt unmerklich bräunlich, der Metatarſus der Vorderbeine nur 


wenig, das erſte Tarſenglied faſt gar nicht verdickt und die Flügel zeigen eine 
etwas gelbliche Trübung. Nähert ſich ſchon der Gruppe, welche ſich dadurch 
auszeichnet, daß in beiden Geſchlechtern alle Beine einfach, d. h. die Vordertar— 
ſen beim Männchen nicht verdickt ſind. 

Hil. flavipes Meig. 


Ich habe gegen die Beſchreibung Meigens nur einzuwenden, daß er am 


Schiuſſe derſelben, die Größe, wie es ſcheint etwas zu bedeutend angegeben hatz 
unſere ſchleſiſchen Exemplare nämlich ſind alle nicht vielmehr, als eine Linie 
lang. Die ganz einfachen Beine in beiden Geſchlechtern unterſcheiden dieſe Art 
von allen bei uns bisher aufgefundenen. 

Beide Geſchlechter nicht ſelten um Breslau. 


30ſte Gattung: Brachystoma Neig. 
I. longicornis Meig. 

Dieſe einzige, in Schleſien vorkommende Art, gehört ſicher nur dem Gebirge 
an, und kommt auch dort nicht überall vor. Ich fing ſie im Juli 1850 in bei⸗ 
den Geſchlechtern bei Charlottenbrunn in einer tiefſchattigen Schlucht, oberhalb 
des Dorfes Lehmwaſſer, in der Nähe von Bächen. Schwärmend, nach Art der 
Clinocera nigra und fontinalis, fand ich fie nicht. 


3lfte Gattung: Empis L., Schnepfenfliegen 


1. tesselata Fbr. g 2. — 2. borealis L. 2. — 3. livida L. 2. — 
4. opaca Fbr. 3“ 2. — 5. grisea Fll. 2. — 6. chioptera Fll. “ 2. — 
7. Stercorea L. G 2. — S. testacea Meig. 2. — 9. ignota Fbr. 9: 2. — 
10 pennipes Meig. G 2. — II. ventralis Zett. 9 2. — 12. plumipes 
Zett. g 2. — 13. hyalipennis Fll. 9 2. — 14. brunnipennis Meig. 2. — 
15. morosa Meig. r 2. — 16. volucris Meig. — 17.bistortoe Meig, — 


18. dispar nov. sp. 

Emp. tesselata Fbr. Bei uns, wie es ſcheint, mehr im Vorgebirge und Ge: 
birge. Charlottenbrunn. Bei Landeshut (Aſſmann). In Laubgebüſch um 
Reinerz gemein (Zeller). var. b. Zett (Emp. livida Fbr. nec. L.) mit 
voriger. Charlottenbrunn. Landeshut (Aſſmann). 

Emp. borealis L. Mir noch nicht vorgekommen, doch ein Weibchen von 
Dr. Wocke bei Liſſa gefangen und mir mitgetheilt. 

Emp. livida L. (nec. Fbr.) Gemein um Breslau auch in der Grafſchaft 
Glatz. Im Frühjahr nach der Art und Weiſe andrer Empis-Arten und 
Rhamphomyien auf blühenden männlichen Weidenkätzchen. 

Emp. opaca Fbr. Faſt nicht minder häufig als vorige, auch um Breslau. 
Fürſtenſtein. 

Emp. grisea Fll. 2. Zwei Weibchen dieſer namentlich von Zetterſtedt 
ſehr kenntlich auseinandergeſetzten Art fing ich im Juli 1850 bei Chartottens 
brunn auf den Blüthen von Scabiosa arvensis. Die ſchuppenhaarigen Mittel: 
und Hinterſchenkel des Weibchens verweiſen ſie eigentlich ſchon in die zweite 
Section nach Zetterſtedt; daſſelbe gilt noch mehr von folgender Art. 

Emp. chioptera Fll. (Empid. 21, 11 certissime) Meig. Dept. 3, 27, 20, 
G verus. t. 22, fig. 19. 22 

In großer Menge im zeitigen Frühjahr, befonders auf den Blüthen von 
Cardamine pratensis. 

Emp. stercorea L. Häuſig um Breslau, z. B. im hieſigen botaniſchen 
Garten. Bei Höfchen u. a. O. Warmbrunn (Luchs). 

Emp. testace a Meig. 


Diptera. 53 


Emp. ignota Fbr. Gemein um Breslau z. B. im hieſigen botaniſchen 
Garten; auch im Fürſtenſteiner Grunde. 

Anmerk.: lutea Meig. und trigramma Meig., welche stercorea, testacea 
und ignota naheſtehen kenne ich noch nicht mit Gewißheit als ſchleſiſche 
Bürger unſerer Diptern-Fauna. Erſtere ſteckt in der hieſigen Univerſitäts⸗ 
Sammlung. 

Emp. pennipes Meig. Im Frühjahr ſehr häufig um Breslau. Scheint 
außer andern Blüthen, beſonders gern die bei uns in Gärten und öffentlichen 
Anlagen angepflanzten Kheum-Arten zu beſuchen. 

Emp. ventralis Zett. Im Frühjahr in Waldungen. Ich fing fie nicht 
häufig, doch in beiden Geſchlechtern bisher nur im Scheitniger Park, unfern 
der Stelle, wo früher die Reiter-Statue Friedrichs des Großen ſtand. 
Auch Löw, dem ich ein Männchen und ein Weibchen zur Anſicht ſchickte, er— 
kannte darin Emp. ventralis Zett. 

Emp. plumipes Zett. (E. ciliata var. V. Fall. Empid. 20, 8. G var. pe- 
dibus dilutioribus.) Etwas feltener als pennipes. Um Breslau im Frühjahr 
auf allerhand Geſträuch, Weidenblüthen ꝛc. Charlottenbrunn. Langenau. 

Emp. hyalipennis Fll. Zwei Männchen und zwei Weibchen (darunter 
ein gepaartes Paar) fing ich im Juli 1850 bei Charlottenbrunn. Mit ihr fing 
ich eine Empis (ein einzelnes Weibchen und ein gepaartes Paar), welche ſich 
durch gar nichts als ganz unbeſchuppte Mittel- und Hinterſchenkel unterſcheidet. 
Nur auffallend Haarig find die Hinterbeine. Sollten ſich vielleicht die Schuppen 
nur durch irgend einen Zufall abgerieben haben? Jedenfalls, wenn ſie wirklich 
eigene Art ſein ſollte, gehört ſie der Geſtalt, Faͤrbung namentlich aber dem 
Umſtande nach, daß der 4. Längsnerv abgekürzt iſt, in die Nähe von hyalipennis 
und albipennis Meig., welche letztere mir noch nicht in Sch'eſien vorgekommen ift. 

Emp. brunnipennis Meig. Im Juli 1550 fing ich bei Charlottenbrunn 
ein vollkommen mit der Beſchreibunga Meigen's, der auch nur ein weibliches 
Exemplar kannte, übereinſtimmendes Weibchen. Die ganz einfachen Beine ver- 


weiſen fie in die Zetterſtedt'ſche Sect. 1. 


Emp. morosa Meig. Der Beſchreibung des Männchens von Meigen 
hätte ich nur noch hinzuzufügen: viel glänzender ſchwarz. Metatarſus der Vor: 
derfüße nur ſehr wenig verdickt und kaum ſo lang, als die drei folgenden Fuß⸗ 
glieder zuſammen; Metatarſus der Hinterfüße jedoch ſtark cytindriſch verdickt 
und fo lang als alle vier folgenden Glieder zuſammen; Flügel faſt ganz waſſer⸗ 
klar; After mit einem kurzen, bogenförmig emporgekrümmten Faden ver— 
ſehen. Zetterſtedt kennt nur das Weibchen. Um Breslau nicht ſelten, doch 
fing ich hier faſt ſtets nur Weibchen, während ich um Langenau und Char⸗ 
lottenbrunn nur Männchen fing. 

Emp. volucris Meig. Zwei wohl unſtreitig hierher gehörige Weibchen fing 
ich bei Breslau. Sie zeichnen fi von den Weibchen der bei uns häufigen ver⸗ 
wandten moresa ſchon auf den erſten Blick durch etwas bedeutendere Größe 
(1%) und ihr durchaus, auch auf dem Thorax-Rückenglänzendes Schwarz aus. 

Emp. bistortae Meig. Rieſengebirge (Schummel.) 

Emp. dispar nov sp. Männchen gelbbräuntich, Hinterleib und Bruſtſchild 
mit einem ſilberglänzenden Reif überzogen, letzteres auch noch mit vier bräun⸗ 
lichen Streifen (die feitlichen abgekürzt); Hinterecken des Bruſtſchildes ſchwärzlich; 
Fühler am Grunde gelb, gegen das Ende ſchwarz; Rüſſel etwas länger als der 
Kopf, gelblich, gegen das kolbige Ende zu bräunlich; Schwinger blaß; Flügel 
glashell, gegen die Baſis hin milchweiß. L., wie auch die des 2 2.“ 2 ganz 
gelblichbraun, nur die Spitze der Fühler und der Füße ſchwarz; Flügel ganz 

lashell. 

. Dieſe ausgezeichnete, in beiden Geſchlechtern ſo verſchiedne Art fing ich bisher 
nur einmal, doch ziemlich zahlreich in beiden Geſch'echtern im Juli 1848 im 
Scheitniger Park. 
Anmerk.: Nicht mehr zu ermitteln find: Empis nigrescens und fasciata 
Schummel, beide von Schum mel bei Sandberg gefangen und in die 
Verhandl. der ſchleſ. Gef, vom Jahre 1832 nur namentlich aufgeführt. 


75 


54 Diptera. 


‘ 2 > - 2 * pi * 
32fte Gattung: Pachymeria Meig. 
IJ. nitida Meig. (var. ) 
Ein von Aſſmann bei Landeshut gefangenes, jetzt in meiner Sammlung be— 
findliches Weibchen ſtimmt bis auf die röthlichbraun gefärbten, nicht, wie Mei— 
gen angiebt ziegelfarbigen Schenkelſpitzen, Schienen und Füße, wie auch nicht 
glashellen, ſondern bräunlich getrübten Flügel mit Meigens Beſchreibung, ſo 


ziemlich überein. Ein bemerkenswerther Umſtand iſt jedoch der, daß bei meinem 


Exemplar nicht, wie Meigen in der Gattungs-Diagnoſe angiebt, die beiden 


erſten Fühlerglieder gleich lang und becherförmig find, ſondern das erſte ent- 


ſchieden langer, cylindriſch, das te viel kürzer und allerdings becherförmig iſt. 


Die ſehr ſtark verdickten Hinterſchenkel verweilen fie jedoch zu Pachymeria. 


Es ſind deshalb nur 2 Annahmen möglich: entweder iſt unſere Art, die oben 


angegebenen Unterſcheidungsmerkmale dazu gerechnet eine von nitida verſchiedene 


eigene Art, die gleichſam den Uebergang von Empis zu Pachymeria vermittelt, 
oder die Gattungs-Diagnoſe Meigens in Bezug auf Fühlerbildung wäre zu 
rectificiren. Da ich nun außer dem mir vorliegenden Stück noch keine andere 
Pachymeria kenne, muß die Zukunft dieſe Räthſel aufklären. 


33ſte Gattung: Rhamphomyia Meig. Schnabelfiegen. 


. marginata Fbr. 2. — 2. spissirostris Meig. .— 3. a = 
1 g ta Fbr. 2 2. 81 t Meig 2 3. al bo 

segmentata Zett. g. 2. — 4. spinipes Meig. o . — 5. sulcata Fbr. 
G 2. — 6. lugubrina Zett. & N. — 7. einerascens Meig. 8 2. — 


S. anthracina Meig. — g. niveipennis Zett. G“. — 10. atraMeig, J 2. — 
11. plumipes Fl. 9 2. — 12. plumifera Zett. 2. — 13. hybotina Zett. 


14. variabilis Meig. G ?. — 15. sciarina Fl. 2. — 16. lucidula Zett. 
2.2 — 17. flavicoxa nov. sp. — 18. nigripes Meig. 


R. marginata Fbr. Dieſe ausgezeichnete ſchöne Art ſcheint bei uns dem 
Vorgebirge und Gebirge anzugehören. Dr. Wocke fand fie ſchon am 5. Mai 
(1819) im Salzgrunde bei Fürſtenſtein ſchwärmend, und theilte mir zwei Weib— 
chen mit. Dr. Luchs ſchickte mir ein Weibchen, welches er in einem Nadel- 
walde bei Stonsdorf unfern Warmbrunn am 20, Mai 1550 gefangen hatte, 

R. spissirostris Meig. Ein Männchen und ein Weibchen fing ich am 
20. Mai 1850 auf der Grüneicher Viehweide, und ein Männchen erhielt ich von 
Dr. Luchs aus der Warmbrunner Gegend. Bei Sandberg (Schummel). 
Scheint bei uns nicht gemein zu ſein. 

R. albosegmentata Zett. Mit Zetterſtedts Beſchreibung ſtimmen 
unſre Exemplare nur in Folgendem, mir jedoch um einen Artunterſchied zu 
begründen, zu unweſentlichen Unterſcheidungsmerkmalen nicht überein; fie find 
nämlich alle etwas größer und robuſter; auf dem Hinterleibsrücken zeigt ſich 
auch noch eine Spur einer unterbrochenen ſchwärzlichen Langsſtrieme, und die 
Flügel ſind beim Männchen ebenfalls nicht ganz waſſerhell, zeigen auch ein ziem— 
lich deutliches Randmahl. 

Zeigt ſich bei uns im zeitigen Frühjahr, doch nicht gerade häufig auf blühen— 
den Weidenkätzchen. Botaniſcher Garten u. a. O. 2 

R. spinipes Meig. Von dieſer anfehnlichen ſehr kenntlichen Art erhielt 
ich durch Dr. Luchs aus der Warmbrunner Gegend 1 c und 1 2. Nach 
beiden Geſchlechtern ſchon von Schummel bei Liſſa und von Kelch bei Rati— 
bor gefunden (Verh. der ſchl. Gef. 1832.) Mir kam dieſe Art noch nicht vor, 

R. sulcata Fll. Im Frühjahr gemein auf Weidenblüthen. Ich fing auch 
oft gepaarte Paare. Botaniſcher Garten. Scheitnig. Glogau Geller.) 
Warmbrunn (Luchs.) Ein Stück fing ich ſogar mitten in der Stadt am 
Fenſter meiner Stube. 

R. Ingubrina Zett. Ich würde mit Zetterſtedt die Vermuthung hegen, 
feine fuscipennis könne das Weib zu feiner lugubrina fein, hätte ich nicht ein 
am 22. Mai 1850 gefangenes Weib vor mir, welches ich weit eher als ſolches 
auf lugubrina Zett. & beziehen, als mit fuscipennis vereinigen möchte; denn 
ich kann bei ſelbiger durchaus keine Spur der drei dunklen Striemen auf dem 


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Diptera, 55 


Thorar-Rücken, die Zetterſtedt's fuscipennis haben ſoll, wahrnehmen, und 
der Thorar iſt, wie ihn Zetterſtedt bei ſeiner lugubrina angiebt, ganz ein— 
farbig aſchgrau; wohin ſomit fuseipennis Zett. als Weib zu beziehen ſei, ift 
mir noch unbekannt. 

R. cinerascens Meig. In beiden, in Färbung wenig von einander ab— 
weichenden Geſchlechtern im Frühjahr häufig bei Breslau, namentlich an den 
Rändern des Scheitniger Parkes. Das Männchen ſchwärmt am Tage bei 
heiterer ſtiller Luft nicht truppenweiſe, ſondern mehr vereinzelt, etwa in mäßiger 
Manneshoöhe über Wieſen, iſt jedoch, weil es, ſobald man ihm nachſtellt, ſich 
bald höher in die Luft erhebt, nicht leicht zu haſchen. Die während dem ſtill— 
ſitzenden Weiber muß man im Graſe aufſuchen. Von Aſſmann erhielt ich ſie 
auch aus dem Fürſtenſteiner Grunde. Bei Breslau ſchwärmt ſie ſchon um den 
23. April, im Fürſtenſteiner Grunde um den 11. Mai. 

R. anthracina Meig. Ein Weibchen von Dr. Luchs aus Warmbrunn 
erhalten, welches vollkommen mit der Beſchreibung Meigen's übereinſtimmt, 
auch die Größe iſt die angegebene. Glätzer Schneeterg (Schummel, Verh. 
d. ſchl. Gef. 1832.) Rieſengebirge (Schummel, Verh. d. ſchleſ. Gef. 1827.) 

R. riveipennis Zett. Wenigſtens glaube ich, daß ich ein von mir am 
9. Mai 1850 bei Pöpelwitz gefangenes Männchen hieher beziehen darf; denn 
mit Ausnahme des Umſtandes, daß auch der erſte, zweite und dritte Längsnerv 
gegen das Ende zu etwas dunkler und deutlicher werden, ſtimmen alle Merk— 
male mit den von Zetterſtedt bei ſeiner vitripennis angegebenen im Uebrigen 
überein. Daß hier keine Verwechſelung mit Fallen's und Meigen's ſehr 
verwandten albipennis möglich ſein kann, beweiſt der charakteriſtiſche und ab— 
weichende Bau der Geſchlechtsorgane, und die dunkle Färbung der Beine. 

R. atra Meig. Nicht überall, doch, wo fie eimal vorkommt in Menge. Al: 
jäh lich im zeitigen Frühjahr häufig um Pöpelwig um das ſogenannte Schlöß— 
chen; auch fing ich ſie um Nieder-Langenau. 

R. plumipes Fll. Empid. 25, 23 nec. Meig. Zett. 

var, a. pedibus subtestaceis Fll. I. c. Rh, plumipes Meig., Zett. 
var. b. pedibus obseuris Fll. I. c. Füße ſchwärzlich mit gelblichen 
Knien. (Rh. geniculata Meig., Zett.) 

Ich kann nur Fallen recht geben, wenn er (I. o.) nur eine Art annimmt 
und ſelbige nach der Farbung der Füße in zwei Abarten trennt. Plumipes 
Fil. iſt fo gemein um Brestau, daß nichts leichter iſt, als die mannigfaltigſten 
Uebergänge der Meigen'ſchen plumipes in die Meigen'ſche geniculata zu 
beobachten. Oft genug findet man eine mit der andern in Begattung, welche 
Beobachtung der Zetterſtedt'ſchen entgegen zu ſein ſcheint. Auch die Streifen 
auf dem Thorarx-Rücken find ein ganz ſchwankendes und ungewiſſes Merkmal, 
indem fie bald bei einer und derſelben Art (beſſer var.) deutlich vorhanden, 
bald nur ſchwach ausgedrückt ſind, bald ganz fehlen. Einen großen Einfluß 
auf die Farbung hat auch hier jedenfalls der Umſtand, ob wir ein erſt friſch 
ausgekommenes oder bereits verflogenes abgeriebenes Stück vor uns haben. 

R. plumifera Zett Ein von mir im Juli 1850 bei Charlottenbrunn 
gefangenes Weibchen glaube ich hieher beziehen zu können, indem es ſich nur 
durch etwas längern Rüſſel, ſchwach ausgeprägtes Randmahl und ganz ſchwarze 
Schienen unterſcheidet. 

R. hybotina Zett. Von dieſer ſehr kenntlichen Art fing ich im Juli 1850 
bei Charlottenbrunn ein Männchen und zwei Weibchen in einer tiefſchattigen 
und feuchten Bergſchlucht. Beide Geſchlechter ſtimmen aufs Genauſte mit 
Zetterſtedt's Beſchreibung derſelben überein. 

R. variabilis Meig. Sehr häufig an trockenen, ſonnigen Lehnen bei Char: 
lottenbrunn, wo beſonders viel Heidekraut wächſt. Beſucht auch gern Dolden— 
Blüthen, z. B. die der Angelica sylvestris. Oft fing ich ſie in Begattung. 
In der Ebene um Breslau kam ſie mir noch nicht vor. 

R. sciarina Fll. Gemein in der Ebene (um Breslau) auch im Gebirge 
(Langenau u. a. O.) 

R. lucidula Zett.? Weibchen glänzend ſchwarz; Rüſſel dick, von Kopfes— 


56 


1 


Diptera. 


länge; Schwinger ebenfalls ſchwarz; Beine dunkel ſchwarzbraun, einfach, lang | 


und ſchlank, ziemlich nackt; Hinterſchienen nur ſehr wenig gegen das Ende hin 
verdickt; Metatarſus der Hinterbeine jo lang, als die übrigen Tarſenglieder zus 


ſammen; Flügel waſſerklar mit kaum merklichen blaßbräunlichem Randmal. L. 1.“ 


Ich vermuthe in dieſer Art das Weibchen von Zetterſtedt's R. lucidula 
(Zett. Dipt. Scand. I. 722) wenigſtens ſtimmt deren Beſchreibung bis auf das 
Merkmal: stigmate nigro, ziemlich überein, auch iſt es ja keine ungewöhnliche 


Erſcheinung bei den Rhamphomyien, daß die Männchen und Weibchen ganz 
verſchieden gefärbte Flügel haben; ich erinnere nur z. B. an die kurz vorher 


erwähnte. 


R. variabilis Meig. Ein Weibchen fing ich am 8. Mai 1850 bei Pöpelwitz. 


R. flavicoxa nov. sp.? Glänzend ſchwarz; Rüſſel faſt von doppelter 


Kopflänge, im Anfange dünn, dann nach dem Ende zu etwas kolbig verdickt; 
Beine dünn, lang, ziemlich nackt, ſchwarzbraun; Schenkel am Grunde breit; Vor⸗ 
derhüften ganz lehmgelb; Schwinger ſchwarz; Flügel waſſerhell ohne Spur 


von Randmal. L. 1.“ 


Gehört jedenfalls der Geſtalt und Größe nach in die Nähe der vorigen, 
unterſcheidet ſich jedoch hinlänglich von ihr durch die Färbung der Beine und 


Vorderhüften, ſowie auch durch die Beſchaffenheit des Rüſſels und den gänz— 
lichen Mangel des Randmahls auf den Flügeln. 


Das einzige mir bisher bekannt gewordene Weibchen fing ich im Juli 1850 


bei Charlottenbrunn. 


nigripes Meig. Sandberg (Schummel, Verh. d ſchl. Gef. für vaterl. 


Kult. 1832). 


Anmerk. 1 Die von Schummel (Verh. d. ſchleſ. Gef. 1832) namentlich 
aufgeführt, in großer Menge bei Kleinburg gefangene Rh. trilineata kann 


ich nirgend unker dieſem Namen auffinden. Schummel hat ihr ſomit 
entweder dieſen Namen gegeben oder es ſteht irrthümeich trilineata für 
bilineata. 


Anmerk. 2. Sch ümmel führt (Verh. d. ſchleſ. Geſ. 1832) eine von ihm 


auf dem Schneeberge gefangene Rh. fuscipennis an. Nun kenne ich aber 
nur eine dieſes Namens von Zetterſtedt beſchrieben, die ſelbiger 
in Lappland im Juli 1832 fing. Sollte wohl Schummel beim Druck 


oben erwähnter Verhandlungen im Jahre 1832 ſchon Kenntniß von dieſer 
Zetterſt edt'ſchen Art gehabt, oder vielleicht dieſen Namen ſeibſt ge— 
geben haben? Da ich hierüber noch im Zweifel bin, will ich vorkäufig 
dieſe Art noch nicht den in Schleſien mit Beſtimmtheit vorkommenden 


beizählen. Mit Zetterſtedt ſtand Schummel, wie ich von ihm ſelbſt 


weiß, allerdings in Correſpondenz. 


34ſte Gattung: Sciodromia Hal. 


1. immaculata Hal, 
In beiden Geſchlechtern nicht felten um Charlottenbrunn. Im Juli. Ein 
Männchen fing ich auch im Juli 1849 im hieſigen botanifchen Garten. 


VI. Familie: Tachydromiae. 


35ſte Gattung: Hemerodromia Uſfgg. Fange 


Zett. 


I. praecatoria Fll. g ; — 2 monostigma His. d — 3. trapezina 
N; un 4. flavella Zett. & 95 — 5. oratoria FH. 2; 6 unilineata tt. 


0“; — 7. mantispa Fbr. 


Hem praecatoria Fl. Gebirge. Drei Männchen und zwei Weibchen 
im Juli 1850 bei Charlottenbrunn. Ein Weibchen vom Dr. Luchs aus Warm: 
brunn erhalten. 

Hem. monostigma Hoffmgg. Gebirge. Nieder-Langenau. (1 87 3 2) 

Hen. trapezina Zett. Gebirge. Nieder-Langenau. (3 2). 

Mem, fla vella Zett. Getirge. Charlottenbrunn. (2 c und 1 2) 


788. 


Diptera. 57 


lem. oratoria Fall. Ein Weibchen am 16. Juni 1849 im hieſigen botas 
niſchen Garten. 

Hem. unilineata Zett. Gebirge. Nieder-Langenau. (6 85). 

Hem. mantispa Fbr. Ebene und Gebirge. Vorläufig die einzige von mir 
bei Breslau aufgefundene Art dieſer, wie es ſcheint, mehr dem Gebirge ange— 
hörigen Gattung. Am 16. Juni ein Männchen im hieſigen botaniſchen Garten. 
Zwei Männchen im Juli 1849 bei Nieder-Langenau. 

Anmerk. Zu welcher der mit einem Flügelpunkt verſehenen Arten, die 
von Schummel Hemerodromia bipunctata genannte und von Roter— 
mund auf dem Schneeberge gefangene Art (ſiehe Verh. d. Schl. Geſ. 
1832) gehöre, kann ich, da keine Beſchreibung gegeben iſt, natürlich 
nicht angeben. 


36ſte Gattung: Phyllodromia Zett. 


1. albiseta Fall; — 2. vocatoria Zett. 
Ph. albiseta Fall. Ein Weibchen im Juli 1850 bei Charlottenbrunn. 
Ph. vocatoria Zett. An ſchattigen, kräuterreichen Berglehnen. Vier 3“ 
im Juli 1850 bei Charlottenbrunn. = 


37ſte Gattung: Tachydromia Meig. 


| I. flavipes Fbr.; — 2. bicolor Fbr.; — 3. candicans Fil 5; — 4. cursitans 
Ill.; — 5. flavicornis Meig.; — 6. calceata Meig.; — 7. cothurnata Meig.; — 
S. articulata Meig.; — 9. major Zett.; — 10. flavipalpis Meig.; — II. ciliaris 


Zett. (certe! Fall.?); 12. unguiculata Zett; — 13. fuscicornis Zett.; — 
14. lutea Zett. (Dipt. Scand. I. S. 294 5% 2 et Ins. Lapp. p. 552, 11 . 2. 
Fall. Empid. 10, 10_certissime! 2. Meig. Dipt. 3, 89, 51 forte? Platypalpus 
Maeq. 356, 232 r. 2); — 15. exilis Meig.; — 16. pectoralis FI.; — 17. stra- 
minipes Zett.; — 18. nigra Meig.; — 19. annulata Fll.; — 20. minuta Meig.; — 
21. stigmatella Zett.; — 22. nigritarsis Fall.; — 23. albocapillata Fall.; — 
24. pallida Meig. — 
Tach. flavipes Fbr. 

Häufig um Breslau, auch um Nimkau bei Neumarkt und a. O. Nicht felten 
von mir in Begattung gefangen. Unter den von mir gefangenen Stücken be— 
findet ſich ein Männchen, welches ſich durch nichts als etwas ſchlankere Geſtalt, 
weniger verdickte Vorder- und Mittelſchenkel und ſchwach gelblich getrübte 
Flügel unterſcheidet. Vielleicht eigene Art? Ich will ſelbige vorläufig auf— 
führen als: 

var. gracilis, femoribus anterioribus et intermediis minus incras- 
Satis, alis flavescentibus. 

Tach. bicolor Fabr. Nicht ſelten an graſigen Orten um Breslau. 
Tach candicans Fll. 

Ich fand alle von Zetterſtedt angeführten Varietäten, und habe nur noch 
hinzuzufügen, daß die kleinſten, doch unſtreitig hierher gehörigen Exemplare nur 
1“ lang find. Dies letztere gilt hauptſächlich von den Exemplaren aus dem 
Gebirge. Sind die Stücke friſch ausgekommen, ſo iſt bisweilen der Hinterleib 
von einer Färbung, wie fie Meigen bei feiner pallidiventris angiebt; palli- 
diventris unterfcheidet ſich übrigens beſtimmt und konſtant durch die faft ganz 
parallel laufende Langsader auf den Flügeln. Candicans iſt eine der am häufig— 
ſten bei uns vorkommenden Arten. Ich fing ſie unter andern bei Breslau, 
Kant, Nieder-Langenau in der Grafſchaft Glatz und um Charlottenbrunn. 

Tach. cursitans Fbr. Scheint bei uns weniger häufig als candicans zu 
ſein, wenigſtens fing ich bisher nur ein Weibchen im Juli 1850 bei Char— 
lottenbrunn. 

Tach. flavicornis Meig. Ein Weibchen von mir bei Breslau gefangen. 

Tach, calceata Meig. Ein Weibchen aus der Gegend von Breslau. 

Tach, cothurnata Meig. Nur einmal von mir bei Breslau gefangen. 


76 


7 


Diptera. 


Tach. articulata Meig. | 

Ein vollkommen mit Meigens und Zetterſtedts Beſchreibung überein 
ſtimmendes Weibchen fing ich am 16. Juli 1850 bei Höfchen unfern Breslau. 
Das Männchen dieſer ſehr kleinen Art kenne ich ebenfalls noch nicht; überhaupt 
liegt die richtige Kenntniß dieſer kleinen Fliegen (aller Tachyxdromien) noch 
ſehr im Argen, und das nähere Studium derſelben wäre noch ſehr den Dipte:= 
bogen zu empfehlen. 

Tach. major Zett. Bisweilen mit der ihr verwandten candicans vergeſell⸗ 
ſchaftet an grasreichen Orten. 

Tach. flavipalpis Meig. Zwei Männchen diefer namentlich von Zetter⸗ 
ſtedt ſehr kenntlich beſchriebenen Art fing ich im Juli 1850 bei Charlotten⸗ 
brunn. Scheint nur dem Gebirge anzugehören, in der Ebene um Breslau 
wenigſtens kam ſie mir nicht vor. 

Tach. eiliaris (Zett, certe! Fl ?) 

Scheint ebenfalls nur im Gebirge vorzukommen. Um Charlottendrunn fing ich 
fie haufig in beiden Geſchlechtern. Ob ſie mit Fallens ciliaris überein— 
ſtimmen ſcheint mir noch nicht hin änglich erwieſen, da, wie auch Löw in einem 
Briefe an mich ſehr richtig bemerkt, Fallens Angaben auch auf andere Arten 
nicht ſchlecht paſſen. Die Identitat mit Zetterſtedts ciliaris ſcheint mir je⸗ 
doch unzweifelhaft. 0 

Tach. unguieulata Zett. Ein mit Zetterſtedts Diagnoſe und Be— 
ſchreibung gut übereinſtimmendes gepaartes Paar fing ich unter voriger bei 
Charlottenbrunn. a 

Tach. fuscicornis Zett. Kommt auch mit durchaus ſchwarzem Hinter: 
leibe (nicht an der Baſis gelblichem Bauche) vor. Im Gebirge, wie in 
der Ebene ſelten. Breslau. Charlottenbrunn. 

Tach. lutea Zett Dip. Scand J. S. 294. 8“ 2 et. Ins. lapp. 552, II, 
* 2; Fall. hmpid. 10, 10 certissime! 2. Meig. Dipt. 3, 89, 51 
forte? Platypalpus Macꝗ. 356, 23? H 2. Zwei Weibchen aus der 
Charlottenbrunner Gegend. 

Tach. exilis Meig. 

Der Beſchreibung Meigens hätte ich etwa noch hinzuzufügen: Ende des 
Rüſſels und der Fühler etwas weniges gebraunt; Stirn, Scheitel und Hinter: 
kopf dunkel aſchfarbig. Das von Meigen beim Aderverlauf der Flügel vorge: 
hobene Merkmal iſt richtig und unterſcheidet dieſe Art leicht von andern, doch 
ſteht die dem Hinterrande zunächſt liegende Querader auf der Flügelmitte nur 
wenig mehr nach der Wurzel als die vorliegende. 

Ich fing nur ein Männchen und ein Weibchen im Juli 1550 bei Charlotten⸗ 
brunn. 

Tach. pectoralis Fll. Im Juli 1850 fand ich 2 Männchen bei Char: 
lottenbrunn. 

Tach. straminipes Zett. Von voriger hauptſächlich durch die blaſſe nicht 
ſchwarze Stigmetikallinie unterſchieden. Wahrend vorige nur im Gebirge vor— 
zukommen ſcheint, fand ich straminipes auch in der Ebene und zwar im hie— 
ſigen botaniſchen Garten. Charlottenbrunn. 

Tach. nigra Meig. Nicht ſelten auf Geſträuch um Breslau. Botaniſcher 
Garten. 

Tach. annnlata Fll. Dieſer um Breslau gemeinen Art fehlt es nicht an 
deutlichen Uebergängen zur folgenden. Auch Löw äußert in feinen Bemerkungen 
über die in der Poſner Gegend einheimiſchen Arten mehrer Zweiflügler-Gat⸗ 
tungen, S. 22, eine ähntiche Vermuthung. 5 

Tach. minuta Meig. So häufig und an denſelben Orten als vorige. 

Tach. stigmatella Zett. Wie es ſcheint nur im Gebirge. Zwei Männ⸗ 
chen in der Charlottenbrunner Gegend. 

Tach. nigritarsis Fll. Ein Weibchen fand ich im Juli 1850 bei Char⸗ 
lottenbrunn. 

Tach, albocapillata FH. Ein Weibchen mit voriger. 


Diptera. 59 


Tach. gilvipes Meig. 

Ais ſolche glaube ich eine Art anſprechen zu müſſen, die etwa nur in folgen: 
den Merkmalen von Meigens Beſchreibung abweicht: die Fühler ſind nicht 
ganz gelb, ſondern das letzte Glied iſt etwas bräuntich; der Hinterleib (alle 
Exemplare, welche mir vorliegen, find zwar Weiber) nicht ſchwarz, ſondern 
ſchwarzbraun und die ſchwarze Linie hinter der Flügeimitte am Vorderrande 
derſelten iſt nur ſchwach ausgeprägt. Vielleicht eigne Art? Mit pectoralis 
Fll., straminipes Zett. ( pectoralis Meig.), lineata Meig., varipes Meig 
und taeniata Meig., welche ſämmtlich ebenfalls ein rothgelbes mit ſchwarzer 
Strieme verſehenes Bruſtſchild haben, kann ſchon wegen der bei unferer Art 
an der Baſis gelben Fühlern keine Verwechſelung möglich ſein. 

Gehört, wie es ſcheint nur dem Gebirge an, wenigſtens fing ich die 3 in 
Ben Sammlung befindlichen Weiber ſammtlich in der Charlottenbrunner 
Segend. 

Tach. paltida Meig. 

Vor allen durch die ganz blaſſe, weißgelbe Faͤrbung auch der Fü 
Beine zu unterſcheiden. Zu bemerken hatte 5 n nf EN — ke 
Größe etwas zu bedeutend angegeben zu haben ſcheint, indem meine 2 Erem— 
plare nur 3 lang find, Ein Männchen und ein Weibchen im hieſigen bo⸗ 
taniſchen Garten. 


38ſte Gattung: Tachypeza Meig., Rennfliegen. 


JI. truncorum Fall. — 2. nervosa Meig. — 3. calcanea Meig. — 
l. fuscipennis Fll. — 5. sabulosa Winth. — 6. arrogans L. — 7. con- 
ne xa Fbr. — S. graminum Fall. 


T. truncorum Fll. An alten Baumſtämmen in der Gegend um Char— 
lottenbrunn. : 

T. nervosa Meig. Häufig bei Nieder-Langenau und Charlottenbrunn. 

T. calcanea Meig. Ein Männchen im Juli 1850 bei Charlottenbrunn 
und ein Weibchen im Juli 1819 um Nieder⸗Langenau. 

T. fuscipennis Fall. Häufig an Baumſtämmen in der Ebene. Bei 
Breslau, Kant u. a. O. 

T. sabulosa Winth. Auf dürren mit ſosrlichem Pflanzenwuchs bedeckten 
ſandigen Plätzen. So zwiſchen Klein-Kletſchkau und der alten Oder. Schon 
im Mai. Läuft äußerſt behende auf dem Sande umher. An Baumſtämmen 
traf ich ſie nie. 

T. arrogans L. Gemein in der Ebene, wie im Gebirge. Breslau. Char⸗ 
lottenbrunn. An Baumſtämmen. 

T. connexa Fbr. Nicht minder häufig als vorige und an denſelben Orten.“ 

T. graminum Fl. Kleinſte bei uns einheimiſche, etwa nur ! Linie lange 
Art. Hält ſich im Graſe auf. Ich fing bisher nur ein Weibchen, welches der 
var. C. Fl. Zett. abdomine toto fusco angehört, auf Gras. 


39 ſte Gattung: Ardoptera Meig. 


1. irrorata Fll., Meig., Zett. — 2. anomala nov. sp. 

Ard. irrorata Fll. Hie und da an grajigen Orten, doch, wie es ſcheint 
ſtets nur ſehr vereinzelt. Um Breslau. Botaniſcher Garten. Scheitnig und 
andere Orte. Im Gebirge kam ſie mir nicht vor. 

Ard. anomala noy. sp. c' nigra; halteribus albis; pedibus testaceis 
genubus, tibiarum et metatarsorum apice, tarsisque omnibus nigro-fuseis, 
alis cinereo-hyalinis, albo-guttatis, nervo longitudinalo secundo apice fur 
eato; ano filato. Long. 3°. 

Kopf, Leib und Thorax ſchwarz, ſchwach glänzend, letzterer dünn aber lang⸗ 
borſtig, etwas weniges grau ſchimmernd. Schildchen und Fühler ebenfalls 
ſchwarz. Schwinger weiß. Beine, wie auch die etwas weniges verlängerten 


60 


— 


Diptera. 


Vorderhüften blaßgelb; alle Knie, die Spitzen der Schienen und Metatarſen, 
wie auch alle Tarſenglieder ſchwarzbraunz kurz vor dem After (auf welchem 
Leibes-Abſchnitt kann ich jetzt bei der Vertrocknung des Exemplares leider 
nicht mehr genau ermitteln) ein rückwärts eingerolltes fadenförmiges Organ; 
Flügel grau— weißlich ganz mit ungleich großen, bald mehr rundlichen, bald 
mehr eckigen weißen Tropfenflecken bedeckt, von denen ſich am deutlichſten durch 
ihre lebhafte Färbung 4 am Vorderrande liegende auszeichnen. Zweite Längs— 
ader kurz vor ihrem Ende einfach gegabelt. L. 3“. Allerdings bei oberflache 
licher Betrachtung der vorigen Art ähnlich, doch ſchon hinreichend durch das 
abweichende Flügelgeäder verſchieden. Bei irrorata iſt der 3. Längsnerv ge: 
gabelt und ſeine obere Gabelader durch einen kurzen Quernerv mit dem 2ten 
Längsnerv kurz vor deſſen Ende verbunden. 

Vielleicht könnte unſere Art mit Recht eine beſondere Gattung begründen. 

Ich kenne bis jetzt nur ein mannliches Exemplar, welches ich an einem mit 
feuchtem Moos überzogenen Felsblock im Buckelthale bei Nieder-Langenau fing. 


40ſte Gattung: Elaphropeza Meig. 
ephippium Fall., Meig. Macq., Zett. 
Ein Männchen und ein Weibchen fing ich am 16. Auguſt 1849 im hieſigen 
botaniſchen Garten. 


4Iſte Gattung: Drapetis Meig., Raſchfliegen. 


N 


I. brunnipes Macq. — 2, flexuosa Löw. — 3. exilis Meig. 
Drap. brunnipes Macqg. Ein Mannchen auf Weidengedüſch bei Breslau 
gefangen. 


Drap. flexuosa Löw. Sicher von voriger durch die auffallend Sförmig 
gekrümmte 4. Längsader verſchieden. Ein Männchen, ebenfalls bei Breslau 
gefangen. } | . 

Drap. exilis Meig, Bei uns oft in zahlloſer Menge an Baumſtämmen.“ 
Sehr oft findet man fie auch in Begattung. Variirt ungemein in Betreff 
der mehr oder weniger dunklen Färbung der Beine. 


42ſte Gattung: Cyrtoma Meig. 


I. spuria Fall. — 2. nigra Meig. 

Cyrt. spuria Fl. Gemein um Charlottenbrunn und Langenau. 

Cyrt. nigra Meig. Ebenfalls häufig um Charlottenbrunn; auch von 
Dr. Luchs aus Warmbrunn erhalten. Nicht nur bloß die Hintertarfen, ſon— 
dern auch die Hinterbeine ſind nach der Spitze zu etwas verdickt. Die Cyr-, 
toma⸗Arten bedürfen jedenfalls noch einer genaueren Auseinanderſetzung. 


Anmerk. Hiermit ſchließt die Arbeit des bisherigen Verfaſſers, da derſelbe 
durch Berufsgeſchäfte verhindert iſt, für die Entomologie ferner thätig zu 
fein, — Die hier begonnene Arbeit wird indeß keine Unterbrechung er— 
leiden, da bereits mehrere andere Mitglieder die Fortſetzung derſelben ge— 
meinſchaftlich übernommen haben. D. R. 


Coleoptera. | 147 


2. C. fuscus Fab. Schwärzlich oder röthlichbraun, Antennen und 

Beine gelb; Halsſchild hinten nicht ſchmaler als in der Mitte, unpunktirt, jeder— 

ſeits mit einem undeutlichen Eindrucke und ſpitzen Hinterecken; Deckſchilde fein 
glatt geſtreift mit zwei eingedrückten Punkten. 4--5 Lin. 

Carabus fuscus: Fab. syst. el. I. 184; Dult. Fn. Aust. II. 121. — Har- 


palus fuscus: Gyl. ins suec, II. 126. — Calathus fuscus: St. Fun. Deutſchl. V. 
109; Dej. spec. Ill. 71, Icon, II. 305 T. 111; Er. Kaf. d. M. J. 103; Heer Fn. 
helv. I. 55; Kedt. En. aust. p. 84. — Carabus ambiguus: Payk. Fn, suec. I. 
165. — Carabus rulipes Fab. (nach der Lund-Seheſtedeiſchen Sammlung 


in Kopenhagen), Er. Kaf. d. M. 


Oberſeite ſchwarz oder braun, Deckſchilde matt (namentlich beim 2) mit 
ſeidenartigem Glanze. — Beine, Taſter und Fühler röthlichgelb, das Wur— 
zelglied der letzteren in der Regel etwas heller. — Halsſchild ſchwarz (Seiten— 
ränder breit-, Hinter- und zuweilen auch der Vorderrand ſchmal röthlich durch— 
ſcheinend), braun oder röthlich, vorn gegen 4 ſchmaler als die Länge, hinten etwa 
4 feiner Breite breiter als die Lange (in der Mitte gemeſſen), in der Mitte nicht 
breiter als hinten; Seiten nach außen fanft und gleichmäßig (bis zu den Hinter— 
winkeln) gerundet, vorn ſchmal, hinten breit flach abgeſetzt; Hinterrand ausge— 
ſchnitten, wodurch die Hinterwinkel etwas ſpitzer als rechte Winkel werden. Ober— 
ſeite glatt oder zart quergerunzelt, ſanft gewölbt, am Hinterrande etwas flacher, 
daſeloſt mattglänzend. Die gewöhnlichen Eindrücke unfern deſſelben find ſehr flach 
und kaum zu erkennen. — ODeckſchilde eliptiſch, in der Mitte erweitert, an der 
Baſis kaum breiter, als das Halsſchild, flach gewölbt, fein glatt gefurcht (auf der 
Unterſeite punktirt-geſtreift); Zwiſchenraume flach, auf dem dritten 2 eingeſtochene 
Punkte, der vordere an der dritten, der hintere an der zweiten Furche. — Flügel 
meiſt immer ausgebildet. — Unterſeite ſchwarzlich oder braun, Sternum roth; 
der umgeſchlagene Rand der Decken und meiſt auch der des Halsſchildes roth. 

Variet.: a) niger; Decken ganz ſchwarz; Halsſchild ſchwarz mit ſchmalem 
röthlichem Seitenrande. Zuweilen ſcheint auch ein ſchmaler Saum am Hinterrande 
röthlich durch. — b) genuinus; Decken ſchwarzlich; Halsſchild an den Seiten mit 
breitem röthlichem Rande, der ſich namentlich nach hinten verbreitert und den gan— 
zen Hinterrand röthlich färbt. Iſt die Hauptform. — O) rufescens; Halsſchild 
ganz dunkelroth, die Seitenränder heller; Decken ſchwärzlich oder ſchwärzlichbraun. 
Var. b bei Sturm. — d) brunneus; Halsſchild braunroth mit gelblichen Seiten— 
randern; Hecken braunroth; Unterſeite roſtroth; Beine gelb. — e) virescens; 
wie a oder b, aber die Decken zeigen in gewiſſer Lage einen ſehr ſchwachen grün— 
lichen Schimmer. Nahert ſich der folgenden Art, von der fie nur noch durch das 
vorn ſchmalere, hinten ausgerandete Halsſchild, die ſpitzen Hinterecken und die 
flacheren Eindrücke am Hinterrande unterſchieden wird, — f) sexpunctatus; zwi— 
ſchen den beiden eingeſtochenen Punkten ſteht ein dritter; auf der einen Decke an 
der zweiten, auf der andern zuweilen an der erſten Furche. 


In der Ebene und vorzüglich im Vorgebirge in der Nähe der Wälder unter 
Steinen ꝛc. den ganzen Sommer häufig. Breslau (alte Oder, Oßwitz), Liſſa, 
Herrnſtadt, Birnbäumel, Skarſine, Paſchkerwitz, Schoßnig bei Kanth, Charlotten— 
brunn, Ketſchdorf, Kaufung (häufig im Juni), Hirſchberg, Agnetendorf, Petersdorf 
bei Warmbrunn, Flinsberg, Landeck, Gräfenberg, Waldenburg und Karlsbrunn am 
Altvater ꝛc. — Reinerz, Nieder-Langenau, Meffersdorf (v. Ue.); Glogau (3ʃ.); 
Leobſchütz (Schr.); an der Oder bei Ratibor (R. Verz.); Myslowitz (Rieger). — 
Weigel X. 68. 


3.2. C, fulvipes Gyl. Schwarz, Antennen und Beine roth; Hals: 
ſchild mitten am breiteſten, hinten unpunktirt, jederſeits mit einem deutlichen Länge: 
eindrucke; Hinterecken ſcharf rechtwinkelig; Deckſchilde glatt geſtreift, meiſt grünlich 
ſchimmernd, mit 2 eingedrückten Punkten. 33 — 5 Lin. 


V. Jahrg. 1851. N. 19. 3. O. Laufk. Schleſtens. 77 


148 Colcoptera. 


Harpalus fulvipes: Gyl. ins. suèe II. 128. — Calathus ſulvipes: Dej. spec 
III. 70, Icon. II. 307 T. Ill; Er. Kaf. d. M. I. 102; Heer En. helv, I. 54. — 
Carabus flavipes: Duft. Fn. Aust. II. 122. — Calathus flavipes: St. In! 
Deutſchl. V. 112 T. 122; Redt. Fn. aust. p. 84. — Harpalus erratus: Sahlb 
ins. ien. I. 240. 

O berſeite ſchwarz, glänzend, Flügeldecken meiſt mit ſchwachem grünem Schim— 
mer, beim 2 ganz matt. Taſter, Fühler, Beine und Hüften rothgelb. — Hals: 
ſchild ſchwarz, an den Seiten in größerer oder geringerer Ausdehnung röthlich 
durchſcheinend, in der Mitte ziemlich ſtark gerundet, hinten faſt gerade, vorn ſchnell 
verengt; vorn wenig ſchmaler als lang, ein Wenig vor der Mitte am breiteſten. 
Seitenrand ſchmal-, hinten breiter flach abgeſetzt, nahe vor dem Hinterwinkel ein 
Wenig mehr emporgehoben, Hinterwinkel ſcharf rechtwinkelig. Oberſeite glatt ode 
zart quergerunzelt, ſehr flach gewölbt (hinten faſt eben), am Hinterrande matt, 
jederſeits mit einem, beſonders an ſeinem vorderen Theile ſehr deutlichen, unpunk— 
tirten Grübchen. — Deckſchilde lang ⸗eliptiſch, ſchmaler und länger als bei der 
beiden Vorſtehenden, nach der Mitte hin erweitert, etwas breiter als das Halsſchild 
ſehr flach gewölbt, glatt gefurcht (jedoch bald mehr, bald weniger tief), auf der 
Unterſeite punktirt-geſtreift; Zwiſchenräume bald ganz flach (nament ich beim E), 
bald gewölbt, auf dem dritten mit 2 eingeſtochenen Punkten, von denen der vordere 
an die dritte, der hintere an die 2. Furche ſich lehnt. — Flügel meiſt zu kleinen 
Stutzen verkümmert. — Unterfeite ſchwarz oder baun, Beuſtbein heller; der 
umgeſchlagene Rand der Decken und des Halsſchildes ſchwärzlich oder roth. | 

Variet.: a) genuinus; Halsſchild ſchwarz, an den Seiten roͤthlich; Deckſchilde 
mit grünlichem Schimmer; Unterſeite ſchwarz. Iſt die Hauptform. — b) obscurus; 
Halsſchild ſchwarz, an den Seiten röthlich; Decken und Unterſeite ſchwarz. — c) 
ventralis; wie a oder b, aber die Unterſeite roth. — 4d) rufithorax; Halsſchild 
ganz braunroth, Decken ſchwarz, Unterfeite meiſt röthlich. — e) brunneus; Hals- 
ſchild und Decken röthlich. — () punctulatus; Halsſchild in den Hinterwinkeln mit 
mehreren feinen Pünktchen. Cal. Lassenii Heer (En. helv. I. 55) 2 

In der Ebene und im Vorgebirge das ganze Jahr nicht ſelten unter Baum— 
wurzeln, Steinen, Gerölle ꝛc. Breslau (Marienau, Scheitnich, Schwoitſch, Roſen- 
thal, Maſſelwitz), Liſſa, Mahlen, Birnbäumel, Friedeberg a. Q., Stohnsdorf, Ketſch— 
dorf, Charlottenbrunn, Wilhelmsthal, Reichenſtein, Münſterberg, Neiße ꝛc. — 
Obernick, Parchwitz, Reinerz (y. Ue.); Neurode (Zb.); Glogau (Sl.); Obora bei 
Ratibor (z. ſelten, K. Verz.). — Zu dieſer Art gehört auch der in der Ueberſ. 
der Arb. der ſchleſ. Geſ. Jahrg. 1832 S. 69 erwähnte, von Herrn Inſpektor 
Rotermund am Glatzer Schneeberge gefangene Calathus sulphuripes Schönh. 


4. C. micropterus Duft. Schwarz, glänzend, Antennen und Beine 
röthlichgelb; Halsſchind hinten ſchmaler als in der Mitte, jederſeits mit einem deut— 
lichen, unpunktirten Eindrucke, Hinterecken ſtumpf; Deckſchilde fein geſtreift mit 
2 — 4 eingedrückten Punkten. 21 — 4 Lin. h 

Carabus micropterus: Duft Fn. Aust. II. 123. — Harpalus micropt.: Gyl. 
ins. suec. IV. 442, — Calathus micropt : St. Fn. Deutſchl. V. 113 F. 122; Erd 
Käf. d. M. I. 103; Heer Fn. helv. 1. 55; Redt. Fn. aust. p. 84. — Calathus 
microcephalus: Dej. spec. II. 78, Icon, II. 313 T. 112. 


Oberſeite ſchwarz, glänzend, Deckſchilde beim 2 matt, — Kinnbacken 
ſchwärzlich oder röthlich. — Taſter und Fühler röthlichgelb, das Wurzelglied 
der letzten in der Regel etwas heller. — Halsſchild ſchwarz, am Seiten-, zu— 
weilen auch am Hinterrande röthlich durchſcheinend, ſeltener ganz röthlichbraun, hin- J 
ten ſo breit als in der Mitte lang oder wenig breiter, vorn verſchmälert, in der 
Mitte etwa 4 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten gleichmäßig ſanft ge⸗ 
rundet, von der Mitte ab nach hinten ſchmal flach abgeſetzt; Hinterwinkel ſtumpf⸗ 
winkelig, abgerundet, Vorderwinkel vorragend, ſpitz, an der Spitze gerundet. Ober: 
ſeite flach gewölbt, glatt oder zart quergerunzelt, am Hinterrande nicht matt, jeder- 
ſeits mit einem zuweilen flachen, zuweilen ziemlich tiefen, ſtets deutlichen Längsein⸗ 
drucke. — Deckſchilde eliptiſch, in der Mitte erweitert, hinten ſchnell zugerundet, 


Coleoptera, 149 


an der Baſis fo breit als das Halsſchild, flach gewölbt, fein glatt gefurcht, zuweilen 

in den Furchen undeutlich punktirt; Zwiſchenraume flach oder beim 8. zuweilen 
ſanft gewölbt, auf dem dritten mit meiſt 3, öfters 4, ſeltener nur 2 eingeſtochenen 
Punkten, welche jedoch öfters hinſichtlich ihrer Lage nicht auf beiden Decken eines 
Thieres gleichmäßig vertheilt ſind. — Flügel zu kurzen Stutzen verkümmert. — 
Unterſeite ſchwärzlich oder braun, das Bruſtbein roth wie der umgeſchlagene Rand 
der Decken und des Halsſchildes. — Beine röthlichgelb oder gelb. 


Variet.: a) genuinus; Flügeldecken und Halsſchild ſchwarz, letzteres mit 
ſchmalem, röthlichem Seitenrande. — b) rufescensz Halsſchild ganz braunroth, 
an den Rändern helle; Decken zuweilen am Außenrande bräunlich durchſcheinend. — 
€) microcephalus; Halsſchild ein Wenig kürzer, hinten etwas breiter als die Länge, 
die Vorderecken weniger vorragend. Calatlıus microcephalus Dej. nach Heer (Fn. 


helv. 1. 55). — d) 5punctatus; die eine Decke (meiſt die linke) mit 2, die andere 
mit 3 eingeſtochenen Punkten. — e) glabripennis; jede Decke mit 4 eingeſtochenen 


Punkten. 8“ und 2. Calathus glabripennis St. Fn. Deutſchl. V. 118. — 
punctato striatus; die Furchen der Dedichiide zeigen ſtückweiſe mehr oder weniger 
deutliche Punktreihen. 


Im Gebirge bis zu 4000 Fuß, ſeltener in der Ebene; in Wäldern und an offenen 
Stellen unter Steinen den ganzen Sommer haufig. Waldenburger Gebirge, Ketſch— 
dorf, Flinsberg (Heufuder, Iſerwieſen, Geierſtein), Hochſtein, Schreiberhau, Reif— 
träger, Agnetendorf, kleine Sturmhaube, Krummhübel, Glatzer Schneeberg, Grun— 
walder Thal bei Reinerz, Gräfenberg, Abhänge des Altvaters, Keſſel c. — Hohe 
Menſe (v. Ue.); Neurode (Zb.); Glogau (nicht ſelten, Zl.); an der Oder bei Rati— 
bor, Var. e bei Adamowitz und Kupp, Kreis Oppeln (K. Verz.). — Die nicht 
ſeltene Var. e wurde im ſchleſ. Gebirge zuerſt beobachtet von Schummel (St. 
Fn. Deutſchl. V. 119); ſpäter am Glatzer Schneeberge von Rotermund gefangen 
und in der Neberf. der Arbeiten der ſchleſ. Gef. Jahrg. 1832, S. 69, als Amara 
glabripennis aufgeführt. — Stett. ent. Zeit. VII. 352. 


* 


26. ochropterus Duft, Braunroth, Fühler und Beine gelb; Halsſchild 
am Hinterrande nicht ſchmaler als in der Mitte, jederſeits mit einem flachen un— 
punktirten Eindrucke; Hinterecken ſtumpf, abgerundet; Deckſchilde fein geſtreift mit 
3 eingedrückten Punkten. 3 - 33 Lin. 


Carabus ochropterus: Duft. Fn. Aust. II. 124, — Calathus ochropterus: St. 
In. Deutſchl. V. 115 T. 123; Dej. spec. III. 79, leon. II. 315 T. 112; Er, 
Käf, d. M. J. 694; Heer Fn. helv, I. 56; Redt. Fn. aust. p. 84. 


Oberſeite heller oder dunkler braunroth (Kopf ein Wenig dunkler), mäßig 
glänzend. Taſter, Fühler und Beine röthlichgelb oder geb. — Halsſchild vorn 
etwas verengt, hinten etwa ! feiner Breite breiter als die Länge, in der Mitte 
nicht oder doch nur ſehr Wenig erweitert; von der braunrothen Färbung der Deck— 
ſchilde, die Ränder gelblich durchſcheinend; Seiten ſanft und gleichmäßig gerundet, 
von der Mitte ab ſchmal flach abgeſetzt. Vorderrand weniger ausgeſchnitten als 
beim vorigen, faſt gerade abgeſtutzt, Vorde ecken weniger vorragend. Hinterecken 
ein Wenig ſtumpfer als rechte Winkel, an der Spitze abgerundet. Oberſeite ſehr 
flach gewölbt, glatt, jederſeits mit einem flachen, jedoch deutlichen Grübchen. — 
Deckſchilde e iptiſch, in der Mitte erweitert, hinten länger zugeſpitzt als beim 
C. micropterus, an der Baſis fo breit als das Halsſchild, ſehr flach gewölbt, braun: 
roth mit hellern, zuweilen gelblichen Seitenrändern, fein glatt gefurcht. Zwiſchen— 
räume flach, auf dem dritten 3 eingeſtochene Punkte, von denen die erſten 2 an der 
dritten, der hinterſte an der zweiten Furche liegen. — Flügel verkümmert. — 
Unterſeite dunkel braunroth, der umgeſchlagene Rand der Decken und des Hals— 
ſchildes gelb. 

In der Ebene auf ſandigen Feldern, an Waldrändern, unter Steinen ꝛc., ſelten. 
Bis jetzt nur von mir in 4 Exemplaren bei Mahlen und Birnbäumel im Frühjahr 
jedesmal einzeln gefangen. 


150 Coleoptera. | 


6. C. me lanocephalus Lin. Kopf, Decken und Hinterleib ſchwarzz 
Halsſchild hellroth, am Hinterrande nicht ſchmaler als in der Mitte, jederſeits mit 
einem flachen en Eindrucke, Hinterecken ſtumpf, abgerundet; Deckſchilde 
gefreift, mit 3— 5 eingeftochenen Punkten; Taſter, Fühler und Beine röthlichgelb. 

— 4 Lin. 

Carabus melanocephalus: Lin. Fn. suec. Nr. 795, syst. nat. II. 671; Fab. 
syst. el. I. 190; Panz. Fn. Germ. 30, 19; Duft. Fn. Aust. II. 124. — Harpa- 
lus melanoceph.: Gyl. ins. suec. 11.129. — Calatlıus melanocephalus: St. 5” 
Deutſchl. V. 116; Dej. spec. III. 80, Icon II. 316 T. 112; Er. Käf. d. M. 1 
104; Heer Fn. helv. I. 56; Redt. Fn. aust. p. 84. | 


Kopf ſchwarz, Kinnbacken braun, Taſter und Fühler röthlichgelb. — Hals⸗ 
ſchild roth, hinten noch nicht 4 feiner Breite breiter, vorn ſchmaler als in der 
Mitte lang, am Hinterrande nicht, oder kaum wahrnehmbar ſchmaler als in der 
Mitte. Seitenrand fanft aber gleichmäßig gerundet, von der Mitte ab ſchmal flach 
abgeſetzt, nach hinten verbreitert, an ſeiner Innenſeite unfern des Hinterrandes faſt 
plötzlich und zieml. ſtark niedergedrückt. Hinterwinkel ſtumpf, abgerundet. Oberſeite 
flach gewölbt, glatt oder zart quergerunzelt, glänzend, am Hinterrande jederſeits 
mit einem mehr oder weniger flachen, unpunktirten Grübchen. — Deckſchilde lang 
eliptiſch (etwas ſchmaler als dei dem vorſtehenden), in der Mitte am breiteſten, an 
der Baſis ſo breit als das Halsſchild, hinten bald länger, bald kürzer zugeſpitzt, 
ſchwarz (zuweilen mit grünem Schimmer) oder bräunlich, die Querleifte an der Baſis 
der Decken wie das Schildchen, und zuweilen auch der Seitenrand, röthlich, beim 
glänzend, beim 2 matt. Oberſeite flach gewölbt, glatt gefurcht; Unterſeite 
punftirt=geftreift; Zwiſchenräume ſanft gewölbt oder ganz glatt, auf dem dritten 
meiſt 3, zuweilen auch 4 — 5 eingeſtochene Punkte. — Flügel zu kleinen Stutzen 
verkümmert. — Unterſeite der Bruſt roth, Mittel- und Hinterbruſt öfters 
braunroth, des Abdomens ſtets dunkler, ſchwärzlichbraun oder ganz ſchwarz. Der 
umgefchiagene Rand der Decken und des Halsſchildes gelb oder gelbroth. — Beine 
und Hüften röthlich-gelb. 

Variet.: a) genuinus; Decken ſchwarz, die Leiſte an der Baſis und das 
Schildchen roth. Iſt die Hauptform. — b) marginatus; wie a, aber der Außen- 
rand der Decken röthlich durchſcheinend. — c) virescens; Decken wie a oder b, 
aber deutlich mit grünem Schimmer übergoſſen, — d) brunneus; Decken ganz 
braun mit hellerem ſchmalem Seitenrande, Halsſchild roth, Kopf ſchwarz. — 6) 
alpinus; Decken ſchwarz oder bräunlich, Halsſchild in der Mitte ſchwärzlich, zuweilen 
2 durch die Mittellängsiinie getrennte, kleine nige Flecken zeigend. Var. b bei 


Heer. Calathus alpinus Dej. (Spec. Ill. 82)? — f) seriepunctatus; wie a, b, c 
oder d, aber die Decken im 3. Zwiſchenraume mit 4— 5 deutlichen, eingedrückten 
Punkten. 


In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 2500 F., auf Feldern, an Wäldern, 
unter Steinen, Gerölle ꝛc. das ganze Jahr, häufig. Breslau (Weidendamm, Marie— 
nau, Treſchen, Barteln, Schwoitſch, Roſenthal, Oßwitz, Kleinburg ꝛc.), Liſſa, Kanth, 
Charlottenbrunn, Ketſchdorf, Hirſchberg, Flinsberg, Schreiverhau, Agnetendorf, Chu— 
dowa, Wölfelsgrund, Waldenburg und Karlsbrunn am Altvater, Freiwaldau, Zuck— 
mantel ꝛc. — Schleſierthal, Reinerz, Nieder-Langenau, Eiſersdorf bei Glatz, Gna— 
denfrei, Mückenhain bei Niesky, Meffersdorf (y. Ue.); Görlitz (v. Zgl.); Neurode 
(Zb.); Gipfel des Zobten (Schu.); Glogau (Sl.); Keb Su Ratibor (K. 
Verz.); Myslowitz (R.). — Weigel X. 67. 


4te Gattung: Pristonychus Dej., Dunkelkaͤfer. 


(meıstös, geſägt; Ovv&, Kralle). 


Bei dem 87 die drei erften Glieder der Vorder-Tarſen ſanft erweitert; Fuß⸗ 
klauen innen von der Baſis bis etwa zur Mitte ſehr fein gekerbt geſägt. — Taſter 
mäßig lang, dünn, das letzte Glied der Maxillar- und Lippentaſter unbedeutend 
kürzer als das vorletzte, cylindriſch, kaum verdickt, gerade abgeſtutzt. — Ausran- 
dung des Kinn's mit einem an der Spitze ausgerandeten Zahne, 


Coleoptera. | 151 


Kopf mäßig groß, vorgeſtreckt, mit langem Halſe, mäßig gewölbt, glatt, Von 
der Baſis der Fühler bis an den untern Augenrand eine ſehr hervortretende, ſcharfe 
Kiellinie, welche ſich, nachdem ſie plötzlich niedriger, und zuweilen undeutlich gewor— 
den, am ganzen innern Augenrande hinzieht und am obern Rande deſſelben in einem klei— 
nen, ſchmalen, nach dem Scheitel zu ſich erſtreckenden Grübchen endet. — Kopfſchild 
breit, nach vorn verſchmälert, am Vorderrande ausgerandet, durch eine meiſt deut— 
liche Querlinie vom Kopfe getrennt. An dieſer Querlinie beginnen (zwiſchen der 
Baſis der Fühler) 2 ziemlich tiefe aber kurze Gruben, welche an ihrer Außenſeite 
eine ſtarke wulſtartige Erhöhung emporheben. Oberlippe Aedig, breit, vorn 
ausgerandet. — Kinnbacken ziemlich lang und ſtark, an der Spitze gekrümmt, 
die Hälfte von der Oberlippe bedeckt, auf der Innenſeite unfern der Baſis mit 
einem größern und einigen kleinern Zähnchen, auf der Außenſeite mit einem breiten, 
tiefen, bis gegen die Mitte herablaufenden Längseindrucke. — Zunge an der 
Spitze breit, abgeſtutzt, etwas kürzer, als die ſchmalen Nebenzungen. — Fühler 
mäßig lang, dünn, vom 4. Gliede ab kurz behaart, an der Spitze jedes Gliedes mit 
wenigen, unbedeutend längeren Härchen; das 3. Glied (das längſte von allen) noch 
nicht zwei Mal fo lang als das vierte. — Halsſchild eckig, langgeſtreckt, ein 
Wenig länger, als vorn breit, vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt breiter als lang, 
hinten herzförmig verengt, ſchmaler als vorn. Vorder⸗ und Hinterſeite gerade 
abgeſtutzt; Vorderwinkel herabgebogen, ein Wenig abſtehend. Oberſeite flach; der 
ziemlich dicke, aufgevogene Seitenrand ſetzt ſich über die Hinterecken, den ganzen 
Hinterrand entlang fort und iſt in der Ecke ſelbſt durch einen eingeſtochenen Punkt 
unterbrochen oder ein Wenig nach innen gedrängt. Meiſt bemerkt man auch am 
Seitenrande vor der Mitte noch einen Punkt, welcher (wie der in der Ecke) bei 
jungen, nicht abgeriebenen Exemplaren eine Borſte trägt. Mittellängslinie ſcharf und 
ziemlich tief eingedrückt, vorn meiſt immer durch einen Quereindruck begrenzt, hinten 
nicht ſelten bis an den Hinterrand reichend. Die gewöhnlichen Eindrücke am Hinter— 
rande tief. — Deckſchilde lang eiförmig (hinter der Mitte am breiteſten), viel brei— 
ter als das Halsſchild, flach gewölbt, punktirt-geſtreift. Außer der abgekürzten an 
der Naht find 9 Furchen vorhanden, von denen die 1., 2. und 7. bis zur Spitze 
reichen, die 3. und 6. ſich unfern, die 4. und 5. bedeutend weiter von derſelben ſich 
vereinigen. Es herrſcht darin jedoch nicht immer gleiche Regelmäßigkeit; zuweilen 
vereinigt ſich die 3. mit der 4. und die 5. mit der 6. auf der einen Decke, wäh— 
rend auf der andern der eben beſchriebene Fall eintritt. Der 8. Streif, an welchen 
ſich nach außen eine unregelmäßige Reihe tieferer Augen-Punkte anlehnen, beginnt 
am Außenrande unfern der Schulter und endet an demſelben unfern der Spitze. 
Der 9. trennt ſich ſpäter vom Außenrande und endet früher an dem ſanften Ausſchnitt 
der Decken unfern der Spitze. Außenrand vorn ſchmal, hinten breiter flach abgeſetzt, 
ziemlich ſtark au'gebogen. Derſelbe ſetzt ſich unter einem ſtumpfen aber ſcharfen 
Winkel in ſanftem Bogen bis zum Schildchen fort, eine ſtets deutliche Querleiſte 
bildend. — Flügel verkümmert. — Unterſeite glatt. — Beine lang, ſchlank; 
Schenkel in der Mitte nur ſanft verdickt, bei den vorderen mit ſeichter Rinne zur 
Aufnahme der Schienen. Trochanter kurz, nierenförmig. Schienen kantig, wie die 
Schenkel mit dünnen, borſtenartigen, in Reihen ſtehenden Haaren beſetzt. 


Die hierhergehörigen Arten umfaſſen gegen 6 bis 8 Linien lange, mehr oder 
weniger blau gefarbte, nette Thiere mit herzformigem. Thorar, welche an dunklen 
Orten, in Stallen, Remiſen, Kellern, unter Moos, Steinen ꝛc. leben und faſt nur 
des Nachts ausgehen. Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


1. P. terricola Herbst. unten pechſchwarz, oben ſchwarz; Halsſchild 
herzförmig, Seiten ſtark gerundet; Deckſchilde punktirt⸗geſtreift, blau oder ſchwarz; 
Beine pechſchwarz oder braun, Schienen der Mittelfüße gekrümmt. 6 8 Lin. 


Carabus terricola: Herbſt Archiv; Payk. Mon. Car. p. 31; Oliv. Entomol. 


III. 57; III. Käf. Preuß. S. 184; Panz. Fn. Germ. 30. 3. — Pristonychus 
terricola: Dej. spec. III. 45, Icon. II. 275 T. 107; Heer Fn. helv. I. 53. — 
Carabus subeyaneus: III. Mag. I. 57. — Harpalus subeyaneus: Gyl. ins. suec. 


78 


152 Coleoptera. 
| 
| 

II. 91. — Sphodrus subeyaneus: St. Fn. Deutſchl. V. 151. — Pristonychus 

subeyaneus: Er. Käf. d. M. 1. 105; Küster die Käf. Europ. V. 17; Redt, Fn. 

aust, p. 83. 8 | 

Kopf ſchwarz, Taſter und Fühler pechſchwarz oder mehr braun. — Hals- 
ſchild lang 4eckig, ein wenig langer als vorn breit, vor der Mitte am breiteſten, 
dafeloft faſt 4 der Breite breiter als lang, hinten herzförmig verengt, ein Wenig 
ſchmaler als vorn, viel ſchmaler als die Flügeldecken; Seiten ziemlich ſtark gerundet, 
hinten einwärts geſchwungen, Seitenrand ſchmal flach abgeſetzt, ziemlich ſtark aufges 
bogen. Hinterecken faſt rechtwinkelig, ſcharf; unf ern derſelben jederſeits ein langer, 
glatter, (unter ſtarker Vergrößerung rauh erſcheinender, zuweilen ſogar einige Punkte 
zeigender) tiefer Eindruck. Oberſeite faſt flach, in der Mitte kaum höher, als der 
aufgebogenene Seitenrand, glatt oder zart quergerunzelt, ſchwarz. — Deckſchilde 
mehr oder weniger lang eiförmig, hinter der Mitte am breiteſten, zuweilen faſt 
eliptiſch, ziemlich tief punktirt-geſtreift; Zwiſchenräume faſt flach oder ſanft gewölbt. 
Doerfeite matt-glänzend, ſchwarz, meiſt immer mit ſchwachem, jedoch deutlichem (zus 
weilen ſcheinbar abgewiſchtem), veilchenbliauem Schimmer. — Unterſeite und 
Beine pechſchwarz oder heller (namentlich die Tarſen), zuweilen braun. Schienen 
der Mittelfüße bei 8“ und Q gekrümmt. 

Variet.: a) genuinus; Kopf und Halsſchild ſchwarz, Unterſeite und Beine 
pechſchwarz, Decken blau. — b) cverulescens; wie a, aber auch das Hasſchild 
(wenigſtens an den Seiten) mit bläulichem Schimmer. — c) inaequalis; Kopf 
und Halsſchild dunkelbraun, Unterſeite und Beine braunlichroth. Carabus inaequa- 
lis: Panz. Fn. Germ. 30, 18. — d) brunnipes; Unterſeite und Beine braunroth, 
Oberſeite wie bei a. — e) discordatus; die Streifen der Decken paarweiſe ges 
nähert, fo daß der 2., 4., 6. und 8. Zwiſchenraum ſehr deutlich breiter iſt. Sei- 
tenrand des Thorax nicht immer gleich ſtark gerundet, daher öfters der linke 
Seitenrand ſtarker gebogen, als der rechte. 

In dee Ebene und im Vorgebirge vom März bis November ziemlich felten, 
in Ställen, Kellern und andern finſtern Orten, im Freien ſelten unter Baumwurzeln 
und Steinen.. Breslau (in Stadt und Vorſtadten), Skarſine, Birnbäumel bei Su- 
lau (nicht ſelten), Herrnſtadt, Neuhaus, Charlottenbrunn, Frankenſtein ꝛc. — Liſſa 
(Schum.); Zawade bei Ratibor (b.); Ratibor (K. Verz.). — Weigel X. 65. 


2. P. janthinus Duft. unten ſchwarz, oben tief veilchenblau; Hals— 
ſchild herzförmig, Seiten ſchwach gerundet; Decken ſchwach punktirt-geſtreift; Beine 
pechſchwarz, Schienen der Mittelfüße gerade. 7g bis S Lin. 

Carabus janthinus: En. Aust. Il. 177. — Sphodrus janthinus: St. Fn. 
Deutſchl. V. 153 T. 128. — Pristonychus janthinus: Küſter die Kafı Europ. X. 
27; Redt. Fn. aust. p. 763. / 

Kopf ſchwarz, zuweilen mit bläulichem Schimmer; Taſter, Kinnbaden und 
Fühler pechſchwarz oder pechbraun, die letzten nach der Spitze hin heller. — Hals— 
ſfrild lang dedig, etwas länger als breit, in der Mitte am breiteſten, etwa 4 feiner 
Breite breiter als die Länge, hinten herzförmig verengt, fo breit als vorn, viel 
ſchmaler als die Flügeldecken. Seiten viel ſchwächer gerundet als bei Vorſtehendem, 
ſchmal flach abgeſetzt; Seitenrand kurz vor den Hinterecken etwas einwärtsgeſchwun— 
gen, ziemlich ſtark aufgebogen. Vorderecken ſpitzer, mehr vorragend und weiter vom 
Kopfe abſtehend, als bei P. terricola; Hinterecken rechtwinkelig, fait nach außen 
vorſtehend. Unfern derſelben ein ziemlich tiefer, unpunktirter Längseindruck. Ober— 
ſeite flach gewölbt, glatt oder zart quergerunzelt, mit mehr oder weniger tiefblauem 
Veilchenſchimmer übergoſſen, ſeltner ganz ſchwarz. — Deckſchilde lang eiförmig, hin— 
ter der Mitte am breiteſten, fein gefurcht, in den Furchen fein punktirt; Zwiſchen⸗ 
räume flach und (wie man ſchon mit doppelter Loupe erkennt) fein chagrinirt, matt⸗ 
glänzend, mit ſtarkem, tiefveilchenblauem (bei manchen Exemplaren abgewiſcht und 
alsdann zuweilen faſt grünlich erſcheinendem) Schimmer übergoſſen. Querleiſte der 
Decken und das Schildchen ſchwarz. — Unterſeite ſchwarz, der umgeſchlagene 
Rand der Decken veilchenblau. — Beine pechſchwarz, Schenkel und Hüften zu— 
weilen mehr braun, Tarſen gegen die Spitze roth. Schienen der Mittelfüße beim 
und 2 gerade, 


;oleoptera. 153 


Variet.: a) nigrescens; Kopf und Halsſchild ſchwarz; Decken ſchwärzlich, 
theilweiſe mit nur dünnem blauem Schimmer. — b) pectoralis; die ganze Ober: 
ſeite, die Parapleuren und zuweilen auch die ganze Hinterbruſt blau. 

Sehr ſelten; ich fing bis jetzt nur 3 Eremplare auf den niedrigen Abhängen des 
Altvater-Gebirges bei Ludwigsthal an der Oppa. 


Ste Gattung: Dolichus Bon., Fluchtkaͤfer. 
(dolixos, lang). 


Bei dem & die 3 erften Glieder der Vorder-Tarſen ſanft erweitert; Fuß— 
klauen an der Innenſeite der ganzen Länge nach geſägt, an der Baſis ſehr tief. . 
Taſter lang und dünn, das letzte Glied der Maxillar- und Lippentaſter ein Wenig 
kürzer, als das vorletzte, cylindriſch, kaum verdickt, an der Spitze gerade abgeſtutzt. 
Das 2. Glied der Kinnladentaſter das langite von allen. — Ausrandung des Kinn's 
mit einem einfachen Zahne. 

Kopf mäßig groß, vorgeſtreckt, ſanft gewölbt, glatt. Von der Baſis der Fühler 
bis an den untern Augenrand eine ſcharfe, ſtark emportretende Kiellinie. — Kopf— 
ſchild breit, vorn ſanft ausgerandet, durch eine ziemlich deutliche Querlinie vom 
Kopfe getrennt, jederſeits mit einem tief eingeſtochenen oft eine Borſte tragenden 
Punkte in der Mitte des Seitenrandes, von welchem ſich nach oben ein zwiſchen 
der Fühlerwurzel ſtark eingedrücktes Grübchen bis etwa zwiſchen die Augen erſtreckt, 
das nach außen eine wulſtartige, mit der erwähnten Kiellinie parallellaufende ziem— 
lich ſtarke Erhöhung emporhebt. — Oberlippe breit, 4eckig, die Kinnbacken bis 
faſt über die Hälfte bedeckend, vorn abgeſtutzt. — Kinnbacken lang und ſtark, 
an der Spitze gekrümmt, an der Innenſeite unfern der Baſis gezähnelt, an der 
Außenſeite mit einem tiefen, bis zur Mitte reichenden Längseindrude, — Zunge 
an der Spitze breit, abgeſtutzt, etwas kürzer, als die ſchmalen Nebenzungen. — 
Fühler lang und dünn, vom 4. Gliede ab kurz uud dünn behaart, an der Spitze 
jedes Gliedes mit einigen längern Härchen; das 3 Glied nur Wenig länger als 
das vierte. — Halsſchild eckig, von und hinten ſchmaler als lang, in der 
Mitte am breiteſten. Vorderecken wenig herabgezogen, kaum abſtehend, Hinterecken 
ſtark abgerundet. Vorder- und Hinterrand ſanft ausgerandet; Seitenrand gleich— 
mäßig gerundet, dünn und ſcharf, allmalig aber ziemlich hoch aufgebogen. Oberſeite 
faſt flach, mit einer feinen, vorn durch einen Quereindruck begrenzten, den Hinter— 
rand nicht erreichenden Mittellinie und jederſeits mit einem großen, flach ausgehöhl— 
ten Grübchen. Am Außenrande unfern der Hinterecken und etwas vor der Mitte 
ein eingeſtochener eine Borſte tragender Punkt. — Deckſchilde lang eliptiſch, ſel— 
tener mehr eiförmig, breiter als das Halsſchild, ſehr flach gewölbt, fein punktirt— 
geſtreift. Außer der abgekürzten am Schildchen ſind 9 Punktreihen vorhanden, deren 
Verlauf ebenſo, wie bei der vorigen Gattung. Zwiſchenräume flach, matt, unter 
doppelter Loupe chagrinirt. Der Außenrand bildet auch hier einen ſtumpfen aber 
ſcharfen Winkel, und in ſanfter Krümmung bis zum Schildchen fortgehend, eine 
deutliche Querleiſte. Unfern der Spitze bei 8. und 2 ein deutlicher Ausſchnitt. — 
Flügel meiſt ausgebildet. — Beine lang und dünn, Schenkel in der Mitte ſanft 
verdickt, an der Unterſeite mit ſeichter, längerer oder kürzerer Rinne, die hinterſten 
mit einem langen, ſchmalen Trochanter. Schienen kane ig, mit ſteifen in Reihen 
ſtehenden, dernartigen Borſten beſetzt, namentlich auf der Innenſeite. 

Die einzige deutſche Art umfaßt an 8 Linien große, durch den dünnen gelben 
Rand des flachen, ſchwarzen Halsſchildes ausgezeichnete Thiere, welche auf Feldern, 
an trockenen Wieſen ꝛc. leben und oft am Tage umherlaufen. Von ihrer Verwand— 
lung iſt nichts bekannt. 


1. D. flavicornis Fab. Schwarz; Antennen, Beine und Seitenrand 
des an den Hinterecken abgerundeten Halsſchildes röthlichgelb; Decken punktirt-ge— 
ſtreift, matt, ganz ſchwarz oder an der Baſis mit einem großen rothen Flecken. 
7 bis S Lin. 

Carabus flavicornis: Fab. syst. el. 1. 180; Duft. En. Aust, II. 163. — Har- 


154 Coleoptera, 


palus flavicornis: Gyl. ins. suec. II. 148. — Dolichus flavicornis: St. Fn. 
Deutſchl. V. 158 T. 129; Dej. spec. III. 37, Icon. II. 271 T. 106; Er. Käf. d. M. 
1. 104; Heer Fn. helv. l. 52; Redt. Fn. aust. p. 83. 

Kopf ſchwarz, zwiſchen den Augen mit 2 mehr oder minder deutlichen rothen 
Punkten; Kinnbacken und Oberlippe mehr oder weniger dunkelbraun; Taſter, Füh— 
ler und Beine röthlichgelb oder gelb. — Halsſchild vorn ſo breit als hinten, in 
der Mitte oder doch nur ſehr wenig vor derſelben am breiteſten, etwa 2 — 4 feiner] 
Breite breiter als die Länge. Seiten gleichmäßig gerundet, hinten nicht einwärts⸗ 
geſchwungen; Hinterecken ſtark abgerundet. Oberſeite ſehr flach gewölbt, glatt oder 
zart quergerunzelt, ſchwarz, glänzend, mit röthlichgelbem ziemlich breitem Seiten— 
rande, und einem großen, flach ausgehöhlten, faſt bis zur Mitte nach vorn ſich er- 
ſtreckenden, fein punktirten Grübchen, durch welches der dünne, ſchräg aufgebogene 
Seitenrand unfern der Hinterecken etwas mehr emporgehoben wird. — Deck- 
ſchilde eliptiſch, geſtreckt, breiter als das Halsſchild, ſehr flach gewölbt, fein aber 
ſcharf gefurcht, die Furchen fein punktirt-geſtreift oder faſt gekerbt, matt, ganz 
ſchwarz, oder an der Baſis mit einem roſtrothen, Zeckigen Flecken, welcher an der 
ſtets ſchwarzen Querleiſte beginnt und der Breite nach die erſten 4 6 Zwiſchen— 
räume einnimmt, nach hinten aber, nach und nach ſchmaler und undeutlicher wer— 
dend, bis zur Hälfte oder zum letzten Viertheile der Decken ſich erſtreckt. Auf dem 
3. Zwiſchenraume 2 eingeſtochene, deutliche Punkte, von denen auch der vorderſte 
ſich an die 2. Furche lehnt, zuweilen aber der eine oder der andere fehlt. — Un— 
terſeite ſchwarz, Metaſternum meiſt röthlich; Vorderbruſt glatt, öfters mit einigen 
feinen, zerftreuten Punkten; Mittel- und Hinterbruſt dicht grob punktirt; Abdomen 
glatt. Der umgeſchlagene Rand der Decken ſchwarz oder dunkelbraun. 

Variet.: a) genuinus; Decken ganz ſchwarz. — b) maculatus; Decken mit 
einem großen rothen Flecken, der bis zur Hälfte oder zum letzten Viertheile der 
Decken ſich hinzieht. 8 und S. — c submaculatus; Decken mit einem kleinen, 
ſchmalen, kaum die Mitte erreichenden, faſt undeutlichen, rothen Wiſch an der Baſis. 
— dh) fuscus; Halsſchild ganz pechbraun, am Vorder- und Hinterrande mit einem 
ſchmalen hellbräunlichen Saume; Beine und Fühler gelb; Abdomen und umgeſchla- 
gener Rand der Decken röthlichbraun. 

In der Ebene im Juli und Auguſt an trocknen Waldrändern, ausgetrockneten 
Gräben, friſchgemähten Feldern ꝛc., jedoch ſelten. Breslau (zwiſchen Scheitnich | 
und Schwoitſch, Marienau). — Neumarkt, Görlitz (y. Ue.); Glogau, (ziemlich 
häufig auf friſchgemähten Getreidefeldern, Zl.); Nieder: Steine bei Reurode, Rybnik, 
Jaſchkowitz bei Troppau (3b.); Studzienna und Altendorf bei Ratibor, Roſenberg 
(K. Verz.) — Weigel X. 66. 


6te Gattung: Sphodrus Clairv., Gierkaͤfer. 
(c ꝙooͤgos, heftig). 
Bei dem 8 die 3 erſten Glieder der Vordertarſen ſanft erweitert; Fußklauen 
einfach, glatt. — Taſter ziemlich lang, vorragend, dünn, das letzte Glied der 
Maprillar- und Lippentaſter 15 als das vorletzte, cylindriſch, in der Mitte ſanft 
verdickt, gerade abgeſtutzt; das 2. Glied des äußern Kinnladentaſters ſehr lang. — 
Ausrandung des Kinn's mit einem ausgerandeten Zahne. — Fühler mäßig 
lang, dünn, das 3. Glied das längſte, faft 23 Mal ſo lang als das 4., vom 5. ab 
kurz und mäßig dicht behaart; an der Spitze jedes Gliedes einige nur wenig längere 
ärchen. 
8 Kopf groß, vorragend, glatt. Von der Baſis der Fühler eine ſtarke Kiellinie 
bis an den obern Augenrand, die nahe am innern Seitenrande des Auges hinzieht, 
daſelbſt niedriger iſt als am Anfange, und durch eine an der Innenſeite einge⸗ 
drückte Linie ſcharf markirt wird. An ihrem Ende ſteht nach innen zu ein tief einz 
gedrückter eine lange Borſte tragender Punkt. Parallel mit dieſer Kiellinie läuft 
eine, auf der Mitte faſt ſcharfe, wulſtartige Erhöhung, welche nach innen durch 
ein ſtarkes und breites, von dem Kopfſchilde bis zwiſchen die Augen nach oben lau— | 
fendes Grübchen emporgehoben wird. Der Raum zwiſchen beiden Grübchen in der | 
Mitte der Stirn gewölbt, hervorſtehend. — Kopfſchild breit, nach vorn verengt 
gerade abgeſtutzt, durch eine oft undeutliche Querlinie vom Kopfe getrennt. — 


Solcoptera, 155 


Oberlippe flach, Jeckig, etwas ſchmaler als das Kopfſchild, an den Vorderecken 
abgerundet, vorn ſanft ausgerandet, die Kinnbacken bis etwa zur Mitte bedeckend. — 
Kinnbacken lang und ſtark, an der Spitze gekrümmt, an der Innenſeite mit einem 
größern und einigen kleinern Zähnchen, auf der Außenſeite mit einem von der Baſis 
bis zur Mitte reichenden Eindrucke. — Zunge an der Spitze gerade abgeſtutzt, 
kürzer als die ſchmalen, etwas gekrümmten Nebenzungen. — Halsſchild 4edig, 
vorn und hinten ſchmaler als lang, ein Wenig vor der Mitte am breiteſten, hinten 
herzförmig verengt. Vorderecken nicht herabgezogen, ein Wenig vom Kopfe abſtehend. 
Oberſeite flach, Seitenrand von vorn ab breit flach abgeſetzt, wenig aufgebogen, vor der 
Mitte und im Hinterwinkel mit einem eingeſtochenen, eine Borſte tragenden Punkte. 
Unfern des Hinterrandes ein ſanftes Grübchen. Mittellängslinie fein, vorn meiſt 
durch einen Quereindruck begrenzt, hinten öfters bis an den Hinterrand reichend. — 
Deckſchilde lang eliptiſch oder etwas eiförmig, breiter als das Halsſchild, flach 
gewölbt, ſeicht und fein punktirt-geſtreift, vor der Hinterecke ſanft ausgeſchnitten, 
an der Naht in eine ſcharfe Spitze ausgehend. Außer der abgekürzten am Schild— 
chen ſind 9 Punktſtreifen vorhanden, von denen nur der erſte und der eine unregel— 
mäßige Reihe größerer Hohlpunkte enthaltende ſiebente bis nahe an die Spitze 
reichen, die übrigen bald einzeln, bald zu zweien vereint vor derſelben endigen. 
Der neunte begrenzt den flach abgeſetzten, ſchwach aufgebogenen Seitenrand, welcher 
ſich an der Schulter unter einem ſtumpfen aber ſcharfen Winkel nach hinten und in 
ſanftem Bogen bis zum Schildchen zieht und eine breite Querleiſte bildet. — 
Flügel zuweilen verkümmert. — Unterfeite glatt. — Beine lang und dünn, 
Schenkel in der Mitte nur wenig verdickt, mit mehreren Reihen Borſten tragender 
Punkte, an der Unterſeite mit flacher Rinne zur Aufnahme der Schienen. Trochanter 
nierenförmig, beim 2 mit kurzer, beim 5 mit langer, gekrümmter Spitze. Schienen 
kantig, mit dünnen, an der innern Seite dichter ſtehenden, Reihen bildenden, dorn— 
artigen Borſten beſetzt. 

Die einzige deutſche Art umfaßt große, ſchwarze, mattglänzende Thiere, welche 
an dunkeln, feuchten Orten, in Ställen, Kellern, unter Steinen ꝛc. leben und ſelten 
am Tage umherlaufen. Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


flach, hinten herzförmig verengt; Decken fein punktirt-geſtreift. 8; bis 11 Lin. 
Carabus leucophthalmus: Lin. Fn, suec. N? 784, syst. nat. II. 668; Payk. 


Mon. Car. p. 29; Duft. En. Aust. II. 165. — Harpalus leucophth.: Gyl. ins. 
suec. II. SO. — Sphodrus leucophth.: Er. Käf. d. M. 1. 106; Heer Fn. helv. 
I. 52; Redt. Fn. aust. p. 83. — Carabus planus: Fab. syst. el. I. 1795 Panz. 


Fn. Germ. 11. 4. — Sphodrus planus: St. Fn. Deutſchl. V. 149 T. 128; Dej. 
spec. III. 88, Icon. II. 327 T. 114. 


Oberſeite ſchwarz, Unterſeite pechſchwarz. — Fühler und Caſter pech— 
ſchwarz oder pechbraun, erftere vom 5. Gliede ab kurz rothgelb behaart. — Hals- 
ſchild hinten fo breit als vorn, vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt * bis 4 feiner 
Breite breiter, als die Länge, nach hinten herzfoͤrmig verengt. Seitenrand breit 
flach abgeſetzt, ziemlich ſtark gerundet, hinten einwärts geſchwungen, kaum oder doch 
nur ſehr wenig aufgebogen. Oberſeite wegen der nicht herabgezogenen Vorder— 
winkel flach, in der Mitte ſehr ſanft gewölbt, glatt oder zart quergerunzelt, mit 
feiner Mittellängslinie. Unfern der rechtwinkeligen Hinterecken jederſeits ein un— 
punktirter, deutlicher Längseindruck. — Deckſchilde eliptiſch oder mehr eiförmig, 
breiter als das Halsſchild, flach gewölbt, fein punktirt-geſtreift; Zwiſchenräume ſanft 
gewölbt, chagrinirt; Hinterecken zugeſpitzt, unfern derſelben auf der 7. Punktreihe 
2 einander naheſtehende, eingeſtochene Punkte. — Beine pechſchwarz oder mehr 
braun; der Trochanter des 8 lang und dünn zugeſpitzt, an der Spitze mehr oder 
weniger nach innen gekrümmt (Carabus spiniger: Payk. Fn. suec. I. 114.) 
Variet.: brunnens; ganze Oberfeite, Fühler und Beine braunroth, Unterfeite 
gelbroth. Jüngere Exemplare. 

In der Ebene und in Gebirgsthälern in Häuſern und Kellern, oder unter 
Steinen, Moos ꝛc. in der Nähe menſchlicher Wohnungen, ziemlich häufig, jedoch 


79 


156 . Coleo optera. 


meift einzeln. Breslau (Stadt und Vorſtädte, Kleinburg, Scheitnich ꝛc.), Skarſine 
Neiderei Kr. Trebnitz, Birnbaumel bei Sulau, Herrnſtadt, Glatz ꝛc. — Liſſa (Schu.); 
Neumarkt, Reinerz, Görlitz (. Ue.); Glogau (ſelten, Zl.); Landsberg, Zawada 
bei Ratibor, Uſtron (in Geſellſchaft der Blaps mortisaga, K. Verz.). — Weigel 
X. 65. 


7te Gattung: Anchomenus Bon., Putzkaͤfer. 
(dyxc, ich ſchnüre; dyyousvog, Einer der zuſammengeſchnürt wird). 
Beim g die 3 erſten Glieder der Vordertarſen fanft erweitert, wie gewoͤhn⸗ 
lich mit Haarpolſtern beſetzt; Fußklauen einfach, glatt. 
Taſter ziemlich lang, dünn, das letzte Glied der Maxillar- und Lippentaſter 
kaum kürzer als das vorletzte, cylindriſch, in der Mitte ſanft verdickt, mehr oder 
weniger ſtark abgeſtutzt; das 2. Glied der äußern Kinnladen-Taſter etwas länger 
als die übrigen Glieder, gegen die Spitze an der Außenſeite ſtärker verdickt, ſo daß 
es faft gekrümmt erſcheint. — Ausrandung des Kinn's mit einem einfachen 
Zahne. — Fühler lang, dünn, das 3. Glied das längſte, jedoch noch nicht 13 
Mal fo lang als das 4., von dieſem an mit etwas längerer, abſtehender Behaarung, 
und an der Spitze jedes Gliedes mit mehreren längeren Härchen. — Kopf klein, 
vorgeſtreckt, fanft gewölbt, glatt, hinter den Augen etwas verengt. Von der Balls | 
der Fühler bis an den untern Augenrand eine ſehr deutliche erhabene Kiellinie, an 
deren Ende, unfern des innern Augenrandes, ein tief eingedrückter, eine Borſte 
tragender Punkt jtert. (Ein eben ſolcher Punkt findet ſich nahe am obern Augen- 
rande). Parallel mit dieſer Kiellinie läuft eine ſanft erhöhte, kaum längere Wulſt, 
welche nach innen durch einen glatten oder gerunzelten, am Kopfichilde etwas tieferen 
Längseindruck markirt wird. — Kopfſchild breit, durch eine deutliche Linie vom 
Kopfe getrennt, an der Mitte jedes Seitenrandes mit einem tief eingeſtochenen, eine 
Borſte tragenden Punkte. — Oberlippe Keckig, breit, vorn gerade abgeſtutzt, 
am Vorderrande mit der gewöhnlichen Reihe borſtentragender Punkte. — Kinn— 
backen ſtark, fanft gekrümmt, meiſt bis über die Hälfte von der Oberlippe bedeckt, 
an der Innenſeite unfern der Baſis fein gezähnelt, an der Außenſeite von der 
Wurzel bis zur Mitte mit dem gewöhnlichen tiefen Längseindrucke. — Zungle an 
der Spitze breit, abgeſtutzt; Nebenzungen ſchmal, kaum länger als die Zunge an der 
Spitze gerundet. — Halsſchild 4eckig, bald breiter, bald ſchmaler, in oder vor 
der Mitte am breiteſten, an den Seiten bald gleichmäßig gerundet, bald hinten 
einwärtsgeſchwungen und alſo ſich der Herzform nähernd; Vorderrand ausgerandet, 
Hinterrand gerade abgeſtutzt; Vorderwinkel nur wenig herabgezogen, ſpitz, an der 
Spitze mehr oder weniger abgerundet; Hinterecken bald ſcharf rechtwinkelig (alſo 
eine nicht abgerundete, vortretende Ecke bildend), bald ſtumpfwinkelig, mehr oder 
weniger abgeſtutzt oder abgerundet. Oberſeite flach oder ſanft gewölbt, glatt oder 
mit zarten, meiſt ſehr regelmäßigen, parallelen Querrunzeln bedeckt; Seitenrand 
mehr oder weniger breit flach abgeſetzt, aufgebogen; unfern der Hinterecken mit 
einem mehr oder weniger tief ausgehoh ten, zuweilen punktirten oder gerunzelten 
Grübchen. Mittellangslinie fein, aber deutlich, zuweilen den Vorder- und Hinter- 
rand berührend, öfters vorn, ſeltener auch hinten, durch einen Quereindruck abge⸗ 
kürzt. In dem Hinterwinkel, ſowie am Außenrande etwas vor der Mitte, ſteht ein 
eingeſtochener Punkt, welcher bei unabgeriebenen Exemplaren ein lange Borſte trägt.“ 
— Deckſchilde eiförmig oder cliptiſch, breiter als das Halsſchild, flach gewölbt, 
zuweilen faſt flach, bald einfach-, bald punktirt-geſtreift, die Zwiſchenräume bald flach, 
bald gewölbt, bei einigen Arten unter dem Mykroſkope fein chagrinirt. Auf dem Zten 
Zwiſchenraume ſtehen 3 bis S eingedrückte Punkte, von denen die hinteren ſich wie 
gewöhnlich an die 2te, die vorderften (oft nur der Iſte allein) an die 3. Furche 
lehnen, zuweilen auch den ganzen Zwiſchenraum durchbrechen. Außer der abgekürz— 
ten an der Naht find 9 Streifen vorhanden, von denen der Iſte, 2te, 7te und Ste 
bis nahe an die Spitze reichen, der Zte und 4te unfern, der Ste und (te weiter von 
der Spitze ſich mit einander vereinigen; doch kommen darin bei einzelnen Exempl. 
auch Abweichungen vor. Der 9. Streif beginnt unter der Schulter am Außenrande 
unfern der Baſis des Sten, und endet an dem ſtarken, beim 8“ und 2 vorhandenen 
Ausſchnitte unfern der meiſt ſtark abgerundeten Spitze. Auf dem zwiſchen beiden 


Coleoptera. 5 157 


liegenden Zwiſchenraume zeigt ſich eine unregelmäßige Reihe tief eingedrückter Hohl: 
punkte, von denen einige unfern der Spitze bei jungen Exemplaren mit langen Bor— 
ſten beſetzt ſind. Der bei einigen Arten ſehr ſtark aufgebogene Seitenrand ſetzt ſich 
unter einem mehr oder weniger abgerundeten, zuweilen ſcharfen Winkel in ſanftem 
Bogen bis zum Schildchen fort, eine deutliche Querleiſte bildend. An der Baſis der 
Decken, nahe am Anfange der 1. Furche, ſteht an der Querleiſte eine bei den größern 
Arten ſehr deutliche kleine Tuberkel. — Die Flügel ſind meiſt immer ausgebildet. 
— Unterſeite glatt oder zart gerunzeit. Hinterleib unfern der Mitte jedes 
Segmentes jederſeits mit einem eingedrückten, eine Borſte tragenden Punkte. After— 
decke am Hinterrande jederfets mit meiſt 4 Borſten beſetzt. — Beine lang, 
ſchlank; Schenkel in der Mitte mäßig verdickt, hie und da mit einzelnen längeren 
Borſten, an der untern Seite mit ſeichter Rinne zur Aufnahme der Schienen. 
Dieſe kantig, mit kurzen ſteifen, in Reihen ſtehenden Borſtenhaaren beſetzt. — 
Trochanter nierenförmig. f 

Die hierher gehörenden Arten umfaſſen Thiere von verſchiedener Größe (2 bis 
6 Lin.), Form und Färbung, welche meiſt an feuchten Orten, unter Steinen, Moos, 
Laub, Rinden, an Waldrändern, Wegen, Wieſen, an den Rändern der Flüſſe, Teiche 
und Tümpel, unter Gerölle, in hohlen oder fautigen Baumſtöcken 2c. nicht ſelten 
in Geſellſchaften ſich aufhalten, und ſehr oft bei Tage umherlaufend, im Frühjahr 
(nachdem ſie ihre Winterquartiere verlaſſen haben) auch öfters fliegend angetroffen 
werden. — Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 

Dieſe Gattung zerfiel früher nach Bon., Dej und Andern in die 3 Gattungen: 
Platynus, Anchomenus und Agonum, welche indeß von Brulle, Erichſon und 
allen neuern Entomologen blos als Untergattungen betrachtet und von Er. zu der 
einzigen Gattung Achomenus vereinigt worden ſind, da die Unterſchiede jener nur 
in der verſchiedenen Form der Decken und des Halsſchildes beruhten. — Eine Ueber— 
ſicht der Arten würde ſich folgender Maßen geſtalten: 

1. Untergattung: Platynus Bon: 

Hinterecken des herzförmigen Halsſchildes ſcharf, vortretend; Decken flach, 
Schulterecken abgerundet. 

Beine und Fühler roth; Halsſchild ſchmal herzförmig: A. scrobiculatus. 

2. Untergattung: Anchomenus Bon. 
Hinterecken des meiſt herzförmigen Halsſchildes ſcharf, vortretend; Decken nicht 
ganz flach, Schulterecken vorſpringend. nn 
a) Ganze Oberfeite Schwarz; Beine ſchwarz, pechbraun oder röthlich. 
a) Decken langgeſtreckt, Halsſchild kurz herzförmig: A. longiventris, 
b) Decken kurz. 
) Halsſchild nicht herzförmig, Taſter ſchwarz: A. uliginosus. 
6) Halsſchild herzförmig, Taſter bräunlich oder röthlich: A. angı- 
sticollis. 
b) Ganze Oberſeite ſchwärzlich oder bräunlich; Beine blaßgelb. 
a) Decken fein einfach geſtreift: A. albipes. 
b) Decken tief punftirtzgeftreift: A. oblongus. 
c) Kopf und Halsſchild grün. a 
Decken roſtgelb, hinten mit einer grünen Makel: A. prasinus. 
3. Untergattung: Agonum Bon. g 

Hinterecken des Halsſchildes ſtumpf, abgerundet, wenig, zuweilen faſt gar nicht 

wahrnehmbar. 0 n 
a) Deckſchilde punktirt⸗geſtreift. 8 a 3 
aa) Decken auf dem 3. Zwiſchenraume mit 5 bis S eingedrückten Punkten. 
a) Halsſchild mit ganz abgerundeten Hinterecken. 
aa) Decken mit großen, tiefen Gruben: A. impressus. 
bb) Decken mit kleinen Grübchen. ; E 
%) Oberſeite des Halsſchildes vor der Mitte ohne Grübchen: 
A. 6punctatus. . 2 
6) Oberſeite des Halsſchildes jederſeits mit einem Grübchen 
ö vor der Mitte: A. ericeti. 
b) Halsſchild mit deutlichen, ſtumpfen Hinterecken: A. austriacus, 


158 Coleoptera. 


bb) Decken auf dem 3. Zwiſchenraume mit 2 bis 4 feinen Punkten. 


a) Oberſeite ſchön grün, Seitenrand der Decken gelb: A. marginatus. 


b) Oberſeite grünlich bronzefarben oder ſchwarz, 8 
aa) Hinterecken des Halsſchildes ſtark abgerundet. 
©) Decken grünlich, Zwiſchenräume meiſt ſtark gewölbt: A. 
viduus. 
6) Decken ſchwarz, Zwiſchenräume flach gewölbt: A. moestus. 
y) Decken grünlich oder ſchwarz, Zwiſchenräume ganz flach: 
A. versutus. 
bb) Hinterecken des Halsſchitdes nicht, oder nur an der Spitze 
abgerundet. 
+) Decken kurz, grünlich bronzefarben: A. dolens. 
7) Decken geſtreckt, ſchwarz oder bräunlich. 


171) Decken matt, Fühler und Beine ſchwärzlich: A. lugens. 
+) Decken glänzend, Fühler und Beine röthlich: A. livens. 


b) 2 — * einfach geſtreift (oder nur an der Baſis undeutlich punktirt⸗ 
geſtreift). 
aa) Oberſeite grünlich, kupferig oder ſchwärzlich, metalliſch glänzend. 


a) Halsſchild mit deutlichen Hinterecken, Decken mit 46 Grübchen. 


aa) Grübchen groß und tief, Fühler ſchwarz: A. 4punctatus. 
bb) Grübchen fein, Baſis der Fühler roth: A. elongatus. 

b) Halsſchild mit abgerundeten Hinterecken, Decken mit 3—6 Punkten. 
aa) Halsſchild breit, hinten breiter als lang: A. parumpunctatus. 
bb) Hactsſchild ſchmal, hinten ſchmaler als lang: A. micans. 

bb) Oberſeite ſchwarz oder braun, ohne Metallglanz. N 

a) Decken kurz eiförmig: A. fuliginosus. 

b) Decken geſtreckt, langeiförmig. 
aa) Decken und Beine pechbraun: A. pelidnus. 
bb) Decken und Beine ſchwarz: A. gracilis. 
cc) Decken und Beine gelblichbraun: A. picipes. 


1. Subgenus: Platynus Bon. 


1. A. scrobiculatus Fab. Pechſchwarz oder pechbraun, Fühler und 
Beine rothbraun oder roth; Halsſchild ſchmal herzförmig, am Seiten- und Hinter: 
rande fein punktirt; Decken flach, glattgefurcht. 4: bis 5 Lin. f 


Carabus scrobiculatus: Fab. syst. el. I. 178; Panz. Fn. Germ. 109. 7; 


Duft. Fn. Aust. II. 173. — Platynus scrobiculatus: Dej. spec. III. 100. — 
Anchomenus scrobiculatus: St. Fn. Deutſchl. V. 166; Redt. Fn. aust p. 85. 
Kopf ſchwarz oder braun, Mund, Taſter und Fühler rothbraun oder roth, 
auf dem Scheitel 2 meiſt immer deutliche, bald hellere, bald dunklere rothe Punkte. 
— Halsſchild viel ſchmaler als die Decken, vorn kaum ſchmaler als lang, hinten 
bedeutend verengt, herzförmig, vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt faſt feiner 


Breite breiter als die Länge. Seiten ſanft gerundet, hinten ein Wenig einwärts 


geſchwungen, vorn ziemlich breit, hinten noch breiter flachabgeſetzt, ſehr ſtark aufgebogen. 
Vorderecken abgerundet, Hinterecken kaum ſtumpfer als rechte Winkel, ſcharf. Ober— 
ſeite flach, pechſchwarz oder pechbraun, die dünnen Seitenränder oft heller, am 
Hinterrande, und auf der hintern Hälfte auch an den Seiten fein punktirt, jeder— 
ſeits mit einem ziemlich tief ausgehöhlten, lang und allmälig nach vorn verlaufen— 
den, den Seitenrand von dem ſanft gewölbten herzförmigen Mittelfelde ſcheidenden 
Grübchen. Mittellinie ziemlich tief, vorn und hinten durch einen Quereindruck be— 
grenzt. — Deckſchilde ſchmal eiförmig oder eliptiſch, in der Mitte am breiteſten, 
hinten ſtark abgeſtumpft, den Hinterleib nicht ganz bedeckend, an den Schulterecken 
abgerundet und dadurch an der Baſis verſchmälert, ſchwarz oder pechbraun, der 
Seitenrand oft roth durchſcheinend, einfach aber tief geſtreift, die Zwiſchenräume 
flach gewölbt; der Außenrand ſtark aufgebogen, ſo daß er auf der vordern Hälfte 


faft fo hoch als die Decken ſelbſt iſt und dadurch denſelben ein flaches Ausſehen 


verleiht. Auf der 2. Furche ſtehen zwei, auf der 3. ein eingedrücktes Grübchen. — 


Coleoptera. 159 


Flügel verkümmert. — Unterſeite heller oder dunkler braun, der Seitenrand 
des Prothorar, der umgeſchlagene Rand der Decken (meiſt immer), und die Spitze 
des Hinterleibes röthlich. — Beine roth oder gelbroth. 

Variet.: b) melanocephalus; Kopf und Hacsſchild ſchwarz, letzteres an den 
Rändern röthlich durchſcheinend; Decken braun. — c) rufulus; Kopf wie die ganze 
Oberſeite braunroth, Unterſeite heller; Beine und Fühler gelbroth. 

Bis jetzt nur von Herrn O. L. Kelch in dem ſüdlichſten Theile von preuß. 
Schleſien, auf der ſogenannten Landecke bei Hultſchin (einem ſanften Höhenzuge an 
dem linken Oderufer, der Mündung der Oſtrawiza gegenüber) im Juli gefangen. 
Dürfte ſchwerlich weiter nördlich vorkommen. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 
1829 S. 53. — K. Verz. 


2. Subgenus: Anchomenus Bon. 


2. A. longiventris Esch. Schwarz, mäßig glänzend; Halsſchild 
kurz, herzförmig, mit ſtumpfwinkeligen aber ſcharfen Hinterecken; Decken langge— 
ſtreckt, flach gewölbt, undeutlich punktirt-geſtreift. 5 bis 6 Lin. 

Anchomenus longiventris: Escholz in Memoires de la societé imp. des nat. 
de Moscou Tom. VI; Dej. spec. III. 103, Icon. II. 341 T. 116; Er. Käf. d. M. 
J. 107; Redt Fn. aust. p. 85. — Dolichus vigilans: St. Fn. Deutſchl. V. 161 
T. 129; H. Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 104 

Schwarz, mäßig glänzend, Taſter, Fühler, Beine und Unterſeite mehr oder 
weniger pechſchwa z oder braun. — Halsſchild vorn ſo breit als lang, am 
Hinterrande kaum breiter, ein Wenig vor der Mitte am breiteſten, faſt mehr als 
1 feiner Breite breiter als die Länge, daher verhältnißmäßig kurz erſcheinend. Seiten 
gerundet, kaum und alsdann erſt kurz vor den Hinterecken ſehr wenig nach einwärts 
geſchwungen, flach abgeſetzt, allmälig und am Rande mäßig ſtark aufgebogen. Vor: 
de ecken abgerundet, Hinterecken am Hinterrande ſanft ſchräg abgeſtutzt, daher 
ſtumpfwinkelig, jedoch ſcharf, der äußerſte Winkel (in gewiſſer Lage geſehen) als 
kleines Zähnchen nach außen vorſpringend. Oberſeite fanft gewölbt, am Hinterrande 
jederſeits mit einem tief ausgehöhlten, großen, undeutlich punktirten Grübchen. 
Mittellängslinie ſcharf, vorn durch einen Quereindruck abgekürzt, hinten bald mehr 
oder weniger deutlich den Hinterrand berührend, bald vor demſelben verſchwindend. 
— Deckſchilde ſchmal eiförmig, auffallend langgeſtreckt, nur ſehr wenig erweitert, 
daher faſt gleichbreit, ſanft gewölbt, den Hinterleib meiſt immer ganz bedeckend, 
an den Schultern mehr vorſtehend als bei dem vorigen, viel breiter als das Hals— 
ſchild, tief geſtreift, die Streifen unter ſtarker Vergrößerung fein punktirt oder faſt 
gekerbt, Zwiſchenräume flach gewölbt, Außenrand wenig aufgebogen. Auf dem 
dritten Zwiſchenraum drei eingedrückte punkte. — Flügel nicht verkümmert. 

Variet.: a) genuinus; Unterſeite und Fühler ſchwarz, Beine pechſchwarz. — 
b) lucens; Unterſeite braun, Schenkel und Hinterbruſt roth, Seiten des Halsſchildes 
röthlich durchſcheinend. 

| Seiten, und nur in der Ebene an ſchattigen, feuchten Stellen, gegen Abend 
zuweilen umherfliegend. Breslau (Neudorf, Höfchen, Huben, Oßwitz), Birnbäumel. 
— Lehmdamm bei Breslau (J.). — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef, 1844 S. 69. 


3. K. uliginosus Er. Ganz ſchwarz, mattglänzend; Halsſchild breit, 
an den Seiten gerundet, mit ſtumpfwinkeligen, ſeitlich vorſpringenden Hinterecken; 
Decken kurz, ſehr flach gewölbt, undeutlich punktirt-geſtreift. 5 Lin. 
| Anchomenus uliginosus: Er. Käf. d. M. I. 107; Redt. Fn. aust. p. 763. 
Ganz ſchwarz, auch die Fühler, Taſter und Beine, felbft die Tarſen und die 
Unterſeite. — Halsſchild vorn fo breit als lang, am Hinterrande ſehr wenig 
ſchmaler als vorn, in der Mitte am breiteſten, ein Wenig mehr als 4 ſeiner Breite 
breiter als die Länge, im Verhältniß zur Größe breiter, als bei dem vorigen und 
folgenden. Seiten ziemlich ſtark gerundet, nicht einwärts geſchwungen, breit flach 
abgeſetzt, allmälig, und am Rande mäßig ſtark aufgebogen. Vorderecken abgerun— 
det, etwas mehr vor- und abſtehend, als bei dem vorigen, Hinterecken am Hinter— 
rande ſanft, ſchräg abgeſtutzt, daher ſtumpfwinkelig, der äußerſte Winkel als deut— 
liches Zähnchen nach außen vorſpringend. Oberſeite ſanft gewölbt, wie der Kopf 


80 


160 Coleoptera. 


mit mäßigem Glanze, jederſeits mit einem tief ausgehöh'ten, in den flach abgeſetzten 
Seitenrand allmälig verlaufenden, undeutlich punktirten Grübchen. Mittellängelinie. 
ſcharf und tief, vorn und hinten abgekürzt und nur als meiſt undeutliche Spur jeder— 
ſeits bis an den Außenrand verlaufend. — Deckſchilde wie bei den breiteren 
Exemplaren des folgenden kurz eiförmig, hinter der Mitte am breiteſten, nach hinten 
wenig erweitert, ſo lang als der Hinterleib, flach gewölbt, breiter als das Hals— 
ſchild, tief geſtreift, unter ſtarker Vergröße ung fein gekerbt, Zwiſchenräume gewölbt, 
Außenrand wenig aufgebogen. Auf dem 3. Zwiſchenraume 3 eingedrückte Punkte. 
— Flügel nicht verkümmert. . 

In Schleſien ſehr ſelten, und wahrſcheinlich häufiger in den an die Mark Bran: 
denburg grenzenden Theilen. Was ich bis jetzt unter dieſem Namen bei ſchleſiſchen“ 
Entomologen ſah, waren Varietäten des Folgenden. 5 | 


4. A. angusticollis Fab. Schwarz oder pechſchwarz, mäßig glän- 
zend, Antennen, Taſter und Beine pechbraun oder röthlich; Ha'sſchild herzförmig, 
Seiten hinten einwärts geſchwungen, Hinterecken faſt rechtwinkelig; Decken kurz, 
flach gewölbt, undeutlich punktirt-geſtreift. 45 53 Lin. 

Carabus angusticollis: Fab. syst. el. I. 182; Duft Fn. Aust. II. 173. — 
Harpalus angusticollis: Gyl. ins. suec. II. SI. — Anchomenus angusticollisz! 
St. Fn. Deutſchl. V. 168 T. 130; Dej. spee. III. 104, Icon. II. 343 T. 1163 
Er. Käf. d. M. I. 108; Heer Fn. helv. (Subgen. Platynus) 1. 57; Redt, Fn. 
aust p. 85. — Carabus assimilis: Payk. Mon. Caraborum p. 53. 

Eine hinſichtlich ih er Färbung und ihres Baues veränderliche Art. Ober- und 
Unterſeite ſchwarz, pechſchwarz oder braun, mäßig glänzend; Antennen (vom 


5. Gliede ab heller) und Beine ſchwärzlich, bräunlich oder ſelbſt hellroth. Taſter 


und Tarſen ſtets braun oder roth. — Halsſchild vorn wenig ſchmaler, hinten 
fo breit als lang, vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt faſt mehr als + feiner Breite 
breiter als die Länge, bald breiten, bald ein Wenig ſchmaler, im Verhältniß zu den 


Deckſchilden jedoch immer ſchmaler als bei den vorſtehenden beiden Arten; herzför- 


mig, Seiten ziemlich ſtark gerundet, hinter der Mitte ſehr ſtark einwärts geſchwun— 
gen, ſo daß ſie auf dem hinterſten, zuſammengezogenen Achtel des Halsſchildes pa— 
rallel laufen würden, wenn ſie nicht am Ende meiſt wieder ein Wenig nach außen 
gebogen wären, breit flachabgeſetzt, dünn, allmälig und mäßig ſtark aufgebogen. 
Vorderecken etwas vorſtehend, abgerundet, Hinterecken am Hinterrande ſanft ſchräg 
abgeſtutzt, wegen des meiſt wieder ſanft nach außen gebogenen Seitenrandes recht- 
winkelig oder wenig ſtumpfer. Oberſeite in der Mitte ſanft gewölbt jederſeits mit 
einem tief ausgehöhlten in den abgeſetzten Seitenrand allmälig verlaufenden, undeut— 
lich punktirten Grübchen. Mittellängslinie tief, vorn und hinten abgekürzt, ſelten 
bis an den Hinterrand, noch ſeltener als feine Linie bis an den Vorderrand ver— 
längert. — Deckſchilde kurz eiförmig, zuweilen faſt in der Mitte am breiteſten, 
bald breiter oder ſchmaler, bald ein Wenig kürzer oder länger erſcheinend, nich hinten 
ſanft erweitert, den Hinterleib faſt ganz bedeckend, flach gewölbt, (doch nicht immer 
in gleichem Grade), tief geſtreift, in den Streifen undeutlich gekerbtz Zwiſchenräume 
mehr oder weniger gewölbt, Außenrand ein Wenig aufgebogen. Auf dem 3. Zwi⸗ 
ſchenraume 3 eingeſtochene Punkte. — Flügel nicht verkümmert. 

Variet.: a) genninus; ſchwarz, Fühler an der Baſis (die erften 4 Glieder) 
pechſchwarz; Schenkel ſchwärzlich, Schienen, Tarſen und Taſter braun. — b) ruli- 
pes; Oberſeite ſchwarz, Unterſeite und der umgeſchlagene Rand der Decken pech 
ſchwarz oder braun; Fühler, Taſter und die ganzen Beine braunroth oder roth. — 
c) ruſiventer; Oberſeite ſchwarz, Unterſeite, wie die Beine und Fühler heller oder 
dunkler roth, die letztern an der Baſis öfters dunkler. — d) ruficollis; Kopf und 
Decken ſchwarz, Halsſchild braun; Unterſeite röthlichbraun, der umgeſchlagene Rand 
des Halsſchildes und der Decken heller; Beine und Fühler roth. Selten. — e) 
brunneus; Oberſeite bis auf den Kopf heller oder dunkler braun, Seiten des Hals— 
ſchildes röthlich durtfcheinend; Unterſeite braunroth, Fühler und Beine roth. — 
I) ruſus; Kopf und Halsſchild braun, die Seiten des letztern heller; Decken röthlich, 
Taſter, Fühler und Beine gelbroth. — g) nigripes; Ober- und Unterſeite, Schen— 
kel und Schienen ſchwarz; Fühler an der Baſis pechſchwarz; Taſter und Tarſen 


= 


| 
| 


Coleoptera. 161 


braun, Kleine 41 Lin. lange Exemplare, mit etwas gewölbteren, ſchmaleren, faſt 
in der Mitte die größte Breite zeigenden Flügeldecken, welche der Färbung nach un— 
ter allen Varietäten dem A. uliginosus am nächſten ſtehen, ſich aber durch das 
ſchmalere, hinten zuſammengezogene Halsſchird, und die nicht ſchwarzen Taſter und 
Tarſen leicht von jenem unterſcheiden laſſen. Nur auf dem Rieſengebirge. Wah— 
ſcheinlich gehört hierher Anchomenus depressus Lasserre (Dej. spec. V. 717; Heer 
En. helv, I. 56). — h) latus; der Färbung nach den Variet. a — t angehörendz 
Halsſchiid etwa 4 Lin, breiter als gewöhnlich, It Lin. breit. Große, 5, Linien 
lange, etwas breitere und flachere Exemplare. — i) canaliculatus; Farbung wie 
bei Bar. a—f} die tiefe Mittellängslinie ſetzt ſich als ſehr zart eingedrückte Linie 
bis an den Hinter- oder Vorderrand fort. b) seriepunctatus; Färbung wie 
bei Var. a— f; auf dem 3. Zwiſchenraume find 4 eingeſtochene punkte wahrzu— 
nehmen, zuweilen nur auf einer, zuweilen auf beiden Decken — I) rugosus; 
Farbung wie bei Var. a, Oberſeite bis auf die ſchmalen, bräunlich durchſcheinenden 
Ränder des Hatsſchildes und der Decken vollkommen ſchwarz, glänzend. Kopf 
zwiſchen und über den Augen mit mehreren ſtarken Querrunzeln. Halsſchild mit 
parollellaufenden, ſtarken, gebogenen Quersunzeln dicht bedeckt, welche von der deut: 
lichen Mittellängslinie durchſchnitten werden, und nur einen ſchmalen Raum am 
Hinterrande zwiſchen den beiden Grübchen glatt laſſen. Der abgeſetzte Seitenrand 
ganz flach, rauh, auf der innern Seite von einer erhabenen mit ihm parallel— 
laufenden Kiellinie begrenzt. Zwiſchenräume der Decken nicht nur nicht gewölbt, ſondern 
= ſogar vertieft, (wodurch die Ränder der ſchmalen, ſcharfen Furchen ſanft 
| 
| 


emportreten), von unregelmäßigen, flachanfteigenden Quererhöhungen unterbrochen. 
Eine höchſt intereſſante, durch ſtörende Einflüſſe (vielleicht zu große Wärme) auf 
das noch weiche Thier entſtandene, auffallende Form, welche von Herrn Kelch in 
Oberſchleſien gefangen wurde. 

In der Ebene, wie im Gebirge das ganze Jahr hindurch häufig (nur in den 
höher als 4000 Fuß gelegenen Gegenden ſelten), oft in Geſellſchaften unter feuch— 
tem Laube, Baumwurzeln, Steinen, Mauerwerk, loſen Baumrinden, faulem 
Holze ꝛc. Breslau (Vorſtädte, Marienau, Zedlitz, Grüneiche, Schwoitſch, Pöpelwitz, 
Liſſa), Schoßnitz bei Kanth, Charlottenbrunn, Eule, Wartha, Heuſcheuer, Glatzer 
Schneeberg, Altvater-Gebirge, Gräfenberg, Uſtron, Baranio, Birnbaumel, Sande: 
borske bei Herrnſtadt, Kauffung, Rieſengebirge (Var. g, bis auf die niedern Theile 
des Kammes, jedoch felten), Flinsberg ꝛc. — Zobten (N.); Reinerz, Gnadenfrei 
(v. Le.); Glatz (36.); Görlitz (v. gl.); Oberſchleſien (K. Verz.). — Weigel 
X. 66. — Ueberſ. der Arb. der file]. Gef, 1847 S. 103. 


| 5. A. albipes Fab. Schwarz, Fühler, Taſter und Beine blaßgelb; 
ker er herzfoͤrmig, am Hinterrande punktirt, mit ſeitlich vorragenden Hinter- 


ecken; Decken einfach geſtreift, braun gerandet. 3-31 Lin. 

Carabns albipes (als Druckfehler ſteht oblongus): Fab. Ent. syst. I. 140 
Nr. 72 und IV. 468; III. Mag. I. 54; Duft. Fn. Aust. It 175. — Harpalus albi- 
pes: Gyl. ins. suee. II. 82. — Anchomenus albipes: St. Fn. Deutſchl. V. 175; 
Er. Kaäf. d. M. I. IIS; Redt. Fn. aust. p. 85; Küſt. Käf. Eur. III. 10. — Carabus 
pallipes: Fab syst. el. 1.187. — Anchomenus pallipes: Dej. spec. Ill. 119, Icon. 
Il. 349 T. 117.; Heer Fn. helv. 1.58. — Carabus pavidus: Pz. Fn. Germ. 73. 7. 
Schwarz oder braun, Fühler, Taſter und Beine blaßgelb, bei ältern Erempt. 
faſt rothgelb. — Halsſchild vorn ein Wenig breiter als hinten, vor der Mitte 
am breiteſten, daſelbſt bis etwa + feiner Breite breiter als die Lange, halb fo breit 
als die Decken, hinten herzförmig verengt. Seiten ziemlich ſtark gerundet, kurz 
vor dem Hinterwinkel ein Wenig einwartsgeſchwungen und bald darauf wieder 
fanft nach außen gebogen, nicht flach abgeſetzt, ſcharf aufgebogen. Vorderecken 
ſcharf, nicht vorragend, Hinterecken am Hinterrande ſanft ſchräg abgeſtutzt, ſtumpf— 
winkelig, ſcharf, wegen der am Ende fanft nach außen gebogenen Seiten eine nach 
außen vorſpringende Spitze bildend. Oberſeite bis an den aufgevogenen Außenrand 
gleichmäßig ſanft gewölbt, am Hinterrande dicht und fein punktirt, jederſeits mit 
einem ſchmalen, ſanften, punktirten Eindrucke. Mittellängslinie fein aber deutlich, 
vorn von einem ſeichten Quereindrucke begrenzt. — Deckſchilde faſt eliptiſch (in 


162 Coleoptera. 


der Mitte am breiteſten, mäßig ſtark gewölbt, ſchwarz oder braun, mit bald 
ſchmalerem, bald breiterem hellergefarbtem Rande und zuweilen auch hellerer Naht, 
mäßig ſtark und einfach geſtreift, Zwiſchenräume an der Baſis mehr oder weniger 
gewölbt, hinten und außen flach; auf dem dritten 2 eingeſtochene feine Punkte, der 
eine vor, der andere etwa in der Mitte der Decken. — Flügel ſind vorhanden. 
— Unterfeite ſchwarz, Hinterleibsringe oft roth gerandet, der umgeſchlagene Rand 
der Decken braun oder roth. 

Variet. a) genuinus; Kopf, Halsſchild und Decken ſchwarz, letztere mit 
einem ſehr ſchmalen, zuweilen nur auf der hintern Hälfte wahrnehmbaren bräun— 
lichen oder röthlichen Rande. — b) ruficeps; Kopf ganz roth oder auf der Stirn 
mit einem röthlichen Flecken; Halsſchild und Decken ſchwarz, letztere nur am 
äußerſten Seitenrande braunroth geſäumt. — c) marginatus; Kopf roth, Hals- 
ſchild und Decken ſchwarz, letztere mit einem breitern röthlichen Saume (der gez 
wöhnlich den 8. und 9. Zwiſchenraum einnimmt) und meiſt bräunlicher Naht. — 
d) brunneus; Kopf roth, Halsſchild ſchwarz, zuweilen am Hinter- oder Seiten- 
rande bräunlich. Decken in der Mitte dunkelbraun, zuweilen faſt ſchwärzlich, nach 
den Seiten hin heller werdend, Ränder roth, Naht meiſt heller. Unterfeite ſchwarz, 
die des Abdomens braun. — e) rufus; Kopf, Halsſchild und Decken gleichmäßig 
roth, letztere in der Mitte öfters bräunlich, am Außenrande faſt gelblich. Unter- 
ſeite roth, Beine weiß. Junge, zuweilen noch weiche Exemplare. 

An naſſen Ufern der Flüſſe unter Steinen, Gerölle ꝛc. in der Ebene und im 
Gebirge bis zu etwa 2000 Fuß nicht ſelten. Breslau (Gärtchen der innern Stadt, 
Marienau, Zedlitz, Grüneiche, Schwoitſch, Oßwitz), Nimkau, Birnbäumel, Salzbrunn, 
Charlottenbrunn, Ketſchdorf, Mittelwalde, Gräfenberg, Uſtron, Czantory ꝛc. — 
Grafſchaft Glatz (3b., nicht häufig); Leobſchütz (Schr.); Myslowitz (R.); Ratibor 
(K. Verz.). — Weigel X. 67. — Ueberſ. der Arb. der ſchl. Geſ. 1829 S. 53 
und 1847 S. 103. 


6. A. oblongus Fab. Bräunlichgelb, Kopf und Halsſchild meiſt 
dunkler; Halsſchild ſchmal, langherzförmig, am Hinterrande punktirt, mit recht— 
winkeligen Hinterecken; Decken ſtark punktirt-geſtreift. 21 — 23 vin. 

Carabus oblongus: Fab. syst. iK l. 186; Duft. Fn. Aust. Il. 181. — Har- 
palus oblongus: Gyl. ins. suee. II. 99. — Anchomenus oblongus: St. Fu. 
Deutſchl. V. 173; Dej. spec. Ill. 221. Icon. II. 351 T. 117; Er. Käf. d. M. IE 
118; Heer Fn. helv. l. 59; Redt. Pn. aust. p. 85; Küſt. Käf. Eur. III. 1. — 
Carabus taeniatus: Panz. Fn. Germ. 34 3. 

Kopf und Halsſchild ſchwarz, braun oder roth; Deckſchilde braun, reth oder 
gelblich; Fühler, Taſter und Beine röthlichgelb oder bleichgelb. — Halsſchild 
lang berztörmig, vorn etwas breiter als hinten, weit vor der Mitte am breiteſten, 
daſelbſt jedoch immer noch etwas ſchmaler, als die Länge, noch nicht halb fo breit 
als die Decken, hinten zuſammengezogen, am Hinterrande nur halb ſo breit als 
lang. Seiten gerundet, hinter der Mitte einwärtsgeſchwungen, gegen die Spitze 
kaum wahrnehmbar nach außen gebogen, fo daß faſt das ganze hinterſte Viertheil 
deſſelben von gleicher Breite iſt, nicht flach abgeſetzt, ſchmal aber ſcharf aufgebogen. 
Vorderecken etwas mehr herabgezogen als bei dem vorigen, ſcharf, nicht ſeitlich vor 
ragend; Hinterecken kaum ſchärfer als rechte Winkel. Oberſeite gleichmäßig und 
etwas ſtärker als bei dem Vorigen gewölbt, jederſeits mit einem ſchmalen, bis 
gegen die Mitte des Halsſchildes ſich hinziehenden punktirten Grübchen unfern der Hin— 
terecken, am Hinterrande bis an den ſchmalen Außenrand ziemlich ſtark und dicht punk— 
tirt. Mittellängslinie fein und ſcharf, vorn durch einen ſeichten, zuweilen punktirten 
Quereindruck abgekürzt. — Deckſchilde länglich - eiförmig, nach hinten mäßig 
erweitert, ein Wenig mehr gewölbt, als bei dem Vorigen, tief geſtreift, in den 
Streifen ſtark, faft gekerbt-punktirt, Zwiſchenräume an Baſis und Naht mehr gez 
wölbt als hinten und an den Seiten, anf dem 3. drei eingeftochene Punkte, von 
denen der hinterſte meift undeutlich ift. — Flügel zuweilen ganz ausgebildet, zus 
weilen verkümmert. — Unterſeite ER Bruſt ſchwarz, braun oder roth, tief 
punktirt (nur das Bruſtbein iſt glatt), des Unterleibes braun, röthlich oder gelb— 
lich, glatt; der umgeſchlagene Rand 175 12 gelblich. 


Zeitſchrift für Entomologie. 


Herausgegeben 


von dem 


Verein fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 


! 5 
Breslau. 

Redigirt Im — us: Druck 

von A. Aſſmann in Breslau. Selbſtverlag. von C. Lips in Landeshut. 


4. Quartal. M 20. 1851. 


Inhalt: I. Vereinsangelegenheiten. II. Wiſſenſchaftliche Mittheilungen: A. 
epidoptera. Cidaria turbulata, ein neuer ſchleſiſcher Spanner, 
beſchrieben von G. Standfuß in Schreiberhau. B. Coleoptera. 
Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens von K. Letzner. 
(Fortſetzung.) 


Vereinsangelegenheiten. 
Die bereits in voriger Nummer dieſer Zeitſchrift mitgetheilte Erwerbung eines 
eigenen Lokals machte es den in Breslau wohnhaften Mitgliedern endlich möglich, die 
in § 8 der Vereinsſtatuten vorgeſehenen monatlichen Verſammlungen regelmäßig 
abzuhalten und wird von jetzt ab, über die darin verhandelten Vereinsangelegenheiten 
und wiſſenſchaftlichen Vorträge, Bericht erſtattet werden. 

Die erſte Verſammlung fand am 31. Mai ſtatt und wurde mit Vorleſung der, 
die Ueberweiſung des jetzigen Vereinslokales enthaltenden, Zuſchrift eines Wohllöb— 
lichen Magiſtrats hieſiger Haupt- und Reſidenzſtadt eröffnet. Hierauf wurde die 
ebenfalls ſchon mitgetheilte Anſchaffung eines Schrenkes zur Aufſtellung einer Ins 
ſekten- und Bücherſammlung beſprochen und beſchloſſen, die dazu nöthigen Gelder 
durch freiwillige Beiträge der Mitglieder aufzubringen, da dieſelben ohne Nachtheil 
für den Druck der Zeitſchrift, aus der Vereinskaſſe nicht zu entnehmen wären.“) 

Ferner wurden die ſeit Anfang des Jahres eingegangenen Geſchenke für die 
Bibliothek vorgelegt, ſo wie die Diplome für mehrere neu angemeldete Mitglieder, 


*) Bemerk. Der jetzt ganz fertige Schrank hat zu den bereits erwähnten 42 
Käſten noch einen Aufſatz mit 21 Käſten erhalten, ſo daß jetzt im Ganzen 63 Stück 
zur Aufbewahrung von Inſekten vorhanden ſind. Die Koſten der Anſchaffung be— 
laufen ſich auf circa 40 Thlr., doch haben ſich leider bisher nur Wenige und zwar 
ausſchließlich nur die breslauer Mitglieder bei der Zeichnung von Beiträgen dafür 
betheiligt, von welchen im Ganzen die Summe von 24! Thlr. aufgebracht wurde, 
daher noch 152 Thlr. zur vollitändigen Deckung der Koſten erforderlich find. Der 
Unterzeichnete richtet daher nochmals die dringende Bitte an alle übrigen, beſonders 
die auswärtigen Mitglieder, das Unternehmen nach Kräften fördern zu wollen, da 
die vorhandenen Käſten zur Aufſtellung einer, alle Ordnungen umfaſſenden Inſekten— 
ſammlung ohnehin nicht ausreichen ſondern nur den erſten Bedarf decken, daher noch 
ein großes Feld für die Freigebigkeit der Mitglieder gelaſſen iſt. 

Der Verein rechnet um ſo mehr auf freundliche Beiträge zur Beſchaffung von 
weiteren Käſten und Vervollſtändigung der Bibliothek, als auch auf Zuſendung von 
Inſekten aller Ordnungen, da die Sammlungen ja nicht bloß zur Benutzung für die 
hieſigen Mitglieder, ſondern als Eigenthum der ganzen Geſellſchaft auch für die 
Auswärtigen, jeder Zeit offen ſtehen. . 


81 


16 Vereinsangelegenheiten. 


die Herren: Apotheker Mielke in Gr. Glogau, Kaufmann Biſchoff in Patſchkan 
und Rendant Metzner in Frankfurt a. O. ausgefertigt. 

In der Verſammlung vom 5, Juli zeigte Sr Oberlehrer K. Letzner eine 
Anzahl im Gebirge aufgefundener, hier ſonſt ſeltener Käfer, beſonders aus der 
Familie Telephoroidae vor. Der übrige Theil der Sitzung wurde ebenfalls durch 
pe Beſprechung lokaler Angelegenheiten ausgefüllt, und am Schluſſe derſelben über⸗ 
gab Herr Baron v. Uechtritz ein ſtarkes Volumen Manuſcripte, Abſchriften ver- 
ſchiedener koleopterologiſcher und lepidopterologiſcher Aufſätze, aus entomologiſchen 
Sammelwerken, enthaltend der Vereinsbibliothek mit dem Wunſch, daß diejenigen 
Mitglieder, denen es ihre Zeit erlaubt, auf gleiche Weiſe für die Vermehrung der 
Vereinsbibliothek thätig ſein möchten. 

Die Auguſtſitzung wurde der Hundstagsferien halber nicht abgehalten. 

In der am 6. September abgehaltenen Sitzung überreichte Herr Baron 
v. Uechtritz wieder einige Hefte Manuſcripte, hymenopterologiſchen Inhalts, für die 
Vereinsbibliothek und knüpfte daran einen Vortrag über den Bau und die 
Lebensweiſe dieſer Thiere. Auch theilte derſelbe die Fundörter einiger, hier ſonſt 
ſeltener Käfer mit. 

Ferner wurde von Herrn Dr. Wocke eine aus der Raupe gezogenene Varietät 
von Cidaria populata vorgezeigt, bei welcher die gelbe Grundfarbe durch dun= 
kelbraune Beſtäubung ganz verdeckt worden iſt, auch zeigte derſelbe zinen von ihm 
im Rieſengebirge entdeckten neuen Spinner aus der Familie der Psychoiden in bei: 
den Geſchlechtern vor, welchen er zu Ehren ſeines entomologiſchen Freundes, des Herrn 
Paſtor Standfuß, Psyche Standfussii benannte. Das & hat in Geſtalt und 
Färbung große Aehnlichkeit mit der bei Breslau vorkommenden Psyche calvella, 
iſt aber faſt noch einmal fo groß, ebenſo iſt das 2 ganz dem von Cal vella ähnlich 
nur der Aderverlauf der Hinterflügel iſt beim & von dem von Calvella verſchieden. 
Ein zweites Exemplar, mit dem von Herrn Dr. Wocke erzogenen ganz überein— 
ſtimmend, fand Herr Paſtor Standfuß ebenfalls im Rieſengebirge. Eine Abbil⸗ 
dung dieſer fo wie einiger anderer neuer Species wird die 2 Lief. der von mir 
herausgegebenen Schmetterlinge Schleſiens enthalten. 

In der am 5, Oktober abgehaltenen Verſammlung hielt Herr Dr. phil. Schnei— 
der einen Vortrag über die in Schleſien einheimiſchen Arten der Gattung Chry- 
sopa, wonach bereits 15 Species in Schleſien aufgefunden worden ſind, und zwar: 

1) Chrysopa vittata Wesmael, 2) Chr. vulgaris Schn., 3) Chr. stenoptila 

Schn. nov. sp., 4) Chr. alba Lin, 5) Chr. tenella Schn. nov. sp., 6) Chr. 

Ileydenii Schn. nov. sp., 7) Chr. pallida Schn. nov. sp., 8) Chr. septem- 

punctata Burm., 9) Chr. prasina Burm., 10) Chr. aspersa Wesm. II) Chr. 

abhreyiata Curt., 12) Chr. Burmeisteri Schn. nov. sp., 13) Chr. perla Lin,, 

14) Chr. dorsalis Burm. und 15) Chr. capitata Fabr. Von dieſen find 2 

(stenoptila und tenella) bisher nur in Schleſien aufgefunden worden. | 

Herr Baron v. Uechtritz hatte der Vereinsbibliothek das 3. Heft feiner Ueber: 
ſetzung von Gravenhorst’s Ichnenmonologia Europaea überſandt, und am Schluſſe 
wurde Herr Dr. Speyer in Rhoden als Mitglied aufgenommen. 

Die Sitzung vom 1. November wurde mit Beſprechung lokaler Angelegenhei— 
ten ausgefüllt und die Anmeldung des Herrn Premier-Lieutenant Quedenfeld 
in Gr. Glogau zum Mitglied angezeigt. 

In der Sitzung am 6. December wurde Herr Stud. Friedrich an Stelle 
ſeines aus dem Verein ſcheidenden Vaters zum Mitglied aufgenommen. 

Der unterzeichnete zeigt mehrere Stücke eines durch die Raupe von Galleria 
cerella zerſtörten Bienenbaues vor und theilte dabei die Lebensweiſe dieſer ſowie der 
ebenfalls in Bienenſtöcken vorkommenden Raupe von Achroea grisella Fabr. mit, 

Der 27 December, vereinte die hieſigen Mitglieder zur Erfüllung einer trauri⸗ 
gen Pflicht, da in Folge des am 2iſten Nachmittags 4; Uhr erfolgten Ablebens 
unſeres allerverehrten Mitgliedes, des Herrn Baron v. uechtritz an dieſem Tage 
Nachmittags 2 Uhr, die Beerdigung deſſelben ſtattfand, weshalb die ſtatutenmäßig 
auf dieſen Tag fallende General-Verſammlung auf den 3. Januar 52 verſchoben 
wurde. Der Verein verliert an dem Verſtorbenen eines feiner eifrigſten und 
thätigſten Mitglieder, und bedauert den Verluſt ſchmerzlich. N. 


— 


1 


A. Quartal. N 20. 1831 


Cidaria turbulata, ein neuer ſchleſiſcher Spanner, 
beſchrieben von G. Standfuß in Schreiberhau. 


In unſerem Verzeichniß ſchleſiſcher Schmetterlinge iſt Cidaria turbaria durch 
meinen Freund Wocke als in Reinerz und durch mich als in den Schneegruben 
des Rieſengebirges fliegend angegeben. Bei Reinerz iſt mir der betreffende Falter 
nicht vorgekommen“), wohl aber außer den Schneegruben auch an andern gras— 
und kräuterreichen Lehnen des Rieſenkammes bis etwa zu 3000 Fuß herab. Die 
Erwerbung von Erempfaren der Turbaria aus der Schweiz überzeugte mich 
jedoch ſpäter von der chiedenheit jener Cidaria von dieſer, und die Vergleichung 
der Autoren belehrte mich, daß Letztere die wahre Turbaria ſei, die ſchleſiſche aber 
einen neuen Namen erhalten müſſe. Der Aehnlichkeit wegen nenne ich fie Turbulata. 


Wie der Name ſchon andeutet, liegen die ſichtbarſten Unterſchiede der neuen Art 
in den Fühlern, welche bei ihr in beiden Geſchlechtern dem bloßen Auge nur 
glatt fadenförmig erſcheinen, während Turbaria 5 fie ſtark gekämmt hat, 
außerdem aber in den Hinterflügeln, welche bei der alten Art rein weiß ſind mit 
ſchwarzem Saume am Anßenrande, während Turbulata dieſen Saum viel breiter 
aber nur grau trägt und auch von der Wurzel aus eine graue Beſtäubung hat, 
welche bei den meiſten der mir vorliegenden Exemplare bis in die Mitte des Flügels 
geht, ſo daß zwiſchen ihr und dem Außenſaume nur eine trübweiſe Binde übrig 

bleibt. Ueberhaupt iſt Turbaria dunkler und ſchärfer gezeichnet als Turbulata, auch 
beträchtlich größer. — 


Cidaria turbulata, von welcher mir 2 8 und 1 2 vorliegen, hat im 
männlichen Geſchlecht 10 Linien, im weiblichen 1 Zoll mittlere Spannweite. Von 
Turbaria find meine 4 8 wie das einzige 2 14 Lin. breit. — Leib, Rücken und 
Kopf der neuen Art ſind oben grau, unten grauweiß; der erſtere trägt nicht auf 
der Höhe feiner Ringe die dunkeln Flecken der Turbaria. Die Fühler find grau, 
bei beiden Geſchlechtern dem bloßen Auge nackt erſcheinend, bei ſtarker Vergrößerung 
zeigen ſich die männlichen etwas ſtärker als die weiblichen gefaſert. Turbaria 8“ 
tragt deutlich gekämmte Fühler, die ſich unter dem Mikroſkop gekämmt-gefaſert 
zeigen, die Fühler ſeines Weibchens find denen der Trurbulata ähnlich gebildet. — 
Die ſehr kurzen Palpen der Turbulata find graubraun, die Füße oben hellbraun, 
unten weißlich. 


Die Vorderflügel haben ein aſchgraues Wurzelfeld mit einigen undeutlichen 
Zackenlinien. Dann folgt ein dunkleres ſchwarzgraues Mittelfeld, nach Innen 
wie nach Außen mehrfach ausgebogt. Von den Außenbogen tritt auch hier wie bei 
urbaria der eine beſonders deutlich hervor, iſt aber abgerundet, während er bei 
urbaria ſich zuſpitzt zur Form eines Eds. Auch liegt er bei meiner Art ein wenig 
unterhalb, bei der alten ein wenig oberhalb der Flügelmitte. Die nun folgende 
weiße Binde iſt von einer unterbrochenen bräunlichen Wellenlinie getheilt, das 
ſchwarzgraue Außenfeld von einer weißen, welche am Vorderrande, wo das Feld 
am dunkelſten iſt, gezackt und ſcharf hervortritt, weiterhin mehr gebogt und un— 
deutlich wird. 


Die Hinterflügel ſind unrein weiß, von der Baſis aus in größerer oder ge— 
ringerer Breite, grau beſtäubt, mit ziemlich undeutlichem Mittelpunkt. Der Außen— 
rand trägt einen breiten grauen Saum, in welchem bisweilen einzelne weißliche 
Bogen ſichtbar werden. Die Franſen ſind grau mit dunkleren Strichen. 


) Anmerkung: Möglicher Weiſe beruht dieſe Angabe auf einer früheren 
Verwechſelung mit der bei Reinerz nicht feltenen „Luctuata.“ 
82 


7 


82 Lepidoptera. 


Die Unterſeite läßt auf den Vorderflügeln die Felder und Zeichnungen der Ober: 
ſeite undeutlich erſcheinen, nur der auf der Oberſeite oft ganz verſchwindende Mittel— 
punkt iſt hier ein wenig ſichtbarer. Die Hinterflügel zeigen als Begränzung des be— 
ſtäubten Wurzelfeldes der Oberſeite eine ziemlich undeutliche Bogenlinie. — 


Alle grauen Stellen der Ober- und Unterſeite haben einen mehr oder weniger 
bräunlichen Schein, nie aber den bläulichen der Turbaria, welchen übrigens Hüb⸗ 
ners Fig. 255 viel zu grell wiedergiebt. Auch hat dieſe Figur einen weiblichen 
Leib und männliche Fühler. — 

Turbulata fliegt an kräuterreichen Stellen des Rieſenkammes von 3000 Fuß 

Höhe an um die Mitte des Juli. Sie iſt, wie ihre Verwandten, ſehr ſcheu. Die 
Raupe iſt mir unbekannt. | 


Cidariaturbaria: antennis pectinato-fimbriatis 62 fimbriatis), alis anticis 
nigricantibus, fascia media alba, ſusco undata, posticis niveis, limbo nigro. 


Cidaria turbulata: antennis fimbriatis, alis anticis fusco cinereis, fascia 
media alba, fusco subundata, posticis obscure albis, basi et margine posterioxe 
eanis. — 


Bemerkung: In dem Microlepidoptern-Verzeichniß iſt aus Verſehen ein 
ſehr ſtörender Schreibfehler ſtehen geblieben, indem das auf S. 71 unter 
Nr. 1 und S. 73 in der mittelſten Reihe ſtehende, von Gen. Tinea ab: 
gezweigte Genus nicht Porrectaria fondern Incurvaria heißt, was ich 
zu verbeſſern bitte. a f 


Indem ich die in Schleſien wohnhaften Mitglieder hierdurch nochmals 
um recht zahlreiche Beiträge zur immer größeren Vervollſtandigung der 
ſchleſiſchen Lepidoptefn- Fauna erſuche, bemerke ich hierbei, daß nur ſolche 
Angaben in die Zeitſchrift aufgenommen werden, denen das betreffende 
Exemplar zur Anſicht beigefügt iſt. A. 


| Coleoptera. 163 


| Variet.: a) genuinus; Kopf rothbraun, Halsſchild dunkelroth; Decken gelb— 
lich, an der Naht zuweilen mit einem leiſen dunklen Schimmer; Unterſeite der 
Bruſt roth, des Hinterleibes gelbroth. — b) nigrescens; Kopf und Halsſchild 
ſchwarz, letzteres zuweilen hinten pechbraun; Decken in der Mitte braun, an den 
Seiten heller; Unterſeite der Bruſt ſchwarz, des Abdomens pechbraun. — c) pi- 
ceus; Kopf ſchwarz oder pechſchwarz; Halsſchild rothbraun; Decken bräunlichgelb, 
an der Naht oft etwas dunkler; Unterſeite der Bruſt braunroth, des Hinterleibes 
roth. — d) flavescens; Kopf roth, Halsſchild gelbroth; Decken blaßgelb; Unter— 
ſeite gelbroth oder gelblich. 

In Wäldern und Gebüſchen, an den Wurzeln der Bäume, unter Meos, 
Laub ꝛc., faſt nur in der Ebene, ſtellenweiſe ziemlich häufig. Breslau (in der 
Stadt, Marienau, Treſchen, Scheitnich, Schwoitſch, Oßwitz ꝛc.), Liſſa, Dyhernfurth, 
Riemberg, Birnbäumel, Trebnitz rc. — Klarenktanſt bei Breslau (N.); Liegnitz 
er Ue.); Leobſchütz (Schr.); Ratibor, Kupp bei Oppeln (K. Verz.). — Weigel 

66. . 


7. A. prasinus Fab. Kopf und Halsſchild grün, glänzend, letzteres 
länglich herzförmig mit ſtumpfwinkeligen Hintere cken; Decken punktirt-geſtreift, 
gelbroth, hinten mit einem gemeinſchaftlichen, blau- oder grünſchimmernden Flecken; 
Baſis der Fühler und Beine gelbroth. 23— 33 Lin. 

Carabus prasinus: Fab. syst. el. I. 206; Panz. Fn. Germ. 16. 6; Duft Fn. 
Aust. II. 174. — Harpalus prasinus: Gyl. ins. suec. II. 83. — Anchomenus 
prasinus: St. Fn. Deutſchl. V. 171; Dej. spec. III. 116, Icon. II. 347 T. 117; 
Er. Kaf. d. M. I. 118; Heer Fn. helv. I. 555 Redt. Fn. aust, p. 85; Küſt. Käf. 
Eur. III. 9. . 

Kopf und Halsſchild lebhaft dunkelgrün, glänzend; Kinnbacken braun oder 
roth; Taſter röthlich; das Endglied zuweilen mehr oder weniger bräunlich. — 
Fuhler braun oder ſchwärzlich, das Wurzelglied (zuweilen auch noch das 2. und 
3.) gelbroth, ſeltener überall gleichmäßig röthlich. — Halsſchild ſehr wenig 
breiter als der Kopf, länglich herzförmig, vorn ein Wenig breiter als hinten, vor 
der Mitte am breiteſten, daſelbſt etwa höchſtens z feiner Breite breiter als die 
Länge, halb ſo breit als die Decken, hinten zuſammengezogen. Seiten ſanft ge— 
rundet, hinter der Mitte einwärts geſchwungen, ſo daß faſt das hintere Fünftel 
von gleicher Breite iſt, nicht flach abgeſetzt, ſchmal aber ſcharf aufgebogen. Vor— 
derecken ſehr wenig herabgezogen, ſcharf, ſeitlich nicht abſtehend; Hinterecken am 
Hinterrande ſchrag abgeſtutzt, ſtumpfwinkelig, ſcharf. Oberſeite gleichmäßig aber 
ſehr ſanft bis an den Außenrand gewölbt, jederſeits mit einem ſchmalen aber ſehr 
deutlich bis zur Mitte ſich hinzichenden (unter ſtarker Vergrößerung zuweilen un— 
deutliche Punkte zeigenden) Grübchen unfern der Hinterecken. Mittellängslinie be— 
ſtimmt und tief, meiſt durch einen ſanften Quereindruck am Vorder- und Hinter— 
rande abgekürzt. — Deckſchilde hinter der Mitte am breiteſten, mäßig gewölbt, 
gelbroth, auf der hintern Hälfte mit einem, den Außenrand freilaſſenden, größern 
oder kleinern, grün, bläulich oder violett ſchimmernden, gemeinſchaftlichen Flecke, 
welcher ſich an der Naht weiter nach vorn erſtreckt, und nicht ſelten als ſchmale, 
braune oder grünliche Linie bis zu dem braunen Schildchen hinzieht. Die Strei— 
fen der Decken mäßig tief, aber ſcharf, im Grunde regelmäßig punktirt, an der 
| Baſis faſt gekerbt; Zwiſchenräume flach, auf dem 3. vier feine, eingeftochene Punkte, 
von denen zuweilen der letzte oder vorletzte kaum noch wahrzunehmen iſt. — 
Flügel ausgebildet. — Unterſeite ſchwarz. — Beine, Hüften und der ums 
geſchlagene Rand der Decken gelbroth. ö 
| Variet.: a) genuinus; Kopf, Halsſchild und der Fleck auf den Decken leb— 
haft dunkelgrün. — b) suturalis; Kopf und Halsſchild lebhaft grün, Fleck der 
Decken lebhaft grün oder blau. Der 1. Zwiſchenraum (an der Naht) bis zum 
Schildchen ebenfalls grün oder blau. — c) bicolor; Kopf und Halsſchild grün, 
der Fleck der Decken blau oder violett. — d) submaculatus; Kopf und Hals- 
1 ſchild grün, der Fleck der Decken klein, faſt erloſchen, bräunlich, mit nur ſehr ſchwa— 


V. Jahrg. 1851. N. 20. 4. O. Lauff. Schlejens. 83 


164 f Coleoptera, 


chem grünlichem oder bläulichem Schimmer. — 0) coeruleo -viridis; Kopf und 
Halsſchild bläulichgrün; der Fleck auf den Decken grünlichblau oder violett. — 
f) violaceus; Kopf, Halsſchild und der Fleck der Decken ſchwärzlichblau. Carabus 
violaceus Thunb, (Act. Ups. IV. 20); I. prasinus Var. b: Gyl. ins. suec. — 
g) ruſipennis; Fühler ganz rothbraun. — I) 5punctatus; auf dem 3. Zwiſchen— 
raume 5 feine Punkte, meiſt jedoch nur auf einer Flügeldecke. 

In der Ebene und im Vorgebirge unter Laub, Moos, Geſträuch, an Walde 
rändern in der Nähe von Eichen ꝛc. häufig. Breslau (Marienau, Scheitnich, 
Schwoitſch, Treſchen, Rofenthal, Oßwitz), Liſſa, Freiburg, Waldenburg, Freuden— 
ſchloß, Ketſchdorf, Hirſchberg, Kleſſengrund, Gräfenberg ꝛc. — Grafſchaft Glatz 
(Zb.); Reinerz, Görlitz (y. Ue.); Stadt Zobten (Schum.); Leobſchütz (Schr.); 
Ratibor (K. Verz). — Weigel X. 71. 


3. Subgenus: Agonum Bon. 


8. A. impressus Panz. Kopf und Halsſchild grün, glänzend, letzteres 
an den Seiten und an den Hinterecken gerundet; Decken blaß kupferbraun, punk— 
tirt⸗geſtreift, mit meiſt 7 tief eingedrückten Grübchen. 4 Lin. 

Carabus impressys: Panz. Fn. Germ. 37. 17; III. Verz. d. Käf. Pr. I. 195; 
Duft. Fn. Aust. II. 134. — Agonum impressum: St. Fu. Deutſchl. V. 204; 
Dej. spec. III. 135, Icon. II. 356 T. 118; Küſt. Käf. Eur. VII. 22. — Ancho- 
menus impressus: Er. Käf. d. M. I. 110; Heer Fn. helv. I. 60; Redt. Fn, 
aust, p. 85. 

Taſter und Fühler ſchwarz; das Wurzelglied der letztern (zuweilen auch das 
2.— 4.) metalliſchgrün. Kopf grün, glänzend. — Halsſchild vorn und hinten 
ſo breit als lang, in der Mitte am breiteſten, daſelbſt faſt 4 feiner Breite breiter 
als die Länge, etwas ſchmaler als die Decken. Seiten gleichmäßig gerundet, am 
Rande allmälig ſanft aufwärts gebogen, beſonders hinten. Vorderecken ſehr wenig 
herabgezogen, abgerundet, nur wenig ſeitlich vorragend; Hinterecken vollkommen 
abgerundet, ſo daß der Seitenrand unmerklich in den Hinterrand übergeht. Ober— 
ſeite ſanft gewölbt, grün, an den Seiten, ſeltener auch auf der ganzen Oberſfeite, 
kupferroth angelaufen, glänzend, jederſeits mit einem ziemlich tiefen, breiten aber 
flachen, runzelig-punktirten Grübchen am Hinterrande, welches an den Seiten nach 
und nach ſchmaler werdend, ſich allmälig bis zu den Vorderecken verläuft, und da— 
durch dem flachabgeſetzten Rande das Anſehen einer ſanft ausgehöhlten Rinne giebt. 
Mittellängslinie ſcharf und beſtimmt, vorn durch einen ſanften Quereindruck be— 
grenzt, hinten mehr oder weniger deutlich vor dem Hinterrande abgekürzt. — Deck- 
ſchilde kurz, gedrungen, gleichbreit, in der Mitte ſehr wenig erweitert, hinten 
ſtumpf zugerundet, ſehr wenig gewölbt, blaß kupferroth oder kupferbraun (Außen— 
rand und oft auch das Schildchen mit ſchwachem, grünlichem Anfluge), beim 4‘ 
mattglänzend, beim 2 ganz matt, unter ſtarker Vergrößerung chagrinirt; punktirt-⸗ 
geſtreift, Zwiſchenräume eben. Auf dem 3. ſtehen 5—8 tief eingedrückte, ſchon dem 
bloßen Auge auffallende Grübchen, welche mit ihrer Breiten-Ausdehnung meiſt den 
ganzen Zwiſchenraum einnehmen, auch wohl noch den benachbarten ein Wenig nie— 
derdrücken, jedoch öfters an Zahl nicht auf beiden Decken eines Thieres gleich find, 
Zuweilen ſind ſie auf dem Boden grünlich gefärbt. — Flügel ausgebildet. — 
Unterſeite und Schenkel ſchwarz, wie der umgeſchlagene Rand der Decken mit 
grünem oder kupferigem, zuweilen ſtellenweiſe ſogar bläulichem Metallſchimmer. 
Schienen und Tarſen ſchwarz. 2 

Variet.: a) genuinus; Halsſchild grün, am Rande mehr oder weniger ku— 
pferglänzend; Decken dunkler oder heller kupferbraun, Seitenrand ſchwach grünlich, 
Schildchen grünlich oder kupferig. — b) cupratus; Halsſchild ganz kupferglänzend 
oder doch nur in der Mitte mit ſchwachen Spuren von Grün; Decken matter oder 
feuriger kupferbraun oder blaßkupferroth, an den Seiten nicht grünlich; Schildchen 
kupferfarbig. — c) cupreo-violaceus; ganze Oberſeite dunkel violett, Halsſchild 
auf der Mitte ſtellenweiſe mit durchſchimmerndem Grün; Unterfeite metalliſch. — 
d) obscurus; noch dunkler als die vorſtehende Var., überall ſchwärzlich kupferig 


Coleoptera, 165 


mit mattem, violettem Schimmer; Unterfeite und Schenkel ſchwarz, ohne Metall— 
lanz. — c) irregularis; auch auf dem 1. oder 5. Zwiſ nenraume finden ſich 
— 2 eingedrüdte Grübchen. Der Färbung nach gehören hierher Exemplare aus 
allen vorhergehenden rietäten. . 
Wie es ſcheint nur in der Ebene, und auch da nur fehr felten, meiſt mit dem 
Folgenden in Gemeinſchaft. Breslau (Marienau, Treſchen). — Grüneiche (v. Ue.) 
Pöpelwitz (Schum.). — Weigel X. 70. 


9. A. sexpunctatus Lin. Kopf und Halsſchild meiſt grün, glänzend, 
letzteres an den Seiten wie an den Hinterecken gerundet; Decken faſt gleichbreit, 
kupferig purpurroth, (ſelten grün oder ſchwarz), punktilt-geſtreift mit meiſt 6 klei— 
nen Grübchen. 31—4t Lin. 

Carabus 6punetatus: Lin. Fn. suec. 4? 807, syst. nat. II. 672; Fab. syst. 
el. J. 199; Panz. En. germ. 30, 13; Duft. Fin. Aust. II. 133. — Harpalus 
6punct.: Gyl. ins. suec. II. 155. — Agonum 6punctatum: St. En, Deutſchl. V. 
202; Dej. spec. III. 140, Icon. II. 360 T. 118; Küſt. Käf. Eur. VII. 3. — 
Anchomenus 6punct.: Er. Käf. d. M. I. 110; Heer Fan. helv. I. 60; Redt. Fn. 
aust. p. 85. 5 
Dem vorigen ſehr ähnlich, und nur durch die Färbung und weniger tiefen 
Gruben der Decken unterſchieden. — Taſter und Fühler wie bei dem Vorigen. 
Kopf grün oder dunkler, glänzend. — Halsſchild wie bei dem Vorſtehenden, meift 
grün, ſeltener blau oder ſchwarz, glänzend, an den Seiten mehr oder weniger (zu— 
weilen gar nicht) kupferfarben, an den Hinterecken ein Wenig mehr abgerundet, da— 
her hinten Etwas ſchmaler erſcheinend als bei dem Vorhergehenden. — Deckſchilde 
kurz, gedrungen, flach gewölbt, nach hinten wenig erweitert, daher faſt gleichbreit, 
hinten ſtumpf zugerundet, beim L etwas breiter und weniger glänzend als beim 
g ‚fein punktirt⸗geſtreift; Zwiſchenräume eben, unter ſtarker Vergrößerung chagrinirt. 
Auf dem Zten ſtehen 3 —7 eingedrückte bald größere, bald feinere Grübchen, welche 
faſt nie den ganzen Zwiſchenraum einnehmen, ebenſo feiten auf beiden Decken gleich— 
mäßig verth.ilt und dem unbewaffneten Auge meiſt kaum deutlich wahrnehmbar 
ſind. Die Färbung variirt aus dem hellſten Kupfer-Purpurroth durch Grün bis 
ins tiefe Schwarz. Seitenrand und die Querleiſte oft auch das Schildchen bei den 
Exemplaren mit röthlichen Decken grün. — Flügel ausgebildet. — Unterſeite 
und Beine wie bei dem Vorigen. ’ 
| Variet.; a) genuinus; Decken feurig kupferpurpurroth; Halsſchild 1) lebhaft 
hellgrün, überall mit dünnem, an den Seiten dichterem Meſſingſchimmer übergoſſen; 
2) hellgrün und nur die Seiten meſſingfarben; 3) überall gleichmäßig lebhaft dunkel— 
grün; 4) gleichmäßig grün, in der Mitte blau; 5) wie bei dem[Vorhergehenden, aber 
der Außenrand in der Gegend der Hinterecken mit ſchmalem, kupferrothem Saume 
(ſelten); 6) mehrfarbig, blau, grünlich, violett. — b) tricolor; das Purpurroth 
heller, an der Naht ins Meſſinggelbe übergehend. — c) suturalis; Decken hell 
purpurroth, gegen die Naht faſt gelblich; Naht grün; Halsſchild gleichmäßig leb— 
haft dunkelgrün oder das Grün auf der Mitte mehr oder weniger ins Blaue über: 
gehend. — d) virescens; Decken mehr oder weniger grünlich, mit ſchwächerem, 
oder ſtärkerem, jedoch ſtets immer ſehr dünnem, blaſſem Kupferſchimmer übergoſſen, 
durch welchen die grüne Grundfarbe durchleuchtet; Halsſchild 1) hellgrün, Seiten— 
ränder meſſingfarben; 2) gleichmäßig grün oder 3) in der Mitte blau. Anch. 
6punctatus Var. ericeti Heer. — e) insignis; Decken lebhaft dunkelgrün ohne 
die geringſte Spur von Kupferglanz, Außenrand blau; Halsſchild gleichmäßig tief 
kornblau. Ganze Oberſeite etwas weniger glänzend. Eine ausgezeichnete, jedoch 
ſeltene Form. — f) rubidus; Decken heller oder dunkler kupferbraun; Halsſchild 
wie bei Var. a, welcher die hierhergehörenden Exemplare ſich der Färbung nach 
auf der einen Seite eben ſo genau anſchließen, wie auf der andern, den die Var— 
b bildenden. — g) versicolor; die kupferrothe Färbung iſt hie und da mehr oder 
weniger abgerieben, fo daß die Decken bald blaß-, bald dunkel⸗-kupferrothe, bald 
violette oder grünliche Stellen zeigen; Halsſchild ebenfalls mehrfarbig, ſtellenweiſe 
dunkelmeſſingfarben, violett, grünlich, blau oder ſchwärzlicherzfarben. — I) nigro- 


166 Coleoptern. 


aeneus; Decken grünlich oder ſchwarzerzfarben, zuweilen mit ſchwachen Spuren von 

Kupferglanz; Halsſchild dunkelgrünlich oder ſchwärzlich. — i) montanus; ganze 

Oberſeite tief ſchwarz, Unterſeite und Schenkel grünlicherzfarben. A. montanus 
Chevrier; A. 6punctatus Var. e Heer. — k) eee eine Decke 

mit 3, 4, 5 oder 7 eingedrückten Grübchen. — 1) rugulosus; Decken faſt glanz⸗ 
los; Zwiſchenräume überall ziemlich ſtark quergerunzelt. 

Häufig in der Ebene und im Gebirge, ſogar bis auf die Niederungen der hoͤch— 
ſten Kämme (4300 F.), obwohl daſeloſt etwas kleiner, öfters dunkier gefärbt und 
ſeltener; an feuchten Stellen auf Sand- und Lettenboden, oft bei Tage umherlau⸗ 
fend und ſich bei Tage begattend. Von einem bei Ketſchdorf Ende Mai in Cop. 
gefangenen Pärchen gehört das * der Var. g, das 9 der Form a an. Breslau, 
Nimkau, Skarſine, Birnbäumel, Herrnſtadt, Strehlener Berge, Münſterberg, Flins- 
berg, Kauffung, Stohnsdorf, Agnetendorf, Abhänge des hohen Rades, Elbfall, 
Landeshut, Glatz, Landeck, Chudowa, Gräfenberg, Waldenburg am Altvater, Karls- 
brunn, uſtron ꝛc. — Goldberg, Görlitz, Niesky (y. Ue.); Leobſchütz (Schr.); 
Ratibor (K. Verz.). — Weigel X. 70. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 
1847 S. 103. 1 


10. A. ericeti Panz. Oberſeite kupferbronzefarben (zuweilen ſtellenweiſe 
grünlich ſchimmernd) oder ſchwarz, mäßig glänzend; Halsſchild an den Seiten wie 
am Hinterrande ſanft gerundet, Oberſeite vor der Mitte jederſeits mit einem ſanf— 
Ei RS: Decken eiförmig, punktirt-geſtreift mit meiſt 5— 6 kleinen Grübchen. 
3-33 Lin. 

Carabus Ericeti: Panz. Fn. germ. 108. 6. — Agonum Ericeti: St. Fn. 
Deutſchl. V. 208. — Anchomenus 6punctatus Var. d (2): Heer Fn. helv. I. 
61. — Harpalus bifoveolatus: Sahlb. ins. fennica J. 258. i 


Kopf, Halsſchild und Decken von der Farbe blank geputzter Kupferbronze, zu— 
weilen mehr oder weniger grünſchimmernd, oder ganz ſchwarz; mäßig glänzend. — 
Taſter und Fühler ſchwarz. — Halsſchild wenig vor der Mitte am briiteften, 
daſelbſt 4 feiner Breite breiter als die Länge; Seiten ſanft gerundet (weniger als 
bei A. 6punctatus), wie bei dem Vorſtehenden abgeſetzt und aufgebogen; Hinter— 
winkel abgerundet, jedoch etwas weniger als bei dem Vorhergehenden, ſo daß man 
die ſtumpfen Hinterecken deutlicher wahrnehmen kann. Oberſeite mehr oder weniger 
ſtark querrunzelig, jederſeits mit einem ziemlich tiefen, ſehr deutlichen, runzelig- 
punktirten Grübchen am Hinterrande, welches ſich an der Außenſeite wie bei dem 
Vorhergehenden weit nach vorn verläuft. Mittellängslinie beſtimmt eingedrückt, 
vorn und hinten meiſt abgekürzt. Auf den ſanft gewölbten Flächen zu beiden Sei— 
ten derſelben ſteht etwas vor der Mitte jederſeits ein fanftes, rundes, meiſt ſehr 
deutliches, nur zuweilen weniger tief oder kaum wahrnehmbar eingedrücktes Grüb— 
chen. — Deckſchilde eiförmig, 3 ihrer Länge vor der Spitze am breiteſten, mäßig 
ſtark gewölbt (alſo ſtarker als bei der vorſtehenden Art), punktirt-geſtreift (weniger 
fein, als bei A. 6punctatus); Zwiſchenräume flach, auf dem dritten 4—6 feine 
Grübchen. — Flügel nicht ausgebildet. — Unterſeite und Schenkel ſchwarz, 
wie der umgeſchlagene Rand der Decken ſtark metalliſchglänzend; Schienen und 
Tarſen ſchwarz. 

Variet.: a) genuinus; die ganze Oberſeite gleichmäßig kupferbronzefarben, 
etwa von dem Farbenton, welchen eine friſche, glatte Fläche von ſtark kupferhalti- 
ger Bronze zeigt. — b) thoracicus; Scheitel des Kopfes, die Mitte des Hals- 
ſchildes und meiſt auch die Naht grün ſchimmernd. Hierher gehört das von Panzer 
bis auf den hintern Theil des Halsſchildes im Ganzen ſehr kenntlich abgebildete 
Thier; dieſer iſt nämlich vor den Hinterecken nicht einwärtsgeſchwungen, wie es auf 
der Abbildung ſcheint. Der Zeichner iſt jedenfalls durch den an den Hinterecken 
ſtärker aufgebogenen Rand getäuſcht worden, welcher, von oben in gewiſſer Lage 
geſehen, eine ſolche Täuſchung in der That hervorbringen kann. — c) versicolor; 
nur der Rand der Decken zeigt noch die normale Färbung; der übrige Theil der 
Oberſeite ſchimmert ſtellenweiſe dunkel grünlich (Agonum seitulum De]. 2), violett— 
kupferig oder ſchwärzlich bronzefarben. — d) nigro-aeneus; ganze Oberſeite 


* 


Colcoptera. 167 


ſchwärzlich erzfarben, die Decken an der Spitze zuweilen violett oder grünlich. — 
e) coracinus; ganze Oberſeite gleichmäßig tief ſchwarz, Unterſeite metalliſchglänzend. 
Harpalus 6punctatus Var. d: Gyl. ins. suec. IV. 452; Agonum ericeti Var. b: 
St. Fn. Deutſchl. 


Selten in Schleſien und bisher von mir allein auf dem Kamme des Rieſenge— 
birges (Teichr ander, hohes Rad, Schneegrubenränder) im Juni und Juli der Jahre 
1850 und 51 in 8 Exemplaren gefangen. 


Der Anſicht anderer Entomologen (Heer Fn. helv. 1. 61; H. Schaum in 
Stett. ent. Ze t. VII. 105), daß dieſes Thier eine alpine Form von A. 6punctatus 
ſei, kann ich (ſo wenig ich auch ein Freund der nur durch unbeſtändige Merkmale 
charakteriſirten Arten bin) aus folgenden Gründen doch nicht beipflichten: 1) A. 6punc- 
tatus kommt, wie oben geſagt, ebenfalls bis auf die höchſten Punkte des Rieſen— 
gebirges vor und zwar ſowohl in ſeiner genuinen, als beſonders in den dunkler ge— 
färbten Formen. Die Exemplare von daher find allerdings öfters kleiner, jedoch 
auch die kleinſten immer noch größer als A. ericeti. — 2) Unter der Menge 
von Exemplaren, welche ich von A. 6punctatus geſehen habe, habe ich nicht eines 
gefunden, welches mit der Hauptform von A. ericeti gleichen Farbenton gezeigt 
hätte. — 3) Bis jetzt habe ich von der genuinen Form des A. 6punctatus noch 
nie ein Thier geſehen, bei welchem überhaupt Kopf, Halsſchild und Decken gänzlich 
einfarbig geweſen waren. — 4 A. ericeti hat ein ſchmaleres, an den Seiten 
weniger gerundetes, an den Hinterecken weniger abgerundetes, durch die beiden Grüb— 
chen vor der Mitte, meiſt immer ſehr ausgezeichnetes Halsſchild, welches nie den 
ſtarken Glanz, wie das des A. 6punctatus zeigt. — 5) Die Decken find mehr 
eiförmig, verhältnißmäßig ſtärker punktirt-geſtreift und ohne grünen Seitenrand. — 
Demnach dürfte wohl anzunehmen ſein, daß die meiſten neueren Entomologen 
das hier beſchriebene Thier gar nicht gekannt haben (Exemplare, welche ich bei 
ſchleſiſchen Entomologen unter dem Namen A. ericeti ſah, waren ſämmtlich grünlich ge— 
färbte Formen von A Gpunctatus). Für die Annahme aber, daß daſſelbe wirklich 
das von Panzer abgebildete Thier ſei, ſpricht außer der, wie oben angeführt, nicht 
zu verkennenden Aehnlichkeit in Umriß und Färbung, die in jenem Werke ange— 
gebene Größe und die Bemerkung: Habitat in editioribs sylvae hercyniae, 


0 11. A. austriacus Fab. Oberſeite lebhaft grün, Halsſchild mehr 

oder weniger kupferiggoldglänzend, mit deutlichen ſtumpfen Hinterecken; Decken am 
Außenrande kupferiggolden, an der Naht oft (mehr oder weniger breit) kupferig, 
punktirt⸗geſtreift mit meiſt 6 feinen Pünktchen. 33 — 47 Lin. 

Carabus austriacus: Fab. syst. el. 1. 198; Duft. Fn. Aust. II. 135. — Ago- 
num austriacum: St. Fn. Deutſchl. V. 207 T. 136; Dej. spec. Ill. 137, Icon ll. 
358 T. 118; Küſt. Käf. Eur. XII. 38. — Anchomenus austtiacus: Heer Fn. 
helv. 1. 60. J 


Fühler und Taſter ſchwarz, die einzelnen Glieder der letzteren an der Spitze 
(wie auch die Kinnbacken) zuweilen braun. — Halsſchild in der Form veränder— 
lich, vorn fo breit als lang, hinten bald nur wenig, bald 4 feiner hintern Breite 
breiter als die Länge; in der Mitte am breiteſten, daſelbſt 1 — 4 von feiner größ— 
ten Breite breiter, als die Länge, Etwas ſchmaler als die Decken. Seiten ſanft 
gerundet, bald etwas mehr, bald etwas weniger, je nachdem der Thorar hinten 
ſchmaler oder breiter iſt, kaum oder nur unbedeutend flach abgeſetzt; Seitenrand 
ſcharf aufgebogen, kurz vor den Hinterecken meiſt nur ſehr wenig nach einwärts 
geſchwungen. Hinterecken hinten ſchräg abgeſtutzt, ſtumpf aber ſcharf, zuweilen mit 
Spuren eines ſeitſich vorſpringenden kleinen Zähnchens. Oberſeite meiſt fein quer— 
gerunzelt, mehr oder weniger flach gewölbt, grün, wie der Kopf mit dünnerem oder 
dichterem rothgo denem Schimmer übergoſſen, glänzend, am Hinderrande jederſeits 
mit einem deutlichen, runzeligpunktirten Grübchen, welches ſich nach außen allmälig bis 
an die Hinterecken erſtreckt und den Außenrand daſelbſt etwas ſtärker emporhebt. 
Mittellängslinie ziemlich tief und beſtimmt, bald vorn und hinten abgekürzt, bald 
nicht. — Deckſchilde faſt gleichbreit, in der Mitte nur ſehr wenig erweitert, hin— 
ten ſtumpf zugerundet, ſehr wenig gewölbt, lebhaft gleichmäßig grün, (oft mit 


84 


165 Coleoptera, 


* 


kupferigem Außenrande), oder an der Naht mehr oder weniger breit kupferglänzend, 
beim g und 2 matt, fein aber ſcharf geſtreift, in den Streifen punktirt; Zwiſchen- 
räume eben, ſehr fein chagrinirt, auf dem dritten meiſt 6, ſeltener 5 oder 7 ſehr 
feine Pünktchen. — Flügel ausgebildet. — unterfeite und Schenkel ſchwarz 
mit grünlichem Metallſchimmer; der umgeſchlagene Rand der Decken metalliſchgrün. 
Schienen und Tarſen ſchwarz. 


Variet.: a) 5 Halsſchild bis auf den ſchmalen, grünen Außenrand 


ganz kupferiggoldglanzend; Decken an der Naht mit dichtem Kupferglanze, Et da 
ſehr beſtimmt mit dem 5. Zwiſchenraume abſchneidet. Zu dieſer Form gehört das 
von Sturm abgebildete Thier. Außenrand der Decken bald grün, bald wieder 
kupferig, ſo daß im letzteren Falle nur der 6., 7. und 8. Zwiſchenraum die grüne 
Farbe zeigt. — b) dalmatinus; die Kupferfärbe nimmt die ganzen Decken ein. 
Da dieſelbe in dieſem Falle in der Regel bedeutend dunkler iſt, ſo gewinnen ſolche 


Exemplare ein faſt bräunliches Ausſehen. Exemplare mit etwas kürzeren Decken 


find Agonum dalmatinum (Küſt. Käf. Eur. XII. 39.) — c) plagiatus; Halsſchild 

wie bei a, Decken an der Naht ebenfalls mit einem kupferglänzenden gemeinfchaft- 
lichen Flecke, welcher (bald dichter, bald dünner) nach außen ſich allmalig verliert 
und zuweilen mit dem 5. Zwiſchenraume, zuweilen aber auch ſchon mit dem dritten 
oder noch früher, gänzlich in die grüne Grundfarbe übergeht. — d) modestus; 
Halsſchild wie bei a; Decken grün, nur der 1. Zwiſchenraum kupferig oder violett, 
Außenrand kupferglänzend. Agonum modestum: St. Fun. Deutſchl. V. 205; Dej. 
spec. III. 138, Icon. II. 359 T. 118; Küſt. Käf. Eur. X. 28. — Anchomenus 
modestus: Er. Kaf. d. M. I. 109; Heer En. helv. I. 60; Redt. En. aust. p. 85. 
— e) nigricornis; wie der vorige, aber die Beine pechſchwarz oder pechbräunlich. 
Carabus nigricornis; Fab. Mant. Ins. 1. 202, ent syst. I. 157; Payk. Mon. Carab. 

112; Panz. Tn. germ. 6. 4. — f) virescens; wie die Form d, aber Kopf und 
Halsſchild grün, nur an den vertieften Stellen noch mit dichtem. kupfergoldigem 
Melallglanze; zuweilen ſind auch die erhöhten Stellen noch mit dünnem Gold⸗ 
ſchimmer übergoſſen. — g) nigrescens; Halsſchild ſchwärztich kupferiggolden; 
Decken dunkelgrün — h) laticollis; Halsſchild ſehr flach, hinten breiter, als ge⸗ 
wöhnlich. — i) irregula Decken auf dem 3. Zwiſchenraume mit 5 oder 7 feinen 
Punkten. Im letzten. Falle ir das Thier A. 7punctatum Esch. — Die letzten 6 
Var. werden von den meiſten Schriftſtellern unter Anch. modestus St. zuſammenge— 
faßt und als ſelbſtſtandige At betrachtet, deren Unterſchiede 1) in der nicht kupfe⸗ 
rigen Färbung der Decken; 2) in dem ſeitlich weniger gerundeten Halsſchilde liegen 
ſollen. Beide Kennzeichen ſind jedoch, wie aus dem Vorſtehenden hervorgeht, ſo 
wenig konſtant, und es kommen ebenfo häufig Exemplare mit ganz grünen Decken 
und hinten ſchmalerem und daher ſeitlich mehr gerundetem Halsſchilde, als umge— 
kehrt vor, fo daß an dem Zuſammengehören beider Arten wohl nicht gezweifelt 
werden kann. 

Wie es ſcheint nur in der Ebene und im Vorgebirge an naſſen Ufern von La— 
chen und Flüſſen, auf naſſen Aeckern ꝛc., nicht ſelten, mit Ausnahme der Var. a, 
weiche mehr dem Süden anzugehören ſcheint, und in Schleſien (Beneſchau, K. Verz.) 
ſelten iſt. Var. b it bis jetzt noch gar nicht in Schleſien gefangen worden. Bres— 
lau (Vorſtädte, Viehweide, beſonders nach Ueberſchwemmungen, Marienau, Cſchanſch, 
Treſchen, Pöpelwitz, Liſſa, Sandberg), Nimkau, Birnbäumel, Herrnſtadt, Kanth, 
Münſterberg, Falkenberg, Oppeln, Neiße ꝛc. — Görlitz (v. Ue.); Grafſchaft Glatz, 
Beneſchau (Sb.); Ratibor (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). — Weigel X. 70. 


12. A. marginatus Lin. Oberſeite grün, mattglänzend; Halsſchild 
mit ſtumpfen faſt gerundeten Hinterecken; Decken mit gelbem Rande, fein punktirt— 
geſtreift, mit 3 eingeſtochenen Punkten; Schienen gelb, Schenkel und Wurzelglied 
der Fühler bräunlich. 4—5 Lin. 

Carabus marginatus: Lin. Fn. suec. „4? 504, syst. nat. p. 670; Fab. syst, 


el. 1. 199; Duft. Fu. Aust. II. 136; Panz. Fn. germ. 30. 14. — Harpalus mar- 
ginatus: Gyl. ins. suec, II. 154. — Agonum marginatum: St. Fn. Deutſchl. 
3 200; Dej. spec. Ill. 133, Icon, II. 355 T. 118. — Anchomenus marginatus: 


Er, Kaf. d. M. I. 109; Heer En. helv. I. 59; Redt. Fn, aust. p. 86. 


| 


Coleopteras 169 


HOberſeite grün oder kupferig, mit mattem feidenartigem Glanze. Kinnbacken 
und Taſter ſchwarz, oder heller oder dunkler braun. Fühler ſchwarz, das Wurzel: 
glied mehr oder weniger bräunlich oder gelblich. — Halsſchild vorn jo breit als 
lang, hinten wenig breiter, in der Mitte am breiteſten, daſelbſt + feiner Breite 
breiter, als die Länge, bedeutend ſchmaler als die Decken. Seiten gleichmäßig ge— 
rundet, nicht flach abgeſetzt; Seitenrand ſcharf aber nicht ſtark aufgebogen, gelb. 
Vorderecken wenig herabgezogen, ein Wenig ſeitlich vorragend, abgerundet; Hinter— 
ecken hinten ſtark abgeſtutzt, ſo daß der Hinter- mit dem Außenrande einen ſehr 
ſtumpfen, nur wenig wahrnehmbaren Winkel bildet, und a jo die Ecke faſt al gerun— 
det erſcheint. Oberſeite ſehr flach gewölbt, unfern der Hinterecken jederſeits mit 
einem deutlichen, fchma'en, unpunktirten Längseindrucke, und einer vorn durch einen 
Quereindruck meiſt begrenzten vertieften Mittellängslinie. — Decken verhältnißmäßig 
breit und kurz, in der Mitte nur wenig erweitert, hinten ſtumpf zugeſpitzt, flach 
gewölbt, ſehr fein punktirt⸗geſtreift; Zwiſchenräume flach oder doch nur ſehr leicht 
gewölbt (der erſte, dritte, fünfte und ſiebente öfters ein Wenig mehr emporgehoben) 
außerſt fein chagrinirt, beim etwas matter als beim 87. Auf dem dritten ſtehen 
8 ſeltener 4 ziemlich tiefe Punkte. Der Außenrand, der neunte und meiſt die Hal te 


des achten (ſelten dieſer ganz) Zwiſchen-aumes, öfters auch die Naht, find hellgelb. — 
Flügel ausgebildet. — Unterſeite meiſt ſtark metalliſchgrün, glänzend, der umge— 
ſchlagene Rand des Halsſchildes und der Decken gelb. Schenkel bräunlich, an der 
Baſis gelb; Schienen gelb, die Spitze derſelben, wie die Tarſen, mehr oder weniger 
ſchwärzlich. 
| Variet.: a) genuinus; ganze Oberſeite und auch die Naht hellgrün, meiſt 
mit ſanftem Goldglanze übergoſſen; Halsſchild auf der Mitte oder in den Grübchen 
zuweilen mit ſchwachem Kupferſchimmer. — b) prasinus; ganze Oberſeite bläulich 
grün, etwa von der Farbe des Grünſpans, ohne allen Goldglanz. — ch) suturalis; 
wie a, aber die Naht (wie der Außenrand) gelblich oder ſchwach kupferglänzend. — 
d) cuprescens; Decken auf der Mitte (vom 1. bis 5. Punktſtreifen) kupferglänzend 
von da bis zum gelben Seitenrande ſchön grün. Die kupferige Färbung ſchneidet 
zuweilen wie bei A, austriacus ſehr beſtimmt mit dem 5. Zwiſchenraume ab, zu— 
weilen aber verläuft ſie ſich unmerklich in die grüne Färbung. Halsſchild mehr 
oder weniger kupferglänzend. — e) cupreus; ganze D.erfeite mit dichtem zuweilen 
fait bräunlichem Kupferſchimmer übergoffen, ohne Grün. — f) 4punctatus; auf dem 
3. Zwiſchenraume 4 eingedrückte Punkte, jedoch öfters nur auf einer Decke. — g) 
emargifatus; Decken um das Schildchen mehr oder weniger einged ückt, jo daß die 
Schultern ſtarker emportreten. 


In der Ebene und im Vorgebirge bis zu etwa 1800 F. auf naſſen Sand: 
und Schlammufern ziemlich häufig. Breslau (Vorſtädte, alte Oder, Pöpelwitz, 
Sandberg, Grüneiche, Marienau), Birnbäumel, Nimkau, Friedeberg a. Q, Patſch— 
kau, Neiße, Uſtron (im Bette der Weichſel), Oderberg ꝛc. — Leobſchutz (Schr.); 
Beneſchau, Grafſchaft Glatz (Zb.); Ratibor (K. Verz.). — Weigel X. 70. Ueberj. 
der Arb. der ſchleſ. Geſ. 1847 S. 103. 


| 13. A. viduus Panz. Oberſeite grünlich bronzefarben; Halsſchild an 
den Hinterecken abgerundet; Decken kurz, gewölbt, ſtark gefurcht, punktirtzgeftreift, 
Zwiſchenräume meiſt ſtark gewölbt. 33 4 Lin. ; 


Carabus viduus: Panz. Fn. germ. 37. 18; Duft. Fn. Aust. 11.137. — Har- 
palus viduus: Gyl. ins. suec. II. 153. — Agonum viduum; St. Fu. Deutſchl. 
V. 185; Dej. spec. III. 149, Icon. II. 368 T. 119; Küſt. Käf. Eur. VIII. 29. — 
Anchomenus viduus: Er. Käf. d. M. 1. 114; Heer Fn. helv. I. 62; Redt. Fn. 
aust. p. 86. 


| Ganze Oberſeite grünlich bronzefarben, zuweilen mit kupferbronzefarbenem 
Schimmer, glänzend. Kinnbacken mehr oder weniger röthlich. — Halsſchild 
vorn öfters ein Wenig ſchmaler, hinten fo breit als lang, in der Mitte am brei— 
teſten, daſelbſt 1 — 5 feiner Breite breiter als die Länge, ſchmaler als die Decken. 


170 Coleoptera. 


Seiten gleichmäßig gerundet, ſchmal flach abgeſetzt; Seitenrand ſcharf und an den 


ſtark abgerundeten Hinterecken ſtärker aufgebogen. Oberſeite flach gewölbt, am 
Hinterrande jederſeits mit einem tiefen, undeutlich gerunzelten, ſeitwarts bis an 


die Hinterecken ſich verlaufenden Grübchen und einer ziemlich tiefen, meiſt vorn 
und hinten abgekürzten Mittellängslinie. — Deckſchilde verhältnißmäßig kurz, 


hinter der Mitte am breiteſten, von der Schulter ab nach hinten erweitert, hinten 


ſtumpf zugeſpitzt, ziemlich ſtark gewölbt, tief gefurcht, in den Furchen deutlich 
punktirt; Zwiſchenräume meiſt ziemlich ſtark gewölbt, zuweilen aber auch faſt flach, 
auf dem dritten 3, ſelten 4 eingedrückte punkte. — Flügel meiſt ausgebildet. — 
Unterſeite und Beine (wie die Fühler) ſchwarz, Hüften und Tarſen, zuweilen 


auch die Schienen pechſchwarz. 


Var.: a) genuinus; Halsſchild breit, an den Seiten ſtark gerundet, Decken 
dunkelgrün-bronzefarben, ziemlich ſtark gewölbt, Streifen tief, Zwiſchenräume ſtark 
gewölbt. — b) collaris; Halsſchild ſchmaler als gewöhnlich, daher ein Wenig län- 


ger erſcheinend, zuweilen ſchwarz. Decken wie bei a. — c) planatus; Zwiſchen-⸗ 


räume der Decken faſt flach. Halsſchild und Färbung wie bei der genuinen Form.“ 


— d) similis, wie Var. a, aber die Decken auf der Mitte weniger gewölbt, daher 
darin den meiſten Formen der folgenden Art ahnlich. — e) emarginatus; Decken 
an der Baſis um das Schildchen vertieft, an den Schultern aufg trieben, hinter der 


Mitte gewölbt. Harpalus emarginatus: Gyl. ins. suec. IV. 450. — f) 4punc- 


tatus; auf dem 3. Zwiſchenraume 4 deutliche, eingedrückte Punkte, meiſt jedoch nur 
auf einer Decke. 


In der Ebene und im Vorgebirge das ganze Jahr hindurch häufig. Breslau, 


Mahlen, Skarſine, Birnbäumel, Herrnſtadt, d Strehlener Berge, Patſch⸗ 


kau, Gräfenberg, Wilhelmsthal, Silberberg c. — Volpersdorf bei Neurode (3b.), 


Myslowitz (R.); Leobſchütz (Schr.); Oberſchleſien (K. Verz.). — Weigel X. 70. 


14. A. moestus Duft. Oberſeite ſchwarz, mäßig glänzend; Halsſchild 


an den Hinterecken abgerundet; Decken länglich eiförmig, meiſt flach gewölbt, ſtark 


gefurcht., punktirt-geſtreift; Zwiſchenräume meiſt flach gewölbt. 3 — 4 Lin. 
Carabus moestus: Duft. Fn. Aust. II. 138. — Agonum moestum: St. Fu. 


Deutſchl. V. 187 T. 134; Küft. Käf. Eur. VIII. 28. — Anchomenus moestus: Erz 


Käf. d. M. I. 113; Heer Fn. helv. I. 62; Redt. Fn. aust. p. 86, 


Oberſeite tief ſchwarz, mehr oder weniger glänzend, zuweilen mit ſehr' ſchwa— 
chem, ſeidenartigem, grünlichem Schimmer. Eine ſehr vielgeſtaltige Art. — Kinn— 
backen mehr oder weniger röthlich. Fühler ſchwarz, das Wurzelglied zuweilen 
an der Baſis bräunlich. — Halsſchild vorn und hinten fo breit als lang oder 
ſchmaler, in oder ein Wenig vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt etwa z — 3 ſei⸗ 


ner Breite breiter als die Länge; ſchmaler als die Decken. Seiten bald mehr bald 


weniger gerundet (öfters auf der einen Seite mehr als auf der anderen), wodurch 
der Thorax bald breiter, bald ſchmaler erſcheint, ſchmal flach abgeſetzt. Seiten— 
rand ſcharf- und an den Hinterecken ein Wenig ſtärker aufgebogen. Hinterecken abge— 
rundet, zuweilen ſtärker als bei dem vorigen, in welchem Falle das Halsſchild hin— 
ten etwas ſchmaler als vorn erſcheint, zuweilen nur wenig, wo ſie alsdann als 


kleine Ecken mehr oder weniger deutlich wahrnehmbar ſind. Vorderecken bald mehr 


bald weniger herabgezogen; im letzteren Falle dagen fie weiter nach vorn vor 
und das Halsſchild erf.veint alsdann etwas länger. Oberſeite wie bei A. viduus, 


hinten jederſeits mit einem tiefen, ſeitlich bis an den Außenrand ausgehöhlten 


matten Grübchen und einer ziemlich tiefen, meiſt immer vorn und hinten abgekürzten 
Mittellinie. — Deckſchilde bald breiter, bald ſchmaler, daher bald kürzer-, bald 
länger eiförmig, zuweilen ſogar faſt gleichbreit, flach gewölbt, tief gefurcht, in den 
Furchen mehr oder weniger deutlich punktirt. Zwiſchenräume meiſt ſanft gewölbt, 
zuweilen faſt flach, auf dem dritten 3, felten 4 eingeſtochene Punkte. — Flügel 
meiſt ausgebildet. — Unterſeite wie die Beine ſchwarz. Hüften und Tarſen, 
ſelten auch die Schienen, noch ſeltener die Schenkel pechſchwarz oder bräunlich. 


Coleoptera, 171 


Variet.: a) virescens; Decken und Halsſchild bald breiter, bald ſchmaler, 
erſtere mit ſehr ſchwachem grünlich⸗ſeidenartigem Schimmer. — b) latus; Decken 
rz eiförmig, verhältnißmäßig breit, wie die ganze Oberſeite tief ſchwarz; Hals— 


ſchild ebenfalls verhältnißmäßig breit, hinten ſo breit als vorn, an den Seiten gleich— 


mäßig und ſtark gerundet, Hinterecken abgerundet. Große, bis 44 Lin. lange, 15 
Lin. breite Exemplare. Harpalus moestus Gyli. (ins. suec. IV. 450); Anchome- 
nus lugubris Dej. (Redt. Fn. aust. p. 763. — e) genuinus; Decken länglich ei— 
förmig, ein Wenig ſchmaler als bei der vorſtehenden Form, wie die ganze Oberſeite 
tief ſchwarz, mehr oder weniger glänzend; Halsſchild wie bei Var. b, an den Seiten 
ſtark gerundet. g und 2. Agonum moestum St. (Fn. Deutſchl. V. 187 T. 134.) 
— d) collaris; wie Var. b, aber das Halsſchild etwas ſchmaler, an den Seiten 
etwas weniger gerundet, und daher ein Wenig länger erſcheinend als bei dieſer. 
Macht den Uebergang zu Var. f. — e) afer; tief ſchwarz, mehr oder weniger 
glänzend; Decken noch ſchmaler als bei Var, e, etwa 1½ bis 14 Lin. breit, mehr 


gleichbreit, daher ſchmeler und länger erſcheinend, als bei den vorſtehenden Formen; 


Halsſchild wie bei Var. e, oder an den Seiten etwas weniger gerundet und alsdann 
ein Wenig ſchmaler. Es kommen auch hier c und 2 vor. Carabus afer: Duft. 
Fn. Aust. II. 138. Anchomenus lugubris: Heer Fn. helv. I. 63. Zuweilen wird 
dieſe Form fälſchlich auch als Anch. niger Heer (Agonum nigrum Dej) verſandt. 
— f) atratus; Decken ſchmal und faſt gleichbreit wie bei Var. e, aber das Hals— 
ſchild an den Seiten weniger gerundet (bei manchen Exemplaren von oben herabge— 
ſehen faſt wirklich ſo gerade, wie es Sturm abgebildet hat), daher ein Wenig 
ſchmaler und länger als die Hauptform, am Hinterrande etwa ſo breit als vorn 
erſcheinend; Hinterecken etwas weniger abgerundet, daher deutlicher wahrnehmbar. 
Oberſeite öfters mit ſehr ſchwachem, grünlichem Schimmer. Tarſen und Schienen 
nicht ſelten pechſchwarz oder bräunlich, im letzten Falle die Schenkel pechſchwarz. 
Enthält mit der vorſtehenden Var. die kleinſten Exemplare und ebenfalls c und 9, 
Carabus atratus: Duft. Fn. Aust. II. 138. Agonum atratum: St, Fn. Deutſchl. 
V. 189 T. 135. — Agonum nigrum: Dej. spec. III. 157, Icon. II. 376 T. 121; 
Küſt. Käf. Eur. XV. 14. Anchomenus niger: Heer Fn. hely. I. 63; Redt, En. 
aust. p. 763, — g) attenuatus; Halsſchild vor der Mitte am breiteſten, nach bins 
ten ſtark abgerundet und dadurch am Hinterrande merklich ſchmaler als vorn; Decken 
wie bei Var. c oder e. Eine auffallende, intereſſante Form. — h) emarginatus; 
Decken in der Mitte der Baſis um das Schildchen plötzlich eingedrückt, an den 
Schultern ſtark aufgetrieben, in der Mitte ſtärker gewölbt als bei den vorſtehenden 
Var., ganz fo wie bei Var. d des A. viduus. Harpalus emarginatus: Gyl. ins. 
suec. IV. 450. Agonum emarginatum: Dej. spec. III. 154, Icon. II. 372 T. 120. 
— i) Apunctatus; wenigſtens eine Decke mit 4 eingeſtochenen Punkten. 


In der Ebene und im Vorgebirge überall gemein, oft in Geſellſchaft des A. 
viduus. Breslau (Vorſtädte, Marienau, Scheitnich, Schwoitſch), Skarſine, Paſchker— 
witz, Trebnitz, Birnbäumel, Obernigk, Freiburg, Striegau, Ketſchdorf, Strehlen, 
Oppeln, Bunzlau, Görlitz, ꝛc. — Volpersdorf bei Neurode (3b.); Leobſchütz (Schr.); 
Myslowitz (R.); Ratibor, Uſtron (ſelten, K. Verz.). 


Dieſe veränderliche, der vorhergehenden ſo ſehr verwandte Art kann der Auf⸗ 
merkſamkeit der Entomologen nicht dringend genug empfohlen werden. Durch fort— 
geſetzte Beobachtungen dürfte ſich wohl als gewiß herausſtellen, daß ſie mit derſelben 
zu einer Art zu vereinigen iſt. Die gewöhnlich angegebenen Kennzeichen des A. 
viduus: Kürzeres Halsſchild, tiefer eingedrückte Hinterwinkel und gewölbtere, ftär- 
ker geſtreifte Decken, ändern allmälig (wie bereits aus der Reihe der aufgeführten 
Varietäten hervorgeht) ſo ſehr ab, und finden ſich einzeln ebenſo bei A moestus, 
daß es nicht möglich iſt, eine größere Anzahl von Exemplaren (ich betrachtete hun— 
derte dieſer Thiere aus verſchiedenen Gegenden Schleſiens) nach dieſen Kennzeichen 
von einander in die beiden in Rede ſtehenden Arten zu trennen. Während z. B. 
das eine Thier nach dem längern und ſchmaleren Halsſchilde zu A. moestus ge 
hören ſollte, müßte man es nach der Farbe oder der Wölbung der Decken zu A, 
viduus ſtellen, u. ſ. f. Auf dieſe Weiſe bleibt zuletzt nur noch die grünliche Brnoze— 
farbe als einziges Kennzeichen für A. viduus übrig. Iſt dieſe von einem durch das 

85 


1 


172 Coleoptera. 


= | 
biegen in Spiritus bei dieſem Thiere ſehr leicht hervorzubringenden, dünnen Schmutz 
überzuge verdeckt, ſo erſcheint die Färbung ſchwarz, und man wird ſolche Exempla 
alsdann nur für A. moestus zu halten im Stande fein. (Anfänger werden die 
Thiere dieſer und einiger folgenden Arten daher vor dem Beſtimmen ſehr genau 
reinigen müſſen.) — Die fortwährenden, unmerklichen Uebergänge und zahlreichen 
Zwiſchenformen haben mich auch gedrungen, die bisher für ſelbſtſtändige Arten gehal— 
tenen Formen e und f als bloße Varietäten mit der Hauptart zu vereinigen. A 


— * 
15. A. versutus Gyl. Schwarz- oder grünlich=erzfarben, glänzend; 
Halsſchild an den Seiten ſtark gerundet, hinten abgerundet; Decken länglich ei 
förmig, flach gewölbt, punktirt-geſtreift, Zwiſchenräume ganz flach. 3! bis 33 Lin. 
Agonum versutum: St. Fn. Deutſchl. V. 191 T. 132; Küſt. Käf. Eur. VL 
30. — Harpalus versutus: Gyl. ins, suec. IV. 451; Sahlb. ins. fenn. I. 255. — 
Anchomenus versutus: Er. Käf. d. M. I. 114; Heer Fn. helv. I. 62; Redt. Fn. 
aust. p. 86. — Harpalus laevis: Gyl. ins. suec. IV. 451. — Agonum laeve 
Ziegl.: Dej. spec. III. 151, Icon. II. 370 T. 120, „ 
Oberſeite ſchwarz oder dunkelgrüntich mit metalliſchem Schimmer, zuweilen 
ganz von dem Farbentone des A. vıduus. — Kinnbacken an der Spitze mehr oder! 
weniger roth. Taſter ſchwarz, die einzelnen Glieder zuweilen an der Spitze bräun⸗! 
lich. — Fühler ſchwarz; das Wurzelglied zuweilen an der Spitze, zuweilen auf 
der Unterſeite der ganzen Länge nach, bräunlich oder röthlich, ſeltener auch auf der 
Oberſeite röthlichbraun. — Halsſchild vorn fo breit, hinten breiter als lang, in! 
der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten 
gleichmäßig gerundet, vorn ſchmal, hinten ein Wenig breiter flach abgeſetzt, ſcharf 
und hinten ein Wenig ſtärker aufgebogen. Hinterecken am Hinterrande ſanft ſchräg 
abgeſtutzt, abgerundet. Vorderecken wenig herabgezogen, vom Kopfe apftehend, ab 
gerundet. Oberſeite gewölbt, hinten jederſeits mit einem deutlichen, runzeligen, faſt 
matten Grübchen, welches ſich allmälig bis zum Außenrande verflacht, und einer 
ziemlich tiefen, beſtimmt eingedrückten, vorn zuweilen abgekürzten Längslinie. — 
Deckſchilde länglich eiförmig, flach gewölbt, in den meiſt ziemlich ſtarken Furchen 
deutlich punktirt-geſtreift; Zwiſchenräume flach, auf dem dritten 3, felten vier ein⸗ 
geſtochene Punkte. — Flügel ausgebildet. — Unterſeite ſchwarz, faſt ohne 
Metallglanz. — Beine ganz ſchwarz, oder die Schienen und Füße, ſeltener auch 
die Schenkel pechbraun oder etwas heller. 2 
Variet.: a) genuinus; Schenkel ſchwarz, Schienen und 1, Fühlerglied auf 


der Unterſeite mehr oder weniger ſchwarzbraun oder röthlich. — b) obscurus; 
Schienen und J. Fühlergtied ſchwarz. — c) brunnipes; Schienen, Tarſen und 
1. Fühlerglied bräunlichroth, Schenkel dunkler oder heller braun. — d) convexi- 


usculus; Schienen und 1. Fühlerglied bräunlich; Zwiſchenräume der Decken ſehr 
ſanft gewölbt. Iſt eine Mittelform zwiſchen der Var. à und A. viduus Var. pla- 
natus, dem das Thier auch in der Färbung der Oberſeite ganz ähnlich iſt. — e) 
marginatus; Decken um das Schildchen herum vertieft, — t) Apunctatus; eine 
Decke mit 4, die andere mit 3 eingeſtochenen feinen Punkten. — g) affinis; ſchwärz⸗ 
lich oder grünlich erzfarben; Halsſchild hinten Etwas weniger abgerundet, fo daß 
die ſtumpfen Hinterecken deutlicher wahrzunehmen ſind, daher das Thier von An— 
fängern leicht für A. dolens gehalten werden kann, von dem es auch nur noch durch 
das Etwas breitere, an den Seiten mehr gerundete Halsſchild, die Etwas tiefer 
und breiter gefurchten Deckſchilde und die dunklere Färbung der Decken und Beine 
unterſchieden werden kann. 2 
sn der Ebene und im Vorgebirge das ganze Jahr ziemlich häufig. Breslau 
(Marienau, Schwoitſch, Treſchen), Trebnitzer Gebirge, Charlottenbrunn, Ketſchdorf, 
Schreiberhau, Gräfenberg ꝛc. — Weidendamm, Schafgotſch-Garten (Schum.); 
Myslowitz (R.); Ratibor (ſelten, K. Verz.). Ei 


2 16. A. dolens Sahlb. Meſſing- oder grünlich-bronzefarben, glänzend, 

Seiten des Halsſchildes ſchwach gerundet, Hinterecken nicht abgerundet; Decken läng⸗ 

3 515 2 2 flach gewölbt, punktirt-geſtreift, Zwiſchenräume flach; Beine blaßroth. 
is 3 Lin. Ber 


Soleoptera, 173 


-  Harpalus dolens: Sahlb. ins. fennica l. 256. — Agonum triste: Dej. spec. 
III. 149, con. II. 367 T. 119 — Anchomenus tristis: Er. Käf. d. M. I. 1153 Redt. 
En. aust. p. 86. — Agonum latipenne: Dej. spec. III. 149, Icon, II. 366 T. 119. 
— Harpalus tarsatus: Zett. Fn. Lapp. 1. 36. . 


Oberſeite meſſingbronzefarben oder dunkelgrünlicherzfarben, im letzten Falle ganz 
wie bei A. versutus. Kinnbacken und Taſter ſchwarz, an der Spitze zuweilen 
bräunlich. Fühler ſchwarz. — Halsſchild verhältnißmäßig ein Wenig ſchmaler 
als bei dem Vorſtehenden, vorn ſo breit als lang, in der Mitte am breiteſten, da— 
ſelbſt faſt über 3, am Hinterrande etwa 3 feiner Breite breiter als die Lange. Sei— 
ten gleichmäßig aber ſanft (alſo weniger als bei dem Vorſtehenden) gerundet, vorn 
ſchmal, hinten etwas breiter flach abgeſetzt, ſcharf und hinten ein Wenig ſtärker auf⸗ 
gebogen. Vorderecken wenig herabgezogen, etwas vom Kopfe abſtehend, abgerundet; 
Hinterecken am Hinterrande nur wenig ſchräg abgeſtutzt, nicht abgerundet, daher als 
ſtumpfwinkelige Ecken deutlich wahrnehmbar. Oberſeite noch flacher als bei dem 
vorigen, hinten jederſeits mit einem deutlichen, bis an den Außenrand ſich ver— 
flachenden Grübchen, in deſſen Mitte meiſt eine ſanfte Erhabenheit wahrnehmbar 
iſt. Längslinie mehr oder weniger tief, zuweilen vorn abgekürzt. — Deckſchilde 
ſchmal eiförmig, flachgewölbt, in den meiſt ziemlich ſtarken (wie bei den Vorigen an 
der Spitze tiefer werdenden) Furchen deutlich punktirt-geſtreift. Zwiſchenräume 
flach, auf dem dritten 3 eingeſtochene punkte. — Unterſeite ſchwarz, mit ſtarkem, 
grünlichem Metallſchimmer, der umgeſchlagene Rand der Decken und zuweilen auch 
der des Halsſchildes mehr oder weniger roth. Unterſeite des Halsſchildes ganz glatt. 
— Beine blaßroth, Tarſen und Schenkel zuweilen mehr bräunlich. 


Variet.: a) femoratus; Schenkel an der Spitze bräunlich, wie die Tarſen. 
— b) emarginatus; Decken um das Schildchen vertieft. 


In der Ebene ſehr ſelten, häufiger in den höher gelegenen Thälern des Alt— 
vater- und Rieſen-Gebirges, vorzüglich im Mai und Juni, obwohl auch da nur 
ſparſam. Marienau bei Breslau, Waldenburg und Karlsbrunn am Altvater, Ag— 
netendorf an der großen Sturmhaube ꝛc. 


12. A. lugens Duft. Schwarz; Seiten des Halsſchildes ſchwach ge— 
rundet, Hinterecken nicht abgerundet; Decken eliptiſch, geſtreckt, glanzlos, punktirt-ge— 
ſtreift, Zwiſchenräume ſehr flach gewölbt. 33 bis 4 Lin. 


Carabus lugens Ziegl.: Duft. Fn. Aust. II. 139. — Agonum lugens: St. 
En. Deutſchl. V. 182 T. 133; Dej. spec. Ill. 153, Icon. II. 371 T. 120. — An- 
chomenus lugens: Er. Käf. d. M. I. 113; Heer Fn. helv. I. 63; Redt. Fn. aust. 
p. 86. 


| Oberſeite tief Schwarz, Kopf und Halsſchild mäßig glänzend, Decken faſt ohne 
Glanz. — Kinnbacken, Taſter und Fühler ſchwarz, die Spitze der erſten und— 
die des Wurzelgliedes der letzten zuweilen bräunlich. — Halsſchild vorn meiſt 
-fo breit, hinten breiter als lang, in der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 feiner Breite 
breiter, als die Länge. Seiten gleichmäßig und nur mäßig ſtark gerundet, nicht 
oder nur wenig flach abgeſetzt, ſcharf und hinten etwas ſtärker aufgebogen. Hinter— 
ecken am Hinterrande ſanft ſchrag abgeſtutzt, ſtumpfwinkelig, nicht abgerundet, die 
äußerſte Spitze als ein kleines, mur unter ſtarker Vergrößerung ſichtbares Zähnchen 
ſeitlich vorfpringend. Vorderecken etwas vor-, aber ſehr wenig herabgezogen, etwas 
vom Kopfe abſtehend, an der Spitze abgerundet. Oberſeite flach gewölbt, hinten 
jederſeits mit einem deutlichen, runzeligen, matten Grübchen, weiches ſich allmalig 
bis zur Hinterecke verflacht, und einer ziemlich tiefen, meiſt auch hinten durch einen 
Quereindruck begrenzten Mittellinie. — Deckſchilde geſtreckt, eliptiſch (alſo an 
der Baſis mehr verfchmäle:t als bei dem ihm ähnlichen A. moestus), flach gewölbt; 
Furchen maßig ſtark punktirt-geſtreift, Zwiſchenräume ſehr flach gewölbt, auf dem 
dritten 3 eingeſtochene Punkte. — Unterſeite und Beine ſchwarz, Tarſen und 
Hüften zuweilen ſchwarzbraun, ſeltener auch die Schienen. N 


174 Coleoptern. | 


. | 


Variet.: a) genuinus; Schenkel, Schienen und der umgeſchlagene Rand der 
Decken ſchwarz. — b) tibialis; Knie, Schienen und Tarſen bräunlich, der umaez 
ſchlagene Rand der Decken röthlich. — c) emarginatus; Decken in der Nähe des 
Schildchens eingedrückt. 0 


Sehr ſelten und zwar in der Ebene eben ſo ſehr als im Vorgebirge. Breslau, 
Charlottenbrunn. — Uſtron (K. Verz.). 


0 


18. A. livens Gyl. Okberſeite ſchwarz oder braun, glänzend; Hals⸗ 
ſchild an den Seiten ſchwach gerundet, Hinterecken deutlich, an der Spitze abgerundet; 
Decken langeiſörmig, ſchwach punktirt-geſtreift, Zwiſchenräume mäßig gewölbt, 
3 bis 4 Lin. * 

Harpalus livens: Gyl. ins. suee. II. 149. — Anchomenus livens: Er. Käf. 
d. M. 1. 108; Redt. Fn. aust. p. 86. — Anchom. memnonius: Nicolai Col. agr. 
Halens. p. 17; St. Fn. Deutſchl. V. 170 T. 131; Dej. spec. III. 110, leon. 1.345 
T. 116. — Agonum bipunctatum: St. Fn. Deutſch. V. 184 T. 133. 4 


Oberſeite pechſchwarz, braun bis bräunlichgelb, auf dem Kopfe meiſt immer mit 
2 zwiſchen den Augen ſtehenden, deutlichen, röthlichen Punkten. Taſter und Kinn⸗ 
backen roth, an der Baſis zuweilen bräunlich. Fühler roth, die einzelnen Glieder 
(am öfterſten das 1. bis 4.) zuweilen braun oder ſchwärzlich. — Halsſchild vorn 
ein Wenig ſchmaler als lang, hinten etwas fchmater als vorn, weit vor der Mitte 
(etwa im 1. Viertel feiner Länge) am breiteſten, daſelbſt + (beim 8“ meift weniger) 
feiner Breite breiter, als die Länge. Seiten nach vorn mäßig ſtark, nach hinten 
wenig, kurz vor den Hinterwinkeln gar nicht gerundet, ſo daß ſie daſelbſt (wegen 
der ſanft markirten Hinterecken) faſt ein Wenig nach einwärts geſchwungen ſcheinen, 
nicht flach abgeſetzt, ſcharf- und hinten ſtärker aufgebogen. Hinterecken am Hinter 
rande ſtark ſchräg abgeſtutzt, ſehr ſtumpfwinkelig; wegen des aufgebogenen Seiten- 
und Hinterrandes erſcheinen ſie, ſchräg geſehen, an der Spitze abgerundet. Vorder— 
ecken wenig herabgezogen, weniger vorgezogen als bei dem Vorigen (weil das Hals- 
ſchild vorn mehr gerade abgeſtutzt iſt), wenig vom Kopfe abſtehend, abgerundet, 
Oberſeite flach gewölbt, hinten jederſeits mit einer faſt glatten, glänzenden, breiten, 
bis an den ſchmalen Außen- und Hinterrand tief ausgehöhlten Grube, und einer 
deutlichen, hinten nicht abgekürzten Mittellinie. — Deckſchilde eiförmig, nach 
hinten ſehr allmälig erweitert, im letzten Viertheiſe am breiteſten, ſehr flach ge— 
wölbt, mäßig ſtark gefurcht, die Furchen mehr oder weniger deutlich punktirtz 
Zwiſchenräume meiſt mäßig ſtark gewölbt (zuweilen jedoch auch faſt flach), auf dem 
dritten 3 eingedrückte deutliche Punkte. — Unterſeite ſchwarz, braun oder roth; 
Anus und der umgeſchlagene Rand der Decken heller. Beine roth, feltener röth⸗ 
lichbraun. i 


Variet.: a) genuinus; Oberſeite ſchwärzlichbraun, Außenrand oft heller; 
Unterſeite rothbraun; Beine roth oder rothbraun. — b) mundus; Ober- und 
Unterſeite ſchwarz; Fühler rothbraun, das 1. bis 4. Glied mehr oder weniger 
ſchwarz gefleckt; der umgeſchlagene Rand der Decken ſchwarz oder dunkelbraunz. 
Beine roth oder etwas bräunlich. Kleine, 3 Linien lange Exemplare, bei welchen 
die beiden röthlichen Punkte auf dem Kopfe erloſchen, find Agonum mandum Germ. 
(En. insect Ruropae Fasc. 17. 1). — c) bicolor; Kopf und meiſt auch das 
Halsſchiſd ſchwarz; Decken röthlich. Var. b Gyl. — d) marginatus; Kopf und 
Thorar pechſchwarz, letzterer ringsum roth gerandet; Decken roth. — e) rufitho- 
rax; Halsſchild röthlichbraun, Decken dunkler. — f) rufulus; ganze Oberſeite röths 
lich oder bräunlichgelb, Kopf etwas dunkler. Meiſt ganz junge Exemplare. — 
&) marginatus; Decken am Schildchen mehr oder weniger tief eingedrückt; der 
Färbung nach Exemplare aus allen vorſtehenden Varietäten. - : 


In der Ebene und im Gebirge bis etwa 2000 Fuß vom Mai bis Auguſt ziems 
lich ſelten. Breslau (Marienau), Charlottenbrunn, Neuhaus, Gräfenberg, Waldenz 
burg am Altvater, Kleſſengrund am Schneeberge 2, — Scheitnich bei Breslau 
(N.); Leobſchütz (Schr.); Landecke (K. Verz.). N 


“ 
Coleoptera, 175 


19. A. quadripunctatus de Geer. Schwarzbronzefarben, matt: 
glänzend; Fühler Schwarz; Seiten des Halsſchildes ſchwach gerundet, Hinterecken 
ſtumpf aber deutlich; Decken fein einfach geſtreift, Zwiſchenraume faſt flach, auf dem 
dritten meiſt 4 tiefe Gruben. 2 bis 2: Lin. 

Carabus 4punetatus: De Geer Ins. IV. 102; Duft Fn. Aust. II. 146. — 


Harpalus 4punctatus: Gyl. ins. suec, II. 159. — Agonum 4punctatum: St. Fn. 
Deutſchl. V. ER Del: Ill. 176, Icon. U. 384 T. 122. — Anchomenus 
4punctatus: Käf. d „M. 1. 1123 Redt. En. aust. p. 86. 


1 RER mit feed Bronzeſchimmer. Kopf wenig ſchmaler 
als der Thorax. Taſter und Fühler ſchwarz, Kinnbacken zuweilen an der Spitze 
braun. Eindrücke oberhalb des Kopfſchildes meiſt ſehr ſeicht, die dadurch nach dem 
Auge zu emporgehobene Wulſt öfters faſt undeutlich. — Hals ſchild vorn breiter 
als lang, fo breit als hinten, vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt à feiner Breite 
breiter als die Länge. Seiten ſanft gerundet, nach vorn etwas ſtärker als nach 
hinten, nicht flach abgeſetzt, ſcharf- und hinten nur wenig ſtärker aufgebogen. Hinterecken 

am Hinterrande ſtark fchräg abgeſtutzt, ſtumpfwinkelig aber deutlich wahrnehmbar, 
nicht abgerundet. Vorderecken mäßig herabgezogen, ſeitwärts vom Kopfe abſtehend, 
nicht vorgezogen, abgerundet. Oberſeite ſanft gewölbt, hinten jederſeits mit einem 
ziemlich tiefen, den Hinterrand niederdrückenden, matten, bis an den dünnen Seiten— 
rand allmätig anfteigenden Grübchen und einer ziemlich tiefen, meiſt vorn und hin— 
ten abgekürzten Mittellängslinie. — Deckſchilde den Hinterleib meiſt nicht ganz 
bedeckend, länglich eiförmig, hinten nur wenig erweitert, mäßig gewölbt, auf der 
Mitte meiſtentheils faſt flach, einfach fein (an der Spitze etwas tiefer) geſtreift; 
Zwiſchenräume wenig gewölbt oder faſt flach, ſtellenweiſe mehr oder weniger einge— 
drückt, und dadurch überall verbogen und uneben erſcheinend; auf dem dritten 4, 
ſelten 5 eingedrückte, meiſt den ganzen Zwiſchenraum einnehmende Gruben, welche 
öfters auf einer Decke anders geſtellt ſind als auf der andern. — Unterſeite 
ſchwarz. — Beine ſchlank (namenttich auch die Schenkel), ſchwarz, die Hüften öfters 
braun. 8 N 
Variet.: b) tibialis; wie die Hauptform, aber die Schienen bräunlich. — 
c) Spunctatus; wenigſtens eine Decke mit 5 Grübchen; Beine ſchwarz, Schienen zu: 
weilen bräunlich. — Die Var. d) cupratus; Decken mit 5 Grübchen, Beine pech— 
braun (Agonum cupratum: St. Fn. Deutſchl. V. 218 T. 137), iſt bis jetzt in 
Schleſien noch nicht beobachtet worden. 

In der Ebene und im Vorgebirge bis 4300 F., jedoch überall ſelten. Breslau 
(Marienau, Treſchen, Sandberg), Skarſine, Birnbäumet, Charlottenbrunn, Flins— 
berg, Schreiberhau, Abhänge des hͤhen Rades, Altvater c. — Goldſchmiede bei 
Breslau (Schum.); Neumarkt, Reinerz (v. Ue.); Volpersdorf bei Neurode, Borutin 
bei Ratibor (36.); Obora bei Ratibor (K. Verz.). — Meberf, der Arb. der ſchleſ. 
Geſ. 1843 S. 176. 


20. A. elongatus Dej. Oberſeite kupferigbronzen, ſeidenglänzend; 
Seiten des Halsſchildes ſch wach gerundet, Hinterecken ſtumpf aber deutlich; Decken 
geſtreckt, fein geſtreift, Zwiſchenräume flach, auf dem dritten niet 5 eingedrückte 


Punkte; Schienen, Tarſen und Baſis der Fühler röthı 8 3 bis 4 Lin. 

Agonum elongatum: Dej. spec. Ill. 146, Icon, 364 . 119. Ancho- 
menus elongatus: "Er. Käf. d. M. J. 112; Heer n ein 1.61; Redt. Fun. aust. 
p. 86 


Ganze Oberſeite (auch Kopf und Thorar) gleichmäßig und ſehr Eonftant dunkel 
kupferigbronzefarben (etwa von der Färbung der Var, cupreus der folgenden Art), 
mit mäßig ſtarkem, ſeidenartigem Glanze. — Kinnbacken mehr oder weniger 
roth. Taſter ſchwarz oder pechſchwarz, die einzelnen Glieder an der Spitze heller, 
3 ganz bräunlich. — Fühler ſchwarz, das Wurzelglied mehr oder weniger 
roth. Halsſchild vorn ſchmaler als hinten, am Hinterrande immer noch be— 
deutend ſchmaler als lang, ein Wenig vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 bis z 
ſeiner Breite breiter als die Länge; ſchmaler als die Decken. Seiten ſehr ſanft ge: 
rundet, nach hinten weniger ſtark als nach vorn, ſchmal und nach hinten etwas 


86 


* 
176 | Coleoptera, 


breiter flach abgeſetzt (wodurch das Halsſchild nach hinten zu ſchmaler erſcheint, als 
es in der That iſt), ſcharf- und nach hinten etwas ſtärker aufgebogen. Vorderecken 
wenig herab- und kaum ein Wenig vorgezogen, ſeitlich wenig abſtehend, abgerundet; 
Hinterecken hinten ſtark abgeſtutzt, ſtumpfwinkelig, nicht abgerundet, die äußerſte 
Spitze als ein ſehr kleines ſtumpfes Zähnchen ſeitlich vorſpringend, wodurch der 
Seitenrand vor der Hinterecke wieder ein Wenig nach außen geſchwungen erſcheint. 
Oberſeite flach gewölbt, am Hinterrande jederfeits in der Mitte mit einem tief und 
nach innen zu mehr oder weniger plötzlich eingedrückten, nach außen bis an den auf: 
gebogenen Seitenrand allmalıg ſich verlaufenden, gerunzelten Eindrucke, und einer 
vorn abgekürzten, mehr oder weniger tief eingedrückten Mittellängslinie. — Deck— 
ſchilde eliptiſch, geſtreckt (faſt wie bei A. lugens), daher verhältnißmäßig ſchmal 
und ſchlank und an der Baſis mehr verſchmälert als bei dem folgenden, das After— 
ſegment meiſt nicht ganz bedeckend, ſanft gewölbt, fein glatt gefurcht, die Furchen 
an der Spitze nicht tiefer; Zwiſchenräume ganz flach, unter ſtarker Vergrößerung 
fein chagrinirt, auf dem dritten meiſt 5, ſeltener 4 oder 6 fein eingedrückte, nicht 
immer auf beiden Decken gleichmäßig vertheitte Grüthen, — Flügel entwickelt. 
— Unterfeite ſchwarz, meiſt mit grünlichem metalliſchem Glanze, glatt. Hüften, 
Schienen und Tarſen roth, Schenkel braun oder pechſchwarz, oft mit Metallſchimmer. 


Variet.: a) virescens; Kopf und vordere Hälfte des Thorax (zuweilen auch 
der Seitenrand) mit dünnem, grünlichem Glanze. — b) irregularis; der dritte 
Zwiſchenraum wenigſtens einer Decke mit 4 oder 6 eingedrückten Grübchen. — c) 
pectoralis; Mittel- und Hinterbruſtbein, wie der umgeſchlagene Rand der Decken 
und die Schenkel röthlich. 


Von mir bisher nur ſparſam zu Pfingſten und in den Hundstagen auf den 
höchſten Stellen des Altvater- und Rieſengebirges gefangen. Von Herrn Kaufmann 
Neuſtädt am 30. April 1842 nach ſeiner eigenen Verſicherung im Walde bei Liſſa 
unter Moos häufig gefunden, doch ſeitdem bei Breslau nicht wieder beobachtet. — 
Köberwitz bei Katſcher (K. Verz.). 


2 A. parumpunctatus Fab. Kopf und Halsſchild meiſt grünlich, 
metalliſch glänzend, letzterer breit, an den Hinterecken abgerundet; Decken meiſt 
kupferig, glänzend, meiſt fein geſtreift, Streifen zuweilen undeutlich punktirt, Zwi— 
ſchenräume flach, auf dem dritten 3 bis 4 feine Punkte; Wurzel der Fühler und 
Schienen röthlichgelb. 3 bis 4 Linien. 


Carabus parumpunctatus: Fab, syst. el. J. 199; Duft. Fn. Aust. II. 135; 
Panz En. germ. 92. 4. — Harpalus parumpunctatus: Gyl. ins, suec. II. 157. 
— Agonum parumpunct.: St. Fn. Deutſchl. V. 210; Dej. spec III. 143, Icon. II. 
363 T. 119; Küſt. Käf. Eur. VII. 24. — Anchomenus parumpunct.: Er. Käf. 
d. M. I, 111; Heer Fn. helv. I. 61; Redt, Fn, aust. p. 86. 


Kinnbacken ſchwarz, an der Spitze mehr oder weniger roth. Taſter ſchwarz 
oder braun, die einzelnen Glieder an der Spitze oft heller. — Fühler ſchwarz, 
das Wurzelglied gelbroth, auf der Oberſeite zuweilen mehr oder weniger braun. — 
Halsſchild vorn ſo breit als lang, hinten in den meiſten Fällen etwas breiter 
(zuweilen ſo breit als vorn, in welchem Falle er an den Seiten etwas weniger ge— 
rundet iſt und dann überhaupt ſchmaler erſcheint), in oder ein Wenig vor der Mitte 
am breiteſten, daſelbſt + bis 4 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten mehr 
oder weniger gerundet, kaum flach abgeſetzt, ſcharf- und hinten ein wenig ſtärker 
aufgebogen. Hinterecken am Hinterrande ſchräg abgeſtutzt, mehr oder weniger ſtark 
abgerundet, zuweilen als kleine, ſtumpfe Ecken wahrnehmbar. Vorderecken wenig 
herabgezogen, von vorn geſehen vom Kopfe abſtehend, ſpitz, an der Spitze abge— 
rundet. Oberſeite meiſt mäßig gewölbt, glänzend, meiſt grün (zuweilen bläulich oder 
ſchwärzlich), hinten jederſeits mit einem tiefen, undeutlich gerunzelten, matten Grüb— 
chen und einer feinen, jedoch deutlichen, vorn meiſt immer abgekürzten Längslinie, — 
Deckſchilde länglich eiförmig, das Afterſegment nicht ganz bedeckend, flach gewölbt, 
fein glatt gefurcht, die 1. und 2. Furche an der Naht öfters ſtärker, eingedrückt, an 


Coleoptera, 177 


der Spitze (gleich den übrigen Furchen) nicht vertieft. Zuweilen bemerkt man mit 
doppelter Loupe nahe an der Baſis (ſeltener bis gegen die Mitte der Decken hin) feine 
Punkte in den Furchen. Zwiſchenräume ganz flach (zuweilen die der Naht zunachſt 
liegenden ſanft gewölbt), auf dem dritten bald 3 bald 4, oft ſelbſt bei einem Thiere 
auf jeder Decke verſchieden eingeſtochene punkte. — Flügel ausgebildet. — Un: 
terſeite ſchwarz, grün metallglänzend, Halsſchild ſehr fein und weitläuftig gerun— 
zelt, der umgeſchlagene Rand der Decken mehr oder weniger hell braunroth. — 
Schienen der Beine immer gelbroth oder ein Wenig ins Bräunliche ziehend, Zar: 
fen dunkler; Schenkel ganz rothbraun, braun oder auf der äußern Hälfte ſchwarz, 
oft metalliſchſchimmernd. 


Variet.: a) genninus; Kopf und Halsſchild hell- oder dunkelgrün öfters mit 
Meſſingglanze, in der Mitte zuweilen blaugrün; Decken hell kupferfarben, glänzend. 
— b) virescens; Halsſchild grün an den Rändern mit Meſſingſchimmer; Decken 
grünlich mit ſchwachem Meſſingbronzeſchimmer übergoſſen. — c) aeruginosus; 
Kopf und Halsſchild grünlich oder bläulich, auf den erhabenen Stellen meiſt tief 
blau und kupferviolett glänzend, ſeltener ſchwärzlich; Decken dunkel grünbronze— 
farben, an den Seiten und an der Spitze meiſt mit Spuren von Kupferſchimmer, 
auf der Mitte zuweilen ſchwarzerzfarben. — d) coerulescens; Kopf und Hals— 
ſchild bläutich oder violett, in den Vertiefungen zuweilen ſchwach grünlich; Decken 
mehrfarbig, grünlich oder bläulich oder (beſonders auf dem Rücken) zuweilen ſtellen— 
weiſe prächtig azurblau oder tief violett ſchimmernd. Von dem Kupferglanze der 
Hauptform a iſt keine Spur vorhanden. — e) tibialis; Kopf und Thorax ſchwarz, 
glänzend; Decken ſchwarz, an der Spitze ins Bräunliche ziehend; Unterſeite metalliſch— 
grün; Schenkel dunkelbraun, Schienen und Tarſen gelbroth; Fühler an der Spitze 


braun. A. tibialis Ziegl.; A. parumpunctatus Var. b Heer, — f) brunneus; 
Kopf und Thorax ſchwarz, glänzend; Decken braun; Beine ganz rothbraun; Füh— 
ler an der Spitze braun, das Wurzelglied röthlichgelb. — g) fusco-cupreus; 


Kopf und Halsſchild dunkler oder heller grün, in der Mitte nicht ſelten blaugrün, 
die vertieften Stellen zuweilen mit Meſſingſchimmer; Decken mehr oder weniger 
dunkel-, zuweilen ſchwärzlich-kupferbraun. — h) cupreus; Kopf und Halsſchild 
meſſingbronzefarben, zuweilen auf der Mitte dunkelgrün, an den Seiten mit 
Kupferſchimmer. Decken ſchön kupferroth (noch feuriger und tiefer als bei Var. a, 
der ſich dieſe Form in der Färbung annähert), glänzend. Exemplare mit ſehr brei— 
tem Halsſchilde und etwas gewölbten Zwiſchenraumen find A, clandestinum St. 
(En. Deutſchl. V. 212; Stett, ent. Zeit. VII. 105; Küſt. Käf. Eur. IX. 19). — 
1) angusticollis; Halsſchild hinten fo breit als vorn, an den Seiten weniger gerun— 
det, daher ſchmaler als gewöhnlich erſcheinend, mit meiſt deutlich zu erkennenden 
abgerundeten Hinterecken. Der Färbung nach gehören hierher Thiere aus allen 
vorſtehend aufgeführten Varietäten; Fühler an der Spitze zuweilen braun wie das 
letzte Hinterleibsſegment; Beine öfters ganz roth. g' und L, dieſe jedoch ſelten. 
Exemplare mit bläulichen Decken find A. Melletii Heer, Var. e von A. parum- 
punctatus (Fn, helv. I. 61). — k) emarginatus; Färbung verſchieden; Decken um 
das Schildchen tief eingedrückt. — I) convexiusculus; Decken zuweilen nach hin— 
ten etwas ſtärker gewölbt, Furchen derſelben tiefer eingedrückt, Zwiſchenräume 
(namentlich unfern Baſis und Naht) etwas gewölbt. — m) punctatulus; Decken 
an der Baſis bis etwa in die Mitte unter doppelter Loupe punktirt-geſtreift er— 
ſcheinend; Zwiſchenräume unfern der Naht bald ganz flach, bald ein Wenig ge— 
wölbt. Exemplare aus den Var. a, b, d, und f. — un) 5punctatus; eine Decke 
mit 5, die andere mit 3 oder 4 eingedrückten Punkten. — o) brevis; Decken kürzer 
als gewöhnlich, ſo daß das ganze letzte Hinterleibsſegment über dieſelben heraus: 
ragt. Verkümmerte, in der Entwickelung geſtörte Exemplare. 


9 In der Ebene und im Gebirge bis zu 4500 Fuß (wo er ſeltener vorkommt) 
das ganze Jahr gemein und bei Tage umherlaufend auf Wegen, Aeckern und offe— 
nen Stellen in der Nähe der Wälder. Breslau (nicht ſelten ſelbſt in den Straßen), 
Freiburg, Charlottenbrunn, Landeshut, Schömberg, Warmbrunn, Abhänge des hohen 

Rades nach dem Elbfalle hin, Iſer-Gebirge, Flinsberg, Glatz, Habelſchwert, Grafen— 
berg, Abhänge des Altvaters, Uftron, Barania, Czantory, Oppeln, Skarſine, Birn— 


175 Coleoptera. 


bäumel, Herrnſtadt ic. — Schleſierthal, Neiße, Parchwitz, Meffersdorf (v. Ue.); 
Neurode, Zawada bei Ratibor (Zb.); Leobſchütz (Schr.); Myslowitz (R.); Ratibor 
(K. Verz.). — Weigel X. 70. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef, 1843 S. 185 
(Var. c) und 1847 S. 103. 


22. A. micans Nicolai. Oberſeite dunkelgrünlich, mäßig glänzend; 
Halsſchild ſchmal, an den Seiten ſanft gerundet, Hinterecken ſchwach abgerundet; 
Decken langeiförmig, fein geſtreift, Zwiſchenräume faſt flach, auf dem dritten meiſt 
5 Punkte; Beine und 1. Fühlerglied gelbbraun. 23 bis 3 Lin. 

Agonum micans: Nicolai Col, agr. Halens, p. 19; Küſt. Käf. Eur, VII. 25. 
— Anchomenus micans: Er. Käf. d. M. I. 115; Redt, Fn. aust. p. 86, — Ca- 


rabus pelidnus: Duft. Fn. Aust, II. 144. — agonum pelidnum: St. Fn. Deutſchl 


V. 194 T. 135; Dej. spec. III. 161, Icon, II. 377 T. 121. — Anchomenus pelid, 
nus: Heer Fn, helv, I. 63. f 

Ganze Oberſeite ſchwach dunkelbronzegrün, Farbenton etwa wie bei A. ver- 
sutus; bei jüngern Exemplaren iſt das Grün ſo dünn, daß auf den Decken die 
bräunliche Färbung ſehr ſtark durchſchimmert, ja daß zuweilen dasſelbe kaum noch 
wahrzunehmen if, — Kinnbacken an der Spitze meiſt hellroth; Taſter ſchwarz 
oder bräunlich, die einzelnen Glieder an der Spitze meiſt heller. — Fühler ſchwarz, 
das Wurzelglied braun, mehr oder weniger hell. — Halsſchild vorn ſo breit 
als lang oder nur ſehr wenig ſchmaler, hinten ein Wenig ſchmaler als vorn, Et— 
was vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 bis 2 feiner Breite breiter als die 
Länge, viel ſchmaler als die Decken. Seiten ſanft gerundet, nicht flach abgeſetzt; 
Seitenränder ſcharf- aber nicht hoch-, nach hinten jedoch Etwas ſtärker aufgebogen. 
Vorderecken ein Wenig herab-, aber nicht vorgezogen, ſeitlich etwas vom Kopfe 
abſtehend, abgerundet. Hinterecken am Hinterrande ſchräg abgeſtutzt, ſtumpfwinke— 
lig, abgerundet, jedoch ſo, daß man die Stelle der eigentlichen Ecke immer noch 
wahrnehmen kann. Oberſeite ſehr flach gewölbt, hinten jederſeits mit einem deut— 


lichen, nach außen ſich allmälig zu dem aufgebegenen Rande verflachenden Grüb— 
chen und einer meiſt ziemlich tief eingedrückten, vorn und hinten abgekürzten, ſel— 
tener verloſchen bis an den Außenrand fortgeſetzten Mittellängslinie. — Deck- 


ſchilde lang eiförmig (weit hinter der Mitte am breiteſten), das Afterſegment 
meiſt nicht ganz bedeckend, flach gewölbt, fein glattgefurcht, auf der Unterſeite 
ziemlich ſtark punktirt-geſtreift (daher man zuweilen auch auf der Oberſeite, ſchraäg 
geſehen, undeutliche Punktreihenlunter ſtarker Vergrößerung wahrnimmt), die Zwi— 
ſchenräume ſehr flach (an der Spitze eine Wenig ſtärker) gewölbt, auf dem dritten 


meiſt 5, ſeltener 3, 4 oder 6 feine Punkte, von denen die vorderſten 3 die beſtän- 


digſten find und ſich an die 3. Furche lehnen. — Flügel entwickelt. — Unter- 
ſeite ſchwarz, Afterdecke an der Spitze öfters braun; der umgeſchlagene Rand der 
Decken und des Halsſchildes, die Hüften und Beine gelblichbraun oder gelbroth. 
Variet.: a) genuinus; ganze Oberſeite ſchwarz, dunkelbronzegrün glänzend; 
Decken auf dem 3. Zwiſchenraume mit 5 Punkten; Füße und der umgeſchlagene 
Rand der Decken und des Halsſchildes gelbbraun oder gelbroth. — b) nigricornis; 
wie a, aber das Wurzelglied der Fühler pechbraun oder faſt ſchwärzlich; der umge— 
ſchlagene Rand des Halsſchildes zuweilen ſchwarz. — c) femoratus; wie a, aber 
die Schenkel pechbraun oder pechſchwarz, der umgeſchlagene Rand des Halsſchildes 
zuweilen ſchwärzlich. — d) brunneus; Kopf und Halsſchild wie bei a, Decken 
heller oder dunkler braun mit dünnem, grünem Bronzeſchimmer. Eine oft vor— 
kommende Form. — e) rufopiceus; wie d, aber die Decken noch heller, faſt gelb— 
lichbraun, mit kaum wahrnehmbarem Bronzeſchimmer. — f) irregularis; Decken 


auf dem 3. Zwiſchenraume mit 3, 4 oder 6 Punkten wenigſtens auf einer Decke. 


Exemplare aus allen vorſtehenden Var. 

In der Ebene und im niedern Gebirge unter feuchtem Laube, Moos, Baum— 
wurzeln ꝛc. beſonders im Frühjahre und nach Ueberſchwemmungen, ziemlich häufig. 
Breslau (in Vorſtädten, Marienau, Zedlitz, Treſchen, Grüneiche, Schwoitſch, Oß— 
witz, Höfchen), Liſſa, Birnbäumel, Ohlau, Schoßnitz bei Kanth, Münſterberg ze. 
— Volpersdorf bei Neurode (3b.); Myslowitz (R.); Biſchofskoppe (felten), Rati⸗ 
bor (K. Verz.). 7 


| 


4 


Coleoptera, | 179 


E7 23. A. pieipes Fab. Schwarz, glänzend; Halsſchild ſanft gerundet, 
en flach gewölbt; Decken geſtreckt, einfach fein geſtreift, bräunlich, Zwiſchenräume 
ach, auf dem dritten meiſt 5 eingedrückte Punkte; Beine braungelb. 24 — 3 Lin. 

Ca rabus pieipes: Fab. syst. el. I. 203; Duft. Fn. Aust. II. 243. — Har- 

alus pieipes: Gyl. ins. suec. II. 151. — Agonum pieipes: St. Fn. Deutſchl. 

V. 196; Dej. spec. III. 164, Icon. II. 381 T. 122. — Anchomenus picipes: Er. 
Käf. d. M. I. 116; Redt. Fn. aust. p. 87. — Carabus lutescens: Pz. Fn. germ. 
30. 20. — Agonum fuseipenne: Nicolai Col. agr. Halens. p. 20. — Carabas 
piceus: Lin syst. nat. IV. 1975 (Dr. Schaum in Stett. ent. Zeit. VIII. 317). 

Kopf ſchwarz, Kinnbacken an der Spitze röthlich; Taſter bräunlich, an der 

Spitze oft heller. Fühler ſchwärzlich oder bräunlich, Wurzelglied heller. — Hals- 
ſchild hinten ſo breit als lang, vorn ein Wenig ſchmaler, in oder wenig vor der 

Mitte am breiteſten, daſelbſt 1 — + feiner Breite breiter als die Länge, ſchmaler als 
die Decken. Seiten ſanft gerundet (nach vorn ſehr wenig ſtärker als nach hinten), 
auf der hintern Hälfte kaum merklich flach abgeſetzt; Seitenrand ſcharf- aber nicht 
hoch- und an den Hinterecken unbedeutend ſtärker aufgebogen, um die Hinterecken 
fortgeſetzt bis zu dem gewöhnlichen Längseindrucke am Hinterrande. Vorderecken 
wenig herab- und ſehr wenig vorgezogen, ſeitlich vom Kopfe abſtehend, an der Spitze 
abgerundet. Hinterecken am Hinterrande ſchräg abgeſtutzt, wie bei dem Folgenden 
abgerundet, ſo daß man die Stelle der eigentlichen Ecke nicht mehr erkennen kann. 
Oberſeite ſanft gewölbt (noch flacher als bei A. gracilis), ſchwarz, zuweilen mit 
ſchwachem metalliſchem Glanze, an den Seiten öfters bräunlich durchſcheinend, am 


Hinterrande jederſeits mit einem nach innen meiſt beſtimmt eingedrückten, nach außen 
bis zum Außenrande ſich verflachenden, langen, zuweilen in ſanfter Krümmung nach 
außen, bis über die Mitte des Halsſchildes, nach vorn ſich verlaufenden Grübchen, 
und einer meiſt immer vorn und hinten abgekürzten, ſcharfeingedrückten Mittellängs— 


linie. — Deckſchilde ſchlank eiförmig, viel ſchmaler, als bei A. micans (nament- 
lich an der Schulter), nach hinten wenig erweitert, weit hinter der Mitte am brei— 
teſten, wie bei dem Folgenden das Abdomen nicht ganz bedeckend, braun oder gelb— 
braun, zuweilen mit ſanfterem, faft ſeidenartigem Glanze, mäßig gewölbt, ſehr fein 


glatt gefurcht; Zwiſchenräume flach, auf dem dritten meiſt 5, zuweilen 4 oder 6 ein— 

gedrückte Punkte. — Flügel entwickelt. — Unterſeite ſchwarz, Afterſegment 

zuweilen bräunlich, der umgeſchlagene Rand des Halsſchildes braun oder gelblich, 
der der Decken gelb. Beine gelbbraun oder heller, Tarſen bräunlich. i 


Variet.: a) genuinus; Decken gelblichbraun, Halsſchild ſchwarz, der Seiten— 
rand zuweilen röthlich durchſcheinend. — b) fuscus; Decken dunkelrothbraun, Hals— 
ſchild ſchwarz. — c) nitens; wie a, aber das Halsſchild mit ſchwachem grünlichem 
Metallſchimmer übergoſſen. — d) virescens; wie e, aber auch die bräunlichen 
Decken ſehr ſchwach grünlich ſchimmernd. Iſt den Formen d und e des A. micans 
in der Färbung ſehr ähnlich, und unterſcheidet ſich von dieſen nur noch durch das 


hinten weniger verſchmäle te, an den Hinterecken weniger ſtark aufgebogene Hals— 


ſchild und die namentlich an der Baſis viel ſchmaleren Deckſchilde. — e) convexius- 
culus; die Zwiſchenräume unter ſtarker Vergrößerung ſanft gewölbt. — t) irre- 
gularis; wenigſtens eine Decke mit 4 oder 6 eingedrückten Punkten. — g) emar- 


ginatus; Decken um das Schildchen niedergedrückt, auf der Mitte meiſt ſtärker ge— 
wölbt. 

Unter Baumwurzeln und Steinen in der Ebene und im Vorgebirge das ganze 
Jahr häufig. Breslau (alte Oder, Marienau, Oßwitz), Liſſa, Mahlen, Skarſine, 
Birnbäumel, Herrnſtadt ꝛc. — Volpersdorf bei Neurode (Zb.); Leobſchütz (Schr.); 
Myslowitz (R.); Ratibor (K. Verz.). — Weigel X. 71. 


.7. * 

24. A. gracilis Gyl. Schwarz, glänzend; Halsſchild ſanft gerundet, 
oben flach gewölbt; Decken geſtreckt, einfach fein geſtreift, wie die Beine ſchwarz; 
Zwiſchenräume flach, auf dem dritten meiſt 5 eingedrückte Punkte. 2 — 3 Lin. 

Agonum gracile: St. Fn. Deutſchl. V. 197 T. 136; Dej. spec III. 162, 
Icon. II. 379 T. 121; Küſt. Käf. Eur. X. 29 — Harpalus gracilis: Gyl. ins. 
suec. IV. 449. — Anchomenus gracilis: Er. Käf. d. M. 1.116; Redt. Fn aust. 
p. 87. — Carabus pieipes Var. b: Payk, Mon. Car. p. 76. 


87 


180 Colcoptera. 


| 
Oberſeite tief ſchwarz, glänzend, zuweilen mit äußerſt ſchwachem Metallic mmer. 
Kinnbacken an der Spitze meiſt rothlich, Taſter ſchwarz, zuweilen bräunlich.“ 
Fühler ſchwarz, das Wurzelglied zuweilen mehr oder weniger pechbraun. — 
Halsſchild vorn ſo breit als hinten, daſelbſt ſchmaler als lang, in oder wenig vor 
der Mitte am breiteſten, daſelbſt „ — + feiner Breite breiter als die Lange, ſchmaler 
als die Decken. Seiten fanft gerundet, nach vorn weniger als bei A. pelidnus, 
nicht oder auf der hintern Hälfte kaum merklich flach abgeſetzt; Seitenrand ſcharfs 
aber nicht hoch- und an den Hinterecken nicht ſtärker aufgebogen, um die Hinterecken 
fortgeſetzt bis zu dem gewöhnlichen Längseindrucke. Vorderecken mäßig ſtark herab- 
und etwas vorgezogen, ſeitlich vom Kopfe abſtehend, daher etwas ſpitzer als bei“ 
dem Vorſtehenden. Hinterecken am Hinterrande ſchräg abgeſtutzt, und wie bei dem 
vorigen abgerundet. Oberſeite vom Seitenrande an maßig gewölbt, am Hinterrande 
jederſeits mit einem nach innen ſtärker markirten, nach außen flach verlaufenden, oft 
unebenen, rundlichen Grübchen und einer tief eingedrückten, vorn und hinten abge— 
kürzten, aber meiſt immer als ſehr feine Linie bis an den Außenrand fortgeſetzten 
Längslinie. — Deckſchilde ſchlank eiförmig, noch etwas ſchmaler -als bei A. pelid- 
nus, das Abdomen nicht ganz bedeckend, maßig gewölbt, fein glatt gefurcht, die 
Furchen unter ſtarker Vergrößerung ſchräg geſehen zuweilen ſchwach punktirt; Zwi— 
ſchenräume flach, auf dem dritten meiſt 5, zuweilen nur 3 — 4 eingeftochene Punkte.“ 
— Flügel entwickelt. — Unterſeite und der umgeſchlagene Rand der Decken 
ſchwarz. Beine tief ſchwarz, die Hüften, zuweilen auch die Schienen und Tarſen 
dunkelbräunlich. 


Variet.: a) genuinus; Beine ganz ſchwarz. — b) tibialis; Schienen und 
Tarſen dunkelbräunlich. Var. b Gyl. (2). — c) irregularis; Decken mit 4, felten 
mit 3 eingeſtochenen Punkten. — d) emarginatus; Decken um das Schildchen ein— 
gedrückt, hinter der Mitte etwas ſtärker gewölbt. . 0 

In der Ebene und im Vorgebirge ziemlich ſelten. Breslau (Marienau, Oß— 
witz, Liſſa), Ketſchdorf, Schreiberhau, Habelſchwerdt, Gräfenberg ꝛc. — Grafſchaft 
Glatz (Zb.); Ratibor (ſelten, K. Verz.). ' 


25. A. pelidnus Payk. Schwarz, glänzend; Halsſchild oben zien 
lich ſtark gewölbt mit ſehr flachem Eindrucke am Hinterrande, Hinterecken abge- 
rundet; Decken lang eiförmig, ſchwarz oder bräunlich, einfach fein geſtreift, Zwi— 
Kerne ganz flach, auf dem dritten mit meiſt 4 Punkten; Beine röthlich. 
2 — 3 Lin. 


Carabus pelidnus: Payk. Fn. suec. I. 134. — Harpalus pelidnus: Gy. 
ins. suec. II. 150, IV. 488; Sahlb. ins. fenn. I. 252. — Anchomenus pelidnus: 
Er. Käf. d. M. 1.117; Kedt. Fn. aust p. 763. — Agonum puellum: Dej. spec.“ 
III. 168, Icon. II. 383 T. T22. 2 


Oberſeite glänzend, Kopf und Thorax ſchwarz, Decken ſchwarz, zuweilen nur 
an der Spitze, zuweilen ganz braun oder röthlich. Kinnbacken pechſchwarz, an 
der Spitze meiſt röthlich; Taſter pechſchwarz oder bräunlich. Fühler bräunlich 
oder pechſchwarz mit bräunlichem Wurzelgliede. — Halsſchild vorn kaum 
ſchmaler als lang, hinten bedeutend (faſt 3) ſchmaler als am Vorderrande, etwas 
vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4-feiner Breite breiter als die Lange, bedeu— 
lend ſchmaler als die Decken. Seiten flach gerundet, befonders auf der hintern 
Hälfte, nicht flach abgeſetzt; Seitenrand ſcharf-, aber nicht hoch- und hinten nicht 
ſtärker aufgebogen, um die Hinterecken herum deutlich fortgeſetzt bis in die Gegend 
des Eindruckes am Hinterrande. Vorderecken mäßig ſtark herab-, aber nicht vor— 
gezogen ſeitlich vom Kopfe abſtehend, an der Spitze abgerundet. Hinterecken am 
Hinterrande ſchräg abgeſtutzt, abgerundet wie bei dem porigen. Oberſeite bald vom 
Seitenrande ab ziemlich ſtark polſterartig gewölbt, am Hinterrande jederſeits mit 
einem ſchmalen, nicht bis an den Seitenrand ausgehöhlten, flachen, zuweilen faſt 
undeutlichen Grübchen, und einer deutlichen, aber nicht ſo tief als bei dem vorigen 
eingedrüdten, meiſt immer vorn und hinten abgekürzten Mittellinie. — Deck— 
ſchilde geſtreckt eiförmig, weit hinter der Mitte am breiteſten, ſchmaler als bei 
A. micans (namentlich an der Schulter), das Abdomen nicht ganz bedeckend, mäßig 


Coleoptera. 181 


gewölbt, fein glatt gefurcht, die Furchen ſchräg geſehen an der Baſis zuweilen faſt 
gekerbt erſcheinend (die 3 erſten an der Naht zuweilen etwas tiefer eingedrückt); 
Zwiſchenräume ganz flach, auf dem dritten 4, ſeltener 5 oder 6 eingeſtochene 
Punkte. — Flügel entwickelt. — Unterſeite ſchwarz, Afterdecke und der um— 
geſchlagene Rand des Halsſchildes und der Decken ſchwarzbraun oder röthlich. 
Beine braun oder röthlich. 

Variet.: a) genninus; Decken ſchwarz oder doch nur an der Spitze bräun— 
lich, auf dem 3. Zmwijchenräume 4 eingeſtochene Punkte; der umgeſchlagene Rand 
des Halsſchildes und der Oecken bräunlich oder röthlich. — b) brunnipes; Decken 
ſchwarz, der umgeſchlagene Rand derſelben wie der des Halsſchildes ſchwärzlich 
oder dunkelroth; Beine braunroth. — c) nigrescens; Kopf und Thorax ſchwarz, 


Decken ſchwarzbraun. — cd) brunneus; Kopf und Halsſchild ſchwarz; Decken 
braunroth oder etwas heller. — e) brunicollis; wie d, aber die hintere Hälfte 
des Halsſchildes mehr oder weniger briunlich. — f) rufescens; Kopf ſchwarz, 
Thorax braun, auf der hintern Halfte heller als auf der vordern; Decken röthlich. 
— g) emarginatus; Decken um das Schildchen eingedrückt. — h) irregularis; 
Decken auf dem 3. Zwiſchenraume mit 5 bis 6 Punkten; der Färbung nach den 
Var. a — f anaehörend. — i) punctato-striatus; Furchen unter ſtarker Vergrößer— 


ung ſtellenweiſe punktirt-geſtreift. 

In der Ebene, ſeltener in den flachen Thälern des Gebirges, vorzüglich im 
Frühjahre unter Moos, Rinden, dürrem Laube, Steinen ꝛc. nicht ſelten. Breslau 
(Marienau, Grüneiche, Schwoitſch, Scheitnich, Pöpelwitz), Liſſa, Dyhernfurth, 
Warte- Berg, Liegnitz ic. — Volpersdorf (vorzüglich die Var. d — g, Zb.); Rati— 
bor, Landsberg (K. Verz.). . 


8 ſuliginosus Panz. Oberſeite ſchwarz oder braun; Hals— 
ſchild auf der Oberſeite ziemlich ſtark gewölbt, an den Seiten mäßig gerundet, 
Hinterecken abgerundet; Decken kurz, breiteiförmig, mäßig ſtark gewölbt, einfach 
und mäßig tief geſtreift, die Zwiſchenräume an der Naht gewölbt. 2, — 3 Lin. 
| Carabus fuliginosus Knoch: Panz. Fn, germ. 108. 5. — Agonum fuligi- 
nosum: St. Fu. Deutſchl. V. 192; Dej spec. III. 163, Icon. II. 380 T. 122. — 
Harpalus fuliginosus: Gyl ins. suec, IV. 448. — Anchomenus fuliginosus: Er. 
Käf. d. M. Il. 117; Redt. Fn. aust. p. 86. 


Oberſeite ſchwarz, braun oder röthlich. — Kinnbacken ſchwarz, än der 
Spitze roth. — Faſter ſchwarz oder braun, die einzelnen Glieder an der Spitze 
oft heller. — Fühler ſchwarz oder braun, das Wurzelglied meiſt röthlichbraun. — 


Halsſchild vorn ſchmaler als lang, hinten kaum ſchmaler als vorn, in oder 
wenig vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 feiner Breite breiter als die Länge, 
verhältnißmäßig breiter als bei den verwandten Arten erſcheinend, ſchmaler als die 
Decken. Seiten verhältnißmäßig ſtärker gerundet als bei den Verwandten (nach 
hinten mehr allmälig als nach vorn, weshalb das Halsſchild hinten ſchmaler zu 
ſein ſcheint), auf der hintern Hälfte kaum merklich flach abgeſetzt; Seitenrand 
ſcharf⸗ aber nicht hoch- und hinten nicht ſtärker aufgebogen, um die Hinterecken 
fortgeſetzt bis zum Eindrucke am Hinterrande. Vorderecken ſanft herab- und wenig 
vorgezogen, ſeitlich vom Kopfe abſtehend, an der Spitze abgerundet. Hinterecken 
am Hinterrande ſchräg abgeſtutzt, ſtumpf abgerundet. Oberſeite bald vom Seiten— 
rande ab ziemlich ſtark polſterartig gewölbt, noch etwas ſtärker als bei A. pelidnus 
(welchem dieſe Art darin am nächſten ſteht), am Hinterrande jederſeits mit einem 
ziemlich tiefen, rundlichen (ſelten ſchmalen und länglichen) Grübchen, welches ſich 
nach außen bis an den Seitenrand verflacht; Mittellängslinie ſcharf und deutlich, 
vorn und meiſt auch hinten abgekürzt. — Durch die polſterartig und ſtark ge— 
wölbte Oberſeite wird dieſe Art von A. picipes und gracilis allein ſchon ſehr leicht 
und genau unterſchieden. — Deckſchilde kurz, gedrungen, breiteiförmig (breiter 
als bei den 3 vorftchenden), nahe hinter der Mitte am breiteſten, daſelbſt ſtark er— 
erweitert, das Abdomen nicht ganz bedeckend, etwas ſtärker gewölbt als bei den 
Vorſtehenden, einfach mäßig tief geſtreift, ſchräg geſehen unter ſtarker Vergrößerung 
zuweilen punftirtzgeftreift, die erſten 3 Furchen an der Naht ſtärker eingedrückt; 
Zwiſchenräume flach, die erſten 3 oder 4 auf der vordern Hälfte gewölbt, auf dem 


182 | Coleoptera, 


dritten meiſt 5 (ſeltener 6 oder 4) ziemlich tief eingeftochene Punkte, von denen ſich 
die vorderſten drei an die 3. Furche lehnen. — Flügel zuweilen verkümmert. — 
Unterſeite ſchwarz oder braun, der umgeſchlagene Rand des Halsſchildes und 
der Decken öfters röthlich. Beine röthlich, Schenkel zuweilen ſchwarz oder dunkel: 
braun. 

Variet.: a) nigrofemoratus; Oberſeite tief ſchwarz, unterſeite der Decken 
und des Halsſchildes ſchwarz; Schenkel ſchwarz, Hüften und Schienen braunroth.| 
— b) niger; ganze Oberſeite tief ſchwarz, der umgeſchlogene Rand der Decken mehr 
oder weniger ſchwarzbraun; Schenkel dunkelbraun oder wenig heller, Schienen roth. | 
— c) genuinus; Kopf und Halsſchild ſchwarz, Decken pechſchwarz; der umgeſchla- 
gene Rand der Decken dunkelroth, der des Halsſchildes dunkler; Schenkel mehr 
oder weniger braun. — d) rubidus; Kopf und Halsſchild ſchwarz; Decken und 
Schenkel rothbraun, Schienen und der umgeſchlagene Rand der Decken roth. — 
e) rufipes; Oberſeite wie bei Var. rubidus, Unterfeite wie bei allen vo: ſtehenden 
Var. ſchwarz; Beine ganz gelbroth. — f) castaneus; Decken rothbraun oder wenig 
heller als bei Var. d, Halsſchild an den Hinterecken bräunlich; Kopf ſchwarz, 
Beine gelbroth, Unterfeite braun. — g) fulvus; Kopf ſchwarz, Halsſchild dunkel- 
roth, Decken gelbroth, Unterſeite roth; Beine gelblich. — h) planatus; nur der, 
Streif an der Naht tiefer eingedrückt, Zwiſchenräume daher bis auf den erſten 
flach. — i) irregularis; auf dem 3. Zwiſchenraume 6 oder (ſeltener) 4 eingeſtoch ene 
Punkte. — k) punctato- striatus; Streifen der Decken unter doppelter Loupe 
auf der vordern Hälfte punktirt⸗ geſtreift. — J) emarginatus; Decken um das 
Schildchen mehr oder weniger tief eingedrückt, auf der Mitte ſtärker gewölbt. 

An feuchten Stellen unter Laub, Gerölle, Moos, Rinden ꝛc. beſonders im Früh- 
jahre, häufig. Breslau (Vorſtadte, Marienau, Scheitnich, Schwoitſch, 3 
Liſſo, Nimkau ꝛc. — Volpersdorf bei Neurode N 


Ste Gattung: Olisthopus Dej., Glattfuß⸗ Kaͤfer. 
(oAcHos, Schlüpfrigkeit, Glatte; mods, Fuß). 


Bei dem J die erſten 3 Glieder der Vordertarſen ſanft erweitert, wie ge- 
wöhnlich gepolſtert; Fußklauen einfach, glatt. — Taſter ziemlich lang, dünn, 
das letzte Glied ſpindelförmig, zugeſpitzt, nicht abgeſtutzt. Das letzte Glied der 
Maxillar-Taſter ein Wenig länger als das vorletzte. — Ausrandung des Kinn's; 
ohne Zahn. — Fühler lang, dünn, das 3. Glied ſo lang als das 4., von dieſem 
ab dicht, fein und anliegend behaart, an der Spitze jedes Gliedes mit weßtteeg 
längeren Härchen. 
Kopf kurz, vorgeſtreckt, ſanft gewölbt, wie bei Anchomenus. Die Kiellinie 
von der Baſis der Fühler bis an die Augen ſchwach aber deutlich. Am Ende der: 
ſelben wie am obern Augenrande ein eingeſtochener Punkt, ganz wie bei Ancho- 
menus. — Kopfſchild breit, deutlich getrennt; an der Mitte jedes Seitenran— 
des ein deutlicher Punkt, von welchem aus ſich ein ſehr ſanfter Eindruck aufwärts 
erſtreckt, der jedoch noch nicht die Länge der zarten Kiellinie am Augenrande er- 
reicht, und den Raum zwiſchen dieſer nur ſehr unbedeutend emporhebt. — Ober- 
lippe breit, viereckig, vorn gerade abgeſtutzt. — Kiannbacken wie bei Anchome- 
nus. — Zunge an der Spitze breit, abgeſtutzt; Nebenzungen ſchmal, ein Wenig Für: 
zer als die Zunge. — Hals ſchild bedeutend "breiter als lang, wenig ſchmaler 
als die Decken, an den Seiten gleichmäßig und ziemlich ſtark gerundet, an den 
Hinterecken wie bei manchen Agonen ganz (alſo non ſtärker als bei Synuchus) 
abgerundet, ſo daß man die Stelle der Hinterecken nicht mehr genau beſtimmen 
kann. Seitenrand ſcharf (in der Gegend der Hinterecken ein Wenig ſtärker) auf- 
gebogen, und bis zu dem flachen Grübchen am Hinterrande fortgeſetzt. Vorderrand 
ſchräg abgeſtutzt, Vorderecken ſeitlich ein Wenig abſtehend, abgerundet, kaum vor— 
gezogen. Oberſeite polſterartig gewölbt, an den Seiten nicht flach abgeſetzt, mit 
einer feinen, meiſt immer den Vorder- und Hinterrand berührenden Längslinie. 
Borſten und Punkte vertheilt wie bei Anchomenus. — Deckſchilde kurzeliptiſch 
oder wenig hinter der Mitte am breiteſten, vorn und hinten ſchnell zugerundet, 
mittelſt eines kurzen, bei herabgebogenem Halsſchilde bedeutend länger erſcheinenden 


Coleoptera. 183 


Halſes dem Thorax eingefügt, flach gewölbt, ziemlich tief geſtreift, die Streifen 
vertheilt wie bei Anchomenus. Zwiſchenräume flach gewölbt, glatt, auf dem 
dritten 3 eingeſtochene Punkte, von denen die beiden auf der vordern Hälfte an 
die 3. Furche ſich lehnen. Die Punktreihe am 8. Streif tief eingedrückt. — Flügel 
verkümmert. — Unterſeite glatt; Borſten wie bei Anchomenus. — Beine 
mäßig lang, kräftig. a 


Die hierhergehörenden Arten umfaſſen kleine, bräunliche oder ſchwärzliche, auf 
der Oberſeite mit metalliſchem Glanze verſehene Thiere mit gelblichen Beinen, 
welche wie die der vorigen Gattung an feuchten Orten, unter Steinen, Moos :c. 
leben. — Von ihrer Verwandlung iſt nichts bekannt. 


1. O. rotundatus Payk. Braun, oben metallglänzend; Fühler und 
Beine gelblich; Halsſchild am Seitenrande und an den abgerundeten Hinterecken 
punktirt; Decken meiſt deutlich punktirt-geſtreift. 3 — 33 Lin. 

N Carabus rotundatus: Payk. Fn. suec. I. 136; Panz. Fn. germ. 108. 4. — 


Harpalus rotundatus: Gyl. ins. suec. II. 158. — Agonum rotundatum: St. $n. 
Deutſchl. V. 213. — Olisthopus rotundatus: Dei. spec. III. 177; Heer Fn. 
helv. I. 64; Redt. Fn. aust. p. 87. — Carabus vafer: Duft. Fn. Aust. II. 140. 


Oberſeite braunroth mit ſtarkem, metalliſchem Glanze; Kopf zuweilen faſt 
ſchwarz. — Taſter und Fühler gelblich, die letztern zuweilen nach der Spitze 
zu bräunlich, ſo daß das Wurzel- oder auch noch das 2. und 3. Glied heller er— 
ſcheint. — Halsſchild vorn ſo breit als lang, in der Mitte am breiteſten, da— 
ſelbſt 3 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten ſtark gerundet, unmerklich in 
den Hinterrand übergehend, wodurch die hintere Hälfte ein halbkreisförmiges An— 
ſehen erhält. Seitenrand nicht flach abgeſetzt, ſcharf aufgebogen (in der Gegend 
der Hinterecken etwas ſtärker). Oberſeite ſanft polſterartig gewölbt, am Hinter— 
rande jederſeits mit einem ſanften, meiſt ſchräg nach außen verlaufenden Grübchen, 
welches dicht und fein punktirt iſt. Die Punktirung verläuft ſich allmälig am 
Außenrande einerſeits bis zu der feinen Mittellinie, andrerſeits bis über die Mitte 
des Seitenrandes oder bis in die Nähe der Vorderecken hin. — Deckſchilde kurz 
eliptiſch oder ein Wenig hinter der Mitte am breiteſten, vorn und hinten ſtark abge— 
ſtumpft, wenig breiter als der Thorax, flach gewölbt, ziemlich tief geſtreift, in den 
Streifen mehr oder weniger deutlich punktirt. — Unterſeite braunroth, ftellen= 
weiſe (namentlich der Thorax) heller, der umgeſchlagene Rand der Decken, zuweilen 
auch der des Halsſchildes, gelblich. — Beine gelblich, Tarſen ein Wenig dunkler. 


An feuchten Stellen der Ebene und des Gebirges, jedoch ziemlich ſelten. 
Breslau (ſelten), Dyhernfurth, Eulengebirge, I c am Altvater, an der 
Czantory bei Uſtron ꝛc. — Groß Glogau (Zl.); Jürtſch bei Parchwitz (v. Ue.); 
Volpersdorf bei Neurode (häufig unter Heidekraut das ganze Jahr hindurch a 
Ratibor, Landecke bei Hultſchin (ſehr ſelten, K. Verz.). — Germ. Magaz. I 
169. — St. Fn. Deutſchl. V. 214. — Ucberſicht der Arbeit. der ſchl. Gef. 1835 
S. 103. 


2. O. Sturmii Duft. Schwarz oder bräunlich, oben metallglänzend; 
Baſis der Fühler und Beine blaßgelb; Halsſchild an den abgerundeten Hinterecken 
fein punktirt; Decken meiſt glatt geſtreift. 2 Lin. 

Carabus Sturmii: Duft. Fn. Aust. II. 143. — Agonum Sturmü: St. Fn. 
Deutſchl. V. 198 T. 136. — Olisthopus Sturmii: Dej. 75 III. 182; Redt. 
En, aust. p. 87. — Carabus flavipes: Panz. Fn, germ. 103. 

Kopf ſchwarz; Halsſchild und Decken ſchwarz oder dunke keröomiſch mit m 


88 


1>4 Goleoptera. 


talliſchem Glanze. — Kinnbacken hellbraun; Taſter bräunlich, die einzelnen 
Glieder an der Baſis meiſt etwas dunkler. — Fühler dunkelbraun oder faſt 
ſchwärzlich, das Wurzelglied hellgelb; meiſt iſt auch das 2. und 3. Glied noch 
mehr oder weniger gelb. Halsſchild wie bei dem Vorſtehenden, jedoch ſetwas 
ſchmaler und vorn ein Wenig mehr herabgezogen und ein Wenig ſtärker gewölbt, 
daher auch nach vorn hin etwas mehr kreisförmig erſcheinend. Der Eindruck am 
Hinterrande iſt kleiner als bei dem Vorhergehenden und in geringerer Ausdehnung 
punktirt. — Deckſchilde gedrungen, kurz eiförmig, etwas mehr gewölbt als bei 
O. rotundatus, breiter als der Thorax, ziemlich tief geſtreift, die Streifen glatt 
oder nur undeutlich punktirt. — Unterſeite ſchwarz oder bräunlich, Halsſchild 
meiſt rothbräunlich, ſeltener überall röthlich; der umgeſchlagene Rand der Decken 
und des Halsſchildes gelblichbraun. — Beine blaßgelb oder röthlichgelb, Tarſen 
ſchwach bräunlich. 


Variet.: b) brunneus; Decken röthlichbraun, Halsſchild ſchwärzlichbraun, 
Unterſeite braunroth. 


Sehr ſelten, und bis jetzt nur von Herrn Oberförſter Zebe an einem Wald 
ſaum jungen Holzes unweit Eckersdorf zwiſchen Glatz und Neurode am 14. April 
d. J. in einem Exemplare gefangen, welches mir derſelbe zur Auſicht freundlichſt 
mitgetheilt hat. 


7te Gruppe: Pterostichini Er. 


Deckſchilde wie bei der vorfiehenden Gruppe eliptifch oder eiförmig, viel 
breiter als bei den Dyſchirien, den ganzen Hinterleib bedeckend. — Letztes Glied 
der Taſter von der Dicke des vorletzten oder doch nur wenig dicker, cylindriſch, 
nach der Mitte zu fanft verdickt, abgeftugt. Nur bei der Gattung Amara iſt das 
letzte Glied der Kiefer- und Lippen-Taſter eiförmig, alſo unfern der Baſis am dick— 
ſten und an der Spitze nicht abgeſtutzt. — Zunge hornig, an der Spitze vers 
breitert, abgeſtutzt und frei; Nebenzungen nicht länger als die Zunge, häutig, an der 
Spitze frei. — Vorder-Schienen nach der Spitze zu allmälig und meiſt ziemlich 
ſtark verbreitert, nicht handförmig gezähnt, auf der hintern Seite (namentlich auf 
der untern Hälfte) mit 2 Reihen kurzer Dörnchen beſetzt. Selten ſteht eine ſolche 
auch auf der vordern Seite. — Vorder-Tarſen beim & mit 3 ſtark erweiterten 
Gliedern, welche breiter als lang und entweder dreieckig (an der Baſis am Schmal— 
ſten) oder, da ſie meiſt an der Spitze abgerundet, herzförmig, auf der Unterſeite in 
der Mitte gepolftert, an den Seitenrändern dagegen mit längeren, ſteifen, ſchräg 
nach vorn gerichteten Borſten beſetzt ſind. 


Iſte Gattung: Stomis Clairv., Freßkaͤfer. i 
(orie, Mund.) 3 


Kinnbacken ſtark, gerade, auf der vordern Hälfte gebogen, am Ende ſpitz, 4 
weit vorgeſtreckt, länger als der halbe Kopf, an der Außenſeite von der Wurzel 
bis gegen die Mitte mit einer flach ausgehöhlten Längsvertiefung. 0 


Coleoptera. 155 


Kopf vorgeſtreckt glatt, ſanft gewölbt, hinter den Augen nicht verengt. Von 
der Baſis der Fühler bis an den untern Augenrand eine kurze ſehr erhabene, nach 
oben zu niedriger werdende, faſt tuberkelartig ausſehende Kiellinie, an deren Ende, 
am innern Augenrande, ein tiefer, eine Borſte tragender Punkt ſteht. Ein eben- 
ſolcher Punkt findet ſich nahe am obern Augenrande. — Kopfſchild breit, durch 
eine tiefe Linie (zwiſchen der Baſis der Fühler) vom Kopfe getrennt, an welcher ein 
beſtimmt eingedrückter, ziemlich tiefer Längseindruck beginnt, welcher ſich in ſanftem 
Bogen gegen den innern Augenrand zu krümmt, und zuweilen ſich auch nach vorn 
zu auf das Kopfſchild ſelbſt noch fortſetzt. — Oberlippe ſchmaler als das 
Kopfſchild (von vorn nach hinten betrachtet), am Vorderrande ziemlich tief ausge— 
randet, mit einer Reihe kurzer Borſten beſetzt. — Taſter lang und ſchlank, das 
letzte Glied in der Mitte ſanft verdickt, an der Spitze abgeſtutzt, wenig dicker als 
das vorletzte, bei den Maxillar-Taſtern länger, bei den Labial-Taſtern kürzer als das 
vorletzte. Das 2. Glied der äußern Kiefer-Taſter iſt das längſte und gegen die 
Spitze an der Außenſeite ſanft verdickt, fo daß es faſt gekrümmt erſcheint. — Aus» 
randung des Kinn's mit einem einfachen Zahne. — Zunge häutig, kurz, breit 
abgeſtutzt; Nebenzungen häutig, lang, ſchmal, die Zunge weit überragend. — Füh⸗ 
ler mäßig lang, die einzelnen Glieder verhältnißmäßig nicht ſchlank, das 3. Glied 
fo lang als das Ate, von dieſem ab mit ziemlich dichter, nicht anliegender Behaarung 
und jedes Glied an der Spitze mit einigen längeren Härchen. — Halsſchild 
lang herzförmig, vorn abgeſtutzt, Vorderecken nicht vorgezogen; ſeitlich nicht ab— 
ſtehend; Hinterecken etwas kleiner als rechte Winkel. Oberſeite ziemlich ſtark ge⸗ 
wölbt, ſehr ſchmal gerandet, nicht flach abgeſetzt. Am Außenrande, und zwar ſo— 
wohl etwas vor der Mitte, als dicht an jeder Hinterecke, ſteht ein eingedrückter 
Punkt, welcher bei friſchen Exemplaren eine lange, aufrechte Borſte trägt. Längs— 
eindruck am Hinterrande ſchmal und ein Wenig gekrümmt. Mittellängslinie ziem⸗ 
lich tief eingedrückt, vorn abgekürzt. — Deckſchilde ſchmal eliptiſch, faſt geſtreckt, 
wenig breiter als das Halsſchild, tief punktirt-geſtreift. Da der abgekürzte Streif 
an der Naht fehlt, fo find nur 9 Streifen vorhanden, von denen der Iſte und 91e, 
der 2te und 7te, Ite und Ate, 5te und (te ſich am Ende mit einander vereinigen, 
die erſten an der Spitze der Decken, die übrigen nach und nach immer weiter von 
derſelben. Der 9. Streif läuft unmittelbar an dem ſchmalen, aufgebogenen (an der 
Baſis eine ſchmale Querteiſte bildenden) Seitenrande hin, und endet unfern der 
Spitze an dem gewöhnlichen, hier ſehr ſeichten Ausſchnitte. Der Ste beginnt un— 
fern der Schulter am Außenrande ein Stückchen vor dem Anfange des Iten; zwi— 
ſchen beiden ſteht eine unregelmäßige, hinten mehr zuſammengedrängte an die 8 
Streife ſich lehnende Reihe tief eingedrückter Hohlpunkte, welche bei unabgeriebenen 
Exemplaren lange, ſteife Borſten tragen. Die auf dem 3. Zwiſchenraume gewöhn⸗ 
lich vorhandenen Punkte fehlen hier. — Flügel verkümmert. — Unterſeite 
mehr oder weniger punktirt; Hinterleib unfern der Mitte jedes Segmentes jeder: 
ſeits mit einem eingedrückten, eine Borſte tragenden Punkte. Afterdecke am Hinter— 
rande jederſeits mit 2 Borſten beſetzt. — Beine ziemlich lang; die hinteren 4 
Schenkel mäßig verdickt, die vorderſten dicker als die übrigen, glatt, an der Spitze 
mit flacher Rinne zur Aufnahme der Schienen. Dieſe ſind nach der Spitze zu ſanft 
erweitert, (die vorderſten etwas ſtärker) und wie gewöhnlich mit in Reihen ſtehen— 
den Borſtenhaaren beſetzt. An der Spitze der Vordertarſen ſteht auf der Innen— 
ſeite eine einfacher Dorn. Trochanter nierenförmig, lang, ſchmal. Vordertarſen des 
nur mäßig ſtark erweitert. f 


Die einzige ſchleſiſche Art dieſer Gattung umfaßt kleine, geſtreckte, ſchwärzliche, 
durch die langen Kinnbacken ausgezeichnete Thiere, welche unter Laub, Moos und 
Steinen leben und ſtets nur einzeln angetroffen werden. Von ihrer Verwandlung 
iſt nichts bekannt. 


186 Coleoptera. 


St. pumicatus Panz. Schwarz oder braunroth, Fühler, Taſter 
und Beine hellroth; Halsſchild hinten herzförmig verengt mit einem punktirten, 
ſchmalen Eindrucke; Decken ſtark punktirt-gefurcht. 3 — 34 Lin. ; 

Carabus pumicatus: Panz. Fn. germ. 30. 16; Duft. Fn. Aust. II. 177. — 


Harpalus pumicatus: Gyl. ins. suec. III. 693. — Stomis pumicatus: Clairv. 
Ent. Helv. II. 49; St. Fn. Deutſchl. VI. 4; Dej. spec. III. 435, Icon. III. 207 
T. 156; Er. Käf. d. M. 1. 76; Heer Fn. helv. I. 64; Küſt. Käf. Eur. VIII. 18; 


Redt. Fn. aust. p. 93. — Carabus tenuis: Marsham Ent. Bıitt. p. 468. 


Oberſeite ſchwarz oder braunroth, glänzend, die Decken an der Spitze oft heller; 
Fühler, Taſter und Beine roth oder gelbroth. — Kinnbacken ſchwärzlich oder 
bräunlich. — Halsſchild vorn etwas ſchmaler als lang, hinten herzförmig ver- 


engt, bedeutend ſchmaler als vorn, vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt + bis faſt 


4 feiner Breite breiter als die Länge, ein Wenig ſchmaler als die, Decken. Seiten 


nicht flach abgeſetzt, mäßig ſtark gerundet, hinten einwärts geſchwungen, kurz vor 


den Hinterecken wieder ein Wenig auswärts gebogen; der ſchmale Seitenrand ſcharf- 
aber nicht hoch- und hinten nicht ſtärker aufgebogen. Vorderecken etwas herab-, 
aber nicht vorgezogen, ſeitlich nicht abſtehend, ſpitz. Hinterecken wenig ſpitzer als 
rechte Winkel, ſeitlich ein Wenig nach außen vorſtehend. Oberſeite vom Außenrande 


an mäßig gewölbt, am Hinterrande unfern der Hinterecken jederſeits mit einem 


ſchmalen, ſanft gekrümmten (die convere Seite nach innen kehrenden), punktirten 


Grübchen, welches nach außen nicht ſelten den Thorax bis zum nahen Außenrande 
niederdrückt. Oft iſt auch der Raum des Halsſchildes zwiſchen beiden Grübchen 
mehr oder weniger ſtark punktirt. Mittellängslinie ziemlich tief, vorn abgekürzt 
oder doch nur als ſehr feine Linie bis an den Vorderrand fortgeſetzt. — Deck⸗ 
ſchilde lang eliptiſch, ſanft gewölbt, vorn ſtark, hinten ſchwächer gefurcht, die Fur⸗ 
chen ſtark punktirt⸗geſtreift, ſo daß ſie auf der vordern Hälfte faſt gekerbt erſcheinen, 
unfern der Spitze unpunktirt. Zwiſchenräume vorn ſtärker gewölbt als hinten. — 
Unterſeite braunroth, Hinterleib und der umgeſchlagene Rand der Decken etwas 
heller. Bruſt tief grobpunktirt, Abdomen faſt glatt. 


Variet: a) genuinus; Oberſeite ſchwarz oder pechſchwarz, die Decken an der 


Spitze oft ein Wenig heller. — b) rufescens; Kopf und Thorax braunroth, Deck⸗ 
ſchilde heller. 


In der Ebene und im Gebirge, unter Laub, Moos, Steinen, an Baumwurzeln 
zc. vom April bis Auguſt, jedoch nie häufig und ſtets einzeln. Breslau, (Marienau, 


Grüneiche, Pöpelwitz), Charlottenbrunn, Waldenburg am Altvater, niedere Abhänge 


des Rieſengebirges ꝛc. — Ratibor (K. Verz .). 


(F. f.) 


— 


2 22 


— 


7. Hrpparchia Pamplalus ver Allie. 2. Gecomelra porrinata ZH, 3. Geomelra viridata Linne, 
4. Ephjra strabenaria All e, ee. 3. Ephjra trilincaria Borkh. 6. (idaria bicolorate Borkh. 


Zeitſchrift 
| | für 
Entomologie 
im Auftrage des 
| Vereins für ſchleſiſche Inſektenkunde 
i 


herausgegeben 


von 


A. Aſſmann. 


6. Jahrgang. 1852. 


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in Commiſſion bei J. Urban Kern. 


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Inhalt des 6. Jahrganges. 
1852. 


Vereinsangelegenheiten. 


Seite. 

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Lepidoptera. 

P. C. Zeller. Bemerkungen zu einigen für Schleſien neuen 
Falterſpecies. (Atychia globulariae Esp., Polia 
speciosa H, Grapholitha corollana H., Gra- 
pholitha aer rer HS.. und Anchinia (Pleu- 
rota) nigricans nov. sp. — (No. 23.) . . . 83— 88. 

A. Aſſmann. Erſter Nachtrag I keen 1 : 
dDoptern- Fauna. — (No. 24.) 89 — 94. 

— Ueber das Präpariren Se Raupen ü die Saum. a 
lungen. — (No. 24.) f 95 — 96. 

Coleoptera. 


K. Letzner. Syſtematiſche Beſchreibung der e 
Schleſiens. (Fortſetzung.) (No. 21— 24.) 187 — 292. 


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Zeitſchrift für Entomologie 
Em Auftrage des 


Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 
Bre 8 lau, 


herausgegeben von 


In Kommiſſion A. Aſſmann. Druck 
bei J. U. Kern in Breslau. von C. Lips in Landeshut, 


1. Quartal. M 21. 1852. 


Inhalt: J. Vereins angelegenheiten. II. Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. Cole- 
optera. Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens, von K. 
Letzner. (Fortſetzung.) 


Vereins: Angelegenheiten. 


Nachdem bereits in der letzten Nummer des vorigen Jahrganges ein kurzer 
Bericht über die bis Ende 1851 abgehaltenen Vereinsſitzungen gegeben worden, 
ſoll nach dem Wunſche der reſp. Mitglieder von Zeit zu Zeit mit dieſen Veröffent⸗ 
lichungen fortgefahren werden, und folgt deshalb nachſtehend Bericht über die im 
1. Quartal 1852 abgehaltenen Sitzungen. 

Die ſtatutenmäßig am 27. December ſtattfinden ſollende Generalverſammlung 
wurde, aus bereits früher angegebenen Gründen, auf den 3. Januar, als den 
Tag der gewöhnlichen Monatsverſammlung verlegt. 

Der zeitige Präſes des Vereins, Herr Dr. Wocke eröffnete dieſelbe mit einer 
gedrängten Ueberſicht über die Leiſtungen des Vereins während des verfloffenen 
Jahres. 

Hierauf theilte der Unterzeichnete, als Secretair, der Verſammlung das Reſul⸗ 
tat des Inſekten-Tauſches, den Perſonalbeſtand des Vereins, ſo wie die im Jahre 
1851 für die Bibliothek eingegangenen Geſchenke mit. 

An dem ſo eben beendeten Tauſch nahmen 23 Mitglieder theil, es wurden 1442 
Spec Lepidoptera und 1329 Spec. Coleoptera in zahlreichen Exemplaren angebo— 
ten und kamen davon in den Tauſch: 845 Exempl. Lepid. und 608 Exempl. Col. 

Von Mitgliedern waren pro 1851 ausgeſchieden: 
D Herr Adamy, Lehrer in Breslau. 


2) = Ellenberger, Buchhalter in Wien. 

3) Friedrich, General: Kommiff.: Eecretait in Breslau. 
4) 2 Hering, Profeſſor in Stettin. 

5) Matthes, Cand. jur. und 

6) „Straube, Kaufmann, beide jetzt in Amerika. 


ö Dagegen wurden neu aufgenommen: 
1) Herr Biſchoff, Kaufmann in Patſchkau, 


2) „Friedrich, Stud. jur. in Breslau. 

3) „Metzner, Rendant in Frankfurt a. O. 

4) „Mielke, Apotheker in Groß-Glogau. 

5) „ Rohr, in Breslau. 

6) „ Quedenfeld, Premier- Lieutenant in Groß-Glogau. 
7) „Speyer, Dr. med. in Rhoden. 


13 Vereinsangelegenheiten. 


Der Verein beſtand daher im 8 1851 aus nachſtehenden 48 Mitgliedern: 
Ehrenmitglied: 
Herr Dr. Herrich-Schäffer, Kreis- und Stadtgerichts-Arzt in Regensburg. 
Ordentliche Mitglieder. 
* Herr Aſſmann, A., Lithograph in Breslau. 


2) = Bifhoff, Kaufmann in Patſchkau. 
59 „ Bläſer, Lehrer in Landeshut. 
4) 1 Bodemeyer, E., Gutspächter in Neudörfel. 
5 Finke, Rector in Poln. Liſſa. 
6) Friedrich, Paſtor in Poſen. 
7) = Friedrich, Stud. jur. in Breslau. 
8) Fromme, Cand theol. zu Clausthal. 
9 - Günther, Gärtner in Breslau. 
10) - Haffel, Auditor im Wolfenbüttel. 
11) v. Heinemann, Zollſecretair in Braunſchweig. 
12) Höger, Oberlehrer in Landeshut. 
13) „ Jaſchke, Stud. in Breslau. 
14 „ Kauſch, Curatus in Breslau. 
15) Ke ferſtein, Gerichtsrath in Erfurt. 
16) Kelch, Oberlehrer in Ratibor. 
7) Legal, Apotheker in Koſten. 
15) Letzner, Oberlehrer in Breslau. 
10) Lüders, Kreisamtmann in Altenburg. 
20) Luchs, Dr. med. Badearzt in Warmbrunn. 
21 Metzner, Rendant in Frankfurt a. O. 
22) Mielke, Apotheker in Groß-Glogau. 
23) = Neuftädt, Kaufmann in Breslau. 
2 = Rohr, in Breslau. 
25 Quedenfeld, Premier⸗Lieutenant in Groß⸗ Glogau, 


Rieger, Cand, philolog. in Nikolai. 

Schenk, Dr. jur. Landesjuſtiz⸗Kollegien⸗Rath in Altenburg. 
Schenk, Cand. theol. in Dupin. * 
Schiffer, Medic. ehirurg. in Tſchertwitz. 


19 

* 
2 — — — — 
rn ene 


30) Schläger, Ephoral-Adjunct in Jena. 

3 Schmidt, Dr. phil. Oberlehrer in Danzig. 

32) Schneider, Dr. phil, in Breslau, 

33) Scholz, Dr. med. in Breslau. 

>34) Schreiner, Regiſtrator in Weimar. 

35) v. Schwerin, Königl. Ober: Steuer : Gontrolleur in Militſch. 
36 Sievert, Königl. Vermeſſungs-Reviſor in Pleſchen. 
37) Speyer, Dr. med. in Rhoden. 

8) Standfuß, Paſtor in Schreiberhau. 

300 Stiller, Fabrikant in Breslau, 

40) Subirge, Kantor in Freiburg. 

41) = dv. Tiedemann, Rittergutsbeſitzer in Ruſoczyn. 


42) v. Uechtritz, in Breslau. 


45) Vogel, Gaſtwirth in Lodz. 
44) = Mode, Dr. med. in Breslau. 
15) = 3ebe, Oberförſter in Volpersdorf. 


166) Zeller, Oberlehrer in Groß-Glogau. ; 
v. Ziegler, Oberförſter in Schmiedefeld. 


— 
— * 
2 
* 


* 


Für die Vereins-Bibliothek ging im Jahre 1851 ein: 


1160 Korreſpondenz Blatt des zoologiſch-mineralogiſchen Vereins in Ne. 


gensburg. y. Jahrgang. Regensburg 1851. 8. 
15) Bericht über die Leiſtungen des Vereins für die Fauna der Provinz 
Preußen. Heft 5, 1850. 8. 


FREIE, 


Vereinsangelegenheiten. 19 


16) Bericht des Tür ingiſchen Tauſchvereins. 1—8. 1842 1850. 8. ° 
* 14— 16 im Tauſch gegen die Vereinsſchrift erworben. 

7) Die ſchleſiſchen Tagfalter, beſchrieben von Dr. R. Döring. Brieg 1851. 
Geſchenk des Verfaſſers. 

15) Monographie der Gattung Scydmaenus von Kunze und Müller, (aus den 
Schriften der leipziger naturforſchenden Geſellſchaft.) Manuſcript. 

19) Die deutſchen Arten der Gattung Aphodius, nach Sturm, Gyllenhal ꝛc. 
und eigenen Beobachtungen. Manuſcript. 

20) Auszüge aus Ahrend’s fauna insect. Europ. Manuſcript. 

21) Monographie der Gattung Phyeis Fabr. (die deutſchen Arten; aus Germar 
und Zinkens Magazin der Entomologie, III. Bd.) Manuſcript. 

22) Einige Fundorter ſchleſiſcher Diptern. Manuſcript. 

23 - 25) Drei Hefte hymenopterologiſchen Inhalts. Abſchriften und Aus— 
züge aus Werken von Gravenhorst, Nees ab Esenbeck, Klug, 
Leunis, Kirby et Spence, Germar etc., unter andern die voll⸗ 
ſtändige Ueberſetzung ins Deutſche von Gravenhorst’s Ichneumo- 
nologia Europaea, Pars. I. 

J. Heft: 
1) Auszug aus Nees ab Esenbeck's Ichneumon. adsciti. Die Gat⸗ 

c tungen Stephanus Jur. und Bracon F. aus Germar's Magazin f. d. 
Ent. 1. Jahrg. 1. Heft. 1813. 

2) Aus Gravenhorſt's vergleichender Zoologie, die einleitende Ueber— 
ſicht zu den Hautflügtern. Breslau 1843. 

3) Kirby und Spence, über die Stechwerkzeuge der Immen. (Aus d. deutſch. 
Ueberſ. d. Einleit. i. d. Ent. Stuttgart 1823. 

4) Sillem, deuticher Auszug aus Huberts Werke „sur les abeilles“ (aus 
dem 11. Bull. d. nat. Sect. der ſchleſ. vaterl. Gef. Breslau. p. 1823.) 

5) Gravenhorst, über gewiſſe kleine Inſekten-Cocons die Rector 
Neumann aus Löwenberg auf Sträuchern, Grashalmen ꝛc. häufig gefun— 
den und zur Beſtimmung eingeſandt (a. d. 3. Bull. d. nat. Sect. p. 1823.) 

6) Treviranus, kurze Notiz über Forſtſchaden, den die Horniſſen an jun: 
gen Birken und Eſchen anrichten, (a. d. 5. Bull. d. nat. Sect. p. 1823.) 

7) Schilling, Aufzählung der Arten der Blattwespen-Gattungen Allantus 
Jur. und Dolerus Klg. (a. d. 6. Bull. d. nat. Sect. p. 1824.) 

8) Leunis, allgemeine Charakteriſtik der Hymenoptera L. (a. deſſen Sy⸗ 
nopſis d. 3 Naturreiche. J. Th. Hannover 1844.) 

9) Klug, die Arten der 3., 4. und 5. Fam. der Gattung Tenthredo, (a. Nov. 
script. Societ, nat. Berol. XIII. Jahrg. 2. Qu.) 

10) Schultes, Verzeichniß der um Wien vorkommenden Inſekten (die IV. Ord. 
Hymenoptera) aus deſſen kl. Fauna und Flora von der Gegend um 
Wien bis auf den Gipfel des Schneeberges. Wien 1812. 8 

11) Wimmer, die Arten der Gattung Crabro F. (a. d. VI. Bull. p. 1821.) 

12) Aufzählung einiger ſchleſ. Hymenoptern (aus dem Berichte der ſchleſ. Geſ. 
für vaterl. Cultur. p 1832.) 

13) ueber die Lebensweiſe der Gattung Sphex L. und d. Sph. (Pompilius) via- 
ticus L. insbeſ. (aus Onomatologia nat. completa VII. Th.) 

14) ueber die Lebensweiſe d. S ph. (Tripoxylon) figulus L. (a. demſelben W.) 

15 — 17) 1 ſchleſ. Hymenoptern (a. d. Bericht d. ſchleſ. Geſellſ. p. 1833 
bis 36) 

18) Brahm und Bader, die um Mainz und Mannheim beob. Hymenoptern 
etc. (aus Brahms Handbuch der ökon. Inſektengeſchichte. II. Th. 1. Ab: 
ſchnitt. Mainz 1791.) 

19) Die Blattwespen-Gattung Lophyrus Klug. (in kurzem Auszug aus Ger— 
mar's Mag. 1. Jahrg. 1. Heft.) 

20) Die europ. Arten der Hym. Gattung Leucopsis, näher beſtimmt von Klug 
(a. demſelben.) 

21) Abhandlung über die Gatt. Anthidium F. v. Latr. (a demſelb. 2. Heft.) 

22) Die Entomospheces nebſt einigen in Hannov, vork. Arten (a, Leunis Synop.) 


20 Vereinsangelegenheiten. 


23) Zuſätze zu Vorſtehendem aus Fabr. Ent. syst. (z. Th. ins Deutſche überfegt 
von M. v. Uechtritz.) 
24) Noch ein neee von Mutilla Europaea v. M. v. u. 
eft: 

Ueberſicht der Gattungen der Ichneumonen (aus Fabr. Syst. Piez.) 

Nees ab Esenbeck, Ichneumonides adsciti. Deren neuſte Einthei⸗ 
lung in Linien und Gattungen (aus Grav. Ichn. europ.) 

Von den Flügeln der ächten Ichneumonen (a. Grav. Ichn, europ.) 

Die Entomospheces ete. [Fortſetzung zu N 22 im 1 Heft.] 

Zuſätze zu Vorſtehendem aus Fabr. Ent. syst. [Fortſ. zu 4° 23 im 1 Heft.] 

Die Ichneumoniden-Gattung Porizon von Nees ab Esenbeck [aus Actis 
soc. nat. Berol. VII. Jahrg.) 

Vom Körper der eigentlichen Ichneumonen ic, [a. Grav. Ichn. europ.) 

Von der Lebensweiſe der Ichneumonen [aus demfelben.] 

Die Entomospheces etc. [Schluß zu 4 4.) 

Die Gattung Lapton Nees ab Nesenbeck [a. Gray. Ichneum. europ.) 

Die rs der eigentlichen Ichneumonen [a. Gray. Ichn 1 

Heft: 

Die Gattungen und Arten der eigentlichen lehne u. [Fortſ. v. 42 11.) 
Anmerk.: Die 2, 3, 7, 8, 10 und 11 des 1. Heftes und das ganze III. 

Heft enthalten die vollſtändige Ueberfegung ins Deutſche von Grav. Ichın. europ. Th. J. 
* 18 — 25, Geſchenke des für den Verein leider zu früh verſtorbenen Herrn 

Baron von Uechtritz. g 


13 
* 


2 
— 


at Ua 


2 


— 
Met 


Herr Rendant Neuſtädt legte hierauf die Rechnung pro 1851 vor. 
Die Einnahme entſtand: ft. Bleibt Reſt. 


Soll. J 5 
thl. ſgr. pf. thl. ſgr. pf. itht. ſgr. pf. 
1. Aus den Jahresbeiträgen pro 1831 von 


47 zahlenden Mitgliedern, à 1 Thlr.. 47 — — 43 — — RR 
2. Aus der Reſteinnahme pro 1850 . . . | 6 — —| 41 -[) 
3. Aus dem baaren Beftande v. v. Jahre. 8 i e 
4. Reſteinnahme für die Coleopt.-Zafeln . 3 24 — 2 24 — 1 —— 


5. Für verkaufte Vereinsſchriften incl. des Pe | 3 
Reſtes von 1 Rthlr. von vorigen Jahre 10 10 — 110 10 —I—- = 
Summa der Einnahme: u 9. 3508, 9 213 — — 


I. 


Verausgabt wurde: thlr. ſgr. pf. 
1. Für den Druck der Vereinsſchrift pr. 1881. 43 10 — 
ür Gels Ba 1 24 — 
3. Für das General: Dubletten = Berzeihnif TER, 1 20 — 
4. Vuüchbinderrechnun uns & 2 — — 
5. Remuneration dem Geſchäftsführer 3 83 
6. Pero ATELIER ARE ae 
74: Büreau⸗Bedürfniſſ e 3 6 
Summa der Ausgabe: 3 3 6 

Balance: 
Baar: Einnahme pro 1811 68 9 3 
Ausgabe 
Baarer Beſtand: * SR) 
Dazu die Reſte mit: 5 — — 


Vleibt pro 1852 allgemeiner Kaffendeftand: 10 5 9 


) Die hier nicht aufgeführten 2 Kthlr. Reſte, find als nicht einziehbar nieder⸗ 
geſchlagen, und daher nicht mehr in Rechnung geſtellt. 


* * 


Colcoptera. 187 


2te Gattung: Pterostichus Er. (Feronia Dej.) 


Kinnbacken mäßig lang, jedoch kürzer als der halbe Kopf, ziemlich ſtark, auf 
der vordern Hälfte gekrümmt, mehr oder weniger zugeſpitzt, auf der Außenſeite von 
der Baſis bis etwas über die Mitte mit dem gewöhnlichen, tiefen Längseindrucke, 
auf der Innenſeite unfern der Baſis mit einem oder mehreren Zähnchen. Oberſeite 
mit mehr oder weniger deutlichen, ſchräg nach innen laufenden Runzeln bedeckt. — 
Taſter mäßig lang, dünn, das letzte Glied kürzer als das vorletzte, zylindriſch, in 
der Mitte wenig verdickt, an der Spitze abgeſtutzt; zweites Glied der Kiefertafter 
länger als das dritte und vierte, gegen die Spitze verdickt, faſt gekrümmt erſchei— 
nend; das dritte an der Spitze am dickſten, daſelbſt ſo dick als das letzte. — Aus— 
randung des Kinn's mit einem an ſeinem Ende ausgerandeten Zahne, deſſen beide 
Spitzen bald breiter, bald ſchmaler, ſtumpfer oder ſpitzer ſind. — Beine ziemlich 
lang und ſchlank; Schenkel in der Mitte mäßig verdickt, mit einzelnen Borſten 
tragenden Punkten beſetzt, auf der Innenſeite mit der gewöhnlichen flachen Rinne 
zur Aufnahme der Schienen. Dieſe find nur mäßig ſtark, gegen die Spitze wenig 
verdickt. Vorderſchienen auf der Vorderſeite gerundet, glatt, an der Spitze mit 
einem langen Dorne bewaffnet, auf der untern Hälfte der Hinterſeite mit zwei 
Reihen von Dörnchen beſetzt. Die vier hintern Schienen haben wie gewöhnlich 
zwei Dernen an der Spitze und vier Reihen Dörnchen, welche auf der obern Hälfte 
der Schiene beginnen, die nach hinten gekehrte Kante derſelben glatt laſſen, und von 
denen die auf der Innenſeite länger ſind. Die Mittelſchienen zeigen außerdem an 
ihrer Spitze auf der nach außen gekehrten Seite ein Büſchchen kurzer, ſehr dicht 
ſtehender, meiſt goldgelber Haare. Trochanter ſchmal, geſtreckt, etwas kürzer als 
der halbe Schenkel. Die drei erſten Glieder der Vorder-Tarſen des g ziemlich 
ſtark erweitert, herzförmig, in der Mitte von kurzen, am Ende gekräuſelten, eine 
ebene Fläche bildenden Haaren gepolſtert, am Rande mit langen Borſten beſetzt. 

Kopf groß, mäßig vorgeſtireckt, glatt oder zart gerunzelt, hinter den Augen 
oft mit der Spur einer Einſchnürung, auf dem Scheitel mit einer ziemlich tiefen, 
beſtimmt eingedrückten, die ganze obere Hläfte des Kopfes umziehenden, an beiden 
Seiten hinter den Augen nach hinten gebogenen, allmälig erlöſchenden Querlinie, 
welche indeß vom Halsſchilde bedeckt iſt, und nur bei ſolchen Exemplaren ſichtbar 
wird, welche den Kopf mehr vorgeſtreckt oder abwärts geneigt haben. Von der 
Baſis der Fühler zieht ſich bis an den vordern Augenrand eine ſehr hervortretende 
Kiellinie, neben deren Ende ein tiefer, eine Borſte tragender Punkt ſteht. Ein zwei— 
ter ſolcher Punkt befindet ſich weiter aufwärts unfern des obern Augenrandes. An 
der Innenſeite dieſer Kiellinie zieht ſich vom Kopfſchilde bis etwa mitten zwiſchen 
die Augen jederſeits eine ſtarke breite Wulſt hin, welche nach innen durch einen tiefen, 
breiten, nicht ſelten runzelig-punktirten Längseindruck ſtark emporgehoben wird. — 
Kopfſchild durch eine deutlich eingedrückte Linie vom Kopfe getrennt, verhaltniß— 
mäßig lang, vorn ausgerandet, an ſeiner Baſis zuweilen jederſeits durch den vor— 
ſtehend erwähnten Längseindruck etwas niedergedrückt, in der Mitte jedes Seiten— 
randes mit einem tiefen, eine Borſte tragenden Punkte beſetzt. — Ober lippe ſo 
breit oder etwas ſchmaler als das Kopfichild, die Kinnbacken über die Hälfte be— 
deckend, flach, vorn kaum ausgerandet oder abgeſtutzt, mit 5 — 6 Borſten beſetzt. — 
Zunge an der Spitze verbreitert, vorn abgeſtutzt; Nebenzungen häutig, ſchmal, fo 
lang oder ein Wenig länger als die Zunge. — Fühler fadenförmig, lang, dünn, 
vom vierten Gliede ab mit dichter, kurzer, bräunlicher Beharung bedeckt; an der 
Spitze des Wurzelgliedes (nach vorn gekehrt) ein borſtentragender Punkt, an der 
des dritten und der folgenden Glieder mehrere abſtehende, längere Härchen. Bei 
einigen Arten iſt das dritte Glied länger als alle andern (Poécilus), und alsdann 
ſind die erſten drei Glieder von zwei Seiten zuſammengedrückt, ſo daß ſie auf der 
Oberſeite eine ſcharfe Längskante zeigen; bei andern iſt das Wurzelglied ein Wenig 
länger als die übrigen (Omasens, Abax, Molops). Vom 4, Gliede ab find bie 
Fühlerglieder wenigſtens an der Baſis, weiter nach der Spitze hin öfters auch in 


2 90 


155 Coleoptera. 


ihrer ganzen Ausdehnung, von vorn und hinten ſanft zuſammengedrückt (ohne daß 
fie jedoch dadurch eine ſcharfe Kante erhalten haben) und deshalb erſcheinen fie von 
vorn aus betrachtet breiter als von oben geſehen, namentlich bei manchen Arten. — 
Halsſchild viereckig, flach gewölbt, hinten meiſt mehr oder weniger (öfters herz- 
förmig) verengt, an den Seiten mehr oder weniger gerundet, meiſt unbedeutend 
(auf der Unterſeite breit) flach abgeſetzt. Seitenrand aufgebogen, mehr oder weni— 
ger dick und hoch, bei den meiſten Arten am Hinterrande deutlich fortgeſetzt bis 
zu dem innern Eindrucke. Ein Wenig vor ſeiner Mitte ſteht ein (zuweilen zwei) 
eingeſtochener eine Borſte tragender Punkt, ein zweiter in der äußerſten Hinter⸗ 
ecke. Vorderrand mehr oder weniger ausgerandet, Vorderecken daher bald ſpitz, 
bald ſtumpf abgerundet. Am Hinterrande ſtehen jederſeits meiſt zwei eingedrückte, 
ſchmale, tiefe Grübchen oder Striche, von denen das innere oft am weiteſten nach 
vorn reicht, das äußere dagegen an ſeiner Außenſeite eine nahe an der Hinterecke 
ſtehende, erhabene Längsfalte emporhebt. Mittellinie bald vorn und hinten ab- 
gekürzt, bald nicht. — Deckſchilde meiſt flach gewölbt, bald kurz, gedrungen, 
bald mehr geſtreckt; bald eiförmig, bald mehr eliptiſch; meiſt tief geſtreift mit 
meiſt gewölbten Zwiſchenräumen, die vorhandenen 9 (außer dem abgekürzten) 
Streifen meiſt punktirt. Der erſte und achte, zweite und ſiebente, dritte und 
vierte, fünfte und ſechſte Streif pflegen ſich, die erſteren näher, die letzteren 
weiter von der Spitze zu vereinigen. Bei dem Subgenus Abax, wo der ſiebente 
Zwiſchenraum oft kielförmig bis zur Spitze läuft, und die ungeraden oft erhöht 
ſind, vereinigen ſich meiſt der erſte und zweite, dritte und vierte, fünfte und ſechſte 
Streif. Die neunte Furche endet an dem auch beim 8 deutlichen Ausſchnitte 
unfern der Spitze (da, wo der umgeſchlagene Rand der Decken ſich gleichſam über— 
wirft), und läuft an dem hinten breiter abgeſetzten Seitenrande nach vorn hin 
bis unfern der Schulter. Der Seitenrand ſelbſt ſetzt ſich, an der letztern eine 
bald ſcharfe, bald abgerundete Ecke bildend, als deutliche Querleiſte bis zum 
Schildchen oder dem erſten Streife an der Naht fort. Auf dem neunten Zwi— 
ſchenraume die gewöhnliche, an den achten Streif ſich lehnende, unregelmäßige 
Reihe tiefer Hohlpunkte; auf dem dritten meiſt drei (zuweilen auch mehr oder 
weniger) eingeſtochene Punkte oder Grübchen, von denen der vorderſte ſich meiſt 
an die dritte, die beiden hintern an die zweite Furche lehnen. Bei einigen Arten 
des Subgenus Pterostichus und Platysma zeigt auch der fünfte, bei erſterem ſogar 
der ſiebente Zwiſchenraum noch eine Anzahl von Grübchen oder Punkten, welche 
bei unabgeriebenen Eremplaren, wie die des dritten und neunten Zwiſchenraumes 
mit langen Borſten beſetzt ſind. Die Subgenera Abax und Molops beſitzen gar 
keine Punkte auf dem dritten Zwiſchenraume. Die Decken zeigen beim L ſehr oft 
einen weit mattern Glanz als beim 5, und unter ſtarker Vergrößerung alsdann 


meiſtentheils eine ſehr fein chagrinartige Oberfläche. — Flügel ſind bald vor— | 
handen, bald nicht; im letztern Falle ſteht die abgekürzte Streife neben dem Schild- 
chen, im erſtern zwiſchen der erſten und zweiten Streife. — Unterſeite zuweilen 


glatt, zuweilen ſtärker oder ſchwächer punktirt. Hinterleib unfern der Mitte jedes 
Se gmentes jederfeits mit einem eine Borſte tragenden Punkte, das letzte zuweilen 
beim 8 mit einer Tuberkel. Afterdecke am Hinterrande beim 2 jederſeits mit 
zwei, beim 8 jederſeits mit einem eine Borſte tragenden Punkte; auf der Mitte 
dagegen beim 5 oft bald mit einer Tubeikel, bald mit einer Kiellinie, zuweilen 
ſelbſt mit einem Grübchen verjehen, 5 


Dieſe Gattung umfaßt, der äußern Geſtalt und Größe (23 — 11 Lin.) nach, 
ſehr verſchſedene, nächtliche und (mit Ausnahme der Abar-Arten, welche ein trägeres 
Naturell zeigen) ſchnelle Thiere, welche oft am Tage umherlaufen, ſeibſt zur Tages- 
zeit an dunklen Orten ſich begatten, ja ſogar zuweilen im Sonnenſcheine in Copulg 
angetroffen werden, wo alsdann das Weibchen das 8 fortträgt. Von ihrer Ver 
wandlung iſt nichts bekannt. Nach Zimmermann (Monogr. der Carab. I. 31) un- 
terſcheiden ſich die Larven von denen des Zabrus gibbus faſt nur durch den etwas 
breiteren Körper und die kürzeren Afterhörner. f 


Dieſe Gattung zerfiel früher nach Bonelli, Megerle, Chaudoir und Anderen in N 
eine große Anzahl von Gattungen (bei dem letzteren in 42), deren Unterſchiede aber 


N 


Colcoptera. 189 


ſo ſchwankend ſind und allmälig in einander übergehen, daß Dejean (unter dem 
Namen Feronia), Erichſon (sub nom. Pterostichus, weil der Name Feronia bereits 
vergeben), und nach ihm faſt alle neueren Entomologen dieſelben ganz oder größten— 
theils wieder unter eine Gattung vereinigt haben, und ſie höchſtens als Untergattun— 
ee laſſen. Eine Ueberſicht dieſer Subgenera würde ſich folgender Maßen 
arſtellen: 
A. Das dritte Fühlerglied länger als alle übrigen Glieder, und wie das erſte 
und zweite oben mit einer ſcharfen Kante verſehen: - Po&cilus, 
B. Das dritte Fühlerglied fo lang oder kürzer als das erfte und wie dieſes 
überall zylindriſch. 
1) Halsſchild mit abgerundeten Hinterecken: Steropus. 
2) Halsſchild mit deutlichen, nicht abgerundeten Hinterecken. 
a. Erſtes Fühlerglied nicht länger als das dritte. a 
a, Letztes Glied der Lippentaſter ſpindelförmig, ſtark abgeſtutzt. 
aa) Der ausgerandete Zahn des Kinn's mit ſpitzen Ecken: Pterostichus. 
bb) Der ausgerandete Zahn des Kinn's mit ſtumpfen Spitzen: Platysma. 
b. Letztes Glied der Lippentaſter ſpindelförmig, wenig abgeſtutzt, faſt 
zugeſpitzt: Argutor. 
b. Erſtes Fühlerglied ein Wenig länger als das dritte, letztes Glied der 
Lippentaſter deutlich abgeſtutzt. 
a. Dritter Zwiſchenraum der Decken mit 2—3 eingeftochenen Punkten: 


Omaseus. 
b. Dritter Zwiſchenraum der Decken ohne eingeſtochene Punkte. 
aa) Halsſchild hinten ſo breit als die Decken: Abax. 
bb) Halsſchild hinten ſchmaler als die Decken: Molops. 


1. Subgenus: Po&cilus Bon., Liſtkäfer. 
(moıxi).og, verſchieden.) 

Das dritte Fühlerglied länger, als ſelbſt das Wurzelglied und wie das zweite 
ſeitlich zuſammengedrückt, ſo daß es auf der Oberſeite eine ſcharfe Kante bildet. 
Auch das Wurzelglied zeigt eine, meiſt kielförmig emportretende, ſcharfe Längskante 
auf der Oberſeite, welche durch eine, davor liegende Längsvertiefung noch merklicher 
wird. — Ausrandung des Kinn's mit einem breiten, kurzen, an der Spitze leicht 
ausgerandeten Zahne. — Flügel bei allen entwickelt. — Außenrand der Decken 
an der Schulter eine ſcharfe, als kleines Zähnchen vorſpringende Ecke bildend, 

Die hierher gehörigen Arten laſſen ſich folgender Weiſe zuſammenſtellen: 

a. Zwiſchenräume der Decken auch an der Spitze flach. 
a) Die beiden Eindrücke des Thorax undeutlich, Wurzel der Fühler ſchwarz 


oder unten braun: P. punctulatus. 
b) Die beiden Eindrücke des Thorax deutlich, Wurzel der Fühler unten 
braunroth: P. dimidiatus. 


5. Zwiſchenräume der Decken wenigſtens an der Spitze gewölbt. 
a) Halsſchild hinten nicht herzförmig verengt. 


aa. Wurzelglied der Fühler ſchwarz, ſelten braun: P. lepidus. 
bb. Erſtes und zweites Glied der Fühler hellroth: P. cupreus. 
b) Halsſchild hinten herzförmig verengt: P. subeoeruleus, 


E. punctulatus Fab. Schwarz, faſt glanzlos; Halsſchild fein punk— 
tirt, jederſeits mit zwei undeutlichen Eindrücken und ſtumpfen Hinterecken; Decken 
fein punktirt⸗geſtreift, Streifen nicht vertieft, Zwiſchenräume ganz flach. 5 6 Lin. 

Carabus punctulatus: Fab. syst. el. I. 191; Panz. Fn. germ. 30. 10; Duft. 
Fn. Aust. II. 72, — Harpalus punctulatus: Gyl. ins. suec. III. 695; St. En. 
Deutſchl. IV. 83. — Feronia punctulata: Dej. spec. III. 206, Icon. III. 11 T. 
126. — Pterostichus punctulatus: Er. Käf. d. M. I. 69; Heer Fn. helv. I. 68. 
— Poecilus punetnlatus: Küſt. Käf. Eur. V. 25; Redt. En. aust. p. 87. 

Tiefſchwarz; Unterſeite glänzend, Oberſeite faſt matt, zuweilen mit ſchwachem 
Fettglanze und bei manchen Exemplaren mit einem kaum merklichen, grünlichen 


190 Coleoptera. 


Schimmer. Kopf auf der Stirn ſehr fein und weitläuftig punktirt. Fühler 
ſchwarz, das Wurzelglied (zuweilen auch das zweite) auf der Unterſeite braun. 
Taſter ſchwarz, das Endglied an der Spitze rötblich. — Halsſchild vorn faſt ge⸗ 
rade abgeſtutzt, fo breit als lang, hinten faſt + feiner Breite breiter, etwa in der 
Mitte am breiteſten, daſelbſt gegen 3 feiner Breite breiter als die Länge (auf der 
Mitte). Seiten ſanft gerundet, vorn ſchmal, auf der hintern Hälfte etwas breiter 
flach abgeſetzt. Seitenrand ſchmal, auf der hintern Hälfte ein Wenig höher aufge- # 
bogen. Vorderecken etwas herabgezogen, ſeitlich abſtehend, abgerundet, Hinterecken 

ſtumpfwinkelig. Oberſeite flach gewölbt mit einer feinen, vorn und hinten abgekürzt 
ten Mittellinie. Unfern der Hinterecke, und von dieſer nur durch den abgeſetzten 
Seitenrand getrennt, ſteht eine ziemlich hohe Längsfalte, welche nach innen durch, 
einen (rechtwinkelig auf den Hinterrand treffenden) nach innen zu verwiſchten Längs— 
eindruck emporgehoben wird, und zwiſchen dieſem und der Mittellinie ein flaches 
fein punktirtes Grübchen. Bisweilen iſt auch der ganze Hinterrand des Halsſchil— 
des fein punktirt. — Deckſchilde eliptiſch, fo breit als der Thorar, fein und 
nicht ſehr gedrängt punktirt⸗geſtreift; Streifen kaum vertieft. Zwiſchenräume bis 
zur Spitze ganz flach, auf dem dritten drei eingeſtochene Punkte, welche ſich ſämmt— 
lich an die dritte Punktreihe lehnen. — Flügel ausgebildet. — Unterſeite 
der Vorderbruſt glatt, die Mittel- und Hinterbruſt ziemlich tief punktirt, die erſten 
Segmente des Abdomens runzelig-punktirt. 

Variet.: a) similis; Unterſeite der beiden erſten Fühlerglieder braun oder 
braunroth. — bp) glabratus; Halsſchild am Hinterrande feiner ganzen Breite nach 
etwas niedergedrückt, ohne jede Spur von Punktirung. 

In der Ebene und im niedern Vorgebirge an trockenen, ſonnigen Stellen, auf 
Feldern, Wegen ꝛc. bei Tage umherlaufend oder unter Steinen ſitzend, vorzüglich 
im Frühjahr und Herbſt, ziemlich häufig. Breslau (alte Oder, Liſſa, Herrnprotſch, 
Mahlen), Skarſine, Hochkirch, Birnbaumel, Herrnſtadt, Neumarkt, Frankenſtein, 
Münſterberg, Neiße, Freiburg, Ketſchdorf ꝛc. — Gr. Glogau (Q. — Herr Haupt: 
mann Quedenfeld in Glogau); Koitz bei Parchwitz (y. Ue.); Oels (Jaſchke); Lub⸗ 
linitz (Rendsch., K. Verz.). — Weigel X. 68. 5 N 


2. P. dimidiatus oliv. Dberfiite verſchiedenfarbig, ſchwachglänzend, 
Kopf und Thorax oft anders gefärbt als die Decken; erſtes und zweites Fühler⸗ 
glied unten braunroth; Halsſchild hinten jederſeits mit zwei deutlichen Eindrücken 
und ſtumpfen Hinterecken; Decken gefurcht, ziemlich ſtark punktirt-geſtreift, Swiſchen⸗ 
räume flach oder flach gewölbt. 6 - 7 Lin. 

Carabus dimidiatus: Oliv. Ent. III. 35. T. 11; Fab. syst. el. I. 194; Dutt. 
Fn. Aust. II. 72. — Platysma dimidiata: St. Fn. Deutſchl. V. 90. — Fero- 
nia dimidiata: Dej. spec. III. 213, Icon. III. 16 T. 126. — Pterostichus dimi- 
diatus: Er. Käf. d. M. J. 68; Heer Fn. helv, J. 69. — Poecilus dimidiatus: 
Küſt. Käf. Eur. V. 27; Redt. Fn. aust. p. 88. — Carabus trieolor: Glairv. ent.“ 
helv. II. 77; Fab. syst, el. I, 157. — Carabus Kugellanii: Ill. Käf. Preuß. 
p. 166; Panz. Fn. germ. 39. 8. f 

Dem Baue des Halsſchildes und der Decken nach zwiſchen P. punctulatus und 
lepidus ſtehend. Oberſeite des Kopfes und Halsſchildes meiſt kupferig oder grün⸗ 
lich, zuweilen ſchwärzlich, glänzend; Decken ſchön grün, dunkelgrün oder ſchwärzlich, 
beim 2 matt, beim c' mit ſchwachem Glanze. Kopf glatt, hie und da einzelne, 
abgeriebene Punkte zeigend. Oberlippe, Kinnbacken und Taſter ſchwarz, letztere an 
der Spitze braun. Fühler ſchwarz, das erſte und zweite Glied unten braunroth, 
oben meiſt ſchwärzlichbraun. — Halsſchild faſt gerade abgeſtutzt, vorn ſo breit 
als lang, hinten breiter, in der Mitte am breiteſten, daſelbſt mehr als + feiner 
Breite breiter als die Länge. Seiten wie bei dem vorigen ſanft und gleichmaßig 
gerundet, hinten nicht einwärts geſchwungen, vorn ſehr ſchmal, nach hinten ein 
Wenig breiter flach abgeſetzt. Seitenrand ſchmal, hinten kaum höher aufgebogen, 
Vorderecken etwas herab-, aber kaum vorgezogen, ſeitlich abſteheßd, abgerundet; 
Hinterecken ſtumpfwinkelig. Oberſeite flach gewölbt, mit einer ziemlich tiefen, ſchar⸗ 
fen, oft vorn und hinten abgefürzten Mittellinie. Nahe der Hinterecke, und von 
dieſer nur durch den hier wieder verſchmälerten, abgeſetzten Seitenrand getrennt, 


Coleoptera, 191 


ſteht eine ziemlich erhabene Längsfalte, welche vom Hinterrande aus ein Wenig 
ſchräg nach innen läuft und meiſt höher iſt als bei dem Vorigen. Sie wird nach 
innen durch einen deutlichen, aber nicht tiefen Eindruck begrenzt, von welchem wei— 
ter nach innen ein zweiter, etwas tieferer und faſt bis in die Mitte des Halsſchil— 
des reichender, hinten vor dem Hinterrande abgekürzter, wahrgenommen wird. Die 
Umgebung dieſer Eindrücke iſt, meiſt bis in die Nähe der Mittellinie, runzelig— 
punktirt. — Deckſchilde eliptiſch, jedoch breiter als bei P. punctulatus und le- 
pidus, ſo breit als das Halsſchild, ziemlich tief, aber nicht ſehr gedrängt gekerbt— 
4 geſtreift, die Furchen ſelbſt beim L tiefer als bei P. punctulatus. Zwiſchenräume 
beim 2 bis zur Spitze ganz flach, beim Jg‘ mehr oder weniger flach gewölbt (zu— 
weilen in der Mitte der Decken ſtärker als an der Spitze), auf dem dritten meiſt 
drei feine Punkte, welche ſich ſämmtlich an die dritte Punktreihe lehnen. — Flü— 
gel ausgebildet. — Unterſeite ſchwarz, mehr oder weniger metalliſch glänzend; 
der umgeſchlagene Rand der Decken von der Färbung der Oberſeite. Vorderbruſt 
nur ſparſam und fein, Mittel- und Hinterbruſt an den Seiten tief-, Abdomen an 
den Seiten undeutlich punktirt. 

Variet.: a) genuinus; Kopf und Halsſchild ſchön kupferig-goldglänzend, 
Decken prächtig grün, etwa wie bei P. lepidus Var. viridis, jedoch auch beim 8“ 
mit viel geringerem Glanze; Seitenrand der Decken zuweilen von der Färbung des 
Halsſchildes. — b) cupratus; wie a, aber Kopf und Halsſchild dunkel kupferig 
oder kupferbraun. — c) perlucidus; Kopf und Halsſchild mit kupferrothem oder 
kupferbräunlichem Glanze übergoſſen, welcher aber namentlich auf der Mitte ſo dünn 
iſt, daß ein den Decken gleiches Grün durchleuchtet; Außenrand zuweilen kupfer— 
glänzend. — d) viridis; ganze Oberſeite grün. Var. b bei Sturm. — e) ni- 
grescens; Kopf und Halsſchild ſchwarz mit geringen Spuren von Grün 
oder Kupferröthe; Decken wie bei a. — f) obscurus; Oberſeite ſchwarz, Decken 
am Außenrande oder an der Spitze mit Spuren der normalen grünen Färbung. — 
g) niger; Oberſeite ganz ſchwarz. Var. e Sturm. — h) bicolor; Halsſchild wie 
bei Var. perlucidus, Decken grün, an der Spitze und in den Streifen ebenfalls 
kupferglänzend. — i) 4punctatus; wenigſtens eine Decke mit 4 eingeſtochenen 
Punkten. 

Nur im Vorgebirge (bis zu etwa 1500 Fuß), und auch da ſelten; im Mai und 
Juni auf offenen Stellen der Gebüſche und auf Feldern bei Tage umherlaufend, und 
ſelbſt im Sonnenſchein ſich begattend. Gotteshausberg bei Friedeberg, bebaute 
Höhen bei Adelsdorf und Thomasdorf am Altvater. — Görlitz (y. Ue.); Glatz 
(unter Steinen, Zb.); Költſchen am Költſchenberge (auf dem Wege laufend, Schum.); 
Loslau (F. = Herr Apotheker Foiczik in Rauden); Biſchofskoppe (K. Verz.) — 
Weigel X. 68. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 1836 S. 83; 1840 S. 81. 

Bemerk. Den vorſtehend erwähnten Formen obscurus und niger außeror— 
dentlich nahe ſtehend iſt: P. viaticus Bon. (Heer Fn. helv. I, 70) oder Poeci- 
lus Koyi Ziegl. (Germ, spec. nov. J. 16), welcher in Schleſien bis jetzt noch nicht 
aufgefunden worden iſt. Da bei demſelben die beiden Wurzelglieder auch braun ge— 
färbt ſind, und ſeltener faſt ſchwarz vorkommen, ſo iſt er nur noch an den ein 
Wenig mehr (jedoch nicht immer gleich ſtark) gewölbten Zwiſchenräumen der Decken 
von P. dimidiatus zu unterſcheiden. Indeſſen laſſen ſich auch da noch dem letzteren 
ſich ſehr annahernde Formen auffinden, ſo daß es nicht unwahrſcheinlich ſein dürfte, 
daß P. viaticus blos dunkler (bläulich oder ſchwarz) gefärbte, mit etwas ſtärker ges. 
wölbten Zwiſchenräumen der Decken verſehene Formen des Pt. dimidiatus umfaßt. 
Der Beweis für dieſe Anſicht dürfte ſich jedoch blos von Entomologen ſolcher Ge— 
genden führen laſſen, in welchen beide in Rede ſtehenden Arten häufiger vorkommen, 
und alſo auch in Copula beobachtet werden können. ' 


3. P. lepidus Fab. Oberſeite verſchiedenfarbig, glänzend; Beine und 
Fühler ſchwarz; Halsſchild nicht herzförmig verengt, hinten jederſeits mit zwei tiefen 
Eindrücken und faſt rechtwinkeligen Hinterecken; Decken tief geſurcht, meiſt fein 
punktirt⸗geſtreift, Zwiſchenräume wenigſtens an der Spitze gewölbt. 5 — 6 Lin. 

Carabus lepidus: Fab. syst. el. I. 189; Duft. Fn. Aust. II 71 — Harpa- 
ius lepidus: Gyl. ins. suee. II. 94, — Platysma lepida: St. Fn. Deutſchl. V. 


91 


19: Coleopteras 
192 oleop ya 


92. — Feronia lepida: Dej. spec. III. 218, Icon. III. 21 T. 127. — -Pteros- 
tichus lepidus: Er. Käf. d. M. I. 67; Heer Fn. helv. I. 70. — Poecilus lepi- 
dus: Küſt. Käf. Eur. V. 28; Redt. Fn. aust. p. S8. 92 1 
Oberſeite von dem ſchönſten Kupferroth allmälig durch Grün und Blau bis ins 
tiefe Schwarz, ſtark glänzend bis auf die Decken des 2, welche ganz matt ſind. — 
Kopf glatt oder zerſtreut und abgerieben-punktirt. Kinnbacken, Oberlippe und 
Taſter ſchwarz, die letzten an der Spitze meiſt bräunlich. — Fühler ſchwarz, 
das Wurzelglied in ſeltenern Fällen bräunlich. — Halsſchild vorn und hin 


wenig vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt faſt 4 feiner Breite breiter als d 


wenig ausgerandet, vorn ſo breit als lang, hinten etwas breiter, ui 


Länge. Seiten ſanft gerundet, hinten nicht einwärts geſchwungen; Seitenrand ſchmal 


und ſcharf aufgebogen, ſehr ſchmal und auf der hintern Hälfte kaum breiter wer⸗ 


dend flach abgeſetzt. Vorderecken mäßig herab-, und bei manchen Exemplaren ſehr 
wenig vorgezogen, ſeitlich abſtehend, ziemlich ſtark abgerundet. Hinterecken ſtumpfwinke⸗ 
kig; da jedoch durch den (wie gewöhnlich) in der Ecke ſtehenden eingeſtochenen 
Punkt der Außenrand im äußerſten Winkel ein Wenig nach außen gedrückt wird, fo 


erſcheint die Hinterecke an der äußerſten Spitze nicht ſelten auch rechtwinkelig. Ober⸗ 


ſeite flach gewölbt, mit einer ziemlich tiefen, meiſt immer vorn und hinten abgekürz⸗ 
ten Mittellängslinie. An der Hinterecke eine ſehr deutlich hervortretende Längsfalte, 


welche nach außen ſich bis an den aufgebogenen Seitenrand erſtreckt und an Höhe 


über denfetben erhebt. Auf ihrer Innenſeite ſteht eine tief und beſtimmt eingedrückte 
Längsvertiefung, und von dieſer weiter nach innen, durch ein ſchmales, ſanftes, nach 
hinten oft flach verlaufendes Fältchen getrennt, eine zweite ebenſo tiefe, aber viel 
kängere Vertiefung, welche wie jene mehr oder weniger deutlich punktirt iſt, und fa 
rechtwinkelig nach dem Hinterrande zuläuft. — Deckſchilde lang eliptiſch, ſo brei 
als das Halsſchild, flach gewölbt, tief geſtreift, in den Streifen mehr oder weniger 
deutlich punktirt. Zwiſchenräume an der Spitze ſtärker gewölbt als vorn, beim 2 
bis gegen die Spitze hin faſt flach; auf dem dritten drei, ſelten vier, an die dritte 
Furche ſich lehnende Punkte. — Flügel entwickelt. — Unterſeite und Beine 
ſchwarz; erſterer mit mehr oder weniger ſtarkem, grünlichem, bläulichem oder kupfer⸗ 
igem Metallſchimmer. Der umgeſchlagene Rand der Decken zeigt einen ſtarken 
Glanz und die Farbe der Oberſeite. Bruſt und die erſten Hinterleibsſegmente (ſel⸗ 
tener auch die hinteren am Rande) mehr oder weniger dicht und tief punktirt. 
Variet.: a) cupreus; ganze Oberſeite mit dichter, feuriger Kupferröthe übers 
goſſen. Var. b Gyl., Var. a St. — b) cupreo-viridis; Oberſeite goldgrün, bald 
mehr ins Kupferrothe, bald mehr ins Grüne ziehend. — c) viridis; Oberſeite 
prächtig ſmaragdgrün. Var. d Gyl., Var. b St. Car. virens Müll. Zool. D. Pr. 
817. — d) coeruleo-viridis; Oberſeite bläulichgrün, in gewiſſer Lage bald mehr 
blau, bald mehr grün erſcheinend. — e) cyaneus; Oberſeite ſchön blau, öfters mit 
ſchwachem, ins Violette ziehenden Farbenton; die Spitze der Decken und die Ver⸗ 
tiefungen des Halsſchildes zuweilen ſchwach grünlich ſchillernd. Bei manchen Exem⸗ 
plaren erſcheint auf den erhöhten Stellen das Blau abgerieben, und läßt ein ſchwa⸗ 
ches Grün durchſchimmern. — f) violaceus; Oberſeite feurig violett, bei manchen 
Exemplaren die vertieften Stellen des Thorax und der Außenrand der Decken grün⸗ 
lich. Var. f Gyl., Var. d St. Car. coerulescens Hbst. (Arch. V. 133) — 
b) nigro-virescens; dunkel grünlich, zuweilen mit dunklem Kupferroth gemiſcht, 
Var. e Gyl., Var. o St. — b) nigro-cupreus; kupferbraun oder faſt ſchwärzlich, 
mit ſchwachem Kupferſchimmer, der Außenrand zuweilen grünlich; der umgeſchlagene 
Rand der Decken heller kupferfarben. — i) ferreus; Oberſeite von jener unbe: 
ſtmmten, metalliſchen Glanz zeigenden Färbung, welche aus Schwarz, Grün und 
ſchwachem Kupferſchimmer zuſammengemiſcht zu ſein ſcheint; Außenrand zuweilen 


grün oder kupferig. — k) niger; Oberſeite tief ſchwarz; Außenrand der Decken 
öfters und der umgeſchlagene Rand meiſt immer metallglänzend. Var. g Gyl. — 


10 ‚ coerulescens; Oberſeite ſchwarz mit kaum wahrzunehmendem bläulichem, zuweilen 
ins Schwarzgrünliche ziehenden Schimmer, und blauem umgeſchlagenem Rande der 
Decken. — m) bicolor; Oberſeite mehr oder weniger hellgrün, die erhöhten Stellen 


des Halsſchildes und mehr oder weniger auch der Decken kupferroth durchſchimmern d. 


en) tricolor; Oberſeite mehrfarbig, vorzüglich roth, grün und blau glänzend, die 


en _ 


| 
| 


Coleoptera, i 193 


legte Farbe meiſt gegen den Außenrand der Decken zu vertheilt. — o) punctato- 
riatus; Furchen der Decken ſtark punktirt, jo daß fie unter ziemlich ſtarker Ver⸗ 
ößerung faſt gekerbt erſcheinen, Dieſe Form (und zwar die grünen und bläulichen 
Exemplare) nähert ſich dem P. subcoeruleus an, welcher letztere jedoch durch die. 
noch ſtärkere Punktirung, die kürzeren, breiten Decken und das hinten herzförmig 


v r chmälerte Halsſchild immer noch ſehr ſicher und leicht unterſchieden werden kann. 


p) 4punctatus; wenigſtens eine Decke mit vier eingeſtochenen Punkten an der 
ritten Furche. — q) similis; das Wurzelglied der Fühler und meiſt auch die 
chienen braun; Unterſeite ſchwarz. — 1) rufiventer; Endglied der Taſter und 
Wurzelglied der Fühler bräunlich; Mitte der Bruſt und des Abdomens, wie die 
Schienen und Tarſen braunroth. 3 


Ign der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 2500 Fuß das ganze Jahr hin⸗ 


irch häufig unter Steinen, an Wegen und beſonders auf Feldern, oft bei Tage 
id Sonnenſchein umherlaufend. Breslau, Zobten, Kynau, Altwaſſer, Charlotten⸗ 
unn, Friedland, Landeshut, Warmbrunn, Schreiberhau, Flinsberg, Reinerz, Chu⸗ 
owa, an Malinow und Rowniza bei Uftron, Einsdorf bei Bielitz, Birnbäumel ꝛc. — 
örlitz, Niesky, Frankenſtein, Meffersdorf, Nieder-Langenau (v. Ue.); Neurode (Zb. ); 
roß⸗Glogau (Q.); Leobſchütz (Schr.); Obora bei Ratibor, Kupp bei Oppeln (K.“ 


| zur): — Weigel X. 67. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 1847 S. 103; 1549 
3 4 55. Ke ? 9 3 


a 4: P. eupreus Lin. Oberſeite verſchiedenfarbig, ſchwach glänzend; 
erſtes und zweites zuweilen auch drittes Glied der Fühler hellroth; Halsſchild nicht 
herzförmig verengt, hinten jederſeits mit zwei flachen Eindrü ten und ſtumpfen 
Hinterecken; Decken tief gefurcht, fein punktirt⸗geſtreift, Zwiſchenräume wenigftens. 


an der Spitze gewölbt. 4 — 6 Lin. 


Carabus cupreus: Lin. Fn. suec. % 801. syst. nat. II. 672; Fab. syst. el, 
J. 195; Panz. Fn. germ. 75. 2; Duft. Fn. Aust. II. 74. — Harpalus èupreus: 
Gy. ins- 'suec. II. 114. — Platysma euprea: St. Sn. Deutſchl. V. 94. — Fe- 
ronja cuprea: Dej. spec. III. 207, Icon. III. 12 T. 126. — Pterostichus cu- 
preus: Er. Käf. d. M. 1. 67; Heer En. helv. 1. 68. — Poecilus cupreus: Küſt. 
Käf. Eur. V. 26; Redt. Fn. aust. p. 88. dee 2 

Oberſeite ebenfo verſchiedenfarbig, als bei P. lepidus; die Decken nicht fo lang 
und beim 8 weniger glänzend als bei jenem. Ebenſo veränderlich als die Farbe 


iſt Größe und Umriß, welcher letztere eine bald ſchmalere oder breitere, bald 


| 
| 


längere oder kürzere Elipfe bildet. Man kann demnach zwei Hauptformen bes 
Thieres unterſchieden, eine ſchmalere, gleichbreite, kleinere (Decken ſo breit als 
das Halsſchild), und eine breitere, größere (Decken breiter als das Halsſchild). Von 


beiden kommen 9‘ und 2 und alle weiter unten aufgeführten Bariet, vor. — 


| 


Kopf meiſt glatt, öfters (mehr oder weniger fein) gerunzelt oder dicht punktirt. 


Oberlippe, Kinnbacken und Taſter ſchwarz, die letzten am Ende mehr oder weniger 
hellbraun; feltener find auch die übrigen Glieder an der Spitze bräunlich. — Füh⸗ 
ler ſchwarz, das erſte und zweite Glied hell- und ſeltener dunkelroth; zuweilen zeigt 
auch das dritte Glied eine mehr oder weniger ausgedehnte röthliche Färbung. — Halb: 
ſchild vorn und hinten ein Wenig ausgerandet, vorn wenig ſchmaler, hinten etwas 
breiter als lang, in der Mitte am breiteſten, daſelbſt faſt über! ſeiner Breite breiter als. 
die Länge. Seiten fanft und gleichmäßig gerundet, hinten nicht einwärtsgeſchwungen. 
Seitenrand ſchmal und hinten kaum ſtärker aufgebogen, vorn ſehr ſchmal, nach hinten 
breiter werdend flach abgeſetzt. Vorderecken mäßig herab- und bei manchen Exemplaren 


ein Wenig vorgezogen, ſeitlich abſtehend, zieml. ſtark abgerundet. Hinterecken ſtumpf— 


winkelig, die äußerfte Spitze der Ecke durch den eingeſtochenen Punkt oft etwas nach 
außen gedrängt, und dadurch faſt rechtwinkelig erſcheinend, wie bei P. lepidus. — 
Oberſeite flach gewölbt, mit einer feinen, meiſt vorn und hinten abgekürzten Mittels 


linie. Das Längsfältchen unfern der Hinterecke, welches bei der vorſtehenden Art 
vorhanden war, fehlt hier ganz oder iſt doch nur angedeutet, deshalb verbreitert ſich 
der flach abgeſetzte Seitenrand bis zum Hinterrande und dem meiſt nur ſehr kleinen, 
zuweilen faſt verſchwindenden Grübchen an ſeiner Innenſeite. Der innere, bedeutend 
längere Eindruck iſt tiefer (jedoch immer noch ſeichter als bei P. lepidus) und läuft 


* * 
194 ö Coleoptera. 


(wie der äußere), von vorn nach hinten betrachtet, etwas ſchräg nach gußen. Die 
Umgebung beider Eindrücke, wie der zwiſchen beiden liegende ſanft erhobene Raum, 
iſt mehr oder weniger runzelig-punktirt. — Deckſchilde eliptiſch, ſo breit oder 
breiter als das Halsſchild, nur flach gewölbt, ziemlich tief geſtreift, in r 
meiſt deutlich punktirt; Zwiſchenräume meiſt flach gewölbt, an der ee eee 
ſtärker als vorn, auf dem dritten meiſt drei eingeſtochene Punkte, welche auf der 
hintern Hälfte der Decken ſtehen und ſich an die zweite Furche lehnen. — Flügel‘ 
entwickelt. — Unterſeite ſchwarz, mit mehr oder weniger ſtarkem, grünlichem 
Glanze; der umgeſchlagene Rand der Decken meiſt grün, glänzend. Prothorar glatt 
oder undeutlich punktirt, Meſo- und Metathorar an den Seiten ſtark, Abdomen un⸗ 
deutlich punktirt. — Beine ſchwarz, Tarſen braun; öfters ſind die Schienen allein, 
eh. auch die Schenkel noch braun, nicht ſelten ſind auch die ganzen Beine 
roth. 0.89 SER 
Variet.: a) cuprinus; ganze Oberſeite mit dichter, feuriger Kupferröthe | 
übergoſſen; Außenrand zuweilen grünlich oder bläulich. — b) cupreo-viridis 
Dberfeite goldgrün, bald mehr ins Kupferrothe (in die vorige Varietät übergehend), 
bald mehr ins Grüne ſpielend. Var. b Gyl., Var. a St. — c) viridis; Oberſeite 
prächtig ſmaragdgrün, ganz wie bei der gleichnamigen Form des P. lepidus, nu 
mit geringerem Glanze verſehen. Var. ce Gyl. — d) coeruleo-viridis; Oberſeit⸗ 
bald mehr blau (namentlich auf dem Thorax), bald mehr grün ſchimmernd, oft“ 
ſchon bei veränderter Lage zum Auge. Var. d Gyl. — Car. coerulescens Lins 
(Fn. suec. p. 800). — e) cyaneus; Oberſeite ſchön blau. Var. e Gyl. - 1 
pruinosus; Oberſeite ſchwarz, überall mit bläulichem, öfters nur ſehr ſchwachemg 
Schimmer übergoſſen; Außenrand zuweilen grünlich. Var. b St. Car. coerules- 
cens: Lin. syst. nat. II. 672; Fab. syst. el. I. 194; Weigel X. 68. — g) nigro- 
virens; Oberſeite dunkelgrün, der Außenrand der Decken zuweilen bläulich, — hy) 
niger; ganze Oberfeite tief ſchwarz, Unterſeite und umgeſchlagener Rand der Decken 
metalliſch grünglänzend. Var. k Gyl., Var. c St. — i) ferreus; Oberſeite von 
einer Färbung, die aus Schwarz, Grün und Kupferbraun gemiſcht zu ſein ſcheint, 
u. bei welcher bald die eine, bald die andere dieſer Farben ein Wenig mehr hervortritt, 
und dadurch Uebergänge zu anderen Formen bewirkt. Außenrand zuweilen ſchön grün 
oder bläulich. — k) bicolor; Oberſeite grünlich, die erhöhten Stellen des Hals⸗ 
ſchildes (zuweilen dieſer ganz) und der Decken kupferroth. — I) tricolor; Dberfeites 
ſtellenweiſe grün, blau, violett und kupferroth, ſowohl in verſchiedener Ausdehnung 
und Miſchung, als in verſchiedenem Feuer; oft prächtig kupferroth auf dem Rücken 
und blau oder grün an den Seiten. — m) cursorius; Färbung der Oberſeite vers 
ſchieden, alſo wie bei den folgenden Varietäten, irgend einer der vorſtehenden Bere 
zugehörig; Kopf dicht vunktirt, Halsſchild faſt an feiner ganzen Hinterſeite dicht 
runzelig⸗punktirt; Decken mehr oder weniger deutlich punktirt-geſtreift. Nur der 
breiten Form angehörige, die Ebene wie das Gebirge bewohnende Thiere. Dunkel- 
blaue Exemplare find: Feronia cursoria: Dej. spec. III. 210; Pterost: cursoriuss 
Heer En. helv. I. 69. — n) rectangulatus; Oberſeite verfchieden gefärbt, Kopf 
und Thorax oft wie bei der vorſtehenden Form punktirt; Außenrand des Halsſchildes 
auf der hintern Hälfte weniger gerundet, faſt gerade, Hinterecken daher kaum größer 
as rechte Winkel. Neben dieſen bemerkt man zuweilen ein kurzes, ſanftes, den flach 
abgeſetzten Seitenrand unterbrechendes Längsfältchen. — o) similis; Färbung der 
Oberſeite verſchieden; die beiden erſten Glieder der Fühler auf der Oberſeite bräunz 
lich. — p) rufescens: Färbung verſchieden; das dritte Fühlerglied an der- unters 
ſten Hälfte (ſeltener faſt ganz) ſo roth wie das erſte und zweite oder doch wenigſtens 
braun. q) unistriatus; Färbung verſchieden; der äußere Eindruck des Thorar kaum 
noch wahrzunehmen. — ) bipunctatus; Färbung verſchieden; dritter Zwiſchenraum 
mit zwei Punkten, wenigſtens auf einer Decke. — s) Apunctatus; Färbung verſchie⸗ 
den; auf der hintern Hälfte der Decken vier an die zweite Furche ſich lehnende, 
geſtochene Punkte, wenigſtens auf einer Decke. — t) Hpunctatus; wie die vorſtehende 
Form, aber in dem erſten Viertel der Decken ſteht noch ein fünfter Punkt, welcher 
fi an die dritte Furche lehnt. Selten; ich beſitze nur ein ſchwarzes, der Var. ru⸗ 
fescens zugehöriges Exemplar. — u) tibialis; Färbung verſchieden; Schenkel ſchwarzt 
Schienen braun oder braunroth, Vorderſchienen auf der Innenfeite gewöhnlich etwas 


Y 
\ 


Coleoptera, 195 


heller. — v) picipes; Färbung verfchieden; Schenkel, Schienen und Tarſen ped): 
braun. — *) aflinis; Färbung verſchieden; Schenkel hellroth (wie die beiden erſten 
Fühlerglieder), Schienen und Tarſen dunkler. Platysma affinis: St. Fn. Deutſchl. 
V. 98 T. 120; Pterost. affinis: Heer Fn. helv 1. 69. — x) versicolor; Färbung 
der Oberſeite und der Beine verſchieden; Deckſchilde fo breit als das Halsſchild. 
. (44 — 51 Lin.), der ſchmaleren Form angehörige, gleichbreite Exemplare. 

latysına versicolor: St. Fn. Deutſchl. V. 99 T. 120; Pterost cuprens Var. b: 
Heer. — 2) cupreoides; wie die vorſtehende Form, von der fie ſich nur durch 
noch geringere Breite und Länge (4 — 41 Lin.) unterſcheidet. Pterost cupreus Var. 
c cupreoides Andr., bei Heer. f 8 „ 
Sn der Ebene und im Gebirge bis gegen 2000 Fuß (daſelbſt jedoch nur noch 
einzeln) überall das ganze Jahr hindurch ſehr gemein unter Steinen, Laub und 
Moos, auf Wegen und Feldern, an Flußufern, Sümpfen ꝛc. meiſt bei Tage (ſelbſt 
bei Sonnenſchein) umherlaufend und ſich begattend. Breslau (ſelbſt auf den Stra— 
ßen, namentlich im Frühlinge), Kanth, Freiburg, Neuhaus bei Waldenburg, Grüſſau, 
Dittersbach bei Schmiedeberg, Warmbrunn, Agnetendorf, Schreiberhau, Flinsberg, 
Greifenſtein, Bunzlau, Herrnſtadt, Birnbäumel, Oppeln, Fuß der Barania, Uſtron, 
Guhrau bei Falkenberg, Neiße, Gräfenberg, Waldenburg am Altvater, Karlsbrunn, 
Reichenſtein, Landeck, Reinerz, Mittelwalde, Chudowa ꝛc. — Groß Glogau (Q.); 
Görlitz, Niesky, Gnadenfrei (v. Ue.); Neurode (3b.); Ratibor (K. Verz.); Rauden 
in O. S. (Rog. — Herr Leibarzt und herzoglicher Rath Dr. Roger zu Rauden in 
Ober⸗Schleſtien); Myslowitz (R.); Leobſchütz (Schr.) — Weigel X. 69. — Ueberſ. 
der Arb. der ſchleſ. Geſ. 1847 S. 103. 5 


— 173 \ r 

Dre . subcoeruleus Schönh. Oberſeite verſchiedenfarbig, glänzend; 
Beine und Fühler ſchwarz; Halsſchild hinten herzförmig verengt, jederſeits mit 
zwei ziemlich tiefen Eindrücken und rechtwinkeligen Hinterecken; Decken tief gefurcht, 
Furchen ſtark gekerbt, Zwiſchenräume gewölbt. 43 —5 Lin. 

Carabus subcoeruleus: Schönh. synon. ius. I. 184. — Poecilus subcoeru- 
leus: Redt. Fn. aust. p. 87. — Carabus striatopunctatus: Duft. Fn. Aust. II. 160. 
— Platysma striatopunct.: St. Fn. Deutſchl. V. 101 T. 119. — Feronia stria- 
to-punct.: Dej. spec. III. 223, Icon. III. 24 T. 127. — Poecilus striatopuncta- 
tus: Küſt. Kaf. Eur. V. 29. f 
Der Färbung und dem Glanze nach am Meiſten dem P. lepidus verwandt, 
von dieſem aber durch das hinten ſtark verengte Halsſchild und die ſtark gekerbt⸗ 

gefurchten, viel breiteren Decken auffallend unterſchieden. Oberſeite grün, blaugrün, 
blau, ſchwarzblau oder ſchwärzlich erzfarben, mit ſtarkem Glanze. Taſter und 
Beine ſchwarz; das Endglied der erfteren an der Spitze oft röthlich, die letzteren 
zuweilen pechſchwarz. — Fühler ſchwarz, die beiden erſten Glieder zuweilen bräun⸗ 
lich. — Halsſchild vorn und hinten gerade abgeſtutzt, vorn ſchmaler, hinten 
ſo breit als lang, in der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 feiner Breite breiter als 
die Länge. Seiten gerundet, hinter der Mitte einwärts geſchwungen, unfern der 

Hinterecken gerade, ſo daß daſelbſt beide Seiten mit einander parallel laufen. 
Seitenrand ſchmal, ſcharf- und hinten nicht höher auf-, an der Hinterecke ein 
Wenig abwärts gebogen, vorn nicht, hinten nur ſchmal flach abgeſetzt. Vorderecken 
abſtehend, etwas herab- aber nicht vorgezogen, ſtumpfwinkelig, aber an der Spitze 
abgerundet. Hinterecken rechtwinkelig oder ſehr wenig ſtumpfer. Oberſeite flach 
gewölbt, am Hinterrande meiſt ſanft niedergedrückt, mit einer ziemlich feinen, oft 
Vorder⸗ und Hinterrand berührenden Mittellinie. An der Hinterecke ſteht ein fla> 
ches Fältchen, welches ſich nach außen bis an den aufgebogenen Außenrand erſtreckt, 
und dadurch den von der Mitte des Thorax ab flach abgsjeaten Seitenrand unters 
bricht. Neben dieſem Längsfältchen ſteht nach innen ein deutlicher Längseindruck, 
und von dieſem wieder nach innen ein zweiter noch ein Mal ſo langer, welcher den 
Hinterrand nicht erreicht und (von hinten nach vorn betrachtet) ein Wenig ſchräg 
nach innen läuft. Der Raum zwiſchen beiden Eindrücken iſt zuweilen mehr oder 
weniger deutlich punktirt. — Deckſchilde breit eliptiſch, daher verhältnißmäßig 
kurz erſcheinend, breiter als das Halsſchild, an der Schulter ſchnell verſchmälert, 
ſehr flach gewölbt, tief geſtreift, in den Furchen bis gegen die Spitze tief gekerbt⸗ 


92 


7 


196 Coleoptera. 
punktirt. Zwiſchenräume bis zur Spitze gewölbt, auf dem dritten drei zuweilen un⸗ 
deutliche Punkte, von denen die beiden hinterſten meiſt an die zweite Furche ſich 
lehnen. — Flügel entwickelt. — Unterſeite ſchwarz, meiſt mit grünlichem 
Metallſchimmer; der umgeſchlagene Rand der Decken von der Färbung der Obers 
ſeite, glänzend. Prothorax glatt; Meſo- und Metathorax wie die erſten den 
nal: Ringe (namentlich an den Seiten) punktirt. SW? 
Variet.: a) viridis; Oberſeite ſchöͤn dunkelgrün. — b) derlei 
Oberſeite blaugrün. Iſt der Raum zwiſchen den beiden Längseindrücken am Hin⸗ 
terrande des Thorax mehr oder weniger deutlich punktirt, fo iſt das Tyier 1 | 
ma coeruleo-virens St. (Fa. Deutſchl. V. 96 T. 119). — c) coerulans; S er 
oder dunkler blau. Car. coerulans And. (Cat. ins. Vien. 1805). 
aeneus; Oberſeite ſchwärzlich erzfarben. — e) similis; Färbung dr. Dea 
verſchieden; die beiden erſten Glieder der Fühler heller oder dunkler braun. — 
basalis; Wurzelglied der Fühler cylindriſch, ohne Kiellinie. Ich ſah „von 5 
intereſſanten Form bis jetzt nur ein einziges Exemplar. 
In Schleſien zuerſt von dem verſtorbenen Medizinal: Aſſeſſor Günther 20 
deckt; ſpäter nur bei Ratibor von Herrn Oberlehrer Kelch in der Obora (Theil 
eines bewaldeten Bergrückens) und an der Oder bei Ratibor im Mai bis Juli, 
in früheren Jahren ziemlich häufig gefangen. — St. Fu. Deutſchl. V. 99. 


4 * ir 1 
a 
2. Subgenus: Steropus Meg., Stutzhalskäfer. Be 
Grteoos, feſt; obs, Fuß. 2 2 
Das dritte Fühler: Glied ein Wenig kürzer als das erſte und wie dieſes und 
das zweite rund, ohne ſcharfe Kante. — Ausrandung des Kinn's mit breitem, 


mäßig tief ausgerandetem Zahne. — Halsſchild an den Hinterecken abgerundet, 
daher nach hinten meiſt etwas verſchmälert erſcheinend. — Flügel meiſt unent⸗ 
wickelt. — Außenrand der Decken an der Schulter keine Ecke, ſondern einen 
Bogen bildend. — Es gehören hierher folgende Arten: 
a) Decken auf dem dritten Zwiſchenraume mit 1 Punkte: P. ache 5 
b) Decken auf dem dritten Zwiſchenraume mit 3 feinen Punkten. 
a) auf dem verletzten Hinterleibsſegment mit einer hohen Tuberkel; 


5 aethiops. 
b) G auf der Afterdecke mit einer kielförmigen Längslinie: P. cordatus 
e) Decken auf dem dritten Zwiſchenraume mit 3 tiefen Gruben: P. aterrimus. 


6. P. madidus Fab. Schwarz, glänzend; Halsſchild hinten begun 
det, jederſeits mit einer Grube und zwei deutlichen Längseindrücken in derſelben; 
Decken eliptiſch, mäßig tief geftreift, auf dem dritten Zwiſchenraume mit einem ein⸗ 
geſtochenen Punkte. 61 — 7 Lin. | 

Carabus madidus: Fab. syst. el. I. 181. — Pterostichus madidus: Heer 
Fu. helv. I. 84. 19 

Die längſte und verhältnißmäßig geſtreckteſte der drei nächſten verwandten Ars 
ten. Ober⸗ und Unterſeite tief ſchwarz, glänzend; Taſter mehr oder weniger braun; 
Fühler ſchwarz, Endglied (zuweilen auch das vorhergehende) röthlichgelb. — 
Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt fo breit als lang, am Hinterrande 
nicht, breiter als vorn, ein Wenig vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt faſt mehr 
als + feiner Breite breiter als die Länge. Seiten fanft gerundet (nach hinten mehr 
allmälig als nach vern), nicht flach abgeſetzt. Seitenrand ziemlich dick, nach Hinz 
ten ein Wenig dicker def kaum höher aufgebogen. Vorderecken ein Wenig herab⸗ 
und vorgezogen, von dem dicken Kopfe etwas abſtehend, abgerundet; Hinterecken 
abgerundet, fo daß die Stelle derſelben nicht genau zu beſtimmen iſt, da der Sei⸗ 
tenrand ganz allmälig in den Hinterrand übergeht. Oberſeite nur mäßig gewölbt, 
mit einer hinten und meiſt auch vorn abgekürzten Mittellinie. In der Gegend der 
Hinterecke ſteht jederſeits ein tief ausgehöhltes, gerunzeltes Grübchen, in welchem 
man einen innern und äußern vorn faſt in gleicher Länge abgekürzten Längsein⸗ 
druck wahrnimmt, von denen der letzte ein deutliches Fältchen emperhebt, das von 


. Coleoptera, 197 


dem faſt eben ſo hohen Außenrande nur durch eine an dieſem hinlaufende vertiefte 

Ben it, und (von vorn nach hinten betrachtet), dem gekrümmten Außen- 
kande folgend, ſchräg nach innen läuft. — Deckſchilde eliptiſch, etwas geſtreckt, 
vorn und namentlich hinten weniger plötzlich zugerundet als bei den beiden folgen— 
den, mäßig gewölbt, ein Wenig breiter als das Halsſchild, mäßig tief gefurcht, in 
den Furchen mehr oder weniger deutlich punktirt. Zwiſchenräume bis zur Spitze 
nur ſanft oder flach gewölbt, auf dem dritten in dem hintern Viertheile der Decken 
ein an die zweite Furche ſich lehnender, eingeſtochener Punkt. — Flügel fehlen. 
— Unterſeite der Bruſt glatt oder undeutlich und zerſtreut fein punktirt. Das 
ebeſitzt unfern des Vorderrandes der Afterdecke eine quer laufende, nach allen 
Seiten ſtark und beſtimmt emportretende, kurze Kiellinie und dahinter ein einge— 
drücktes, großes Grübchen, in welchem öfters noch ein ſanftes Beulchen wahrnehm— 
bar iſt. — Beine ſchwarz; Schenkel zuweilen pechſchwarz oder roth. 
Variet.: a) coneinnus; Schenkel und Schienen, wie die Fühler ſchwarz. 
Carabus madidus Var. femoribus nigris Fab,; Molops coneinnus St. Fn. Deutſchl. 
IV. 175 T. 104; Feronia concinna: Dej. spec. Ill. 293; Pterostichus concinnus: 
Heer Fa. helv. I. 84. — b) pieipes; Schenkel und Schienen pechſchwarz 
oder pechbraun, Fühler ſchwarz. — c) genuinus; Schenkel roth, Fühler ſchwarz. 
— d) rufipes; Schenkel hellroth, Schienen und Tarſen dunkler roth; Wurzelglied 
der Fühler braunroth. N 

Bis jetzt nur gefangen von Herrn Kelch auf der Landecke bei Hultſchin im 
Juni und zwar ſelten. (K. Verz) 


7. P. aethiops iu. Schwarz, glänzend; Taſter ſchwarz; Halsſchild hinten 
abgerundet, jederſeits mit einer Grube und zwei undeutlichen Längseindrücken in 
derſelben; Decken eiförmig, tief geftreift, auf dem dritten Zwiſchenraume drei eins 
geſtochene Punkte; Beine ſchwarz. 54 - 61 Lin. a 
Carabus aethiops: Illiger Verz. d. Käf, Preuß. I. 161; Panz. Fn. germ. 37. 
22; Duft. Fn. Aust. II. 126. — Pterostichus aethiops: St. $n. Deutſchl. V. 
31; Heer Fn. helv. l. 84. — Feronia aethiops: Dej. spec. III. 298, Icon. Ill. 
84 T. 137; Redt. Fn. aust. p. 89. - 

Ober- und Unterfeite tiefſchwarz, glänzend, Taſter ſchwarz, die Spitze der 
einzelnen Glieder öfters bräunlich, die des Endgliedes braungelb. — Fühler 
ſchwarz. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt ſo breit als lang oder ein 
Wenig breiter, am Hinterrande nicht ſchmäler als vorn, ein Wenig vor der Mitte 
am breiteſten, daſelbſt 1 — 3 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten ſanft und 
gleichmäßig gerundet, vorn ſehr ſchmal, auf der hintern Hälfte ein Wenig breiter 
werdend flach abgeſetzt, wodurch das Halsſchild hinten ſchmaler erſcheint als es in 
der That iſt. Seitenrand nad hinten ein Wenig dicker und höher aufgebogen als 
vorn. Vorderecken ein wenig herab- und vorgezogen, etwas abſtehend, an der 
Spitze abgerundet. Hinterecken abgerundet, ſo daß man die Stelle derſelben nicht 
genau zu beſtimmen vermag, wenn man den eingeſtochenen Punkt an jeder über- 
ſieht. Oberſeite mäßig gewölbt, mit einer meiſt bis zum Vorder- und Hinterrande 
verlängerten, beſtimmt eingedrückten Mittellinie. In der Gegend der Hinterecke 
ſteht jederſeits ein tief ausgehöhltes, runzeliges Grübchen, in welchem die beiden 
Längseindrücke nur noch ſehr undeutlich wahrzunehmen ſind. Da ſich daſſelbe nach 
außen bis unmittelbar an den Außenrand erſtreckt, ſo fehlt das bei P. madidus 
vorhandenen Fältchen neben dem Außenrande. — Deckſchilde kurz⸗ und breit⸗ 
eiförmig, beim 8 zuweilen mehr eliptiſch, hinten ſchnell abwärts gewölbt und 
plötzlich abgerundet, breiter als der Thorax, tief gefurcht, in den Furchen meiſt un- 
deutlich punktirt; Zwiſchenräume meiſt ſtark und nach der Spitze hin zunehmend 
gewölbt, auf dem dritten drei eingeſtochene Punkte, von denen die beiden hinter— 
ſten ſich an die zweite Furche lehnen. — Flügel fehlen. — Unterſeite glatt 
oder fein runzelig-punktirt. Das c beſitzt auf dem Hinterrande des Segmentes 
vor der Afterdecke eine hohe, ſchon dem bloßen Auge auffallende, ſchräg nach hinten 
gerichtete Tuberkel, welche an der Hinterſeite ausgehöhlt und an der abgerundeten 
Spitze der ſchräg liegenden Vorderſeite ſanft eingedrückt iſt. Am Hinterrande der 
Afterdecke ſteht ein mehr oder minder deutliches, flaches Grübchen, an deſſen Vorder⸗ 


198 Coleopterä, & 


rande ein meift immer deutliches Beulchen fich befindet. Ein ähnliches Beulchen 
zeigt ſich zuweilen auch am Hinterrande des (die Afterdecke mitgerechnet) drittletz⸗ 
ten Hinterleibs-Segmentes. — Beine ſchwarz, ſelten pechbraun, Klauen roth.“ 


Variet.: a) picipes; Beine pechbraun. — b) angusticollis; Halsſchild hin— 
ten auffallend ſchmaler als bei der Hauptform. — c) biſoveolatus; Halsſchild 
auf dem Discus jederſeits mit einem kleinen, flachen Grübchen. — d) planatus; 
Zwiſchenräume der Decken auf dem Rücken bis gegen die Spitze nur ſehr flach ge⸗ 
wölbt. — e) 4punctatus; der dritte Zwiſchenraum wenigſtens einer Decke . vier 
eingeſtochenen Punkten. 1950 

In den Wäldern der Ebene und des Gebirges bis über 4000 Fuß, ate 
Steinen, Moos, Rinden, in faulem Holze ꝛc. nicht ſelten im Frühlinge und Som⸗ 
mer. Skarſine, Birnbäumel, ſchwarzer Berg, Karlsbrunn, Waldenburg und Ga⸗ 
bel am Altvater, Kleſſengrund, Wölfelsgrund, Brückenberg, Schneegruben, obere 
Abhänge des hohen Rades (3. häufig), Flinsberg ꝛc. — Volpetrsdorf, an der Heu⸗ 
ſcheuer, (an Sommerlehnen, Zb.); Reinerz (v. Ue.); Heinrichau bei Münſterberg 
(3); Rauden O. S. (Rog); Kupp bei Oppeln (K. Verz). — Weigel X. 67. 


8. cordatus Letzn. Schwarz, glänzend; Taſter roth; Halsſchild hinten 
verengt, abgerundet, jederſeits mit einem tiefen Grübchen; Decken eiförmig, tief ge⸗ 
ſtreift, ‚auf dem dritten Zwiſchenraume drei singeßosbene Punkte; Beine eee 
4 bis 5 Lin. 

‚Pterostichus cordatus: Letzn. in ueberſ. der Arb. und Veränd. der wou 
Geſ. 1841 S. 101. 

Diem Vorſtehenden in Farbe und Form ſehr ähnlich, aber bedeutend Pa 
Ober⸗ und Unterfeite tief ſchwarz, glänzend. Taſter roth, Endglied an der Spitze 
röthlichgelb. — Fühler ſchwarz, die einzelnen Glieder an der Wurzel mehr od 
weniger röthlich. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt fo breit als la 
oder doch nur wenig breiter, am Hinterrande ſchmaler als vorn (wodurch der Um; 
riß ſich der Herzform nähert), vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt faſt 3 feiner 
Breite breiter als die Länge. Seiten fanft gerundet (auf der hintern Hälfte etwas 
weniger als bei dem Vorſtehenden), vorn ſehr ſchmal, auf der hintern Hälfte ein 
Wenig breiter werdend flach abgeſetzt. Seitenrand nach hinten ein Wenig dicker | 
und höher aufgebogen als vorn. Vorderecken ein Wenig vor- und mehr herabges 
zogen als bei dem Vorigen, ſeitlich abſtehend, an der Spitze abgerundet. Hinter⸗ 
ecken ſtark abgerundet. Oberſeite nur mäßig gewölbt mit einer meiſt vorn und 
hinten abgekürzten Mittellinie. In der Gegend der Hinterecken ſteht jederſeits ein 
ſeitwärts bis an den Außenrand und noch tiefer als bei dem Vorſtehenden ausge— 
höhltes Grübchen, in welchem man von den beiden Eindrücken etwa nur noch den 
innern an ſeinem vordern Ende erkennen kann. — Deckſchilde kurz eiförmig, beim 
"os etwas mehr eliptiſch, hinten ſchnell abwärts gewölbt und plötzlich abgerundet, 
breiter als das Halsſchild, tief gefurcht, in den Furchen mehr oder minder deutlich 
punktirt; Zwiſchenräume ſtark und nach der Spitze hin zunehmend gewölbt, 
auf dem dritten drei, ſelten vier eingeſtochene Punkte. — Flügel fehlen. — 
Unterfeite glatt oder doch nur an den Seiten ſehr fein gerunzelt. Das & ber 
ſitzt auf der Mitte der Afterdecke eine ziemlich ſtark emporgehobene kielförmige Längs⸗ 
linie, welche am Hinterrande anfangend faſt 3 des Segmentes einnimmt und bei⸗ 
derſeits durch ein ſanftes Grübchen emporgehoben wird. — Beine pechbraun oder 
pechſchwarz, Schenkel (namentlich auf der innern Hälfte) oft rothbraun; Tarſen 


röthlichbraun. ug 
Variet.: a) bifoveolatus; Halsſchild auf dem Discus jederſeits unfern der 

Mittellinie mit einem kleinen flachen Grübchen. — b) Apunctatus; der are 

Zwiſchenraum wenigſtens einer Decke mit vier eingeſtochenen Punkten. — e) rik 


fipes; Beine und Kühler ganz roth, faſt fo hell als die Taſter bei der Hauptform. 

Nur im Gebirge bis zu etwa 4500 Fuß in allen Theilen der höhern Sudeten 
unter Rinden, Steinen, Moos, in faulem Holze ꝛc. das ganze Jahr, jedoch te; 
ner als der Vorige. Schneegruben, Abhänge des hohen Rades, Dreiſteine, Ba 


* 


Coleoptera. 199 


haͤuſer, Glazer Schneeberg, Altvater (bis auf den Kamm), Karlsbrunn, Ludwigs— 
thal, Barania und Malinow, oberhalb Uftron. — Volpersdorf (3b.) — ueberf. 
der Arb. der ſchleſ. Gef. 1847 S. 103, 1848 S. 98. — K. Verz. 


Bemerkung: Der Länge nach ſteht der eben befchriebenen Art ſehr nahe 
Pterostichus (Steropus) Illigeri Panz., welcher ſich aber durch die viel gerin— 
gere Breite, die pechbraune Färbung der ganzen Ober- und die noch hellere der 
Unterſeite, durch die rothe Färbung der Taſter, Fühler und Beine, das längere und 
ſchmalere Halsſchild, die viel ſchmaleren, hinten ſpitz zugerundeten, eliptiſchen Decken 
(welche kaum breiter als der Thorax ſind), die faſt flachen Zwiſchenräume, die viel 
kürzere, abgekürzte Linie am Schildchen, und den Mangel der Kiellinie auf dem 
Afterſegmente des & (an deren Stelle meiſt ein ſanftes Grübchen ſteht) leicht un— 
terſcheiden läßt. Er iſt in Schleſien bis jetzt noch nicht gefangen worden. 


90 


ru 9. P.aterrimus Hbst. Schwarz, ſtark glänzend; Halsſchild hinten abge— 
rundet, jederſeits mit einer tiefen Grube; Decken lang eliptiſch, fein punktirt⸗ge⸗ 
ſtreift, mit drei tiefen Grübchen auf dem dritten Zwiſchenraume. 6 bis 64 Lin. 
Carahus aterrimus: Herbst Archiv p. 140 T. 29; Payk. Mon. Car. p. 127; 
Fab. syst. el. I. 198; Duft. Fn. Aust. II. 128; Panz. Fn. germ. 30. 14. — Har- 
palus aterrimüs: Gyl. ins. suec. Il. 153. — Feronia aterrima: Dej. spec. III. 
290, Icon. Ill. 75 T. 135; Redt. Fn. aust. p. 88. — Pterostichus aterrimus: 
St. En. Deutſchl. V. 29 T. 108; Er. Käf. der M. 1. 75; Heer Fn, helv. I. 84. 
Carabus vulgaris: Lin. Fn. suec. 799, nach Dr. Schaum in Stett. ent. Zeit. 
VIll. 312. j . 

Von den vorſtehenden drei Arten durch ſeine geſtreckten, ſeitlich zuſammenge— 
drückten Decken und die tiefen Gruben derſelben auffallend unterſchieden. Oberſeite 
tief ſchwarz, wie mit einem Lack überzogen, ſtark glänzend. Taſter, Fühler und 
Beine ſchwarz. — Halsſchild vorn faſt gerade abgeſtutzt, daſelbſt ſo breit als 
lang, hinten ſo breit als vorn, vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 ſeiner Breite 
breiter als die Länge. Seiten flach gerundet, an den Vorderecken etwas breiter 
flach abgeſetzt als in der Mitte. Seitenrand dick und ziemlich ſtark, jedoch hinten 
nicht höher aufgebogen, obwohl er daſelbſt wegen der aufgebogenen Hinterecken am 
Meiſten nach oben gehoben iſt. Vorderecken wenig hegab- (weniger als bei Pt. 
aethiops) und kaum vorgezogen, vom Kopfe abſtehend, ſtark abgerundet. Hinter— 
ecken abgerundet, ein Wenig aufgebogen. Oberſeite flach gewölbt, mit einer vorn 
durch einen ſtarken Quereindruck abgekürzten Mittellinie. In der Gegend der Hin— 
terecken ſteht jederſeits ein tief ausgehöhltes, runzeligpunktirtes Grübchen, welches 
an der Außenſeite am meiſten nach vorn und ein Wenig ſchräg nach außen ver— 
längert iſt, und an ſeiner Außenſeite die Spur eines ſchwachen Fältchens erkennen 
läßt, welches zur Höhe des Außenrandes emporſteigt, und von dieſem an der Ge— 
gend der Ecke nur noch durch eine ſehr fein eingedrückte, zuweilen verſchwindende 
Linie getrennt wird. — Deckſchilde ſchmal eliptiſch, geſtreckt, wenig breiter als 
das Halsſchild, ſeitlich zuſammengedrückt, ſo daß ſie daſelbſt nach außen plötzlich 
abfallen, an der Spitze allmälig zugerundet, mit Ausnahme der tieferen Streife 

an der Naht fein gefurcht, die Furchen an der Baſis und Spitze ziemlich ſtark 
vertieft, fein punktirt⸗geſtreift. Zwiſchenräume (mit Ausnahme des 1.) flach und 
nur an der Baſis etwas ſtärker, an der Spitze dagegen ſehr ſtark gewölbt, ſo daß 
ſie von dem 1. ab alternirend zu hervortretenden Kiellinien werden. Auf dem 
dritten Zwiſchenraume drei tiefe, ſchon dem bloßen Auge ſehr auffallende, nach innen 
zu allmälig tiefer werdende, faſt den ganzen Zwiſchenraum einnehmende Grübchen, 
von denen die beiden hinterſten an die zweite, das vorderſte an die dritte Furche 
ſich lehnen. — Flügel entwickelt, der abgekürzte Streif an der Baſis daher 
zwiſchen der zweiten und dritten Furche ſtehend. — Unterſeite ſchwarz, glän⸗ 
zend, glatt, hie und da ſchwach punktirt oder gerunzelt. Abdomen des ohne 
Auszeichnung. | 
Varietäten habe ich bei den 10 Exemplaren, welche mir zu Gebote fanden, 


nicht wahrgenommen. 95 


200 Coleopteras a 


In der Ebene und im. niedern Gebirge das ganze Jahr hindurch an Wegen 
und Aeckern, im Winter in faulem Helze, unter Moos zc. oft bei Tage umherlaus 
fend, jedoch ſtets einzeln. Breslau (Vorſtädte und Promenaden, Marienau, Scheit⸗ 
nich), Auras, Sandeborske bei Herruſtadt, Birnbäumel, Kanth, Freiwaldau de. 
Brüneiche bei Breslau (Rendſch.); Weide bei Brestau (J.); Jürtſch, Görlitz (. Ue ; 
Stadtwald bei Glogau (Q); Obora bei Ratibor, Kupp bei Oppeln, Uftron, Alts 


vater (K. Verz.). — Weigel X. 70. —, Ueberſ. der Arb. d. fehlefs Gef. 1840 S. 81. 
N g ö 5 e 

3. Subgenus: Pterostichus Bon., Grabkäfer. „ N 

rev, Flügel; orixos, Reihe). en. i 


Das dritte Fühlerglied fo lang oder kaum länger als das erfte, an der 
Wurzel von vorn und hinten zuſammengedrückt, daher daſelbſt nicht eylindriſch, ſons 
dern flach wie alle folgenden Glieder. — usrandung des Rinn’s mit mäßig 
ſchmalem, ausgerandetem, ſcharfe Spitzen zeigenden Zahne. — Letztes Glied 1 
Lippen⸗Taſter ſpindelförmig, ſtark abgeſtutzt. — Halsſchild an den Hinterg 
ecken nicht abgerundet. — Außenrand der Decken an der Schulter mit der Quere; 
leiſte eine ſcharfe Ecke bildend. — Flügel unausgebildet, der abgekürzte Streif 
darum an der Naht. — Folgende Arten ſind in Schleſien heimiſch: er 
a) Der 3., 5. und 7. Zwiſchenraum mit einer Reihe Grübchen: Pt. fossulatns 


a 
b) Der 3. Zwiſchenraum der Decken mit &—5 Grübchen: Pt. Jurineis | 


e). Der 3. Zwiſchenraum der Decken mit 2—3 feinen Punkten. f e 

en Aide ganz flach, Oberſeite kupferig: Pt. metallicuss 

b) Zwiſchenräüme ſtark gewölbt. Oberſeite ſchwarz: t. niger“ 
8 i 

10. P. fossulatus Schönh. Langeiförmig; Oberſeite kupferroth, glän⸗ 


end, Halsſchild oft grünlich, herzförmig verengt, hinten jederſeits mit einem tiefe 
kangseindrucke; Decken faſt undeutlich vunktirt-geſtreift mit 4 Reihen tiefer Grüb⸗ 
chen; Beine braun oder roth. 6! — 8 Lin. er 
Carabus fossulatus: Schönh. syn. insect. I. 177. — Pterostichus fossulatiss 
St. Fn. Deutſchl. V. 10 T. 106. — Feronia fossulata: Dej. spec. III. 358. — 
Carabus interpunctatus: Ki: Fn. Aust. II. 155. Yun Hi 
Oberſeite heller oder unkler kupferroth, Kopf und Halsſchild öfters mehr odepg 


weniger grünglänzend. — Kopf groß, vorragend; Oberlippe und Kinnbacken“ 
ſchwarz. — Taſter ſchwarz oder mehr oder weniger (namentlich an der Balis) 
röthlich. — Fühler ſchwarz, das zweite und dritte Glied an der Baſis zuweilen 


röthlich. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt z feiner Breite breiter 
als die Länge, am Hinterrande kaum breiter als lang, etwas ausgerandet, weit 
vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt faſt mehr als + feiner Breite breiter als 
die Länge. Seiten ſanft gerundet, hinter der Mitte einwärtsgeſchwungen, 

wodurch es ein faſt herzförmiges Ausſehen gewinnt. Seitenrand ſchmal und 

ſcharf, aber nicht hoch aufgebogen, vorn ſchmal flach abgeſetzt, an den Hinterecken 
meiſt ein Zähnchen bildend und faſt ein Wenig abwärtsgebogen, auf feines 
vordern Hälfte mit drei Borſten tragenden Punkten beſetzt. Vorderecken etwas 
vor-, aber wenig herabgezogen, vom Kopfe abſtehend, ziemlich ſtark abges⸗ 
rundet. Hinterecken rechtwinkelig oder zuweilen ein Wenig ſpitzer. Oberſeite 
flach, nur vorn etwas gewölbt, mit einer tiefen, vorn und hinten durch einen 
ziemlich tiefen Quereindruck durchſchnittenen, meiſt bis an den Hinterrand! 
verlängerten Mittellinie. An den Enden des vordern Quereindrucks jederſeits un- 
fern des Vorderrandes ein Grübchen. In der Nähe der Hinterecken jederſeits eine 
tief eingedrückte, lange Grube, welche (von hinten nach vorn betrachtet) ein Wenig 
ſchräg nach innen läuft. Zwiſchen ihr und dem Außenrande eine breite, den letzteren 
an Höhe überragende Längsfalte, welche nach innen zuweilen durch einen kurzen,“ 
gekrümmten, bisweilen gruͤbchenartigen Eindruck (welcher die bei andern Arten ges 
wöhnliche äußere Vertiefung andeutet) plötzlich emporgehoben wird. — Decks 
ſchilde lang eiförmig, nach hinten wenig verbreitert, plötzlich ſtumpf zugerundet, 
hinten ein Wenig breiter als das Halsſchild, ſehr flach gewölbt, an der Baſis jes 


Coleopteras 201 


derſeſts auf der Mitte etwas vertieft, fein zuweilen undeutlich punktirt-geſtreift. 
Zwiſchenräume eben, ‚öfters fein gerunzelt, auf dem dritten 5— 6, auf dem fünften 
4-6, auf dem 7. 5—7 tief eingedrückte, den ganzen Zwiſchenraum einnehmende, 
ſelten auf beiden Decken gleichmäßig vertheilte Grübchen, welche auf dem Boden 
* jedes malfgen Färbung des Thorax eine hellere, zuweilen grünliche oder 
mehr goldige Färbung als die Decken zeigen. Eine ebenſolche Färbung nimmt man 
oft auch am Außenrande und an den vertieften Stellen an der Baſis wahr. Die 
am Außenrande (wie gewöhnlich) ſtehenden, eingeſtochenen Punkte ſind hier zu einer 
4 Reihe, den andern in Ausdehnung nicht nachſtehenden Grübchen vergrößert. Zu— 


| 
N 


weilen ſteht auch auf dem 1. Zwiſchenraume noch eine Reihe, meiſt jedoch kleinerer 
umgeſchlagene Rand der Decken kupferglänzend. Seiten des Abdomens fein gerun— 
1 lt. Afterdecke des Gi auf der Mitte mit einer kielförmigen Längslinie, welche wer 
unkt zeigt. — Beine meiſt roth, Tarſen und Spitze der Schienen bräunlich; 
ilen Schenkel, Spitze der Schienen und Tarſen ſchwärzlich. N 

5 seupreus ; Kopf, Halsſchild und Decken hell kupferfarben, nur die Vertiefungen 


Grübchen. — Flügel fehlen; die abgekürzte Streife an der Naht iſt oft kaum 

ir den Vorder- noch den Hinterrand erreicht, jederſeits durch ein flaches Grübchen 
Variet.: a) genuinus; Kopf und Halsſchild goldgrün, Decken hell kupferroth, 
des Halsſchildes und der Baſis der Decken grünlich; Grübchen und Außenrand der 


wahrzunehmen. — Unterſeite ſchwarz, mehr oder weniger grün ſchimmernd; der 
porgehoben wird, in der Mitte am höchſten iſt und daſelbſt einen eingedrückten. 
e faſt kupferig golden, am Rande und in den Vertiefungen goldgrün. — 


Decken kupferig⸗goldglänzend. — c) brunneo-cupreus; Decken dunkelkupferig, 
Grübchen heller; Kopf und Halsſchild kupferig⸗golden, ſtellenweiſe grünlich, naments 
lich in den Vertiefungen. — d) obseuro-cupreus; Decken dunkelkupferbraun; 


Außenrand und Grübchen, wie Kopf und Halsſchild, kupferroth ohne Spuren von 
Grön. — e) bicolor; Kopf und Hatsſchild dunkel grasgrün; Decken kupferroth, 
in den Vertiefungen goldgrün. — f) femoratus; Schienen roth, die Spitze der⸗ 
ſelben, die Schenkel und Tarſen ſchwärzlich. — g) brunnipes; Beine braunroth, 
Spitze der Schienen und die Tarſen ſchwarzbraun. — h) rufipes; Beine roth oder 
gelblich⸗roth, Tarſen an der Spitze ſchwärzlichbraun. — i) bistriatus; Halsſchild 
am Hinterrande mit einem zweiten, kurzen, oft grübchenartigen Eindrucke, ein 
Wenig außerhalb des erſten. — k) multifoveolatus; auch der 1. Ziſchenraum an 
der Naht mit 1—4 meiſt kleineren Grübchen. — I) rugulosus; Zwiſchenräume 
der Decken ſtark gerunzelt, faſt glanzlos. N 8 IR 
In den Gebirgswäldern der, Beskiden (Fürſtenthum Teſchen) unter Steinen, 
vorzüglich vom Mai bis Juli häufig. Kleine und große Czantory bei Uftron, Bas 
ranſa, Malinow ꝛc. — Fulnek (Zb); Liſſahora (K. Verz.). — Wurde zuerſt von 
dem in Breslau verſtorbenen Profeſſor Nickel vor mehr als 50 Jahren aufgefunden 


bach Ueberſ. d. Arb. der ſchleſ. Geſ. 1847 S. 103. 
un EI. P. Jurinei Panz. Eliptiſch; Oberſeite dunkel kupferglänzend; Hals: 
ſchild hinten herzförmig verengt, jederſeits mit zwei Längseindrücken; Decken fein 
gefurcht, undeutlich punktirt, mit einer Reihe Grübchen; Beine ſchwarz oder 
fäwarzbraun. 5 — 5 Lin. a f 

Caarabus Jurinei: Panz. Fn. germ. 89. 7; Duft. En. Aust. II. 156. — Pte 
rostichus Juriniis St. Fu. Deutſchl. V. 20. — Feronia Jurinei: Dej. spec. III. 
366, leon. III. 139 T. 146; Redt. Fn. aust. p. 91. — Pterostichus Jurinei: 
Heer En, helv. I. 76; Küſt. Käf. Eur. V. 39. 5 auch 
HOberſeite dunkel Eupferig, glänzend; Kopf und Halsſchild öfters faſt ſchwarz. 
Fühler und Taſter ſchwarz, die letzten an der Spitze braun. — Halsſchild vorn 
wenig ſchräg abgeſtutzt, am Vorder- wie am Hinterrande ſo breit als lang, ein 
Wenig vor der Mitte am breiteften, daſelbſt ein Wenig mehr als 4 feiner Breite 
breiter als die Länge. Seiten fanft gerundet, im binterſten Viertheile einwärts ge⸗ 
ſchwungen, wodurch es ein faſt herzförmiges Ausſehen gewinnt. Seitenrand ſehr 
ſchmal und ſcharf- aber nicht hoch aufgebogen, nicht flach abgeſetzt, an den Hinter⸗ 
ecken faſt wieder ein Wenig abwärts gebogen. Vorderecken rab- aber wenig vor⸗ 
gezogen, ſeitlich vom Kopfe abſtehend, an der Spitze abgerundet, Hinterecken recht: 


* 


202 Coleoptera. f 


winkelig, zuweilen ſeitlich ein Wenig nach außen ſtehend. Oberſeite flach, vorn 


ſanft gewölbt, mit einer feinen aber beſtimmt eingedrückten, vorn und namentlich 
hinten durch einen ſehr deutlichen Quereindruck abgekürzten Mittellinie. Unfern 
der Hinterecke jederſeits ein kurzer aber tieſer, zuweilen ein Wenig, gekrümmter, bis 
zum Hinterrande reichender Eindruck, welcher nach außen eine Längsfalte empor⸗ 
hebt, die höher als der Außenrand und von dieſem nur durch die an letzterem hin⸗ 
laufende, eingedrückte Linie getrennt if. Weiter nach innen ſteht ein zweiter, läu⸗ 


gerer, viel weiter nach vorn reichender, tiefer, quergerunzelter Eindruck, welcher mit 


dem der andern Seite durch den bogigen Quereindruck unfern des Hinterrandes 
verbunden wird. — Deckſchilde eliptiſch, an der Spitze ziemlich ſtark abgerun⸗ 
det, in der Mitte wenig breiter als der Thorax, ſanft gewölbt, an der Baſis jede = 
ſeits ein Wenig vertieft, fein geftreift, in den Streifen undeutlich punktirt. Zwi 4 
ſchenräume flach, nur an der Spitze ziemlich ſtark gewölbt; auf dem dritten eine 
Reihe von 4 —5 den ganzen Zwiſchenraum einnehmenden, die Farbung der Decken 
zeigenden Grübchen. — Flügel fehlen; die abgekürzte Furche an der Naht iſt 
meiſt gar nicht wahrzunehmen. — Unterſeite ſchwarz, mehr oder weniger m 1 
talliſch glänzend. Bruſt fein zerſtreut-punktirt, Abdomen an den Seiten feingerums 
zelt; der umgeſchlagene Rand der Decken kupfer- oder grünglänzend. Afterdecke des 
mit einer Eietförmigen, ſcharfen Längslinie, welche weder den Vorder- noch den 
Hinterrand erreicht, jederſeits durch ein flaches Grübchen begrenzt wird und in der 
a 11 am höchſten iſt. — Beine ſchwarz oder ſchwarzbraun, Schenkel zuweilen 
roth. f 29718 
Variet.: a) genuinus; ganze Oberſeite dunkel kupferroth. Var. a St. 
b) nigrescens; Kopf und Halsſchild faſt ſchwarz oder nur mit geringem Kupfer- 
ſchimmer verſehen; Decken dunkel kupferroth. — c) nigro-aeneus; Oberſeite ganz 
ſchwarz oder mit ſchwarzem Metallglanze. Var. b: Zahlbruckneri Heer. — d) 
virescens; Halsſchild meiſt ſchwärzlich mit metalliſchem Glanze, Decken mehr oder 
weniger grünglänzend. Var. b St. — e) femoratus; Schenkel roth, Schienen 
und Tarſen ſchwarzbraun oder zuweilen etwas heller. — f) rugulosus; Kopf mit 
tiefen, unregelmäßigen, Halsſchild überall mit naheſtehenden, ziemlich tiefen Quer⸗ 
runzeln bedeckt, am Hinterrande, zwiſchen den beiden innern Eindrücken, längsge⸗ 
runzelt. — 2) 3punctatus; wenigſtens eine Decke mit nur 3 Grübchen. € 
Von dem verſtorbenen Profeſſor Schramm bei Leobſchütz gefangen und im 
Jahre 1823 in mehreren Exemplaren der entomologiſchen Section in Breslau zur 
Beſtimmung eingeſchickt. In andern Gegenden Schleſiens bis jetzt noch nicht bes 
obachtet. * ) 1 
a 12. P. metallicus Fab. Kurz: und breit⸗eliptiſch; Oberſeite kupfer 
roth, ſtark glänzend; Halsſchild breit herzförmig, hinten wenig verengt, jederſeits 
mit zwei Längseindrücken. Decken fein punktirt⸗geſtreift, Zwiſcheyräume flach, der 
dritte mit zwei eingeſtochenen Punkten; Schienen und Zafter roth. 53 6 Lin- 
Carabus metallicus: Fab. syst el. I. 189; Panz. Fn. germ. II. 7; Duft. 
En. Aust. Il. 68. — Feronia metallica: Dej. spec. III. 375; Redt. Fn aust, p. 
59, — Pierostichus metallieus: St. Fn. Deutſchl. V. 15; Heer Fn. helv. I 79. 
Oberſeite dunkelkupferroth, zuweilen mit grünlichem Schimmer. Kinnbacken 
und Fühler ſchwarz, dieſe an der Spitze meiſt bräunlich; Taſter roth. — Hals⸗ 
ſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt breiter als lang, am Hinterrande breiter als 
vorn, daſelbſt 4 — 3 feiner Breite breiter als die Lange, ein Wenig vor der Mitte 
am breiteſten, daſelbſt mehr als 3 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten ſeht 
ſanft (nach vorn etwas ſtärker) gerundet, vor den Hinterecken unbedeutend einwärts— 
geſchwungen, ſo daß die Herzform dadurch nur angedeutet wird. Seitenrand ziem- 
lich dick, hinter der Mitte etwas dicker, nicht hoch aufgebogen, ſchmal flach abge⸗ 
ſetzt, an den Hinterecken ein Wenig abwärts gebogen. Vorderecken vor- und etwas 
herabgezogen, ſeitlich abſtehend, an der Spitze abgerundet. Hinterecken etwas ſpitzer 
als rechte Winkel, ein Wenig nach außen gebogen. Oberſeite flach gewölbt mit 
einer tiefen, meiſt vorn und hinten abgekürzten Mittellinie. Unfern der Hinterecken 
jederſeits ein plötzlich tief eingedrückter, bis an den Hinterrand reichender, kur⸗ 
zer, grubchenartiger Laͤſſgseindruck, welcher nach außen eine ſchmale, aber den Außen⸗ 


Coleoptera. | 203 


rand überragende Längsfalte emporhebt, von dem er durch dle gewöhnliche vertiefte 
Linie getrennt iſt. An dem vordern Ende dieſer Längsfalte zieht aus dem kurzen 
Eindrucke neben ihr eine mäßig tief eingedrückte, nach außen geſchwungene Linie 
unfern des Außenrandes bis an den Vorderrand des Halsſchildes (unfern der Vor— 


derecke) hin, durch welche der mittlere, erhöhte Raum des letztern eine mehr herz— 
förmige Geſtalt erhält. Der innere Eindruck, welcher von dem äußern durch eine 
(zuweilen ein Fältchen bildende) Erhabenheit getrennt iſt, reicht weiter nach vorn, 
idſt gerunzelt und durch einen den Hinterrand niederdrückenden, tiefen, bogigen Quer- 


eindruck mit dem hintern Ende der Mittellinie verbunden. — Deckſchilde kurz 


eliptiſch, verhältnißmäßig ſehr breit (bis 21 Lin.), wie bei einigen zum Subgenus 


Abax gehörenden Arten, welchen das Thier darin nahe ſteht; hinten ſchnell zuges 
rundet, in der Mitte ein Wenig breiter als das Halsſchild, ſanft gewölbt, fein 
punktirt⸗geſtreift. Zwiſchenräume flach, auf dem 3. zwei, ſelten 1 oder 3— 4 eins 
geſtochene, auf der hintern Hälfte der Decken ſtehende Punkte. Der Außenrand iſt 

rhältnißmäßig breit und ziemlich ſtark ſchräg aufgebogen. — Flügel fehlen; 
der abgekürzte Streif an der Naht iſt zuweilen nur angedeutet. — Unterſeite 
ſchwarz; Vorderbruſt meiſt metalliſch grün glänzend, zuweilen undeutlich punktirt; 

r umgeſchlagene Rand der Decken kupfrig oder metalliſch grün. Afterdecke des * 
auf der Mitte mit einer kurzen, faſt tuberkelartigen, ſeitlich ſtark zuſammengedrück— 
ten Kiellinie, welche in der Mitte am höchſten iſt und jederſeits von einem ſehr fla— 


chen, gerunzelten Grübchen begrenzt wird. Afterdeke des e in der Mitte des 


Hinterrandes meiſt ziemlich ſtark quergerunzelt. — Beine heller oder dunkler roth, 
die Schenkel meiſt ſchwärzlich. 
Variet.: a) genuinus; Decken meiſt hell⸗, ſeltener ein Wenig dunkler kupfer⸗ 
roth, der Außenrand, die vertieften Stellen an der Baſis und die Eindrücke des 
Thorax mehr oder weniger (oft nur ſehr ſchwach) grünglänzend. — b) virescens; 
Decke auf der Mitte kupferig mit Meſſingſchimmer, unter gewiſſem Winkel geſehen 
wie das Halsſchild mit dünnem, grünem Glanze übergoſſen; Außenrand und die 
Vertiefungen des Halsſchildes ſchön grün. — c) purpureo-cupreus; Oberſeite über⸗ 
all kupferig mit ſchwachem Pupurroth gemiſcht, ohne jede Spur von Grün. — d) 
nigro-cupreus; ſchwarz, Kopf und Halsſchild öfters faſt ohne Spur von Kupfer⸗ 
röthe; Decken ſchwärzlich mit ſchwachem Kupferſchimmer, welcher ſchräg geſehen am 
ſtärkſten iſt. Var. b Heer? — e) micans; Oberſeite von der Färbung der Form 
purpureo-cupreus,, nur meiſt ein Wenig dunkler, auf der Mitte der Decken mit ſehr 
dünnem, grünem Schimmer übergoffen. — f) Burmeisteri Heer; kleine (54 Lin. ), 
vorzüglich aber viel ſchmalere (13 Lin.), daher auch einen am Hinterrande weit 
ſchmalern Thorax beſitzende, in Schleſien oft grünlich gefärbte Exemplare, meiſt &. 
— g) unipunctatus; die eine Decke mit einem eingeſtochenen Punkte. — I) 3punc- 
tatus; wenigſtens eine Decke mit drei eingeftochenen Punkten. — i) 4punctatus; 
eine Dede mit vier eingeſtochenen Punkten, ſämmtlich auf der hintern Hälfte ſtehend 
und meiſt an die zweite Furche ſich lehnend. — k) irregularis; der 4te und äte 
Punktſtreif vereinigen ſich ſchon in der Mitte der Decken. — I) sericeus; Zwiſchen⸗ 
räume ſehr fein gerunzelt, die Decken daher weniger, faſt ſeidenartig glänzend; 
Punktreihen zuweilen kaum noch wahrnehmbar. — m) rufiventer; ganze Unterſeite 
heller oder dunkler braun, Vorderbruſt zuweilen grünlich ſchimmernd; Schienen hell— 
roth, Schenkel dunkler. — n) rufipes; Unterſeite ſchwarzbraun; Beine roth, die 


Schenkel auf der äußern Hälfte nur wenig dunkler als die Schienen. — o) brun- 
nipes; Unterſeite ſchwarz; Beine ſchwärzlichbraun, die Schienen kaum heller als die 
Schenkel. 8 


In den Wäldern des Vor- und Hochgebirges bis zu etwa 4500 Fuß unter 
Steinen ꝛc. (wo er ſich auch bei Tage begattet), und umherlaufend, das ganze Jahr 
hindurch überall ſehr häufig. Zobten, Kynau, Fürſtenſtein, hohe Eule, ſchwarzer 
Berg (gemein), ſpitziger Berg bei Freudenburg, Dittersbach bei Landeshut, Krumm— 
hübel, Brotbaude, Baberhäuſer, Hampelbaude, Agnetendorf, Abhänge des hohen 


Rades, Schreiberhau, Warmbrunn, Flinsberg (bis auf die Kämme des Iſergebirges), 


Ketſchdorf, Landeck, Schneeberg, Chudowa, hohe Menſe, Setzdorf bei Freiwaldau, 
Gräfenberg, Altvatergebirge, Karlsbrunn, Czantory bei Uſtron ꝛc. — Meffersdorf 


bei Lauban (v. Ue.); Volpersdorf (3b.) ;. Leobſchütz (Schr.); Gräz bei Troppau 


94 


* 


204 Coleoptera. 


(Rog.); Obora bei Ratibor, Landecke, 8 a Alam (K. Add — Weiten 


X 67. — Ueberſ. der ſchleſ. Geſ. 1848 S. 9 
13. P. niger Schaller. Langeiförmig, tief ſchwarz, ſchwach ade 


Halsſchild ſchmal berzförwig, hinten wenig verengt, jederſeits mit zwei Längsein⸗ N 
drücken, Hinterecken rechtwinkelig; Decken tief fa che Zwiſchenräume gewölbt der 


dritte mit 3 eingeſtochenen Punkten. 7-9. L 
Carabus niger: Schall. in den Abhandl. 101 hall. nat. Geſ. 1. 3155 III. Verz. 


der Käf. Preuß. S. 182.; Fab. syst. el. I. 1785 Duft. Fn. Aust. Il. 69. — Har- 4 
palus niger: Gt, ins, suee. II. 86. — Feronia nigra: Dei. spec. III. 337, con- 


ll. 103 T. 142; Redt. En. aust. p. 90. — Pterostichus niger: St. Fn. Deutſchl. 


V. 5; Er. Käf. der M. 1. 70; Heer Fn. helv. I. 81. (Subgen. Platysma); Küſt. 


Käf. Eur. I. 4. — Carabus striatus: Payk. Mon. car. p. 45, Faun. suec. 1. ihn 2 
— Carabus leucophthalmus: Panz. Fn. germ. 30. 1. 


Oberſeite tief ſchwarz, ſchwachglänzend, die Decken des N zuweilen faſt altere | | 


Taſter ſchwarz, die Endglieder an der Spitze röthlich. — Fühler lang und ſchlank, 
ſchwarz, braun, behaart, das Endglied gelblich, die 2— 3 vorhergehenden Glieder 
mehr oder weniger gelblichbraun. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt 
meiſt immer ſchmaler, ſeltener faſt ſo breit als lang; am Hinterrande breiter als 
vorn, daſelbſt zuweilen ſo breit als lang., zuweilen aber auch breiter oder ſchmaler 
als die Länge; vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 2—2 feiner Breite breiter als 
die Länge. Seiten fanft: nach vorn etwas ſtärker gerundet, hinter der Mitte meiſt 
nur unbedeutend (ſeltener gar nicht) einwärts geſchwungen, ſo daß die Herzform 
dadurch nur eben angedeutet wird. Sritenrand. ziemlich dick (noch etwas dicker als 
bei P. metallicus,) hinter der Mitte etwas dicker werdend, ſchräg⸗ und vor den 


Hinterecken etwas ſtärker aufgebogen (wodurch meiſt das herzförmige Aus ſehen et⸗ 


was vermehrt wird), an den Vorderecken etwas flach abgeſetzt, an den Hinterecken 
wieder ein Wenig abwärts gebogen. Vorderecken vor- und etwas herabgezogen, 
feitlich abſtehend, ſtark abgerundet. Hinterecken rechtwinkelig oder kaum ſtumpfer 
und (weil nahe an denſelben der Seitenrand eine Einkerbung hat) als kleines Zähn⸗ 
chen nach außen vorſpringend. Oberſeite faſt flach, mit einer tiefen, meiſt immer 
vorn und hinten abgekürzten Mittellinie. Nahe am Hinterwinkel und vom Außen⸗ 
rande nur durch eine vertiefte Linie getrennt, jederſeits ein dieſem an Höhe faſt gleich⸗ 

kommendes, jedoch nicht immer gleich hohes, ſchmales, kielförmiges bis an den Hin⸗ 
terrand reichendes Längsfältchen, welches nach innen durch einen ſcharf und beſtimmt 
eingedrückten Längsſtrich emporgehoben wird. Von dieſem weiter nach innen, und 

durch eine meiſt nur ſanfte, undeutlich gerunzelte Erhebung getrennt, ſteht ein Ater 
weiter nach vorn reichender, ſanft begrenzter Eindruck, welcher von hinten betrachtet 
ein Wenig ſchräg nach innen läuft. — De ckſchilde lang, ſchmal-⸗ oder breiter ei⸗ 

förmig, zuweilen faſt eliptiſch, hinten bald plötzlich, bald etwas langſamer zugerun⸗ 
det, breiter als das Halsſchild, flach gewölbt, nach der Spitze zu ſchnell abfallend, 
tief geſtreift, in den Furchen mehr oder weniger deutlich punktirt. Zwiſchenräume 
ſtark und regelmäßig, faſt kielförmig gewölbt, auf dem 3. drei feine, eingeſtochene 

Punkte. Außenrand auf der hintern Hälfte breit, ſchräg aufgebogen. Der abge⸗ 
kürzte Streif am Schildchen iſt länger als bei den vorſtehenden 3 Arten. — Flü⸗ 

gel mehr oder weniger verkümmert, ſelten länger als die Decken. — Unterfeites 


— 


ſchwarz, glänzend; Seiten der Bruſt und des Abdomens fein, zuweilen faſt runzelig⸗ 


punktirt. Afterdecke des G5 mit einer vom Hinterrande bis nicht ganz an den Vor⸗ 


derrand reichenden, ſtark erhabenen, kielförmigen Längslinie, welche in der Mitte am; 


höchſten iſt. Afterſegment des 2 flach und nur zuweilen mit einem flachen, ſchw 
chen Längsfältchen. 970 
Variet.: a) genninus; Halsſchild am Hinterrande fo breit als die Ke 
(auf der Mitte), am Ve rderrande meiſt bedeutend ſchmaler. — b) angustatusgis 
der ganze Körper verhältnigmäßig ſchmal, Halsſchild am Hinterrande ſchmaler als 
lang. Nur 9. — ch) dilatatus; Halsfhild am Binkesranden breiter, als langs 
ganze Oberſeite verhältnißmäßig breit. G und 2. d) distinguendus; Hals⸗ 


ſchild hinten etwas breiter als lang, am Vorderrande etwas mehr flach abgeſetzt * 


und daher breiter als bei der vorhergehenden Form, an den Seiten ä weniger 


Coleoptera. 20⁵ 


Und gleichmäßig gerundet, auf der hintern Hälfte kaum noch oder gar nicht eins 
wärtsgeſchwungen, daher die Hinterecken etwas ſtumpfer erſcheinen. P. distinguen- 
dus Heer (Fn. helv. I. SI). — e) eruciatus; Mittellinie des Halsſchildes etwas 
hinter der Mitte von einem bogigen, den Seitenrand nicht erreichenden tiefen Quer— 
eindrucke durchſchnitten, wodurch ein ſchon dem bloßen Auge ſichtbares Kreuz ge— 
bildet wird. — 1) foveolatus; vordere Hälfte des Halsſchildes auf dem Discus 
jederſeits mit 1 — 2 in einer Linie ſtehenden Grübchen. — g) picipes; Unterſeite 
und Beine pechſchwarz oder pechbraun. N | ji 
Ign den Wäldern der Ebene, vorzüglich aber des Gebirges bis zu etwa 3500 
Fuß das ganze Jahr hindurch meiſt unter Steinen, häufig. Breslau (beſonders bei 
Ueberſchwemmungen, Scheitnich, Kottwitz, Oßwitz, Pöpelwitz), Liſſa, Mahlen, Skar⸗ 
ſine, Birnbäumel, Kynau, ſchwarzer Berg, Freudenburg, Krummhübel, Saalberg, 
netendorf, Flinsberg, Glazer Schneeberg, hohe Menſe, Altvater-Gebirge, Karls— 
nn, Gräfenberg ꝛc. — Mirkauer Buſch bei Hundsfeld (J.); Volpersdorf (Zb. ); 
Parchwitz, Görlitz, Meffersdorf (V. Ue.); Leobſchütz (Schr.); Ratibor (K. Verz.); 
Rauden O. S. (Rog.). — Weigel X. 65. 5 


4. Subgenus: Platysma Bon., Schulterkäfer. 
(miarvoue, die Platte, Ebene.) 


Das 3. Fühler⸗Glied ſo lang oder unbedeutend länger als das erſte, an der 
Baſis kaum zuſammengedrückt, die folgenden unbedeutend flach. — Ausrandung 
des Kinns mit ſchmalem, tief ausgerandetem, ſtumpfe Ecken zeigenden Zahne. — Letztes 
Glied der Lippen-Taſter ſpindelförmig, ſtark abgeſtutzt. — Halsſchild an den 
Hinterecken nicht abgerundet. — Außenrand der Decken an der Schulter mit der 
Querleiſte eine ſcharfe Ecke bildend. — Flügel bald ausgebildet, bald nicht. — In 
Schleſien ſind bis jetzt folgende Arten aufgefunden worden: ; g 

a) Halsſchild hinten jederſeits mit zwei eingedrückten Strichen. ö 

a) Decken gewölbt, metalliſch, mit 4—5 tiefen Grübchen: P. foveolatus. 

b) Decken auf der Mitte faſt flach, ſchwarz, mit 3 — 6 flachen Punkten: 


j P. maurus. 
b) Halsſchild hinten jederſeits mit 1 eingedrückten Striche. 


a a) Decken mit 4—6 Grübchen: f P. oblongopunctätus. 


E 


b) Decken mit 3 (ſelten 4) Grübchen. 
aa) Decken kurz eiförmig, Beine ſchwarz: a P. angustatus. 
bb) Decken ſchmal, lang, gleichbreit, Beine roth: P. picimanus. 


14. P. foveolatus Dutt. Eliptiſch; Oberſeite grün-, kupferig⸗ oder ſchwärz⸗ 
lich⸗bronzefarben, glänzend; Halsſchild herzförmig, hinten wenig verengt, jederſeits 
mit 2 Längseindrücken; Decken ziemlich tief punktirt⸗geſtreift, der 3. Zwiſchenraum 
mit 4 5 Grübchen. 34 — 7 Lin. a ö 5 

Carabus foveolatus Meg.: Duft. Fn. Aust. II. 159. — Platysma latibula: 
St., Fn. Deutſchl. V. Bon T. 112. — Adelosia latibula: Küſt. Käf. Eur. V. 32. 

HOberſeite mäßig ſtark glänzend; Flügeldecken dunkelgrün, kupfrig, ſchwärzlich⸗ 
erzfarben, ſchwarz mit metalliſchem Glanze, oder dunkelblau, bei dem 2 faſt matt; 
Kopf und Halsſchild meiſt dunkler gefärbt. — Taſter ſchwarz oder bräunlich, die 
Spitzen der einzelnen Glieder heller. — Fühler ſtark, ſchwarz, die einzelnen, an 
der Spitze verdickten Glieder an der Baſis zuweilen bräunlich. — Halsſchild 
vorn ſchräg abgeſtutzt, an den Vorderecken ſo breit als lang oder doch nur wenig 
ſchmaler, am Hinterrande breiter als vorn, etwas vor der Mitte am breiteſten, da— 
ſelbſt zuweilen über 3 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten ſanft, nach vorn 
etwas ſtärker gerundet, hinter der Mitte (herzförmig) einwärtsgeſchwungen. Sei⸗ 
tenrand vorn ſchmal, auf der hintern Hälfte etwas dicker und höher aufgebogen, 
bis zu etwa dem hinterſten Viertheile ſeiner Länge ſchmal flach abgeſetzt, an den 
Hinterecken wenig abwärtsgebogen. Vorderecken herab- und ein Wenig vorgezogen, 


ſeitlich abſtehend, mäßig ſtark abgerundet. Hinterecken ein Wenig ſeitlich nach außen 


gekehrt und darum meiſt ein Wenig ſpitzer als rechte Winkel. Oberſeite ſanft ge⸗ 


206 Coleoptera. 


wölbt, mit einer ſcharf eingedrückten, vorn und hinten durch einen Quereindruck 
durchſchnittenen, beiderfeits bis an den Außenrand reichenden Mittellinie. Nahe am 
Hinterwinkel, und von dieſem nur durch eine wenig vertiefte Linie getrennt, jeder⸗ 
ſeits eine ſchmale, bis an den Hinterrand reichende Längsfalte, welche nach innen 
plötzlich zu einem beſtimmt eingedrückten Längsſtriche abfällt. Von dieſem nach 
innen, und nur durch eine ſanfte, quergerunzelte oder runzelig-punktirte Erhebung 
getrennt, ſteht ein zweiter, wenig weiter nach vorn und nicht bis an den Hinterrand 
reichender Längseindruck, welcher nach vorn zu ein Wenig ſchräg nach innen geride 
tet iſt. Der Hinterrand zeigt zwiſchen dieſen beiden innern Eindrücken deutlic 

Längsrunzeln. — Deckſchilde kurz eliptiſch, etwas breiter als das Halsſchild, 
mäßig gewölbt, nach hinten mäßig fteil abfallend; beim 8. mehr, beim L weniger 
tief gefurcht, punktirt-geſtreift. Zwiſchenräume beim 8“ mäßig gewölbt, beim 
flach (mit Ausnahme der Gegend unfern der Spitze), auf dem dritten 4 —5 (felten, 
und nur auf einer Decke, 3 oder 6) tief eingedrückte, oft den ganzen Zwiſchen 
unterbrechende Grübchen. Außenrand auf der vordern Hälfte breiter und ſtärker fi 
gebogen als auf der hintern. Der abgekürzte Streif ſteht am Schildchen und HE 
nur kurz. — Flügel verkümmert. — Unterſeite ſchwarz, glänzend; Vorder 
bruſt weitläuftig gerunzelt oder unregelmäßig punktirt. Der umgeſchlagene Rand 
der Decken wie die Oberſeite gefärbt, metalliſch glänzend. Afterſegment des 2 


ohne Auszeichnung. — Beine ſchwarz, die Tarſen bräunlich oder röthlich; zuwei⸗ 


len die ganzen Beine braun oder röthlich. a 
Variet.: a) viridis; Deckſchilde dunkelgrün, zuweilen mit Meſſingſchimmer, 
— b) cupratus; Decken dunkel kupferig. — c) nigricans; Decken (wie das Hals: 
ſchild) ſchwarz, am Außenrande mit ſchmalem grünlichem oder bläulichem Rande. -— 
d) coerulescens; Decken dunkelbläulich. Var. b Duft. — e) picipes; Decken ver⸗ 
ſchieden gefärbt, Beine pechſchwarz oder bräunlich. — f) rufipes; Färbung der 


Decken verſchieden, Unterſeite wie die Beine heller oder dunkler roth. — g) tibia- 


lis; Decken verſchiedenfarbig, Schenkel ſchwarz, Schienen und Tarſen braun oth. — 
h) 6punctatus; Färbung der Decken verſchieden, jede derſelben mit 6 Grübchen. — 
i) irregularis; Färbung der Decken und Beine verſchieden; der 5. Zwiſchenraum 
der erſtern unfern der Baſis oder Spitze mit einem Grübchen. Bi 
Bis jetzt nur auf den höhern Gebirgen des Fürſtenthums Teſchen bis zu einen 
Seehöhe von 4500 Fuß unter Steinen und bei Tage umherlaufend beobachtet. 
Barania, Malinow, Ezantory bei Uſtron. — Karlsbrunn (1837 einige Exemplare, 
K. Verz.). — Oeſterreichiſch Schleſien: Duft, Sturm. — Oberſchleſien: Schau 
in Stett. ent. Zeit. VII. 103. ö 


15. P. maurus Duft. Eliptiſch, ſchwarz, mäßig glänzend; Halsſchild herz 
förmig, hinten ziemlich ſtark verengt, jederſeits mit zwei Längseindrücken; Decken 
meiſt mäßig tief geſtreift, auf dem dritten Zwiſchenraume mehrere eingeftochene 
Punkte; Afterſegment des g‘ mit einer flachen Kiellinie. 4 — 5 Lin. hr 

Carabus maurus: Duft. En. Aust. II. 160. — Feronia maura: Dej. spee. 
III. 314; Redt. Fn. aust. p. 91. — Pterostichus maurus: Heer Fn. helv. I. 78. 
— Platysma conformis: St. Fn. Deutſchl. V. 46 T. 111; Dr. Schaum in Stett. 
ent. Zeit. VII. 103. 2 wi 


Oberſeite ſchwarz, nur mäßig glänzend. — Fühler und Taſter (chwarh, 
letztere an der Spitze röthlich. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt € 


7 

15 
was ſchmaler als lang; am Hinterrande etwas breiter als vorn, daſelbſt ſo breit 
als lang, oder doch nur wenig breiter; weit vor der Mitte am breiteften, dafelbft _ 


4 ſeiner Breite (zuweilen ein Wenig mehr) breiter als die Länge. Seiten auf der 
vordern Hälfte ziemlich ſtark (ſtärker als bei Pt. oblongopunctatus) gerundet, hin⸗ 
ter der Mitte ziemlich ſtark einwärtsgeſchwungen, herzförmig. Seitenrand fein und 
ſcharf, hinten unbedeutend dicker und höher aufgebogen, an den Hinterecken kau 


noch abwärtsgebogen, beim 8 kaum, beim 2 ein Wenig mehr flach abgeſetzt i 


Vorderecken vor- und mäßig herabgezogen, ſeitlich abſtehend, ein Wenig abgerundet. 
Hinterecken rechtwinkelig oder (wenn der Seitenrand ein Wenig nach außen gebor 
gen iſt) unbedeutend ſpitzer. Oberſeite auf der vordern Hälfte nach den Seiten den 
ſanft gewölbt, auf der hintern flach, mit einer ſcharf eingedrückten, meiſt an beide 


| 


Coleoptera. 207 


| 
1 
| Enden durch einen (namentlich hinten deutlichen) Quereindru . abgekürzten oder doch 


und über den durch eine vertiefte Linie davon getrennten Seitenrand meiſt etwas 
ſich erhebend, ſteht jederſeits eine ſchmale, bis an den Hinterrand reichende Längs⸗ 
falte, welche nach innen durch einen plötzlich eingedrückten, tiefen Längsſtrich empor⸗ 
gehoben wird. Von dieſem weiter nach innen und nur durch eine meiſt ſehr flache, 
undeutlich gerunzelte Erhebung getrennt, ſteht ein zweiter, kurzer, jedoch weiter nach 
vorn reichender, beſtimmt eingedrückter Strich, welcher mit der Mittellinie faſt pa⸗ 
rallel läuft. — Deckſchilde ſchmal eliptiſch, flach gewölbt, auf der Mitte öfters 
faſt flach, kaum breiter als das Halsſchild, nach hinten allmälig abfallend, beim 2 
ſtumpfer abgerundet als beim ce, bei dieſem ziemlich tief, bei jenem feiner gefurcht, 
fein (zuweilen undeutlich) punktirt⸗geſtreift. Zwiſchenräume beim 8e mäßig ſtark 
gewölbt, beim 2 flach und gegen die Spitze ein Wenig mehr gewölbt, auf dem 
dritten mit 3, zuweilen 5—6, flach eingedrückten, meiſt immer gleich großen Grüb⸗ 
chen. Zuweilen ſtehen einige eben ſolcher auch noch auf dem 5. Zwiſchenraume. 
Der abgekürzte Streif befindet ſich am Schildchen und iſt zuweilen kaum noch an⸗ 
gedeutet. — Flügel verkümmert. — Unterſeite ſchwarz, glatt; Bruft weit: 
läuftig, mehr oder weniger deutlich punktirt. Afterſegment des c auf der Mitte 
mit einer flachen, allmälig anſteigenden, weder den Vorder- noch den Hinterrand 
erxeichenden Kiellinie, welche zu beiden Seiten ein ſanftes Grübchen neben ſich hat. 
— Beine ſchwarz oder pechſchwarz, Hüften und Tarſen öfters etwas heller, Klauen 
roth; ſeltener die Schenkel hellroth. f 


Variet.: a) genuinus; Beine ganz ſchwarz, Schienen und Tarſen zuweilen 
pechbraun; Decken auf dem 3. Zwiſchenraume mit drei eingedrückten Punkten. — 
b) morio; wie a, aber die Decken auf dem dritten Zwiſchenraume mit 4 — 5 ein? 
gedrückten Punkten. Carabus morio Ziegl.: Duft. Fn. Aust. II. 161. Pterosti- 
eis morio: St. Fn. Deutſchl. V. 19 T. 107; Dr. Schaum in Stett. ent. Zeit. 
VII. 103. — c) madidus; wie a, aber die Schenkel heller oder dunkler roth, zus 
weilen gelbroth; Kniee, Schienen und Füße ſchwarz oder pechbraun. Carabus madidus: 
Fab. syst. el. I. 181. Platysma madida: St. Fn. Deutſchl. V. 49 T. 112; Dr. 
Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 103. — d) biseriatus; Decken auf dem Zten 
Zwiſchenraume mit 3 — 5, feltener 6, auf dem öten mit 1—3 eingedrückten Grübz 
chen; Beine ſchwarz, Schienen und Tarſen zuweilen pechſchwarz. Pterostichus 
maurus: Heer En. helv. I. 78. — e) biseriato-madidus; Decken wie bei d, aber 
Schenkel und Hüften roth; Kniee, Schienen und Tarſen ſchwarz. ö 


5 Bis jetzt nur im Clocacz-Gebirge (Beskiden) im Fürſtenthume Teſchen von 
Herrn Oberlehrer Kelch im Juli, jedoch ſelten, gefangen. (K. Verz.) 


Bemerkung. Diefer Art und namentlich der Form biseriatus ſehr verwandt 
iſt Pterostichus Escheri Heer, welcher ſich jedoch, wie dieſer Autor (Ein. 
helv. 1. 78) auch angiebt, durch etwas längeren, an den Seiten nicht fo ſtark ge— 
rundeten Thorax, der vorn ſo breit wie hinten, und daſelbſt ſo breit als lang iſt, 
durch etwas ſchmalere, auf der Mitte mehr gewölbte Deckſchilde, vorzüglich aber 
dadurch unterſcheidet, daß das & nicht wie Pt. maurus eine Längserhabenheit auf 
dem Afterſegment, ſondern an deren Stelle auf der hintern Hälfte der Afterdecke 
ein deutliches, rundliches Grübchen hat. Die Vermuthung Heer's, daß dieſe Art 
nur Var. von Pt. maurus ſein möge, dürfte dadurch hinreichend widerlegt ſein. 


a 


16. P. oblongopunctatus Fab. Eiförmig; Oberſeite grünlich, ſchwarz— 
erzfarben oder ſchwarz, mäßig glänzend; Halsſchild herzförmig, hinten ſtark ver- 
engt, jederſeits mit einem Längseindrucke; Decken undeutlich punktirt-geſtreift, auf 
dem 3. Zwiſchenraume 4 —6 tiefe Grübchen; Taſter, Schienen und Tarſen röthlich. 
Carabus oblongopunctatus: Fab. Mant. ins. p. 202, syst, el. I. 183; Payk. 
Mon. car. p. 55; Panz. Fn. germ. 73. 2; Duft. Fn. Aust, II. 165. — Hapa⸗ 
lus oblongopunctatus: St. En, Deutſchl. V. 51. — Veronia oblongopunctata; 


95 


N 


nur fein bis an den Außenrand verlängerten Mittellinie. Nahe am Hinterwinkel 


203 Coleoptera, 


Dej. spec, III. 316, Icon, III. 99 2. 140; Redt. Fn. aust. p. 90. — Adelosg 
oblongopunctata: Küſt. Käf. Eur. V. 33. — Pterostichus oblongopunctatus: 
Er, Käf. d. M. 1. 76; Heer Fn. helv. I. 71. — Carabus hafniensis: Lin. syst 


nat. Gmel. I. IV. 1977. { BE: 
Oberſeite ſchwärzlich erzfarben mit ſchwachem, ins Kupferige ziehenden Schi | 
mer, grünbronzefarben oder ganz ſchwarz. — Fühler ſchwarz, die Endglieder 


bräunlich. — Taſter braun oder röthlich. — Halsſchild vorn mäßig ſchr 
abgeſtutzt, daſelbſt jo breit als lang, hinten fo breit als vorn, weit vor der Mitte 
am breiteſten, daſelbſt 3 (zuweilen etwas weniger) feiner Breite breiter als die 
Länge. Seiten auf der vordern Hälfte bald ſtärker, bald ein Wenig ſchwächer 
rundet, hinten ziemlich ſtark einwärts geſchwungen, herzförmig. Seitenrand ſcharf 
und fein, hinten unbedeutend dicker aufgebogen, an den Hinterecken nicht oder doe 
ſehr unbedeutend abwärts gebogen, nicht, oder doch nur ſehr ſchmal flach abgeſetzt. 
Vorderecken herab-, aber nur wenig vorgezogen, ſeitlich abſtehend, ziemlich ſtark abz 
gerundet. Hinterecken wegen des kurz vor der Ecke wieder nach außen gebogenen 
Seitenrandes ein Wenig nach außen ſtehend, fpitzwinkelig. Oberſeite faſt flach, ai 
Hinterrande ein Wenig niedergedrückt mit einer tief eingedrückten, vorn durch eine 
Quereindruck begrenzten, hinten öfters tiefer und breiter werdenden Mittellin 
Faſt in der Mitte zwiſchen dieſer und dem Seitenrande ſteht ein bis an den Hinter 
rand reichender, tief und beſtimmt eingedrückter Längsſtrich, deſſen umgebung ( | 
weilen der ganze Hinterrand) ziemlich tief runzelig⸗punktirt iſt. — Deckſchilde 
eiförmig, an der Spitze allmälig ſchmaler werdend, mäßig gewölbt, etwas brei 1 
als das Halsſchild, beim 2 mit mattem, ſeidenartigem, beim 8 oft mit ziemlich 
ſtarkem Glanze, ziemlich tief geſtreift, in den Streifen mehr oder weniger deutlich 
punktirt. Zwiſchenräume nur flach gewölbt, auf dem dritten meiſt 5 — 6 (ſeltener 0 
nur 4) tief eingedrückte Grübchen, welche bald an die zweite, bald an die dete 
Furche ſich lehnen, und daher im erſten Falle den zweiten und dritten, im letzken 
den dritten und vierten Zwiſchenraum theilweiſe niederdrücken, aber oft auf jeder 
Decke anders vertheilt find. Bei manchen Exemplaren ſtehen zuweilen zwei ſolche ö 
Grübchen neben einander. Bisweilen bemerkt man auch auf dem fünften Zwiſchen⸗ | 
| 


raume und zwar bald auf der vordern, bald auf der hintern Hälfte ein Grübchen. 
Die abgekürzte Furche befindet ſich zwiſchen der erſten und zweiten Streife. — 
Flügel find entwickelt. — Unterſeite ſchwarz, zuweilen mit ſchwachem metallie : 
ſchem Schimmer, die Bruſt mehr oder weniger deutlich punktirt. — Schenkel | 
ſchwarz; Schienen und Tarſen hell- (zuweilen dunkel⸗) roth. . 
Variet.: a) genuinus; Oberſeite ſchwärzlich erzfarben, mit ſchwachem ins 
Kupferbraune oder Grünliche ziehenden Schimmer. Var. b Payk. Mon. car. p. 5 | 
— b) viridis; Oberſeite dunkelgrün. — c) niger; ganze Oberſeite tief Schwarz, 
wenig glänzend (namentlich die Decken), Halsſchild zuweilen mit Metallſchimmet 0 
Var. b Heer, — d) rufipes; Schenkel wie die Hüften braunroth, an der Spitz | 
öfters dunkler; Schienen hellreth; der umgeſchlagene Rand der Decken zuweilen 
röthlich, — ce) rufiventer; Unterſeite mehr oder. weniger hellroth; Hüften, Baſis | 
der Schenkel, Schienen und Tarſen roſtroth; äußere Hälfte der Schenkel brauns | 


ſchwarz. — ) angusticollis; Halsſchild vor der Mitte Etwas ſchmaler und daher 


länger erſcheinend, Seiten ſehr merklich weniger gerundet, hinten weniger einwär | 
geſchwungen. — g) biseriatus; der fünfte Zwiſchenraum der Decken wenigſtens 18 
ne N zwei) Grübchen, welches bald vorn, bald in der Mitte, bald mehr 
inten ſteht. n 5 57 
In den Wäldern der Ebene und Gebirge bis gegen 3500 Fuß das ganze Jahr 
hindurch ſehr häufig unter Steinen, Moos, Laub, in alten Stöcken ꝛc. Bres 
(Schwoitſch, Treſchen, Oßwitz, Ranſern), Liſſa, Mahlen, Skarſine, Birnbäumel, 
Kanth, Kynau, ſchwarzer Berg, Grenzbauden, Brückenberg, Agnetendorf, Schreiber? 
hau, Flinsberg, Wölfelsgrund, Grunwald, Menſe, Hockſchaar, Gräfenberg, Karls⸗ 
brunn, Barania, Czantory, kleine Oſtry ꝛc. — Niederlangenau, Görlitz, Me 6 
dorf (y. Ue.); Groß Glogau (Q.); Zobten, Heinrichau (J.); Glaz, Neurode ( b.) 
Leobſchütz (Schr.); Landecke bei Hultſchin, Obora bei Ratibor, Kupp bei Oppeln 
(K. Verz.); Rauden in O. S. (Rog.) — Weigel X. 66. — Meberf, der Arb, 
der ſchlef. Geſ. 1847, S. 103. 8 ; 9 


Coleoptera. 209 


nr 17. P. angustatus Dutt. Kurzeiförmig, ſchwarz, glänzend; Halsſchilb 
kurz herzförmig, hinten ziemlich ſtark verengt, jederſeits mit einem Längseindrucke, 
Hinterecken ſchräg abgeſtutzt, ſpitz; Decken ziemlich tief punktirt⸗geſtreift, auf dem Zten 
Zwiſchenraume drei tiefe Grübchen; Schienen und Tarſen pechſchwarz. 34 — 5 Lin. 
Ciarabus angustatus: Dult. Fn. Aust. II. 162, — Platysma angustata: St. 
In. Deutſchl. V. 62 T. 114. — Feronia angustata: Dej. spec. III. 318, Icon. 
1. 75 T. 140; Redt. Fn. aust. p. 90. — Pterostichus angustatus: Er. Käf, d. 
M. I. 75; Heer Fn. helv. I, 560. 
DODbberſeite tief ſchwarz, ſtark glänzend, zuweilen mit metalliſchem Schimmer. — 
zühler ſchwarz, die Endglieder öfters bräunlich. — Taſter ſchwarz oder pech—⸗ 
warz, zuweilen bräunlich, an der Spitze heller. — Halsſchild vorn ſchräg 
abgeſtutzt, daſelbſt fo breit als lang, hinten kaum breiter als vorn, in der Mitte 
am breiteſten, daſelbſt gegen 4 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten ziemlich 
ſtark gerundet, im letzten Viertheile des Halsſchildes einwärtsgeſchwungen, bald da— 
rauf wieder ein Wenig nach außen gebogen. Seitenrand ſcharf und fein, hinten 
wenig ſtärker⸗ und höher auf-, an den Hinterecken nicht herabgebogen, ſchmal, nach 
hinten allmälig breiter werdend, flach abgeſetzt. Vorderecken vor- und nur ſehr 
mäßig herabgezogen, ſeitlich abſtehend, ziemlich ſtark abgerundet. Hinterecken hinten 
ſchräg abgeſtutzt, nach außen ſtehend, ſpitz, jedoch ſchärfer als bei dem Vorſtehenden. 
Oberſeite flach gewölbt, am Hinterrande niedergedrückt (meiſt etwas ſtärker als bei 
dem Vorigen), mit einer ſcharf eingedrückten, vorn durch einen Quereindruck meiſt 
immer begrenzten Mittellinie. Hinterrand meiſt der ganzen Breite nach ziemlich 
tief punktirt; am Außenrande zieht ſich dieſe Punktirung meiſt etwas weiter nach 
vorn. Zu jeder Seite der Mittellinie ein tief und beſtimmt eingedrückter, vom 
Hinterrande ein Wenig ſchräg nach innen laufender Strich. — Deckſchilde ei— 
förmig, jedoch mehr gleichbreit als bei dem Vorigen, an der Schulter plötzlicher 
verſchmälert, hinten allmälig zugeſpitzt, mäßig gewölbt, breiter als das Halsſchild, 
ziemlich tief geſtreift, die Streifen meiſt ſcharf eingeſchnitten, deutlich punktirt-ge— 
ſtreift. Zwiſchenräume flach oder ſanft (an der Spitze ſtärker) gewölbt, auf dem 
dritten mit 3 tief eingedrückten, auf beiden Decken meiſt immer gleichmäßig ver— 
theilten Grübchen, wovon die beiden hinteren an die zweite, das vordere an die 
dritte Furche ſich lehnen, und zuweilen nur einen, öfterer beide angrenzenden Zwi- 
ſchenräume theilweiſe niederdrücken. — Die abgekürzte Streife ſteht zwiſchen der 
erſten und zweiten Furche und die Flügel find demnach entwickelt. — Unter: 
ſeite ſchwarz; Mittel- und Hinterbruſt, wie die Baſis des Abdomens, weitläuftig 
unktirt. — Schenkel ſchwarz, Schienen und Tarſen pechſchwarz oder etwas 
eller. a 
Variet.: a) genuinus; Schienen wie die Schenkel ſchwarz, nur die Spitze 
zuweilen ſchwarzbraun, wie die Tarſen. — b) tibialis; Schenkel ſchwarz; Kniee, 
Schienen und Tarſen röthlich; Spitze der Fühler bräunlich. — c) rufipes; auch 
die Schenkel röthlich; Unterſeite wie der umgeſchlagene Rand der Decken braun, 
Mittel⸗ und Hinterbruft in der Mitte gelblichbraun; Spitze der Fühler bräunlich. 
— d) angusticollis; Halsſchild vorn etwas ſchmaler, hinten fo breit als lang, an 
den Seiten weniger gerundet, hinten weniger einwärtsgeſchwungen, in der Mitte 
3 feiner Breite breiter als die Länge. Kleine Exemplare. — e) Afoyeolatus; die 
eine Flügeldecke (ſeltener beide) auf dem dritten Zwiſchenraume mit vier Grübchen. 
In den Wäldern vorzüglich der Ebene, jedoch viel ſeltener als der vorige. 
Breslau (Treſchen, Schwoitſch), Liſſa, Birnbäumel, Schneegruben. — Volpersdorf, 
Reichenbach (Zb.); Glogauer Stadtforſt (zuweilen in Gruben, Q.); Rauden in O. S. 
(nicht ſelten, Rog.); Kupp bei Oppeln (K. Verz.); Myslowitz (R.). f 
N 
18. P. pieimanus Duft, Langeliptiſch, gleichbreit, flach; Oberſeite pech— 
ſchwarz, Unterſeite und Beine braunroth; Halsſchild herzförmig, hinten ſehr ſtark 
verengt, jederſeits mit einem Längseindruck; Decken punktirt⸗geſtreift, auf dem Zten 
Zwiſchenraume drei eingedrückte Punkte. 5 — 6 Lin. u 
Carabus pieimanus Creutz.: Duft, Fn. Aust. II. 159. — Platysma pici- 
mana: St. Fn. Deutſchl. V. 48 T. 111; Küſt. Käf. Eur. V. 30, — Feronia 


210 Colcoptera. 


picimana: Dej. spec. III. 310; Redt. Fn, aust. p. 90. — Pterostichus picima- 
nus: Heer Fn. helv. I. 71. N 
Oberſeite pechſchwarz, pechbraun oder röthlich. Oberlippe und Kinnbacken roth⸗ 
braun. Fühler an der Baſis pechſchwarz oder braun, an der Spitze gelbroth.“ 
Taſter röthlich, an der Spitze heller. — Halsſchild vorn gerade abgeſchnitten, 
daſelbſt fo breit als lang, hinten ſchmaler als vorn (etwa 4 der Länge), weit vor 
der Mitte (im erſten Viertel der Länge) am breiteſten, daſelbſt gegen + ſeiner Breite 
breiter als die Länge. Seiten ziemlich ſtark gerundet, im hinterſten Viertel des Thorax 
ſtark einwärtsgeſchwungen, an den Ecken kaum wieder nach außen gebogen, herzförmig. 
Seitenrand ſehr fein, ſcharf und niedrig. Vorderecken herab- aber nicht vorgezogen, 
ſeitlich abſtehend, ſtark gerundet. Hinterecken rechtwinkelig oder kaum ſpitzer (bei 
manchen Exemplaren faſt ſtumpfer), kaum ein Wenig nach außen ſtehend. Oberſeite 
ſehr flach gewölbt, mit einer ſcharf und tief eingedrückten, vorn und hinten abge- 
kürzten Mittellinie. Nahe an der Hinterecke ſteht meiſt immer jederſeits ein ſehr 
kurzer, ſeichter Längsſtrich, welcher bis an den Hinterrand reicht und den bei andern 
Arten vorhandenen äußern Längseindruck andeutet, meiſt auch wohl ein kaum merk— 
bares Fältchen an ſeiner Außenſeite emporhebt. Nahe an dieſem Eindrucke nach 
innen zu ſteht ein längerer und tief eingedrückter Strich, welcher nicht bis an den 
Hinterrand reicht, und dem Außenrande bedeutend näher als der Mittellinie iſt. 
Seine Umgebung zeigt zuweilen undeutliche Punkte. — Deckſchilde lang eliptiſch, 
gleichbreit, ſo breit als das Halsſchild, an der Spitze plötzlich abgerundet (nament⸗ 
lich beim L), flach und erſt von der 7ten Streife an plötzlich abwärtsgebogen, ziem: 
lich tief geſtreift, in den Streifen meiſt deutlich punktirt. Zwiſchenräume flach, auß 
der vordern Hälfte und an der äußerſten Spitze ſanft gewölbt, auf dem dritten mit 
drei eingedrückten Punkten, von denen der hinterſte unfern der Spitze ſteht und 
öfters wenig in die Augen fällt. Die abgekürzte Furche iſt lang und befindet ſich 
zwiſchen der erſten und zweiten Streife. — Flügel entwickelt. — Unterſeite 
und der umgeſchlagene Rand der Decken braun oder roth, die Bruſt und Baſis des 
Abdomens punktirt. — Beine, wie die Hüften roth. aN 
Variet.: a) genuinus; Oberſeite pechſchwarz. — b) brunneus; Kopf und 
Halsſchild pechſchwarz, Decken röthlichbraun, Abdomen roth. — c) rufulus; Kopf 
dunkelroth, Halsſchild und Decken heller oder dunkler roth, Beine und Abdomen 
meiſt gelbroth. 34 
‚Nur in der Ebene und auch da ziemlich ſelten auf Aeckern, unter Erdſchollen 4 
Steinen ꝛc. Breslau (Schwoitſch, Scheitnich, Polanowitz, Roſenthal), Auras ꝛc. — 
Ratibor (K. Verz.) 0 4 


5. Subgenus: Argutor Meg., Spitztaſter-Käfer. er 
(argutor, ich rede ſcharfſinnig, ich fpringe.) 10 


Das dritte Fühler-Glied ſo lang als das erſte, an der Baſis ein Wenig zu⸗ 
ſammengedrückt, die folgenden mäßig flach. — Ausrandung des Kinns mit ſehr 
kurzem, ausgerandetem Zahne. — Letztes Glied der Lippen-Taſter ſpindelförmig, 
wenig abgeſtutzt, faſt zugeſpitzt. — Halsſchild an den Hinterecken nicht abge⸗ 
rundet. — Außenrand der Decken an der Schulter mit der Querleiſte eine ſcharfe 
Ecke bildend. — Flügel fehlen bei manchen Arten ganz; bei einigen ſind ſie vor⸗ 


handen, bei andern mehr oder weniger verkümmert. — In Schleſien ſind bis jetzt 

folgende Arten aufgefunden. it chin 

a) Thorax hinten ſo breit als die Decken: P. unctulatus. 
b) Thorax hinten ſchmaler als die Decken. 27006 
aa) Thorax hinten jederſeits mit 2 eingedrückten Strichen izt 

(der eine nahe an der Hinterecke ſehr kurz.) 50 d 

a) Zwiſchen beiden Strichen ein tiefes, runzeliges Grübchen: P. negligens. 
b.) Zwiſchen beiden Strichen eine punktirte, erhabene i 19h 


Fläche: ö P. interstinctus. 
bb) Thorax hinten jederſeits mit einem eingedrückten Striche. 70 Q 
a) Der abgekürzte Streif der Decken lang. f 


Coleoptera. 211 


aa) Unterſeite des Thorax punktirt: P. pygmacus. 

bb) Unterſeite des Halsſchildes nicht punktirt: P. strenuus. 
b) Der abgekürzte Streif in einen Punkt zuſammen— 

gezogen oder ganz fehlend. 

aa) Unterſeite des Thorax und Seiten des Ab— 


domens nicht punktirt: P. vernalis. 
bb) Unterſeite des Thorax und Seiten des Ab— 
domens punktirt: P. longicollis. 


19. P. unctulatus Duſt. Schwarz oder braun, Taſter, Fühler und 
Beine braunroth; Halsſchild hinten ausgerandet, nicht verengt, daher daſelbſt ſo 
breit als die Decken, jederſeits mit ein oder zwei punktirten Längseindrücken; Decken 
kurzeliptiſch, punktirt⸗geſtreift. 3 —33 Lin. 

Carabus unctulatus Creutz.: Duft. Fn. Aust. II. 104. — Amara unctulata: 
St. En. Deutſchl. VI. 22 T. 140. — Feronia unctulata: Redt. Fn. aust. p. 92. 

Oberſeite ſchwarz, pechſchwarz oder braun, ſeltener roth, glänzend; Fühler, 
Taſter, Hüften und Beine roth oder braunroth. Kinnbacken meiſt braun, Ober— 
lippe ſchwärzlich oder bräunlich. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt 
ſo breit als in der Mitte lang oder doch nur wenig ſchmaler, am Hinterrande am 
breiteften, daſelbſt 4 bis über + feiner Breite breiter als die Länge. Seiten nur 
etwa auf dem vorderften Viertel ſanft nach vorn gerundet, ſonſt faſt gerade, + ſei— 
ner Länge vom Hinterrande aus gerechnet ſehr ſanft einwärts und gegen die Hin— 
terecken wieder ſanft nach außen gebogen, ſo daß das Halsſchild am Hinterrande, 

wenn nicht am breiteſten, doch wenigſtens ebenſo breit iſt als in der Mitte. Sei— 
tenrand ſcharf-, jedoch nicht hoch- und hinten unbedeutend ſtärker aufgebogen, bei 
manchen Exemplaren etwas dicker als bei andern, unfern der Hinterecken etwas flach 
abgeſetzt. Vorderecken ein Wenig vor- und nur mäßig herabgezogen, ſeitlich vom 
Kopfe abſtehend, ziemlich ſtark abgerundet. Hinterecken wegen des ausgeſchnittenen 
Hinterrandes ſpitz, nicht nach außen ſtehend; doch kommen auch Exemplare vor, 
wo dieſelben kaum kleiner als rechte Winkel ſind. Oberſeit der Quere nach flach 
gewölbt, von vorn nach hinten betrachtet faft eben, mit einer ſcharf und tief ein- 

gedrückten, meiſt immer vorn und hinten abgekürzten Längslinie. Am Hinterrande 

jederſeits ein meiſt tief (beſonders an ſeinem vordern Ende) eingedrücktes, punktirtes 
Grübchen. Der Raum zwiſchen diefem und dem Außenrande iſt bald tiefer, bald 
ſeichter punktirt und nur ſelten faſt ganz glatt. Zuweilen bildet er eine bis an 
den etwas höhern Außenrand reichende Ebene, welche etwas tiefer liegt als die 
Mitte des Halsſchildes zu beiden Seiten der Längslinie; zuweilen erhebt er ſich 
aber auch an der Außenſeite des Längseindruckes wieder etwas, und alsdann be— 
merkt man an der Außenſeite dieſer Erhebung, unfern des Seiten- und Hinterrandes 
die Spur eines zweiten Eindruckes, welcher nur zuweilen zu einem wirklichen Grüb— 
chen ſich vertieft, das jedoch ſtets viel kleiner als das innere iſt. — Deckſchilde 
kurz⸗eliptiſch, nach hinten nur wenig erweitert, an der Baſis ſtark abgeſchnitten, 
ſo daß die größte Breite vor die Mitte fällt (wodurch ſie verhältnißmäßig kurz er— 
ſcheinen und dem Thiere im Umriſſe Aehnlichkeit mit P. (Abax) ovalis geben), 
nach dem Anus zu allmälig verſchmälert, mäßig ſtark gewölbt, an der Baſis ſo 
breit als das Halsſchild, deſſen Hinterecken genau an die von der breiten Querleiſte 
gebildeten, als kleine Zähnchen nach oben vorſpringenden, ſcharfen Schulterecken an— 
ſchließen, wodurch dem Thorax eine offenbar feſtere Lage bereitet wird. Die ziem— 
lich tiefen Furchen, welche an der Spitze unbedeutend ſeichter werden, ſind bis über 
die Mitte punktirt⸗geſtreift, am tiefſten an der Baſis; doch kommen auch Exem— 
plare vor, bei welchen die Streifen und Punktreihen weniger tief und die letztern 
weniger deutlich wahrnehmbar ſind. Zwiſchenräume ſanft gewölbt oder faſt eben; 
auf dem dritten meift 3 (ſeltener 2 oder 4—5) ziemlich fein eingeſtochene Punkte. 
Der abgekürzte Streif iſt ſehr kurz, zuweilen undeutlich und ſteht nahe am Schild— 
chen. — Die Flügel fehlen ganz. — Unterſeite braunroth, der umgeſchlagene 
Rand des Halsſchildes und der Decken, zuweilen auch das Afterſegment, heller. 
Vorderbruſt fein und weitlaͤuftig, Hinterbruſt grob punktirt; Baſis des Abdomens 
runzelig-punktirt. 75 


2 Coleoptera. 
U 

Barfet.: a) genuinus; Oberſeite ſchwarz, Halsſchild jederſeits mit einem 
tief punktirten Grübchen, Decken meiſt tief punktirt⸗geſtreift. — b) piceus; Ober: 
feite pechſchwarz, mehr oder weniger ins Braune ziehend, Kopf ſchwarzz Hinter⸗— 
ecken des Halsſchildes meiſt röthlich durchſcheinend, Oberſeite deſſelben zuweilen 
heller als die Decken. — c) brunneus; Kopf ſchwarz oder ſchwarzbraun; Hals: 
ſbild und Decken braunroth, erſteres zuweilen etwas heller. — d) rufusz Kopf 
braun; Halsſchild und Decken roth, erſterer meiſt heller; Unterſeite und Beine 
gelbroth. — e) bistriatus; Färbung verſchieden (alſo einer der vorſtehenden For— 
men angehörend); Halsſchild am Hinterrande jederſeits mit zwei undeutlichen 
Grübchen. — f) alpestris; Halsſchild an den öfters faſt rechtwinkeligen Hinter: 
ecken nur fein punktirt, zuweilen ganz glatt, am Hinterrande jederſeits mit einem 
oder zwei eingedrückten Grübchen; Decken zuweilen normalmäßig-, zuweilen nur 
ſchwach geſurcht und punktirt-geſtreift. Wahrſcheinlich gehört hierher: Argutor al- 
pestris Heer (Fn. helv. I. 67). — g) latus; Färbung verſchieden; Halsſchild und 
Decken verhältnißmäßig ſehr breit (erſteres faſt mehr als 5 ſeiner Breite breiter 
als die Länge), das ganze Thier daher verhältnißmäßig noch kürzer erſcheinend. 
Selten. — Ih) bipunctatus; der dritte Zwiſchenraum der Decken mit zwei einge— 
ſtochenen Punkten; meiſt fehlt der vorderſte von den gewöhnlich vorhandenen dreien. 
— i) seriepunctatus; der dritte Zwiſchenraum mit 4—5 eingeſtochenen Punkten, 
wenigſtens auf einer Dede. 

Nur im höhern Gebirge (wo das Thier bis zu einer Seehöhe von 4000 Fuß 
emporſteigt) unter Steinen, Moos ꝛc., meiſt in Wäldern, das ganze Jahr häufig. 
Neuhaus bei Waldenburg, ſchwarzer Berg, Eule, Freudenburg, Hochſtein, Schnees 
gruben, Abhänge des hohen Rades, Agnetendorf, Spindlerbaude, Teufelsgrund, 
Hampelbaude, Abhänge des Brunnenberges, Reinerz, Glazer Schneeberg, Altvater— 
Gebirge, Karlsbrunn, Rowniza und Czantory bei Ultron, Barania ꝛc. — Neurode, 
Beneſchau (ſelten, Zb.); Obora bei Ratibor (K. Verz.). — Stett. ent. Zeit VII. 
352. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 1847 S. 103. 


20. P. negligens Sturm. Langeiförmig, ſchwarz; Taſter und Schienen 
öthlich, Schenkel roth oder ſchwarz, Fühler an der Baſis röthlich; Halsſchild hin⸗ 
en verengt, jederſeits mit einem runzeligen Grübchen und meiſt zwei Längsein⸗ 
drücken; Decken punktirt-gefurcht. 33 — 4 Lin. 

Platysma negligens: St. Fu. Deutſchl. V. 61 T. 113; Ueberſ. der. Arb. der 
ſchleſ. Gef. 1850 S. 71. — Feronia Sturmii: Dej. spec. III. 249. 

Oberſeite tiefſchwarz, zuweilen bräunlich, glänzend. Kinnbacken braun oder 
heller; Taſter röthlich. — Fühler der Farbe nach veränderlich (wie bei Var. a 
genauer angegeben), entweder ganz hellroth, oder an der Baſis roth und nach außen 
ſchwärzlich, oder ganz ſchwarz. — Halsſchild vorn gerade abgeſtutzt, daſelbſt 
bedeutend ſchmaler als in der Mitte lang, hinten ſo breit als vorn, weit vor der 
Mitte am breiteſten, daſelbſt 3 — 5 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten 
ziemlich ſtark gerundet, im hinterſten Viertel des Halsſchildes herzförmig einwärts— 
geſchwungen, bald darauf meiſtentheils wieder ein Wenig nach außen gebogen. 
Seitenrand fein und ſcharf und hinten nicht ſtärker auf-, gegen die Hinterecken 
kaum herabgebogen. Vorderecken wenig herab- aber nicht vorgezogen, ſeitlich nicht 
abſtehend, ſtumpfwinkelig, aber wenig abgerundet. Hinterecken wegen des nach 
außen gebogenen Seitenrandes ſpitz, ein Wenig nach außen ſtehend. Oberſeite 
ſanft gewölbt, mit einer feinen, vorn und hinten durch einen Quereindruck abge— 
kürzten Mittellinie. Hinten ſteht jederſeits ein tiefer Laͤngseindruck, welcher ſich am 
Hinterrande als tiefes, gerunzeltes Grübchen bis nahe an die Hinterecke ausdehnt, 
wo man unmittelbar am Außenrande meiſt noch einen kurzen, mehr oder weniger 

deutlichen Längseindruck wahrnimmt, der aber auch wohl ganz fehlt. — Deck— 
ſchilde geſtreckt, (wodurch das Thier ein ſchlankes Anſehen erhaͤlt), lang eiförmig, 
weit hinter der Mitte am breiteſten, breiter als das Halsſchild, mäßig gewölbt 
(jedoch nicht immer gleich ſtark, da bei manchen Exemplaren der Discus flach oder 
faſt vertieft iſt), gegen die Spitze ſteil abfallend und ſchnell zugerundet. Die ziem— 
lich tiefen, ſtark punktirten, in der Nähe der Naht zuweilen faſt gekerbt erſcheinen- 
den Furchen werden nahe der Spitze und dem Außenrande etwas feiner und zeigen, 


Coleoptera, 213 


daſelbſt keine Punkte. Die Furche an der Naht iſt die tiefſte von allen; durch fie 
wird die letztere mehr oder weniger emporgehoben, namentlich an der Spitze des 
Schildchens. Zwiſchenräume maäßlg gewölbt, oder (ſelbſt beim &) faſt flach; auf 
dem 3. meiſt drei, ſeltener 4—5 feine, eingeſtochene Punkte. Der abgekürzte Streif 
iſt kurz, ſteht am Schildchen, iſt ſehr vertieft und ſchließt ſich an ſeinem Ende bei 
den meiſten Exemplaren an die erſte, ſtark vertiefte Längsſtreife ſo genau an, daß 
beide zuſammen eine einzige Streife bilden und ſcheinbar die abgekürzte Streife 
ganz fehlt. Nur ſelten kann man deshalb die erſte Streife (von dem Ende der abgekürz⸗ 
ten Linie an) bis zur Baſis der Decken neben der abgekürzten Streife als ununter— 
brochene, wenn auch viel feinere Punktlinie verfolgen. Viel öfterer verſchwindet 
dieſer Theil der erſten Furche an ſeinem hintern Ende ganz, und es iſt alsdann 
nur noch ein Rudiment davon an der Querleiſte der Decken zu bemerken, welches 
mag für die die abgekürzte Linie zu halten verſucht wird. — Flügel fehlen. — 
Unterſeite ſchwarz, zuweilen braun oder roth, der umgeſchlagene Rand der 
Decken und des Halsſchildes öfters heller. Vorderbruſt nicht ſelten mit einigen 
feinen, zerſtreuten Pünktchen verſehen. — Beine verhältnißmäßig länger und 
ſchlanker als bei den Verwandten, veränderlich wie die Fühler, ohne daß die 
Färbung beider einander immer entſpricht. Schienen und Tarſen roth, Schenkel 
roth, braun oder fchwarz. N 

Variet.: a) tibialis; Schenkel ſchwarz, Schienen an der Baſis mehr oder 
weniger ſchwarz, jo daß zuweilen nur noch 3—4 an der Spitze derſelben roth iſt; 
Tarſen (namentlich die hinterſten) auf der Oberſeite oft ſchwärzlich. Nach der 
Färbung der Fühler zerfällt dieſe Varietät in folgende Unterformen: ) Fühler ganz 
ſchwarz (ſehr ſelten). 6) Die erſten drei Glieder bräunlich, die übrigen ſchwarz. 
7) Wurzelglied roth, die übrigen ſchwarz. ) Die erſten drei Glieder, zuweilen 
auch noch die Wurzel des vierten hellroth, die übrigen ſchwarz, an ihrer Wurzel 
mehr oder weniger röthlich. s) Fühler ganz hellroth. — b) nigro-femoratus; 
Schenkel ſämmtlich, oder doch die hinterſten ſchwarz, Schienen und Tarſen roth; 
Fühler ganz roth oder an der äußern Hälfte (Unterform oͤ) bräunlich oder ſchwärz— 
lich. Zu dieſer Form gehört die Sturm'ſche Abbildung des P. negligens. — 0) 
genuinus; Schenkel ſchwärzlichbraun oder dunkelroth; Schienen und Fühler wie 
bei b. — d) rufipes; Füße ganz hellroth; Fühler ganz roth oder nach der Spitze 
hin bräunlich. Hierher gehört mit großer Wahrſcheinlichkeit Platysma ovoidea 
Sturm (Fu. Deutſchl. V. 59 T. 114.); das punktirte Grübchen in der Nahe der 
Hinterecke und das in der Abbildung angedeutete Rudiment der erſten Punktreihe 
an der Baſis der Decken ſprechen, wie die Größe, ſehr deutlich dafür. — e) rufi- 
venter; Oberſeite ſchwarz, Unterſeite mehr oder weniger roth, der Bauch meiſt ein 
Wenig dunkler als die Bruſt. — f) brunneus; Oberſeite braunroth (Halsſchild öfters 
etwas heller), Unterſeite gelbroth, Abdomen öfters etwas dunkler. — g) rufus; 
Halsſchild, Beine und ganze Unterſeite gelb, Kopf und Decken gelblichbraun. Un— 
ausgefärbte weiche Exemplare. — h) rectangulus; Seitenrand des Halsſchildes 
an den Hinterecken nicht nach außen gebogen, dieſe daher rechtwinkelig, nicht nach 
außen ſtehend. — i) unistriatus; der äußere Längseindruck am Hinterrande des 
Halsſchildes nicht mehr wahrzunehmen. — k) bifoveolatus; Discus des Hals: 
ſchildes (da wo dieſer am breiteſten) unfern der Mittellinie jederſeits mit einem 
kleinen, runden Grübchen. — I) angustatus; Halsſchild an den Seiten viel weni: 
ger gerundet, an der breiteſten Stelle kaum breiter als lang, daher merklich 
ſchmaler und länger als gewöhnlich erſcheinend. — m) irregularis; zwiſchen der 
zweiten und dritten Furche wenigſtens einer Decke eine abgekürzte Punktreihe. — 
n) abbreviatus; zwiſchen der zweiten Furche und der tiefen Furche am Schildchen, 
an der Querleiſte der Decken ein längeres oder kürzeres Rudiment einer feinen 
Punktreihe. — o) verus; die bei der vorſtehenden Form erwähnte abgekürzte, 
feine Punktreihe verlängert ſich nach hinten, macht etwas unterhalb, des Schilde 
chens und ein Wenig unterhalb der neben dieſem ſtehenden, tiefen, abgekürzten 
Streife, von deren Ende ſie durch eine Erhebung deutlich getrennt iſt, eine Biegung 
nach innen und ſetzt ſich nun bedeutend mehr vertieft als erſte Furche an der Naht 
weiter fort. — p) seriepunctatus; auf dem dritten Zwiſchenraume wenigſtens einer 


Decke vier oder fünf eingeſtochene Punkte. 3 


214 Coleoptera. 


Nur auf den höchſten Kämmen und Bergſpitzen des Rieſengebirges unter 
Steinen den ganzen Sommer, häufig. Schneegruben-Ränder, hohes Rad, Keſſel- 


koppe, große und kleine Sturmhaube, Mittagſtein, Lahnberg, Ziegenrücken, Brunnen— 
berg, Koppenplap, Koppenkegel, ſchwarze Koppe ꝛc. — Zuerſt vom Med.⸗Aſſeſſor 
Günther gefangen und an Sturm mitgetheilt (St. Fn. Deutſchl. V. 61). — 
Stett. ent. Zeit. VII. 352. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 1850 S. 71. 


21. P. interstinctus Sturm. Kurz- und breiteliptiſch, ſchwarz; Taſter, 
Baſis der Fühler und die Beine roth; Halsſchild hinten verengt, punktirt, mit 
meiſt zwei ſchmaten Längseindrücken, unten fein punktirt; Decken punktirt-gefurcht, 
der abgekürzte Streif am Schildchen ſtehend. 3— 31 Lin. 

Platysma interstincta: St. Fn. Deutſchl. V. 77 T. 116. — Argutor inter- 
stinctus: Heer Fn. helv. I. 65. — Feronia erudita: Dej. spec. III. 252, Icon. 
IIl. 38 T. 129; Redt. Fn. aust. p. 92. — Platysma ovoidea Ziegl.: H. Schaum 
in Stett. ent. Zeit. VII. 103 (nach einem Exemplar der Ziegler'ſchen Sammlung). 
— ER strenuus: Duft. Fn. Aust. II. 179 (Schaum in Stett. ent. Zeit. 
VII. III. 

Oberſeite ſchwarz, zuweilen bräunlich, glänzend. Kinnbacken ſchwarz, an der 
Spitze mehr oder weniger braun. — Taſter roth, das Endglied an der Baſis 
mehr oder weniger ſchwärzlichbraun. — Fühler heller oder dunkler roth, von 
dem vierten Gliede an nach außen hin meiſt bräunlich, und zwar die einzelnen 
Glieder an der Spitze oft dunkler als an der Bafis. — Halsſchild vorn gerade 
abgeſtutzt, daſelbſt nur ein Wenig ſchmaler als hinten, am Hinterrande fo breit 
als in der Mitte lang; in der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 feiner Breite breiter 
als die Länge. Seiten ziemlich ſtark gerundet, im hinterſten Achtel des Hals— 
ſchildes herzförmig einwärtsgeſchwungen und bald darauf wieder ein Wenig nach 
außen gebogen. Seitenrand fein und ſcharf- und hinten nicht ſtärker auf-, gegen die 
Hinterecken ein wenig herabgebogen, nicht flach abgeſetzt. Vorderecken mäßig herz 
ab⸗, aber nicht vorgezogen, ſeitlich nicht abſtehend, meiſt kleiner als rechte Winkel, 
an der Spitze abgerundet. Hinterecken etwas kleiner als rechte Winkel, ein Wenig 
nach außen ſtehend. Oberſeite mäßig gewölbt (am ſtärkſten nach vorn und der 
Quere nach), mit einer feinen, aber ſcharf eingedrückten, nur vorn durch einen 
ſehr ſanften Quereindruck abgekürzten, hinten alſo meiſt bis an den Hinterrand 
reichenden Mittellinie. Am Hinterrande ſteht jederfeits ein tiefer aber ſchmaler Länge: 
eindruck, welcher ſich nicht nach außen zu in ein Grübchen erweitert, ſondern in 
dieſer Richtung von einer Erhabenheit begrenzt wird, welche an Höhe dem mittlern 
Theile des Hinterrands gleich iſt. Auf dieſer Erhabenheit ſteht weiter nach außen, 
unmittelbar am Hinterrande, ein kurzes eingedrücktes Strichel, welches nur durch 
ein ſchmales Längsfältchen von der am Außenrande hinlaufenden, vertieften Linie 
getrennt, aber nicht immer deutlich iſt. Beide Eindrücke und mehr oder weniger 
auch die Erhabenheiten neben ihnen find deutlich punktirt. — Deckſchilde kurz, 
faſt eliptiſch, hinten ſtumpf zugerundet, breiter als das Halsſchild, mäßig gewölbt, 
tief-, faſt gekerbt punktirt-geſtreift. Die Furchen werden nach der Spitze und dem 
Seitenrande hin feiner und die Punkte verſchwinden alsdann in denſelben. Zwi— 
ſchenräume in der Mitte der Decken mäßig gewölbt oder faſt flach, am Außen— 
rande ſtets flacher; auf dem dritten drei eingeſtochene Punkte. Der abgekürzte 
Streif ſteht am Schildchen, iſt lang und tief und an ſeinem Ende von dem erſten 
Streife an der Naht faſt immer ſehr deutlich getrennt. — Flügel fehlen. — 
Unterſeite ſchwarz, der umgeſchlagene Rand der Decken und des Halsſchildes 
meiſt bräunlich oder röthlich, die Ränder der Hinterleibs-Ringe zuweilen röthlich 
durchſcheinend. Vorderbruſt nach vorn hin fein, zuweilen verloſchen punktirt; eben— 
ſo das Schulterſtück der Mittelbruſt am Meſoſternum. Baſis des Abdomens fein 
gerunzelt. — Beine hellroth, Hintertarſen am Ende der einzelnen Glieder zus 
weilen bräunlich. N 

Variet.: a) genuinus; ſchwarz, Beine roth; beide Eindrücke am Hinterrande 
des Halsſchildes deutlich. — b) unistriatus; der äußere, kurze Längseindruck des 
Thorax iſt nicht mehr wahrzunehmen. — ce) piceus; Kopf und Halsſchild ſchwarz, 
die Decken auf der hintern Hälfte bräunlich, am Außenrande heller. — d) brun- 


r 


Zeitſchrift für Entomologie 
ne E Auftrage des 5 


Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 
Bre 8 lau, 


herausgegeben von 


In Kommiſſion A. Affım ann. Druck 
bei J. U. Kern in Breslau. von C. Lips in Landeshut. 
2. Quartal. * 22. 1852. 


Inhalt: 1. Vereinsangelenheiten. II. Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. Coleop- 
tera: Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer Schleſiens von K. Letzner. 
[Fortſetzung.] 


Vereins Angelegenheiten. 


(Schluß vom vorigen Quartals-Bericht.) 


Die Verſammlung ſchritt hierauf zur Wahl des Vorſtandes pro 1852, 
5 Es wurden in ſelben gewählt: 
Als Präſes: Herr Dr. med. Wocke. 
Als Secretär: Herr Lithograph A. Aſſmann. 
Als Rendant: Herr Kaufmann A. Neuſtädt. 
Herr a Zeller. 
ene. 2 Herr Paſtor Standfuß. 
Als berathende Mitglieder: Herr Sberlehrer Letzner. 
Herr Dr. phil. Schneider. 


Als Mitglied wurde pro 1852 aufgenommen: 
Herr Oberlehrer Cornelius in Elberfeld. 


Für die Vereinsbibliothek ging ein und wurde vorgelegt: 

26) Dr. Ad. Speyer, über die Verbreitung der Schmetterlinge in Deutſchland. 
or Separat⸗Abdruck aus der Stett. entom. Zeitung. (1850. 427 u. 8.) 
27] Cornelius, Beiträge zur näheren Kenntniß von Palingenia longicauda, 

Elberfeld 1848. 
28] Schneider, Symbolae ad monographia genetis Chrysopa, Breslau 1851. 
Alle drei Geſchenke der H. H. Verfaſſer. 


Nach Erledigung dieſer allgemeinen Vereins-Angelegenheiten hielt Herr Letzner 
einen Vortrag über zwei Spezies aus der Gattung Anchomenus [sexpunctatus L. 
ur ericeti Pz.] unter Vorzeigung der fehr intereſſanten Varietäten-Reihe biefer 
beiden Arten. 


97 


22 Vereinsangelegenheiten. 


Die Vereinsſitzung pro Februar wurde, um ein Zuſammentreffen mit der Vers 
ſammlung der ent. Sect. d ſchleſ. Geſellſch. zu vermeiden und den dieſſeitigen Mit⸗ 
gliedern die Gelegenheit zum Beſuch jener Verſammlung zu erleichtern, fon am 
31. Januar abgehalten. 


Als Mitglied hatte ſich gemeldet und wurde aufgenommen: 
Herr Kreisrichter Heer in Striegau. 


Hierauf hielt Herr Dr. Wocke einen Vortrag über die in der Köhler 'ſchen 
Sammlung [jest Eigenthum der hieſigen Realſchule am Zwingerplatz]! befindlichen 
Schmetterlinge und war derſelbe inſofern von großem Intereſſe, als dieſe Sammlung 
von Weigel in ſeiner „Geographiſchen, naturhiſtoriſchen und techno loſ⸗ 
giſchen Beſchreibung des ſouveränen Herzogthums Schleſien, 1806,“ 
im 10. Theile, enthaltend das Verzeichniß der bisher entdeckten, in Schleſien leben⸗ 
den Thiere, zur Aufſtellung der ſchleſ. Lepid. mit benutzt worden iſt, und durch 
Unterſuchung derſelben mancher Irrthum aufgeklärt wird. Unter andern, minder 
wichtigen Namens-Verwechſerungen fanden ſich als falſch beſtimmt vor: Vanessa Salieis 
Köhler war Xanthomelas var. Pyromelas; Mel. Parthenie — Atlalia; Arg. 
ales zwar richtig beſtimmt, aber ein ſchweizer Exemplar, Lye. Eurydice — 
Chryseis; Hesper: Semicolon Köhler — den helleren Exemplaren von Lineola, 
wo befonders beim 8“ der ſchwarze Strich gelblich beftäubt iſt; als Lineola waren 
die dunklern Erempl. dieſer Species von der vorigen abgeſondert; Aty. Globu- 
lariae — Statices; Zyg. Scabiosae — Minos; Hippocrepidis und Tra- 


alpina S Filipendulae; Medicaginis — Filipendulae und Angelicae; Lo ti 
— Trifoli; Harpy. Bienspis — Bifida; Coss. Terebra — Bifida 2 ; Hepiol. 
(anna = Hectus ; Ayl. Hepatica = Basilinea; Geom. Aestivaria — 


Prasinaria; Bupleuraria — Aestivaria; Immutata — Sylvestrata und ums 
gekehrt; Tin. Merianella — Ericinella und Tridactyla Osteodactylus, 


Zum Schluß zeigte Herr Neuſtädt die von ihm im Anfange dieſes Jahres 
bereits aufgefundenen Coleopt. [zuerſt die kleinern Carabicinen], fo wie Herr Dr. 
Wocke einen für die Fauna der Umgegend von Breslau neuen Schmetterling, Pla- 
typteryx Curvatula, wovon die Raupe bei Buſchewitz gefunden worden war, vor, 


Die Vereinsſitzung pro März wurde am öͥten abgehalten. Als Mitg ied hatte ſich 
gemeldet und wurde aufgenommen: 


Herr Rechtsanwalt von Prittwitz in Brieg. 


Für die Vereinsſammlung war eingegangen und wurde vorgezeigt, eine Samm⸗ 
lung Voleopt. aus der Grafſchaft Glaz vom Herrn Oberförſter G. Zebe. 


Hierauf hielt Herr Dr. Schneider einen Vortrag über die bisher in Schleſien 
aufgefundenen Arten der Diptern-Gattung Oxycera unter Vorzeigung der betreffen⸗ 
den Exemplare, darnach find als ſchleſ bekannt. 1. Meigenii Steger, 2. Dives 
I. W., 3. Leonina Mg. und 4. trilineata Mg. i 


Zum Schluſſe zeigten die Hrn. Neuſtädt und Günther ihre in den letzten 
4 Wochen geſammelten Inſekten [Coleoptera] vor; als neu für die Faung der Um⸗ 
gegend von Breslau fand ſich darunter, der von Herrn Günther dei, Mürkau unter 
Kieferrinde gefundene Dromius marginellus vor. 
A. Aßmann. 


Vereinsangelegenheiten. 23 


Bericht über die im II. Quartal 1852 abgehaltenen 
5 Vereinsſitzungen. 


In der am 6. April abgehaltenen Sitzung wurde nach Beſprechung einiger lo— 
kaler Angelegenheiten vom Unterzeichneten der Verſammlung das Verzeichniß der 
von Herrn Fromme dem Verein geſchenkten Coleoptern vorgelegt. Die Sendung 
beſtand aus 157 Species deutſcher Arten, alle richtig beſtimmt und ſauber conſervirk. 


Als Mitglieder hatten ſich gemeldet und wurden aufgenommen: 
1] Herr Haniſch, Bezirksvorſteher in Breslau. 
2] Herr Steuer, Rektor in Breslau. 
3] Herr Leporin, Lehrer in Omechau. 


Hierauf hielt Herr Neuſtädt einen Vortrag über die ſchleſiſchen Arten der 
Lepidoptern-Gattung Noctua, unter Vorzeigung der betreffenden Exemplare in 
Natura und der dazu gehörigen, theils ausgeblaſenen, theils abgebildeten Raupen. 
Es waren darnach folgende Species bisher in Schleſien aufgefunden worden: 


Noctua augur, F. — sigma, SV. — baja, SV. — candelisequa, SV. 
— brunnea, SV. — bella, Brk. — conflua, Fehr. — festiva, SV. — 
triangulum, ©. — rhomboidea, Esp. — ditrapezium, H. — C—ni- 


grum, SV. — plecta, SV. — polygona, SV. 


In der Sitzung vom I. Mai legte der Unterzeichnete den Verſammelten die im 
Laufe des vorigen Monats für die Vereinsbibliothek eingegangenen Geſchenke vor. 
26] Correſpondenzblatt des zoologiſch-mineralogiſchen Vereins in Regene- 
burg, V. Jahrgang 1851. 

27] Abhandlungen des zoologiſch-mineralogiſchen Vereins in Regens⸗ 
burg, Heft II. 1852. 
28] Erſter Bericht des naturforſchenden Vereins in Bamberg pro 1851. 


Als Mitglieder hatten ſich gemeldet und wurden aufgencmmen: 
1] Herr Krebs, Lehrer in Schreiberhau. 2 
2] Herr Müller und 
3] Herr Frief, beide in Breslau. 


Hierauf hielt Herr Dr. Wocke einen Vortrag über die Lepidoptern-Gattung 
Herminia Tr. 


Als Einleitung hierzu ſetzte er auseinander, daß die ſämmtlichen Pyralid ea 
Treitſchke's nothwendiger Weiſe in 4 verſchiedene Abtheilungen gebracht werden 
müſſen, und zwar gehört die erſte Abtheilung (das Genus Herminia und ein 
Theil der Genera Hypena und Pyralis) unſtreitig zu den Noctuiden, wo— 
hin fie auch Herrich-Scheffer geſetzt; die zweite Abtheilung (Gen. Hercyna Fam. 
B.) zu den Bombyciden, da deren Verwandtſchaft mit den Lithosien Herrich— 
Schäffer ebenfalls nachgewieſen; die dritte Abtheilung [Genus Aso pia Fam. B.] 
hat von Herrich-Scheffer ihren Platz unter den Tine en erhalten, ob aber mit 
Recht, ſei noch zweifelhaft und müſſen noch weitere Unterſuchungen dieſe Anſicht be— 
ſtätigen; die vierte Abtheilung endlich bildet die eigentlichen Pyraliden, welche 
von Herrich-Scheffer mit den Crambiden und Phycideen verbunden worden 
ſind. 


Nach dieſer allgemeinen Einleitung wurden die Charaktere des Genus Her- 


minia näher beſprochen und hierouf die Unterſchiede der einzelnen Arten unter 
Vorzeigung derſelben in natürlichen Exemplaren auseinandergeſetzt. 


Als in Schleſien einheimiſch wurden aufgeführt: 
Herminia derivalis I., grisealis H., barbalis L., tarsicrinalis Kn., den- 


ticornalis Wo, tarsiplumalis H, eileralis Wo,, tentacularis L., cri- 
bralis H. 


24 Bereinsangelegenheiten. 


Zum Schluſſe wurde von einem Vorſtandsmitgliede der Antrag geftellt, für den 
Sommer die monatlichen Verſammlungen ganz zu ſiſtiren, was jedoch nicht allge⸗ 
meinen Anklang fand, da ja ohnehin Niemand gezwungen iſt, denſelben beizuwoh— 
nen, und, falls auch keine wiſſenſchaftlichen Vorträge gehalten würden, andere all: 
gemeine Vereinsangelegenheiten nicht ſo lange Zeit unerledigt bleiben könnten. 


U 


— a 


In der am 5. Juni abgehaltenen Sitzung wurden als Mitglieder in Vor— 
ſchlag gebracht und aufgenommen: 


1] Herr von Heyden, Senator in Frankfurt a. M. 
2] Herr E. Neumann, Wollwaarenhändler in Breslau. 
Für die Bibliothek war eingegangen und wurden zur Anſicht vorgelegt: 
20] Verhandlungen und Mittheilungen des Siebenbürgiſchen Vereins für 
Naturwiſſenſchaft in Herrmannsſtadt. I. u. II. Jahrg. 1850 u. 1851. 
Die übrige Zeit wurde mit Beſprechung lokaler Angelegenheiten, beſonders über 
die, bei Aufſtellung der Sammlung zu befolgenden Syſteme ausgefüllt. 
A. Aſſmann. 


Colcoptera. 215 


neus; wie a oder b; Kopf ſchwarz, Halsſchild pechſchwarz, Decken braunroth; 
Unterſeite braun, der umgeſchlagene Rand des Halsſchildes und der Decken roth. — 
e) femoratus; wie a, aber die Schenkel dunkelroth. 

In der Ebene und im Vorgebirge, unter Steinen, Moos, Gräſern, Blättern ꝛc., 
vorzüglich im Frühjahre und Herbſte, jedoch nicht gemein. Breslau (Schwoitſch, 
Scheitnich, Grüneiche, Treſchen, Oßwitz), Liſſa, Dyhernfurth, Neiße ic. — Wöl— 
felsdorf (v. Le.); Lubowitz bei Rauden in O. S. (Rog.); Obora bei Ratibor, 
Landecke (K. Verz.). 


22. P. pygmaeus Sturm. Schwarz, langeiförmig; Halsſchild hinten 
verengt, punktirt, jederſeits mit einem ſchmalen, tiefen Längseindrucke, unten meiſt 
punktirt; Decken punktirtgeſtreift, der abgekürzte Streif lang, hinten meiſt mit der 
erſten Furche verbunden; Baſis der Fühler und die Beine roth. 25 —3 Lin. 

Harpalus pygmaeus: St. Fu. Deutſchl. IV. 114 T. 95. — Pterostichus 
pygmaeus: Er. Käf. d. M. I. 74. — Argutor pygmaeus: Heer Fn. helv. I. 
65. — Feronia pygmaea: Redt. Fn. aust. p. 92. — Harpalus strenuus: Gyl. 
ins. suec. IV. 428. — Platysma strenua: St. En. Deutſchl. V. 71. — Feronia 
strenua: Dej. spec. III. 252, Icon. III. 39 T. 130. — Carabus gagates: Duft. 
Fn. Aust. II. 180 (H. Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. III). — Mit der größ: 
ten Wahrſcheinlichkeit gehört hierher auch: Carabus strenuus: Panz. (Fn. germ. 
3%. 6) und III. (Käf. Preuß. S. 185 % 60). Siehe die folgende Art. 

Dem Vorſtehenden in Bau und Färbung ſehr verwandt, aber kleiner und na— 
mentlich ſchmaler. Oberſeite ſchwarz, glänzend. Kinnbacken ſchwarz, an der Spitze 
braun oder röthlich. — Taſter braun oder röthlich, das Endglied zuweilen ſchwärz— 
lich, an der Spitze jedoch ſtets röthlich. — Fühler roth, vom vierten Gliede ab 
mehr oder weniger bräunlich, und die einzelnen Glieder an der Spitze öfters ein 
Wenig dunkler. — Halsſchild vorn gerade abgeſtutzt, daſelbſt fo breit als hin— 
ten, nämlich etwas ſchmaler als in der Mitte lang, wenig vor der Mitte am 
breiteſten, daſelbſt 1 — 4 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten mäßig ſtark 
gerundet, unfern der Hinterecken (alſo ein Wenig ſpäter als bei dem Vorſtehenden) 
ein Wenig einwärts geſchwungen (jedoch etwas mehr als bei dem Folgenden) und 
meiſt bald wieder unbedeutend nach außen gebogen. Seitenrand fein und ſcharf— 
hinten nicht ſtärker aufgebogen. Vorderecken herab-, aber nicht vorgezogen, ſehr 
wenig vom Kopfe abſtehend, an der Spitze ein Wenig abgerundet. Hinterecken 
am Hinterrande ſehr ſanft abgeſtutzt, rechtwinkelig oder ein Wenig kleiner, ſcharf, 
wenig nach außen ſtehend. Oberſeite mäßig gewölbt wie bei dem Vorhergehenden, 
mit einer fein aber ſcharf eingedrückten, nur vorn durch einen Quereindruck abge— 
kürzten Mittellinie. Am Hinterrande ſteht jederſeits ein ſchmaler, tiefer Längsein— 
druck, zu deſſen beiden Seiten der Raum am Hinterrande mehr oder weniger ſtark 
und dicht punktirt iſt. — Deckſchilde faſt eiförmig, ſchwarz (öfters mit ſchwa— 
chem Metallſchimmer) oder (was häufiger vorkommt) pechbraun, an der Spttze 
meiſt etwas heller, breiter als das Halsſchild, (jedoch verhältniß mäßig ſchmaler, als 
ber dem Vorhergehenden, etwas breiter als bei P. strenuus) hinten etwas weniger 
ſtumpf zugerundet als bei P. interstinctus, mäßig gewölbt, tief gefurcht, ſtark 
punktirt⸗geſtreift, zuweilen faft gekerbt. Nach der Spitze und dem Außenrande zu, 
werden die Streifen meiſt bedeutend feiner, und zeigen unfern der Spitze keine 
Punkte. Die Zwiſchenräume ſind bald ſehr ſtark, und bald nur ſehr wenig ge— 
wölbt, der an der Naht von der abgekürzten Linie an meiſt nach innen zu empor— 
gehoben; auf dem dritten ſtehen drei eingeſtochene Punkte. Der abgekürzte Streif 
iſt lang und hängt meiſtentheils hinten mit dem erſten Punktſtreifen zuſammen, fo 
daß man in dieſem Falle nicht beſtimmen kann, ob er an der Naht oder zwiſchen 
der erſten und zweiten Furche ſteht. Bei manchen Exemplaren ſteht er dagegen 
deutlich an der Naht, bei andern deutlich zwiſchen der zweiten und dritten Furche, 
wenn auch zuweilen nur auf einer Decke. — Die Flügel find mehr oder weniger 
entwickelt, meiſt immer jedoch kürzer als die Decken. — Unterſeite ſchwarz, der 
umgeſchlagene Rand der Oecken meiſt immer roth. Das Schulterblatt des Pro⸗ 
thorax an feinem vordern Theile, namentlich gegen das Proſternum zu, weitläuftig 


98 


216 Coleoptera. 


aber meiſt ziemlich tief punktirt; ebenſo das Schulterſtück der Mittelbruſt. — 
Füße roth, die einzelnen Tarſenglieder an der Spitze zuweilen etwas bräunlich. 
Variet.: a) genuinus; ganze Oberſeite tief ſchwarz, die Decken öfters pech— 


ſchwarz an der Spitze heller; der abgekürzte Streif vereinigt ſich hinten mit der | 


erſten Punktſtreife. — b) suturalis; Färbung verſchieden; der abgekürzte Streif 
ſteht deutlich an der Naht auf beiden Decken. — ce) varians; Färbung verſchieden; 
der abgekürzte Streif ſteht zwiſchen der zweiten und dritten Streife (am öfterſten 
nur auf einer Decke); Unterſeite des Halsſchildes zuweilen nur fein oder faſt ver— 
loſchen punktirt. Solche Exemplare nähern ſich der Form silesiacus an. — 

rubidus; Kopf, Halsſchild und Unterſeite ſchwarz; Decken braunroth. — e) so- 
lers; Kopf ſchwarz, Halsſchild oben pechſchwarz, braun oder braunroth, unten 
röthlich; Decken braunroth; Hinterleib ſchwarz oder bräunlich. Platysma solers: 
St. Fn. Deutſchl. V. 83 T. 117. H. Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 104 (nach 
Original-Exemplaren aus Megerle's Sammlung). — f) nigriceps; Kopf ſchwarz; 
Halsſchild und Decken heller oder dunkler roth; Unterſeite und Beine gelbroth. 
Weiche, unausgefärbte Exemplare. Var. b Gyl. — Platysma nigriceps: St. $n. 
Deutſchl. V. 84 T. 117. H. Schaum in Stet. ent. Zeit. VII. 104. — g) emar- 
ginatus; Färbung verſchieden; Decken in der Nähe des Schildchens eingedrückt. — 
h) insignis; Oberſeite tief ſchwarz mit metalliſchem Schimmer oder pechbraäunlich. 
Fühler an der Baſis dunkelroth, meiſt auch ſchon die erſten vier Glieder an der 
Spitze ſchwärzlich. Halsſchild am ganzen Hinterrande dicht und gleichmäßig punk— 
tirt (alſo zahlreicher und gleichmäßiger, als es bei dieſer Art ſonſt zu ſein pflegt). 
Streifen der Decken weniger tief und weniger ſtark punktirt als bei den vorftehens 
den Formen, Zwiſchenraäͤume (mit Ausnahme des an der Naht ſtehenden, welcher 
wie gewöhnlich emporgehoben iſt) flach. Beine dunkelroth, die Glieder der Tarſen, 
namentlich die der Hinterbeine, an der Spitze ſchwärzlich. — i) silesiacus; ganz 
wie die vorſtehende Form. Hinterecken des Halsſchildes bald ſeitlich ein Wenig 
nach außen ſtehend, bald nicht, zuweilen ſogar ſtumpfwinkelig; Unterſeite des Hals 
ſchildes vollkommen unpunktirt. Der abgekürzte Streif ſteht bei allen Exemplaren 
(ausgenommen eine Decke des einen) ſehr deutlich zwiſchen der erſten und zweiten 
Furche; bei zweien ſind die Decken in der Nähe des Schildchens ſanft eingedrückt. 
— Ich beſitze von dieſer intereſſanten Form vier verhältnißmäßig große (reichlich 
drei Linien), einander ganz gleiche Exemplare, welche ich für eine ſelbſtſtändige Art 
zu halten geneigt geweſen ſein würde, wenn das eine derſelben nicht unter doppelter 
Loupe betrachtet ſchwache Spuren von Punkten auf der Unterſeite des Thorax zeigte 
und wenn nicht die ihr ſonſt ganz ähnliche Form insignis eine deutlich punktirte 


Unterſeite des Halsſchildes gehabt, und fomit den Uebergang zu P. pygmaeus ver- 


mittelt hätte. Von Pt. strenuus würde ſich dieſe Form nur noch durch die bedeu- 
tendere Größe, den Hinten etwas ſchmaleren Thorax, die dichtere Punktirung am 


Hinterrande des. Halsſchildes, die hinten etwas früher einwärtsgeſchwungenen Sei- 


tenränder deſſelben, die auf dem Discus flacheren, breiteren, hinten etwas ſtumpfer 
zugefpigten Decken, die flachen Zwiſchenräume und die hinten verhältnißmaͤßig fei= 
neren Furchen derſelben unterſcheiden. N 

Vorzüglich in der Ebene, ſeltener im Vorgebirge, unter Steinen, Moos, Laub ıc., 
an Waldrändern, Gebüfchen ꝛc. häufig. Breslau, (Marienau, Zedlitz, Treſchen, 
Kottwitz, Scheitnich, Schwoitſch, Pilsnitz), Liſſa, Nimkau, Neumarkt, Sandeborske 
bei Herrnſtadt, Birnbäumel, Ohlau, Guhrau bei Falkenberg, Neiße ie. — Vol⸗ 
persdorf (3b.); Lenczok bei Rauden in O. S. (Rog.) l 


23. P. strenuus Fanz. Schwarz, eliptiſch; Fühler ſchwarz, an der 
Baſis meiſt röthlich; Halsſchild hinten verengt, punktirt, jederſeits mit einem ſchma⸗ 
len, tiefen Längseindrucke, unten glatt; Decken punktirtzgeftreift, der abgekürzte 


Streif lang, zwiſchen der erſten und zweiten Furche; Schenkel ſchwarz oder roth, 


Schienen roth. 23 — 23 Lin. 


Carabus strenuus: Panz, und III. (Er. nach Original-Ex. im Berl. Muſ.) — 


Pterostichus strenuus: Er. Käf. d. M. I. 74. — Argutor strenuus: Heer Fn. 
helv. I. 66. — Feronia strenua: Redt. Fn. aust. p. 92. — Harpalus pullas: 
Gyl. ins. suec, IV. 429. — Feronia pulla: Dej. spec. III. 254, Icon, III. 41 


* 7 * ” * 
* 6 1 * + 2 
1 * * m: . 


Coleoptera. 217 


T. 130. — Platysma Heyeri: St. Fn. Deutſchl. V. 86 T 117 (2, die abgekürzte 


Linie an der Naht fehlt auf der Abbildung). f 


Oberſeite ſchwarz, glänzend. Kinnbacken ſchwarz, an der Spitze braun oder 


roth. — Faſter ſchwarz oder braun, das Endglied an der Spitze ſtets heller. — 
Fühler entweder ganz ſchwarz (zuweilen das Wurzelglied auf der Unterſeite röth⸗ 
lich) oder die erſten drei Glieder braunroth (das Wurzelglied oft heller), die übri— 


gen ſchwärzlich, namentlich an der Spitze; oder ganz bräunlich, das erſte bis dritte 


Glied roth. — Halsſchild vorn faſt gerade abgeftugt, daſelbſt fo breit als in der 
Mitte lang, hinten ſo breit als vorn, etwas vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 
2 bis faſt 3 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten mäßig ſtark gerundet, 
nahe an den Hinterecken (wie bei dem Vorſtehenden, zuweilen jedoch noch ein 
Wenig ſpäter) ſehr wenig einwärtsgeſchwungen, kaum oder nicht wieder nach außen 
gebogen. Seitenrand fein und ſcharf-, hinten nicht ſtärker aufgebogen. Vorder— 
ecken mäßig herab- und kaum vorgezogen, ein Wenig vom Kopfe abſtehend, an der 


Spitze ein Wenig abgerundet. Hinterecken rechtwinkelig oder etwas ſtumpfer, 


ſcharf, daher die Außerfte Ecke zuweilen nach außen zu ſtehen ſcheint. Oberſeite mäßig 
gewölbt (am ſtärkſten vorn der Quere nach), mit einer feinen, nur vorn abgekürzten 
Laͤngslinie. Am Hinterrande ſteht jederſeits ein ſchmaler, tiefer Längseindruck, zu 


deſſen beiden Seiten der Raum am Hinterrande mehr eder weniger punktirt und 


nur ſelten ganz glatt if. — Deckſchilde eliptiſch, hinten allmälig zugejpißt, 
wenig oder kaum breiter als das Halsſchild (daher verhältnißmäßig ſchmaler als 
bei P. pygmaeus), mäßig gewölbt (auf dem Discus ein wenig mehr als bei dem 
Vorſtehenden), tief gefurcht, namentlich an der Baſis, ſtark punktirt-geſtreift. Die 
Furchen werden gegen Spitze und Außenrand nur wenig feiner und zeigen im 
hinterſten Viertel keine Punkte. Zwiſchenräume wenig gewölbt oder faſt flach, auf 
dem dritten drei eingeſtochene Punkte. Der abgekürzte Streif iſt lang und ſteht 


zwiſchen der erſten und zweiten Streife. — Die Flügel find meiſt immer ausge: 
bildet. — Unterſeite ſchwarz, der umgeſchlagene Rand der Decken öfters rothbraun 
oder heller. Vorderbruſt unpunktirt. — Beine der Färbung nach verſchieden; 


Schenkel ſchwarz, braun eder roth, Schienen meiſt roth, zuweilen bräunlich oder 
Ichwärzlich. 


Variet.: a) genuinus; Schenkel braun, Schienen und Tarſen roth; Fühler 


ſchwärzlich, das Wurzelglied braun oder roth, öfters auch das zweite und dritte 
Glied mehr oder weniger roth. Var. b Gyl. — bh) nigripes; Fühler und Schen 
kel ſchwarz; Schienen pechſchwarz oder dunkelbraun, Tarſen bräunlich. — c) di- 
ligens; Schenkel und Schienen braunroth oder roth. Fühler ſchwärzlich, das Wur⸗ 
zelglied braunroth oder roth; zuweilen das zweite und dritte Glied ganz oder we— 
nigſtens an der Baſis roth. Platysma diligens St.: $n. Deutſchl. V. 81 T. 117. 
H. Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 104. (nach Megerle's Sammlung). — 
rubellicornis; Füße roth; erſtes bis viertes Fühlerglied roth, die übrigen bräunlic. 


— e) glaber; Hinterrand des Halsſchildes zu beiden Seiten des eingedrückten 
Striches glatt, ohne Punkte. — f) bistriatus; Hinterrand des Halsſchildes punk⸗ 


tirt, nahe an den Hinterecken mit einem zweiten, ſehr kurzen, aber deutlichen Längs— 
ſtriche. — g) emarginatus; Decken in der Nähe des Schildchens etwas eingedrückt, 
wie bei manchen Anchomeninen. — h) rufiventer; Oberſeite ſchwarz; Unterſeite 
des Abdomens roth, das Halsſchild gelbroth. — i) piceus; Kopf, Halsſchild und 
Unterſeite ſchwarz; Decken ſchwärzlichbraun. — k) subfuscus; Kopf ſchwarz, Hals⸗ 
ſchild und Decken dunkel rothbraun, Unterſeite roth. — 1) rufescens; Unterſeite 
hellroth, Oberſeite etwas dunkler roth. Var. c Gyl. 7 

In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 4000 Fuß Seehöhe das ganze 
Jahr Häufig, umherlaufend und unter Steinen. Breslau (Scheitnich, Schwoitſch, 
Tſchanſch, Zedlitz, Marienau), Liſſa, Birnbäumel, Neiße, Czantory bei Uſtron, Ab- 
hänge des hohen Rades, Schneegruben, Schreiberhau, Hochſtein, Flinsberg ꝛc. — 
Jürtſch bei Parchwitz (V. Ue.); Nieder-Langenau (Dr. Scholz); Rauden in O. S. 
(Rog.); Obora bei Ratibor, Kupp bei Oppeln (K. Verz.). — Weigel X. 65. — 
Stett. ent. Zeit. VII. 352. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 1847 S. 103. 

Bemerk. Trotz der Angabe Erichſon's daß dieſe Art nach im königl. Muſe⸗ 
um zu Berlin vorhandenen Driginal:Eremplaren der wahre Carabus strenuus Pz, 


5 


218 Coleoptera. 


und III. ſei, dürfte dieſer (wenn Beſchreibungen und Abbildungen irgend ein Werth 
beigelegt werden darf) doch wohl zur vorhergehenden Art (P. pygmaeus) gehören, 
wofür die Größe (24 — 3 Lin.), die ſcharfen, hervorragenden Hinterecken des Hals: 
ſchildes, der Mangel der Flügel und die kurzen, breiten, oben ziemlich flachen Deck- 
ſchilde in Illigers Beſchreibung ſprechen. Sonach würde die eben beſchriebene Art 
e. von Gyl. beigelegten Namen: P. pullus als den älteſten wieder führen 
müſſen. 


24. P. vernalis Panz. Schwarz, eliptiſch; Halsſchitd hinten nicht ein 
wärtsgeſchwungen, jederſeits mit meiſt einem ſchmalen Längseindrucke und einem 
flachen, punktirten Grübchen; Decken tief gefurcht, punktirt-geſtreift, ohne abge- 
kürzte Furche; Wurzel der Fühler und die Schienen roth. 23 — 34 Lin. 

Carabus vernalis: Panz. Fn. germ. 30 17; Il. Mag. J. 53. — Harpalus 
vernalis: Gyl. ins. suec. II. 90. — Feronia vernalis: Dej spec. III. 240, Icon. 
Hi. 32 T. 129; Redt. Fn. aust. p. 92. — Pterostichus vernalis: Er. Käf. d. 
M. I. 73. — Argutor vernalis: Heer Fn. helv. I. 65. — Carabus vernalis Fab. 
ift Harpalus picipennis Duft. (Schaum in Stett. ent. Zeit. VIII. 48.) 

Oberſeite ſchwarz, zuweilen braun, glänzend. Kinnbacken ſchwarz oder 
braun, an der Spitze heller. — Taſter ſchwärzlich oder braun, die einzelnen Glie- 
der an der Spitze heller. — Fühler bräunlich oder ſchwärzlich, die erſten drei 
Glieder roth; zuweilen trägt nur das erſte dieſe Farbe und iſt bei manchen Exem— 
plaren auf der Oberſeite ſelbſt auch noch braun. Bisweilen iſt das erſte Glied 
ganz roth, das zweite und dritte an der Baſis roth, an der Spitze ſchwärzlich. 
Die Endglieder der Fühler find meiſt wieder heller braun oder röthlich. — Hals- 
ſchild vorn nur ſanft ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt etwas ſchmaler als hinten, am 
Hinterrande kaum breiter als in der Mitte lang, in der Mitte am breiteſten, da— 
ſelbſt 4 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten mäßig ſtark- und gleichmäßig 
gerundet, hinten nicht einwärts geſchwungen. Seitenrand fein, hinten kaum ſtärker 

1 aufgebogen, nicht flach abgeſetzt. Vorderecken nur mäßig herab-, etwas (zuweilen 
kaum) vorgezogen, ſeitlich ein Wenig vom Kopfe abſtehend, an der Spitze abge— 
rundet. Hinterecken etwas ſtumpfer als rechte Winkel, die äußerſte Spitze ſcharf 
(ſelten auch dieſe ſtumpf) und daher öfters als kleines Zähnchen vortretend. Zuweilen 
zeigt der Außenrand nahe der Hinterecke eine ſehr ſanfte Biegung nach innen, und 
die Ecke erſcheint alsdann rechtwinkelig. Oberſeite flach gewölbt, mit einer feinen, 
vorn und meiſt auch hinten abgekürzten Längslinie. Am Hinterrande ſteht jeder— 
ſeits ein ſchmaler, mäßig tiefer Längseindruck, welcher mit dem der andern Seite 
durch eine Quervertiefung unfern des Hinterrandes verbunden iſt. Von dieſem 
Längseindrucke an iſt der fanft niedergedrückte flache Raum bis zur Hinterecke mehr 
oder weniger tief und zahlreich, öfters runzelig-punktirt, und zuweilen bemerkt man 
unfern der letzten einen mehr oder weniger deutlichen, kurzen äußern Längseindruck. 
— Deckſchilde eliptiſch, hinten ſtumpf abgerundet, wenig oder kaum breiter als 
das Halsſchild, ſanft gewölbt, auf dem Discus zuweilen faſt flach, tief gefurcht 
(namentlich an der Baſis), deutlich (zuweilen faſt gekerbt-) punktirt-geſtreift. Die 
Furchen werden in der Nähe der Spitze ein Wenig ſeichter, und zeigen daſelbſt 
keine Punkte. Zwiſchenräume meiſt ziemlich ſtark gewölbt (ſeltener auf der hin— 
tern Hälfte flach), der erſte gegen die Naht auf dem Discus ein Wenig emporge— 
hoben; auf dem dritten drei, ſeltener 4 eingeſtochene Punkte. Der abgekürzte 
Streif fehlt und iſt nur durch einen ziemlich tiefen Punkt angedeutet, welcher nahe 
der zweiten Furche und deren Baſis ſteht. — Flügel find ausgebildet. — Un— 
terſeite ſchwarz oder braͤunlich, der umgeſchlagene Rand der Decken öfters braun— 
roth oder roth, ſeltener auch der Hinterrand der Afterdecke. Vorderbruſt glatt, 
Mittel- und Hinterbruſt weitläuftig punktirt. — Schenkel meiſt braunroth, zus 
weilen ſchwärzlich, bei den heller gefärbten Individuen wie die Schienen und Zar: 
fen roth oder gelbroth. Ueber die Vordertarſen des c läuft auf der Oberſeite eine 
ſehr deutliche, eingedrückte Längslinie. 

Variet.: a) genuinus; Oberſeite ſchwarz, Schenkel heller oder dunkler braun— 
roth; das erſte oder erſte bis dritte Glied der Fühler roth; Halsſchild hinten ſtumpf⸗ 
winkelig mit ſcharfen Ecken. Plates sma rotundicollis: St. Fn. Deutſchl. V. 87 


Coleoptera. 219 


T. 118. — b) nigricornis; Fühler ſchwarz, Wurzelglied unten roth, oben bräun— 
lich. — ce) bistriatus; auch der kurze, äußere Längseindruck auf dem Thorax iſt 
deutlich. — d) crenatus; Hinterecken des Halsſchildes rechtwinkelig, der Außen— 
rand kurz vor denſelben faſt ein Wenig nach innen gebogen, der Prothorax darum 
hinten ſanft zuſammengezogen erſcheinend. Carabus erenatus: Duft. Fn. Aust. 
II. 92. — Platysma crenata: St. Fun. Deutſchl. V. 73 T. 115. — e) obtusus; 
Hinterecken des Halsſchildes ſtumpfwinkelig wie bei a, aber nicht ſcharf, alſo auch 
ohne jede Spur des nach außen ſtehenden, oben erwähnten, kleinen Zähnchens. — 
1) inaequalis; der eine Seitenrand des Halsſchildes wie bei a, der andere hinter 
der Mitte bedeutend nach innen geſchwungen, an der Hinterecke wieder ſanft nach 
außen gebogen, etwa wie bei Pt. interstinctus. — g) emarginatus; Decken in der 
Nähe des Schildchens etwas eingedrückt. — h) planatus; Zwiſchenräume der 
Decken flach, namentlich auf der hintern Hälfte. — 1) 4punctatus; auf dem dritten 
Zwiſchenraume vier eingeftochene Punkte. — ) nigrofemoratus; Ober- und Uns 
terjeite ſchwarz, Schenkel ſchwärzlich. — I) -rufipes; Ober- und Unterſeite ſchwarz, 
Afterdecke zuweilen pechbraun, Schenkel wie die Schienen roth. — m) piceus; 
Decken pechſchwarz oder pechbräunlich, Unterſeite ſchwarz. — n) brunneus; Kopf 
ſchwarz, Halsſchild und Decken dunkler oder heller rothbraun, erſteres an den Rän— 
dern öfters röthlich durchſcheinend; Unterſeite heller oder dunkler roth. — o) ru— 
fescens; Unterſeite und Beine gelbroth; Oberſeite dunkler roth, ſeltener pechſchwarz. 

Im Vorgebirge, vorzüglich aber in der Ebene unter Steinen, Laub, Wurzeln, 
an Waldrändern, Rainen ic. gemein, am häufigſten im Frühjahr, namentlich bei 
Ueberſchwemmungen. Breslau (Weidendamm, Marienau, Scheitnich, Schwoitſch, 
Oßwitz), Liſſa, Herruſtadt, Birnbäumel, Skarſine, Ohlau, Neiße, Neumarkt, 
Kanth ic. — Görlitz, Habelſchwerdt (v. Ue.); Neurode, Beneſchau (3b.); Leob⸗ 
ſchütz (Schr.); Rauden in O. S. (Rog.); Obora bei Ratibor, Landecke, Uſtron 
(K. Verz.). — Weigel X. 72. 


25. P. longicollis Duft. Schwarz oder braun, langeliptiſch; Hals— 
ſchild hinten ſanft einwärts geſchwungen, punktirt, jederſeits mit einem ſchmalen 
Längseindrucke; Decken tief gefurcht, gekerbt-geſtreift, ohne abgekürzten Streif; Beine 
und Fühler roth. 24 bis 3 Lin. 

Carabus longicollis: Duft. Fn. Aust. II. 150. — Platysma longicollis: St. 
Fn. Deutſchl. V. 80 T. 116. — Feronia negligens: Dej. spec. III. 249, Icon. III. 
35 T. 129; Redt. Fn. aust. p. 92; Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 103. 

Oberſeite pechſchwarz oder mehr oder weniger roth, glänzend. Kinnbacken 
und Oberlippe bräunlich oder röthlich. Taſter, Fühler und Beine hellroth. — 
Halsſchild vorn faſt gerade abgeſtutzt (nur zuweilen etwas mehr ſchräg), daſelbſt 
bedeutend ſchmaler als lang, am Hinterrande ſo breit oder wenig breiter als lang, 
etwas vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt gegen 4 feiner Breite breiter als die 
Länge. Seiten mäßig ſtark gerundet, nach vorn mehr als nach hinten, im hinter— 
ſten Viertel des Halsſchildes ſanft nach einwärts geſchwungen, an der Hinterede 
unbedeutend oder kaum nach außen gebogen. Seitenrand fein und ſcharf-, hinten 
nicht ſtärker aufgebogen, nicht flach abgeſetzt. Vorderecken ſehr wenig herab- und 
meiſt nur wenig vorgezogen, ſeitlich vom Kopfe abſtehend, abgerundet. Hinterecken 
rechtwinkelig oder kaum kleiner, ſcharf, wenig nach außen ſtehend. Oberſeite ſehr 
flach gewölbt (noch flacher als bei P. vernalis), mit einer feinen aber ſcharf einge— 
drückten Mittellinie, welche hinten durch den niedergedrückten Hinterrand nicht im— 
mer abgekürzt iſt. Am letztern ſteht jederſeits ein tiefer, ſchmaler vängseindruck, zu 
deſſen Seiten das Halsſchild mehr oder weniger ausgedehnt und ſtärker oder feiner, 
zuweilen runzelig⸗punktirt iſt. — Deckſchilde langeliptiſch, breiter oder ſchmaler, 
zuweilen faſt gleichbreit, hinten allmälig zugeſpitzt, ein Wenig breiter als das Hals— 
ſchild, wenig gewölbt, auf dem Discus faſt flach, tief gefurcht, gekerbt-punktirt. 
Die Furchen werden an der Spitze nur wenig ſeichter, und die Punkte ſind bis 
nahe ans Ende ſichtbar. Die Zwifchenräume find mehr oder weniger ſtark gewölbt, 
der erſte nur wenig emporgehoben; die auf dem dritten gewöhnlich eingeſtochenen 
Punkte nicht wahrnehmbar, oder doch nur der hinterſte, welcher unfern der Spitze 
ſteht und an die dritte Streife ſich lehnt. Der abgekürzte Streif fehlt. — Flü— 


99 


220 Coleoptera. 


gel nicht entwickelt. — Unterſeite ſchwarz, pechſchwarz oder röthlich, die Ränder der 
Hinterleibs-Segmente öfters heller. Die Bruſt (der Prothorax meiſtens vorn) und 
dos Abdomen an den Seiten (zuweilen auch bis in die Mitte) ziemlich dicht und 
tief (zuweilen ſogar grob-) punktirt. 

Variet.: a) genuinus; Ober- und Unterſeite ſchwarz oder pechſchwarz. — 
*) rulithorax; Kopf ſchwarz, Decken und Halsſchild roth, letztere zuweilen etwas 
veller als erſterer; Unterſeite mehr oder weniger braunroth. — c) ochraceus; 
Kopf dunkelroth, Halsſchild und Decken hellroth, Abdomen dunkelroth, Beine gelb— 
roth. Platysma ochracea: St. Fn. Deutſchl. V. 74 T. 115; Schaum in Stett. 
ent. Zeit. VII. 103. — d) laeviusculus; Unterfeite des Prothorax nur in der Nähe | 
des Vorderbruſtbeins fein und weitläuftig punktirt, ſonſt glatt. 

In der Ebene, an den Ufern der Flüſſe, namentlich bei Ueberſchwemmungen 
im Winter und Frühlinge, jedoch ſelten. Breslau (Pöpelwitz, Zedlitz), Steinau 
an der Oder. — Glogau (Q-). ‘ 


6. Subgenus: Omaseus Ziegl., Stutztaſterkäfer. 


(onde, das Ganze; omasum, der Rindsdarm). 


Das erſte Fühlerglied ein Wenig länger als das dritte, dieſes an der untern 
Hälfte ſeitlich zuſammengedrückt, die folgenden ziemlich ſtark flachgedrückt, — Aus- 
randung des Kinn's mit ſchmalem, ſcharf ausgerandetem Zahne. — Letztes Glied 
der Lippen-Taſter nach außen allmälig verdickt, deutlich abgeſtutzt. — Hals: 
ſchild an den Hinterecken nicht abgerundet — Außenrand der Deckſchilde an 
der Schulter mit der Querleiſte eine ſcharfe Ecke bildend; auf dem dritten Zwiſchen— 
raume zwei bis drei eingeſtochene Punkte. — Flügel bei den meiſten Spezies 
ausgebildet. — Schleſien zählt gegenwärtig folgende Arten: 


1) Der abgekürzte Streif ſteht am Schildchen: P. leucophthalmus. 
2) Der abgekürzte Streif ſteht zwiſchen der erſten und zweiten Furche. 
a) Halsſchild mit ſtumpfen Hinterecken: P. nigrita. 


b) Halsſchild mit rechtwinkeligen oder faſt ſpitzen Hinterecken. 
a) Halsſchild hinten mit einer tiefen Grube. 
aa) Decken an der Spitze (an der Naht) nicht abgerundet: P. anchraeinus. 
bb) Decken an der Spitze abgerundet: P'. gracilis. 
b) Halsſchild hinten mit zwei tiefen Längseindrücken, ohne Grube: P'. minor. 


26. P. leucophthalmus Fab. Sieſſchwarz, eliptiſch, ſchwachglaͤnzend; 
Halsſchild ſeitlich gerundet mit ſtumpfwinkeligen Hinterecken, hinten jederſeits mit 
einer feingerunzelten Grube und zwei Längseindrücken; Decken ſtark und meiſt ein: 
fach geſtreift, der dritte Zwiſchenraum mit zwei eingeſtochenen Punkten. 6 9 Lin. 

Carabus leucophthalmus: Fab. Ent. syst. I. 132, syst. el. 1. 177; Panz, Ent. |. 
49, Payk. Monogr. Car. p 29. — Platysma leucophthalma: St. Sn. Deutſchl. V. 
39 T. 109. — Carabus melanarius: III. Käf. Pr. 1. 163; Duft. Fn. Aust. II. 70. 
— Harpalus melanarius: Gyl. ins. suee, I. 92. — Feronia melanaria: Dej. 
Spec. III. 271, leon. III. 60 T. 133; Redt. En, aust. p. 91. — Pterostichus me- 
lunarius: Er. Käf. d. M. 1. 70; Heer En. helv. I. Sl. — Omaseus melanarius: 
Küſt. Käf. Eur. X. 18. — Carabus vulgaris Lin.: II. Schaum in Stett. ent. 
Zeit. VIII. 317, nach Linnee's Sammlung. 

Eine der Form nach ſehr vielgeſtaltige Art. Oberſeite tiefſchwarz, mäßig glän— 
zend. Kinnbacken lang, ſchwarz zuweilen bräunlich; Taſter ſchwarz oder braun, 
die Endglieder an der Spitze roth oder gelbroth. — Fühler ſchwarz, gegen die 
Spitze bräunlich, das Endglied meiſt gelblich. — Halsſchild vorn gerade oder 
faſt gerade abgeſtutzt, daſelbſt ſo breit oder kaum ſchmaler (ſelten etwas breiter) als 
hinten, am ſanft ausgeſchnittenen Hinterrande fo breit oder ein Wenig breiter (ſel— 
ten etwas ſchmaler) als die Länge, etwas vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 1 —3 
ſeiner Breite breiter als in der Mitte lang und deshalb bald etwas länger, bald 
etwas kürzer erſcheinend. Seiten mehr oder weniger aber gleichmäßig gerundet, hin— 
ten nicht einwärtsgeſchwungen, ganz nahe an der Hinterecke plötzlich wieder auf eine 


Coleoptera, 221 


ſehr kurze Strecke nach auswärts und ein Wenig herabgebogen, wodurch ein ſeitlich 
vorſpringendes Zähnchen gebildet wird. Seitenrand dick und ſtark aufgebogen, un— 
fern der Hinterecken am höchſten, darauf zu dieſen wieder abfallend. Da das Auf— 
biegen deſſelben nicht plötzlich, ſondern ſehr allmälig erfolgt, ſo erſcheint wegen der 
nach innen gekehrten, in die Augen fallenden, ſchrägen Fläche der Außenrand vorn 
ſchmal, hinten breiter flach abgeſetzt. Vorderecken ein Wenig herab- und zuweilen 
ein Wenig vorgezogen, ſeitlich wenig abſtehend, mäßig ſtark abgerundet. Hinter— 
ecken ſtumpfwinkelig, mit einem an der äußerſten Spitze ſeitlich vorſpringenden, meiſt 
ſehr deutlichen, ſpitzen Zähnchen, welches das Ausſehen hat, als wäre es durch eine 
Einkerbung in den Seitenrand hervorgebracht. Oberſeite nur mäßig gewölbt, mit 
einer tief und beſtimmt eingedrückten, bis an den Hinterrand reichenden, unfern des— 
ſelben etwas verbreiterten Mittellinie. In geringer Entfernung von dieſer beginnt 
eine tiefe, bis an den Hinterrand ausgehöhlte, mehr oder weniger punktirt-gerunzelte 
Grube, welche einen inneren und einen demſelben an Länge meiſt immer gleichkom— 
menden, zuweilen ſogar faſt langeren äußeren Längseindruck erkennen laßt, von 
denen der letzte nach außen durch eine hohe, ſchmale, kielfoͤrmige Längslalte begrenzt 
wird, welche von dem an Höhe ihr gleichen oder nur wenig höheren aufgebogenen 
Außenrande nur durch eine mehe oder weniger vertiefte Linie getrennt it. — 
Deckſchilde eliptiſch, bald kürzer, bald länger, in der Mitte bald mehr erweitert, 
bald faſt gleichbreit, etwas breiter als das Halsſchild, flach gewölbt, hinten meiſt 
ſehr allmälig (nur zuweilen ziemlich ſtark) abfallend. Die tiefen Furchen erſcheinen 
ſelbſt unter doppelter Loupe meiſt unpunktirt und werden nach der Spitze zu nicht 
ſeichter. Zwiſchenräume meiſt ſtark-, ſogar kielförmig-, zuweilen jedoch auch nur 
flach gewölbt, der erſte nur bei manchen Exemplaren ſanft emporgehoben. Auf dem 
dritten ſtehen zwei eingeſtochene Punkte, da von den drei bei andern Arten gewöhn— 
lich vorkommenden, der vorderſte hier meiſt immer fehlt. Die abgekürzte Streife 
iſt ziemlich lang und ſteht am Schildchen. — Die Flügel ſind zu kurzen Stutzen 
verkümmert und nur ſelten ausgebildet. — Unterſeite ſchwarz; Bruſt einzeln 
und tief punktirt, Vorderbruſt öfters mit einzelnen feineren, zuweilen faſt verloſche— 
nen Punkten und zarten Runzeln. Die erſten Segmente des Abdomens am Außen— 
rande mehr oder weniger runzelig-punktirt. Afterdecke des 8“ eben. — Beine 
ſchwarz, Hüften zuweilen braun, Tarſen braun oder mehr roöthlich, rothbehaart; 
Klauen roth. 

Variet.: a) genuinus; Halsſchild an den Seiten gerundet; Decken eliptiſch, 
bald hinter der Mitte am breiteſten, daſelbſt ziemlich ſtark erweitert; auf der dritten 
Furche zwei eingeſtochene Punkte. 7—9 Linien lange Erempla:e. — b) nigerri— 
mus; Decken wenig gewölbt, in der Mitte nur wenig erweitert, faſt gleichbreit, 
hinten ſchnell zugerundet, wenig abwärts geneigt, verhältnißmaäßig lang (länger als 
bei a) und ſchmal erſcheinend. Halsſchild nur wenig ſchmaler als die Decken, an 
den Seiten gerundet. Kran Linien lange und . Platysma nigerrima: St. 
In. al. V. 41 T. 110; H. Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 103. — c) 
brevis; D Decken in der Mitte wenig erweitert wie bei b, aber viel kurzer, oben ſehr 
wenig gewölbt, hinten ſchnell zugerundet. Zwiſchenräume ſtark gewölbt; Halsſchild 
ein Wenig ſchmaler als die Decken. Von der Größe und auch faſt von dem Aus— 
ſehen des P. carinatus. — d) angustatus; Decken ſchmal, in der Mitte ſanft er— 
weitert, hinten allmälig zugeſpitzt und ſanft abfallend. 6 Linien lange 8“ und 2, 
welche dem Pt. lepidus, Var. niger, an Größe, wie an Färbung und Umriß ſehr 
ähnlich ſind, ſich aber durch den breitern Seitenrand und die ſtark vorſpringenden 
Hinterecken des Thorax, durch die Grube am Hinterrande, den kürzern, innern Längs— 
eindruck, das längere und nicht ſo hohe Fältchen an der Hinterecke, die bis zum 
Hinterrande gehende Mittellinie, die Fühler zꝛc. leicht unterſcheiden läßt. — e) 
ovalis; Decken kurz, mäßig erweitert, weit hinter der Mitte am breiteſten, auf der 
Mitte gewölbt, hinten ſteil abfallend, ſchnell zugerundet, wodurch dieſelben die Form 
der Decken des Pt, actliops erhalten. — f) latus; Decken kurz, in der Mitte “rauf 
erweitert, daher verhältnißmäßig ſehr breit erſcheinend, ſtärker gewölbt als bei Var. 
brevis, hinten allmälig zugeſpitzt und ſanft abfallend. 7—8 Lin. lange 5‘ u, 2, welche 
allmälig in die Form a übergehen. Die größten Exemplare dieſer Var. haben un⸗ 
ter allen Formen die meiſte Aehnlichkeit mit Pt, niger Ill., von a ſich aber 


222 Coleoptera, 


durch das weniger flache, ſeitlich mehr gerundete, hinten nicht einwärtsgeſchwungene, 
mit ſtärker vorſpringenden Zähnchen an den Hinterecken, tieferem Grübchen und 
einem kürzeren, inneren Längseindruck verſehene Halsſchild, die bis an den Hinterrand 
reichende Mittellinie deſſelben, die breitern mehr eiförmigen Decken und die nicht 
gekielte Afterdecke des 9 unterſcheiden. — g) planatus; wie a, b, d oder f, aber 
die Zwiſchenräume nur wenig gewölbt oder faſt flach. Var. d Heer. — i) 3punc- 
tatus; hinſichtlich der Körperform einer der vorſtehenden Var. angehörend, aber auf 
dem dritten Zwiſchenraume drei eingedrückte Punkte, da auch der vorderſte der drei 
bei andern Arten gewöhnlich vorkommenden vorhanden iſt. Selten. — i) punc- 
tulatus; wie a, aber auf dem dritten Zwiſchenraume ſtehen auf der hintern Hälfte der 
Decken drei eingeſtochene Punkte, zuweilen auf beiden Decken, meiſt jedoch ſo, daß 
die der einen Decke denen der andern nur theilweiſe entſprechen. — k) unipuncta- 
tus; auf dem dritten Zwiſchenraume (wenigſtens auf einer Decke) nur ein einge— 
ſtochener Punkt. — I) punctato-striatus; die Furchen der Decken deutlich punktirt— 
geſtreift. — m) irregularis; die Furchen der Decken ſind unregelmäßig, vereinigen 
ſich ſtellenweiſe, oder fehlen ſtückweiſe ganz. Bei dem einen Exemplare fehlt die 
abgekürzte Streife und die vordere Hälfte der erſte Furche gänzlich. Mißbildungen, 
veranlaßt durch meiſtentheils äußere Einflüſſe. — n) alatus; Flügel ganz ausge: 
bildet. Selten. — o) inaequalis; der eine Seitenrand des Halsſchildes ziemlich 
ſtark, der andere bedeutend weniger gerundet, — p) lateralis; Seitenrand des 
Halsſchildes auf der hintern Hälfte kaum oder nur noch ſehr wenig gerundet. Sind 

noch drei eingeſtochene Punkte auf dem dritten Zwiſchenraume der Decken vorhan- 


den, fo iſt das Thier Platysma leucophthalma Sturm. — q) angusticollis; Hals- 
ſchild hinten deutlich ſchmaler als vorn, hinten auch ſchmaler als lang, daher der 
Herzform ſich annähernd. Var. e Heer (nemoralis Latr.)? — r) picipes; unter- 


ſeite und Beine pechſchwarz oder bräunlich. 


Auf Grasboden, an Wegen, unter Steinen, Laub, Moos, an offenen Stellen 
der Wälder ꝛc., in der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 3000 Fuß das ganze 


Jahr hindurch gemein. Breslau (ſelbſt in den Vorſtädten), Liſſa, Nimkau, Obernick, 


Mahlen, Skarſine, Birnbäumel, Oppeln, Guhrau bei Falkenberg, Neiße, Karlsbrunn, 
Gräfenberg, Johannisberg, Landeck, Kleſſengrund, Reinerz, Chudowa, Charlotten- 


brunn, Kynau, Landeshut, Schmiedeberg, Brückenberg, Agnetendorf, Flinsberg ꝛc. 


Görlitz, Königshainer Berge (y. Ue ; Neurode, Beneſchau (36.); Leobſchütz (Sehr); 


Rauden in O. S. (Rog.); Myslowitz (R.); Kupp bei Oppeln, Ratibor, Biſchofs— 
koppe, Uftron (K. Verz.). — Weigel X. 65. i 

Bemerk. Omaseus melas Creutz. (Ent. Verſuche 1. 114; Molops 
maurus St. Fn. Deutſchl. IV. 169), welcher in Schleſien auch vorkommen dürfte, 
unterſcheidet ſich von dem Vorſtehenden (deſſen Var. nigerrimus und planatus er 
am nächſten ſteht) durch das noch etwas mehr gewölbte, aber nur fein gerandete 
Halsſchild, durch den Mangel des Grübchens am Hinterrande, die beiden tiefer ein— 
gedrückten Längsſtriche (von denen der innere bedeutend länger iſt als der äußere) 
und die viel breitere, nach vorn immer breiter werdende Längsfalte an den Hinter— 
ecken, ſowie durch die etwas ſchmaleren, dem Thorax an Breite gleichkommenden, in 
der Mitte ſehr wenig erweiterten, viel ſtärker glänzenden, wenig ſtärker gewölbten, 
mit faſt flachen Zwiſchenräumen verſehenen Deckſchilde. 


27. P. nigrita Fab. Siefſchwarz, eliptiſch, glänzend; Halsſchiid ſeitlich 
gerundet mit ſtumpfwinkeligen Hinterecken, hinten jederſeits mit einer runzelig— 
punktirten Grube, einem äußern und einem meiſt undeutlichen innern Längseindrucke; 
Decken tief- und punktirt⸗geſtreift, auf dem dritten Zwiſchenraum drei Grübchen. 


Carabus nigrita: Fab. syst. el. I. 200; Duft. Fn. Aust. II. 92. — Harpa- 
Ius nigrita: Gyl. ins. suec. II. 88, IV. 425. — Platysma nigrita: St. Fn. 


Deutſchl. V. 64. — Feronia nigrita: Dej. spec. III. 284, Icon. Ill. 68 T. 134; 
Redt. Fn. aust. p. 90. — Pterostichus nigrita: Er. Käf. d. M. I. 71; Heer 
En. helv. I. 82, — Omaseus nigrita: Küft, Käf. Eur. X. 19. — Carabus con- 
fluens: Panz. Fn. germ. 32. 22. g 

Oberſeite tiefſchwarz, glänzend (mehr als be; dem Vorſtehenden). Kinnbacken 


Coleoptera. 223 


und Fühler ſchwarz, das Endglied der letztern an der Spitze meiſt gelblich. — 
Taſter ſchwarz, die Englieder an der Spitze gelbbraun. — Halsſchild gebaut wie 
bei dem Vorſtehenden, vorn ſo breit als lang, hinten nur ſelten ein Wenig breiter 
als die Länge, ſanft ausgeſchnitten; vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt faſt + feiner 
Breite breiter als die Lange. Seiten gleichmäßig gerundet (bald mehr bald etwas 
weniger), hinten nicht einwärts geſchwungen, ganz nahe an der Hinterecke unbedeu— 
tend nach außen gebogen, wodurch ein ſehr kleines, ſeitlich vorſpringendes Zähnchen 
gebildet wird, welches verhältnißmäßig unbedeutender, als bei Pt. leucophthalmus 
iſt. Seitenrand verhältnißmäßig wie bei dem Vorſtehenden. Vorderecken wenig 
herab-, kaum vorgezogen, ſeitlich ein Wenig abſtehend, ziemlich ſtark abgerundet. 
Hinterecken ſtumpfwinkelig, mit einem an der äußerſten Spitze ſeitlich vorſpringen— 
den, ſehr kleinen, ſtumpfen Zähnchen. Oberſeite meiſt unbedeutend mehr gewölbt, 
als bei dem Vorigen. Mittellinie wie bei dieſem. Die Grube am Hinterrande iſt 
ebenfalls tief und dicht runzelig-punktirt. Der innere Eindruck iſt undeutlich und 
nur an ſeinem vordern Theile mehr oder weniger ſichtbar. Der äußere Eindruck, 
welcher an Länge dem innern gleichkommt, hebt nach außen eine ſchmale, kielförmige 
Längsfalte empor, welche an Höhe dem (ven ihr durch die gewöhnliche, vertiefte 
Linie getrennten) aufgebogenen Seitenrande gleichkommt, zuweilen denſelben ſogar 
übertrifft. — Deckſchilde eliptiſch, in der Mitte unbedeutend erweitert, etwas 
breiter als das Halsſchild, flach gewölbt, hinten ſchneller oder langſamer zugeſpitzt. 
Die bis zur (abgerundeten) Spitze tiefen Furchen find meiſt deutlich punktirt-geſtreift, 
die Zwiſchenraume mäßig gewölbt oder faſt flach, der an der Naht zuweilen etwas 
emporgehoben. Auf dem dritten ſtehen drei ſehr deutliche Grübchen. Der abge— 
kürzte Streif iſt lang, ſteht zwiſchen der erſten und zweiten Punktreihe und hängt 
nur ſelten an ſeinem Ende mit dem erſten Streife zuſammen. — Die Flügel 
ſind entwickelt. — Unterſeite ſchwarz; Bruſt mäßig dicht und ſtark, Abdomen 
an den Seiten dicht und fein, faft runzelig-punktirt. Das & hat auf der Mitte 
der Afterdecke eine niedrige Tuberkel, welche als feine, kielförmige Längslinie zu— 
weilen bis an den Hinterrand verläuft, ſelten aber ſich auch nach vorn ein Wenig 
als ſolche fortſetzt. — Beine ſchwarz, zuweilen pechſchwarz, Tarſen ſchwarzbraun 
oder mehr röthlich, roth behaart, Klauen roth. 

Variet.: a) latatus; Halsſchild hinten breiter als die Länge. — b) striatus; 
Decken unter doppelter Loupe keine Punkte in den Streifen zeigend. — c) 4punc- 
tatus; wenigſtens eine Decke auf dem dritten Zwiſchenraume mit vier eingeſtochenen 
Punkten. — d) planatus; Zwiſchenräume der Decken faſt flach. — e) emargina- 
tus; Decken in der Nähe des Schildchens eingedrückt; zuweilen ſind dieſelben bedeu— 
tend kürzer, und alsdann mehr eiförmig. Exemplare mit etwas kürzer erſcheinen⸗ 
dem Halsſchilde und bis an den Hinterrand der Afterdecke kielförmig verlängerter 
Tuberkel des 8“ find Pterostichus exaratus Boudier (Putzeys in Stett. ent Zeit. 
VI. 349. — f) picipes; Schienen und Tarſen, mehr oder weniger auch die 
Schenkel und der umgeſchlagene Rand der Decken, pechſchwarz oder bräunlich. — 
g) rufiventer; Mitte der Unterſeite hellroth; Beine braunroth; Decken auf der 
Oberſeite meiſt pechſchwarz. 

In der Ebene und im Gebirge bis zu 4000 Fuß, häufig, unter Steinen, Laub, 
Gras ꝛc., jedoch auch umherlaufend, im Winter in faulen Baumſtutzen und unter 
Moos. Breslau (überall, am häufigſten bei Ueberſchwemmungen), Liſſa, Skarſine, 
Herrnſtadt, Birnbäumel, Kanth, Pitſchenberg, Charlottenbrunn, Frankenſtein, War: 
tha, Reinerz, Rieſengebirge bis auf die obern Abhänge der Kämme (hohes Rad) ꝛc. 
— Jürtſch bei Steinau, Ingramsdorf bei Freiburg (v. Le.); Neurode (Zb.); Leob⸗ 
ſchütz (Schr.); Rauden in O. S. (Rog.); Ratibor (K. Verz.). — Weigel X. 70. 


28. P. anthracinus Il. Tiefſchwarz, eliptiſch, glänzend; Halsſchild 
hinten verengt mit rechtwinkeligen Hinterecken, jederſeits mit einer dicht punktirten 
Grube, einem äußern und einem weniger deutlichen innern Längseindrucke; Decken 
tief⸗ und punktirt⸗geſtreift, auf dem dritten Zwiſchenraume drei Grübchen; Schienen 
pechbraun oder heller. 43 — 54 Lin. 

Carabus anthracinus: Ill. Käf. Preuß. I. 181; Duft. Fn. Aust. II. 162. — 
Harpalus anthracinus; Gyl. ins. suec, IV. 425. — Platysma anthracina: St. 


100 


224 Colcoptera. 


Fn. Deutſchl. V. 65. —— Feronia anthracina: Dej. spec. III. 286, Icon. III. 69 
T. 134; Redt. En. aust. p. 90. — Pterostichus anthraeinus: Er. Käf. d. M. 
1. 71; Heer Fn. helv. 1, 82. — Omaseus anthracinus: Küſt. Käf. Eur. X. 20. — 
Carabus maurus: Fab. syst. el. 1. 178. — Carabus nigrita: Payk. En, suec. p. 
157; Panz. Fn. germ. II. II. 0 hg 
Oberſeite tief ſchwarz, glänzend, wie bei dem Vorſtehenden, dem das Thier ſehr 
ähnlich iſt. Kinnbacken ſchwarz. — Fühler zuweilen faſt ſchwarz, das End⸗ 
glied mit hellbräunlicher Spitze, öfterer ſind die einzelnen Glieder an der Baſis 
pechſchwarz, oder mehr oder weniger dunkelroth, ſo daß zuweilen die ganzen Fühler 
dunkelbräunlich erſcheinen. — Taſter braun oder röthlich, das Endglied an der 
Spitze heller. — Halsſchild vorn faſt gerade abgeſtutzt, daſelbſt kaum ſchmaler 
als hinten, am Hinterrande ſo breit oder zuweilen breiter als lang (in welchem 
Falle es etwas kürzer zu ſein ſcheint), etwas vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 
+— 4 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten ſanft gerundet (etwas weniger als 
bei dem Vorſtehenden), kurz vor den Hinterecken ein Wenig einwärts geſchwungen, 
nicht oder doch nur ſehr wenig wieder nach außen gebogen. Seitenrand fein, ziem⸗ 
lich ſtark- aber ſcharf aufgebogen, hinten nicht höher werdend. Vorderecken wenig 
herab-, zuweilen ein Wenig vorgezogen, ſeitlich wenig abſtehend, mäßig ſtark abae- 
rundet. Hinterecken wegen des einwärts geſchwungenen Seitenrandes rechtwinkelig, 
zuweilen unbedeutend größer (alſo ſtumpfwinkelig) oder kleiner, ohne ſeitlich vor⸗ 
ſpringenden Zahn. Döerfeite meiſt flach gewölbt; Mittellinie wie bei dem Vorigen. 
Die bis an den Hinterrand ausgehöhlte tiefe Grube iſt dicht- aber meiſt weniger 
runzelig-punktirt als bei Pt. nigrita. Der innere Längseindruck iſt etwas deutlicher 
als bei dieſem, aber auch nur an ſeinem vordern Ende ſichtbar; der äußere hebt 
nach außen plötzlich eine ſchmale, kielfͤörmige Längsfalte empor, welche an Höhe den 
aufgebogenen Seitenrand meiſt übertrifft, und mit ihrem vordern Ende etwas weni⸗ 
ger ſchräg nach außen liegt als bei dem Vorſtehenden. — Deckſchilde eliptiſch, 
unbedeutend erweitert, etwas breiter als das Halsſchild, flach gewölbt. Die bis zur 
Spitze tiefen Furchen find mehr oder weniger ſtark punktirt-geſtreift, die Zwiſchen⸗ 
räume meiſt flach- (an der Spitze ſtets ſtärker), zuweilen jedoch auch ziem⸗ 
lich ſtark gewölbt, der erſte an der Naht nur zuweilen etwas emporgehoben; auf 
dem dritten drei ſehr deutliche Grübchen. Die Spitze der Decken läuft beim ge an 
der Naht meiſt immer in eine ſehr ſcharfe, zuweilen faſt ein Wenig verlängerte Ecke 
aus, ſo daß dieſe den am weiteſten nach hinten gelegenen Theil der Decke bildet. 
Beim 2 ift die Spitze der Decke ſtark abgerundet und die Naht endet in ein ſpitzes, 
mehr oder weniger langes Zähnchen, welches jedoch nicht den hinterſten Theil der 
Decke bildet, ſondern höchſtens an ſeinem Ende mit der abgerundeten Spitze der 
Decke gleichweit nach hinten ſteht, öfterer aber etwas weiter nach vorn liegt als 
dieſe. Der abgekürzte Streif iſt lang, ſteht zwiſchen der erſten und zweiten Punkt⸗ 
reihe und hängt an ſeinem Ende zuweilen mit der erſten Furche zuſammen. — Die 
Flügel find entwickelt. — Unterſeite wie bei dem Vorigen. Das gt hat auf 
der Mitte der Afterdecke eine große, breite, vom Vorder- bis zum Hinterrande rei- 
chende Vertiefung. — Schienen und Tarſen pechbraun (die hinterſten zuweilen 
faſt ſchwarz) oder röthlich. Schenkel ſchwarz oder braun, bei jüngern Exemplaren 
ebenfalls röthlich. 1 i 
Variet.: a) latatus; Halsſchild hinten breiter als feine Länge. — b) striatus; 
Decken ohne wahrzunehmende Punkte in den Streifen. — c) Apunctatus; wenig⸗ 
ſtens eine Decke auf dem dritten Zwiſchenraume mit vier eingeſtochenen Punkten. — 
d) conyexiusculus; Zwiſchenräume der Decken ſtark gewölbt, fo daß darin die hier⸗ 
her zu zählenden Exemplare den zur genuinen Form des Pt. nigrita gehörenden 
Thieren vollkommen gleich ſind. — e) emarginatus; Decken in der Nähe des 
Schildchens eingedrückt. — f) subrotundatus; beim ci verliert ſich die ſcharfe 
Spitze der Deckſchilde allmälig (zuweilen auf der einen Decke mehr als auf der 
andern), bis ſie zuletzt faſt ſo abgerundet erſcheint als bei der vorigen Art. — g) 
subfoyeolatus ; die große Längsvertiefung auf der Afterdecke des Jg‘ iſt zu einem 
ſehr flachen Grübchen am Hinterrande zuſammengeſchrumpft, welches nur das hin- 
terſte Drittel dieſes Segmentes einnimmt, und mit unbewaffnetem Auge kaum noch 
wahrzunehmen iſt. — h) brunnipes; Schenkel braunroth, Hüften, Schienen und 


Coleoptera, 225 


Tarſen heller. — i) ruſiventer; Oberſeite ſchwarz, Unterſeite und der umgeſchlagene 
Rand der Decken und Beine hellroth. — X) piceus; Decken pechſchwarz, Unter— 
ſeite ſchwarz, in der Mitte braun; Schenkel pechbraun, Schienen heller. — 1) ca- 
staneus; Kopf und Thorax ſchwarz, Decken mehr oder weniger dunkel kaſtanien— 
braun; Unterſeite heller oder dunkler braunroth, in der Mitte meiſt heller; Schie— 
nen roth, Schenkel dunkler. 

In der Ebene und im Vorgebirge unter Steinen, Baumwurzeln, Laub ꝛc. ge— 
mein, oft in Geſellſchaften; im Winter häufig unter Moos und in verfaulten Baum— 
ſtutzen. Breslau (überall, vorzüglich im Frühjahr), Liſſa, Paſchkerwitz, Skarſine, 
Birnbäumel, Kanth, Warmbrunn, Brückenberg, Reinerz, Patſchkau, Freiwaldau, 
Czantory bei Uſtron c. — Waldſtein bei Glaz, Nieder-Langenau, Gnadenfrei, 
Parchwitz (y. Ue.); Glogau (Q.); Neurode (36.); Rauden in O. S. (Rog.); Ra: 
Er (K. Verz.). — Weigel X. 65. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 1847 


* * 


29. P. gracilis Dej. Schwarz, eliptiſch, glänzend; Halsſchild hinten 
verengt mit rechtwinkeligen Hinterecken jederſeits mit einer punktirten Grube und 
zwei deutlichen Längseindrücken; Decken punktirt-geſtreift, auf dem dritten Zwiſchen— 
raume drei eingeſtochene Punkte; Beine und Fühler pechbraun; Unterſeite des Hals— 
ſchildes fein punktirt. 31 — 41 Lin. 

Feronia gracilis: Dej. spec. III. 287, Icon. Ill. 71 T. 135; Redt. Fn, aust. 
p. 764. — Pterostichus gracilis: Er. Käf. d. M. 1. 72; Heer Fn. helv. I. 83. 
— Omaseus gracilis: Küſt. Käf. Eur. XVII. II. 

Oberſeite ſchwarz, bei jüngern Exemplaren heller, glänzend, von dem Vor— 
ſtehenden ſchon durch die weit geringere Größe unterſchieden. — Kinnbacken 
ſchwarz oder pechſchwarz; Taſter röthlichbraun, Endglieder an der Spitze holler. — 
Fühler pechbraun, die einzelnen Glieder an der Spitze mehr oder weniger ſchwarz 
(Endglied gelblich), bei jungen Exemplaren heller braun. — Halsſchild vorn 
gerade abgeſtutzt, daſelbſt etwas ſchmaler als hinten, am Hinterrande ſo breit oder 
wenig breiter als lang, etwas vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 feiner Breite 
(oder wenig mehr) breiter als die Länge. Seiten ſanft gerundet (wie bei dem 
Vorigen), kurz vor den Hinterecken ein Wenig einwärts geſchwungen. Seitenrand 
fein und ſcharf-, nach hinten kaum ſtärker aufgebogen. Vorderecken wenig herab— 
gezogen, ſeitlich ſehr wenig abſtehend, mäßig ſtark abgerundet. Hinterecken recht— 
winkelig, zuweilen ein Wenig größer (alfo ſtumpfwinkelig), ohne ſeitlich vorſpringen— 
den Zahn. Oberſeite mehr oder weniger flach gewölbt, Mittellinie wie bei Pt. ni- 
grita. Die bis an den Hinterrand ausgehöhlte Grube iſt dicht, mehr oder weniger 
zuſammenfließend punktirt. Der innere Längseindruck iſt etwas deutlicher als bei 
der vorigen Art (hinten öfters undeutlich), mehr nach vorn ausgedehnt (alſo länger 
als der äußere) und läuft (von hinten aus betrachtet) ſchräg nach innen. Die kiel— 
förmige Längslinie neben demſelben iſt wie bei Pt. anthracinus, aber ſchmaler und 
an Höhe den aufgebogenen Seitenrand wenig übertreffend. — Deckſchilde elip— 
tiſch, unbedeutend erweitert, breiter als das Halsſchild, flach gewölbt. Die bis zur 
Spitze tiefen Furchen find punktirt-geſtreift, die Zwiſchenräume auf der vordern 
Hälfte mäßig ſtark gewölbt, hinten flacher; der erſte zuweilen etwas emporgehoben, 
auf dem dritten drei ſehr deutliche punkte. Spitze der Decken ſanft abgerundet. Der 
abgekürzte Streif wie bei dem Vorigen. — Flügel entwickelt. — Unterſeite 
ſchwarz, das Afterſegment mehr oder weniger braun; Mittel- und Hinterbruſt mäßig 
dicht aber tief, Vorderbruſt viel feiner punktirt. Seiten des Hinterleibes ſehr fein 
und ſcharf gerunzelt. Afterdecke bei beiden Geſchlechtern eben. — Schenkel pech— 
braun oder ſchwärzlich, Schienen und Tarſen heller. 

Variet.: a) genuinus; Fühler pechbraun, die einzelnen Glieder an der Spitze 
ſchwärzlich; Schenkel ſchwärzlich oder pechbraun, Schienen röthlich. — b) plana- 
tus; Zwiſchenräume der Decken hinten eben, auf der vordern Hälfte kaum gewölbt. 
— c) 4punctatus; wenigſtens eine Decke auf dem dritten Zwiſchenraume mit vier 
eingeſtochenen Punkten. — d) emarginatus; Decken in der Nähe des Schildchens 
vertieft. — e) rufipes; auch die Schenkel roth, an der Spitze meiſt ein Wenig 
dunkler. — () piceus; Oberſeite ſchwarz, die Decken, namentlich hinten, pechſchwarz; 


226 Coleoptera. 


Unterfeite ſchwarz oder pechſchwarz, der umgeſchlagene Rand der Decken röthlich; 
Hüften und Baſis der Schenkel roth, die Spitze derſelben dunkelbräunlich. — g 
fuscus; Kopf und Halsſchild ſchwarz, Decken dunkelbraunroth, Unterſeite ſchwärzlich 
oder bräunlich, der umgeſchlagene Rand der Decken röthlich, Spitze der Schenkel 
bräunlich. Hierher gehört das mir von Herrn Oberlehrer Rendſchmidt freundlichſt 
zur Anſicht mitgetheilte Original-Exemplar der Platysma Güntheri Sturm, (Fn. 
Deutſchlands V. 57 T. 113; Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 103) welches auf der 
linken Decke vier eingeſtochene Punkte hat. — h) ruſiventer; Kopf ſchwarz, Hals: 
ſchild an den Rändern röthlich, mitten ſchwärzlich; Decken braunroth (heller als bei 
Var. g); Unterſeite und Beine roth oder gelbroth, erſtere zuweilen ſtellenweiſe bräun⸗ 
lich. — i) rubiginosus; Kopf pechſchwarz; Halsſchild braunroth, an den Rändern 
heller; Decken hellroth; Unterſeite bräunlichroth. N EFT 

Vorzüglich in der Ebene mit dem Vorigen, ziemlich häufig, beſonders im Frühes | 
linge bei Ueberſchwemmungen. Breslau (Marienau, Zedlitz, Scheitnich, Treſchen, 
Pilsnitz), Dyhernfurth, Skarſine, Birnbäumel, Kanth, Guhrau bei Falkenberg, 
Neiße ꝛc. — Parchwitz, Reinerz (v. Ue.); Glaz, Volpersdorf (ſelten, Zb.); Glogau 
(Stadtwald, Q.); Obora bei Ratibor (K. Verz.). — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef. 
1840 S. 84, 1843 S. 176. 


30. P. minor G. Schwarz, eliptiſch, glänzend; Halsſchild hinten ver⸗ 
engt, mit rechtwinkeligen Hinterecken und jederſeits zwei ſehr deutlichen Längsein⸗ 
drücken; Decken punktirt⸗geſtreift, auf dem dritten Zwiſchenraume drei eingeſtochene 
Punkte; Beine und Fühler röthlich. 3 — 3! Lin. . » 

Harpalus minor: Gyl. ins. suec. IV. 426; Salılb. ins. fenn. I. 221, — Fe- 
ronia minor: Dej. spec. III. 287, Icon. IH. 71 T. 135; Redt. Fn. aust. p. 91. 
— Pterostichus minor: Er. Käf. d. M. I. 72; Heer Fn. helv. I. S3. — Har- 
ri anthracinus: Gyl. ins. suec. II. 59. — Platysma vernalis: St. Sn. Deutfchl, 

. 69. 

Wiederum bedeutend kleiner als die vorftehende Art, kaum größer als Pt. 
vernalis. Oberſeite ſchwarz, Deckſchilde meiſt pechſchwarz, bei jungen Exemplaren 
heller. — Kinnbacken ſchwarz oder braun; Taſter röthlichbraun, die Endglieder 
an der Spitze heller. — Fühler röthlichbraun, das zweite bis ſiebente Glied an 
der Spitze öfters ſchwärzlich, das Endglied gelblich, das Wurzelglied oft roth. — Hals⸗ 
ſchild vorn gerade abgeſtutzt, daſelbſt ſo breit oder kaum ſchmaler als hinten, am Hin⸗ 
terrande fo breit oder ein Wenig ſchmaler als lang, vor der Mitte am breiteſten, das 
ſelbſt 4 — 4 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten fanft gerundet, vor den 
Hinterecken ein Wenig einwärts geſchwungen, jedoch etwas früher als bei Pt. gra- 
eilis, fo daß der Thorax des Thieres ſich unter allen Omaseus-Arten am meiſten 
der Herzform nähert. Seitenrand fein und ſcharf aufgebogen. Vorderecken ein 
Wenig herabgezogen, ſeitlich wenig abſtehend, mäßig ſtark abgerundet. Hinterecken 
rechtwinkelig, zuweilen ein Wenig ſpitzer, ohne ſeitlich vorſpringendes Zähnchen. 
Oberſeite faſt flach, die tiefe Mittellinie wie bei Pt. nigrita. Die beiden Längsein⸗ 
drücke ſind tief und breit und verlaufen ſich nach innen zu allmälig. Der innere 
iſt faſt doppelt fo lang als der äußere und läuft ein Wenig fchräg nach innen. Der 
äußere hebt eine ſehr ſchmale, kielförmige Längsfalte nach außen empor, welche meiſt 
von der Höhe des Außenrandes iſt. Der Hinterrand des Halsſchildes iſt meiſt ſeiner 
ganzen Ausdehnung nach, jedoch nicht dicht punktirt. — Deckſchilde eliptiſch, 
breiter als das Halsſchild, ſanft gewölbt. Die ziemlich tiefen Furchen ſind mehr oder 
weniger deutlich punktirt-geſtreift, die Zwiſchenräume auf der vordern Hälfte mäßig ge: 
wölbt, hinten flach; der erſte gegen die Naht öfters emporgehoben; auf dem 3. 3 einge: 
ſtochene Punkte. Spitze der Decken ſanft abgerundet. Der abgekürzte Streif wie 
bei dem Vorigen, jedoch verhältnißmäßig etwas kürzer. — Flügel entwickelt. — 
Unterſeite ſchwarz, der hintere Theil des Afterſegmentes, der umgeſchlagene Rand 
der Decken und oft auch der des Halsſchildes mehr oder weniger roth. Vorderbruſt 
ſo tief punktirt wie die Mittel- und Hinterbruſt; Seiten des Hinterleibes dicht, fein 
und ſcharf geſtrichelt. Afterdecke des 5‘ mit einer niedrigen aber ſcharfen Kiellinie, 
welche vom Hinterrande bis nahe an den Vorderrand reicht und gleich hoch iſt. — 
Beine roth, die Schenkel öfters ſchwärzlichbraun. 


Coleoptera, 227 


Variet.: a) genuinus; Decken und Unterfeite ſchwarz oder pechſchwarz, Zwi— 
ſchenräume an der Baſis mäßig ſtark gewölbt; Beine ganz roth oder die Schenkel 


zuweilen hellbräunlich. — b) planatus; Zwiſchenräumelauch auf der vordern Hälfte 
kaum noch gewölbt. — €) emarginatus; Decken in der Nähe des Schildchens ein— 
gedrückt. — d) femoratus; wie a, aber die Schenkel ſchwarzbraun. — e) fuscus; 


Decken ſchwärzlichbraun, Unterſeite dunkelroth. — f) rubiginosus; Kopf ſchwärzlich, 


Halsſchild dunkelbraun an den Rändern heller, Decken und Anus hellroth, Unter— 


ſeite heller oder dunkler roth. — g) rufus; Kopf braunroth, Halsſchild und Decken 
heller oder dunkler roth, letztere zuweilen wie die Unterſeite gelbroth. Var. b Gyl. 
vr In der Ebene an feuchten Stellen ziemlich häufig, namentlich bei Frühlings— 

Ueberſchwemmungen. Breslau (Marienau, Zedlitz, Scheitnich, Maſſelwitz), Liſſa, 
Herrnſtadt, Birnbäumel, Ohlau, Neiße ꝛc. — Glogau (nicht häufig, Q.); Jürtſch 
bei Steinau (v. Ue.); Rauden in O. S. (Rog.); Obora bei Ratibor, Kupp bei 
Oppeln, Uſtron, Altvater (K. Verz.). 


7. Subgenus: Abax Bon., Brettkäfer. 
(egg, die Tafel, das Spielbrett.) 


Das erſte Glied der Fühler länger als das dritte, dieſes an der Baſis ein 
Wenig zuſammengedrückt, die folgenden Glieder ſanft flachgedrückt. — Ausrandung 
des Kinn's mit breitem, flach ausgerandetem, mit ſtumpfen Spitzen verſehenen 
Zahne. — Letztes Glied der Lippen-Taſter ſtark abgeſtutzt. — Halsſchild an 
den Hinterecken nicht abgerundet, am Hinterrande ſo breit als die Deckſchilde. Der 
dritte Zwiſchenraum der letzten ohne eingeſtochene Punkte; der ſiebente beginnt an 
der Schulterecke als eine ſtark emportretende Kiellinie. Die Querleiſte an der Baſis 
der Decken ſpringt als deutlicher Zahn ſeitlich vor. — Flügel fehlen, daher die 
Deckſchilde mehr oder weniger verwachſen ſind. — In Schleſien ſind folgende 
Arten einheimiſch: 

1) Halsſchild am Hinterrande ſchmaler als in der Mitte. 
a) Zwiſchenräume der Decken beim c Eielförmig erhaben 


a) Hinterecken des Halsſchildes ſtumpfwinkelig: P. Schüppelii. 
b) Hinterecken des Halsſchildes rechtwinkelig: P. carinatus. 
bp) Zwiſchenräume der Decken gewölbt, nicht kielförmig. 
a) Halsſchild mit zwei Längseindrücken (ohne Grube): P. striola. 
b) Halsſchild mit zwei Längseindrücken in einer Grube: P. parallelus. 
2) Halsſchild hinten ſo breit als in der Mitte: P. ovalis. 


31. P. Schüppelii Palliardi. Schwarz, glänzend; Halsſchild hinten 
ſchmaler als in der Mitte, jederſeits mit zwei tiefen Längseindrücken, Hinterecken 
ſtumpfwinkelig; Decken geſtreckt, die Zwiſchenräume abwechſelnd (der ſiebente vor— 
züglich an der Schulter) kielförmig erhaben. 10 — 11 Lin. 

Abax Schüppelii: Dahl. Col. et. Lep. p. 9; Palliardi Beſchreib. zweier De— 
caden Carab. S. 43 T. 4; Küſt. Käf. Eur. V. 41. — Feronia Schüppelii: Dei. 
spec. III. 395, Icon. III. p. 166 T. 149. ; i 

Oberſeite tiefſchwarz, glänzend, Decken beim 2 matt. Kinnbacken ſchwarz; 
Oberlippe ſchwarz oder pechſchwarz. — Taſter ſchwärzlich, die Endglieder braun; 
zuweilen ganz röthlichbraun. — Fühler verhältnißmäßig dünn und kurz, wenig 
über den Hinterrand des Halsſchildes wegragend, ſchwarz, nach der Spitze hin bräun— 
lich, vom vierten Gliede ab röthlichbraun behart; Spitze des Endgliedes hellbraun. — 
Kopf und Scheitel mit einigen weitläuftigen, zuweilen undeutlichen, vertieften 
Runzeln. Aus der innern Längsvertiefung zwiſchen den Augen geht auf der Außen- 
ſeite in der Mitte eine (oder zwei) vertiefte Linie ab, welche ſich nach oben bis in 
die Gegend des am obern Augenrande eingeſtochenen Punktes erſtreckt. — Hals: 
ſchild vorn kaum () oder doch nur wenig ausgerandet, daſelbſt fo breit als lang, 
am ſanft ausgeſchnittenen Hinterrande merklich breiter als vorn, in oder etwas vor 
der Mitte am breiteſten, daſelbſt etwa + feiner Breite breiter als die Länge. Sei— 
ten gleichmäßig und ſanft gerundet (bei den ſchmalen Exemplaren etwas mehr als 


101 


225 Coleoptera. 


bei den breiten), hinten nicht einwärts geſchwungen. Seitenrand ziemlich dick, hin— | 
ten weniger ſcharf- und hoch aufgebogen. Vorderecken wenig herab- und unbe— 
deutend vorgezogen, ſeitlich ein Wenig abſtehend, ziemlich ſtark abgerundet; Hinter 
ecken ſtumpfwinkelig, nicht ſcharf. Oberſeite faſt flach, mit einer ſcharf eingedrück⸗ 
ten, vorn und hinten abgekürzten Mittellinie, zu deren Seiten, ein Wenig hinter 
der Mitte, zuweilen ein kaum wahrzunehmendes Grübchen ſteht. Die beiden Ein: 
drücke, welche jederſeits am Hinterrande ſtehen, ſind tief und dichter quergerunzelt 
als die übrige Oberſeite, zuweilen faſt runzelig-punktirt. Der äußere Eindruck 
allein erreicht den Hinterrand, iſt nach vern ſo lang oder unbedeutend kürzer als 
der innere und fließt in ſeiner Mitte (mittelſt einer ſanften Quervertiefung) mehr 
oder weniger mit dieſem zuſammen, im erften Falle ein einziges Grübchen bildend. 
Der äußere Eindruck hebt nach außen eine ſchmale, jedoch nicht ſcharfe Kiellinie 
empor, welche ein Wenig höher als der Außenrand, und von dieſem (wegen der 
hinten verlojchen eingedrückten Rand-Linie) oft undeutlich getrennt iſt. — Schild: 
chen meiſt glatt. — Deckſchilde langgeſtreckt, in der Mitte kaum erweitert, ſo 
breit als das Halsſchild, ſehr flach gewölbt, hinten ſchnell zugeſpitzt, abgerundet. 
Die bis zur Spitze gleich tiefen Furchen ſind beim 2 deutlich aber weitläuftig 
punktirt⸗geſtreift, beim &' viel tiefer und gekerbt⸗geſtreift. Die Zwiſchenräume find 
beim g“ ſtark und kielförmig erhöht, der erfte, dritte, fünfte und ſiebente kaum 
höher (außer in der Nähe der Spitze, wo dieſelben mehr emportreten), aber öfters 
breiter als die übrigen; bei dem 2 ſanft gewölbt, der erſte, dritte fünfte und ſiebente 
bedeutend höher als die geraden, welche flach find. Bei beiden Geſchlechtern ver— 
einigt ſich der ſiebente Zwiſchenraum (welcher an der Schulter und dann nament— 
lich wieder an der Spitze ſtärker emportritt) zuerſt mit dem fünften, dann mit dem 
dritten und am Außenrande an der Spitze der Decken mit dem erſten. — Der ab— 
gekürzte Streif iſt kurz und ſteht am Schildchen. — Flügel fehlen. — Unter: 
ſeite ſchwarz, glänzend, die Bruſt ſtärker oder feiner gerunzelt. Afterſegment des 
2 zuweilen mit einigen feinen Querrunzeln. — Beine ſchwarz. 

Variet.: b) marginatus; Ränder des Halsſchildes braun oder rothbraun. — 
c) planus; die ungraden Zwiſchenräume der 2 kaum noch erhabener als die gra— 
den. — d) A. Rendschmidtii; Exemplare von ſchmalerer Geſtalt, deren Hals— 
ſchild vor der Mitte feine größte Breiten- Ausdehnung hat, und hinten darum ein 
Wenig ſchmaler erſcheint. Die beiden Längseindrücke am Hinterrande fließen jeder— 
ſeits in ihrer Mitte meiſt weniger deutlich zuſammen. Abax Rendschmidtii: Hart- 


lieb in litt; Küſt. Käf. Eur. IX. 10, — Feronia Rendschmidtii: Germ. Fn. 
Europ. XXI. 2. — Abax Zawadzkii: Dej. Cat. 3. ed. p. 42. 


Zuerſt von den Herren Oberlehrer Rendſchmidt und Kelch nach einer 
Ueberſchwemmung am Oderufer bei Ratibor häufig gefangen. Seit dieſer Zeit ſtets 
nur einzeln bei Plania und in der Obora bei Ratibor im zeitigen Frühjahr unter 
Moos. 

Bemerk. Da ſich Pterostichus Schüppelii nach Germar nur durch etwas 
bedeutendere Breite und längeren Thorax, nach Küſter noch durch feinpunktirte 
Längseindrücke zwiſchen den Fühlern, abwärts geneigte Hinterecken des Halsſchildes, 
das fein punktirte Schildchen und durch gekerbt-geſtreifte Deckſchilde von A. Rend- 
schmidtit unterfcheiden ſoll, dieſe Merkmale aber bis auf das erſte nicht Eonftant 
ſind, wie ich mich durch Vergleichung der auf dem hieſigen Muſeum vorhandenen, 
von Daht ſelbſt herrührenden Exemplare überzeugt habe, fo habe ich der Anficht der 
neuern Entomologen beiſtimmen, und beide Arten vereinigen müſſen. Original- 
Exemplare von A. Zawadzkii gehörten der Geſtalt nach zu Pt. Rendschmidtii, 
der in ein Grübchen zuſammenfließenden Längseindrücke des Thorax und der ge— 
kerbt⸗geſtreiften Decken wegen zu Pt. Schüppeli. 


32. P. carınatus Duft. Schwarz, glänzend; Halsſchild hinten ſchma— 
ler als in der Mitte, jederſeits mit einer runzelig-punktirten Grube und zwei Längs⸗ 
eindrücken; Hinterecken rechtwinkelig; Decken kurz, gekerbt-geſtreift, mit kielförmi⸗ 
gen Zwiſchenräumen, der ſiebente vorzüglich an der Schulter emportretend. 54 bis 
6: Lin. 5 

Carabus carinatus: Duft, Fn. Aust. II. 66. — Abax carinatus: St. Fn. 


Coleoptera. 223 


Deutſchl. IV. 152 T. 101; Küſt. Käf. Eur. V. 42. — Feronia carinata: Dej. 
Spec. III. 384, Icon. Ill. 158; Redt. Fn. aust. pb. 59. — Pterostichus carinatus: 
Heer Fn. helv. 1. 80. — Abax crenatus: Dahl Col. et. Lep. p. 8. 

Oberſeite tief ſchwarz, glänzend, Decken beim 2 faſt matt. Kinnbacken 
ſchwarz. Taſter pechſchwarz bis braunroth, die Endglieder an der Spitze heller. 
Fühler ſchwarz, nach der Spitze hin braun, Endglied gelblich. — Halsſchitd 
vorn und hinten ausgerandet, vorn ſo breit oder unbedeutend ſchmaler als lang, 
am Hinterrande breiter als vorn (daſelbſt 4 feiner Breite breiter als lang), etwas 
vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt an 3 feiner Breite breiter als die Länge. 
Seiten auf der vordern Hälfte ſanft gerundet, auf dem hintern Drittel gerade. 
Seitenrand dick, nach hinten allmälig breiter werdend. Die vertiefte Linie an 
ſeiner Innenſeite erliſcht in den meiſten Fällen unfern der Hinterecke allmälig ganz, 
ſo daß die erhabene Längsfalte daſelbſt mit dem eben ſo hohen Außenrande ein 
Ganzes ausmacht. Vorderecken etwas herab- und mehr oder weniger vorgezogen, 
ſeitlich etwas abſtehend, an der Spitze abgerundet. Hinterecken rechtwinkelig oder 
doch nur wenig kleiner, meiſt ziemlich ſcharf, an der Spitze unbedeutend herabge— 
bogen. Oberſeite faſt flach, mit einer vorn und hinten abgekürzten, ſcharf einge— 
drückten, hinten etwas verbreiterten Mittellinie. An der Innenſeite der erwähnten, 
neben der Hinterecke ſich befindenden Längsfalte beginnt plötzlich eine tiefe, bis an 
den Hinterrand reichende, grob runzelig-punktirte Grube, in welcher der innere 
Eindruck (fo lang oder kaum kürzer als der äußere) weniger deutlich if, — Deck— 
ſchilde kurz eliptiſch oder eiförmig, an der Baſis ſo breit als das Halsſchild, nach 
hinten wenig erweitert, hinten ſpitzer (g) oder ſtumofer (2) abgerundet, ſehr flach 
gewölbt. Die bis zur Spitze gleich tiefen Furchen find beim L punktirt-⸗geſtreift, 
beim & gekerbt-geſtreift und viel tiefer. Beim 8“ find die Zwiſchenräume ſtark 
und kielförmig erhöht, beim dagegen nur mäßig ſtark gewölbt. Bei beiden Ge— 
ſchlechtern ſind die ungeraden Zwiſchenräume kaum merklich höher als die geraden 
mit Ausnahme des ſiebenten, welcher namentlich an der Schulter ſtärker emportritt, 
und ſich, nachdem er ſich mit dem fünften und dritten verbunden hat, am Außen— 
rande allmälig verliert. Der abgekürzte Streif iſt ziemlich kurz, und ſteht an der 
der Naht. — Flügel fehlen. — Unterſeite ſchwarz, glänzend, die Vorderbruſt 
außen mit feinen Quer-, innen mit ſtärkeren Längsrunzeln. Mittel- und Hinterbruſt 
wie Abdomen meiſt ſehr fein gerunzelt. — Beine ſchwarz oder pechſchwarz, 
Klauen roth. . 

Variet.: a) porcatus; das Grübchen des Halsſchildes zwiſchen den beiden 
Eindrücken mit einer kleinen, rundlichen („nabelförmigen“) Erhöhung in feiner 
Mitte; Zwiſchenräume ſtark gekielt. Carabus porcatus: Duft. En Aust. II. 66. 
Abax poreatus: St. Fn. Deutſchl. IV. 154 T. 101. — b) brunnipes; zweites 
bis viertes Fühlerglied an der Baſis röthlich; Beine und Rand des Afterſegmentes 
pechbraun; Endglied der Tarſen wie die Klauen roth. — c) irregularis; wie die 
Grundform, aber die Punktreihen (und ihnen folgend auch die Zwiſchenräume) ver— 
einigen ſich hie und da mit einander (meiſt je zwei), zuweilen auf beiden Decken eins 
ander entſprechend, was dem Thiere ein ganz fremdartiges Ausſehen giebt. 

In Gebirgswäldern (bis zu etwa 2500 Fuß) und in der Ebene, ſelten und 
meiſt einzeln. Breslau (Roſenthal), Charlottenbrunner Gebirge (ſchwarze Berg, 
Freudenburg), Rieſengebirge (unterhalb der Schneegruben), Altvater-Gebirge (Wal: 
denburg), ic. — (Chauſſee von Breslau nach Hundsfeld (bei einer Ueberſchwem— 
mung, Rendſch.); Rennersdorf bei Rauden in O. S. (Rog.); Obora bei Ratibor, 
Kupp bei Oppeln (z. häufig, K. Verz.). 


33. P. striola Fab. Schwarz, glänzend; Halsſchild hinten ſchmaler 
als in der Mitte, jederſeits mit zwei tiefen Laͤngseindrücken, Hinterecken rechtwinke— 
lig; Decken eliptiſch, die Zwiſchenräume beim 8 gewölbt, bei 2 flach, der ſiebente 
an der Schulter kielförmig erhaben. 7 —9 Lin. 

Carabus striola: Fab. syst. el. I. 188; Panz. Fn. germ. 11. 6; Duft. Fn. 
Aust. II. 63. — Harpalus striola: Gyl. ins. suec. Il. 124. — Abax striola: 
St. Fn. Deutſchl. IV. 147 T. 100; Küſt. Käf. Eur. J. 5. — Feronia striola: 


230 Coleoptera. 


Dej. spec. III. 378, Icon. Ill. 151 T. 148; Redt. Fn. aust. p. 89. — Pterostich- 
us striola: Er. Käf. d. M. 1. 69; Heer Fn. helv. 1. 79. | 

Oberſeite tiefſchwarz, glänzend, Decken beim 2 glanzlos. — Kinnbacken 
und zuweilen auch die Oberlippe ſchwärzlichbraun. — Taſter pechſchwarz bis 
röthlichbraun, die Endglieder (öfters auch die übrigen) an der Spitze heller. — 
Fühler ſchwarz, nach der Spitze hin braun, Endglied gelblich; ſeltener iſt auch 
die untere Hälfte pechſchwarz. — Halsſchild vorn ſanft, hinter ſtärker ausge- 
randet, vorn ſo breit oder etwas ſchmaler als auf der Mitte lang, am Hinterrande 
bedeutend breiter als vorn (daſelbſt 4 feiner Breite breiter als lang), wenig vor 
der Mitte am breiteſten, daſelbſt 4 (zuweilen noch etwas mehr) feiner Breite breiter 
als die Länge. Seiten nach vorn ſanft gerundet, auf dem hinterſten Drittel gerade. 
Seitenrand dick, allmälig aufgebogen, in der Mitte am breiteſten, hinten etwas 
ſchmaler werdend. Die vertiefte Linie an feiner Innenſeite iſt viel weniger Scharf 
als bei dem Vorigen eingedrückt, aber breiter und auf dem hintern Viertel nur 
ſehr wenig vertieft. Vorderecken etwas herab-, und wenig vorgezogen, ſeitlich ein 
Wenig abſtehend, nur mäßig abgerundet. Hinterecken rechtwinkelig oder ein Wenig 
kleiner, ziemlich ſcharf, öfters mit der Spur eines nach außen gerichteten, ſtumpfen 
Zähnchens; unbedeutend herabgebogen. Oberſeite faſt flach, unfern des Hinterran— 
des zuweilen ſanft niedergedrückt, mit einer vorn und hinten abgekürzten, ſcharf 
eingedrückten Mittellinie. Die Längsfalte an der Hinterecke iſt ſchmal aber nicht 
ſcharf, etwa ſo hoch als der Außenrand, und von dieſem zuweilen kaum noch durch 
die ſeichte Randlinie geſchieden. An ihrer Innenſeite ſteht ein tiefer und breiter 
Längseindruck, welcher bis an den Hinterrand reicht, vorn (ſeichter werdend) ſich 
nach außen wendet, die Längsfalte an ihrem Anfange durchſchneidet, und an der 
vertieften Randlinie endet. Der innere Längseindruck iſt vorn ſo lang als der 
äußere, eben ſo tief, erreicht nicht den Hinterrand, und iſt wie die Oberſeite fein 
quergerunzelt. — Deckſchilde mäßig lang, eliptiſch beim 2 mehr eiförmig, an 
der Bafis fo breit als das Halsſchild, mehr oder weniger erweitert, 23 — 31 Lin. 
breit, flach gewölbt, beim 9‘ ſpitzer, beim 2 ſtumpf zugerundet; Spitze bei dem 
letzteren an der Naht in eine zuweilen ſcharfe Ecke endend, beim 8“ abgerundet. 
Die bis zur Spitze tiefen Streifen ſind punktirt-geſtreift, die Zwiſchenräume beim 
mehr oder weniger ſtark gewölbt, beim 2 flach. Der ſiebente ſpringt nur an 
der Baſis als ſcharfe Kiellinie vor, und ſetzt ſich (an der Spitze wieder etwas mehr 
emportretend) bis zum dritten Zwiſchenraume fort, vereint ſich mit dieſem und 
endet ohne den erſten und den Außenrand zu erreichen. Der abgekürzte Streif iſt 
kurz und ſteht am Schildchen. — Flügel fehlen. — Unterſeite ſchwarz, 
glänzend, die Vorderbruſt wie bei P. carinatus aber viel feiner gerunzelt. — Beine 
ſchwarz oder pechſchwarz, Klauen roth. 

Variet.: a) angustatus; kleine (etwa 7 Lin.), verhältnismäßig ſchmale Exem— 
plare; Decken in der Mitte erweitert, daſelbſt kaum breiter als 23 Lin. Dieſe 
Form muß dem Pt. exaratus Bon. (Heer Fn. helv. I. 56) ſebhr nahe ſtehen. — 
b) pieicornis; Fühler an der Baſis pechſchwarz, Wurzelglied zuweilen an der 
Spitze oder Baſis röthlich. — c) picipes; Beine und Unterſeite pechſchwarz. — 
d) brunnipes; Unterſeite pechſchwarz, Beine heller oder dunkler braun. — e) ni— 
gro-brunneus; Unterfeite und Beine braun, Decken mehr oder weniger ſchwärzlich— 
braun. = 
In Bergwäldern (felten auch in der Ebene) bis zu etwa 3000 Fuß unter 
Steinen, Moos, an Baumwurzeln ꝛc. nicht ſelten. Liſſa, Schoosnitz bei Kanth, 
Zobtenberg, Kynau, Charlottenbrunner Gebirge, Flinsberg, Schreiberhau, Brücken— 
berg, Grenzbauden, Glazer Schneeberg, hohe Menſe, Altvater-Gebirge, Karlsbrunn, 
Czantory bei Uftron, Barania ꝛc. — Nieder-Langenau, Görlitz, Meffersdorf (y. Ue.); 
Volpersdorf (b.); Leobſchütz (Schr.); Rauden in O. S., Lubowitz (Rog.); Obora 
bei Ratibor, Biſchofskoppe (K. Verz.). — Weigel X. 67. — Ueberſ. der Arb. 
der ſchleſ. Geſ. 1847 S. 103. 


34. P. parallelus Duft. Schwarz, glänzend; Halsſchild hinten ſchma⸗ 
ler als in der Mitte, jederſeits mit einer glatten Grube und zwei Längseindrücken; 


Coleoptera. 231 


Hinterecken rechtwinkelig; Decken ſchmal eliptiſch, Zwiſchenräume gewölbt, der 7te 
an der Schulter emportretend; Beine pechbraun. 54 bis 7 Lin. 

Carabus parallelus: Duft, Fn. Aust. II. 64. — Abax parallelus: St. $n. 
Deutſchl. IV. 156 T. 102; Küſt. Käf. Eur. V. 43. — Feronia parallela: Dej. 
spec. III. 386, Icon, III. 161 T. 149; Redt. Fn. aust. p. 89, — Pterostichus 
parallelus: Heer Fn. helv. I. 80. — Carabus saxatilis Panz, (nach Sturm), 
tossula Knoch: Germ. Reife nach Dolmat. S. 194. 

Oberſeite tief ſchwarz, Decken beim 2 unbedeutend weniger glänzend als beim 
. Kinnbacken pechſchwarz oder braun; Taſter röthlich, die Endglieder an 
der Spitze röthlichgelb. Fühler pechſchwarz oder röthlichbraun, nach außen heller; 
Endglied gelblich. — Halsſchild vorn ſanft, hinten ſtärker ausgerandet, vorn 
fo breit oder etwas ſchmaler als auf der Mitte lang, hinten breiter als vorn (faſt 
um 4 jeiner Breite), vor der Mitte am breiteſten (alfo mehr nach vorn als bei 
dem Vorſtehenden), daſelbſt faſt mehr als 4 feiner Breite breiter als die Länge. 
Seiten nach vorn nur ſehr ſanft gerundet, auf der hintern Hälfte gerade. Seiten— 
rand dick, hinten nicht ſchmaler. Die vertiefte Linie an ſeiner Innenſeite iſt ſcharf 
eingedrückt, wird hinten ſeichter, iſt auf dem letzten Viertel aber immer noch etwas 
tiefer als bei dem Vorigen. Vorderecken etwas herab- und wenig vorgezogen, ſeit— 
lich ein Wenig abſtehend, an der Spitze abgerundet. Hinterecken unbedeutend her— 
abgebogen, rechtwinkelig oder ein Wenig kleiner, ſcharf, zuweilen mit der Spur 
eines nach außen gerichteten, ſehr ſtumpfen Zähnchens, wodurch der Seitenrand 
faſt das Ausſehen gewinnt, als wäre er vor der Ecke ſanft einwärts gedrückt. Ober— 
ſeite ſanft gewölbt, mit einer vorn und meiſt auch hinten abgekürzten, ſcharfen 
Mittellinie, in welcher man, wie bei andern Arten dieſer Gattung, unter gewiſſer 
Richtung geſehen meiſt immer einige eingeſtochene Punkte wahrnimmt. Die Längs— 
falte an der Hinterecke iſt ſchmal aber nicht ſcharf aufgeworfen, kaum ſo hoch als 
der Außenrand, und von dieſem durch die ſeichte Randlinie nur wenig geſchieden. 
An ihrer Innenſeite findet ſich ein bis an den Hinterrand tiefausgehöhltes Grübchen, 
welches aber nicht wie bei Pt. carinatus tief runzeligpunktirt, ſondern nur mit 
einigen zarten Querrunzeln verſehen iſt. In dieſem Grübchen ſind beide Eindrücke 
ſichtbar; der innere erreicht auch hier den Hinterrand nicht, der äußere dagegen 
ſetzt ſich (wie bei der vorigen Art) als ſehr ſeichter Eindruck nach vorn bis an den 
Seitenrand fort. — Deckſchilde mäßig lang, eliptiſch, ſo breit als das Hals— 
ſchild, mehr erweitert, oben ſtärker gewölbt und hinten länger zugeſpitzt als bei den 
übrigen Arten. Spitze bei beiden Geſchlechtern wenig abgerundet. Die bis ans 
Ende gleichtiefen Furchen ſind ziemlich fein punktirt, die Zwiſchenräume bei beiden 
Geſchlechtern mäßig ſtark gewölbt. Der 7te iſt an der Baſis weniger ſcharf kiel— 
förmig als bei den übrigen Arten, an der Spitze dagegen ganz wie bei Pt. striola. 
Der abgekürzte Streif erſcheint als zuweilen kaum wahrnehmbares Rudiment am 
Schildchen. — Flügel fehlen. — Unterſeite wie bei dem Vorigen. — Beine 
pechſchwarz oder pechbraun, Tarſen röthlich. 

Variet.: a) genuinus; Ober- und Unterſeite ſchwarz. — b) ventralis; Un= 
terfeite dunkelbraun, Anus oft heller; Beine braunroth. — c) marginalis; Unter 
ſeite braunroth, Beine meiſt heller; Decken pechſchwarz bis pechbraun; Ränder des 
Halsſchildes röthlichbraun. — d) irregularis; die Punktreihen auf den Decken 
find mehr oder weniger unregelmäßig und vereinigen ſich (beſonders die innern 4—5) 
in der Regel zu zweien, bald vorn bald hinten, oft auf beiden Decken ſymetriſch, 
ſo daß dadurch zuweilen ſonderbare Zeichnungen gebildet werden. 

In der Ebene und im Gebirge unter Steinen, Moos und Laub in Wäldern, 
jedoch ziemlich felten und ſtets einzeln. Liſſa, Birnbäumel, Zobten, Charlotten= 
brunner Gebirge, Reinerz, Waldenburg am Altvater ꝛc. — Mittelwaldſtein bei 
Reinerz (v. Ue.); Rummelsberg bei Strehlen (J.); Volpersdorf (zieml. oft, Zb.); 
Jakobskirch bei Glogau (Q.); Leobſchütz (Schr.); Rauden in O. S. (Rog.); Obora 
bei Ratibor (K. Verz.). 


35. P. ovalis Duft. Schwarz, glänzend; Halsſchild hinten nicht ſchmaler als 
in der Mitte, jederſeits mit zwei tiefen Langseindrücken; Hinterecken rechtwinkelig; 


102 


Colcoptera 


232 


Decken kurz- und breit-eliptiſch, Zwiſchenräume gewölbt, der 7te an der Schulter 
kielförmig erhaben; Beine pechſchwarz. 6 - 7 Lin. 

Carabus ovalis Meg.: Duft. Fn. Aust. II. 64. — Abax ovalis: St. 5m 
Deutſchl. IV. 150 T. 102; Küſt. Käf. Eur. V. 45. — Feronia ovalis: Dej. spec. 
III. 385, Icon. III. 160; Redt. Fn. aust. p. 89. — Pterostichus ovalis: Heer Fn. 
helv. I, 80, 

Overſeite tief Schwarz, glänzend; Decken beim 2 mit unbedeutend geringerem 
Glanze als beim 8. — Kinnbacken ſchwarz oder pechſchwarz; Taſter röthlich⸗ 
braun, die Glieder an der Baſis meiſt dunkler. — Fühler pechſchwarz (die ein— 
zelnen Glieder an der Spitze meiſt ein Wenig heller), nach außen bräunlich, das 
Endglied gelblich. — Halsſchild vorn ſtark, hinten ſchwächer ausgerandet, vorn 
ſo breit oder ein Wenig breiter als auf der Mitte lang, am Hinterrande bedeutend 
breiter als vorn, daſelbſt fo breit als in der Mitte, namlich „>; (zuweilen noch et: 
was mehr) ſeiner Breite breiter als die Länge. Seiten nach vorn ſanft und all⸗ 
mälig, nach hinten unbedeutend gerundet, daſelbſt faſt gerade. Seitenrand dick, 
ſcharf aufgebogen. Die vertiefte Linie an ſeiner Innenſeite wird hinten bedeutend 
ſeichter. Vorderecken etwas herab- und mehr vorgezogen als bei den übrigen Arten, 
ſpitz, ſeitlich abſtehend, an der Spitze abgerundet. Hinterecken rechtwinkelig oder 
ein Wenig kleiner, ziemlich ſcharf, kaum herabgezogen. Oberſeite faſt flach, unfern 
des Hinterrandes in der Mitte meiſt ſanft niedergedrückt, mit einer meiſt nur vorn 
abgekürzten, beſtimmt eingedrückten Mittellinie. Die Längsfalte an der Hinterecke 
iſt nicht ſcharf, etwa ſo hoch als der Außenrand, und von dieſem ſtets deutlich ge— 
ſchieden. An ihrer Innenſeite ein plötzlich eingedrückter, breiter und tiefer, grübchen— 
artiger Längseindruck, welcher bis an den Hinterrand reicht, vorn ſich nach außen 
wendet, und etwas vor der Mitte am Außenrande endet. Der innere Längsein— 
druck iſt feichter und ſchm ler, erreicht nicht den Hinterrand, ſteht zwiſchen Mittel: 
linie und Außenrand, jedoch der erſteren naher als dem letzteren, iſt kaum gerunzelt, 
und von dem äußern nur durch einen unbedeutend erhabenen Zwiſchenraum getrennt. 
— Deckſchilde breit- aber kurz-eliptiſch, in der Mitte unbedeutend oder kaum 
erweitert (daher ſie an der Baſis am breiteſten zu ſein ſcheinen), flach gewölbt, hin— 
ten ſehr allmälig zugefpigt, nicht fo ſchnell abgerundet als bei P. striola. Die bis 
zur Spitze tiefen Furchen ſind fein-, öfters undeutlich punktirt-geſtreift, die Zwi— 
ſchenraͤume bei beiden Geſchlechtern an der Baſis oft nur ſehr mäßig, nach hinten 
ſtärker gewölbt; der 7te ſpringt an der Baſis als ſcharfe Kiellinie vor und ſetzt 
ſich, an der Spitze nur wenig hervortretend, bis zum dritten Zwiſchenraume fort. 
Der abgekürzte Streif iſt kurz und ſteht am Schildchen. — Flügel fehlen. — 
Unterſeite ſchwarz, Vorderbruſt ziemlich ſtark, Abdomen an den Seiten äußerſt 
fein gerunzelt. — Beine pechſchwarz oder bräunlich; Klauen roth. 

Variet.: a) genuinus; Oberſeite ſchwarz, Beine pechbraun oder faſt pech— 
ſchwarz. — b) picipes; Beine, namentlich die Schenkel faft ſchworn z. — e) ven- 
tralis; Unterſeite braun, Beine rothbraun. — d) planatus; Zwijchenräume der 
Decken auf der vordern Hälfte faſt flach. 

In Gebirgswäldern bis zu 2500 Fuß (ſeltener auch in der Ebene) unter Stei— 
nen, an Baumwurzeln (wo er ſich bei Tage auch begattet) ſehr häufig, zuweilen 
in kleinen Geſellſchaften. Birnbäumel, Zobtenberg, Fürftenftein, Eule, Charlotten— 
brunner Gebirge, Krummhübel, Wa'mbrunn, Schreiberhau, Wölfels- und Kleſſen— 
grund, hohe Menſe, Chudowa, Altvater-Gebirge, Czantory bei Uſtron, Baranio ze. 
— Goldberg, Nieder-Langenau, Königshain bei Görlitz (y. Ue.); Volpersdorf (ſel— 
tener, 36.); Gräz bei Troppau (Rog.); Obora bei Ratibor, Kupp bei Oppeln 
(K. Verz.). — Ueberſ. der Atb. der ſchleſ. Gef. 1847 S. 103. 


8. Subgenus: Molops Bon., Striemenfäfer. 
(uchi, die Strieme, Schwiele.) 


Fühler verhältnißmäßig kurz und dick, gedrungen, das erſte Glied länger als 
das dritte, dieſes an der Baſis ſehr deutlich, die folgenden Glieder nur fanft, am 
Grunde ein Wenig ſtärker flachgedrückt. — Ausrandung des Kinn's mit kurzem, 


Coleoptera, 235 


ſchmalen, mit zwei ſcharfen Spitzen verſehenen Zahne. — Letztes Glied der Lippen: 
Taſter ſtark obgeſtutzt. — Halsſchild an den Hinterecken nicht abgerundet, bins 
ten ſchmaler ats die Decken. Der dritte Zwiſchenraum der letzten ohne eingeſtochene 
Punkte, der Tte an der Schulterecke nicht kielförmig erhöht, die Querleiſte nicht als 
Zähnchen vorſpringend. — Flügel fehlen, die Decken daher mehr oder weniger ver— 
wachſen. — Schleſien deſitzt nur die folgende Art. 


36. P. terricola Fab. Glänzend, ſchwarz, Unterſeite und Fühler roth— 
braun; Halsſchild hinten herzförmig verengt, jederſeits mit zwei ſchmalen Längsein— 
drücken, Hinterecken fpitz; Deckſchilde eliptiſch, Zwiſchenraume wenig gewölbt, der 
Zte an der Schulter nicht kielförmig erhaben; Beine roth. 4 — 54 Lin. 

Carabus terrieola: Fab. syst. el. I. 178; Duft. Fn. Aust. II. 60. — Har- 
palus terricola: Gyl. ins. suec, II. 93. — Molops terrieola: St. Fu. Deutſchl. 
IV. 168 T. 103. — Feronia terricola: Dej. spec. III. 416; Redt. Fn, aust. 
p. 91. — Scarites piceus: Panz. Fn. germ. 11. 2. — Carabus madidus: Payk. 
Fn. suee. I. 107. — Molops subtruncatus Chaudoir (Bulletin de la soc. imp. 
Je Moscou 1843 p. 777) iſt das 2 von P. terrieola (Putzeys in Stett. ent. Zeit. 
VI. 351). 

Oberſeite ſchwarz oder pechſchwarz, glänzend. Kinnbacken heller oder dunk— 
ler braun, Taſter röthlich. — Fühler meiſt dunkelroth, nach der Spitze zu 
heller, zuweilen gelbroth. — Halsſchild vorn und hinten ſanft ausgerandet, 
vorn breiter, hinten dagegen deutlich ſchmaler als auf der Mitte lang; vor der 
Mitte am breiteſten, daſelbſt etwa 3 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten 
ſtark und gleichmäßig gerundet, im hinterſten Achtel plötzlich herzförmig einwärts— 
geſchwungen, und bald darauf wieder etwas nach außen gebogen. Seitenrand fein 
und ſcharf aufgebogen. Vorderecken etwas herab- und vorgezogen, ſeitlich von dem 
dicken Kopfe abſtehend, an der Spitze abgerundet. Hinterecken ſpitz oder faſt recht— 
winkelig, etwas nach außen gerichtet, mehr oder weniger ſcharf, kaum herabgezogen. 
Oberſeite mäßig gewölbt, unfern des Hinterrandes meiſt ſanft niedergedrückt, mit 
einer hinten meiſt bis an den Hinterrand verlängerten, ſcharf eingedrückten Mittel— 
linie. Das Längsfältchen an der Hinterecke iſt kurz, ſehr ſchmal und ſcharf und 
fließt öfters mit dem ihm an Höhe gleichen Außenrande unfern der Ecke auf eine 
kurze Strecke zuſammen. An feiner Inanenſeite ſteht ein plötzlich eingedrückter, 
ebenſo kurzer Langseindruck, welcher bis an den Hinterrand reicht, und nach innen 
das Halsſchild niederdrückend ſich bis an den innern Eindruck fortſetzt. Dieſer iſt 
vorn eine kurze Strecke ſanft nach außen zu gekrümmt, bedeutend länger als der 
außere, tief eingedrückt, erreicht nicht den Hinterrand und ſteht dem Außenrande 
bedeutend näher als der Mittellinie. — Deckſchilde elivtifch, in der Mitte ziemlich 
ſtark erweitert, nach vorn und hinten gleichmäßig verfchmälert, ziemlich ſtark gewölbt. 
Furchen ziemlich fein, an der Spitze theilweiſe faſt verſchwindend, nicht punktirt, 
die Zwiſchenräume vorn ſehr ſanft gewölbt, hinten faft eben, oft mit zarten Quer— 
runzeln verſehen. Der 7te iſt an der Schulter nur wenig mehr gewölbt als die 
übrigen. Die Spitze iſt beim 8. gleichmäßig abgerundet, beim 2 dagegen abge: 
ſtutzt und dadurch von der Naht ab mit einem bogenförmigen Ausſchnitte verſehen, 
durch den jede Decke zwei Spitzen erhält, von denen man die äußere und größte, 
durch das Durchſchneiden des umgeſchlagenen Seitenrandes gebildete, erſt dann deut— 
lich wahrnimmt, wenn man das Thier von unten betrachtet. Der abgekürzte Streif 
iſt ſehr kurz, ſteht an der Naht und fließt an ſeinem Ende oft mit der erſten Furche 
zuſammen. Flügel fehlen. — Unterfeite heller oder dunkler braunroth, glatt 


oder kaum zart gerunzelt. — Beine heller oder dunkler roth. 
Variet.: a) brunneus; Decken und Halsſchild pechſchwarz oder dunkelbraun, 
Unterſeite roth, Anus öfters heller. — b) rukus; Halsſchild und Decken bräunlich— 


roth, der Seitenrand der letztern, Unterſeite und Beine gelbroth. — c) montanus; 
Zwiſchenräume auch auf der vordern Hälfte faſt flach, Streifen fein; Decken öfters 
verhältnißmäßig etwas kürzer und in der Mitte breiter als gewöhnlich. Var. b 
Heer (Fn. helv. 1. 86); Pterostichus montanus: Heer Käf. d. Schweiz. II. 35. 
— d) irregularis; dis Streifen der Decken verlaufen nicht regelmäßig, fondern ver— 
einigen ſich hie und da zu zweien, und zwar wenigſtens zwei Paar auf einer Decke. 


234 Colcoptera, 


BR | 
In der Ebene und im Gebirge unter Steinen, an Baumwurzeln ꝛc., vorzüg- 
lich in Wäldern und nur in der erſten Hälfte des Jahres ziemlich häufig, jedoch 


ſtets einzeln. Skarſine, Birnbäumel, Herrnſtadt, Fürſtenſtein, Altwaſſer, Char- 
lottenbrunner Gebirge, hohe Eule, Rieſengebirge (bis etwa 3500 Fuß), Wölfels— 
grund, hohe Menſe, Altvater-Gebirge (Waldenburg), Czantory und Rowniza bei 
Uſtron, Barania ꝛc. — Grunwalder Thal, Landeskrone (v. Ue.); Zobten, Rum: 
melsberg (J.); Volpersdorf (36.); Jakobskirch bei Glogau (Q.); Leobſchütz (Schr.); 
Rauden in O. S. (im Mai häufig, Rog.); Obora bei Ratibor, Kupp bei Oppeln, 
Roſenberg (K. Verz.). — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Geſ. 1832 S. 69, 1847 S. 103. 

Bemerk. Pterostichus elatus Fab. (syst. el. I. 289), Molops elatus St. 
(Fn. Deutſchl. IV. 164), welcher nach Weigel X. 67 ebenfalls in Schleſien vor— 
kommen ſoll, von den jetzt lebenden Entomologen jedoch noch nirgends aufgefunden 
worden iſt, unterſcheidet ſich von Vorſtehendem ſchon durch feine bedeutendere Länge 
(6! Lin.) und namentlich die auffallend größere Breite feines Körpers; die kleinern, 
ſtumpfen Hinterecken des Halsſchildes und die beim 2 an der Spitze nicht abge— 
ſtutzten, nicht gezähnten, fondern wie beim 5‘ abgerundeten Deckſchilde. 


3te Gattung: Gephalotes Bon., Kopfkaͤfer. 
(Ach, mit einem Kopfe verſehen.) 


Kinnbacken lang (jedoch nicht länger als der halbe Kopf), ſtark, vorn ge— 
krümmt, ſpitz; an der Baſis auf der Außenſeite mit einem bis über die Mitte rei— 
chenden, tiefen Längseiadrucke, in deſſen größter Tiefe eine kurze, tief eingedrückte 
Linie ſichtbar iſt, welche bei nicht ganz günſtiger Beleuchtung als Kiellinie erſcheint, 
zuweilen auch eine zarte Kiellinie neben ſich hat; auf der Jnnenſeite mit einem 
großen, ſtumpfen Zahne. Oberſeite dicht und ſchräg gerunzelt. — Taſter nur 
mäßig lang, dünn; die Endglieder ſchwellen wenig an, ſind etwas vor der Spitze 
am dickſten, am Ende ſtark abgeſtutzt und ein Wenig flachgedrückt. Die übrigen 
Glieder find un der Baſis am dünnſten, an der Spitze am ſtärkſten angeſchwollen. 
Bei den Kiefertaſtern iſt das zweite Glied das längſte und das dritte ſo lang oder 
kaum länger als das vierte, bei den Lippentaſtern iſt das vorletzte (zweite) bedeu— 
tend länger als das letzte. — Kinn mit einem einfachen, alſo nicht ausgerandeten 
Zahne. — Beine nur mäßig lang, verhältnißmäßig dünn; Schenkel an der Baſis 
dünn, in der Mitte mäßig ſtark (die vorderſten am meiſten) verdickt, mit einzelnen 
Borſten tragenden Punkten, auf der Innenſeite an der Spitze mit der gewöhnlichen 
Rinne. Schienen verhältniß mäßig kurz, gegen die Spitze etwas verdickt. Vorder— 
ſchienen an der Spitze breiter als die hintern, mit einem langen, nach innen ge: 
richteten Dorne bewaffnet, auf der Vorderſeite gerundet, glatt, auf der Hinterſeite 
bis über die Hälfte herauf mit langen, röthlichen Dornen beſetzt. Die vier hintern 
Schienen haben an der Innenſeite zwei Dornen an der Spitze. Die Mittelſchienen 
ſind wenigſtens auf der untern Hälfte ringsum mit ziemlich dicht und nicht in 
regelmäßigen Reihen ſtehenden, röthlichen (feineren als bei Pterostichus) Borſten 
beſetzt, welche auf der Innenſeite ein Wenig länger ſind und an der Spitze an der 
Außenſeite der Schienen ein kleines gelbliches Büſchel (wie bei Pterostichus) bil— 
den. Die Hinterſchienen ſind auf der Oberſeite glatt, ſonſt ebenfalls dicht mit re— 
gelloſen, röthlichen Borſten befegt. — Trochanter kurz, nierenförmig, mit ſtark 
abgerundeter Spitze. — Die drei erſten Glieder der Vorder- Tarſen beim & er: 
weitert, an der Baſis ſchmal, nach der Spitze breiter werdend (alſo herzförmig), 
jedoch ſo, daß das erſte Glied das längſte und breiteſte iſt, und die folgenden all— 
mälig abnehmen, ſo daß das dritte ſich dem vierten ſchon bedeutend angenähert 
hat und ſich von dieſem nur noch durch die wie bei Pterostichus gepolſterte, dem 
erſten und zweiten Gliede entſprechende Unterſeite auffallend unterſcheidet. 

Kopf groß und dick, wenig ſchmaler als das Halsſchild, vorragend, glatt oder 
punktirt, auf dem Scheitel mit einer die ganze Oberſeite des Kopfes (wie bei 
Pterostichus) umziehenden eingedrückten Linie. Von der Baſis der Fühler bis an 
den vordern Augenrand eine deutliche Kiellinie, die ſich zuweilen am Auge hin bis 
an den obern Rand deſſelben fortſetzt. Unfern des obern Augenrandes ein tief ein— 


* 


Coleoptera, 235 


geftochener, eine Borfte tragender Punkt. Mit diefer Kiellinie parallel läuft weiter 
nach innen eine meiſt flache Wulſt, welche nach innen eine ſanfte, breite Vertie— 
fung erkennen läßt. — Kopfſchild durch eine meiſt deutliche Linie vom Kopfe 
getrennt, Jeckig, in der Mitte jedes Seitenrandes mit einem tiefen, eine Borſte 
tragenden Punkte. — Oberlippe faſt fo breit als das Kopfſchild, 4eckig, vorn 
gerade abgeſtutzt oder kaum ausgerandet, mit ſechs Borſten beſetzt. — Zunge 
kurz, breit abgeſtutzt; Nebenzungen häutig, ſchmal, ſtumpf zugeſpitzt, ſo lang oder 
kaum länger als die Zunge. — Fühler verhältnißmäßig kurz und dünn, vom 
fünften Gliede ab bräunlich behaart, das dritte Glied das längſte, an der Baſis 
nur ein Wenig zuſammengedrückt; Glieder kurz, an der Spitze ſtark verdickt, uns 
bedeutend flach gedrückt. — Halsſchild am Vorder- wie am Hinterrande von 
einer dichten Haarreihe gewimpert, hinten ſtark herzförmig verengt, an den Seiten 
ziemlich ſtark gerundet, nicht flach abgeſetzt, mit ſehr feinem, ſchmalem, hinten ſich 
verlierendem Seitenrande, an welchem unfern der Vorder- wie der Hinterecke jeder— 
ſeits ein tiefer, eine lange Borſte tragender Punkt ſteht. Eine eigentliche Hinter— 
ecke iſt nicht vorhanden, ebenſo fehlen die bei Pterostichus vorhandenen Längsein— 
drücke am Hinterrande. Mittellinie ziemlich fein. — Deckſchilde lang geſtreckt, 
hinter der Mitte wenig erweitert, wie der Bau des Thorax an die Scaritinen er— 
innernd, der Breite nach ziemlich ſtark gewölbt, an der Baſis plötzlich in einen 
ſchmalen Hals zuſammengeſchnürt, ſehr fein punktirt-geſtreift. Der gte Punktſtreif 
liegt ſehr nahe am Außenrande und iſt faſt undeutlich; zwiſchen ihm und dem Sten 
meiſt eine unregelmäßige, ſehr weitläuftige Reihe tieferer, Borſten tragender Punkte. 
Der ſchmale, ſcharf aufgebogene Seitenrand erreicht nicht das Schildchen, ſondern 
endet ſchon nahe an dem Halſe der Decken. — Schildchen kurz, ſehr ſtumpf, 
faſt halbkreisförmig. — Flügel vorhanden. — Unterſeite ziemlich ſtark ge— 
wölbt; Hinterleib unfern der Mitte jedes Segmentes jederſeits mit einem eine 
Borſte tragenden Punkte. Afterſegment am Hinterrande nahe der Spitze beim 2 
jederſeits mit zwei, beim 8. mit einem eine Borſte tragenden Punkte. 

Die einzige deutſche Art dieſer Gattung, welche durch Lebensart, wie durch 
Körpergeſtalt ſich an die Scaritinen anſchließt, lebt vorzüglich auf Aeckern, in welche 
ſie ſich eigne Höhlen gräbt. 

Bemerk. Da Bonelli ſchon in feinen Observations entomologiques (Turin 
1809) und dann in den Memoires Acad. Tur. vom Jahre 1813 den Namen Cepha- 
lotes für dieſe Gattung gebraucht hat, Panzer dagegen den Namen Broscus erſt 
in feinem Index ent. in Panzeri Fauna ins, germ. I. 62 — 65 (Nürnberg 1813), 
ſo wird der Name Cephalotes als der älteſte den Vorzug behalten müſſen. 


KR. vulgaris Dej. Langgeſtreckt, ſchwarz, ſchwachglänzend; Kopf 
punktirt; Halsſchild hinten herzförmig zuſammengeſchnürt; Decken fein punktirt— 
geſtreift; Wurzelglied der Fühler ſchwarz. 74 — 10 Lin. + 

Cephalotes vulgaris: Dej. spec. Ill. 428, Icon. III. 203 T. 155; Er. Käf. 
d. M. I. 77; Heer Fn. helv. I. 19; Redt. Fn. aust. p. 92. — Carabus cepha- 
lotes: Lin. Fn. suec, N? 788, syst. nat. II. 669; Fab syst. el. I. 187; Payk. 
Mon. Car. suec. p. 105; Schönh. synon. ins. I. 191; Duft. Fn. Aust, II. 57. — 
Scarites cephalotes: III. Käf. Preuß. I. 110; Panz. Fn. germ. 83. 1. — Har- 
palus cephalotes: Gyl. ins. suec. II. 147. — Broscus cephalotes: St. Fn. Deutjchl. 
IV. 141 T. 9. 

Oberſeite tiefſchwarz, ſchwachglänzend, Deckſchilde matt. Kinnbacken ſchwarz; 
Taſter ſchwarz oder bräunlich, die Endglieder an der Spitze gelblichbraun. — 
Fühler kurz und dünn, ſchwarz, nach der Spitze zu bräunlich, das Endglied 
bräunlichgelb, das erſte und zweite Glied zuweilen an der Spitze röthlich. — Kopf 
groß und dick, auf dem Scheitel bis über die Augen tief und ziemlich dicht punk— 
tirt, die beiden Längseindrücke auf der Stirn ſehr flach, wie die jederſeits an ihrer 
Außenſeite liegende wulſtartige Erhöhung. — Halsſchild abgeſtutzt, vorn fo 
breit als auf der Mitte lang, hinten 4 feiner Breite ſchmaler als die Länge und 
ſchmaler als der Kopf, wenig vor der Mitte am breiteſten, daſelbſt 3 — 2 feiner 
Breite breiter als die Länge. Seiten ſtark gerundet, nach hinten mehr als nach 
vorn, im hinterſten Achtel herzförmig einwärtsgeſchwungen, nicht flach abgeſetzt. 


103 


236 Coleoptera, 


Seitenrand ſehr fein und ſcharf, aber nicht hoch aufgebogen, im hinterſten Achtek 


ſanft herabgebogen, allmälig verſchwindend, ſo daß man ſelbſt mit doppelter Loupe 
kaum im Stande iſt ihn bis an den Hinterrand zu verfolgen. Vorderecken unbe— 
deutend herab-, nicht vorgezogen, ſeitlich nicht oder kaum abſtehend, abgerundet. 
Hinterecken ſind wegen des verſchwindenden Seitenrandes nicht vorhanden und das 
Halsſchild erſcheint deshalb auch an den Seiten cylindriſch. Oberſeite fein quer- 


gerunzelt, mäßig ſtark gewölbt, am meiſten an den Seiten; von dem ſchmalen 
Rande an ſteil emporgehoben, am Hinterrande ſanft niedergedrückt, ziemlich ſtark 


runzelig punktirt, mit einer ſcharf aber nicht tief eingedrückten, vorn und hinten ab— 
gekuͤrzten Mittellinie. Zuweilen bemerkt man auch in dem fanften Quereindrucke 
am Vorderrande einige Punkte. Längseindrücke und Fältchen fehlen. — Deck— 


ſchilde geſtreckt, ſchmal eiförmig, an der Baſis ziemlich plötzlich in einen zufams 
mengeſchnürten, cylindriſchen Hals verengt, hinten ſehr allmälig zugeſpitzt, ſeitlich 


ziemlich ſtark gewölbt, ſehr matt glänzend, fein punktirt-geſtreift, die Streifen 
nicht vertieft, hinten faſt verſchwindend. Zwiſchenräume ganz eben, zart aber ziem— 
lich dicht quergerunzelt. Die erſte Punktreihe iſt ein Stück unterhalb des (meiſt 
mit zwei tiefen Punkten verſehenen) Schildchens abgebrochen und ſetzt ſich, plötzlich 
ein Wenig auf die Naht zu ſpringend, bis zur Baſis fort, ſo daß man geneigt ſein 
könnte dieſes letzte Stück für die abgekürzte Linie zu halten. An der Baſis der 
zweiten, daſelbſt ein Wenig vertieften Punktreihe ſteht nahe an dem Halſe der 
Decken ein eingeſtochener Punkt, welcher die fehlende, abgekürzte Linie andeutet. 
Ein anderer eingeſtochener Punkt liegt an der Spitze derſelben. — Flügel aus— 
gebildet. — Unterſeite glänzend, auf der Bruſt zerſtreut, aber ziemlich tief 
punktirt, auf dem Bauche (an den Seiten) fein runzeligpunktirt. — Beine 
ſchwarz, Tarſen pechſchwarz oder bräunlich. 

VBariet.: a) antennatus; das Wurzelglied der Fühler an der Spitze (zu: 
weilen auch an der Baſis), das zweite Glied meiſt auf der äußern Hälfte (jelten 
ganz) heller oder dunkler roth. — b) clypeatus; Kopfſchild mit vier gleich tiefen 
in einer Linie und gleicher Entfernung ſtehenden Punkten. — o) piceus; Ober— 
ſeite ſchwarz, Bruſtbein, Hüften und Trochanter röthlichbraun, Abdomen, Tarſen, 
und der umgeſchlagene Rand der Decken pechſchwarz. — d) ruſipes; Kopf ſchwarz, 
Oberlippe und ein Fleck auf der Stirn röthlich, Halsſchild und Decken mit ſchwa— 
chem bräunlichem Schimmer, bei den letzten namentlich an der Naht und Spitze; 
Schildchen röthlich; Taſter, Beine und Unterſeite braunroth, die letztere in der 
Mitte heller. 

In der Ebene häufig, ſeltener auch im Gebirge an trocknen, ſonnigen, unbewal— 
deten Stellen unter Steinen, vorzüglich aber auf Feldern (beſonders nach der 
Ernte), in deren Ritzen und Höhlungen er ſich verbirgt und welche er zu dieſem 
Zwecke wenigſtens erweitert. Breslau (Vorſtädte, Kräutereien), Liſſa, Herrnſtadt, 
Birnbäumel, Ohlau, Charlottenbrunn, Hirſchberg, Flinsberg, Chudowa, Franken— 
ſtein, Patſchkau, Neiße ꝛc. — Volpersdorf, Albendorf, Neuheide (nicht oft, Zb.); 
Nieder-Langenau, Reinerz, Görlitz, Rengersdorf bei Rothenburg, Goldberg, Woits— 
dorf bei P. Wartenberg, Jäſchkowitz bei Troppau (v. Ue.); Leobſchütz (Schr.); 
Obora bei Ratibor, Pſchow und Zowada bei Rybnik, Kupp bei Oppeln (K. Verz.); 
Myslowitz (R.). — Weigel X. 67. 


Ate Gattung: Zabrus Clairv., Ruͤckenkaͤfer. 


(CHs, gefräßig). 

Kinnbacken ſtark, gekrümmt, am Ende oft ſpitz, kürzer als der halbe Kopf, 
an der Baſis auf der Außenſeite mit einer kurzen Längsvertiefung, auf der Innen— 
ſeite dagegen mit einigen Zähnchen verſehen, auf der Oberfeite mit ſchräg nach 
innen laufenden Runzeln bedeckt. — Taſter mäßig lang, dünn, das letzte Glied 


—— 


in der Mitte fanft verdickt, an der Spitze abaeftußt, und ein Wenig flach gedrückt, 


kürzer aber nicht dicker als das vorletzte. Bei den Kirfertaftern iſt das zweite 
Glied kürzer als das dritte und ſtark verdickt. — Kinn in ſeiner Ausrandung 
mit einem einfachen, alſo ungetheilten, kurzen Zahne. — Beine ſtark, nur mäßig 


— — — 


Coleoptera. u 287 


tangz Schenkel in der Mitte verdickt, mit einzelnen, langen Borſten beſetzt, und der 

gewöhnlichen flachen Rinne zur Aufnahme der Schienen. Dieſe ſind ſtark, nach der 
Spitze hin etwas verdickt, mit ſtarken, in Reihen ſtehenden Dornen beſetzt. Beim 
o' find die Mittelſchienen meiſt ein Wenig gekrümmt. Die Vorderſchienen zeigen 
vier Reihen Dörnchen (von denen eine auf der Vorderſeite ſteht) und an ihrer 
Spitze einen langen und von dieſem nach innen noch einen kurzen, viel dünnern 
Dorn; ein dritter, ebenfalls langer und ſtarker (welcher wie gewöhnlich an dem 
Ausſchnitt der Schienen ſitzt) befindet ſich bei dieſer Gattung nur wenig über den 
erſten beiden. Trochanter nierenförmig, ſtark, faft halb fo lang als die Schenkel. 
Die drei erſten Glieder der Vorder-Tarſen des 8 find breit herzförmig erweitert, 
vorn ausgerandet, unten gepolſtert. 

Kopf mäßig vorgeſtreckt, fein gerunzelt, hinter den Augen allmälig verdickt, 
abwärts geneigt. Von der Baſis der Fühler bis an den innern Augenrand zieht 
eine kurze, ſcharfe Kiellinie. Unfern des obern Augenrandes ein, eine lange Borſte 
tragender, eingeſtochener Punkt. — Kopfſchild durch eine meiſt ſehr deutliche 
Linie (zwiſchen der Baſis der Fühler) vom Kopfe getrennt. Unfern jedes Endes 
derſelben beginnt eine meiſt ſehr beſtimmt und tief eingedrückte Längsvertiefung, 
welche ſich nach oben bis etwa mitten zwiſchen die Augen fortſetzt, und den breiten 
Raum zwiſchen ihr und der erwähnten Kiellinie kaum ſanft emporhebt. Der Vor— 
derrand des Kopfichildes zeigt wegen eines unfern deſſelben hinlaufenden Querein— 
druckes (welcher jederſeits in einen, eine Borſte tragenden Punkt endet) eine deutliche 
Aufwulſtung. — Oberlippe ſo lang (von oben nach vorn betrachtet) oder langer 
als das Kopfſchild, die Kinnbacken über die Hälfte bedeckend, viereckig, faſt ſo lang 
als breit, vorn deutlich ausgerandet, mit einer Reihe von 6 Borſten beſetzt, auf 
ihrer Mitte öfters mit einer feinen Längsrinne verſehen. — Zunge vorragend, 
verbreitert, vorn abgeſtutzt; Nebenzungen häutia, ſchmal, in der Mitte der Außen— 
ſeite ein Wenig nach außen ausgebogen, die Zunge nur wenig überragend. — 
Fühler kurz, oft noch nicht das Halsſchild überragend, die einzelnen Glieder nur 
wenig flachgedrückt, von der vordern Hälfte des vierten Gliedes ab mit kurzer an— 
liegender Behaarung; an der Spitze jedes Gliedes wenige, kaum längere Härchen. 
Das dritte Glied iſt ſo long oder länger als das erſte, dieſes unfern der Spitze mit 
einer langen Borſte beſetzt. — Halsſchild ziemlich groß, viereckig, ſo breit als die 
Decken, etwas breiter als lang, meiſt vorn etwas verengt, an den Seiten ſanft gerundet, 
die Ecken mehr oder weniger vorſpringend. Der aufgeworfene Seitenrand zeigt keine 
Borften tragenden Punkte; am Hinterrande ſteht eine weniger regelmäßige Haarreihe als 
bei Cephalotes. — Deckſchilde bald kurz gedrungen, bald (wie bei der einheimiſchen 
Art) mehr geſtreckt, walzenförmig, ſtark gewölbt, punktirt-geſtreift. Außer der abgekürzten 
an der Naht ſind 9 Streifen vorhanden. Bei den geflügelten Arten ſteht der abgekürzte 
Streif zwiſchen der erſten und zweiten Punktreihe und hängt an ſeinem Ende meiſt mit 
der erften zuſammen. Der Außenrand iſt ſchmal flach abgeſetzt und ſcharf aber nicht 
hoch aufgebogen; er ſetzt ſich, an der Baſis der Decken eine deutliche Querleiſte 
(Vorderſaum nach Zimmermann) bildend, bis zum Schildchen fort, wo er ſich mit 
dem Anfangspunkte der der Naht zunächſt geiegenen Punktreihe vereint. An der 
Schulterecke bildet dieſe Querleiſte oft ein deutliches, ſeitlich vorſpringendes Zähnchen. 
Der achte Streif beginnt unfern der Schulter am Außenrande und reicht bis zur 
Spitze, wo er ſich meiſt mit dem erſten vereint. Der neunte beginnt hinter dem 
achten und endet an dem deutlichen Ausſchnitt vor der Spitze. Zwiſchen ihm und 
dem vorigen ſteht die gewöhnliche, unregelmäßige Reihe tiefeingeſtochener Hohl: 
Punkte, welche (wie auch bei der ſchleſ. Art) in der Mitte oft weit unterbrochen 
iſt. Bei unabgeriebenen Exemplaren zeigen einzelne dieſer Punkte (Zimmermann's 
Beobachtungen widerſprechend) lange Borſten. Von den übrigen Streifen pflegt 
ſich der 2te und 7te, Zte und 4te, öte und Öte an ihrem Ende zu vereinigen. Beim 
9 zeigen die Decken einen mattern Glanz als beim g* und erſcheinen unter ſtarker 
Vergrößerung ſehr fein chagrini t. — Flügel fehlen meiſt, bei der ſchleſiſchen 
Art find fie jedoch vorhanden. — Unterſeite mehr oder weniger punktirt; Hin— 
terleib unfern der Mitte jedes Segmentes jederſeits mit einem eine Borſte tragen— 
den Punkte. Afterdecke am Hinterrande beim 2 jederſeits mit zwei, beim 9° meiſt 
nur mit einer Borſte beſetzt. 


238 Coleoptera. 


Dieſe Gattung, welche den Uebergang zu der Gattung Amara macht, umfaßt 


ſchwärzliche, nächtliche Thiere, welche von Inſekten und Vegetabilien leben. Ihre 
Verwandlung iſt nur bei Z. gibbus 121 15 und zuerſt von Germar beſchrie— 
ben worden. Siehe Germ. Mag. d. Ent. 1. 1—7; St. Fn. Deutſchl. IV. 129 —133; 
Zimmermann Monogr. der Carabiden 1. 24 — 51. Der Käfer begattet ſich im 
Juni und Juli und legt die Eier Klumpenweiſe in Erdhöhlungen einige Zoll unter 
die Oberfläche. Die Larve, welche nur des Nachts ausgeht, nährt ſich beſonders 
von Mark, Wurzeln und Körnern der Getreide-Arten, und gräbt ſich nach mehr— 


maliger Häutung gegen den Winter 12 — 20 Zoll tief in die Erde ein, von wo fie 
erſt die warmen Tage des folgenden Jahres wieder hervorlocken. Gegen Anfang 
Juni macht ſich jede einen 6 Zoll bis 2 Fuß tiefen, meiſt ſenkrechten Gang in die 
Erde, welcher in eine eiformige Kammer endet, die etwa fo groß iſt wie ein Sper⸗ 
lingsei. In dieſer verpuppt ſie ſich und kommt 3 —4 Wochen ſpäter als Kafer 


zum Verſchein. — Die Larve iſt ganz von der Bildung der Amaren- und Har— 
palinen-Larven, geſtreckt (bis 1 Zoll lang), faſt gleich breit, flach, aus dem Kopfe 
und zwölf Segmenten beſtehend, weißlich, oben faſt röthlichbraun. Der Kopf iſt 
groß, faſt viereckig, breiter als die übrigen Segmente, oben mit zwei Längseindrücken. 
Augen jederſeits ſechs, auf einer leichten Wölbung ſtehend, einfach. Kinnbacken groß, 
vorragend, gekrümmt, ſcharf, in der Mitte der innern Seite mit einem Zähnchen 
verſehen. Kinnladen mit zwei innern zweigliederigen, und zwei äußern viergliederi— 
gen, Lippe mit zwei zweigliederigen Taſtern. Fühler viergliederig. Die drei Bruſt⸗ 
ſegmente (von denen das erſte doppelt ſo lang als die übrigen) ſind gerändelt und 
vorn zu beiden Seiten mit einem tiefen Quereindrucke bezeichnet; unten haben ſie 
an jeder Seite einen dunkelbraunen Fleck. Hinterleib ein Wenig ſchmaler als die 
Bruſt, gleichbreit, das 7te und Ste Segment merklich verſchmälert. Ein jeder Leibes⸗ 
ring trägt oben ein bräunliches Schild, über welches (wie über die Bruſt) eine feine, 
vertiefte Linie hinzieht, und an dem Seitenrande einige Borften tragende Punkte. 
au der Unterſeite ſieht man auf jedem Segmente eine eiförmige, querliegende 

Schwiele, hinter welcher ſich in einer Querreihe vier kleine e finden, die aber dem 
Tten Segmente fehlen. Dieſe Schwielen find mit aufrecht ſtehenden Borſten be— 
wachſen. Das letzte Segment iſt viel ſchmaler als die übrigen, und trägt hinten 
zwei kurze, kegelförmige, mit Borſten bewachſene Hörnchen, unter denen der After 
in Geſtalt eines Cylinders hervorragt. Luftlöcher ſind auf jedem der erſten acht 
Abdominal-Segmente jederſeits eines vorhanden. Beine ſechsgliedrig, mit Dornen 
beſetzt; ihr Wurzelglied entſpricht der künftigen Cora, das zweite Glied dem Tro⸗ 
chanter, das dritte dem Schenkel u. ſ. f. — Die Puppe iſt 6—7 Linien lang, 
gelblichweiß, die Augen ſchwarz, und läßt, wie die meiſten Käferpuppen, das künftige 
Inſekt deutlich erkennen. Sie ſcheint beſondere Merkmale nicht zu beſitzen, und 
Be hinten in eine einfache Spitze. Die Hintertarſen überragen nicht die Spitze der 

ecken. 


1. Z. gibbus Fab. Pechſchwarz mit metalliſchem Schimmer, Fühler und 
Beine heller; gleichbreit, gewölbt, geflügelt; Halsſchild breiter als lang, am Hinter— 
rande punktirt; Decken deutlich punktirt-geſtreift. 6 - 7 Lin. 

Carabus gibbus: Fab. syst. el. I. 159; Panz. Fn. germ. 73. 8; Duft. Fn. 
Aust, II. 68. — Harpalus gibbus: Gyl. ins. suec. II. 132. — Zabrus gibbus: 
Clairv. Ent. helv. II. 82 T. 11; St. Fn. Deutſchl. IV. 128 T. 98; Dej. spec. III. 
453, Icon. III. 234; Zimmermann Monogr. d. Carabiden J. 60; Er. Käf. d. M. 
1; 783 Heer Fn. helv. I. 86; Redt. Fn. aust. p. 93; Küſt. Käf. Eur. 1. 7. — 
Blaps tenebrosa: Fab. syst. el. I. 142. 

Hochgewölbt, faſt cylindriſch, gleichbreit; Oberſeite pechſchwarz oder mehr braun 
mit ſchwachem metalliſchem Schimmer, Unterſeite oft etwas heller. Taſter, Fühler, 
Schienen und Tarſen braunroth oder heller, zuweilen faſt gelbroth. Kopf zart 
gerunzelt, zwiſchen den ziemlich ſtarken Längseindrücken unfern der Augen fehe oft 
noch mit einem dritten tiefen Grübchen verſehen. Halsſchild viereckig, vorn und 
hinten gerade abgeſtutzt, vorn ſo breit als lang, auf ſeiner hintern Hälfte gleichbreit, 
daſelbſt + feiner Breite breiter als die Länge, unfern der Hinterecken nur unbedeu— 
tend verſchmälert. Seiten auf der vordern Hälfte zugerundet, kaum flach abgeſetzt. 


ZJeitſchrift für Entomologie 
im Auftrage des 


Vereins fuͤr ſchleſiſche Inſekten-Kunde 
Bre 8 lau, 


herausgegeben von 


In Kommiſſion A. Aſſmann. Druck 
bei J. U. Kern in Breslau. von C. Lips in Landeshut. 
3. Quartal. M 23. 1852. 


Inhalt: I. Vereins angelegenheiten. II. Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. 
A. Lepidoptera. Bemerkungen zu einigen für Schleſien neuen Falter— 
ſpecies von P. C. Zeller. B. Coleoptera. Syſtematiſche Beſchrei⸗ 
bung der Laufkäfer Schleſiens von K. Letzner. (Fortjegung.) 


Vereins: Angelegenheiten. 


Bericht uͤber die im 3. Quartal 1852 abgehaltenen Vereinsſitzungen. 


In der am 3. Juli abgehaltenen Sitzung kamen nur Vereinsangelegenheiten 
zur Beſprechung. 

Zuförderſt wurde der Verſammlung ein von dem bisherigen Drucker unſerer 
Vereinsſchrift eingegangenes Schreiben vorgelegt, worin ſelbiger dem Vorſtande 
anzeigt, daß er, wegen anderweitiger Benutzung der bisher zum Druck der Zeit— 
ſchrift verwendeten Lettern, dieſe nur unter gewiſſen Bedingungen ferner zu liefern 
im Stande ſei. Da es nun wünſchenswerth erſchien, daß der Druck der Zeit— 
ſchrift auch für die Folge von ſelbigem ausgeführt würde, ſo erhielt der Vorſtand 
von der Verſammlung den Auftrag, mit dem bisherigen Drucker ein Abkommen 
darüber zu treffen, und den Mitgliedern ſeiner Zeit Nachricht über den Ausfall der 
Verhandlungen zu geben. 


— — — 


Als Mitglieder hatten ſich gemeldet und wurden aufgenommen: 
1) Herr Dr. Sintenis, Königlicher Kreis-Phyſikus in Bolkenhain, 


2) Herr Dr. Roger, Leibarzt Sr. Durchlaucht des Herzogs von Ratibor zu 
Rauden, 


3) Herr Heinze, Apotheker, 
4) Herr Türpitz, Apotheker und 
5) Herr Schulze, ſämmtlich in Breslau. 


26 Vereinsangelegenheiten 


Für die Bibliothek war im Tauſch gegen die Vereinsſchrift eingegangen 
und wurde vorgelegt: 


30) Archiv der Freunde der Naturgeſchichte in Meklenburg. I., 4. und 5. Jahr- 


gang. 1847, 50 und 51. 8. 


Schließlich kamen die Anweſenden dahin überein, die pro Auguſt abzuhaltende 
Vereinsſitzung der Hundstagsferien halber ausfallen zu laſſen, jo daß die nächſte | 


Verſammlung erft im September ſtattſfinden ſollte. 


In der am 20. September abgehaltenen Sitzung kamen ebenfalls nur Ver— 


tins angelegenheiten zur Beſprechung. 
Als Mitglied hatte ſich gemeldet und wurde aufgenommen: 
Herr Lauterbach, Apotheker in Breslau. 


Für die Bibliothek war eingegangen und wurde vorgelegt: 


31) Erſter Bericht des akademiſchen naturwiſſenſchaftlichen Vereins 
zu Breslau, pro 1850 und 1851. 8. 


Der Antrag auf Ueberweiſung eines Exemplars der Verinsſchrift an die Bib— 
liothek der höheren Bürgerſchule zum heiligen Geiſt wurde, in Anbetracht der freien 
Gewährung des Lokals Seitens des Wohllöblichen Magiſtrats und des Herrn 
Direktors der Bürgerſchule zu den Vereinsſitzungen und der Aufſtellung der In— 
ſektenſammlung, genehmigt. ö 


Auf geſchehene Umfrage, wer zur Vervollſtändigung der Vereinsſammlung Et— 
was beitragen wolle, erklärten ſich ſämmtliche Anweſende dazu bereit, nach Kräften 
zu dieſem Zweck beizuſteuern, und wurde dabei der Wunſch ausgeſprochen, daß auch 
die außerhalb Breslau wohnhaften Mitglieder des Vereins, nach dem Beiſpiele 
der Herren Fromme und Zebe, ihr Schärflein zur Erreichung des vorgeſteckten 
Zieles beitragen möchten, zumal ſelbige ſo manches in ihrer Gegend häufige Thier 
abgeben könnten, was um Breslau gar nicht vorkömmt und daher von hieſigen 
Sammlern auch nicht eingeliefert werden kann. 

A. Aſſmann. 


Lepidoptera. 83 


Bemerkungen zu einigen für Schlefien neuen 
Falterſpecies 
von P. C. Zeller. 
(Dritter Beitrag.) 


1. Atychia globulariae. Zeitſchrift Lepid. S. 31, 


Die Atychien-Art, die ich, weil ſie als Raupe nicht auf Globularia, ſondern 
in den Blättern von Centaurea] jacea minirend lebt, und weil ich nur das Weibchen 
kannte, nicht mit Beſtimmtheit für Globulariae halten zu dürfen glaubte, muß ich 
nun mit aller Sicherheit für dieſe Art erklären, nachdem ich mich durch die Güte 
meines Freundes, des tüchtigen Lepidopterologen Lederer, über die Wiener Glo- 
bulariae belehrt und neue, erfolgreiche Nachforſchungen an dem hieſigen Flugort an⸗ 
geſtellt habe. Am 23. Juni d. J. beſuchte ich nämlich die bei der Nachricht über 
die Raupe erwähnte torfhaltige Wieſe, theils um den, wie mir von früher bekannt 
war, daſelbſt fliegenden Nemot. minimellus, theils um die in den vorigen Jahren 
vergeblich geſuchte Atychie zu ſammeln. Beide Abſichten erreichte ich. Von der 
Schabe ſammelte ich an 40 größtentheils gute Exemplare in beiden Geſchlechtern, 
und dabei einige Weibchen des mir im männlichen Geſchlecht noch räthſelhaften Ne- 
mot. violellus — alle viel öfter im Graſe ſchwirrend, als auf den Blüthen von 
Chrysanthemum leucanthemum ſitzend. Von Atychia globulariae erhielt ich ein 
Dutzend ſchöner Exemplare, nämlich 9 8 3 2, und beobachtete dabei, daß fie trotz 
des ſchönen, ſtillen Wetters aufgeſcheucht werden mußten und nach kurzem Fluge ſich 
an Gras oder Centaurea festen, alſo ſich auch in den Sitten etwas von At. stati- 
ces unterſchieden. Im vorigen Jahre beſuchte ich denſelben Platz am 31. Juli und 
ließ mir das Sammeln der dort an Armeria vulgaris ſchwärmenden Atychien 
im Sonnenbrande fehr angelegen fein, weil ich unter ihnen meine Centaureenmini⸗ 
rerin vermuthete. Sie erwieſen ſich aber alle als At. statices. Ohne Zweifel hat 
alſo At. globulariae dort eine viel beſchränktere Flugzeit. Denn während ich At. 
statices ſchon abgeflogen im letzten Drittel des Juni fand, gab es an jenem Juli⸗ 
ee friſche Exemplare, und bekanntlich erhält man dergleichen auch noch 

uguſt. 

Ich füge hier eine Beobachtung über At. statices bei, die leicht zu machen, 
aber, ſo viel ich weiß, noch nirgends beſprochen iſt. Oefters, wenn ich im Juli Abends 
auf der Inſektenjagd war, fand ich dieſe Atychia an Blumen ſchlafend und in Folge 
der Abkühlung durch den Einfluß des Thaues mit ganz rothen Flügeln, ungefähr 
in der Färbung, wie wir fie bei At. sepium ſehen. PHielt ich nun dieſe rothen 
Atychien in der Hand, fo ſah ich die rothe Farbe in Folge der Erwärmung nach 
und nach ſchwinden, und es dauerte nicht lange, ſo waren die Thiere ſo grün wie 
man ſie im Sonnenſchein ſtets ſieht. Die Einwirkung der Kälte und Feuchtigkeit 
auf die grüne Farbe gerade dieſer Thiere verdiente eine genauere Unterſuchung. Sie 
muß doch wohl eine andere ſein als bei den Arten, deren Grün dadurch unwider— 
ruflich verſchwindet. Vielleicht erhielte man durch chemiſche Unterſuchungen der At. 
statices auch über die Artrechte der At. sepium Auskunft. 


2. Polia speciosa H. 


Alis anterioribus fusceseenti-cinereis, signis ambobus magnis albidis fusces- 
centi- expletis, conulo elongato atro- marginato, stigis ambabus serratis opposite 
nigro-marginatis, striga ante-marginali ter atro notata; posterioribus cineras- 
centibus bis obscurius strigatis. 


Hübner Noct. tab. 104, fig. 491. 5° 
Herrich-Schäffer Europ, Schm. Noct. S. 411. 


104 


84 Lepidoptera. 


Dieſe Art hat große Aehnlichkeit mit Polia polymita und gehört nicht nur in 
daſſelbe Genus, ſondern auch darin dicht neben ſie. Wie Herrich ſie zu Ophiusa 
ſtellen konnte, iſt mir unbegreiflich, ſeine Abbildung ſah ich noch nicht; doch ſein 
Text zeigt offenbar, daß er dieſelbe Art vor ſich hatte. Auch iſt Hübners Abbil— 
dung ſehr gut gerathen und gar nicht zu verkennen. 


P. speciosa gleicht in der Geſtalt der P. polymita und kommt ihr in der Größe 


gleich oder übertrifft ſie (das ſchleſiſche Exemplar übertrifft ſie beträchtlich, indem 
feine Vorderflügellänge 101 beträgt; das ſchweizeriſche hat nur etwas über 9%.) 
Die Fühler borſtenförmig, mit grauen Flaumhaaren gefranzt. Rückenſchild dunkler als 
bei Polymita und der Kragen und die Schulterdecken ſind vor dem Rande mit 
breiter, ſchwarzer Linie verſehen. Auch das Schildchen iſt mit 4 — 5 tiefſchwarzen 
Fleckchen bezeichnet. Hinterleib hell bräunlichgrau. 5 f 
Vorderflügel (beim Schweizer Exemplar etwas geſtreckter als in Hübners 
Bild und als beim Schleſier) bräunlichgrau, in dem Raume vor und zwiſchen den 
beiden Mittelflecken am meiſten verdunkelt, auf dem Vorderrande bis über die Mitte 
hinaus mit drei weißlichen, vorn und hinten ſchwarz begrenzten Flecken und drei 
weißlichen Fleckchen vor der Spitze. Die beiden, das Mittelfeld bildenden, Quer⸗ 
linien ſind weißlich, aus Möndchen zuſammengeſetzt und auf der zugewendeten Seite 
ſchwarz gerandet. Ring- und Nierenmakel groß, erſtere länglich und ſehr ſchräg 
gelegt, beide weißlich, ſchwarz eingefaßt und bräunlich ausgefüllt. Die Zapfenmakel 
ſteht auf der erſten vollſtändigen Querlinie und iſt geſtreckt, ſchwarz eingefaßt und 
von Farbe heller oder dunkler grau. Vor der Flügelwurzel ſteht eine ſchwarze kurze 
Längslinie, welche nicht die Baſis zu erreichen ſcheint und über ſich die unvollſtän— 
dige halbe Querlinie trägt. Die verloſchene, weißliche, in einiger Entfernung vor 
dem Hinterrand herziehende Linie iſt erſt am Vorderrande, dann über der Mitte 
und zuletzt nahe am Innenwinkel tiefſchwarz gefleckt; dieſe Flecke beſtehen an den 
zwei erſten Stellen aus je zwei, einwärts geſpitzten Fleckchen nahe neben einander. 
Der Hinterrand iſt mit einer tiefſchwarzen, zwiſchen den Adern verdickten Wellen— 


linie eingefaßt, an deren Ausſprüngen die grauen Franzen je einen ſchwarzbraunen 


Fleck tragen. 

Hinterflügel lichtgrau, gegen den Innenrand und die Wurzel bräunlich verdun⸗ 
kelt. Die Querader trägt ein dickes, braunes, etwas verloſchenes Mondzeichen; 
mitten zwiſchen ihm und dem Hinterrande iſt eine grobe, ſchwach gezähnte (bei dem 
Schleſier ziemlich verloſchene, und nur auf den Adern ſtärker ausgedrückte), bräunliche 
Querlinie; vor dem Hinterrande läuft ein breiter, bräunlicher Schatten her. Der 
Hinterrand iſt mit einer bläſſeren und weniger tiefwelligen Linie eingefaßt, und die 
grauen Franzen haben nur an der Spitzenhälfte verloſchene bräunliche Fleckchen, die 
ſich nicht bis zur Franzenſpitze ausdehnen. 

Unterſeite grau, braunbeſtäubt, auf den Vorderflügeln viel dunkler als auf den 
Hinterflügeln. Das Queraderzeichen der Vorderflügel iſt ein ſchwarzer, ſchmaler, 
undeutlicher Querfleck, das der Hinterflügel mondfichelförmig, tiefſchwarz und ſehr 
ſcharf. Hinter dieſem Zeichen geht eine dicke, gezähnelte, ſchwarze, außen hellgrau 
angelegte Querlinie über alle Flügel, welche gegen den Innenwinkel der Hinterflü— 
gel verliſcht. Der Hinterrand iſt mit einer ſchwach welligen, ſchwarzen, zwiſchen den 
990 etwas verdickten Linie eingefaßt; die Franzen ſind wie auf der Oberſeite 
gezeichnet. 

Dieſe Art unterſcheidet ſich alfo von P. polymita auf der Oberſeite: 1) auf 
den Vorderflügeln durch die ſchwarzen Flecke der Antemarginallinie und durch die 


ſtarke Zapfenmakel; 2) auf den Hinterflügeln durch die graue Grundfarbe, den ſtar⸗ 


ken Mondfleck und die deutliche doppelte graue Querlinie. Auf der Unterſeite ſind 
die Vorderflügel bei Speciosa viel dunkler und alle Flügel mit einer dicken, ſchwärz— 
lichen Querlinie hinter dem Mittelzeichen verſehen. 

Das ſchleſiſche Exemplar erhielt ich vom Herrn Oberförſter Zebe zur Beſtim— 
mung mit der Notiz: „Glatzer Schneeberg im Juli.“ Nach HS. lebt die Art 
auf den Alpen, im Elſaß, in Thüringen und Pommern. Letztes Vaterland möchte 
wohl einigem Zweifel unterliegen, zumal Hering im Verzeichniß der pommerſchen 
Noctuen (ent. Zeitung 1843) darüber ſchweigt. 


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Lepidoptera, 85 


3. Grapholitha corollana H. fig. 282. 


Tortrix corollana Frölich Tortr. Würtembergiae p. 91. 218. 
Graphol, corollana Duponchel Catalogue p. 306. 


Der noch wenig bekannte, von Hübner ſchlecht, namentlich mit violettlicher 
Färbung, die er gar nicht beſitzt, dargeſtellte Wickler iſt von Frölich ziemlich ge— 
nügend charakteriſirt worden, weßhalb ich bloß kurz über ſein Ausſehen handle. 


Er gehört zu den Grapholithen, deren heller Fleck an der Innenrandmitte der 
Vorderflügel durch feine ſchwärzliche Linien, ähnlich wie bei Gundiana, in vier Quer: 
linien zerlegt iſt. Dieſer iſt übrigens verloſchen und vereinigt ſich mit den Quer— 
linien der Vorderrandmitte zu einer winkelig gebrochenen, auf der obern Hälfte 
bläulich glänzenden Binde, welche durch das dunkelbraune Wurzelfeld nach innen und 
durch eine ſchmale, ſchräge, ſchwarzbraune Binde nach außen ſcharf begrenzt wird. 
Hinter dieſer geht eine bläulich glänzende Linie von einem geſpaltenen weißlichen 
Vorderrandfleckchen, hinter dem ein zweites unten bläulich glänzendes liegt, herab 
bis zum Innenwinkel. In dem gelben Spiegelfleck liegen als beſonderes Artmerk— 
mal fünf lange, ſchwarze Längslinien parallel und nahe bei einander, von denen 
die dritte und fünfte die ſtärkſten ſind. Die dunkelbraune Flügelſpitze iſt durch ein 
weißliches Doppelhäkchen des Vorderrandes und ein einfaches Strichelchen des Hin— 
terrandes, welche ſich beide durch glänzend bläuliche Schuppen verbinden, zu einem 
nicht ſehr deutlichen Ocellus — Frölich ſagt: ocello distincto — abgegrenzt. 
Hinter dem Spiegelfleck liegt längs des Hinterrandes eine bis an das weißliche 
Hinterrandſtrichelchen reichende Bleilinie. Franzen braun, metallglänzend. Die Hin— 
terflügel find beim 8“ graubraun, gegen die Wurzel wenig heller, beim 2 ganz 
braun; die Franzen weißlichgrau mit brauner Linie nahe der Wurzel. Ihre Unter— 
ſeite iſt nicht weißlich, wie Frölich ſagt, ſondern nur hellgrau mit Reifſchimmer. 
Die Palpen ſind weißgrau, außen verdunkelt, das Geſicht grau. 


Nach Frölich fliegt der Wickler bei Ellwangen auf Blüthen im Mai und 
Juni. Gegen dieſe Ausſagen ſprechen meine Beobachtungen ganz und gar. Ich 
möchte behaupten, daß der Wickler gar nicht an Blumen geht, überhaupt nur ſelten 
fliegt und darum ſo wenig vorkommt. Bei Berlin klopfte ich einſt am 9. Mai 
gegen Sonnenuntergang mehrere Exemplare von mäßig dicken Eſpen, die ſich an 
die Stämme festen und wovon ich ein Pärchen fing. Später erhielt ich in Frank: 
furt a. O. aus Eſpenzweigen, die ich wegen der darin befindlichen Larven von Sa- 
perda populnea in Waſſer am ſonnigen Fenſter ſtehen hatte, ein ſchönes Weibchen 
am 17. März, welches auf den jungen Eſpenblättern ſaß. Ich glaubte damals, die 
Raupe habe in den Eſpenknospen gelebt, und ſuchte darin nach, fand aber nichts 
weiter als eine Raupe, die ich ſorgfältig beſchrieb, aus der ich aber nichts als Pen- 
thina dealbana erzog. — Hier bei Glogau klopfte ich am 11. Mai 1851 von einer 
jungen Eſpe ein ſchon ziemlich beſchädigtes Männchen der Corollana ab, zum Be: 
weiſe, daß die Flugzeit nicht weit in die zweite Hälfte des Monats reichen könne, 
daß alſo die Angabe des Juni nicht viel Wahrſcheinlichkeit habe, wobei auch nicht 
an eine zweite Generation gedacht werden kann, da alle verwandte Arten jährlich 
nur einmal erſcheinen. In dieſem Jahre (1852) half ich unſern zwei hieſigen Cole- 
opterologen Eſpenäſte, in denen Saperda⸗Larven ſteckten, einſammeln. Bei der 
Unterſuchung der Knoten in den Aeſten bemerkte ich an einer ſchadhaften Stelle eine 
leere, kleine aus dem Holze hervorragende Puppenſchaale, bei welcher mir ſogleich 
einfiel, daß fie wohl gar zu Corollana gehören könne. Deshalb ſuchte ich nach andern 
beſchädigten Aeſten, und als ich aus einem etwas Raupenkoth heraushängen ſah, 
ſtand es bei mir feſt, daß Corollana als Raupe im Eſpenholze lebe. Nur ein ſol— 
cher Aſt lieferte mir einen Schmetterling, ein Männchen, das am 11. Mai Vor— 
mittags auskroch. Der Aſt war unter einem Zweige etwas knotig und ſchad— 
haft. Ich hatte ihn noch im April aufgeſchnitten und dadurch die Höhle bloß gelegt, 
worin das Püppchen in einem Geſpinnſt von zermalmtem Holz, mit dem Kopfe 
nach oben, lag. Es war ſehr munter und noch ganz gelb. Die Aſtſtücke band ich 
an einander und befeuchtete ſie von Zeit zu Zeit, wobei ich beobachtete, wie das 


105 


86 Lepidoptera. 
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Püppchen ſich färbte. Da es mit dem Kopf in das Holz des Aſtes hinein zu liegen 
ſchien, ſo glaubte ich, ich hätte ihm, nachdem es beim Zerſchneiden des Holzes her⸗ 
ausgefallen war, eine falſche Lage gegeben und wollte es umkehren, was glücklicher 
Weiſe nicht gelang. Als ich am 11. Mai nachſah, hatte ſich die Puppe an einer 
bisher unbeachteten ſchadhaften Stelle herausgearbeitet, an der es faſt ganz heraus— 
bing; es hatte alſo, obgleich es faſt bloß lag, doch die Hinterleibsdornen benutzen 
können und die ohne Zweifel von der Raupe vorarbeitete Ausgangsſtelle geſprengt. 
Den Schmetterling konnte ich anfangs nicht finden, auch flog er beim Schütteln der 
Schachtel nicht auf. Endlich ſah ich ihn an einem Holzchen mit hohldachartiger | 
Flügelhaltung ſitzen. Bei meiner Bemühung, ihn in ein Gläschen zu ſchieben, 
wurde er im Sonnenſchein ſehr munter. — Ein zweites ſchönes Corollana-Erem: 
plar, das mit den Saperden ausgekrochen war, erhielt ich fpäter vom Herrn 
Hauptmann Quedenfeld, dem einen der oben angedeuteten Käferſammler.“ 


Es ſcheint mir aus dem Mitgetheilten hervorzugehen, daß der Wickler nicht ſo 
ſelten iſt, als man bisher glaubte, und daß man ihn am erſten durch die Zucht ge⸗ 
winnen könne. Man wird zu dieſem Zweck die untern Aeſte alter und jüngerer 
Eſpenſtämme im Winter und erſten Frühjahr unterſuchen müſſen, wobei man ſich 
von den Saperda-Knoten leiten laſſen kann, da beide Inſektenarten in einer gewiſſen 
Beziehung zu einander zu ſtehen ſcheinen. Stellt man die Aeſte in Waſſer, fo 
wird man mit der Zucht keine Schwierigkeit haben, ja den Schmetterling in der 
warmen Stube eher gewinnen, als man ihm im Freien nachſtellen darf. 


Herrich-Schäffer bildet auf der 32ſten Wicklertafel fig. 235 eine Corollana 
ab, die er S. 265 des Textes näher bezeichnet. 


Dieſe Art ſtimmt in den Vorderflügeln ganz gut mit meinen Exemplaren; 
aber die Hinterflügel ſind nach Abbildung und Beſchreibung: „rein weiß, gegen 
den Saum braunz Theilungslinie der Franzen braun. Der Zuſatz: häufiger 
find fie ganz graubraun,“ der offenbar auf die Flügel gehen ſoll, zeigt, daß HS, 
doch wohl unſere Art vor ſich hatte, aber in einer (beſtimmt nur männlichen) Bas 
rietät, die mir noch nicht vorgekommen iſt. Für Identität der Art ſpricht auch der 
Umſtand, daß IIS. die Art bei Regensburg im Mai fing. 


4. Grapholitha aeriferana HS. 


Coceyx aeriferana HS. Tort. tab. 18. fig. 202. S. 223. 259. 


Dieſer Wickler hat eine oberflächliche Aehnlichkeit mit Serie. Remyana, von 
welcher er ſich aber generiſch unterſcheidet. Daß er nicht zu Sericoris Tr. gehören 
kann, zeigt der Mangel des keilfö migen Flecks zwiſchen Vorderrand und Hinter⸗ 
rand in der Gegend der Vorderflügelſpitze, vorzügtich aber das Vorhandenſein 
eines vollſtändigen Vorderrandumſchlages. Unter den Wicklern, die das 
letztere Merkmal im männlichen Geſchlecht haben, zeigen ſich die mit Petiverana vers 
wandten Arten als die meiner Aeriferana am nächſten ſtehend, indem fie einen völlig, 
converen, alſo der mehr oder minder fanften einwärts gehenden Krümmung vor der 
Flügelſpitze entbehrenden Hinterrand haben. Indem ich aber Aeriferana vorläufig 
zu dieſen ſtelle, erwähne ich, daß ſie doch nicht damit verwandt iſt; es fehlen ihr 
auf den Vorderflügeln die deutlichen hellen Vorderrandſtrichelchen mit den daraus 
entſpringenden Bleilinien, ſowie die ſchwarze Punktreihe am Hinterrande, und die 
Taſter find bei ihr ſchlank. Hätte Klugiana den Vorderflügelumſchlag und einen 
gleich gebildeten Hinterrand der Vorderflügel, fo würde ich beide Arten einander 
nahe ſtellen, wie es auch Herrich-Schäffer thut, ohne auf die verſchiedene Vor⸗ 
derrandbildung Rückſicht zu nehmen. Es iſt gewiß, daß die Verſchiedenheiten in 
der Körperbildung bei der Herrich'ſchen Klaſſiſikation der Wickler noch nicht ge— 
nug berückſichtigt ſind. 


Lepidoptera, 87 


Mein Wickler hat die Größe der Paedisca Udmanniana (Notocelia Udm. IIS. 
S. 218) und eine abgeſtumpfte, zugerundete Vorderflügelſpitze. Darin weicht er be— 
deutend von HS’s. Abbüdung ab, und dies, ſowie auch die in der Figur ſpitzeren 
und kleineren Hinterflügel machten mich anfangs bereitwillig, meiner Art einen neuen 
Namen — Plumbiguttana — zu geben; allein Herrich's kurze Beſchreibung 
der Vorderflügel findet die genaueſte Anwendung auf fie. Nur nennt er, der Ab— 
bildung gemäß, den Hinterrand lang und ſchräg, während er bei meinem Exemplar 
nicht lang und nur wenig ſchräg und dabei völlig conver iſt. Ob dieſe Verſchieden— 
heiten von einer mangelhaften Ausbildung des Herrich' ſchen Exemplares herrühren, 
weiß ich nicht zu ſagen. Was er von den Faſtern ſagt, gilt auch von meinem 
Exemplar. Die Fühler beſchreibt er: mit viereckig abgeſetzten Gliedern und langen, 
pinſelartig geſtellten Wimpern. Ich würde ſie eher bezeichnen: ſtark gekerbt, in 
zwei Reihen, ziemlich lang franzig, an jedem Gliede der Fühlermitte- mit zwei län— 
gern, ſtärkern Haaren; gegen die Wurzel ſtehen die Haare mehr büſchelig, gegen di: 
Spitze mehr zerſtreut. 

Zu den übrigen Herrich'ſchen Angaben füge ich hinzu: Die Kopfſchuppen und 
Haare lehmgelblich und bräunlich gemiſcht. Die Taſter auf der Innenſeite hellgrau, 
außen ſchwärzlich, beſonders gegen die Spitze des zweiten Gliedes und am Endgliede. 
Das Rückenſchild violettlichbraun, vor dem Schildchen zu beiden Seiten mit einem 
weißlichen Fleckchen; die Enden der Schulterdecken weißlich. Der Afterbuſch iſt an 
den hervorgetretenen Genitalien ſchmutzig geib, gegen die braune Farbe des Hinter— 
leibes ſehr abſtechend. — Auf den Vorderflügeln ſetzen ſich die gehäuften Bleifleck— 
chen der braunen Mittelbinde zu drei hellern, weißlich gemiſchten, aber auch aus ein— 
zelnen Schuppenhäufchen zuſammengeſetzten Linien bis zum Vorderrande fort, und 
zwar nicht auf der braunen Binde, ſondern zwiſchen ihr und dem vor der Flügel— 
ſpitze liegenden Fraunen Vorderrandfleck. Die ſchwarzen Hinterrandfleckchen bilden 
eine Linie, die ſich gegen den Innenwinkel erweitert und, mit Bleiſchuppen gemiſcht, 
mit der Mittelbinde vereinigt. — Die Hinterflügel ſind einfarbig braun, nicht gegen 
die Wurzel heller (wie in der Figur wenigſtens der rechte Hinterflügel.) 


Die ganze Unterſeite iſt dunkel graubraun; auf den Vorderflügeln hat der Vor— 
derrand an der äußern Hälfte, weißliche, ſchlecht begrenzte Häkchen, und der Hinter— 
rand iſt gegen die Spitze noch undeutlicher, ſehr ſchmal weißlich gezeichnet. An den 
Hinterflügeln iſt der Vorderrand in einer dünnen Linie weißlich. 


Das ſchön erhaltene Exemplar kroch Herrn Oberförſter Zebe in Geſellſchaft 
der Grapholitha regiana aus. Die Raupe lebt alſo auch an Ahorn und giebt den 
»Schmetterling im Mai. 


5. Anchinia (Pleurota) nigricans n. sp. 


Capillis lutescentibus; palpis ſuscis, articulo terminali porrecto pallido; alis 
anterioribus minus acutis fuscis, puncto disci post medium nigro. 8 2. 


Ihre düſtere Farbe läßt ſie ſogleich als verſchieden von allen bekannten Arten 
des Genus erſcheinen. Der Mangel einer hellen Vorderrandlinie der Vorderflügel 
ſcheint auf die Abtheilung hinzudeuten, zu welcher Criella und Barbella gehören; 
allein die Taſter unſerer Art ſind gerade, nicht nach außen gekrümmt, und ihre 
Flügel ſind ſchmal, wenn auch bei weitem nicht ſo geſpitzt, wie bei allen andern 
Arten der Abtheilung Pleurota. 


Größe der allerkleinſten Weibchen von Bicostella. Körper braun mit hellem 
Afterbuſch, aus welchem der gelblichbräunliche, kegelförmige Legeſtachel des Weib— 
chens hervorſteht. Fühler braun, mit etwas verdickten und verdunkelten Gliederen— 
den, dicker und flaumhaarig gefranzt beim Männchen, dünner und microscopiſch pu— 
bescirend beim Weibchen. Kopfhaare lehmgelblich. Taſter jo lang wie Kopf und 
Rückenſchild zuſammengenommen, zuſammengedrückt, braun, auf der obern Seite 
locker behaart und hier gelblich gemiſcht; das kurze, ſpitze, blaßgelbe Endglied ſteht 


88 Lepidoptera. 


aus der Spitze der Haare des zweiten horizontal hervor. Beine braun, an den 
hintern ſind die Schienendornen auf einer Seite hellgelblich und die Enden der Fuß— 
glieder hellgelb. N 


Vorderflügel 34 —4““ lang, geſtreckt, kurz zugeſpitzt mit etwas converem Hin⸗ 
terrande, rauchig braun, grob ſchuppig, im Mittelfeld hinter der Mitte mit einem 
ziemlich ſtarken Punkt. Bei genauer Betrachtung ſieht man auch vor der Mitte 
zwei kleinere Punkte ſchräg unter einander geſtellt, ſo daß der untere weiter gegen 


die Mitte zu liegt. Der Hinterrand iſt mit einigen groben, ſchwarzen, nicht ſcharf 


hervortretenden Punkten begrenzt. Franzen mit hellerer Wurzellinie, ſonſt wie die 
Flügelfläche. 


Hinterflügel noch dunkler, ganz einfarbig, gleichfalls ungewöhnlich ſchwach ge: 


ſpitzt. Franzen wie bei den Vorderflügeln. 


Die ganze Unterſeite einfarbig dunkelbraun, mit nur etwas hellerer Linie auf 


der Franzenwurzel. 


Schon vor mehr als 10 Jahren fing ich ein einzelnes Männchen auf dem Probft: 
hainer Spitzberge. Im Jahre 1848 beſuchte ich den Berg in Geſellſchaft des Dr. 
Wocke in der Mitte des Juni auf mehrere Tage. Ich fing an einem Tage ein 
gutes Männchen nahe der Spitze, und an einem andern ein friſches Weibchen weiter 
abwärts, beidemal nicht im Gebüſch, ſondern auf den freien, ſonnigen, kurzbegraſten 
Stellen. Nach meiner Abreiſe erhielt Dr. Wocke mehrere Exemplare, nachdem er, 
ſo viel ich mich beſinne, während meiner Anweſenheit vergeblich der Schabe nachge— 
forſcht hatte. Ihr Fang erfolgt übrigens, wem ſie einmal auffliegt, ohne alle 
Schwierigkeit. Jedenfalls iſt ſie aber eine der ſeltenſten Arten des Baſaltberges. Ob 
ſie noch anderwärts in Schleſien vorkommt, weiß ich nicht. 


Coleoptera. 239 


Seitenrand vorn ſchmal, auf der hintern Hälfte dicker und höher aufgebogen. Vor— 
derecken etwas abſtehend, abgerundet, nicht vorgezogen; Hinterecken rechtwinkelig, aber 
wegen des ein Wenig nach innen gekrümmten Außenrandes nicht ſcharf. Oberſeite 
der Quere nach ziemlich ſtark gewölbt, am Hinterrande ſanft niedergedrückt, dicht und 
tief, zuweilen faſt runzelig punktirt, mit einer feinen, durchausgehenden Mittellinie, 
welche unweit des Vorderrandes durch den gewöhnlichen, hier ſehr ſeichten, undeutlich 
oder faſt gar nicht punktirten Quereindruck durchſchnitten wird. Näher der Mittellinie 
als dem Außenrande iſt jederſeits ein flaches Grübchen wahrzunehmen. — Deck— 
ſchilde faſt gleichbreit, nach hinten nur unbedeutend erweitert, im 3. Viertel der 
Länge am breiteſten, an der Spitze ſteil abfallend. Die Furchen ſind deutlich, aber 
nicht ſehr gedrängt punktirt und erſcheinen öfters faſt gekerbt. Die Punkte find we— 
gen der nach hinten mehr vertieften Streifen und mehr gewölbten Zwiſchenräume 
unfern der Spitze undeutlich. — Flügel ausgebildet. — Unterſeite des Prothorax 
glatt, nur am Bruſtbein mit einzelnen Punkten beſetzt, des Meſo- und Meta⸗Thorax 
wie des Abdomens (namentlich an der Baſis der einzelnen Ringe) tief punktirt. 

Variet.: a) genuinus; Oberſeite und Schenkel ſchwarz oder pechſchwarz, 
Unterſeite ſchwarzbraun oder braunroth; Vorder-Eindruck des Halsſchildes zerſtreut—, 
zuweilen undeutlich punktirt. — b) marginatus; wie a), aber der Seiten- und zus 
weilen auch der Vorder- und Hinterrand des Halsſchildes und der Decken röthlich 
durchſcheinend. — c) brunneus; Oberſeite und die Schenkel braunroth, an den 
Rändern heller, Schienen und der umgeſchlagene Rand der Decken gelbroth. — d) 
punctulatus; das Halsſchild am ganzen Seitenrande bis zu den Vorderecken, und 
am Vorderrande auf dem ganzen vordern Viertheile deutlich punktirt. Farbung vers 
ſchieden. — e) laeviusculus; Halsſchild auf dem vordern Theile in der Gegend 
des noch deutlichen Quereindruckes ganz glatt ohne jede Spur von Punktirung. — 
f) rugulosus; wie a), aber der nicht punktirte Theil des Halsſchildes überall mit 
ziemlich tiefen Querrunzeln bedeckt. 

Dieſes durch ganz Europa verbreitete, langſame Thier bewohnt die Felder der 
Ebene und des Vorgebirges und iſt in Schleſien nicht häufig. Es lebt außer der 
animaliſchen Nahrung auch von Getreide, daher man es gegen die Ernte nach Sons 
nenuntergang auf Roggen-, Weizen- und Gerſten-Feldern am häufigſten antrifft, zu⸗ 
weilen aber auch bei Tage umherlaufen oder an Korn- und Weizen-Aehren, welche 
das Thier erklettert hat, freſſen ſieht. Erſcheint es, wie es zu manchen Zeiten wohl 
geſchieht, in großer Menge, ſo iſt es im Stande ganze Felder zu verwüſten. Im 
Jahre 1812 zerftörte es bei Eisleben mehr als 12 Hufen Korn-, Weizen- und Ger⸗ 
ſteu⸗Felder (Germ. Mag. I. 7). — Erichſon und Küſter (welcher letztere die Larve 
dieſes Käfers an einer halbtodten Aniſoplien-Larve freſſen ſah) find geneigt, dieſe Ver: 
wüſtungen nur der Larve von Anisoplia fruticola zuzuſchreiben, welche letztere 
allein der Larve von Zabrus gibbus zur Nahrung diene; da jedoch der Kaͤfer 
(wie manche Amaren) vegetabilifche Nahrung nicht verſchmäht, fo könnte wohl auch 
die Larve außer der animaliſchen noch vegetabiliſche zu ſich nehmen. Mehrfache Be: 
obachtungen werden dringend empfohlen. — Breslau (Gabitz, Gräbſchen, Gandau), 
Birnbäumel, Herrnſtadt, Ohlau, Kanth, Guhrau bei Falkenberg, Neiße ꝛe. — Lieg⸗ 
nis, Goldberg, Neumarkt (v. Ue.); Striegau (Schum.); Volpersdorf, Rybnik (36.) 5 
Glogau (Q.); Ratibor (K. Verz.). — Weigel X. 67, 


5te Gattung: Amara Bon, Kanalkäfer. 
(augen der Graben; nach Zimmermann von uclec ich glänze.) 


Kinnbacken ſtark, kurz, gekrümmt, an der Baſis auf der Außenſeite mit ei⸗ 
ner bis zur Mitte reichenden Längsvertiefung, auf der Innenſeite mit einem großen, 
und 1 — 2 kleinen Zähnchen; auf der Oberſeite ſchwach oder kaum gerunzelt. — 
Taſter mäßig lang, dünn. Bei den äußern Kiefertaſtern iſt das 2. Glied das laͤngſte 
und gegen die Spitze verdickt, faſt gekrümmt erſcheinend; das letzte Glied ſo lang 
oder Faum länger als das 3., in oder ein. Wenig vor der Mitte am dickſten, allmälig 


106 


240 Coleoptera. 


ſtumpfzugeſpitzt (artic, ovatus), an der Spitze ſanft flachgedrückt, daher von tiefer 
Seite geſehen, namentlich bei manchen Arten, ſanft abgeſtutzt erſcheinend. Bei den 
Lippentaſtern iſt das 2. (nach außen ein Wenig verdickte) Glied ſo lang oder ein 
Wenig länger als das 3., dieſes jedoch meiſt vor der Mitte am dickſten und von da 
mehr verdünnt, alſo ſpitzer erſcheinend, als das Endglied der Kiefertaſter (daher: ar- 
ticulo ultimo fusiformi), an der Spitze ſanft flachgedrückt, daher namentlich bei 
manchen Arten von der Seite geſehen an der Spitze abgeſtumpft. — Beine ziemlich 
kurz, getrungen. Schenkel in der Mitte verdickt, etwas flach gedrückt, mit weni⸗ 
gen langen Borften beſetzt und mit der gewöhnlichen flachen Rinne zur Aufnahme 
der Schienen. Vorderſchienen an der Spitze ſtark verbreitert, flach, an der Hin⸗ 
terſeite auf dem untern Drittel mit einer dichtſtehenden Reihe kurzer, auf der Innen⸗ 
feite von dem langen Dorne am Ausſchnitte an mit einer bis nahe an die Baſis em— 
porreichenden Reihe weit längerer und entfernterer Dornen beſetzt. Meiſt zeigt ſich 
auf der Mitte der Außenſeite noch eine kurze Reihe ähnlicher Dornen. Am Vorder— 
ende der Schiene ſteht ein ftarfer, ſchräg nach innen gerichteter Dorn, welcher bei 
manchen Arten breiter iſt, und eine längere mittlere und 2 kürzere äußere Spitzen 
zeigt. Mittel- und Hinterſchienen an der Spitze viel weniger verbreitert, mit 5 Reihen 
meiſt bis an die Baſis reichender, langer, weitlaͤuftig ſtehender, dünner Dornen, und 
an der Spitze mit 2 nach innen gerichteten, langen, ſtarken Dornen beſetzt. Bei den 
hinterſten Schienen ſind die Dornen an der Innenſeite länger als die der übrigen 
Reihen. Die 8“ mancher Arten haben zwiſchen dieſer Dornenreihe auf der Junenfeite 
von der Spitze bis etwa gegen die Mitte der Schiene eine Menge ſehr dicht ſtehen— 
der, kürzerer, weicher Haare, welche ſich bei einigen wenigen Arten auch auf der In- 
nenfeite der Mittelſchiene des 8 vorfinden. Trochanter nierenförmig, mäßig breit, 
meiſt über 1 der Schenkel lang. Die 3 erſten Glieder der Vorder-Tarſen des c 
1 bald ſtärker, bald fchwächer erweitert, Zeckig oder herzfoͤrmig, unten federartig ge: 
polſtert. 

Kopf mäßig vorgeſtreckt, hinter den Augen nicht verdickt, ſchräg abwärts geneigt. 
Von der Baſis der Kinnbacken bis an den vordern Augenrand eine kurze ſchmale Kiel— 
linie, unfern deren Ende (am innern Augenrande) ein tiefer, eine lange ſchwarze 
Borſte tragender Punkt. Ein 2., ebenſolcher, ein Wenig weiter aufwärts unfern des 
obern Augenrandes. Auf dem Scheitel iſt bei vorgezogenem Kopfe eine feine, die 
obere Hälfte des Kepfes umziehende, eingedrückte Linie (Halsring, collare, nach 
Zimmermann) ſichtbar, welche andeutet, wie weit im natürlichem Zuſtande und ruhiger 
Haltung der Kopf in den Thorar zurücktreten muß. — Kopfſchild vorn ausgerandet, 
ſchmaler als hinten, durch eine feine, aber meiſt deutliche Linie (zwiſchen der Baſis 
der Kinnbacken) vom Kopfe getrennt. Von ihr aus erſtreckt ſich jederſeits (unfern 
ihres Endes) ein kurzer, meiſt flacher, grübchenartiger Eindruck die Stirn aufwärts 
bis etwa mitten zwiſchen die Augen, durch welchen der Raum zwiſchen ihm und der er— 
wähnten Kiellinie meiſt unbedeutend (zuweilen kaum) wulſtartig emporgehoben wird. In 
jeder Vorderecke des Kopfſchildes ein eingeſtochener, eine Borſte tragender Punkt, von dem 
ſich bei manchen Arten ein ſanfter Eindruck am Verderrande hinzieht. — Ober: 
lippe 4eckig, an den Vorderecken abgerundet, fo lang als das Kopfſchild, die Kinn: 
backen bis über die Mitte deckend, vorn ausgerandet, mit einer Reihe von 6 Borflen 
beſetzt. — Zunge breit, vorn abgeſtutzt oder leicht ausgerandet; Nebenzungen häus 
tig, ſchmal, abgeſtumpft, fo lang als die Zunge. — Ausrandung des Kinn's bald 
mit einem ſpitzen, ungetheilten, bald mehr oder weniger deutlich ausgerandeten, alfo 
zweiſpitzigen Zahne. — Fühler fadenförmig, dünn, das Halsſchild nicht oder kaum 
überragend (mit Ausnahme weniger Arten, wie A. bifrons, rufocincta etc., welche 
deutlich geſtrecktere, und alſo längere Antennen beſitzen), die 3 erſten Glieder und die 
Baſis des 4 kahl und glatt, die übrigen kaum flachgedrückt, mit kurzer, bräunlicher 
Behaarung verſehen und an der Spitze mit einigen, wenig längeren Härchen beſetzt. 
Das Wurzelglied auf der Oberſeite unfern der Spitze mit einer langen Borſte verfes 
hen, fo lang als das 3. oder ein wenig kürzer; das 2. Glied unten, nahe an der 
Spitze mit einer kurzen Borſte. Der Farbe nach ſind die Fühler bald ganz roth oder 
ganz ſchwarz, bald an der Baſis gelbroth oder roth und gegen die Spitze hin ſchwarz. 
Bei den Arten, bei welchen das 1. bis 3. Glied röthlich iſt, nimmt auch das 4, an 


Coleoptera. . 


feiner Baſis bis etwa zur Mitte hin an diefer Färbung Theil. — Halsſchild ziem⸗ 
lich groß, viereckig, fo breit als die Decken, viel breiter als lang, vorn herabgezo— 
gen und ausgerandet, mit mehr oder weniger vorgezogenen Vorderecken; Seiten mehr 
oder weniger gerundet, im erſten Falle hinten verſchmälert und zuweilen auch ein— 
wärtsgeſchwungen; Hinterecken bald rechtwinkelig, bald ſpitz. Der ſcharf aufgebogene, 
nicht flach abgeſetzte Seitenrand ſetzt ſich um die Vorder- und Hinterecken am Vor— 
der⸗ und Hinterrande fort und läßt etwa nur das mittelſte 2 — & des Randes frei. 
Vorder- und Hinterrand find mit ſehr kurzen, nur bei einigen Arten (A. picea) deut— 
lich und leicht wahrzunehmenden, kurzen Härchen gefranzt. In der Hinterecke, ſowie 
am Seitenrande etwas vor der Mitte ſteht jederſeits ein eine Borſte tragender, ein— 
geſtochener Punkt. Mittellinie meiſt fein, aber deutlich, meiſt vorn und hinten ab— 
gekürzt. Zu jeder Seite derſelben unfern des Hinterrandes 2, nur zuweilen undeut— 
liche Laͤngseindrücke, von denen der innere mit der Mittellinie parallel, der äußere 
von der Hinterecke ſchräg nach innen läuft und bei einigen Arten ein Fältchen empor— 
hebt. — Deckſchilde meiſt kurz, gedrungen, eliptiſch oder eifoͤrmig, mäßig gewölbt, 
meiſt punktirt⸗geſtreift. Außer der abgekürzten find 9 Streifen vorhanden, welche öf— 
ters an der Spitze tiefer werden, und von denen der 1. und 8., 2. und 7., 3. und 
4, 5. und 6. mehr oder weniger deutlich an ihrer Spitze zuſammenhaͤngen. Der 
abgefürzte Streif iſt bald länger, bald kürzer, und ſteht bald an der Naht, bald zwi: 
ſchen der 1. und 2. Punkt⸗Streife. Im letzten Falle hängt er an feiner Spitze oefters 
mit der erſten Streife zuſammen, an welchem Punkte dieſe alsdann meiſt immer eine 
ſchärfere oder ſanftere Biegung nach innen macht. Im erſten Falle tritt zuweilen bei 
der 1. Streife ſogar eine Ruͤckung und daher eine Unterbrechung an dieſer Stelle 
ein. In einem ſolchen Falle ſcheint die abgefürzte Streife zur erſten Streife zu ges 
hören und die abgekürzte Punktreihe alsdann an der Naht zu ſtehen. Der Anblick 
einer Reihe von Exemplaren läßt bald erkennen, was Abweichung und was Regel 
ſei. An die 8. Streife lehnt ſich eine unregelmäßige Reihe tiefer Hohlpunkte, deren 
jeder eine lange Borſte trägt, welche ſich jedoch ſchnell abreibt. Dieſe Punktreihe en— 
det an dem Ausſchnitt unfern der Spitze der Decken; doch können 2— 3 bei den 
meiſten Arten deutliche Punkte in der 7. Streife unterhalb des Ausſchnitts (der letzte 
nahe der Spitze der Decken) als Fertſetzung derſelben betrachtet werden. Der 9. 
Streif beginnt weit unterhalb der Schulter und endet an dem bei beiden Geſchlech— 
tern deutlichen Ausſchnitte der Decken. Der ſcharf aufgebogene, etwas abgeſetzte Sei— 
tenrand ſetzt ſich über die Baſis der Decken bis zu dem breiten Schildchen fert. 
Die dadurch gebildete breite Querleiſte ſpringt an der Schulter ſeitlich als kleines 
Zähnchen vor. Zwiſchenräume der Decken meiſt flach oder ſanft-, an der Spitze zu: 
weilen ſtärker gewölbt, unter ftarfer Vergrößerung bei beiden Geſchlechtern (wie der 
Thorax) fein chagrinirt, bei den 2 und den mattglänzenden Arten etwas ſtärker. Auf 
dem 3. Zwiſchenraume zeigen ſich keine eingeſtochenen Punkte. — Flügel entwickelt 
und nur bei A. nobilis und infima verfümmert, — Unterſeite ganz glatt, oder 
Mittel- und Hinterbruſt wie die Seiten des Abdomens punktirt. Hinterleib unfern der 
Mitte jedes Segmentes jederſeits mit einem eine Borſte tragenden, eingeftochenen 
Punkte. Untere Afterdecke am Hinterrrande mit einem feinen erhabenen Rändchen 
verſehen, bei dem 2 jederſeits mit 2, bei dem g' mit 1 eine Berſte tragenden, einge— 
ſtochenen Punkte beſetzt. Nur bei wenigen Arten (A, ingenua, similata, obsole- 
ta, depressa, rufo-aenea, municipalis) beſitzen auch die Männchen 2 ſolcher 
Punkte, welche alsdann aber bedeutend näher bei einander ſtehen als bei den 25 noch 
ſeltener haben auch die 2 nur einen eingeftochenen Punkt (A. spreta, vulgaris, 
communis). Obere Afterdecke bei fait allen Arten mit einer feinen, kielfoͤrmigen 
Längslinie, welche vorn zuweilen in eine ſanft vertiefte Linie übergeht, nach hinten 
ſich bei dem G öfters ein Wenig mehr (faſt tuberkelartig) erhebt, und ſich in der Re— 
gel auch über das davorliegende, weitläuftig aber ſtark punktirte obere Abdominal— 
Segment ausdehnt. 

Dieſe faſt nur die gemaͤßigte und kalte Zone bewohnende Gattung umfaßt kleine, 
2— 6 Linien lange, meiſt bronzefarben glänzende, zuweilen mehr grünlich, ſchwaͤrzlich 
oder bräunlich, ſeltener roth gefärbte, ungemein ſchnell laufende Thiere, welche unter 
Laub, Steinen, Gras; und Baum⸗Wurzeln ıc. ſich aufhalten, in der Dämmerung her⸗ 


242 Coleoptera. 


vorkommen und ſich begatten, oft aber auch bei hellem Sonnenſchein auf Wegen und 
Feldern umherlaufend, im Frühlinge (wo die meiſten Arten am häufigſten ſind) ſelbſt 
zur Mittagszeit, vorzüglich aber gegen Abend umherfliegend angetroffen werden. — 
Die Verwandlung iſt bis jetzt noch nicht beobachtet worden. Nach Zimmermann's 
Menogr. der Car. p. 31 unterſcheidet ſich die Larve der Amaren von der des Za- 
brus gibbus faſt nur durch den etwas ſchmalern Körper und längere Afterhoͤrner. 
In der Regel machen die Arten dieſer Gattung jährlich eine Generation durch und 
überwintern als vollkommnes Inſekt, nachdem ſie im Herbſte die Puppenhülle verlaſſen 
haben; doch kommen auch hier, wie wohl bei allen anderen Familien, von der Natur 
jedenfalls ſehr weislich geordnete, die Erhaltung der Art bezweckende Verſpätungen einzel— 
ner Individuen vor, ſo daß eine gewiß nicht unbedeutende Zahl von Exemplaren als Larve 
oder Puppe überwintert, und man darum im April bis Juni alte und ganz friſch aus⸗ 
gekrochene Exemplare ſtets unter einander finden kann. Ob die das hohe Gebirge 
bewohnenden Arten wirklich eine ganze Generation in einem Sommer zu durchlaufen 
im Stande ſind, müſſen erſt genauere Beobachtungen erweiſen. Die Nahrung des 
vollkommenen Thieres, und wahrſcheinlich auch der Larve, beſteht aus Pflanzen (Ge— 
treide, Mark der Gräſer, Wurzeln) und Inſekten⸗Larven; doch find zahlreiche und zu 
wiederholten Malen gemachte Beobachtungen auch hier hoͤchſt wünſchenswerth. 

Angehenden Entomologen kann bei den auf den erſten Anblick einander oft ſehr 
ähnlichen Arten dieſer Gattung nicht dringend genug empfohlen werden, die nachſtehend 
angegebenen Kennzeichen der einzelnen Gruppen bei jedem Thiere mit größter Sorgfalt 
aufzuſuchen, und weder Mühe noch Zeit zu ſchonen, ſich von dem Vorhandenſein derſel— 
ben auf das Beſtimmteſte zu überzeugen. Namentlich iſt bei dem Subgenus Amara 
die genaue Beſichtigung des Dornes an den Vorderſchienen und die Behaarung an 
den Mittel: und Hinterſchienen der & unerläßlich. Was die letztere betrifft, fo iſt 
nicht außer Acht zu laſſen, daß bei alten Exemplaren dieſelbe zuweilen abgerieben, 
und dann kürzer und dünner iſt, und daß bei Thieren, welche zu lange oder in nicht 
ganz reinem Spiritus gelegen, oder in feuchten Wohnungen vom Schimmel zu leiden 
gehabt haben, die Härchen zuſammengeklebt und an die Schiene angedrückt find, fo 
daß man ſelbſt mit doppelter Lupe fie nicht wahrnehmen kann. Bei ſolchen Exempla⸗ 
ren iſt durch Aufweichen und Streichen mit einem Pinſel nachzuhelfen. — Wenn ir 
gendwo, ſo iſt hier das Sammeln mehrerer Exemplare von jeder Art zu empfehlen, 
ehe das Beſtimmen beginnt. Dadurch wird man leicht auch die Weibchen jeder Art, 
die abweichend gefärbten Formen, und ſelbſt die noch nicht ganz ausgefärbten Exem— 
plare (welche Anfänger zu großen Irrthuͤmern zu verleiten pflegen) an ihren rechten 
Ort zu bringen im Stande fein. Ebenſo dürften Anfänger gut thun, beim Auffteden 
den Deckſchilden wie dem Prothorar die natürliche Lage nicht zu rauben; denn klaffen 
z. B. die erſteren, oder der letztere iſt zu ſtark ſeitwärts oder nach unten gebogen, fo 
wird (abgeſehen von dem Unangenehmen des Anblicks) das Thier im Ganzen betrach— 
tet, einen bei Weitem anderen Umriß, und andere Verhältniſſe in Länge, Breite und 
Wölbung dem Auge bieten, als wenn dies nicht der Fall iſt. — Die Arten mit Bron— 
zeglanz find in ihrer Farbung gewiß alle ſehr veränderlich, und kommen bald heller 
oder dunkler grün, bald blaͤulich, ſchwarz oder mehrfarbig vor. Die Urſache davon 
liegt wahrſcheinlich in äußern Einflüſſen. Jedenfalls find die dunkler gefärbten mei— 
ſtentheils ältere Individuen. Zuweilen verwandelt ſchon das Halten zwiſchen zwei 
ſchwitzenden Fingern das ſchönſte Bronzegrün eines ſolchen Thieres in eine faſt ſchwaͤrz— 
liche Färbung, oder raubt ihm wenigſtens den Glanz theilweiſe. Ebenſo kann ein 
ſtarkes oder wiederholtes Eintauchen in Spiritus, wenn dieſer allmälig verdunſtet, alfo 
nicht abgetrocknet wird, dem Thiere eine dunklere Färbung verleihen; es erſcheint dann 
wie mit einem dunkleren Ueberzuge verſehen, welcher ſich durch Waſſer meiſtentheils 
leichter als durch Spiritus entfernen läßt. — Die nachſtehend aufgeführten Formen 
der einzelnen Arten umfaſſen wie bei den früheren Gattungen nur vollkommen erhar— 
tete, wenn auch noch nicht immer ganz ausgefaͤrbte (Kakerlaken nach Zimmermann) 
Individuen; alle weichen, nach dem Tode mehr oder weniger zuſammengeſchrumpften 
Eremplare find abſichtlich unberückſichtigt geblieben. 


Coleoptera. 243 


Nach Zimmermann zerfallen die ſchleſiſchen Arten in folgende Subgenera: 
A. Halsſchild hinten verengt, Seiten hinten einwärts geſchwungen. 
1) Hinterſchienen des 8“ auf der Innenſeite nicht behaart, Mittelſchienen innen 
mit 2 kleinen Zähnchen: Subgenus Leirus. 


a. Nur Vorder- und Hinterrand des Thorax punktirt: A. picea. 
b. Thorax ringsum, auch auf der Unterſeite punktirt: A. nobilis. 
2) Hinterſchienen beim Jan der Innenſeite dicht behaart: Subg. Brady tus. 
a. Der ganze Käfer roth: A. fulva. 


b. Der ganze Kaͤfer pechſchwarz oder braun. 
a. Decken ſchmal, lang eifoͤrmig, an der Schulter ſchnell erweitert: 
A. apricaria. 
b. Decken breit, kurz, an der Schulter ſehr fanft erweitert: A. consularis. 
B. Halsſchild hinten wenigſtens eben ſo breit, als in der Mitte. 
1. Hinterſchienen des & an der Innenſeite dicht behaart: Subgenus Amara. 
1) Enddorn der Vorderſchienen dreiſpitzig. 
a. Zwiſchenräume der Decken unfern der Spitze ſtark gewölbt. 
a. Schenkel und Schienen gelbroth. 


aa. Decken tief punktirt-geſtreift: A. rufipes. 
bb. Decken ſehr fein punktirt-geſtreift: A. lepida. 
b. Schenkel braun, Schienen roth: A. 3-cuspidata, 


b. Zwiſchenräume der Decken unfern der Spitze faſt flach: A, plebeia, 
2) Enddorn der Vorderſchienen einfach. 
a. Die 4 hintern Schienen beim &' innen dicht behaart. 
a. Körper ſchmal-eliptiſch, Schienen röthlich: A. similata. 
b. Körper breit- und kurz⸗eliptiſch, Schienen ſchwarz: A. obsoleta. 
b. Die 2 hinterſten Schienen beim 8 innen dicht behaart. 
a. Streifen der Decken hinten tiefer werdend. 
aa. Schenkel ſchwarz, braun oder dunkelroth. 
o. Das 1., 2. und 3. Fühlerglied gelbroth, das 3. zuweilen an 
der Spitze ſchwärzlich. 
7. Der innere Eindruck des Thorax undeutlich oder ganz feh— 


lend: A. montivaga. 
+}. Der innere Eindruck des Halsſchildes deutlich. 
§. Vorderecken des Thorax abgerundet: A. nitida. 


SS. Vorderecken des Thorax ſpitz. 
(. Vorderecken polfterförmig gewoͤlbt, Oberſeite des Kä— 
fers glänzend, gewölbt: A. communis. 
((. Vorderecken flach gewölbt, Oberſeite matt, flach: 
A. depressa. 
00. Das 3. Fühlerglied ſchwarz, oft auch das 2. 
§. Oberſeite matt, 2 auf der Afterdecke jederſeits mit 


zwei eingeſtochenen Punkten: A. curta. 
88. Oberſeite glänzend, 2 auf der Afterdecke jederſeits mit 
einem Punkte. A. vulgaris, 


bb. Schenkel wie die Schienen ſtets gelbroth. 
§. Vorderecken des Thorax vorgezogen, ſpitz: A. familiaris. 
88. Vorderecken des Thorax nicht vorgezogen, abgerundet: 
A. gemina. 
b. Streifen der Decken hinten nicht tiefer werdend. 
aa. Das 1. oder 1. und 2. Fühlerglied roth. 
§. Schienen braun oder roͤthlich, Afterdecke des 2 jeder: 


ſeits mit 1 eingeſtochenen Punkte: A. spreta. 
88. Schienen ſchwaͤrzlich, Afterdecke des L jederſeits mit 
2 Punkten: A. famelica. 


bb. Die 3 erſten Fühlerglieder und die Wurzel des 4, roth. 
+. Vorderecken des Thorax vorragend, ſpitz. 
§. Schenkel und Schienen ſchwarz: A. acuminata. 


107 


244 Coleoptera. 
88. Schenkel fhwarz, Schienen roth: A. trivialis. 
tt. Vorderecken das Thorax faſt gerade abgeſtutzt, abgerundet. 
Aeußerer Eindruck des Thorax tief: A. tibialis. 


II. Hinterſchienen des “ an der Innenſeite nicht dicht behaart. 
1) Der Zahn im Kinn ausgerandet, alſo 2ſpitzig. 
a. Die 3 erweiterten Tarſenglieder des c' breitzherzförmig: Subgenus 
Percosia. 
Seitenrand des Thorax hoch, roth durchſcheinend: A. patricia. 
b. Die 3 erweiterten Tarſenglieder des G länglich-herzfoͤrmig: Subgenus 
Celia. 
aa. Vorderbruſtbein des & auf der Mitte vertieft oder punktirt. 
a. Hinterſchienen des c' innen dünn mit Härchen beſetzt. 


aa. Kopf groß, dick, Augen flach: A. ingenua. 
bh. Kopf klein, Augen ſtark gewölbt. 
§. Fühler roth, kurzgliedrig: A. rufo-aenea. 
§§. Fühler nur an der Baſis roth: A. municipalis. 
b. Hinterſchienen des 8 wie des 2 innen haarlos. 
$. Fühler ſchwarz: A. erratica. 
§§. Fühler roth, kurzgliedrig: A. infima, 


bb. Vorderbruſtbein des c' auf der Mitte ohne Grübchen und Punk— 
te; Hinterſchienen innen haarlos; Fühler roth, langgliedrig. 

d. Therar vorn ſo breit als lang; Mittel- und Hinterbruſt glatt: 

A. bifrons. 

b. Thorar vorn ſchmaler als lang; Mittel- und Hinterbruſt punf- 


tirt: A. rufocincta. 
2) Der Zahn im Kinn einfach, ſpitz: Subgenus Acrodon, 
Hinterecken des breiten Halsſchildes abgerundet: A. brunnea. 


1. Subgenus: Leirus Zim. 


Halsſchild hinten verengt, Seiten hinten einwärtsgeſchwungen. Hinter: 
Schienen beim Jg" anf der Inuenſeite nicht dicht behaart; Mittelſchienen bei dem 
JS auf der Innenſeite mit 2— 3 Zähnchen. 


f LA Picea Fab. Pechſchwarz oder pechbraun, Füße und Fühler roth; Hals— 
ſchild hinten ſtark herzfErmig verengt mit vorſpringenden, ſpitzen Hinterecken, ꝛcderſeits 
einem Fältchen und 2 Eindrücken, am Vorder- und Hinterrande punktirt; Decken tief 
gefurcht, punktirt⸗geſtreift. 5 — 6 Lin. 

Carabus piceus: Fab. syst. el. I. 181.; Ill. Käf. Pr. 1. 174. — Ama- 
ra picea: St Fn. Deutſchl. VI. 10. Er. Käf. d. M. I. 80; Heer Fn. helv. I. 
98; Redt. En. aust. p. 94. — Leirus piceus: Küſt. Käf. Eur. X. 21. — Ca- 
rabus aulicus: Panz. En. germ. 38. 3; Duft. Fn. Aust. II. 106 — Harpa- 
Ius aulicus: Gyl, ins. suec, II. 101. — Amara aulica: Dej. spec. III. 515, 
Icon. III. 308 T. 170. 

Oberſeite pechſchwarz Zuweilen mit ſchwachem Metallſchimmer) oder pechbraun, 
Unterſeite meiſt heller, zuweilen braunroth, ſeltener pechſchwarz. Eindrücke auf der 
Stirn zwiſchen den Augen tief. Taſter, Fühler und Beine duukler oder heller 
roth. — Halsſchild vorn faſt gerade abgeſtutzt, daſelbſt etwas ſchmaler als hin— 
ten, am Hinterrande faſt 3, in der Mitte (wo er feine größte Breite hat) / feiner 
Breite breiter als die Länge (auf der Mitte gemeſſen). Seiten gleichmäßig und ziemlich 
ſtark gerundet, kurz vor den Hinterecken ein Wenig einwärtsgeſchwungen, jedoch plötz— 
lich wieder ſtark nach außen gekrümmt, weshalb das Halsſchild daſelbſt eingezogen 
erſcheint. Seitenrand fein und mäßig ſtark-, auf der hintern Hälfte etwas höher auf— 
gebogen. Vorderecken etwas herabgezogen, ſeitlich ſehr wenig vom Kopfe abſtehend, 
mäßig abgerundet. Hinterecken ſpitzwinkelig, ſcharf, ſeitlich vorſpringend, etwas ab— 
wärts geneigt. Oberſeite nur mäßig gewoͤlbt (am Hinterrande faſt flach) mit einer 


Coleoptera. 245 


feinen, vorn durch einen fünften, mehr oder weniger dicht und zahlreich punktirten 
Quereindruck abgekürzten Mittellinie. Die beiden Eindrücke jederſeits am Hinterrande 
ſind ſeicht, aber deutlich, und wie der ganze, ſanft niedergedrückte Hinterrand dicht, 
zuweilen zuſammenfließend punktirt. Der äußere Eindruck reicht bis an den Hinter 
rand, iſt vorn fo weit vorgezogen als der innere, und hebt an feiner Außenfeite plößs 
lich ein ſtarkes, ein Wenig ſchräg nach innen zu laufendes Faͤltchen empor, welches fo 
hoch wie die mittlere Woͤlbung des Halsſchildes iſt, in welche es ſich vorn allmaͤlig 
verliert. An der Außenſeite fließt dieſes Fältchen mit dem aufgebogenen Seitenrande 
zuſammen, und nur am Hinterrande des Halsſchildes find beide wieder durch den tief 
eingeftochenen, eine Borſte tragenden Punkt von einander getrennt. — Deckſchilde 
eiförmig, hinten allmälig zugeſpitzt, breiter als das Halsſchild, ſtark gewölbt, dicht und 
tief punktirt⸗geſtreift, die Streifen faſt gekerbt erſcheinend; Zwiſchenräume vorn mä— 
ßig, hinten ſtärker gewölbt, bei dem L meiſt ein Wenig flacher und mit etwas mat— 
terem Glanze verſehen, als bei dem SH. Der abaefürzte Streif iſt bald länger, bald 
kürzer, ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche und hängt hinten meiſt mit der erſten zu: 
ſammen. — Mittel- und Hinter-Bruſt wie die Seiten des Abdomen's mehr oder 
weniger deutlich punktirt. — Die obere Afterdecke zeigt auf ihrer Mitte bei beiden 
Geſchlechtern eine feine, vertiefte Längslinie, die untere Afterdecke beim G1, bei 
dem 2 jederfeits 2 eingeſtochene Punkte. — Beine gedrungen, Schenkel verdickt. 
Jede Mittelſchiene zeigt bei dem c“ auf der Innenſeite 2 in gewiſſer Lage ſehr deut: 
liche, mit einem Dornenhaar gekrönte Zähnchen, von denen das oberfte etwa in der 
Mitte, das untere im Viertel der Schiene ſteht. Zwiſchen dieſem und der Spitze der 
Schiene iſt meiſt noch ein 3., bedeutend kleineres Zähnchen bemerkbar. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite pechſchwarz. Unterſeite pechſchwarz, pechbraun 
oder röthlichbraun. — bp) brunnea; Kopf und Halsſchild pechſchwarz, Decken heller 
oder dunkler pechbraun. Var. b Sturm. — c) rufescens; Halsſchild und Def: 
ken röthlichbraun, die letzten meiſt etwas heller; Unterſeite dunkler oder heller roth, 
bei jüngern Eremplaren faſt gelbroth, wie Beine, Mund und Fühler. — d) aeneo- 
micans; wie Var. a oder b, aber die Decken oder die ganze Oberſeite mit einem 
ſehr ſchwachen metalliſchen Schimmer verſehen. — e) laevicollis; Halsſchild unfern 
des Vorderrandes ohne jede Spur von Punktirung 

In der Ebene und im Vorgebirge in der Nähe feuchter Stellen, unter Steinen, 
Gras, in Blühten (beſonders der Syngeneſiſten, wie Cirſien, Centaureen ꝛc.), nicht 
ſelten, am häufigſten bei Ueberſchwemmungen auf Pflanzen oder unter Gerölle. Bres— 
lau (a. Oder, Scheitnich, Marienau“, Liſſa, Kanth, Warmbrunn, Reinerz, Chudowa, 
Freiwalde, Scarſine, Herrnſtadt ꝛc. — Nieder-Langenau, Gnadenfrei, Goͤrlitz (v. Ue.); 
Neurode (ſelten, unter Steinen, Zb.“; Ratibor, Kupp, Biſchofskoppe (K. Verz.): 
Rauden O. S., Lubowitz (Rog.); Leobſchütz (Schr.). — Weigel X. 68. 

Bemerkung. Der Var. d, und namentlich kleineren Exemplaren derſelben, iſt 
ſehr verwandt: Amara convexiuscula Marsh., welche fich! jedoch (nach 
dem einen Exemplare, welches ich beſitze) durch ftärfern, grünen Metallſchimmer, viel 
geringere Breite und dadurch bewirkte bedeutend ſchlankere Geſtalt, weniger ſtark nach 
außen vorſpringende Hinterecken des Halsſchildes, und durch den ſchmaleren, ſchaͤrfe— 
ren, aufgebogenen Seitenrand, welcher unfern der Hinterecke überall deutlich von dem 
erhabenen Fältchen getrennt iſt, zu unterſcheiden ſcheint. Sie iſt in Schleſien noch 
nicht gefangen worden. 


nik; nobilis Duft. Pechſchwarz, kurz, breiteliptiſch; Fühler und Füße 
roth; Halsſchild hinten herzförmig verengt mit kaum vorſpringenden Hinterecken, jeder— 
ſeits einem Fältchen und 2 Eindrücken, ringsum punktirt; Decken tief gefurcht, punk— 
tirt⸗geſtreift. 32 — 45 Lin. 

Carabus nobilis Creutz,: Duft. Fn. Aust, II. 107. — Amara nobilis: 
Dej. spec. III. 504, Icon. III. 296 T. 168; Redt, Fn. aust. p. 94. — Amara 
contractula: St. Fn. Deutſchl. 29. VI. T. 141. 

Oberſeite ſchwarz oder pechſchwarz, glänzend. Kopf dick, oft in das Halsſchild 
zurückgezogen, auf dem Scheitel fein und zerſtreut punktirt. Oberlippe braun oder 
heller. Taſter und Fühler roth. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt 


246 Coleoptera. 


nur à fo breit als hinten, aber immer noch breiter als lang; hinten fait 3, ein We: 
nig vor der Mitte (wo es am breiteſten iſt) 12 feiner Breite breiter als die Länge. 
Seiten mäßig ſtark gerundet, vor den Hinterecken ein Wenig einwaͤrtsgeſchwungen, 
und wieder etwas (zuweilen kaum) auswärtsgebogen, wodurch der Thorax eine herz⸗ 
förmige Geſtalt erhält. Seitenrand fein und ſcharf aufgebogen, hinten unbedeutend 
höher. Verderecken wenig herab? aber vergezogen (oft bis an die Augen reichend), 
ſeitlich wenig abſtehend, an der Spitze ſtark abgerundet. Hinterecken ſpitz- oder faſt 
rechtwinkelig, nicht ſcharf, ſeitlich wenig vorſpringend, ſanft abwärts geneigt. Ober— 
ſeite ſanft gemwölbt, am Hinterrande zuweilen ſanft niedergedrückt, vorn und hinten 
dicht und ziemlich ſtark-, an den Seiten etwas weitläuftiger und feiner punktirt, auf 
der Mitte und zuweilen auch unfern der Vorderecken am Seitenrande glatt oder kaum 
wahrnehmbar punktirt. Die ſcharf eingedrückte Mittellinie iſt vorn und hinten abge— 
kürzt. Der innere Eindruck iſt nicht ſcharf eingedrückt, aber deutlich und vorn kaum 
länger nach innen reichend, als der äußere. Dieſer erſtreckt ſich bis an den Hinter⸗ 
rand, und hebt nach außen plotzlich ein ſchräg nach innen laufendes Fältchen empor, 
das ſich vorn in die Wölbung des Halsſchildes verliert. An feiner Außenſeite iſt dies 
ſes Fältchen durch eine feine, eingedrückte Linie von dem eben fo hohen aufgebogenen 
Seitenrande getrennt, am Hinterrande aber durch den gewöhnlichen eingeſtochenen 
Punkt abgekürzt. — Deckſchilde kurz (22 Mal fo lang als der Thorax auf der 
Mitte), breiteliptiſch, an der Schulter etwas breiter als das Halsſchild am Hinter⸗ 
rande, ziemlich ſtark gewölbt, hinten ſtark abwärts gebogen, tief gefurcht, punktirt⸗ge⸗ 
ſtreift. Zwiſchenräume mäßig, hinten nicht ſtärker gewölbt, zuweilen ganz flach (auch 
bei G“); im letzten Falle erſcheinen die Furchen ſcharf eingeſchnitten. Der abgekürzte 
Streif ſteht an der Naht. — Flügel fehlen. — Unterſeite ſchwarz, der umge: 
ſchlagene Rand der Decken, der Hinterrand der Abdominal-Ringe und der Afterderfe 
braunroth. Seiten der Mittel- und Hinterbruſt ſtark-, der Vorderbruſt meiſt feiner, 
des Abdomens meiſt zuſammenfließend punktirt. — Untere Afterdecke bei dem 8 
mit jederſeits 1 (vom Außenrande verhältnißmäßig weit nach innen ſtehenden), bei 
dem 2 mit 2 eingeſtochenen Punkten, von denen der hinterſte nahe am Außenrande, 
der vorderſte weiter nach innen (jedoch nicht fo weit als bei dem c) ſteht. — Beine 
kurz, roth. Bei 0" zeigt jede Mittelſchiene auf der Innenſeite und zwar auf der uns 
tern Hälfte 3 ſehr deutliche Zähnchen, von denen das mittelſte das längſte iſt. Das 
Thier gehoͤrt demnach, da auch die Hinterſchienen an der Innenſeite unbehaart ſind, 
zur Unter⸗Gattung Leirus, und nicht, wie man gewöhnlich angegeben findet, zu 
Leiocnemis. 

Nach Sturm's Angabe iſt das Thier von dem verſt. Med.⸗Aſſeſſor Günther in 
Schleſien gefangen worden. In neuerer Zeit iſt es noch keinem ſchleſiſchen Entomologen 
vorgekommen, muß alſo, wenn es wirklich in Schleſien einheimiſch iſt, ſehr ſelten ſein. 


2. Subgenus: Bradytus Zim. 


Halsſchild hinten ſanft verengt. Hinter-Schienen bei dem & an der Ins 
nenſeite dicht behaart. 


3. A fulva ae Geer. Roſtroth bis roſigelb; Halsſchild hinten ſanft ein— 
wärtsgeſchwungen mit ſpitzwinkeligen Hinterecken und am Hinterrande jederſeits einem 
1 ns und 2 punktirten Eindrücken; Decken furz, breit, punktirt⸗geſtreift. 
4 — 42 Lin. 

Carabus fulvus: De Geer Mem, des Ins. IV. 101 No. 19; Ill. Käf. Pr. 
I. 172; Duft. Fn. Aust. II. 107; Panz. Fn. germ. 39, 10; Schönh, synon. 
ins. I. 214. — Harpalus fulvus: Gyl. ins. suec, II. 105. — Amara fulva: 
St. Fun. Deutſchl. VI. 17; Dej. spec. III. 511, Icon, III. 303 T. 169; Heer 


Fn. helv. I. 98. — Carabus ferrugineus: Ross, Fn, etr. I. 211. — Amara 


ferruginea: Er. Käf d. M. I 80; Redt. Fn, aust. p. 94. — Carabus fer- 
rugineus L. ift nach Germ. Zeitſchr. II. 442: Cymindis basalis Gyl. 

Der ganze Käfer iſt dunkel roſtroth bis blaßgelb, glaͤnzend, auf der Oberſeite nicht 
elten mit ſchwachem Metallſchimmer. — Eindrücke zwiſchen den Augen maͤßig tief, 


Coleoptera. 247 


aber deutlich. — Halsſchild vorn fchräg abgeſtutzt, daſelbſt ſchmaler als hinten, 
aber immer noch breiter als lang; am Hinterrande etwa 3, ein Wenig vor der Mitte 
(wo es am breiteſten iſt) faſt mehr als / ä feiner Breite breiter als die Länge, Sei⸗ 
ten ſanft gerundet, vor den Hinterecken fanft einwärts geſchwungen, kaum wahrnehms 
bar wieder nach außen gebogen. Seitenrand fein und ſcharf, hinten nicht Höher, 
Vorderecken ein Wenig herab- und vorgezogen, ſeitlich vom Kopfe abſtehend, maͤßig 
abgerundet. Hinterecken wegen des ſanft ausgeſchnittenen Hinterrandes ſpitzwinkelig, 
ſcharf, ſeitlich nicht vorſpringend, nicht herabgebogen. Oberſeite flach gewölbt, mit 
einer feinen, vorn und zuweilen auch hinten abgefürzten Mittellinie. Am Hinterrande 
ſtehen jederfeits 2 flache aber deutliche Längsſtriche, welche wie der ganze Hinterrand 
fein, zuweilen faſt zuſammenfließend, zuweilen aber auch (der letztere namentlich auf 
der Mitte) nur einzeln punktirt find. Der innere Eindruck iſt oft unbeſtimmt, reicht 
hinten bis an den Hinterrand, iſt vorn ein Wenig laͤnger als der äußere, und mit dem 
der andern Seite durch einen auf der Mitte öfters nur ſehr ſanften Quereindruck 
verbunden. Der äußere Eindruck läuft ſchräg nach innen (weit mehr als bei A. pi- 
cea) und das Faͤltchen an ſeiner Außenſeite iſt kurz und flach, verliert ſich vorn in 
die flache Woͤlbung des Thorax und erliſcht hinten, ehe es den Hinterrand erreicht. 
Ebenſo ſinkt es auch allmälig zum Seitenrande herab, welcher deshalb gleichmäßig 
bis an die Hinterecke aufgebogen iſt. — Deckſchild faſt eliptiſch, hinter der Mitte 
nur wenig mehr erweitert, kurz, gedrungen, hinten ſtumpf-, jedoch nicht immer gleich 
ſchnell zugeſpitzt, flach gewoͤlbt, in den meiſt ziemlich tiefen, an der Spitze nicht ſeich— 
ter werdenden Streifen ſtark punktirt. Zuweilen zeigen die äußeren Streifen dichtere 
und feinere Punkte. Zwiſchenräume faſt flach. Der abgekürzte Streif iſt bald kürzer, 
bald länger, und ſteht zwiſchen der 1. und 2. Streife, hängt aber hinten öfters mit 
der 1. Furche zuſammen. Zuweilen befindet er ſich ſcheinbar auch an der Naht. — 
Mittel: und Hinter-Bruſt, wie die erſten Abdominal-Ringe, an den Seiten weit— 
läuftig und mehr oder weniger deutlich punktirt. — Untere Afterdecke bei c mit 
1, bei 2 mit 2 eingeſtochenen Punkten. 

Variet: a) genuina; ganze Oberſeite dunkel roſtroth ohne metalliſchen 
Glanz. — p) aeneo-micansz; wie a, aber die Oberſeite mit einem ſchwächern oder 
ſtärkern metalliſch-grünlichen Schimmer übergoſſen. Die kleinern, 32 Lin. langen Ex— 
emplare dieſer Form würden ſich von Amara iridipennis Heer (Fn. helv. I. 98) 
nur noch durch etwas kürzern, an der Baſis weniger tief und ſparſamer punktirten 
Thorax unterſcheiden. — e) rufa; Oberſeite hell roſtroth, zuweilen mit Metallſchim— 
mer, der umgeſchlagene Rand der Decken (öfters auch des Halsſchildes) wie die 
Schenkel röthlich-gelb. — d) pallida; Ober- wie Unterſeite bleichgelb, Schildchen 
zuweilen ſchwärzlich. Unausgefärbte Exemplare. Var. b Gyl. und St. — Carabus 
pallens: Fab. ent. syst. I. 156. — Carabus pallidus: Fab. syst, el. I. 
198. — e) impunctata; wie a oder b, aber das Halsſchild zeigt neben den Ein— 
drücken am Hinterrande kaum noch einige Pünktchen. — f) marginata; wie a, b 
oder e, aber der ſcharf aufgebogene Seitenrand des Halsſchildes mit der daneben 
hinlaufenden vertieften Linie ſetzt ſich am Hinterrande auch über den mittleren Theil 
fort, fo daß alfo der ganze Hinterrand wie die Seiten fein gerandet iſt. — g) aber- 
rata; wie a oder b, aber der abgekürzte Streif ſcheint auf beiden Decken an der 
Naht zu ſtehen (Siehe die allgemeine Beſchreibung dieſer Gattung). — h) deleta; 
wie a oder b, aber die Streifen der Decken find entweder ſämmtlich kaum noch ver: 
tieft, oder doch nur die innern 2 — 3. 

In der Ebene häufig, oft in Geſellſchaften, ſeltener im Vorgebirge, an ſandigen 
Stellen, Wegen, Waldrändern, unter Steinen an Baum- und Graswurzeln, auf fan 
digen Feldern unter kleinen Steinen, auf ſandigen, etwas erhöht gelegenen Ufern der 
Flüſſe bis ins Gebirge, bei Ueberſchwemmungen im Gerölle ꝛc. Breslau (a. Oder, 
Schafgotſchgarten, Pöpelwitz), Mahlener Wald, Paſchkerwitzer Sandberg, Ohlau, 
Birnbaͤumel, Herrnſtadt, Steinau, Liſſa, Jauer, Kanth, Charlottenbrunn, Chudowa, 
Frankenſtein, Ziegenhals, Freiwaldau, Uſtron ꝛc. — Horka Kr. Rothenburg, Görlitz, 
Niesky, Reinerz (v. Ue.); Myslowitz (R.); Rauden O. S. (Rog.); Ratibor (K. 
Verz.); Leobſchütz (Schr.); Glaz (3b.); Gr. Glogau (Q.). — Weigel X. 69. 
Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef, 1847, S. 103. 


108 


248 Coleoptera. 


Bemerkung. Diefer Art ift der Färbung und Lebensart nach verwandt: Har- 
palus ferrugineus Fab. (Amara ferruginea St.), welcher ſich aber durch 
feine bedeutendere Größe, das hinten mehr verengte, herzfoͤrmige, am Hinterrande mit 
nur einem Eindrucke verſehene Halsſchild, und die vier erſten erweiterten Vordertar⸗ 
ſen⸗Glieder des leicht unterſcheiden läßt. 


4. A. aprlcarla payk. Pechſchwarz, braun oder roth, mit Metallglanz, 
unten braunroth oder roth; Antennen und Beine roth; Halsſchild hinten fanft vers 
engt, mit vorſpringenden, ſpitzen Hinterecken, jederſeits mit einem Fältchen und zwei 
grobpunktirten Eindrücken; Decken ſchmal, vorn gekerbt-geſtreift. 22 — 33 Lin. 

Carabus apricarius: Payk. Mon. Car. p. 125, Fn. suec. I. 163; Fab. 
ent, syst. I. 163, syst. el. I. 205; III. Käf. Pr. I. 172; Panz. Fn. germ. 
40. 3; Schönh, synon. ins. I. 214; Duft. Fn. Aust. II. 108. — Harpalus 
apricarius: Gyl. ins. suec. II. 104. — Amara apricaria: St. Fn. Deutſchl. 
VI. 19; Dej. spec. III. 506, Icon. III. 298 T. 168; Er. Käf. d. M. I. 81; 
Heer Fn. helv. I. 97; Redt. Fn. aust. p. 94. — Carabus latus: Fab. syst. 
el. I. 196. 

Oberſeite wie bei A. picea pechſchwarz oder pechbraun, jedoch mit weit ſtarke— 
rem grünlichem oder gelblichem Metallglanze; Unterſeite pechbraun, braunroth oder 
roth, das Abdomen meiſt etwas heller; viel ſchmaler als die Vorſtehende. — Ein— 
drücke zwiſchen den Augen mäßig tief; Taſter und Fühler roth; Oberlippe meiſt 
braunroth oder etwas heller. — Halsſchild vorn gerade abgeſtutzt, daſelbſt ſchma— 
ler als hinten, aber immer noch ein Wenig breiter als lang; am Hinterrande 3—%, 
in der Mitte (wo es am breiteſten iſt) fat mehr als / feiner Breite breiter als die 
Länge. Seiten ſanft gerundet, vor dem Hinterwinkel kaum einwärtsgeſchwungen, ganz 
nahe der Hinterecke plötzlich ein Wenig nach außen gebogen, daher dieſe als ein klei— 
nes Zaͤhnchen nach außen vorſpringt. Seitenrand fein und ſcharf,, hinten nicht höher 
aufgebogen. Vorderecken etwas herab-, nicht oder kaum vorgezogen, ſeitlich abſtehend, 
ziemlich ſtark abgerundet. Die Hinterecken würden rechtwinkelig fein, wenn nicht die 
äußerſte, unbedeutend abwärtsgebogene Spitze ein Wenig nach der Seite vorragte; 
doch kann man dies ſehr kleine Zähnchen nur dann wahrnehmen, wenn das Halsſchild 
hinten nicht an den Decken anliegt. Oberſeite mäßig gewölbt, mit einer fein aber 
ſcharf eingedrückten, vorn durch einen oft kaum wahrnehmbaren Quereindruck abge— 
kürzten Mittellinie. Auf jeder Seite derſelben am Hinterrande 2 grübchenartige, tiefe 
aber kurze Eindrücke, welche wie der ganze Hinterrand tief, zuweilen zuſammenfließend 
punktirt ſind. In der Mitte iſt der Hinterrand nur unbedeutend niedergedrückt, und 
die Punktirung meiſt weitläuftiger und ſchwächer. Der äußere Eindruck reicht bis an 
den Hinterrand und hebt an feiner Außenſeite plöglich ein ſtarkes, den Außenrand 
überragendes, wie bei A. picea geſtaltetes, ein Wenig ſchräg nach innen laufendes 
Fältchen empor, welches an ſeiner Außenſeite von dem aufgebogenen Seitenrande 
überall getrennt if. — Deckſchilde ſchmal eiförmig, zuweilen faſt eliptiſch, länger 
als bei A, fulva, an der Schulter ſchnell erweitert, hinten mäßig ſchnell zugeſpitzt, 
mäßig gewölbt, die tiefen Furchen vorn gekerbt-punktirt, hinten in kuͤrzerer oder weis 
terer Ausdehnung glatt, die 7. und 8. Furche in der Regel auch vorn viel weniger 
tief und nur ſchwach punftirt. Zwiſchenräume mehr ( und 2) oder weniger ge— 
wölbt, zuweilen jedoch auch (bei beiden Geſchlechtern) fait ganz flach, in welchem legs 
tern Falle natürlich auch die Streifen und Punkte weniger tief find. Der 1. Zwi⸗ 
chenraum iſt auf der hintern Hälfte etwas aufwärts gebogen. Der abgefürzte Streif 

eht zwiſchen der 1. und 2. Furche, hangt aber hinten meiſt mit der 1. Furche zus 

ſammen — Flügel entwickelt. — Seiten der Mittel, und Hinter -Bruſt ziemlich 
get, des Abdomens meift undeutlich und zufammenfließend punktirt. Untere After: 
Beier bei c mit 1, bei 2 mit 2 eingeſtochenen Punkten. — Beine dunkelroth bis 
ellgelb. 

98 ariet.: a) nigro-picea; Oberſeite ſchwarz mit ſtarkem Metallglanze; Vor⸗ 
derbruſt unten pechſchwarz, Mittels und Hinterbruſt meiſt rothbraun, Abdomen heller, 
namentlich nach der Spitze hin; Beine meift dunkelroth. — b) analis; Oberſelte 
pechſchwarz, Unterſeite heller als bei a; Beine und das Analſegment mehr gelbroth. 


Coleoptera. 249 


 Carabus analis: Fab. syst. el. I. 197, — c) picea; Oberſeite braun, meiſt 
mit ſtarkem Metallſchimmer, Unterſeite braunroth, Abdomen roth. — d) rubidaz 
Oberſeite braunroth, zuweilen ohne Metallglanz; Unterſeite roth, der umgeſchlagene 
Rand der Decken und das Abdomen (nicht ſelten auch die Schenkel) heller, zuweilen 
gelbroth. — e) fulvaz Oberſeite ganz roth wie bei A. fulva, an den Rändern 
öfters heller, meiſt ohne Metallſchimmer; Unterſeite und Beine hellroth, bei jüngern 
Eremplaren gelbroth. — t) rufa; Oberſeite roͤthlichgelb oder heller; Unterſeite und 
Beine blaßgelb. Bradytus torridus Steph. nach Schaum (Stett. ent. Zeit. IX. 
39). — g) punctulata; Färbung verſchieden; Halsſchild auf feiner Mitte am Hin⸗ 
terrande (alſo zwiſchen den beiden innern Eindrücken) unpunktirt. — h) laevicollis; 
wie Var. g, aber auch auf dem übrigen Theile des Hinterrandes iſt die Punktirung 
geſchwunden, und man nimmt deshalb zuweilen nur noch einige wenige Pünktchen 
nahe an den Eindrücken wahr. — i) rugulosa; Färbung verſchieden; Halsſchild 
auf der Mitte des Hinterrandes (etwa von der Breite des Schildchens) mit deutlichen 
Längsrunzeln. — k) angulata; Hinterecken ohne ſeitlich vorſpringendes Zaͤhnchen, 
daher ſcharf rechtwinkelig oder ein Wenig ſtumpfer; der Seitenrand unfern der Hin⸗ 
terecke gar nicht einwärts geſchwungen; Decken bald tief, bald ſeicht gefurcht und 
punktirt wie bei der Hauptform. Dieſe Variet, betrachtet Heer als Hauptform, woge⸗ 
gen die in Schleſien am häufigſten vorkommende Form mit den ſeitlich vorſpringenden 
Hinterecken ſehr wahrſcheinlich feine Var. rhaetica iſt, da auf das etwas längere, 
hinten mehr verſchmälerte Halsſchild und die etwas tiefer punktirten Decken diefer le: 
tern wohl kaum (auf das letzte Kennzeichen gewiß nicht) ein Gewicht gelegt werden 
darf. — I) aberrata; die abgefürzte Punktreihe ſteht (ſcheinbar) an der Naht. Siehe 
die allgemeine Beſchreibung dieſer Gattung. — m) plana; die Zwiſchenräume ganz 
flach, bei dem & zuweilen der 4. und 2. etwas gewoͤlbt. — n) minor; fleine, 
ſchmale, nur 22 Lin. lange Exemplare. 

In ſandigen Gegenden der Ebene und des Vorgebirges das ganze Jahr hin— 
durch gemein unter Steinen und Erdklößen, an ſandigen Flußufern ꝛc., oft auch um⸗ 
herlaufend. Breslau (a. Oder, Dämme bei Marienau, Oswitz, Maſſelwitz ꝛc), Mahlen, 
Skarſine, Trebnitz, Birnbäumel, Herrnſtadt, Neumarkt, Kanth. Charlottenbrunn, Schönau, 
Warmbrunn, Hermsdorf unt. d. Kynaſt, Reichenbach, Wartha, Johannisberg, Freiwaldau, 
Neiße ic. — Gnadenberg, Reinerz, Wolfelsdorf, Niesky (in den Haiden ſehr häufig), 
Görlitz, Mückenhain Kr. Rothenburg (v. Ue.); Gr. Glogau (Q); Neurode, Glaz 
(3b.); Myslowitz (R.); Rauden O. S. (z. ſelten, Rog.); Obora bei Ratibor, Bis 
ſchofskoppe, Uſtron (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). — Weigel X. 71. 


5. A. consularis Duft. Schwarz, pechſchwarz oder braun, unten meiſt roth; 
Fühler und Beine roth; Halsſchild hinten ſanft verengt mit vorragenden Hinterecken, 
jederſeits einem Fältchen und 2 punktirten Eindrücken; Decken kurz, breit, vorn ſtark 
punktirt⸗geſtreift. 3 — 4 Lin. 

Carabus consularis: Duft. Fn. Aust. II. 112. — Amara consularis: 
St. In. Deutſchl. VI. 26 T. 139; Dej. spec. III. 501, Icon. III. 290 T. 167; 
Er, Käf. d. M. 1. 82; Heer Fn. helv. I. 97; Küſt. Käf. Eur. XI. 17; Redt, 
Fn. aust. p. 94. — Harpalus latus: Gyl. ins. suec. II. 133. — Bradytus 
erassus Steph.: Schaum iu Stett. ent. Zeit. IX. 39. 

Von der kurzen, gedrungenen Geſtalt der A. fulva, aber gewölbter, hinten lang 
zugeſpitzt. Oberſeite ſchwarz oder pechſchwarz mit ſchwachem Metallſchimmer, Unter⸗ 
feite roth, zuweilen pechbraun. Eindrücke zwiſchen den Augen mäßig tief. — Taſter 
und Fühler roth; Oberlippe braunroth oder heller. — Halsſchild vorn fait ges 
rade abgeſtutzt, daſelbſt bedeutend ſchmaler als hinten, aber immer noch Etwas breiter 
als lang; am Hinterrande faſt mehr als 3/8, in der Mitte (wo es nur wenig breis 
ter iſt), etwa 5/12 feiner Breite breiter, als die Länge. Seiten ſehr ſanft gerundet, 
ganz nahe an der Hinterecke plötzlich ein Wenig nach außen gebogen, nicht einwaͤrts⸗ 
geſchwungen; Seitenrand fein und ſcharf, hinten nicht höher. Vorderecken ein Wenig 
herab: und vorgezogen, ſeitlich vom Kopfe abſtehend, ſtark abgerundet. Die Hinterek⸗ 
fen würden rechtwinkelig fein, wenn nicht die äußerſte, unbedeutend abwärts geneigte 
Spitze zahnförmig nach außen vorragte. Oberſeite unmittelbar vom Außenrande ab 


250 Coleoptera. 


ſehr ſanft gewölbt, mit einer hinten öfters tiefer werdenden, vorn abgekürzten Mittels 
linie. Auf jeder Seite derſelben am Hinterrande 2 kurze, ziemlich tiefe, grübchenartige 
Eindrücke, deren Umgebung mehr oder weniger zahlreich und tief punktirt iſt. Nur 
zuweilen zeigt auch der mittlere, viel weniger niedergedrückte Theil des Hinterrandes 
eine ſchwache Punktirung. Der äußere Eindruck reicht bis an den Hinterrand und 
hebt an feiner Außenſeite plotzlich ein nur mäßig ſtarkes, den Außenrand überragen— 
des, von dieſem hinten zuweilen kaum noch getrenntes, fchräg nach innen laufendes 
Fältchen empor, welches durch den gewöhnlichen, eingeſtochenen Punkt am Hinterrande 
abgefürzt wird, und dieſen daher nicht erreicht. Von dieſem Fältchen ab iſt der Hin: 
terrand nach innen zu vollkommen eben, bis er von dem innern Eindrücke an allmä— 
lig emporſteigt. — Deckſchilde kurz, breit⸗ eiförmig, wenig hinter der Mitte am 
breiteſten, hinten ziemlich ſchnell zugeſpitzt, vorn ſtark abgeſtutzt, von der Schulter an 
nur allmälig erweitert, ſtärker gewoͤlbt als bei A. apricaria, die ziemlich tiefen Fur⸗ 
chen vorn ſtark punftirts, faſt gekerbt⸗geſtreift, hinten glatt. Zwiſchenräume meiſt mä— 
ßig, an der Spitze ſtaͤrker gewölbt, bei den L zuweilen ganz flach; die Naht auf 
der hintern Hälfte etwas aufgebogen. Die Neihe grober Hohlpunkte am Seitenrande 
iſt bei beiden Geſchlechtern in der Mitte weit unterbrochen. Der abgekürzte Streif 
ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche und hängt an ſeiner Spitze öfters mit der 1. 
Streife zuſammen. — Bruſtbein des Prothorar bei G etwas vor den Borderhüfs 
ten auf der Mitte fein punktirt oder doch wenigſtens mit einem länglichen Grübchen 
verſehen. Mittel- und Hinter-Bruſt wie die Seiten des Abdomens mehr oder we— 
niger deutlich punktirt. Untere Afterdecke bei c mit 1, bei L mit 2 eingeſtochenen 
Punkten. — Beine dunkler oder heller roth; Mittel- und Hinterſchienen bei g“ 
ſtärker gekrümmt als bei . 

Variet.: a) genuina; Oberſeite ſchwarz oder pechſchwarz mit metalliſchem 
Schimmer, Unterſeite und Beine, wie der umgeſchlagene Rand der Decken heller oder 
dunkler roth. — b) nigropicea; wie a, aber Unterſeite und Beine pechbraun (die 
Schenkel zuweilen etwas heller), Tarſen roth. — c) picea; Oberſeite pechbraun, 
Unterſeite roth, Afterdecke zuweilen heller. — d) rubida; Oberſeite braunroth oder 
heller, die Seitenränder des Halsſchildes öfters roth, durchſcheinend; Unterſeite wie 
der umgeſchlagene Rand der Decken und die Beine (namentlich die Schenkel) mehr 
oder weniger gelbroth. — e) punctata; Halsſchild am Hinterrande auf feiner Mitte, 
alſo zwiſchen den beiden innern Eindrücken, deutlich punktirt. — ) laevicollis; 
Halsſchild am Hinterrande unpunktirt, da man zwiſchen dem äußern und innern Ein— 
drucke nur am äußerſten Rande noch einige undeutliche Pünktchen wahrnehmen kann. 
Der äußere Eindruck reicht nicht bis an den Hinterrand. — g) aberrata; die abge⸗ 
kürzte Punktreihe ſteht (ſcheinbar) an der Naht. — h) plana; die Zwiſchenräume 
ganz flach, auch an der Spitze; die Furchen ſchmal und ſcharf eingeſchnitten. Nur L. 
i) subnitida; Oberſeite ſtellenweiſe abgerieben, mit unbedeutendem Glanze. Es find 
Eremplare aus den Schneegruben, welche den Einwirkungen der ſcharfen Quarzkörner 
der ihnen Schutz gewährenden, verwitternden Granitſtücke ausgeſetzt waren. 

In der Ebene und im Vorgebirge den ganzen Sommer unter Steinen, Wurzeln, 
Laub, an Flußufern ꝛc., auch wohl umherlaufend, jedoch meiſt einzeln, zahlreicher bei 
Ueberſchwemmungen. Breslau (a. Oder, Marienau, Oswitz), Paſchkerwitz, Trebnitzer 
Berge, Birnbäumel, Herrnſtadt, Nimkau, Agnetendorf, Chudowa, Freiwaldau, Neiße ꝛc. 
— Glaz, Neurode (Zb.); Parchwitz (v. Ue.); Myslowitz (R.); Obora bei Ratibor 
(K. Verz.). — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Geſ. 1844, S. 176. 


Coleoptera. 251 
3. Subgenus: Amara Zim. 


Halsſchild hinten nicht verengt, alſo wenigſtens ebenſo breit als in der Mit 
te. — Hinter: Schienen des 5 an der Innenſeite dicht behaart. 


6. A. ruſipes Dej. Schwärzlich oder bräunlich mit Metallſchimmer, die ers 
ſten 3 Glieder der Fühler, die Schenkel und Schienen gelbroth; Halsſchild hinten je— 
derſeits mit 2 punktirten Eindrücken und rechtwinkeligen Hinterecken; Decken tief 
punktirt⸗geſtreift, Zwiſchenräume hinten ſtärker gewelbt; Vorderſchienen mit Zſpitzigem 
Dorne. 4 — 13 Lin. 

Amara rufipes: Dej. spec, III. 478, Icon. III. 259 T. 162; Zimmermann 
in Giſtl'is Taunus 1. 32. i 

Kopf und Halsſchild auf der Oberſeite ſchwarz, glänzend, meiſt immer mit ſchwa— 
chem grünlichen oder kupferbronzenem Metallglanze; Deckſchilde etwas weniger glän— 
zend, pechſchwarz oder mehr bräunlich, mit ſtärkerem oder ſchwächerem grünlichem Me— 
tallſchimmer, welcher nur ſelten ganz fehlt. — Eindrücke zwiſchen den Augen nur mä⸗ 
ßig tief aber beſtimmt eingedrückt, langer oder kürzer, zuweilen nach außen eine ſanfte 
Wulſt emporhebend. — Taſter an der Baſis bräunlich, Endglied ſchwärzlich, bei hel⸗ 
ler gefärbten Individuen durchgehends röthlich. — Fühler ſchwarz oder bräunlich, 
die erſten 3 Glieder und die untere Hälfte des 4. gelbroth; dieſes zuweilen nur an 
der Spitze noch mit einem bräunlichen Schatten. — Halsſchild vern gerade abge— 
ſtutzt, daſelbſt faſt nur halb ſo breit als hinten, ein Wenig ſchmaler als auf der 
Mitte lang, am Hinterrande (wo es zuweilen unmerklich ſchmaler iſt als in der Mit: 
te) faſt mehr als 3 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten hinten ſehr ſanft, 
auf der vordern Hälfte ſtärker gerundet; Seitenrand fein und ſcharf, hinten kaum 
ein Wenig höher. Vorderecken mäßig ſtark herab, nicht vorgezogen, ſeitlich unbedeu— 
tend vom Kopfe abſtehend, ziemlich ſtark abgerundet. Hinterecken, da der Hinterrand 
auf ſeinem äußern Viertel deutlich nach vorn ausgeſchnitten iſt, rechtwinkelig, jedoch 
nicht ſcharf. Oberſeite der Quere nach hinten flach-, vorn ziemlich ſtark gewoͤlbt, mit 
einer feinen, vorn und hinten abgefürzten Mittellinie. Auf jeder Seite derſelben uns 
fern des Hinterrandes 2 flache, in ihrem Grunde meiſt als kurze, vertiefte Strichel 
erſcheinende Eindrücke, von denen der äußere, ſchräge, den Hinterwinkel halbirende, 
öfters faſt undeutlich iſt. Der Raum zwiſchen denſelben iſt mehr oder weniger zahl— 
reich und tief punktirt; zuweilen dehnt ſich die Punktirung über den ganzen, ſanft 
niedergedrückten Hinterrand aus. — Deckſchilde eliptiſch, ziemlich ſtark erweitert, 
etwas ſchmaler (mamentlicy vorn), länger und am Ende ſpitzer als bei A. consula- 
ris, ziemlich tief gefurcht, die Furchen vorn deutlich punktirt-geſtreift, hinten tiefer, 
unfern der Spitze glatt. Zwiſchenräume meiſt mäßig ſtark-, au der Spitze ſtärker ge— 
wölbt, bei 2 auf der vordern Hälfte zuweilen fait flach. Der abgefürzte Streif ſteht 
zwiſchen der 1. und 2. Furche und hängt hinten nicht ſelten mit der 1. Punktreihe 
zuſammen. — Flügel entwickelt. — Unterſeite ſchwarz, zuweilen braun, der um— 
geſchlagene Rand der Decken braun oder röthlich. Mittel- und Hinterbruſt glatt, 
Seiten des Abdomens an der Baſis meiſt runzelig punktirt. Untere Afterdecke bei 
O mit 1, bei 2 jederſeits mit 2 eingeſtochenen Punkten. — Beine gelbroth, Tars 
fen ſchwärzlich, die erſten 2 — 3 Glieder der letztern zuweilen (am öfterſten an den 
Vorderfüßen) roth und nur an der Spitze ſchwärzlich. Der Ifpisige Dorn an den 
Vorderſchienen iſt ſehr breit und ſeine mittelſte Spitze laͤnger als das 1. Tarſenglied, 
mehr oder weniger zugeſpitzt. 

Variet.: a) genuina; Halsſchild auf der Mitte des Hinterrandes glatt, zwi— 
ſchen den beiden Eindrücken deutlich punktirt; Decken pechſchwarz mit metalliſchem 
Glanze. — b) antennata; das 4. Fühlerglied nur an der Spitze noch mit einem 
bräunlichen Schatten; an einem Fühlhorne zuweilen ganz gelbroty. — e) punctata; 
der ganze Hanterrand des Halsſchildes ziemlich dicht und tief punktikt. — d) laevi- 
collis; der Raum zwiſchen den beiden Eindrücken glatt; auf der Innenſeite des in 
nern Eindruckes einige oft undeutliche Pünktchen. — e) subimpressa; der äußere 
Eindruck des Thorar iſt ganz verwiſcht oder zuweilen nur noch in einem undeutlichen 
Rudiment vorhanden. — t) bicolor; Kopf und Halsſchild ſchwarz, letzteres an den 


109 


252 Coleoptera. : 


Seiten meiſt röthlich durchſcheinend; Decken heller oder dunkler roth; Unterfeite mehr 
oder weniger roth, Bruſt zuweilen etwas heller als Abdomen; Vordertarſen ganz roth. 
Bisher nur von Hrn. Oberlehrer Kelch in mehreren Exemplaren im Juni und 
Juli im Geröͤlle aufgefunden. (K. Verz.) — Häufiger wahrſcheinlich in den Karpathen, 
Bemerf. In ſchleſiſchen Sammlungen kommt das Thier zuweilen unter dem 
Namen Amara nigritarsis v. Ue. vor, a 


7. A, tricuspidata pej. Dunkelgrün, bronzefarben; die erſten 3 Glieder 
der Fühler gelbroth? Halsſchild hinten jederſeits mit 2 kaum punktirten Eindrücken 
und faſt ſpitzwinkeligen Hinterecken; Decken tief-, hinten ftärfer gefurcht: Schenkel 
braun, Schienen roth, die vorderſten mit einem Zſpitzigen Dorne 335 — 3 Lin. 

Amara tricuspidatä: De). spec. V. 792, Icon. III. 252 T. 161; Er, Käf. 
d. M. 1. 83; Heer Fn. helv. I. 91; Küft. Käf. Eur. XI. 10; Redt. Fn. aust. 
b. 95. 

Oberſeite meiſt dunkelgrün, bronzeglänzend, ſeltener ſchwärzlich. Eindrücke zwi⸗ 
ſchen den Augen ſchmal, länger oder kürzer. Taſter ſchwärzlich oder bräunlich. — 
Fühler ſchwärzlich oder bräunlich, die erſten 4 Glieder gelbroth, das 4. jedoch meift 
an der Spitze bräunlich. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt halbſobreit 
als hinten, kaum ſchmaler als auf der Mitte lang, am Hinterrande, wo es am brei— 
teſten iſt, faſt nur halb fo breit als die Länge, nicht gerade abgeſtutzt, in der Mitte 
ein Wenig nach hinten vorgezogen. Seiten auf der hintern Hälfte unbedeutend, auf 
der vordern ziemlich ſtark gerundet; Seitenrand fein, hinten kaum ein Wenig höher, 
Vorderecken wenig herab-, aber etwas vorgezogen, feitlih ein Wenig vom Kopfe abs 
ſtehend, von oben geſehen ſpitz erſcheinend, an der ſtumpfen Spitze abgerundet. Hin: 
terecken, da der Hinterrand an der Außenſeite mäßig ausgeſchnitten und allmälig nach 
hinten gebogen iſt, ſpitz,, zuweilen rechtwinkelig, ziemlich ſcharf. Oberſeite der Quere 
nach mäßig und vorn etwas ſtärker gewölbt, mit einer ſehr feinen, vorn und hinten 
abgefürzten Mittellinie. Der innere Eindruck länger oder kürzer, bald breiter (grüb— 
chenartig), bald ſchmaler, zuweilen nur ein beſtimmt eingedrücktes Strichel bildend, 
bald ziemlich tief, bald faſt verwiſcht, den Hinterrand nicht erreichend. Der äußere, 
ſchraͤg nach der Hinterecke zu laufende Eindruck iſt meiſt nur durch ein ſanftes, flaches, 
ſchmales Grübchen angedeutet, zuweilen auch gar nicht wahrzunehmen. Zwiſchen bei⸗ 
den Eindrücken find nur zuweilen einige feine, öfters undeutliche Punkte wahrzuneh— 
men; zahlreichere Punkte zeigen ſich bei den meiſten Exemplaren an der Innenſeite 
des innern Eindrucks. — Deckſchilde eliptiſch, tief gefurcht; die Furchen, welche 
bei dieſer Art ſich öfter auf der Mitte der Decken zu zweien vereinigen als bei ir: 
gend einer andern Art dieſer Gattung, werden nach der Spitze hin tiefer und ſind 
vorn mehr oder weniger deutlich punktirt-geſtreift, hinten glatt Zwiſchenräume vorn 
mäßig (zuweilen faſt flach), hinten ſtark gewelbt Der abgekürzte Streif ſteht zwiſchen 
der 1. und 2. Furche, beginnt nahe der Querleiſte mit einem an der 2. Furche ſte— 
henden, tief eingeſtochenen Punkte und hangt hinten ſeltener mit der 1. Furche zu: 
ſammen. — Unterſeite ſchwarz, metalliſch glänzend, glatt, die erſten Segmente des 
Abdomens an den Seiten zuweilen undeutlich gerunzelt oder punktirt. Das untere 
Afterſegment bei c mit 1, bei 2 jederſeits mit 2 eingeſtochenen Punkten, von 
welchen letzteren der innere nicht fo nahe am Außenrande liegt, als bei K. lepida, 
weshalb alle 4 faſt in einer geraden Linie ſtehen. — Schenkel heller (namentlich an 
der Wurzel) oder dunkler braun, auf der Oberſeite oft etwas dunkler; Schienen roth, 
Tarſen ſchwärzlich, beſonders die 4 hinteren. Der Zſpitzige Dorn an den Vorderſchie— 
nen breit, kürzer als das 1. Tarſenglied, bei 2 länger als bei dem Männchen. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite grün bronzefarben, Halsſchild in der Nähe 
der Gruͤbchen mit mehreren feinen Punkten. — b) coerulescens; Oberſeite ſchwarz, 
mit grünlichblauem Glanze. — c) nigra; Oberſeite ganz ſchwarz, Außenrand der 
Decken zuweilen noch einen Reſt des grünen Bronzeſchimmers zeigend. — d) anten- 
nata; Färbung verſchieden, das 4. Fühlerglied ganz geibroth wie das 3., zuweilen 
auch noch die äußerſte Baſis des 5. und 6. röthlich. — e) laevicollis; der äußere 
Eindruck des Halsſchildes faſt verloſchen, der innere als ein kleines, ſchmales, ſeichtes 
Strichel erſcheinend; Hinterrand gleichmäßig gewoͤlbt, ohne Spuren einer Punkti— 


1 


Coleoptera. 253 


rung. — t) bifoveolata; Halsſchild auf dem Discus jederſeits mit einem tiefen, 
runden Grübchen. Zuweilen ſind die beiden Längseindrücke an der Innenſeite der 
Augen an ihrem obern Ende durch einen eben fo tiefen Quereindruck verbunden. — 
g) femorata; Schenkel ſchwärzlichbraun, auf der Oberſeite faſt ſchwarz. — h) le- 
pidula; Schenkel und Hüften fo roth wie die Schienen, die erſten auf der Oberſeite 
mit einem ſchwachen bräunlichen Schatten; die hintern 4 Tarſen (oder doch wenige 
ſtens die Spitze jedes Gliedes) ſchwarzlich. Unterſeite und der umgeſchlagene Rand 
der Decken ſchwarz, metalliſch glänzend. — i) ventralis; Unterſeite der Mittel- und 
Hinterbruſt, des Abdomens und der umgeſchlagene Rand der Decken braun wie die 
Schenkel; Kinnbacken zuweilen braun oder roth. — k) ovata; Oberſeite dunkler 
grün als bei a, Decken etwas geſtreckter und gewölbter, etwas hinter der Mitte am 
breiteſten, alſo deutlich eifͤrmig; Schenkel an der Spitze dunkelbraun, an der Baſis 
roͤthlich; Tarſen ſchwärzlich. 

In der Ebene und im Vorgebirge in der Nähe von Gebüfch und Wäldern, ziem— 
lich ſelten, am häufigſten bei Ueberſchwemmungen. Breslau (a. Oder, Weidendamm, 
Oswitz), Hundsfeld, Birnbäumel, Kanth, Tannhauſen, Charlottenbrunn, Freiwaldau, 
Uſtron zie. — Neinerz (v. Ue.); Rauden (im Walde auf Schlägen, Nog.); Rati⸗ 
bor (K. Verz.). — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gel. 1840 S. 81 u. 1847 S. 103. 

Bemerk. Der Ferm lepidula durch die rothen Schenkel ſehr ähnlich und 
wahrſcheinlich auch in Schleſien heimiſch, it: Amara lepida Zim. (Er. Käf. d. 
M. 1 83; Heer Fn. helv. I. 92), welche ſich von der oben erwähnten Form nur 
noch durch den ſeichten, faſt verwiſchten innern Eindruck und den hinten etwas ſchma— 
leren aufgebogenen Seitenrand des Halsſchildes, fo wie durch die fein (bei 2 faſt 
noch feiner als bei A. plebeia) gefurchten, punktirt-geſtreiften Deckſchilde unterſchei— 
det, deren Zwiſchenräume ganz flach, und auch au der Spitze viel weniger gewölbt 
find, als bei A tricuspidata. Außerdem ſcheint (wie bei der vorſtehenden Art ber 
reits erwähnt) noch ein Unterſchied in der Stellung des inneren eingeftochenen Punk— 
tes auf der Afterdecke des 2 zu liegen. — Da ich nur ein einziges 2 zur Anſicht 
hatte, fo bin ich außer Stande, die Unterſchiede beider Arten ſorgfältiger zu ermitteln. 


8. A. plebeia Gyl. Oberſeite meiſt hellerzfarben, glänzend, die 3 erſten Fuͤh— 
lerglieder gelbroth; Halsſchild hinten jederſeits mit 2 punktirten Eindrücken und faſt 
ſtumpfwinkeligen Hinterecken; Zwiſchenräume der Decken hinten flach; Schenkel ſchwarz 
oder e Schienen blaßgelbroth, die vorderſten mit einem Zſpitzigen Dorne. 
22 — 33 Lin. 5 

Harpalus plebeius: Gyl. ins. suec. II. 141. — Amara plebeia: Dej. 
spec. III. 467, Icon. III. 249 T. 161; Er. Käf. d. M. I. 84; Heer En. helv. 
1. 92; Redt. En. aust, p. 95. — Amara nitida Steph. : Schaum in Stett, ent. 
Zeit. IX. 38. 

Kleiner und ſchmaler als die Vorhergehende; Oberſeite heller bronzefarben, ſtark 
glänzend, meiſt mit Meſſingſchimmer. — Taſter ſchwarz oder bräunlich; Fühler 
ſchwarz oder bräunlich, die 3 erſten Glieder und die Wurzel des 4. gelbroth. — 
Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt ſchmaler als hinten, aber ein Wenig brei— 
ter als auf der Mitte lang, am Hinterrande, wo es am breiteſten iſt, / feiner Breite 
breiter als die Länge. Seiten vorn fanft gerundet, Seitenrand fein und ſcharf, hin— 
ten kaum ein Wenig höher. Vorderecken nur wenig herab- aber etwas vorgezogen, 
ſeitlich vom Kopfe abſtehend, etwas ſpitzer als bei der Vorſtehenden, an der Spitze 
abgerundet, von oben geſehen ſpitz erſcheinend. Hinterecken, da der Hinterrand un— 
fern der Ecke jederſeits nur ſehr ſanft ausgeſchnitten und nach hinten gebogen iſt, 
rechtwinkelig oder ein Wenig ſtumpfer, nicht ſcharf. Oberſeite der Quere nach ſehr 
fanft, vorn ftärfer gewölbt, mit einer feinen, vorn und hinten abgekürzten Mittellinie. 
Der innere Eindruck erſcheint meiſt als ein kurzes, ſchmales, ziemlich beſtimmt eingedrück⸗ 
tes Strichel unfern des Hinterrandes, welches meiſt in einem größeren, flachen, bis 
an den Hinterrand verlaufenden Grübchen liegt. Der äußere Eindruck, welcher unfern 
der Hinterecke ſteht, bildet ein meiſt flaches, nur zuweilen kleiner und beſtimmter 
eingedrücktes, ſelten faſt ganz verwiſchtes Grübchen, welches, zwiſchen ſich und dem 
Außenrande eine ſehr ſanfte Erhebung laſſend, ſich allmälig verflacht, die ganze Hin— 


254 Coleoptera. 


terecke ſanft niederdrückt, und als flacher Eindruck, nach vorn ſchmaler werdend, bis 
in die Mitte des Seitenrandes verläuft. Der Raum des Halsſchildes von der Hin: 
terecke bis zu dem innern Eindrucke iſt meiſt zahlreich und ziemlich tief punktirt, und 
nur zuweilen fait glatt. Bei den ſtärker punktirten Exemplaren zieht ſich die Punkti⸗ 
rung zuweilen auf dem erwähnten ſanften Eindrücke von der Hinterecke bis gegen die 
Mitte des Seitenrandes hin. — Deckſchilde eliptiſch, etwas ſchmaler als bei der 
Vorſtehenden, im Verhältniß zu dieſer fein gefurcht. Die Furchen werden nach hin⸗ 
ten nicht, oder doch kaum merklich tiefer, und find vorn fein punktirt-geſtreift; die 5. 
iſt an der Baſis in der Regel etwas tiefer eingedrückt. Zwiſchenräume flach bis zur 
Spitze; bei den Exemplaren mit am Ende ein Wenig mehr vertieften und deshalb 
etwas verbreiterten Furchen werden die Zwiſchenräume unfern der Spitze ſchmaler, 
und ſcheinen dann an den Seiten, zuweilen auch auf der Mitte ſehr ſanft gewelbt zu 
fein. Der abgefürzte Streif ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche und hängt hinten 
bei den meiſten Exemplaren nicht mit der 1. Furche zuſammen. An ſeinem Vorder— 
ende ſteht unfern der Querleiſte an der 2. Furche ein tief eingeſtochener Punkt. — 
Unterſeite ſchwarz, metalliſch-grün glänzend, glatt, die Seiten des Abdomens auf 
den erſten Segmenten fein gerunzelt. Der umgeſchlagene Rand der Decken meiſt 
grün⸗ und ſtark glänzend. — Untere Afterdecke beim 3“ jederſeits mit 1, bei 2 
mit 2 eingeftochenen Punkten am Hinterrande. — Schenkel ſchwarz oder bräunlich 
mit Metallſchimmer, an der Baſis meiſt etwas heller; Schienen blaß gelbroth, an 
der Spitze oft etwas dunkler; Tarſen ſchwärzlich. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite ſchwach grünlich mit meiſt ſtarkem Meſſing⸗ 
ſchimmer, zuweilen etwas mehr ins Kupferröthliche ziehend, wie bei viel Meſſing ent— 
haltender Bronze; Thorax hinten punktirt; Schenkel ſchwarz oder ſchwaͤrzlich. — 
b) cuprescens; Oberſeite kupferröthlich; Halsſchild zuweilen grün oder ſchwarzbron— 
zefarben. — c) nigrescens; Halsſchild ſchwarz, metalliſch glänzend, zuweilen ſchwach 
grünlich; Decken ſchwärzlich mit ſchwachem Kupferglanze. Geht allmälig in die vor— 
hergehende Form über. — d) versicolor; Oberſeite ſchwärzlich, an den Seiten und 
Vertiefungen der Oberſeite grünlich, weiter nach innen ſtellenweiſe bläulich, violett 
oder feurig kupferroth. — e) coeruleo virens; Oberſeite dunkel bläulich grün, zu⸗ 
weilen an den höher gelegenen Stellen ſchwach kupferig. — f) viridis; ganze Ober⸗ 
feite grün; Halsſchild auf dem Discus zuweilen bläulich oder ſchwach kupferig. — 
g) aureo-viridis; Oberſeite hellgrün, die Decken mit meiſt ſchwachem Meſſingglan— 
ze. Schließt ſich allmälig an a an. — h) mandibularis; Färbung der Oberſeite 
verſchieden (alſo einer der vorſtehenden Formen angehͤrend); äußere Hälfte der Kinn⸗ 
backen roth. — i) laevicollis; Färbung der Oberſeite verſchieden; ven der gewöhn— 
lichen Punktirung am Hinterrande des Halsſchildes nimmt man ſelbſt mit doppelter 
Lupe nur noch zuweilen hie und da ein Pünktchen, meiſtentheils dagegen feine, faſt 
undeutliche Runzeln wahr, welche den Raum in der Nähe der Eindrücke etwas matt 
erſcheinen laſſen. — k) sulcata; die Furchen der Decken werden unfern der Spitze 
ein Wenig tiefer und deshalb auch breiter als gewöhnlich und die Zwiſchenräume er— 
ſcheinen deshalb etwas ſchmaler und zuweilen faſt ſanft gewölbt. c' und 2. 

A. lapidicola Heer (Fn. helv. I. 92) hierher zu rechnen fei, wage ich ohne Ori— 
ginal⸗Exemplare nicht zu beſtimmen. Dieſelbe ſoll nach der kurzen Beſchreibung ſich 
von A, plebeia durch etwas bedeutendere Größe (3 ½ Linie), längere Geſtalt, 
ſcharfe Hinterecken des Halsſchildes und namentlich unfern der Spitze tiefer geſtreifte 
Decken auszeichnen, was Alles bis auf die ſcharfen Hinterecken auch auf die in Rede 
ſtehende Form suleata paſſen würde. — 1) marginalis; Färbung der Oberſeite 
verſchieden, Schenkel ſchwarz oder ſchwärzlich; Unterſeite ſchwarz, der umgeſchlagene 
Rand der Decken heller oder dunkler braun oder roth. — m) femoralis; Oberſeite 
verſchieden gefärbt; Schenkel heller oder dunkler braun, an der Baſis heller; Unter: 
ſeite ſchwarz, der umgeſchlagene Rand der Decken ſchwarz oder braun. — n) xufi- 
pes; Unterſeite ſchwarz, Vorderbruſtbein zuweilen braun, der umgeſchlagene Rand 
der Decken röthlich; Schenkel roth, auf der Oberſeite öfters mit einem etwas dunk— 
lern Schatten; Schienen gelbroth; die vorderſten Tarſen bräunlich, bei den hinteren 
nur die einzelnen Glieder an der Spitze ſchwärzlich. — o) ventralis; ganze Unter⸗ 
eite und die Schenkel an des Spitze braun; der umgeſchlagene Rand der Decken 


Coleoptera. 255 


roth. — p) rufescens; ganze Unterfeite und Schenkel hellbraun, der umgefchlagene 
Rand der Decken gelbbraun, Tarſen fchwärzlich; Decken meiſt (namentlich am Nane 
de) bräunlich durchſcheinend. Noch nicht ganz ausgefürbte Exemplare. 

In der Ebene das ganze Jahr hindurch in ſandigen Gegenden ſehr gemein (ſel— 
tener im Vorgebirge) auf offenen Grasplätzen der Waͤlder (wo ſie häufig in den Ris— 
pen der Poa- und Festuca-Arten, zuweilen auch auf den Aehren des Getreides, ans 
getroffen wird), an Straßen und Daͤmmen, auf Feldern, an ſandigen trockenen Fluß— 
ufern ze. — Breslau (im Frühjahr und Herbſt in den Straßen mitten in der Stadt, 
a. Oder, Marienau, Poöpelwitz), Mahlen, Paſchkerwitz, Trebnitzer Sandhügel, Herrn— 
ſtadt, Neumarkt, Liſſa, Kanth, Freiburg, Charlottenbrunn, Mittelwalde, Neiße, Guh— 
rau bei Falkenberg ꝛe. — Gnadenberg, Görlitz, Niesky, Salzbrunn, Schweidnitz (v. 
Ue.); Glaz, Reinerz, Waldſtein, Volpersdorf (Zb.); Myslowitz (R.); Rauden O. S. 
(Rog.); Ratibor (KR. Verz.); Leobſchütz (Schr.); Glogau (Q.). 

Bemerk. Dieſer Art in der Färbung verwandt, und wahrſcheinlich ebenfalls in 
Schleſien vorkommend it: mara strenua Zim. (Er. Käf. d. M. I. 84), 
welche ſich von den verwandten Arten ſchon durch ihre Größe (4 Lin.), worin fie die 
längſten Eremplare von A. similata erreicht, auszeichnet und ſich außer der geſtreck— 
teren Geſtalt von der Vorſtehenden durch Folgendes unterſcheidet: Halsſchild der 
Quere nach mehr gewölbt, hinten auffallend ſchmaler, Seiten daſelbſt mehr gerade; 
Hinterecken rechtwinkelig; innerer Eindruck tief, glatt oder mit wenigen einzelnen Pünkt— 
chen beſetzt; äußerer Eindruck faſt ganz verwiſcht. Deckſchilde auch bei 2 ſtark glän— 
zend; Furchen verhältnißmäßig tiefer als bei der Vorſtehenden, gegen die Spitze tie: 
fer werdend, Zwiſchenräume vorn wenig, hinten ſtark gewölbt. Schienen dunkelroth; 
der Zſpitzige Dorn an den vorderſten lang, länger als das 1. Tarſenglied. — Ich ſah 
nur ein Weibchen, bei welchem der innere der beiden eingeſtochenen Punkte auf jeder 
Seite der Afterdecke nicht nahe am Außenrande, jedoch immer weiter nach hinten als 
der äußere ſteht. 2 


9. Amara similata eyı. Gliptiſch, flach gewölbt, meiſt hellbronzefarben, 
ſchwach glänzend; die 3 erſten Fühlerglieder gelbroth; Halsſchild auf der hintern 
Hälfte der Seiten ſchwach gerundet, mit 2 ſeichten, meiſt punktirten Eindruͤcken; Strei— 
fen der Decken hinten tiefer; Schienen braunroth oder gelbroth, die 4 hinteren bei &= 
innen dicht behaart. 33 — 4 Lin., Breite 13 — 18 Lin. 

Harpalus similatus: Gel. ins. suec. II. 138. — Amara similata: St. 
In. Deutſchlands VI. 40 T. 1445 Dej. spec. IV. 461, Icon. III. 243 T. 160; 
Er. Käf. d. M. I. 85; Heer Fn. helv. I. 93; Redt. Fn. aust. p. 96. 

Oberſeite meiſt hell grünlich-bronzefarben mit ſchwachem Meſſingſchimmer, ſchwach 
glänzend. Taſter ſchwarz oder braun, die Endglieder an der Spitze heller. — F üh— 
ler ſchwarz, ſelten bräunlich, die 3 erſten Glieder und die Wurzel des 4. gelbroth. 
— Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt faſt nur halb fo breit als hinten und 
ſo breit als auf der Mitte lang, am Hinterrande, wo es am breiteſten iſt, gerade 
abgeſtutzt, 2 Mal ſo breit als die Länge. Seiten ſehr ſanft gerundet, auf der hin— 
tern Hälfte faſt gerade, weshalb der Thorax ſich bald von der Hinterecke fanft nach 
vorn verſchmälert. Seitenrand fein und ſcharf, hinten nicht hoher. Vorderecken mä— 
ßig herab, oben ziemlich ſtark vorgezogen, ſeitlich vom Kopfe abſtehend, ſpitzwinkelig, 
an der Spitze unbedeutend abgerundet. Hinterecken (da der Ausſchnitt neben jeder 
Ecke am Hinterrande meiſt nur angedeutet iſt) nicht oder kaum nach hinten gebogen, 
rechtwinkelig oder ein Wenig kleiner, nicht ſcharf. Oberſeite der Quere nach ſehr 
ſanft, vorn ſtärker gewölbt, mit einer feinen, hinten meiſt abgekürzten Mittellinie. 
Auf jeder Seite derſelben ein mehr oder minder tiefer innerer Eindruck, welcher bald 
als ſanft verflachtes, kleineres oder größeres, oft bis an den Hinterrand reichendes 
(am Vorderende meiſt etwas beſtimmter und ſchmaler werdendes) Grübchen, bald als 
ein ſchmales, beſtimmt eingedrücktes, den Hinterrand nicht erreichendes Strichel er— 
ſcheint. Der äußere Eindruck iſt meiſt ganz verwiſcht, und nur zuweilen noch als ein 
flaches, deutliches Grübchen unfern der Hinterecke wahrzunehmen. Die ganze Hinter— 
ecke iſt flach (jedoch zuweilen kaum wahrnehmbar) niedergedrückt und dadurch von dem 
etwas erhobneren Mittelfelde meiſt ziemlich deutlich bis vor die Mitte des Seitenran⸗ 


110 


256 Coleoptera. 


des abgegrenzt. In der Nähe des innern Eindruckes nimmt man meift immer meh⸗ 
rere feine Punkte wahr, welche ſich zuweilen ſo vermehren, daß ſie den Hinterrand 
bis zur Hinterecke bedecken. Verſchwinden dieſelben mehr und mehr (felten fehlen fie 
ganz), ſo bilden ſich an ihrer Stelle zarte Runzeln und es zeigt alsdann der Thorar 
daſelbſt einen matten Seidenglanz. — Deckſchilde eliptiſch oder hinter der Mitte 
am breiteſten, bald ein Wenig breiter, bald ſchmäler, mäßig tief gefurcht, die Furchen 
beſtimmt eingeſchnitten, nach hinten tiefer werdend, fein (zuweilen undeutlich) punktirt. 
Zwiſchenraͤume flach oder ſanft-, vor der Spitze etwas ſtärker gewölbt, unter der Lupe 
bei beiden Geſchlechtern mattglänzend, bei dem 2 ein Wenig matter als bei 8. 
Der abgekürzte Streif iſt bald länger bald kürzer, ſteht zwiſchen der 1. und 2. Fur— 
che, beginnt mit einem tiefen Punkte unfern der Querleiſte und iſt hinten nur ſelten 
mit der 1. Streife verbunden. — Unterſeite ſchwarz, metalliſch glänzend, glatt, 
die Mittel- und Hinterbruſt zuweilen punktirt; die erſten Segmente des Abdomens an 
den Seiten mehr oder weniger runzelig punktirt. Untere Afterdecke bei g' auf 
jeder Seite am Hinterrande mit 2, bei L ebenfalls 2, jedoch etwas entfernter ſtehenden, 
eingeſtochenen Punkten. — Schenkel ſchwarz ſeltener braun; Schienen braunroth 
bis gelbroth, an der Spitze meiſt dunkler. Die einzelnen Glieder der hinteren Ta r— 
fen an der Spitze ſchwärzlich. Mittel- und Hinter-Schienen zeigen bei dem 8“ auf 
der Innenſeite von der Spitze bis gegen die Mitte eine dichte, feine, lange Behaarung. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite mit ſchwach grünlichem Meſſingſchimmer; 
Halsſchild in der Nähe des inneren Eindruckes zerſtreut punktirt; Schenkel ſchwarz; 
Schienen braunroth. — b) viridis; wie a, aber die Oberſeite ſchön dunkelgrün; — 
€) virescens; wie a, aber Oberſeite ſchwarz mit ſchwachem grünlichem Schimmer 
übergoſſen. — d) nigra; wie a, aber die Oberſeite ſchwarz, und nur die Seiten der 
Deckſchilde noch grünlich glänzend. — e) coerulescens; wie a, Oberſeite ſchwarz 
mit metalliſchem Glanze, die Decken (zuweilen auch der Thorax) mit ſchwachem, blaͤu— 
lichem Reife überzogen, an den Rändern und der Spitze mit blaugrünlichem oder 
grünlichem Schimmer. — f) versicolor; wie a, Oberſeite dunkel, mehrere Farben 
zeigend, ſtellenweiſe grünlich oder bläulich, auf den erhabenen Stellen kupferglanzend; 
die Schienen oft dunkelbraun. — g) nigro-aenea; wie a, Oberſeite ſchwärzlich-bron⸗ 
zefarben. — h) cuprescens; wie a, Oberſeite oder doch wenigſtens die Decken mit 
deutlichem Kupferſchimmer. — i) brunnea; Kopf und Halsſchild grünlich bronzefar— 
ben, Decken mehr oder weniger braun durchſcheinend; Unterſeite ſchwarz oder bräun— 
lich. Vollkommen erhärtete Eremplare. — k) montana; Oberſeite ſchwarz, kaum 
mit metalliſchem Schimmer, Seitenrand des Halsſchildes und die Mitte des Hinter— 
randes röthlich durchſcheinend; Decken an jeder Schulter mit einem bräunlich durch— 
ſcheinenden Fleckchen, am Außenrande grünlich glänzend, auf dem hintern Viertel 
(namentlich an Naht und Außenrand) braun; Unterſeite ſchwarz, metalliſch glänzend; 
Schenkel ſchwarz, Schienen ganz röthlich, die hintern Tarſen nur an der Spitze jedes 
Gliedes ſchwärzlich. — 1) brunnicornis; Färbung der Oberſeite verſchieden; Fühler 
bräunlich, an der Wurzel gelbroth, das 4. Glied nur au der Spitze ein Wenig dunk— 
ler. — m) punctata; Färbung oben verſchieden; Hinterrand des Halsſchildes von 
dem innern Eindrucke bis an die Hinterecke mit meiſt ziemlich dicht ſtehenden Punkten 
bedeckt. — n) impunctata; Färbung der Oberſeite verſchieden; Halsſchild am Hin— 
terrande ohne Punkte; an ihrer Stelle zeigt derſelbe ein von feinen Runzeln hervor— 
gebrachtes mattes Ausſehen; innerer Eindruck nur klein und meiſt flach, äußerer ver— 
wiſcht. Exemplare mit dunkleren Schienen können von Anfängern leicht mit der 
folgenden Art verwechſelt werden. — o) 4 foveolata; der äußere Eindruck des 
Halsſchildes bildet ein ſo tiefes Grübchen, als der innere. — p) depressa; der 
ganze Hinterrand des Halsſchildes (auch in der Mitte) niedergedrückt, fo daß ſich ders 
ſelbe gegen das Mittelfeld ſehr ſtark abgrenzt. — 4) unipunctata; Männchen, welche 
wenigſtens auf einer, ſelten auf jeder Seite der Afterdecke am Hinterrande nur einen 
eingeſtochenen Punkt haben — r) tripunctata; Männchen, welche auf einer Seite 
des untern Afterſegmentes am Hinterrande 3 eingeſtochene Punkte haben. — s) 
marginata; Schenkel ſchwarz, wie bei den vorſtehenden Formen, Schienen und der 
umgeſchlagene Rand der Decken braunroth. — t) picipes; Schenkel pechſchwarz oder 
mehr braun, Schienen etwas heller; vorderes Bruſtbein Zuweilen die ganze Untere 


Coleoptera. 257 


ſeite des Halsſchildes) und meiſt immer auch der umgeſchlagene Rand des Thorax mehr 
oder weniger dunkelroth. — u) brunnipes; Schenkel mehr oder weniger hellbraun, 
Schienen röthlich oder gelbbraun; Vorderbruſt und meiſt der umgeſchlagene Rand der 
Decken roth Zu dieſer und der vorſtehenden Form gehört A. obsoleta St. (In. 
Deutſchl. VI. 52 T. 145). — ») brunniventer; wie die vorſtehende Form, aber 
auch der Hinterleib mehr oder weniger braun. — w) tibialis; Schienen braunroth 
oder ſchwärzlichbraun, die vorderen an der Spitze etwas heller; Vordertarſen braun— 
roth, die hinteren ſchwaͤrzlich. — x) nigripes; Schienen pechſchwarz, oft kaum noch 
etwas heller als die Schenkel; Vordertarſen braun, die hinteren ſchwarz oder ſchwarz— 
braun. — 2) hybrida; dieſe Form umfaßt Exemplare, welche der ſchmaleren Koͤr— 
perform und der tieferen, zahlreich punktirten Eindrücke wegen entfchieten zu A. si- 
milata gehören, während fie der ftärfer gerundeten Seiten, ſtumpfen Hinterwinkel 
oder der kürzeren Vorderecken wegen zu A. obsoleta zu rechnen fein würden. Ge— 
hören ſolche Exemplare zufällig auch noch der Var. nigripes an, jo dürften nicht 
Wenige geneigt ſein in ihnen wohl gar eine neue Art zu erblicken. 

Die Formen impunctata, nigripes und hybrida nähern ſich der A. obsoleta 
fo ſtark an, daß fie (namentlich manche Exemplare) vollkommen in der Mitte zwiſchen 
beiden Arten ſtehen, und nach einigen Merkmalen zu dieſer, nach andern zu jener Art 
gezählt werden müſſen. Ob es vielleicht Baſtarde ſind, muß dahin geſtellt bleiben. 
Anfänger werden wohlthun, den ſchmaleren Körper, den ſeitlich weniger gerundeten, 
hinten weniger gewoͤlbten, mit tieferen Eindrücken, zahlreicherer Punktirung und ſpitzi— 
geren Vorderecken verſehenen, ſchmaleren Halsſchild, die mit matterem Glanze ausge— 
ſtattete Oberſeite der 8“, und die etwas gewoölbteren, ſeitlich weniger erweiterten Deck— 
ſchilde und helleren Schienen als die Kennzeichen fuͤr A. similata feſtzuhalten, und 
nach der überwiegenden Zahl dieſer ſich vorfindenden Merkmale die zweifelhaften For— 
men unter dieſe eder jene Art unterzubringen. 

In der Ebene bis an das Gebirge das ganze Jahr gemein auf Aeckern, Wegen, 
an Flußufern, Waldrändern ꝛc. Breslau (bei allen umliegenden Dörfern, im Früh: 
linge und Herbſt öfters in den Straßen der Stadt), Liſſa, Neumarkt, Herrnſtadt, 
Trebnitzer Berge, Ohlau, Oppeln, Neiſſe, Ziegenhals, Johannisberg, Wartha, Mittel— 
walde, Hirſchberg, Freiburg ꝛc. — Reinerz, Nieder-Langenau (v. Ue.); Albendorf, Volpers⸗ 
dorf (Zb. ); Glogau (Q.); Rauden O. S. (nicht häufig, Rog.); Ratibor (K. Verz.). 


10. Amara obsoleta Dej. Breit, und kurzeliptiſch; Oberſeite ſtark ge: 
wölbt, meiſt grünlich bronzefarben, ſtarkglänzend; die 3 erſten Fühlerglieder gelbroth; 
Halsſchild auf der hintern Hälfte der Seiten ziemlich ſtark gerundet, mit einem ſchma— 
len, meiſt unpunktirten inneren und einem verwiſchten äußeren Eindrücke; Streifen 
der Decken hinten tiefer; Schienen ſchwarz, die vier hinteren bei c innen dicht be— 
haart. 33 — 45 Lin., Breite 13 — 2 Lin. 

Amara obsoleta: Dej. spec. III. 460, Jcon. III. 241 T. 160; Er. Käf. der 
M. 1. 85; Heer. Fn. helv. I. 93; Redt. Fn. aust. p. 96. 

Eine zwiſchen der vorigen und folgenden in der Mitte ſtehende Art, welche ſich 
von der erſteren durch die breitere, verhältnißmäßig kürzere, gewoͤlbtere Körperform, 
den ſtärker gewölbten Hinter- und mehr nach Außen gekrümmten Seitenrand des Hals— 
ſchildes, die ſtumpfen Hinter- und kürzeren Vorderecken, ſowie den kurzen, meiſt uns 
punftirten, innern Eindruck deſſelben, und die meiſt ſchwarzen Schienen, von A. mon- 
tivaga durch den hinten weniger gewölbten Haleſchild und die etwas ſpitzern Vorder— 
ecken deſſelben, durch die hinten breiteren Deckſchilde, die 2 eingeſtochenen Punkte am 
Hinterrande der unteren Afterdecke und die innen dicht behaarten, ſtärker gekrümmten 
Mittelſchienen des o“ unterſcheidet. — Oberſeite meiſt dunkler als bei der Vorſtehenden, 
grünlich⸗bronzefarben, mit ſtärkerem Glanze als bei dieſer. — Taſter ſchwarz, die 
Endglieder an der äußerſten Spitze bräunlich. — Fühler ſchwarz, ſeltener bräunlich, 
die 3 erſten Glieder und die Baſis des 4. gelbroth. — Halsſchild vorn ſchräg ab⸗ 
geſtutzt, daſelbſt ein Wenig mehr wie halb ſo breit als hinten und wenig breiter als 
auf der Mitte lang, am Hinterrande gerade abgeſtutzt, faſt 2 Mal ſo breit als die 
Länge. Seiten ſtärker gerundet (jedoch nicht immer in gleichem Maße) als bei der 
Borftehenden, namentlich auf der hintern Hälſte, weshalb der Thorax bis gegen die 


258 Coleoptera. 


Mitte fo breit iſt als am Hinkerrande, und darum hier auffallend breiter erfcheint als 
bei A. similata. Seitenrand fein und ſcharf, hinten kaum ſtärker aufgebogen, bald 
von der Hinterecke ab mehr oder weniger nach außen gekrümmt. Vorderecken nur 
mäßig herab- (weniger als bei A. similata) und vorgezogen, ſeitlich vom Kopfe ab— 
ſtehend, weniger ſpitz als bei der Vorſtehenden, jedoch nicht immer in gleichem Grade, 
meiſt kleiner als rechte Winkel, bald weniger, bald mehr abgerundet. Hinterecken (da 
der Ausſchnitt neben jeder Ecke meiſt nur angedeutet, der Hinterrand aber in der 
Mitte des Halsſchildes ſanft ausgeſchnitten oder gerade abgeſtutzt iſt) kaum oder nur 
unbedeutend nach hinten gerichtet, ſtumpfwinkelig, nicht ſcharf. Oberſeite hinten der 
Quere nach ſtärker, vorn meiſt ein Wenig flacher gewölbt als bei A. similata (je 
doch nicht immer in gleichem Grade), mit einer feinen, vorn und meiſt auch hinten 
abgekürzten Mittel-Linie. Der innere Eindruck erſcheint nur zuweilen als ein ſanftes, 
bis an den Hinterrand ſich erſtreckendes Grübchen; in den meiſten Fällen iſt der 
Thorax am Hinterrande ebenſo, wie weiter gegen die Mitte hin, gleichmäßig gewölbt, 
und zeigt in einiger Entfernung vom Hinterrande ein ſchmales, kurzes, eingedrücktes 
Strichel, das zuweilen von einer ſehr flachen Vertiefung oder noch ſeltener von weni— 
gen feinen, zerſtreuten Punkten umgeben iſt. Bisweilen zeigt ſich zwiſchen beiden in— 
nern Eindrücken eine ſanfte Quervertiefung. Der äußere Eindruck iſt verwiſcht, und 
nur ſelten noch als deutliches Grübchen unfern des Hinterrandes wahrzunehmen. 
Seltener verflacht ſich derſelbe bis an den Außenrand, und alsdann erſcheint die ganze 
Hinterecke (ähnlich wie bei der vorigen Art) ſanft niedergedrückt. — Deckſchilde 
kurz⸗ und breit:eliptifch oder faſt eiformig; vorn ſtark abgeſtutzt, an den Seiten etwas 
mehr ausgebaucht, breiter und ſtärker gewölbt als bei der Vorſtehenden, beim 2 fein 
und ſcharf, beim 8“ etwas breiter und tiefer gefurcht, fein, zuweilen (namentlich bei g“) 
oft undeutlich punktirt. Zwiſchenräume flach oder ſanft-, an der Spitze ſtärker gewölbt, 
bei L matt, bei c' ſtark glänzend. Der abgekürzte Streif ſteht zwiſchen der 1. und 
2. Furche und iſt wie bei A. similata, — Unterſeite ſchwarz, metalliſch glänzend, 
glatt, Mittel- und Hinterbruſt mehr oder weniger zahlreich zerſtreut-punktirt; die erſten 
Abdominal-⸗Segmente an den Seiten runzelig⸗punktirt. Die untere Afterdecke zeigt 
wie bei der vorigen Art bei dem J und 2 am Hinterrande jederſeits 2 eingeſtochene 
Punkte. — Schenkel und Schienen ſchwarz, zuweilen braun oder roth, Tarſen 
braun oder ſchwärzlich. Die Mittel- und Hinterſchienen find auf der Innenſeite bei c“ 
von der Spitze bis gegen die Mitte mit feiner, dichter, langer Behaarung beſetzt. 
Variet.: a) genuina; Oberſeite dunkel grünlich-bronzefarben; Halsſchild hin— 
ten unpunktirt; Schenkel und Schienen ſchwarz. — bp) aurichalcea; wie a, aber 
die Oberſeite mit ſchwachem Meſſingſchimmer. — c) cuprina; wie a, die Oberſeite 
mit ſchwachem Kupferſchimmer. — d) nigro-aenea;z wie a, die Oberſeite ſchwarz— 
erzfarben. — e) nigra; wie a, aber die Oberſeite ganz ſchwarz. — f) pratensis; 
wie a, Oberſeite ſchwarz, die Ränder der Decken metalliſch-grün oder bläulich-grün. 
Exemplare mit am Ende bräunlichen Fuͤhlern ſind: Amara trivialis Duft. Fn. 
Aust. II. 116; St. Fn. Deutſchl. VI. 46 T. 145 (das 2) und A. pratensis: 
St. In. Deutſchl. VI. 44 T. 145 (das 8“, nach der Beſchreihung); Schaum. in 
Stett. ent. Zeit. VII. 106. — g) coerulescens; wie a, Oberſeite ſchwarz mit 
blauem Schimmer, Seitenränder der Decken meiſt grünlich. — h) versicolor; wie 
a, Oberſeite ſtellenweiſe grünlich, blau und kupferig ſchimmernd. — i) viridis; wie 
a, Oberſeite gleichmäßig ſchön grün. — k, brunnicornis; Färbung der Oberſeite 
verſchieden; Fühler bräunlich, an der Wurzel gelbroth; Taſter meiſt ſchwärzlichbraun, 
an der Spitze heller; Unterſeite ſchwarz. — J, punctata; Färbung oben verſchieden; 
Halsſchild in der Nähe des innern Eindruckes mit mehreren zerſtreuten feinen Pünkt— 
chen. G und 2. — m, 4foveolata; Färbung der Oberſeite verſchieden; auch der 
äußere Eindruck iſt als ein unfern der Hinterecke ſtehendes Grübchen deutlich zu er— 
kennen. c“ und 2. — n, rugosa; Halsſchild überall, namentlich aber am Hin— 
terrande, mit feinen, dichten, in einander fließenden Runzeln bedeckt. Vollkommen aus: 
gefärbte und erhärtete Exemplare. — o) planata; Halsſchild und Decken etwas 
flacher gewoͤlbt als gewöhnlich; die Seiten des erſteren weniger gerundet und die 
Hinterecken deſſelben daher kaum großer als rechte Winkel. Oefters iſt der innere 
Eindruck auch noch etwas tiefer als gewöhnlich und mit einigen Punkten beſetzt. 


Coleoptera. 259 


In dieſem Falle find ſolche Exemplare außer den ſchwarzen Schienen nur noch an 
dem breitern Körper und den ein Wenig kürzeren Vorderecken des Halsſchildes von 
A. similata zu unterſcheiden. Meiſt kleine 2. — p) unipunctata; , welche auf 
einer, ſelten auf jeder Seite der Afterdecke am Hinterrande nur einen eingeſtochenen 
Punkt haben. — 4) tibialis; Schenkel ſchwarz, Schienen pechſchwarz, die verderften 
an der Spitze ein Wenig heller. 8“ und 2. — r) pieipes; Schenkel pechſchwarz, 
Schienen etwas heller; Unterſeite und der umgeſchlagene Rand der Decken zuweilen 
pechbraun oder heller. — s) fuscipes; Schenkel und Schienen braunroth; Hütten, 
Vorderbruſtbein und der umgeſchlagene Rand der Decken meiſt heller; Abdomen 
ſchwärzlich oder braun. — t) brunnipes; Schenkel mehr oder weniger hellbraun 
oder roth, Schienen ein Wenig dunkler; Hüften, Vorderbruſt und der umgeſchlagene 
Rand der Decken roth; Abdomen braun oder roth. Vollkommen erhärtete Exemplare— 
Individuen mit ſchwarzer Oberſeite und am Ende bräunlichen Fühlern find: Carabus: 
ovatus: Fab. sy st. el. I. 196; Amara ovata: St. Fn. Deutſchl. VI. 51 T. 
144. — u) detrita; reine, ganz wohl erhaltene Männchen, bei denen die dichte Bes 
haarung an der Innenſeite der Mittel Schienen mehr oder weniger abgerieben iſt. 
Zuweilen bemerkt man nur an der Spitze der Schiene noch einige kurze Härchen, 
zuweilen iſt aber auch keine Spur derſelben zu erkennen. Solche Individuen pflegen 
von Anfängern zu A. montivaga gerechnet zu werden, von der fie ſich aber immer 
noch durch die angegebenen Kennzeichen deutlich unterſcheiden laſſen, am Auffallendſten 
durch die beiden eingeſtochenen Punkte auf jeder Seite der untern Afterdecke. 

In der Ebene und im Vorgebirge das ganze Jahr hindurch ziemlich häufig auf 
Feldern, an feuchten Flußufern ie. Breslau (a. Oder, Marienau, Zedlitz, Maſſelwitz), 
Hundsfeld, Birnbäumel, Neumarkt, Ohlau, Kanth, Warmbrunn, Charlottenbrunn ꝛc. 
— Freiburg (v. Ue.); Glaz (3b.); Rauden in O. S., Lubowitz (Rog.); Ratibor 
(K. Verz.). Glogau (Q.). — Sturm In. Dentſchl. VI. 44. 


11. A. montivaga St. Kurzeiförmig; Oberſeite ſtark gewölbt, meiſt grün- 
bronzefarben, ſtark glänzend; die 3 erſten Glieder der Fühler gelbroth; Halsſchild un— 
punftirt, ohne Eindrücke; Streifen der Decken hinten tiefer; Schienen ſchwarz oder 
braun, die hinterſten bei 8 innen dicht behaart. 35 —4 Lin. 

Amara montivaga: St. Fn Deutſchl. VI. 45 Taf. 144; Zimmerm. in Giſtl's— 
Faun. I. 345 Heer En. helv. I. 95; Küſt. Käf. Eur. IX. 17; Redt. Fn. aust. 
p. 96. — Carabus communis Fab. (Syst. el. I. 195): Schaum nach der Fa⸗ 
bricl'ſchen Sammlung in Kiel, Stett. ent. Zeit. VIII. 47. 

Stärker gewölbt als die Vorige, ſowohl der Breite als der Länge nach. Von 
der Gegend des Schildchens ſenkt ſich der Körper ſowohl nach hinten, als durch dem 
der Wolbung nach ſich genau anſchließenden Thorax nach vorn. Nicht ſelten ſcheint 
der ganze Körper an dem Hinterrande des Halsſchildes feine größte Breite zu haben 


(was jedoch in Wirklichkeit erſt nahe der Baſis oder in der vordern Hälfte der Decken 
der Fall iſt), wodurch derſelbe einen verkehrt eiförmigen Umriß erhält. — Oberſeite 
meiſt grünsbronzefarben mit ſtarkem Glanze (auch bei 2). — Taſter ſchwarz, ſelte— 


ner bräunlich, das Endglied an der Spitze heller. — Fühler ſchwarz, feltener bräuns 


lich, die 3 erſten Glieder und die Baſis des 4. gelbroth. — Halsſchild vorn ſchräg. 


abgeſtutzt, daſelbſt halb fo breit als hinten und fo breit als auf der Mitte lang. 
Seiten wenigſtens fo ſtark (in der Nähe der Vorderecken etwas ſchneller) zugerundet 
als bei A, obsoleta, das Halsſchild deshalb auf der ganzen hintern Hälfte kaum 
von geringerer Breite als am Hinterrande; zwiſchen der Mitte und dem Hinterraude 
bei flüchtiger Betrachtung am breiteſten erſcheinend. Seitenrand fein und ſcharf, hin 
ten nicht ſtärker aufgebogen, bald von den Hinterecken ab nach außen gekrümmt. 


Vorderecken nur mäßig vor,, aber ſtärker herabgezogen als bei A. obsoleta, wenig 


ſtumpfer als bei dieſer, etwas kleiner als rechte Winkel, bald ſcharf, bald etwas mehr 
abgerundet, ſeitlich vom Kopfe abſtehend. Hinterecken (da der Hinterrand ſeiner gan⸗ 
zen Breite nach ſanft ausgeſchnitten, der Ausſchnitt neben jeder Ecke daher nicht oder 
kaum mehr wahrnehmbar iſt) nur unbedeutend nach hinten gerichtet, ſtumpfwinkelig, 
an der Spitze faſt abgerundet. Oberſeite der Quere nach ſtark und gleichmäßig ge⸗ 
wölbt (ſtarker als bei der vorſtehenden Art), weniger ſtark auch vom Hinterrande nach) 


111. 


260 Coleoptera. 


vorn zu, mit einer feinen, beiderſeits abgekürzten Mittellinie. Der innere Eindruck ift 
meiſt gar nicht wahrzunehmen, und nur zuweilen noch durch ein Rudiment eines Stri⸗ 
chelchens oder Grübchens oder feine Runzeln angedeutet. Sehr ſelten iſt ein wirflis 
ches Grübchen vorhanden. Der äußere Eindruck fehlt ganz, da die Wölbung der 
Oberſeite bald von dem aufgebogenen Seitenrande an beginnt und ohne Ein- oder 
Ausbiegung gleichmäßig über den ganzen Hinterrand fortgeht. Der borſtentragende 
Punkt an der Hiuterecke ſteht verhältnißmäßig weit nach innen zu. — Deckſchilde 
etwas ſchmaler als bei der Vorſtehenden, kurz, vorn ſtark abgeſchnitten, an der Baſis 
am breiteſten oder doch nur vor der Mitte wenig erweitert, hinten ſtumpfer zugeſpitzt 
und der Länge nach meiſt ſtärker gewölbt als bei A. obsoleta. Sie find ziemlich 
tief, gegen die Spitze hin tiefer gefurcht, in den Furchen ſehr undeutlich punktirt. 
Die Zwifchenräume find flach oder mäßig (an der Spitze ſtaͤrker) gewölbt, und bei 2 
wie bei G' mit ſtarkem Glanze verſehen. Die Reihe von Hehlpunkten am Außen⸗ 
rande iſt vorzüglich bei 2 in der Mitte unterbrochen. Der abgekürzte Streif ſteht 
zwiſchen der 1. und 2. Furche und iſt wie bei A. similata. — Unterſeite ſchwarz, 
meiſt ſchwach metalliſch glänzend, glatt; Seiten der Mittel: und Hinterbruſt mehr oder 
weniger punktirt, die erſten Abdominal-Segmente an den Seiten gerunzelt. Untere 
Afterdecke bei 8. am Rande mit einem, bei 2 mit 2 eingeftochenen Punkten — 
Schenkel ſchwarz. Schienen und Tarſen ſchwarz oder pechſchwarz, oͤfters aber auch 
braun (namentlich die vorderſten); ſeltner die ganzen Beine braun oder röthlich. Die 
hinterſten Schienen find bei dem g' gekrümmt und auf der Innenſeite von der 
Spitze bis in die Mitte fein dicht behaart; die Mittelſchienen faſt gerade. 

Variet.: a) genuinaz Oberſeite ſchön hellgrün, zuweilen mit Meſſingglanze 
übergoſſen; Halsſchild ohne oder mit einer Spur des innern Eindruckes; Beine 
ſchwarz. — b) viridis; wie a, aber die Oberſeite dunkelgrün. — c) aurichaleea; 
Oberſeite meſſing⸗brenzefarben. — d) cuprina; Oberſeite mehr oder weniger kupfer— 
bronzefarben. — e) bicolor; Oberſeite grün, die erhabenen Stellen bläulich oder 
kupferroth ſchimmernd. — f) nigro aenea; Oberſeite ſchwärzlich-bronzefarben, hin 
und wieder mit Spuren des die Dar, b ſchmückenden, abgeriebenen Grün. — 2) 
nigra; Oberſeite vollkommen ſchwarz. Hierher gehört, H. Schaum's Anſicht (Stett. 
ent. Zeit. VII. 106) widerſprechend, Sturm's (Fn. Deutſchl. VI.) auf Taf. 144 abs 
gebildete Form c. — h) brunnicornis; Färbung der Oberſeite verſchieden; Fühler 
bräunlich, an der Wurzel gelbroth. — i) rugulosa; Halsſchild am Hinterrande in 
der Gegend der Eindrücke dicht fein gerunzelt, matt. — Kk) foveolata; an der 
Stelle des innern Eindruckes jederſeits ein längliches, deutliches Grübchen, welche 
durch einen Quereindruck unfern des Hinterrandes mit einander verbunden ſind. — 
J) tibialis; Schenkel ſchwarz, Schienen und Tarſen pechſchwarz oder bräunlich, die 
vorderſten (beſonders auf der oberſten Hälfte) meiſt immer etwas heller. Hierher ge— 
hört die in der Rendſchmidt'ſchen Sammlung (welche gegenwärtig in meinem Beſitze 
ſich befindet) als Amara varians bezeichnete Art. (K. Verz. No, 177.) — m) 
picipes; Schenkel und Schienen pechſchwarz. — n) fuseipes; Schenkel und Schie— 
nen, zuweilen auch die Kinnbacken braun oder braunroth; Hüften, Vorderbruſtbein 
und der umgeſchlagene Rand der Decken meiſt heller; Abdomen braun. — o) brun— 
nipes; Schenkel und Schienen roth, die hintern Tarſen ſchwärzlich; Unterſeite roth 
oder gelbroth. 

In der Ebene und im Vorgebirge, jedoch ſelten. Charlottenbrunn, Wlldſchütz bei 
Johannisberg, Ernsdorf bei Bielitz. — Rauden in O. S. (Rog.); Obora, Pawlau 
bei Ratibor (K. Verz.); Melling bei Habelſchwerdt (Dr. Scholtz); Altvater-Geb. 
(Rendschm.). — Weigel X. 69. — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Gef, 1843 S. 175. 


12. A. nitida st. Kurzeeliptiſch; Oberſeite meiſt dunkelbronzefarben, gläns 
zend, ziemlich ſtark gewoͤlbt; die 3 erſten Fühlerglieder gelbroth; Halsſchild mit 
abgerundeten Vorderecken, einem deutlichen innern und einem meiſt verwiſchten äußern 
Eindrucke; Streifen der Decken hinten tiefer; Schienen röthlich, die hinterſten beim g“ 
innen dicht behaart. 2 — 3 ½ Lin. 

Amara nitida: St. Fun. Deutſchl. VI. 35 T. 142; Er, Kaäf. d. M. I. 89; 
Küſt. Käf. Eur, IX. 16; Redt, Fn. aust, p. 95, 


Coleoptera. 261 


Eine den beiden Vorſtehenden wiederum verwandte, jedoch ſtets kleinere Art; im 
Bau des Halsſchildes mehr mit A. montivaga, in dem der Decken, wie in der Fär— 
bung der Oberſeite, mehr mit A. obsoleta übereinſtimmend, am Meiſten der folgen— 
den Art naheſtehend, von welcher ſie ſich, wie von den beiden vorſtehenden, durch die 
ſtark abgerundeten Vorderecken des Halsſchildes am Auffallendſten unterſcheidet. — 
O berſeite meiſt dunfelsbronzefarben, mit wenig Grün gemiſcht, glänzend. — Taſter 
ſchwarz oder bräunlich, das Endglied an der Spitze heller. — Fühler ſchwarz, fels 
tener bräunlich, die 3 erſten Glieder und die Wurzel des 4. gelbroth. — Hals— 
ſchild vorn ſanft ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt wenig über halb ſo breit als hinten, am 
Hinterrande halb ſo breit, oder unbedeutend breiter als auf der Mitte lang. Seiten 
wie bei der Vorſtehenden, vorn faſt noch etwas ſchneller zugerundet, Thorax daher, 
wie bei A. montivaga, verhältnißmäßig breit. Seitenrand fein und fcharf, hinten 
nicht Höher, bald von der Hinterecke ab ſehr ſanft nach außen gekrümmt. Vorderecken 
nur ſehr mäßig vorgezogen, ftarf abgerundet, fo daß die eigentliche Stelle der Ecke 
nicht mehr zu erkennen iſt. Hinterecken (da der Hinterrand ſanft ausgeſchnitten und 
der Ausſchnitt neben jeder Ecke kaum noch angedeutet iſt) wenig nach hinten gerich— 
tet, ſtumpfwinkelig, nicht ſcharf. Oberſeite der Quere nach ziemlich ſtark gewölbt (fo 
daß darin das Thier in der Mitte zwiſchen A. obsoleta und montivaga ſteht), mit 
einer feinen, vorn und meiſt auch hinten abgekürzten Mittellinie. Der innere Ein— 
druck erſcheint meiſt als ein ſehr deutliches, bis an den Hinterrand reichendes, mehr 
oder weniger zahlreich, jedoch nicht dicht punktirtes Grübchen, in dem vorn zuweilen 
ein ſchmales, eingedrücktes Strichel ſteht. Nur ſelten fehlen die Punkte faſt ganz, 
oder verwandeln ſich in feine dichte Runzeln, welche den Thorax an der betreffenden 
Stelle matt erſcheinen laſſen; öfterer verbreiten fie ſich bis in die Gegend des aͤußern 
Eindrucks. Dieſer letztere iſt nicht ſelten faſt ganz verwiſcht, und nur zuweilen als 
dentliches Grübchen vorhanden. Bisweilen iſt der Hinterrand auf der Mitte des 
Halsſchildes etwas niedergedrückt. Der borſtentragende Punkt ſteht wie bei A. mon- 
tivaga verhältnißmäßig weit nach innen. — Deckſchilde wie bei A. obsoleta 
kurz⸗eliptiſch, hinten allmälig zugeſpitzt, ziemlich ſtark gewölbt, fein (bei den c' zu: 
weilen etwas ftärfer) gegen die Spitze tiefer gefurcht, in den Furchen fein aber meift 
immer deutlich punktirk. Zwiſchenräume meiſt ganz flach, an der Spitze ziemlich ftarf 
gewelbt, bei 2 etwas mattglänzender als bei 1. Die Reihe grober Hohlpunkte am 
Seitenrande iſt bei beiden Geſchlechtern in der Mitte weitläuftiger, jedoch ſelten bei 
einem Thiere auf beiden Seiten in gleichem Grade. Der abgefürzte Streif ſteht 
zwiſchen der 1. und 2. Furche, beginnt aber nicht immer mit einem tief eingeſtochenen 
Punkte unfern der Querleiſte, ſondern eben fo oft (bei r und 2) ohne dieſen; im 
letztern Falle meiſtentheils etwas weiter nach vorn. — Unterſeite ſchwarz, metalliſch 
glänzend, glatt, Seiten der Mittel- und Hinterbruſt zuweilen fein punktirt; die erſten 
Abdominal-Segmente an den Seiten mehr oder weniger gerunzelt. Untere After: 
decke bei 5‘ jederſeits mit 1, bei L mit zwei eingeftochenen Punkten am Hinter— 
rande. — Schenkel ſchwarz, zuweilen bräunlich, an den Hüften öfters röthlich, 
Schienen roth, Tarſen ſchwärzlich; ſelten ſind Schenkel und Schienen roth und 
die Tarſen braun. Die hinterſten Schienen find bei 8“ wenig gekrümmt, auf der 
untern Hälfte der Innenſeite dicht behaart. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite ſchwärzlich-bronzefarben, am Rande mit ſchwa⸗ 
chem grünlichen Schimmer; innerer Eindruck ein deutliches punktirtes Grübchen; 
Schenkel ſchwarz. — b) cuprina; wie a, Oberſeite kupferbronzen. — c) nigro- 
aenea; der Bronzeglanz theilweiſe geſchwunden, ſo daß an dieſen Stellen die Ober— 
ſeite ſchwarz erſcheint. — d) nigrita; wie a, Oberſeite tief ſchwarz, Decken am Sei— 
tenrande meiſt mit Spuren von Bronzeſchimmer. — e) versicolor; wie a, Ober— 
ſeite ſtellenweiſe grünlich oder bläulich, an den erhabenen Stellen mehr oder weniger 
kupferglänzend. — t) 4foveolata; Färbung der Oberſeite verſchieden; der äußere 
Eindruck des Halsſchildes bildet ein deutliches Gruͤbchen. — g) impunctata; Hin⸗ 
terrand des Halsſchildes ohne Punkte. — h) rugulosa; Halsſchild an der Stelle der 
Eindrücke matt, mit zarten, feinen Runzeln bedeckt. — i) plana; auch der innere 
Eindruck des Halsſchildes verwiſcht (zuweilen auf der einen Seite mehr als auf der 
andern); Hinterrand gleichmäßig gewülbt wie bei A, montivaga. — k) depressa; 


262 Coleoptera. 


Hinterrand des Halsſchildes auf der Mitte mehr oder weniger niedergedrückt. — 
1) picipes; Schenkel pechſchwarz oder bräunlich, an der Baſis ein Wenig heller; 
Unterfeite ſchwarz, zuweilen die Verderbruſt oder die Analſegmente am Hinterrande 
bräunlich. — m) brunnipes; Schenkel mehr oder weniger hellbraun oder wie die 
Schienen roth; Unterſeite wie der umgeſchlagene Rand der Decken roth. 

In der Ebene und im Vorgebirge ziemlich ſelten. Breslau (Marienau, Kottwitz), 
Schoßnitz bei Kanth, Reichenbach, Johannisberg, Gräfenberg, Ketſchdorf, Hirſchberger 
Thal ꝛc. — Albendorf (36.). 


13. A. communis Panz. Kurzeeliptiſch; Oberſeite meiſt dunkel bronzefar⸗ 
ben, glänzend, ziemlich ſtark gewoͤlbt; die 2 — 3 erſten Fühlerglieder gelbroth; Hals— 
ſchild mit ſpitzen, polſterfoͤrmigen Vorderecken und jederſeits zwei flachen, punktir— 
ten Eindrücken; Streifen der Decken hinten tiefer; Schienen vöthlich, die hinterſten 
bei ' innen dicht behaart. 24 — 33 Lin. 

Carabus communis: Panz. Fn. germ. 40. 2; Ill. Käf. Pr. I. 168; Duft. 
Fn. Aust. II. 118. — Harpalus communis: Gyl. ins, suec. II. 141. — Amara 
communis: St. In. Deutſchl. VI. 49; Dej. spec. III. 467, Icon. III. 250. T. 
161; Er. Käf. der M. I. 96; Heer En, helv. I. 94; Küſt. Käf. Eur. XI. 14; 
Redt. Fn. aust. p. 90. — Carabus communis Fab. (syst. el. I. 195) iſt nach 
der Fabrizi'ſchen Sammlung in Kiel Amara montivaga (Schaum in Stett. ent. 
Zeit. VIII. 47). 

Der A. nitida in Färbung und Körperform ſehr verwandt, aber durch die meiſt 
langen, ſpitzen Vorderecken und die tieferen, meiſt zahlreicher und ſtärker punktirten 
Eindrücke des Halsſchildes und jederſeits nur 1 eingeſtochenen Punkt am Hinterrande 
der untern Afterdecke des 2 deutlich unterſchieden. Die Formen mit bräunlichen 
oder roͤthlichen Schenkeln, und namentlich kleine Exemplare derſelben, welche der Var. 
impunctata angehören, dürften von Anfängern leicht mit A. familiaris verwechſelt 
werden, von welcher fie durch die mehr herabgezogenen und meiſt längeren, pelſter— 
förmigen Vorderecken, die nach hinten gerichteten Hinterecken des Halsſchildes, die 
dunkeler rothen Schenkel und bei 2 einen eingeftochenen Punkt jederſeits am Hinter⸗ 
rande der untern Afterdecke unterſchieden werden. — Oberſeite meiſt dunkel bron⸗ 
zefarben, mit ſehr geringer Beimiſchung von Grün, glänzend. — Taſter ſchwarz 
oder ſchwarzbraun, die Endglieder an der Spitze heller. — Fühler ſchwarz oder 
bräunlich, die drei erſten Glieder und die Baſis des 4. gelbroth; öfters iſt auch das 
3. Glied an der Spitze oder auf der obern Hälfte braun oder ſchwärzlich, und das 
4. alsdann ganz ſchwarz. — Halsſchild wie bei A. montivaga und nitida ge⸗ 
baut, breit, vorn abgeſtutzt, daſelbſt ein Wenig über halb ſo breit als hinten, ſo breit 
als auf der Mitte lang, am Hinterrande nicht ganz doppelt ſo breit als vorn. Sei— 
ten wie bei den vorſtehenden Arten vorn weniger ſchnell zugerundet. Seitenrand fein 
und ſcharf, hinten nicht hoher, bald von den Hinterecken ab fanft nach außen ges 
krümmt. Vorderecken vorgezogen, ſpitz, an der Spitze ſanft abgerundet. Da wo am 
Vorderrande der aufgebogene Rand allmälig erliſcht und nach innen zu in einem fla— 
cheren aber deutlichen Quereindrucke ſich verliert, ſcheint die Ecke mit dem innern 
Theile des Vorderrandes (von oben geſehen) meiſt einen Winkel zu bilden, welcher die 
Vorderecke gegen den mittlern Theil des Vorderrandes beſtimmt abſetzt und erſtere 
noch mehr vorgezogen erſcheinen läßt. Hinterecken (da der Hinterrand ſanft ausge— 
ſchnitten und der Ausſchnitt neben jeder Ecke kaum noch angedeutet iſt) wenig nach 
hinten gerichtet, ſtumpfwinkelig (bei 8. meiſt wenig größer als ein rechter Winkel), 
nicht ſcharf. Oberſeite der Quere nach vorn ziemlich ſtark hinten flach gewͤlbt (alfo 
weniger ſtark als bei der Vorſtehenden), die vorgezogenen Vorderecken polſterföͤrmig; 
am Hinterrande zuweilen ſanft niedergedrückt. Mittellinie deutlich, vorn und hinten 
abgekürzt. Der innere Eindruck erſcheint meiſt als ein flaches, deutliches Grübchen, 
in welchem vorn ein kurzes, ſchmales, tiefer eingedrücktes Strichel ſteht. Der äußere 
Eindruck iſt meiſt etwas flacher, aber immer deutlich (zuweilen eben ſo tief als der 
innere), und drückt öfters die ganze Hinterecke ſanft nieder, fo daß ſich dieſelbe gegen 
den mittleren Theil des Halsſchildes deutlich abgrenzt. Die Umgebung beider Grüb⸗ 
chen iſt mehr oder weniger zahlreich und dicht punklirt, ſelten faſt ganz ohne Punkte. 


Zeitſchrift für Entomologie 


um Auftrage ders 


Vereins für ſchleſiſche Inſektenkunde 
B re 8 1 a u, 


herausgegeben von 


In Kommiſſion A. A fm am, Druck 
bei J. U. Kern in Breslau. von A. Klockau in Brieg. 


A. Quartal. NM 34. 1852. 


DB . . ZZ ————— 

Inhalt: J. Vereinsangelegenheiten. II. Wiſſenſchaftliche Mittheilungen. A. Le— 
pidoptera. Erſter Nachtrag zur ſchleſiſchen Lepidoptern-Fauna, von A. 
Aſſmann. — Ueber das Präpariren der Raupen fur die Sammlungen, 
von A. Aſſmann. — B. Coleoptera. Syſtematiſche Beſchreibung 
der Laufkäfer Schleſiens von K. Letzner. Gortſetzung.) 


Vereinsangelegenheiten. 


Bericht über die im 4. Quartal 1852 abgehaltenen Vereinsſitzungen. 


In der Sitzung vom 2. October hielt Herr K. Letzner einen Vortrag über die 
Coleoptern-Gattung Pterostichus und ihrer Untergattungen, deren Kennzeichen ger 
nau auseinandergeſetzt wurden. Ferner theilte Herr Dr. Wocke das Reſultat ſeiner 
letzten, im September unternommenen Reiſe nach dem Rieſengebirge mit. Die Aus— 
beute war, wie ſich erwarten ließ, nicht eben ſehr reichhaltig zu nennen, nur eine für 
Schleſien neue Art (Larentia coraciata) und eine, anſcheinend nur dem Gebirge 
eigene, Var. von Acidalia dilutata wurden in mehreren Exemplaren erbeutet, ſonſt 
fand ſich Nichts von Bedeutung vor. 


Herr Ad. Nohr übergab eine Anzahl ſchleſiſcher Coleoptern (217 Stück) der 
Vereinsſammluug. 


Als Mitglied meldete ſich ſchriftlich ab: Herr O. Schreiner in Weimar. 


Hierauf theilte der Secretair den Anweſenden mit, daß in Folge anderer Dispo— 
ſitionen, Seitens des bisherigen Druckers, die Lettern zum Druck der Vereinsſchrift 
wieder frei geworden ſeien, und daher die eingeleiteten Verhandlungen mit ſelbigem 
fallen gelaſſen worden ſind. 


Da mehrſeitig der Wunſch geaͤußert worden, daß vom Verein ein gedrucktes 
Verzeichniß der ſchleſiſchen Lepidoptern herausgegeben werden moͤge, um ſelbiges ſo— 
wohl zum Ordnen der Sammlungen als auch zum Tauſchverkehr benützen zu konnen, 
ſo wurde ſchließlich darüber berathen, welches Syſtem dabei befolgt werden ſollte. 
Herr Dr. Wo de, welcher ſich zur Zuſammenſtellung des Verzeichniſſes bereit erflärs 
te, wünſchte es nach Herrich-Schaͤffer geordnet, was jedoch nicht allgemeinen Ans 
klang fand. Ein Beſchluß wurde daher noch nicht gefaßt, ſondern derſelbe auf die 
nächſte Sitzung verſchoben. 


= = = Y — é 


112 


28 Vereinsangelegenheiten. 


In der am 6. November abgehaltenen Sitzung hatte ſich als Mitglied pro 1853 
gemeldet und wurde aufgenommen: i 
Herr W. Herzog, in Breslau. 


Für die Vereinsbibliothek war auf Verwenden des Seecretairs eingegangen 
und wurde vorgelegt: 

32) Verhandlungen des naturforſchenden Vereins der preußiſchen 
Rheinlande und Weſtphalens. Ir Jahrg. Heft 1 u. 2. Bonn 1852. 

In Betreff des herauszugebenden Lepidoptern-Verzeichniſſes wurde beſchloſſen: Hr. 
Dr. Wocke die Zuſammenſtellung deſſelben nach ſeinem Gutdünken zu überlaſſen, und 
nur noch der Wunſch ausgeſprochen, die Anfertigung deſſelben moͤglichſt zu beſchleu— 
nigen. 

8 Hierauf hielt der unterzeichnete Secretair einen Vortrag über feine, auf das Flü— 
gelgeaͤder baſirte Eintheilung der ſchleſiſchen Spinner (Bombyces Lin.), welche in 
mehreren Punkten von der Herrich-Schäffer'ſchen abweicht. Das Nähere darüber 
wird in dem von ihm herauszugebenden Werke, über die Schmetterlinge Schleſiens, 
mitgetheilt werden. 

Ferner wurden 2 für die ſchleſiſche Fauna neue Lepidoptern vorgezeigt. Roese— 
lia togatulalis H. von Hr. Friedrich aus der Raupe gezogen, und Phtheochroa 
amandana HS. von Hr. Wocke bei Bruſchewitz gefangen. 

Zum Schluß machte der Secretair die Anweſenden darauf aufmerkſam, daß et— 
waige, zur Beſchlußfaͤſſung in der General-Verſammlung beſtimmte Anträge, in näch— 
ſter Verſammlung zur Vorberathung einzubringen ſeien. 


Die am 4. Dezember abgehaltene Sitzung, welcher unſer verehrtes Mitglied, Hr. 
Dr. med. Luchs aus Warmbrunn beiwohnte, wurde mit Beſprechung von Vereins— 
angelegenheiten ausgefüllt. 

Zuerſt wurde vom Präſes, Hr. Dr. Wocke, der Antrag geſtellt, die General— 
Verſammlung auf einen anderen, als in den Statuten angegebenen Tag zu verlegen, 
da einerſeits des Feſtes halber ſich mehrere Mitglieder nicht daran betheiligen könnten, 
andererſeits auch das Lokal der Ferien halber nicht geheizt ſei. Die Verſammlung er— 
klärte ſich damit einverſtanden, aber der Vorſchlag, die Feſtſetzung eines geeigneten 
Tages dem Vorſtand zu überlaſſen, wurde mit großer Majorität verworfen; dagegen 
wurde beſchloſſen, die General-Verſammlung Montag den 13. Dezember abzuhalten 
und die hieſigen Mitglieder durch beſondere Schreiben dazu einzuladen. 

Auf den Wunſch mehrerer Mitglieder ſtellte der Secretair den Antrag, an einem 
geeigneten Orte einen Fragekaſten anzubringen, um ſo vielleicht Gelegenheit zu geben, 
manches Intereſſantes zur Beſprechung zu bringen. 

Der Vorſchlag wurde allſeitig angenommen und zugleich beſtimmt, daß mit Beant— 
wortung der ſich vorfindenden Fragen, der zeitige Präſes den Anfang machen, und 
dann ein Mitglied bezeichnen ſolle, welches für die folgende Sitzung die Fragen zu 
beantworten hat, dieſes dann wieder ein Mitglied wählt, welches in nächſter Sitzung 
die Beantwortung übernimmt, und ſo fort, daß die Beantwortung der Fragen jedes 
Mal einem Andern übertragen werde. 

Derſelbe ſtellte ebenfalls auf Wunſch mehrer Mitglieder den Antrag, nach Vor— 
gang anderer Geſellſchaften, den Stiftungstag des Vereins durch eine entſprechende 
Feſtlichkeit zu feiern. Die Verſammlung entſchied ſich dahin, daß dem Vorſtand auf— 
getragen werde, im Laufe der nächſten Woche über die Art und Weiſe der Ausfüh— 
rung dieſes Wunſches in Berathung zu treten, und in der General-Verſammlung dar— 
über Bericht zu erſtatten. 

Ferner wurden vom Präſes, Hr. Dr. Wocke, zwei Anträge auf Abänderung 
reſp. Ergänzung der §§. 7 und 19 der Statuten, zur Beſchlußfaſſung in den Gene— 
ral⸗Verſammlung angemeldet, desgl. einer vom Seeretair auf Abänderung des §. 7. 

Für die Bibliothek war eingegangen und wurde vorgelegt: 

33) Kelch, Verzeichniß der Oberſchleſiſchen Orthoptera und erſter Nachtrag zu 

den oberſchleſiſchen Coleoptera. Ratibor. 1852. (Geſchenk des Herrn Verfaſſers.) 
A. Aſſmann. 
S 


Lepidoptera. 89 


Erſter Nachtrag 
zur ſchleſiſchen Lepidoptern-Fauna, 


zuſammengeſtellt 
von A. Aſſmann. 


Nach dem am 6. November gefaßten Beſchluſſe, ein Verzeichniß der ſchleſiſchen 
Lepidoptern herauszugeben, war es nöthig geworden, eine Zuſammenſtellung aller je— 
ner Species zu veranlaſſen, welche ſeit dem Schluſſe meines Aufſatzes „Berichti— 
gung und Ergänzung der ſchleſiſchen Lepidoptern-Fauna“ neu 
hinzugekommen ſind. Obwohl nun von außerhalb Breslau wohnenden Mitgliedern 
nur ſehr wenig Beiträge dazu geliefert worden ſind, ſo iſt der Zuwachs an neuen 
Arten doch nicht gering zu nennen, indem über 100 für Schleſien neue Species hin— 
zutreten. 

Nach meiner letzten Zuſammenſtellung (cf. S. 78) waren als ſchleſiſch bekannt: 

Papilionidae: 127. 
Sphingidae: 52. 
Bombycidae: 124. 
Noctuidae: 293. 
Geometridae: 275.) 
Pyralididae: 89. 
Tortricidae: 289. 
Crambidae: 86. 
Tineidae: 525. 
Pterophoridae: 31. 
In Summa 1891 Species. 

Bei nochmaliger genauer Durchſicht, der im Verzeichniß angegebenen Species 
ſtellte es ſich aber heraus, daß einige derſelben, wegen ungenauer Beſtimmung, oder 
weil es nur Varietäten ſchon aufgeführter Arten ſind, wieder ausfallen müßten. Es 
ſind folgende: 

1) Sesia Meriaeformis, gehört zu Muscaeformis. 

2) Psyche Villosella, war nach Angabe des Herrn Dr. Wocke Calvella. 

3) — Muscella, desgl. Atra. 

4) Gastropacha Medicaginis, wird jetzt nur für eine Var. von Trifolii gehalten. 

5) Lithosia Depressa, gehört als F zu Helveola. 

6) Agrotis Vitta, iſt eine Bar. von Tritici. 

7) Xanthia Palleago, foll nur Bar. von Gilvago fein, 

8) Gnophos Obfuscata, falſch beſtimmt, war Operaria. 

9) — Serotinaria, iſt nicht dieſe, ſondern Dilucularia. Stdf. n. sp. 

10) Boarmia Hortaria, da dieſe Art für exotiſch gehalten wird, fo mag bei der 
Beſtimmung wohl eine Verwechſelung mit einer ihr ähnlichen Species 
vorgefallen ſein. g 

11) au: Sociaria, falſch beſtimmt, war Abietaria. 

12) Acidalia Polycommata, iſt im 3 Ber. als bei Breslau vorkommend, angege— 
ben; da fie aber ſeit jener Zeit nicht wieder aufgefunden wurde, fo 
mag auch hiermit eine Verwechſelung vorgefallen ſein. 

13) Larentia Cyanata, war nur eine Var. von Psittacata. 

14) Eupithecia Oxydata, gehört als Var. zu Succenturiata. 

15) — Intricata, gehört als Synonym zu Laquearia. 

16) == Pumilata, im 8. Ber. als bei Ratibor vorkommend, aufgeführt; 

ihr Vorkommen in Schleſien aber von Herrn Wocke bezweifelt. 

17) — Minutata H. 237. gehört als Synonym zu Castigata. Die ächte 

Min. hier noch nicht gefunden. 

18) Cidaria Turbaria, iſt nach Angabe des Hr. Standf. nicht dieſe, ſondern eine 

neue Species: Turbulata, Stdf. (cf. p. 81.) 
*) Nicht 274 wie Seite 78 angegeben. 


90 Lepidoptera. 


19) Plutella Falcella, ihr Vorkommen in Schleſ. wird von Hr. Wocke bezweifelt. 

20) Elachista Arenariella, gehört als Synonym zu Bucculatrix Gnaphaliella. 

21) Lithocolletis Pomonella, dieſer Name fällt im Syſtem ganz aus, da er meh— 
rere Arten in ſich vereinigt, wovon die eine, Carpinicolella 
Sta., hier vorkömmt. 

22) — Tristrigella, falſch beſtimmt, war Nicelli Sta. 

Es verbleiben hiernach 1869 Species, als neu für Schleſien treten aber hinzu: 


Von Tagfaltern: 


Nichts. 
Von Schwärmern: 
1) Zygaena Angelicae O., einige Exemplare im Sommer dieſes Jahres im Zeis⸗ 
grunde bei Freiburg. Wo. Frd. 
Von Spinnern: 
1) Cossus Terebra SV. Ein Exemplar, ein Männchen, an einer Pappel bei 
Warmbrunn, im Juni 1845. Dr. Luchs. 
2) Psyche Atra Fr., einige Säcke bei Warmbrunn. Wo. 
3 — Standfussi Wo., auf dem Rieſengebirge. Stdfs. Wo. 
4) — Opacella HS., bei Liſſa ſelten, häufiger bei Klarenkranſt, doch zumeiſt 
nur weibliche Säcke, unter 100 oft kaum ein Männchen. A.; Schnee— 
berg Zb.; Rieſengebirge Stdfs. 


5) — Nelicinella HS., bei Glogau, aber bisher nur ? gezogen. ZI. 

6) — pPlumella SV., bei Oswitz, Paßbuſch ze. Frd. Wo. 

7) —  Silesiaca Stdf., im Rieſengebirge. Stdfs. 

8) — Sgaepium Speyer, an einem alten Zaune bei Breslau im Juni d. J. 


eine erwachſene Raupe, welche im Juli den Falter, ein Männchen, lie— 


ferte. A. 
Von Eulen: 
1) Agrotis Crassa H., in mehreren Exemplaren an der alten Oder bei der Paß— 
brücke u. bei der Gröfchelbrüde, zuerſt von Hr. Curat. Kauſch gefangen. 
2) Hadena Lutulenta SV., einige Exemplare im Paßbuſch. A. Hrz. 
3) Polia Speciosa H., ein Exemplar am Glatzer Schneeberge im Juli. Zb. 
(ef. S. 83.); eins bei Reinerz. Wo. 
4) Apamea Lucens Kl., ein Exemplar bei Breslau. Frd. 
5) Orthosia Populeti F., in der Strachate bei Barteln, im März und April, 
ſelten. A. Wo. 
6) — Opima H., ein Exemplar bei Militſch. Wo. 
7 — Macilenta H., bei Oswitz im April, ſelten. Wo. 

8) Leucania Bathyerga Boie, vor mehreren Jahren ein Exemplar in einem Kauf— 

mannsladen in der Nähe des Stadtgrabens am Nikolaithor. Nit. 

9) — Extrema H., einzeln bei Biſchwitz und an der Paßbrücke. A. W. 

10) Nonagria Sparganii H., bei Liſſa, Bifhwis und Bruſchwitz unter Typhae 

und Cannae, aber weit ſeltner. A. 

11) Cosmia Oxalina H., ein Exemplar dieſer noch ſehr ſeltenen Eule fand Hr. 
Frief, beim Suchen nach Raupen, unter dürrem Laube, im September 
an der Paßbrücke. 

12) Xylina Somniculosa Herg, bei Klarenkranſt, ſehr ſelten. Wo. 

43) — Scolopacina H., einige Exemplare im Salzgrunde. Frd. 

44) — Hepatica SV., bei Breslau, einzeln gefangen und erzogen. Hrz. Frd. 

15) Cucullia Lactucae SV. Zu der, von mir früher ausgeſprochenen Anſicht, daß 
Lactucae als ? zu Umbratica gehöre, wurde ich durch Mittheilung 
dreier namhafter Lepidopterologen verleitet, indem mir von dem Einen 
die P von Umbratica als Lactucae beſtimmt wurden; ein Anderer 
mir auf meinen Wunſch, die wahre Lactucae zur Anſicht zu ſenden, 
mittheilte, daß es keine eigene Species unter dieſem Namen gebe, 
ſondern die dafür ausgegebenen Thiere als F zu Umbratica gehörten, 
und ein Dritter mir gar unter dem Namen Lactucae ein & von Ta- 
naceti und eins von Umbratica als die beiden Geſchlechter dieſer 


— P 


Lepidoptera. 9 


Art mittheilte. Erſt in neueſter Zeit lehrte mich die Anſicht der wahs 
ren Lactucae, daß es dennoch eine gute Species fei, und die Treitſch— 
ke'ſche Beſchreibung eigentlich gar keinen Zweifel darüber hätte aufkom— 
men laſſen ſollen. Es fand ſich dann auch, daß ich den Schmetters 
ling ſchon lange unbeachtet und unbeſtimmt in einem befonderen Glass 
käſtchen ſtecken hatte; er unterſcheidet ſich von allen übrigen, ihm aͤhn⸗ 
lichen Species, durch feine ſehr abgeſtumpften, daher breiter erfcheinens 
den Flügel, und konnte höchſtens nur in der dunklen Färbung mit 
Chamomillae verwechſelt werden, dieſe hat aber ſehr ſpitze Flügel, 
auch iſt die graue Grundfarbe bei dieſer Art immer etwas mit Braun 
gemiſcht, wärend ſie bei Lactucae rein bläulichgrau iſt. Auch die 
Raupe iſt bei Treitſchke ganz kenntlich beſchrieben, und mit keiner ans 
deren zu verwechſeln. 

Der Schmetterling wurde in Schlefien. fo viel mir bekannt, bisher 
nur aus der Raupe gezogen, im Freien aber noch nicht gefangen. Er 
ſcheint nur im Gebirge, bei Salzbrunn und in der Grafſchaft Glatz, 
vorzukommen. 

Umbratica anlangend, fo unterſcheidet ſich dieſe, durch das blaß 
ochergelbe Discoidalfeld der Vorderflügel, hinlänglich von allen übrigen, 
ihr ſonſt ähnlichen, ſchleſiſchen Species. 

16) Ophiusa Viciae H., ein Eremplar am Probſthainer Spitzberge von Hr. Prof. 
Zeller gefangen (cf. S. 63.). 


Von Spannern: 

1) Gnophos Dilucularia Stdf., auf dem Rieſengebirge. Stdfs. 

2) Boarmia Consonaria H., bei Breslau und im Salzgrunde. Wo. 

3) Acidalia Coraciata H., im Rieſengeb, von Septbr. bis zum April. Frf. Wo. 

4) — Frustata Tr., ſchen im 5. und 7. Ber., als bei Beneſchau und Ha: 
bendorf vorkommend, angegeben und bisher nur aus Verſehen ausge⸗ 
laſſen worden, außerdem erhielt ich ein Exemplar aus der Gegend von 
Bolkenhain zur Beſtimmung eingeſandt. A. 


5) — Podevinaria SV, bei Schloß Johannisberg in Oeſtr. Schleſien, in 
2 Exempl. von einem dortigen Sammler gefunden. A. 
60) — Strigaria H., bei Oswitz und Mahlen, im Mai und Aug. A. 


7) Larentia Polygrammata Bk., bei Glogau. Ill. 

8) — Hastulata H., im Rieſengebirge. Wo. 

9) — Turbulata Stdf., a. d. Rieſenkamm, Mitte Juli. Stdfs. (of. S. 81.) 
10) — Spadicearia Bk., nach Hr. Wocke's Anſicht eigene Species, nicht 

Var. von Ferrugaria, 
11) Eupithecia Helveticata D., im Salzgrund. Wo. 
12) — Castigata H., bei Schwoitſch und an den bei Minutata angege⸗ 
benen Orten. A. 
13) Zerene Ulmaria F., bei Ohlau. Nohr. 


Von Zünslern: 
1) Botys Pustulalis H., bei Glogau. Zll. 
2) — Pascualis Lg., a. d. Glatzer Schneeberge u. d. Altvater, im Juli. A. 
3) Herzyna Togatulalis H., bei Liſſa, die Raupe auf Eiche im Juli. Frd. A. 
4) Choreutes Diana H., bei Schreiberhau. Stdfs. 


Von Wicklern: 

1) Tortrix Neglectana HS, (Betulifoliana ZIl.), bei Glogau. ZI. 

2) — Lusana HS. (Dohrniana), auf dem Glatzer Schneeberg und dem Alts 
vater, im Juli. A. 

3) Coccyx Squalidana FR., am Probſthainer Spitzberge. Wo. 

4) — Servilleana D., im Salzgrund und bei Trebnitz im Mai. Wo. 

5) — Aeriferana HS., bei Volpersdorf, die Raupe mit der von Regiana 
zuſammen, unter Ahornrinde. Zb. SU, (ef. S. 86.) 


113 


92 Lepidoptera. 


6) Sericoris Capreolana FR, bei Glogau. ZI. 

7) — Turfosana Zll., bei Glogau. ZI. 

8) Sciaphila Communana HS., bei Breslau. Wo. 

9) Paedisca Sublimana FR., im Salzgrund auf Heide, im Mai u. Aug. Wo. 
10 Grapholitha Conterminana FR,, bei Breslau. Wo. 


11) — Gruneriana Mn., bei Breslau. Wo. 

12) — Corollana H., bei Glogau, im Mai. Zll. (ef. S. 85.) 
13) — pinetana SV., bei Breslau. Wo. 

14) — Pudicana Hyd., bei Breslau Wo. 


15) Phtheochroa Amandana IS., ein Exemplar bei Bruſchewitz, im Juni. Wo. 
16) Cochylis Margarotana D., bei Breslau, im März und April. Wo. 
17) — Pallidana FR., bei Glogau. Zll. 


Von Schaben: 


a) Crambiden: 
1) Crambus Angulatellus D., auf der Paſchkerwitzer Anhöhe. Wo. 
2) Eudorea Genturiella SV., bei Reinerz. Wo. 
3) Nephopteryx Albicilla HS., bei Breslau. Wo. 
4) Homoeosoma Cirrigerella Zk., bei Sponsberg. Wo. 
5) — Nimbella Zl., bei Breslau. Wo. 


b) eigentliche Schaben: 

1) Talaeporia Pineti ZIl., bei Glogau. ZI., bei Liſſa. Wo., bei Mürkau. A. 
Der Raupenſack im zeitigen Frühjahr an alten Kiefern, der Schmet⸗ 
terling in der letzten Hälfte des April. 

2) — Inconspicuella Sta., bei Scheitnig. Wo. 

3) Xysmatodoma Argentimaculella Sta., ein Exemplar in der Grafſchaft Glatz 

bei Nieder-Langenau im Sommer von Hr. Dr. Scholz gefangen. 

4) Tinea Nigralbella FR., bei Breslau. Wo. 

5) —  Cloacelia Hw., bei Glogau, Salzbrunn, Reinerz. Zll.; Schreiberhau. 

Stdfs. im Juli. Die Raupe auf faulem Holz und Baumſchwämmen. 

— Angustipennis Wo. n. sp., bei Breslau. Wo. 

7) — Albicapilla Z1., ein einzelnes Exemplar bei Glogau, im Sommet. ZI, 

— Flavicapılla ZI., ein Ex. bei Schreiberhau, am 7. Juli 1850. Stdfs. 

9) — Vinculella HS., ein Exempl. bei Glogau. ZU. 

10) Lampronia Standfussiella ZU., ein einzelnes Erempl. bei Schreiberhau, am 
30. Mai 1850. Stdfs. Zll. 

11) — Morosa Zl., bei Glogau, im Mai ſ. ſ. Zll. 

12) — Lucella H., bei Rlarenfranft, felten, im Juni. Wo. 5 

13) Anchinia Nigricans Zl., am Probſthainer Spitzberge, im Juni. Zll. (ef S. 87.) 

14) Oecophora Nubilosella Wo. n. sp., auf dem Rieſengebirge, im Juni. Wo 

15) — Luridicomella HS., am Zobten, im Juni, auf dem Rieſengebirge, 
im Juli. Wo. 

15) Swammerdammia Compunctella HS,, a. d. Rieſengeb., Anfang Juli Wo. 

17) Psecadia Echiella SV., überall wo Echium wächſt; iſt auch ſchon in den 

Berichten erwähnt und nur aus Verſehen von mir früher ausgelaſſen 
worden. 

18) Depressaria Miserella HS., bei Pilsnitz, im März. Wo. 

19) Gelechia Elatella FR., im Rieſengebirge, Hochſtein, Iſerwieſen c. Wo. 

20) — Dissonella FR., bei Glogau. Zell. 

21) Tinagma Latehricolella Wo,, (Verhuella Hyd.); am Probſthainer Spitz— 

berge, inn Juni. Wo. 

22) — Terrosella Wo. n. sp., im Salzgrund, im Juli. Wo. 

23) Ornix Torquilella ZU., bei Glogau. Bl. 

24) Elachista Tessellatella Wo. n. sp., bei Breslau. Wo. 

25) — Serratella Tr, im Salzgrund, in Juni. Wo. 


Lepidoptera. 93 


26) Elachista Divisella Wo, n. sp., im März, bei Poͤpelwitz. Wo. 
277 —  Affixella ZI, ein Exemplar bei Morgenau. Etz. 

28) — Magnificella FR., auf den Paſchkerwitzer Anhöhen. Wo. 
29) Bucculatrix Rhamni Wo. n. sp., bei Pilsnitz. Wo. 


30) — Artemisiae Wo. n. sp., bei Pilsnitz. Wo. Karlowitz. A. 

31) Lichocolletis Coryli Nicelli, bei Oswitz. Wo. 

32) — Spinicolella Mn., überall an Schlehen, häufig. — 

33) — Carpinicolella Sta., iſt eine der unter Pomonella vereinigten 


Arten, und ſind daher die bei dieſer angegebenen Fangorte auf 
Carpinicolella zu beziehen. 

34) — Salicicolella Sircom., bei Breslau an Weiden. Wo. 

35) Er Spinolella D., im Gebirge an Wollweide. Wo. 

36) — Nicelli Sta., bei Neinerz, Oswitz, Pilsnitz. (Mit Tristrigella 
verwechſelt, ek. S. 90 unter No. 22.) 

37) — Comparella FR., bei Breslau an Pappeln. Wo. 


c) Federmotten: 
> Pterophorus Distans Zi., bei Schwoitſch im Juni, bei Glogan ſelten. ZI. 
2 


— Serotinus Zll., bei Schwoitſch, Oswitz, Liſſa, Glogau, Reinerz 
und Lauban, vom Juli bis in den Oktober. Zll. 
3) — Graphodactylus Tr., bei Bruſchewitz im Aug., auf Enzian. Wo. 
4) — Lienigianus ZIl., bei Schwoitſch und Lauban ſ. ſ. ZI. 


Die ſchleſiſche Lepidoptern-Fauna erhält fomit einen Zuwachs von 105 Species, 
ſo daß ſie jetzt im Ganzen 1974 Arten zählt. 


Dieſelben ſind in die einzelnen Familien, wie folgt, vertheilt. 


Nach Davon gehen ab Treten hinzu Nach 8 
Ochſenheimer⸗Treitſchke zu: aus: Herrich⸗Schäffer 
und Zeller. und Zeller. 
inne, 71 „ 2 


+ ä 7 
Sphingidae: at Tr er Bomb. I. 53 
Bombyeidae: 128 Sph. 1. Noct.1,*) Noct.7. Pyral. 5. 

Norte 149 
Noctuidae: 307 Bomb. 7.“) . . Bomb.1. Geom.1, 

EY 19, Port 325 
Geometridae: 277 Noct 125 „„ e 7 2 + 276 
Pyralididae: 93 Bomb. 5. Noct. 19. 


,, en en 11 
Tortricidae: 306 Bemb. 2. Noct 4 ff) Tin. 1. „ 301 
Crambidae: J ü art 
Tineidae: BDA-BOTI EI TE apa 
Poppe . n e e 35 


In Summa 19 9 9 eee 


) Aus den Bomb. — zu Sph.: Lithosia Ancilla; — zu Not.: Orgyia 
Coryli 

) Aus den Noct. — zu Bomb.: das ganze Gen, Platypteryx. 

) ͤ Aus den Geom. — zu Noct.: Ennomos Flexularia, 

) Aus den Pyr. — zu Bom b.: das Genus Herzyna; — zu Noc t.: die 
Genera Herminia und Hypena, und aus dem Genus Pyralis, Calvaria- 
Is; — zu Gramb,: die Genera Scopula, Botys, Nymphula, Pyrau- 
sta u, Ennychia, u. aus dem Genus Asopia Flammealis u. Nemoralis. 

ti) Aus den Tort. — zu Bomb.: das Genus Heterogenea; — zu Noct.: 
das Genus Halias und Penthina nevajana. 

iri) Aus den Tin. — zu Tort.: Exapate Gelatella. 


94 Lepidoptera. 


Die vorſtehende Ueberſicht gebe ich, zur beſſeren Drientirung, ſowohl nach dem 
von mir bisher befolgten Ochſenheimer-Treitſchke'ſchen, als auch nach dem, 
bei der Zuſammenſtellung des neuen Verzeichniſſes benutzten, Herrich- Schäffer“ 
ſchen Syſteme, und die Tineen ſind bei beiden nach Zeller geordnet. Gleichzeitig 
habe ich für diejenigen, denen das HS. Syſtem noch unbekannt iſt, dabei angegeben, 
welche Genera oder einzelne Species nach demſelben aus einer Ochſenh.-Tr. Haupt⸗ 
abtheilung in die andere verſetzt worden ſind, um ſo das Auſſuchen derſelben zu er— 
leichtern. 


Schließlich erſuche ich alle ſchleſiſchen, vorzüglich aber die in der Provinz lebens 
den Lepidopterologen, mich zur weiteren Vervollſtändigung der ſchleſiſchen Lepidoptern⸗ 
Fauna mit reichlicherem Material als bisher verſehen zu wollen; indem die hier in 
Breslau wohnhaften Sammler unmöglich allerwärts und zu allen Zeiten, beſonders 
aber die von Breslau ſehr entfernt liegenden Gegenden beſuchen können. Gleichzeitig 
muß ich aber auch bemerken, daß nur ſolche Thiere in die ſpäter zu veröffentlichenden 
Nachträge als ſchleſiſch aufgenommen werden, welche, mit Angabe des Fangortes und 
womöglich auch der Flugzeit, an mich zur Anſicht eingeſendet worden ſind. 


A. Aſſmann. 


ae 


Coleoptera. Er 263 


Der eine Borfte tragende Punkt ficht felten näher an der Hinterecke als bei der Vorſte— 
henden. — Deckſchilde kurz eliptiſch oder eifoͤrmig, hinten allmälig zugeſpitzt, zieme 
lich ſtark gewölbt, meiſt ziemlich tief und gegen die Spitze etwas tiefer gefurcht, in 
den Furchen punktirt. Zwiſchenräume flach oder ſanft gewelbt, unfern der Spitze flach 
gewölbt, bei 2 wenig matter als bei 8“. Bei dem Letztern iſt die Reihe grober 
Hohlpunkte am Außenrande in der Mitte meiſt immer weit unterbrochen. Der abge: 
kürzte Streif ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche und beginnt an der 2. Furche (meiſt) 
unfern oder an der Querleiſte ohne einen ftärfer eingeſtochenen Punkt. An feinem 
Hinterende hängt er zuweilen mit der 1. Furche zuſammen; nur ſelten iſt an dieſer 
Stelle der 1. Streif zugleich auch unterbrochen, fo daß in dieſem Falle das abgeſont 
derte Stück der 1. Furche als abgekürzter Streif angeſehen werden könnte. — Une 
terſeite ſchwarz, nicht ſelten braun oder roth, metalliſch glänzend, glatt, Seiten der 
Mittel- und Hinkerbruſt zuweilen abgerieben punktirt; die erſten Abdominal-Segmente 
an den Seiten fein gerunzelt. Untere Afterdecke bei 2 wie bei JS jeverfeits nur 
mit 1 eingeftochenen Punkte am Hinterrande. — Schenkel ſchwärzlich, zuweilen 
braun oder roth; Schienen roth, die vorderſten öfters an der Spitze etwas dunkler; 
Tarſen braun, die einzelnen Glieder an der Spitze dunkler. Hinterſchienen bei &' 
wenig gekrümmt, auf der untern Hälfte der Innenſeite dicht behaart. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite dunkel bronzefarben; Halsſchild am Hinter— 
rande zerſtreut punktirt; Vorderecken ſpitz; Schenkel ſchwarz oder pechſchwarz — b) 
cuprina; wie a, Oberſeite heller oder dunkler kupferbraun. — c) viridis; Oberſeite 
ſchoͤn dunkelgrün, ſonſt wie a. — d) aenea; Oberſeite ſchwarz mit ſchwachem gruͤn— 
lichem oder bräunlichem Schimmer. Bar, b bei Gyl., Var. ce bei Heer. — e) atro— 
coerulea; wie a, Oberſeite ſtellenweiſe grünlich oder bläulich, die erhabenen, abge— 
riebenen Stellen kupfer- oder purpurroth glänzend. Amara atrocoerulea: St. Fn. 
Deutſchl. VI. 54 T. 146; Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 106. Bar, d Gyl, — 
1) nigro-aenea; wie a, Oberſeite ſchwarz mit Spuren von Bronzeſchimmer, nament— 
lich an der Seite. — g) atrata; wie a, Oberſeite ſchwarz. Var. d Heer. — h) 
marginata; wie a, Oberſeite verſchieden, ſelbſt ſchwarz; Halsſchild an feinem äußer— 
ſten Seiten- und Hinterrande röthlidy) durchſcheinend. — i) 4 foveolata; Färbung 
verſchieden; der äußere Eindruck des Halsſchildes bildet ein tiefes, rundliches Grüb— 
chen, das kaum ſeichter als das innere iſt. — k) subimpressa; der äußere Eindruck 
ganz verwiſcht, der innere nur ein kleines Strichel ohne Grübchen; Halsſchild hinten 
dicht und zahlreich punktirt. Das einzige Exemplar, welches ich beſitze, gehört zu— 
gleich zur Bar. subacuminata. — J) impunctata; Färbung der Oberſeike verſchie— 
den; Eindrücke des Halsſchildes wie bei a, aber ohne alle Punktirung in ihrer Um— 
gebung. — m) puncticollis; Färbung oben verſchieden; Halsſchild wie bei a, aber 
am Hinterrande mit dichterer, gleichmäßigerer, feiner, zuweilen zuſammenfließender 
Punktirung, welche einen größern Raum nach vorn und den Seiten zu einnimmt, als 
es gewohnlich der Fall iſt. In ſchleſ. Sammlungen kommt dieſe Form zuweilen unter 
dem Namen Amara puncticollis v. Ue. vor (K. Verz.). — n) subacuminata; 
Färbung der Oberſeite verſchieden; Vorderecken des Halsſchildes weniger vorgezogen, 
etwas kürzer und ſtumpfer als gewöhnlich. c und 2. — 0) aberrata; der abges 
kürzte Streif ſteht ſcheinbar an der Naht. Zuweilen kommt dieſe Abweichung nur auf 
einer, zuweilen aber auch auf beiden Decken ganz gleichmäßig vor. — p) planata; 
die Streifen der Decken werden gegen die Spitze hin nur ſehr wenig oder kaum tie— 
fer, und nur etwa die erſten zwei Zwiſchenräume find daſelbſt noch unbedeutend ges 
wölbt. Von Anfängern könnte dieſe Form mit A. trivialis verwechſelt werden, von 
deren kleineren Exemplaren ſie ſich durch weniger feine Streifen der Decken, durch die 
mehr punktirten Eindrücke des Halsſchildes, ſtärkern Glanz der Oberſeite und nur 
einen eingeſtochenen Punkt auf der untern Afterdecke des L unterſcheidet — 4) pi- 
cipes; Färbung der Oberſeite verſchieden; Schenkel pechbraun, die Baſis derſelben 
wie die Schienen etwas heller; Unterſeite ſchwarz. Exemplare, welche auf der Ober— 
ſeite eine „eiſengraue“ Färbung zeigen, find Amara ferrea St. (Fi. Deutſchl. VI. 
36 T. 142; Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 106). — r) brunnipes; Färbung 
der Oberſeite verſchieden, ſelbſt ſchwarz; Schenkel braunroth oder roth, Schienen roth, 
Tarſen ſchwärzlich; Unterſeite ſchwarz, der umgeſchlagene Rand der Decken zuweilen 


VI. Jahrg. 1852. N. 24. 4. O. Lauf. Schiefiend, 114 


264 ö Coleoptera. 


ſchwärzlichbraun. Var. c Gyl. — Hierher oder zu einer der beiden folgenden For⸗ 
men gehört mit großer Wahrſcheinlichkeit die oben grünlich gefärbte Amara levis 
St. (Fun. Deutſchl. VI. 34 T. 142); wenigſtens ſpricht die Größe, die Breite, die 
zahlreiche Punktirung des Halsſchildes und die düſter grünlich-erzfarbige Oberſeite 
(Sturm hatte ein L vor ſich) mehr dafür, als für die Vereinigung dieſer Art mit 
A. familiaris. — s) vagabunda; Färbung der Oberſeite verſchieden; Unterſeite 
pechbraun bis rothbraun, der umgeſchlagene Rand der Decken und die Bruſt zuweilen 
etwas heller; Schenkel und Schienen bräunlichroth oder roth, Tarſen bräunlich oder 
fhwärzlih. Dunkelbronzefarbige Exemplare, bei denen der Halsſchild zuweilen kupfer— 
roth überlaufen iſt, die Eindrücke des Halsſchildes aber nur ſeicht find, bilden; Cara- 
bus vagabundus Duft. (En. Aust, II. 117), Amara vagabunda St, (Fn. Deutſchl. 
VI. 38 T. 142); Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 106. — t) levis; Färbung der 
Oberſeite verſchieden; Unterſeite und Beine hellroth, Tarſen bräunlich oder ſchwärzlich; 
Kinnbacken zuweilen röthlich. Var. d Gyl. — u) brunnea; Oberſeite dünn bronze— 
farben, roͤthlich durchſcheinend; Unterſeite, Schenkel und Schienen roth. Var. e Gyl. 
— ») alpicola; irgend einer der vorſtehenden Formen (öfters ſelbſt den Var, pla- 
nata, vagabunda und levis) angehörig, aber das 4. Fühlerglied iſt ganz ſchwarz 
und das 3. zeigt auf der Oberſeite an der Spitze einen bräunlichen oder mehr ſchwärz— 
lichen Flecken, welcher nicht ſelten die Hälfte des ganzen Gliedes einnimmt und ſich 
auch wohl auf die Unterſeite erſtreckt, zuweilen aber auf dem einen Fühler von gerin— 


gerer Ausdehnung als auf dem andern iſt. Heer's Var e alpicola, umfaßt von- 


dieſer Form nur die 23 Fin. langen, dunkel bronzefarbenen Exemplare mit faſt vers 
wiſchten, unpunktirten Eindrücken des Halsſchildes. — W) tripunetata; die untere 
Afterdecke hat bei P auf der einen Seite 1, auf der andern 2 eingeſtochene borſten— 
tragende Punkte. Das einzige Exemplar, welches ich beſitze, gehört der Form al- 
picola an. N 5 

In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 3000 F. das ganze Jahr gemein. 
Breslau (a. Oder, Marienau, Maſſelwitz, Kleinburg), Liſſa, Trebnitzer Berge, Birn— 
bäumel, Herrnſtadt, Kanth, Freiburg, Charlottenbrunn, Kelſchdorf, Hirſchberg, Wartha, 
Chudowa, Gräfenberg, Waldenburg am Altvater, Uſtron, Guhrau bei Falkenberg zc. 
— Kynau, Reinerz, Niesky, Mückenhain Kr. Rothenburg (v. Ue.); Glaz, Reurode 
(3b.); Glogau (Q.); Rauden in O. S. (Rog.); Ratibor (K. Verz.). — Weigel X. 69. 


14. 585 depressa Zim. Kurz eiförmig; Oberſeite meiſt dunfelsbronzefarben, 
flach gewölbt, matt glänzend; die 3 erſten Fühlerglieder gelbroth; Halsſchild mit ſpitzen 
Vorderecken und jederſeits 2 ſeichten, meiſt zerſtreut punktirten Eindrücken; Streifen 
der Decken hinten tiefer; Schienen braun oder röthlich, die hinterſten bei g innen 
dicht behaart. 33 — 33 Lin. 0 5 

Amara depressa: Zim, in Gistl’s Faunus I. 37; Silberm. Revue ent. II. 
228; Er. Kaͤf. d. M. I. 88; Redt. Fn. aust. p. 764. 

Durch die dunkel bronzefarbige, wenig Grün zeigende, flach gewoͤlbte, mattglän— 
zende Oberſeite der Folgenden ſehr ähnlich, von welcher fie indeß ſchon durch die bes 
deutendere Größe und Breite, wie durch die 3 erſten gelbrothen Fühlerglieder und die 
beiden eingeſtochenen Punkte auf der untern Afterdecke des c auffallend geſchieden 
iſt. — Taſter braun oder ſchwärzlich. — Fühler ſchwarz oder bräunlich, die 3 
erſten Glieder und die Balls des 4. gelbroth. Bei den Exemplaren mit bräunliche 
gefärbten Antennen dehnt ſich die gelbrothe Färbung des 4. Gliedes zuweilen fo ſehr 
aus, daß nur noch die Spitze, dieſes Gliedes mit einem ſchwärzlichen oder bräunlichen 
Flecken verſehen if. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt nur wenig ſchma— 
ler, als auf der Mitte lang, halb fo: breit als am Hinterrande. Seiten ſanft gerun— 
det, namentlich auf der hintern Hälfte; Seitenrand fein und ſcharf, hinten kaum hoö— 
her, von den Hinterecken ab nur ſehr ſanft nach außen gebogen, daher ein Wenig 
mehr als bei A. curta, aber weniger als bei A. vulgaris gerundet. Vorderecken 
mäßig ſtark (wenig mehr als bei der Folgenden) vorgezogen, nicht polfterfermig ges 
wölbt, an der Spitze abgerundet, vom Kopfe abſtehend. Hinterecken (da der Hinter⸗ 
rand gerade abgeſchnitten, und der Ausſchnitt neben jeder Ecke nur ſchwach iſt) recht⸗ 
winkelig oder unbedeutend kleiner, nicht ſcharf. Oberſeite wie bei A. vulgaris der 


S 


Coleoptera. 265 


Quere nach vorn ziemlich ſtark, hinten flach gewoͤlbt (faſt noch flacher als bei der 
Folgenden), am Hinterrande ſehr ſanft niedergedrückt. Mittellinie vorn und hinten 
abgekürzt. Der innere Eindruck bildet ein vom Hinterrande entferntes, beſtimmt aber 
nicht ſehr tief eingedrücktes, kurzes Strichel, welches in einem flachen, mehr oder we— 
niger breiten Grübchen ſteht und mit weitläuftiger feiner Punktirung umgeben iſt, 
welche zuweilen ganz verſchwindet. Der äußere Eindruck, ein flaches, rundliches Grüb— 
chen, iſt zuweilen faſt ganz verwiſcht und drückt die ganze Hinterecke mehr oder we— 
niger nieder. Nach Erichſon ſoll er auch ein beſtimmt und tief eingedrücktes Strichel 
bilden. — Deckſchilde furzeiförmig, hinten ſchnell zugeſpitzt, flach gewölbt, mäßig 
tief und gegen die Spitze tiefer gefurcht, in den Furchen ſelbſt unter doppelter Lupe 
ſehr undeutlich punktirt. Zwiſchenräume faſt flach oder unbedeutend, unfern der Spitze 
ſtärker gewölbt; bei beiden Geſchlechtern mit mattem Glanze verſehen. Die Reihe 
grober Hohlpunkte am Außenrande bei g' und 2 in der Mitte weitläuftiger, jedoch 
nicht unterbrochen. Der abgekürzte Streif ſteht zwiſchen der 1. und 2. Suche, iſt 
ziemlich lang, haͤngt hinten zuweilen mit der 1. Furche zuſammen und beginnt unfern 
der Querleiſte an einem nahe an der 2. Furche ſtehenden, tief eingeſtochenen Punkte. 
— Unterſeite ſchwarz mit metalliſchem Glanze, Mittel- und Hinterbruſt zuweilen 
undeutlich punktirt, die erſten Abdominal-Segmente an den Seiten fein gerunzelt. 
Untere Afterdecke bei c und 2 mit 2 eingeſtochenen Punkten unfern des Hinter: 
randes. — Schenkel ſchwarz oder pechſchwarz, Schienen braun oder röthlich, die 
vorderſten an der Spitze etwas dunkler, Tarſen ſchwaͤrzlich oder röthlich, im letztern 
Falle die einzelnen Glieder an der Spitze ſchwärzlich. Mittelſchienen bei g' ſtärker 
gekrümmt, als die Hinterſchienen, dieſe bei 8 auf der untern Hälfte der Innen— 
ſeite dicht behaart. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite dunkel grünlich-bronzefarben; die erſten 3 
Fühlerglieder und die Bafis des 4. gelbroth; innerer Eindruck des Halsſchildes be— 
ſtimmt eingedrückt und mit Punkten umgeben, äußerer ſeicht, ohne Punktirung; Schie- 
nen braun. — b) nigro-aenea; Oberſeite ſchwarz, der Seitenrand der Decken grün— 
lich⸗brenzefarben. Das einzige Eremplar gehört zugleich der folgenden Form an. — 
c) antennata; das 4. Glied der Fühler nur an der Spitze bräunlich, die folgenden 
alle ſchwaͤrzlich oder bräunlich. Zuweilen zeigt das eine Fühlhorn an der Spitze des 
4. Gliedes noch einen dunkleren Flecken, während das audere ein ganz rothes 4. 
Glied beſitzt. Wie aus Erichſon's Beſchreibung hervorgeht, kommt auch bei beiden 
Fühlern das 4. Glied ganz roth vor. — d) elevata; das äußere Grübchen des 
Halsſchildes fahr ganz undeutlich. — e) impunctata; der innere Eindruck des Tho— 
rar ohne alle Punktirung. — ) tibialis; Schenkel pechſchwarz oder pechbraun, 
Schienen röthiich oder gelblichroth; Vordertarſen roth, die hinteren an der Spitze je 
des einzelnen Gliedes ſchwärzlich. 

Sehr ſelten, und in Schleſien bis jetzt wohl nur von mir allein in wenigen 
Exemplaren im Rieſengebirge (oberhalb Agnetendorf) und auf der rechten Oderſeite 
(bei Birnbäumel) gefangen. — Alle Exemplare welche ich unter dem Namen &. 
depressa in Sammlungen als in Schleſien gefangen ſahe, gehörten A. vulgaris, 
curta, familiaris und zum größten Theile der A, communis an. 5 s 


15. A. curta Dej. Kurz⸗eifͤrmig; Oberſeite dunkel-bronzefarben, flach ges 
wölbt, mattglänzend; das 1. oder 1. und 2. Fühlergiied roth; Halsſchild mit mäßig 
ſpitzen Vorderecken und jederſeits 2 ſeichten, meiſt punktirten Eindrücken; Streifen der 
Decken hinten tiefer; Schienen braun oder vöthlich, die hinterſten beim 8 innen dicht 
behaart. 23 — 3 Lin. 

Amara curta: Dej. spec. III. 468, leon. III. 253 T. 161; Er. Kaf. d. M. 
I. 88; Heer Un, helv. I. 95; Küſt. Käf. Eur. IX. 15; Redt. Fn. aust. p. 96. 

In Bau, Glanz und Färbung der Oberſeite der Vorhergehenden naheſtehend, 
von der Folgenden durch geringere Größe, flachere Wölbung, matteren Glanz (auch 
bei &), weniger tiefe Eindrücke des Thorax, auf der hintern Hälfte weniger gerundete 
Seiten des Halsſchildes, und 2 eingeſtochene Punkte auf der untern Afterdecke des 2 
unterſchieden. — Oberſeite dunkel-bronzefarben meiſt mit ſchwacher Beimiſchung von 
Grün, bei s' mit nur ſehr mäßigem, bei 2 mit mattem Glanze. — Taſter ſchwarz, 


266 Coleoptera. 


Endglied an der Spitze braun. — Fühler ſchwarz oder bräunlich, das 1. Glied 
ganz roth, das 2. auf der Oberſeite braun oder ſchwärzlich, ſelten ebenfalls ganz roth; 
das 3. braun oder ſchwärzlich, an der Baſis und meiſt auch auf der ganzen Unter— 
feite röͤthlich. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt fo breit als auf der 
Mitte lang, ein Wenig mehr als die Hälfte ſo breit als am Hinterrande. Seiten 
ſanft gerundet, auf der hintern Hälfte faſt gerade, auf der vordern ſchneller zugerun— 


det. Seitenrand fein und ſcharf, hinten kaum dicker, von der Hinterecke ab nicht nach 


außen gebogen, der Thorax daher am Hinterrande am breiteſten. Vorderecken wie bei 
A. vulgaris nur mäßig vorgezogen, an der ſtumpfen Spitze abgerundet, vom Kopfe 


abſtehend. Hinterecken (da der Hinterrand gerade abgeftugt und der Ausſchnitt neben — 


jeder Ecke nur ſchwach ift) nicht oder kaum merklich nach hinten gerichtet, rechtwinke— 
lig oder wenig kleiner, bald ſcharf, bald an der Spitze abgeſtumpft. Oberſeite der 
Quere nach vorn ziemlich ſtark, hinten flach gewölbt wie bei A. vulgaris, auf der 
Mitte flacher als bei dieſer, am Hinterrande nur ſelten ſanft niedergedrückt. Mittel: 
linie mehr oder weniger tief, beiderſeits abgekürzt. Der innere Eindruck erſcheint als 
ein kurzes, nicht tief aber beſtimmt eingedrücktes Strichel unfern des Hinterrandes, 
welches mit einem mehr oder weniger ſeichten Eindrucke umgeben iſt. Der äußere 
Eindruck beſteht in einem wie bei A. vulgaris ſchräg nach außen gerichteten Stri— 
chel, das aber meiſt ſeichter als das innere, zuweilen faſt verwiſcht und nur ſelten 
tief eingedrückt iſt. Hinterecke nicht niedergedrückt wie bei A. vulgaris. Zuweilen 
zeigt der Hinterrand unter doppelter Lupe verworrene, ſehr feine Runzeln, ſelten in 
der Nähe der Eindrücke deutliche Punkte. — Deckſchilde kurz-eifͤrmig oder faſt 
eliptiſch, hinten ſchnell zugeſpitzt, flach gewölbt, nur mäßig tief-, gegen die Spitze tiefer 
gefurcht, in den Furchen punktirt. Zwiſchenräume meiſt ganz flach, unfern der Spitze 
gewölbt, bei beiden Geſchlechtern mit mattem (bei L etwas geringerem) Glanze. 
Die Reihe von Hohlpunften am Außenrande iſt bei 8 und 2 in der Mitte mehr 
oder weniger unterbrochen. Der abgekürzte Streif beginnt an der Querleiſte mit 
einem dieſe berührenden, nur mäßig vertieften Punkte, ſteht zwiſchen der 1. und 2. 
Furche, iſt öfters auf einer Decke länger als auf der andern, zuweilen auf der einen 
bis auf wenige Punkte ganz geſchwunden, zuweilen an ſeinem Ende mit der 1. Furche 
verbunden und dieſe daſelbſt unterbrochen. — Unterſeite ſchwarz, ſelten braun oder 
roth; glatt, die erſten Abdominal-Segmente an den Seiten fein gerunzelt. Untere 
Afterdecke bei o“ mit 1, bei 2 mit 2 eingeſtochenen Punkten am Hinterrande. — 
Schenkel ſchwarz, pechſchwarz, braunroth oder roth, an der Baſis heller; Schiie— 
nen braunroth oder roth, die hinterſten bei 8 ſtärker gekrümmt als bei A. vulga- 
ris, auf der untern Hälfte innen dicht behaart. Mittelſchienen bei &' jo ftarf ge: 
krümmt als die Hinterſchienen. Tarſen ſchwärzlich. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite ſchwärzlich-bronzefarben mit ſchwachem grüns 
lichem Schimmer; das 2. Fühlerglied oben bräunlich oder ſchwärzlich, das 3. ſchwärz— 
lich, an der Baſis und meiſt auch auf der ganzen Unterſeite röthlich; das äußere 
Grübchen des Halsſchildes ſchwächer eingedrückt als das innere; Schenkel ſchwarz oder 
pechſchwarz. — b) viridis; wie a, Oberſeite überall mit ſchoͤn grünem Schimmer. 
— c) nigro-aenea; wie a, Oberſeite ſchwarz, an den Seiten der Decken mit grös 
ßeren oder geringeren Reſten der Bronzefarbe. — d) nigra; wie a, Oberſeite ganz 
ſchwarz. — e) antennata; Färbung der Oberſeite verſchieden, ſonſt wie a; die beis 
den erſten Fühlerglieder und die Wurzel des 3. roth. — t) foveolata; Färbung der 
Oberſeite verſchieden, ſonſt wie a; der äußere Eindruck des Halsſchildes bildet wie 
der innere ein tiefes, beſtimmt eingedrücktes Grübchen. — g) rugulosa; Färbung 
der Oberſeite verſchieden; Hinterrand des Halsſchildes mit ſehr zarten, verworrenen 
Runzeln bedeckt, welche demſelben ein mattglänzendes Ausſehen geben. — h) punc- 
tulata; Färbung der Oberſeite verſchieden; Halsſchild zwiſchen den Eindrücken jeder— 
ſeits mit deutlicher, zuweilen zuſammenfließender Punktirung verſehen. — i) aberrata; 
der abgekürzte Streif hängt an feinem Ende mit der 1. Furche zuſammen, welche 
letztere an dieſer Stelle unterbrochen iſt, ſo daß das abgeſetzte Rudiment derſelben 
als abgekürzter Streif erſcheint. — Kk) pieipes; Schenkel braunroth, an der Baſis 
heller; Schienen roth; Tarſen braun oder ſchwärzlich. Zuweilen iſt auch der umge— 
ſchlagene Rand der Decken braunroth. — 1) brunniventer; Schenkel braunroth; 


Coleoptera. 267 


Bruſt und der umgeſchlagene Rand der Decken, wie das Abdomen, heller oder dunkler 
braun. — m) rufiventer; Schenkel roth; Unterſeite heller oder dunkler braunroth. 
In der Ebene und im niedern Gebirge ziemlich ſelten. Breslau (a. Oder, Ma— 
rienau, Treſchen), Freiburg, Charlottenbrunn, Kynau, Wolfelsgrund, Freiwaldau, 
Uſtron ze. — Schleſierthal (v. Ue.); Glaz (3b.); Rauden in Ober-Schl. (ſelten, 
1807 G 1 (K. Berz.) — Ueberf. der Arb. der fihlef. Gef. 1840 S. 81 und 
47 S. 103. 


16. 4. vulgaris Panz, Kurzseliptiſch; Oberſeite meiſt dunkel-bronzefarben, 
ziemlich ſtark gewölbt; das 1. oder 1. und 2. Fühlerglied roth oder braun; Hals— 
ſchild mit mäßig ſpitzen Vorderecken und jederſeits 2 ſchmalen, tiefen, meiſt unpunktir— 
ten Eindrücken; Streifen der Decken hinten tiefer; Schienen meiſt ſchwarz oder braun, 
die hinterſten bei 8 innen dicht behaart. 3 — 33 Lin. 

Carabus vulgaris: Panz. Fn. germ. 40. 1; Ill. Käf. Pr. I. 167; Duft. 
Fn. Aust. II. 117. — Harpalus vulgaris: Gyl. ins. suec. II. 138. — Amara 
vulgaris: St Fu. Deutſchl. VI. 48; Dej. spec. III. 463, Icon. III. 243 T. 160; 
Er. Käf. d. M l. 87; Küft, Käf. Eur. XI. 13; Redt. Fn. aust. p. 96. — 
Carabus vulgaris Fab. (syst. el. I. 195) iſt nach der Fabriciſchen Sammlung 
A. eurynota III. (Schaum in Stett. ent. Zeit. VIII. 47). 


Der A. communis ſehr verwandt, aber durch die meiſt etwas bedeutendere 
Größe, die kürzeren Vorderecken und die ſchmalen, tiefen, meiſt unpunktirten Eindrücke 
des Halsſchildes, wie das nur roth gefärbte 1. oder 1. und 2. Fühlerglied unterſchie— 
den. — Oberſeite meiſt fehwärzlich-bronzefarben mit geringer Beimiſchung von 
Grün (am ſtärkſten am Seitenrande) oder Meſſinggelb, glänzend. — Taſter ſchwarz, 
die Endglieder an der Spitze braun. — Fühler ſchwarz, das 1. Glied roth, zus 
weilen auf der Oberſeite ſchwärzlich, ſeltener auch unten braun. Das 2. Glied ganz 
ſchwarz, oder nur an der Baſis oder Spitze röthlich, oder ganz braun, oder unten 
roth und auf der Oberſeite dunkler, oder ganz roth. Seltener iſt auch das 3. Glied 
noch an der Baſis braͤunlich. — Halsſchil d von dem breiten Baue der A. com- 
munis, nitida etc., alſe in der Mitte noch fo breit als am Hinterrande; vorn fchräg 
abgeſtutzt, daſelbſt Faft fo breit, als auf der Mitte lang, / fo breit als hinten. Sei 
ten auf der hintern Hälfte ſtärker gerundet und darum weiter nach außen tretend, als 
bei den Vorſtehenden, darin am Meiſten der A. montivaga, in Beziehung auf die 
vordere Hälfte dagegen mehr der A. communis nahe ſtehend. Seitenrand fein und 
ſcharf, hinten kaum etwas dicker, von der Hinterecke ab ſchnell nach außen gekrümmt 
(jedoch nicht immer in gleichem Grade), wodurch der Thorax vor dieſer etwas breiter 
wird, als am Hinterrande ſelbſt. Vorderecken etwas weniger vorgezogen und weniger 
ſpitz als bei A. communis, an der Spitze ſauft abgerundet. Hinterecken (da der 
Hinterrand kaum noch ausgeſchnitten, und der Ausſchnitt neben jeder Ecke kaum noch 
angedeutet iſt) ſehr wenig nach hinten gerichtet, größer als ein rechter Winkel, mehr 
oder weniger abgeſtumpft. Oberſeite der Quere nach vorn ziemlich ſtark, hinten noch 
etwas flacher als bei A. communis gewolbt, die Vorderecken nicht fo polſterföͤrmig 
als bei dieſer. Mittellinie deutlich, beiderſeits durch einen Quereindruck abgekürzt, 
von denen der vordere öfters undeutlich, der hintere dagegen meiſt immer das Hals— 
ſchild unfern des Hinterrandes ziemlich tief niederdrückt. Der innere Eindruck er— 
ſcheint als ein kurzes, aber tief und beſtimmt eingedrücktes Strichel unfern des Hin— 
terrandes, welches von einem oft nur ſehr ſeichten Eindrucke umgeben iſt und nur zu— 
weilen in ſeiner Nähe mehrere zerſtreute Punkte oder Runzeln zeigt. Der äußere 
Eindruck beſteht in einem wenigſtens ebenſo beſtimmt und tief eingedrückten (ſelten 
flacheren), vorn in der Regel etwas breiteren Strichel, welches mit feinem hintern 
Ende ſchräg nach außen und zwar auf den unfern der Ecke ſtehenden, eingeſtochenen 
Punkt zu gerichtet iſt, diefen jedoch nie erreicht. Die ganze Hinterecke it bis zu dem 
vordern Ende des äußern Eindruckes fanft niedergedrückt und gegen den innern Raum 
bis vor die Mitte meiſt deutlich abgegrenzt. — Deckſchilde kurzeliptiſch, hinten 
allmälig zugeſpitzt, ziemlich ſtark gewölbt, meiſt ziemlich tief und gegen die Spitze tier 
fer gefurcht, in den Furchen punktirt. Zwiſchenräume flach oder fanft gewölbt, unfern 


115 


268 | Coleoptera. 


der Spitze ftärfer gewölbt, bei den 2 matt, oft ſeidenartig glänzend (düſter bronze— 
farben nach manchen Autoren), bei J' farf glänzend. Bei den letztern iſt die Reihe 
von Hohlpunkten am Außenrande in der Mitte weitläuftiger, aber nie unterbrechen 
wie bei A. communis. Der abgekürzte Streif ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche, 
beginnt an oder unfern der Querleiſte ohne einen tief eingeſtochenen Punkt, und hängt 
an feinem hintern Ende oft mit dem erſten Streife zuſammen. Nur zuweilen iſt in 
dieſem Falle der 1. Streif daſelbſt unterbrochen, ſo daß deſſen abgeriſſenes Baſalſtück 
als abgekürzte Streife angeſehen werden konnte. — Unterſeite ſchwarz, felten 
braun oder roth, glatt, die erſten Segmente des Abdomens an den Seiten gerunzelt. 
Untere Afterdecke bei 8“ wie bei 2 jederſeits nur mit 1 eingeſtochenen Punkte 
am Hinterrande. — Schenkel ſchwarz, pechbraun, braunroth oder roth; Schienen 
ſchwarz, braun oder roͤthlich, die hinterſten bei 9° wenig gekrümmt, auf der untern 
Hälfte innen dicht behaart. Die Mittelſchienen des c' ſtärker gekrümmt als die hin— 
terſten, viel ſtärker als die der A. communis. Tarſen ſchwarz. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite dunkel-bronzefarben; Wurzelglied der Fühler 
roth, das 2. Glied mehr oder weniger braun oder ſchwarz (zuweilen nur auf der 
Dberfeite); Halsſchild hinten ohne Punktirungs Beine ganz ſchwarz — b) aurichal- 
cea; wie a, aber die Oberſeite bronzefarben mit ziemlich ſtarkem Meſſingglanze. — 
c) cuprina; wie a, Oberſeite mit hellerem oder dunklerem Kupferglanze. Var. b 
Gyl. — d) virescens; wie a, Oberſeite ſchwarzlich; mit dunkelgrünem Schimmer 
übergoſſen. Var. b Sturm. — e) viridis; wie a, Oberſeite ſchön dunkelgrün. 
Var. Gyl. u. St. — f) nigro-aenea; wie a, Oberſeite schwarz, an den Seiten 
mehr oder weniger ſtark mit Reſten von Bronzeſchimmer. — g) nigra; wie a, Ober— 
ſeite ganz ſchwarz. — h) versicolor; wie a, Oberſeite grünlich- oder ſchwärzlich— 
bronzefarben, auf den erhöhten Stellen kupferroth; da wo beide Farben an einander 
grenzen in der Regel mit dazwiſchen liegendem Blau. Var. d Gyl. u. Sahlb. — 
i) nigricornis; Färbung der Oberſeite verſchiedenz Wurzelglied der Fühler oben 
bräunlich⸗ſchwarz oder oben und unten dunkelbraun. A. vulgaris Heer (En. helv, 
1. 94). — k) poeciloides; Färbung der Oberſeite verfchieven; die beiden erſten 
Glieder der Fühler roth; Schienen ſchwarz oder braun. g' und 2. Hierher dürfte 
nach der Beſchreibung zu urtheilen A. poeciloides Heer (Fa. heiv. I. 95) gehören. 
— ]) antennata; Färbung der Oberſeite verſchieden; Wurzelglied der Fühler roth, 
das 2. Glied roth oder oben bräunlich, das 3. an der Baſis, zuweilen bis zur Mitte 
braun. — m) punctulata; Färbung der Oberſeite verſchiedenz Halsſchild neben und 
zwiſchen den Eindrücken jederſeits mehr oder weniger, jedoch deutlich punktirt. — n) 
rugulosa; Färbung verſchieden; Halsſchild neben und zwiſchen den Eindrücken mit 
feinen, zuweilen kaum wahrnehmbaren Runzeln bedeckt, welche ihn daſelbſt matt er— 
ſcheinen laſſen. — o) elevata; Färbung verſchieden; das äußere Grübchen des Thorax 
(ſeltener auch das innere) weit weniger tief als gewöhnlich. — p) aberrata; der 
abgekürzte Streif hängt an feinem Ende mit der 1. Furche zuſammen; da dieſe an 
der Vereinigungsſtelle auf beiden Decken unterbrochen iſt, ſo erſcheint das abgeriſſene 
Stück derſelben als abgekürzter Streif. — 9) tibialis; Schenkel ſchwarz oder pech— 
ſchwarz, an der Baſis oft etwas heller; Schienen braun; der umgeſchlagene Rand der 
Decken bronzefarben, ſelten braun. — r) picipes; Schenkel pechbraun oder braun— 
roth, an der Baſis etwas heller; Schienen braun oder braunrothz der umgeſchlagene 
Rand der Decken öfters braun oder braunroth. — s) brunnipes; Schenkel, Hüften 
und Schienen dunkelroth, Tarſen ſchwaͤrzlich; der umgeſchlagene Rand der Decken mehr 
oder weniger roth; Unterſeite ſchwarz oder pechſchwarz. — t) rufiventer; Schenkel, 
Hüften und Schienen roth, erſtere zuweilen gelblichroth; Tarſen ſchwärzlich oder braun; 
Unterſeite mehr oder weniger roth. — u) tripunctata; untere Afterdecke am Hinter— 
110 2 25 einer Seite mit 2 eingeſtochenen Punkten. Selten; ich beſitze nur 1 8 
un 0 

In der Ebene und im Gebirge bis etwa 2500 F. über dem Meere, oft mit A. 
communis in Geſellſchaft, gemein Breslau (a. Oder, Weidendamm, Marienau), 
Liſſa, Trebnitzer Berge, Birnbäumel, Ohlau, Oppeln, Uſtron, Karlsbrunn und Wal: 
denburg am Altvater, Landeck, Wartha, Charlottenbrunn, Ketſchdorf, Schreiberhau ꝛc. 
— Reinerz, Nieder⸗Langenau, Meffersdorf (v. Ue.) ; Glaz, Neurode (3b.); Rauden 


Coleoptera. 269 


in O. S. (Rog.); Landecke (felten, K. Verz.); Glogau (Q.). — Weigel X, 69. 
— Ueberſ. der Arb, der ſchleſ. Geſ. 1847 S. 103. 


17. A, ſamiliaris Daft, Kurz⸗eliptiſch; Oberſeite meiſt grün-bronzefarben, 
ziemlich ſtark gewoͤlbt, glänzend; die 3 erſten Fuͤhlerglieder gelbroth; Halsſchild mit 
ſpitzen Vorderecken und jederſeits 2 deutlichen, meiſt unpunktirten Eindrücken; Strelfen 
der Decken hinten tiefer; Schenkel und Schienen gelbroth, die hinterſten Schienen 
bei g' innen dicht behaart. 28 — 3 Lin 

Carabus familiaris: Duft. Fn. Aust. II. 119. — Harpalus familiaris: 
Gy l. ins. suec. IV. 445. — Amara familiaris: St. Fn. Deutſchl. VI. 59 T. 
147; Dej. spec. III. 469, Icon. III. 254 T. 161; Er. Käf. d. M. I. 90; Heer 
Fn. helv. I. 96; Küſt. Käf. Eur. XI. 155 Bedt. Fn. aust. p. 95. 

Oberſeite meiſt grün bronzefarben, zuweilen mit einer ſchwachen Beimiſchung von 
Meſſingſchimmer, nicht ſelten jedoch auch ſchwärzlich, bläulich oder ganz ſchwarz, glän— 
zend (bei 2 unbedeutend ſchwächer als bei ). DTaſter röthlich oder braun, die 
Endglieder meiſt dunkler (braun oder ſchwärzlich), an der Spitze roͤthlich. — Fühler 
bräunlich, ſeltener ſchwarz, die 3 erſten Glieder und die untere Hälfte des 4. gelbroth. 
— Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt ſo breit als auf der Mitte lang, am 
Hinterrande / feiner Breite breiter als vorn. Seiten fanft gerundet, hinten faſt 
gerade, vorn ſchneller zugerundet. Seitenrand fein und ſcharf. Vorderecken nur we— 
nig vorgezogen (weniger als bei A. communis), kleiner als ein rechter Winkel; die 
Spitze faſt Scharf, oͤfters aber auch etwas mehr abgerundet. Hinterecken (da der 
Hinterrand gerade abgeſtutzt und der Ausſchnitt neben jeder Ecke meiſt auch nicht 
mehr angedeutet iſt) nicht nach hinten gerichtet, wenig größer als ein rechter Winkel, 
und (da der Außenrand nahe der Ecke ſehr wenig einwärts gedrängt iM nicht ſcharf. 
Oberſeite der Quere nach vorn ziemlich ſtark-, hinten ſanft gewölbt, die Mittellinie 
mehr oder weniger fein, vorn und hinten abgekürzt Der innere Eindruck erſcheint 
als ein meiſt flaches, deutliches Grübchen, in welchem vorn (weiter vom Hinterrande 
entfernt als das Vorderende des äußern Eindruckes) ein ſehr kurzes, ſchmales, meiſt 
ziemlich tiefes Strichel ſteht, das nur zuweilen mit einigen zerſtreuten Punkten umge— 
ben iſt. Der äußere Eindruck bildet ein meiſt rundliches, oft ſchräg nach der Hinter— 
ecke hingezogenes, kurzes, meiſtentheils ebenfalls ziemlich tiefes Grübchen. Der bor— 
ſtentragende Punkt an der Hinterecke ſteht dem Außenrande ziemlich nahe. — De dr 
ſchülde kurz⸗eliptiſch oder faſt eiförmig, hinten allmälig zugeſpitzt, ziemlich ſtark ges 
wölbt, meiſt ziemlich tief und gegen die Spitze tiefer gefurcht, in den Furchen punktirt. 
Zwiſchenräume flach oder fanft gewolbt, unfern der Spitze ziemlich ſtark gewölbt, bei 2 
wenig matter als bei *. Die Reihe grober Hohlpunkte am Außenrande iſt bei beiden 
Geſchlechtern in der Mitte unterbrochen. Der abgekürzte Streif beginnt an der Querleiſte 
mit einem ſich an dieſe lehnenden feinen Punkte, (zuweilen auch unfern derſelben und uns 
fern der 2. Furche) ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche und vereinigt ſich an ſeinem Ende 
nur felten mit der 1. Streife. — Unterſeite ſchwarz, ſeltener braun, glatt, die erſten 
Abdominal⸗Segmente an den Seiten fein gerunzelt. Untere After decke bei c jederſeits 
mit 1, bei 2 mit 2 eingeſtochenen Punkten. — Schenkel und Schienen gelbroth, 
Tarſen mehr oder weniger ſchwärzlich braun, die hinterſten dunkler als die vorder— 
ſten. Bei c' ſind die Mittel⸗Schienen ftärfer gekrümmt als bei L, und die hin—⸗ 
terſten auf der unterſten Hälfte innen dicht behaart. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite grünlich-bronzefarben, zuweilen mit ſchwachem 
Meſſingſchimmer; Eindrücke des Halsſchildes beide deutlich, ohne Punktirung; Unter⸗ 
feite ſchwarz. — b) viridis; wie a, aber die Oberſeite überall gleichmäßig grün. — 
c) coerulescens; wie a, Oberſeite ſchwarz mit blauem Schimmer überlaufen. — 
d) nigro-aenea; wie a, Oberſeite ſchwärzlich-bronzefarben, oder auf der Mitte 
ſchwarz, an den Rändern mit Bronzeſchimmer. Hierher gehört A. familiaris Sturm.“ 
— e) rufo-marginataz wie die vorhergehende Form, aber die Seiten und der Hin— 
terrand des Halsſchildes réthlich durchſcheinend. — t) atrata; wie a, aber die 
Oberſeite ganz ſchwarz. Selten. Var. b Heer, — g) versicolor; wie a, Obers 
ſeite an den Seiten grünlichebrongefarben, weiter nach innen bläulich oder ſchwärzlich, 
auf den erhabenſten Stellen mehr oder weniger lebhaft kupferroth. — h) brunnea; 


270 Coleoptera. 


Oberſeite röthlich durchſcheinend mit duͤnnem Bronzeſchimmer; Unterfeite ſchwarz oder 
ſchwarzbraun, der umgeſchlagene Rand der Decken oft heller. — i) antennata; wie 
a, aber die Fühler vom 4. Gliede ab nicht braun, ſondern ſchwarz. — I) punetu- 
lata; Färkung der Oberſeite verſchieden; der innere Eindruck des Halsſchildes mit 
mehr oder weniger zahlreichen, feinen, zerſtreuten Punkten umgeben, welche ſich zu— 
weilen bis zum äußern Eindruck ausdehnen. — I) subimpressa; Färbung der Ober— 
ſeite verſchieden; ven den beiden Eindrücken des Halsſchildes iſt einer (bald der äußere, 
bald der innere) bedeutend ſeichter als gewéhulich, oder faſt ganz verloſchen. Häufig. 
Exemplare mit grüner Oberſeite ſind: A. cursor St. (Fn. Deutſchl. VI. 57 T. 146). 
— m) laevis; Färbung verſchieden; beide Eindrücke des Halsſchildes ſind jederſeits 
ſeicht oder fat verloſchen. — n) depressa; Färbung verſchieden; Halsſchild am Hinz 
terrande zwiſchen den beiden innern Eindrücken deutlich niedergedrückt. — 0) angu- 
lata; Färbung verſchieden; der äußere Eindruck des Thorar dehnt ſich über die ganze 
Hinterecke aus, ſo daß dieſe faſt niedergedrückt erſcheint, wenn auch nicht ſo ſtark als 
bei A. communis. — p) serobiculata; Halsſchild und Zwiſchenräume der Decken 
mit zahlreichen, unregelmäßigen, kleinen, flachen Grübchen bedeckt, welche jedenfalls 
durch äußere Einflüſſe hervorgebracht worden find. — 4) marginata; Färbung vers 
ſchieden; Unterſeite ſchwarz, der umgeſchlagene Rand der Decken braunroth oder roth. 
— r) ventralis; Farbung der Oberſeite verſchieden; Unterſeite pechbraun, Vorder— 
bruſt und der umgeſchlagene Rand der Decken meiſt heller. — s) brunniventer; 
Unterſeite bräunlich oder roth (Abdomen zuweilen etwas dunkler als die Bruſt), Ober— 
ſeite mehr oder weniger braun durchſcheinend, zuweilen ſelbſt ohne Metallglanz. — t) 
rufiventer; Unterſeite gelbroth; Beine blaßgelb; Oberſeite broun. Vollkommen er: 
härtete Exemplare. — u) 3punctata; 2 welche auf der einen Seite der untern 
Afterdecke 2, auf der andern 1 eingeſtochenen Punkt haben. Selten. — v) parvula ; 
auffallend kleine, nur 2 Ein. lange Individuen, von der Größe der A. tibialis. Var. 
b Gyl. Selten — W) similis; Vorderecken merklich weniger vorgezogen als ges 
woͤhnlich, die Ecke ſelbſt bald ſcharf, bald ein Wenig abgerundet. Nicht ſelten. Nä— 
hert ſich der folgenden Art, für welche ſie von Vielen gehalten wird, von der ſie ſich 
aber durch die immer noch etwas vorgezogenen, viel weniger abgerundeten Vorderecken 
des Halsſchildes und die flacheren Augen leicht unterſcheiden läßt. 

In der Ebene überall gemein, ſeltener im Gebirge. Breslau (a. Oder, Marien— 
au, Scheitnig, Oßwitz, im Frühlinge ſelbſt in den Straßen), Mahlen, Trebnitzer 
Berge, Herrnſtadt, Dyhernfurth, Jauer, Liegnitz, Charlottenbrunn, Chudowa, Johannis- 
berg, Freiwaldau, Neiſſe, Ohlau ꝛc. — Altwaſſer, Kynau, Gnadenberg, Reinerz, 
Nieder⸗Langenau, Görlitz, Niesky (v. Ue.); Glaz, Neurode (Zb.); Myslowitz, (R.); 
Rauden O. S. (Rog.); Obora bei Ratibor, Uſtron (K. Verz.); Glogau (Q.). 


18. A. gemma Zim. Kurzzeliptiſch; Oberſeite grün⸗bronzefarben, ziemlich 
ſtark gewoͤlbt, glänzend; die 3 erſten Fuͤhlerglieder gelbroth; Halsſchild mit nicht vor— 
gezogenen, abgerundeten Vorderecken und jederſeits 2 nicht immer deutlichen Eindrük⸗ 
ken; Streifen der Decken hinten tiefer; Schenkel und Schienen gelbroth, die hinter— 
ſten Schienen bei c innen dicht behaart. 24 — 3 Lin. 

Amara gemina: Zim. in Gisd's Faunus I. 37; Er. Käf. d. M. I. 915 
Heer En. helv. I. 96; Redt. Fn. aust. p. 96. 

Der Vorhergehenden fehr ähnlich, am Auffallendſten durch das vorn faft gerade 
abgeſtutzte Halsſchild, und die nicht vorgezogenen, weit ſtärker als bei A. familiaris 
abgerundeten, wie bei A. nitida gebildeten Vorderecken verſchieden. — Oberſeite 
meiſt grünlich⸗bronzefarben, glänzend. — Kopf etwas ſchmaler als bei der Vorſte— 
henden, namentlich hinter den Augen; dieſe bei beiden Geſchlechtern bedeutend ges 
wölbter, alſo einen größern Kugelabſchnitt bildend, daher ſeitlich mehr aus dem Kopfe 
hervortretend als bei A. familiaris. — Taſter rethlich oder braun, die Endglieder 
dunkler und nur an der Spitze roͤthlich. — Fühler ſchwärzlich oder bräunlich, die 3 
erſten Glieder und die Wurzel des 4. gelbroth. — Halsſchild vorn faſt gerade ab— 
geſtutzt, daſelbſt fo breit als auf der Mitte lang, am Hinterrande ¼ feiner Breite 
breiter als vorn. Seiten hinten faft gerade, auf der vordern Hälfte ſchneller zuge— 
rundet als bei der Vorſtehenden; Seitenrand fein und ſcharf. Vorderecken nicht 


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2 
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Coleoptera. 271 


vorgezogen, ſtark abgerundet (fo daß man die Stelle, wo die Ecke liegen wurde, nicht 
mehr genau beſtimmen kann), gebildet wie bei A. nitida, nur noch weniger vorgezo— 
gen als bei dieſer. Hinterecken, da der Hinterrand gerade abgeſchnitten iſt, nicht nach 
hinten gerichtet, rechtwinkelig oder wenig größer, faſt ſcharf. Oberſeite der Quere 
nach hinten ſanft, vorn ein Wenig ſchwächer als bei der Vorhergehenden gewölbt, die 
Mittellinie fein, vorn und hinten abgekürzt. Der innere Eindruck erſcheint als ein 
mehr oder weniger tiefes, zuweilen nur flaches Grübchen, in welchem vorn ein kurzes, 
ſchmales, meiſt deutliches Strichel ſteht, das zuweilen von einzelnen, zerſtreuten Pünkt— 
chen umgeben iſt. Der äußere Eindruck iſt meiſtentheils faſt verwiſcht oder doch nur 
als ein ſeichtes Grübchen wahrzunehmen, und nur ſelten iſt er faſt tiefer, als der in 
dieſem Falle flache innere. — Deckſchilde kurzeliptiſch oder faſt -eiförmig, ziemlich 
ſtark gewölbt, ziemlich tief und gegen die Spitze tiefer gefurcht, in den Furchen deut— 
lich punktirt. Zwiſchenräume flach oder fanft gewölbt, unfern der Spitze nur mäßig 
gewölbt, bei L unbedeutend matter als bei 87. Die Reihe grober Hohlpunkte iſt bei 
beiden Geſchlechtern in der Mitte unterbrochen. Der abgekürzte Streif ſteht zwiſchen 
der 1. und 2. Furche, iſt bald länger bald kürzer und vereinigt ſich an ſeinem Ende 
zuweilen mit der 1. Furche fo, daß dieſe daſelbſt deutlich unterbrochen iſt, und ihr vor— 
derer Theil als abgekürzte Streife erſcheint. — Unterſefte wie bei der Vorſtehenden. 
Untere Afterdecke wie bei A. familiaris bei G' jederfeits mit 1, bei 2 mit 2 
eingeſtochenen Punkten. — Schenkel, Schienen und Tarſen ganz wie bei A, 
familiaris. 

Variet.: Gewiß varirt das Thier ebenſo ſehr wie die vorſtehende Art, da mir 
aber nur eine geringe Zahl von Exemplaren zu Gebote ſtand, ſo habe ich nur fol— 
gende Formen beobachtet: a) genuina; Oberſeite grünlich-bronzefarben; äußerer Ein— 
druck des Halsſchildes mehr oder weniger verwiſcht, im letzten Falle als ein flaches 
Grübchen erſcheinend; innerer Eindruck ziemlich tief, ohne Punktirung; Unterſeite 
ſchwarz. — b) viridis; wie a, Oberſeite überall gleichmäßig grun. — c) lucida; 
wie a, Seiten des Halsſchildes, namentlich an den Hinterecken, röthlich durchſcheinend. 
Carabus lucidus: Duft. Fn. Aust. II. 121; Schaum in Stett. ent. Zeit. VII. 
110. — d) brunnea; wie a, Oberſeite, namentlich der Decken, röthlich durchſchei- 
nend, oft mit nur dünnem Bronzeſchimmer; Unterſeite meiſt bräunlich oder röthlich. 
— e) punctulata; Färbung verſchieden; der innere Eindruck des Halsſchildes iſt 
mit einigen zerſtreuten Punkten umgeben. — f) laevis; Färbung verſchieden; der 
innere Eindruck erſcheint wie der äußere als ein ſehr flaches, faſt verwiſchtes Grüb— 
chen. — g) foveolata; Färbung verſchieden; der äußere Eindruck tiefer als gewöhn— 
lich, ſo daß er den innern faſt an Tiefe, wenn auch nicht an Größe übertrifft. — 
h) depressa; Halsſchild am Hinterrande zwiſchen den beiden innern Eindrücken deut— 
lich niedergedrückt. — i) aberrata; der abgekürzte Streif hängt an ſeinem Ende mit 
der 1. Furche zuſammen, wetche letztere an dieſer Stelle unterbrochen iſt, fo daß ihr 
vorderer Theil als abgekürzte Streife erſcheint. — k) marginata; Unterfeite ſchwarz, 
der umgeſchlagene Rand der Decken braunroth oder heller. — 1) ventralis; Unter- 
ſeite pechbraun, Vorderbruſt und der umgeſchlagene Rand der Decken meiſt heller. — 
m) brunniventer; Unterſeite mehr oder weniger roth. — m) paxvula; kleine, kaum 
mehr als 2 Lin. lange, der gleichnamigen Form der vorſtehenden Art entſprechende 
Exemplare, bei denen der abgekürzte Streif der Decken zuweilen ſehr kurz iſt. 

Sehr ſelten, in der Ebene und im Vorgebirge. Breslau (bei Ueberſchwemmun— 
gen), Birnbäumel, Frankenſtein ꝛc. — Exemplare, welche ich aus den Sammlungen 
ſchleſiſcher Entomologen ſah, waren (mit Ausnahme eines Individuums, welches Hr. 
Hofrath Dr. Roger bei Rauden in O. S. gefangen hatte) ſämmtlich nur Formen 
von A, familiaris. 


19. 4. spreta Dej. Eliptiſch oder mehr eiförmig; Oberſeite meiſt kupferig⸗ 
bronzefarben, mäßig glänzend; die 2 erſten Fühlerglieder roth; Halsſchild mit ſpitzen 
Hinterecken und jederſeits 2 ſchmalen, tiefen, punktirten Eindrücken; Streifen der Dek— 
ken hinten nicht tiefer; Schienen dunkelroth oder roth, die hinterſten bei & innen 
dicht behaart. 3 — 4 Lin. . 


116 


272 Coleoptera. 


Amara spreta: Dej. spec. V. 791, Icon. III. 248 T. 161; Er. Käf. d. M. 
I, 87; Heer En, helv. I. 94; Redt. Fn. aust. p. 96. 

Oberſeite meiſt hell kupferig⸗bronzefarben, zuweilen jedoch auch dunkler und ſelbſt 
mehr oder weniger ſchwarz, mäßig glänzend, zuweilen faſt matt. — Taſter ſchwarz, 
Endglieder an der Spitze bräunlich. — Fühler ſchwarz, die beiden erſten Glieder 
roth; nur zuweilen iſt das 2. Glied auf der Oberſeite fcehwärzlich, noch ſeltener das. 
1. und 2. Glied roth und das 3. bräunlich oder roͤthlich. — Halsſchild vorn 
ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt kaum breiter als auf der Mitte lang, am Hinterrande 2 Mal 
ſo breit als die Länge. Seiten ſanft gerundet, hinten zuweilen faſt gerade. Seiten— 
rand fein und ſcharf. Verderecken vorgezogen, ſpitzwinkelig, die Spitze ſcharf oder doch 
nur Wenig abgerundet. Hinterecken (da der Hinterrand deutlich ausgerandet, und der 
Ausſchnitt neben jeder Ecke ebenfalls wahrnehmbar iſt) nach hinten gerichtet, kleiner 
als ein rechter Winkel, ſcharf, an der Spitze ſanft abwärts gebogen. Oberſeite der 
Quere nach vorn ziemlich ſtark, hinten ſanft gewölbt; die Mittellinie vorn und hinten 
abgekürzt. Der innere Eindruck erſcheint als ein mehr oder weniger flaches Grübchen, 
in welchem vorn ein ſehr kurzes, tief eingedrücktes Strichel ſteht. Der äußere Ein— 
druck bildet ein ſchräg liegendes, nach der Ecke gerichtetes, meiſt ebenfalls tiefes, öf— 
ters die ganze Hinterecke ſanft niederdrückendes Grübchen, das hinten zuweilen mit dem 
innern Grübchen zuſammenfließt, und alsdann den Thorax am Hinterrande niederdrückt. 
Der Raum zwiſchen beiden Grübchen iſt, ſowie die ganze Umgebung der letztern, 
mehr oder weniger tief und zahlreich punktirt. Der borſtentragende Punkt ſteht in 
der Hinterecke nahe am Außenrande. — Deckſchilde eliptiſch oder faſt eiförmig, 
hinten allmälig zugeſpitzt, nur mäßig gewölbt, bei L meiſt matt: (ſeidenartig) glän⸗ 
zend, mit feinen, ſeichten Streifen (namentlich bei 2), welche fein punktirt find und 
gegen die Spitze nicht tiefer werden. Zwiſchenräume ſanft gewölbt oder (namentlich 
bei 2) ganz flach, der an der Naht auf der hintern Hälfte der Decken aufwärts ge— 
neigt. Die Reihe grober Hohlpunkte am Außenrande iſt bei beiden Geſchlechtern in 
der Mitte unterbrochen und der Ausſchnitt vor der Spitze ſtark. Der abgekürzte 
Streif beginnt an der Querleiſte mit einem an dieſe ſich lehnenden, feinen Punkte 
und ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche; doch kommen öfters Exemplare vor, wo er 
hinten mit der 1. Furche zuſammenhängt, oder ſcheinbar an der Naht ſteht. — Une 
terſeite ſchwarz, oft metalliſch glänzend, ſeltener braun oder röthlich, der umgeſchla— 
gene Rand der Decken grünlich-bronzefarben, glatt (Mittel- und Hinterbruſt zuweilen 
weitläuftig punktirt), die erſten Abdeminal-Segmente an den Seiten fein gerunzelt. 
Untere Afterdecke bei c und 2 jederſeits mit 1 eingeſtochenen Punkte unfern des 
Außentandes. — Schenkel ſchwarz (zuweilen ſchwach metalliſch glänzend), pech— 
ſchwarz oder roͤthlich, an der Baſis meiſt etwas heller. Schienen heller oder dunk— 
ler roth, an der Spitze meiſt etwas dunkler; die 4 hinteren bei &' ziemlich ſtark ges 
krümmt, bei 2 faſt gerade; die 2 hinterſten bei c' innen auf der untern Hälfte dicht 
behaart. Tarſen ſchwarz oder braun. . 

Variet.: a) genuina; Oberſeite hell kupferig-bronzefarben; beide Eindrücke 
des Halsſchildes tief, zahlreich punktirt; Unterſeite ſchwarz; Schenkel ſchwarz oder 
pechſchwarz. — b) fusco-cuprea; wie a, aber die Oberſeite kupferbraun. — c) ni- 
grescens; wie a, Oberſeite, namentlich auf der Mitte des Halsſchildes und der 
Decken, etwas dunkler, ſelbſt ins Schwärzliche ziehend. — d) nigro-aenea; wie a, 
Oberſeite ſchwarz-bronzefarben, oder auf der Mitte ſchwarz, an den Rändern mit 
ſchwach-lupfrigem oder grünlichem Bronzeſchimmer. — e) nigra; wie a, aber die 
Oberſeite ganz tiefſchwarz. — t) versicolor; wie a, Oberſeite an den Seiten grün⸗ 
lich⸗bronzefarben, weiter nach innen bläulich oder kupferroth, auf der Mitte oft ſchwarz. 
— 2) notata; Färbung der Oberſeite verſchieden; das 2. Fühlerglied auf der Ober— 
ſeite mit einem ſchwarzen, von der Baſis bis gegen oder an die Spitze reichenden 
Flecke verſehen. — h) antennata; Färbung der Oberſeite verſchieden, ſelbſt ſchwarz; 
1. und 2. Fühlerglied roth, das 3. bräunlich; Unterſeite ſchwarz; Schenkel meiſt 
röthlich. — i) insignis; Oberſeite ſchwarz, Seiten- und Hinterrand des Thorax roͤth— 
lich durchſcheinend; 1. und 2. Fühlerglied roth, das 3. etwas dunkler, die folgenden 
röthlichbraun; Unterſeite ſchwarz; Schenkel pechſchwarz, an der Baſis röthlich. Ein 

»— k) subimpressa; der äußere Eindruck des Thorax flach, mit dem innern 


Coleoptera. 273 


meiſt zuſammenhängend, meiſtentheils nur noch an der nach außen ihn begrenzenden 
Erhebung des Thorax kenntlich. — 1) impunctata; Eindrücke des Halsſchildes fo 
tief wie bei a, der äußere jedoch zuweilen faſt verwiſcht, ihre Umgebung mit wenigen, 
nur unter doppelter Lupe ſichtbaren Punkten verſehen. — m) rugulosa; Halsſchild 
zwiſchen beiden Eindrücken bis an den Hinterrand mit tiefen, zuſammenfließenden 
Punkten bedeckt, welche (feiner und weitläuftiger werdend) ſowohl bis an den Außen— 
rand als bis gegen die Mittellinie hin ſich ausdehnen. — n) aberrata; der abge⸗ 
kürzte Streif hängt an feinem Ende mit der 1. Furche zuſammen; da dieſe jedoch an 
der Vereinigungs-Stelle auf beiden Decken] unterbrochen iſt, erſcheint das abgeriſſene 
Stück als abgekürzter Streif. — 0) femorata; Schenkel braun; an der Baſis hel— 
ler; Unterſeite ſchwarz oder pechſchwarz. — p) xrufipes; Schenkel roth, gegen die 
Spitze üfters ein Wenig ins Bräunliche ziehend; Schienen roth; Tarſen braun oder 
ſchwärzlich; Unterſeite ſchwarz. Die Exemplare, welche ich beſitze, gehören meiſt den 
oben ſchwärzlich gefärbten Formen an. — 9) ventralis; wie die vorſtehende Var., 
aber die Unterſeite und der umgeſchlagene Rand der Decken iſt braun. Oberſeite wie 
bei a. — r) ruſiventer; Schenkel und Schienen hellroth, Tarſen ſchwärzlich; ganze 
Unterſeite mehr oder weniger roth. — s) tripunctata; 2 welche auf der einen 
Seite der Afterdecke 2, auf der andern 1 eingeftochenen Punkt haben. Der 2. (hin— 
tere) Punkt iſt der normalmäßige und ſteht etwas weiter vom Hinterrande ab als bei 
andern 2, welche daſelbſt nur 1 eingeſtochenen Punkt beſitzen, jedoch noch nicht fo 
weit als bei der folgenden Art, bei welcher übrigens auch der äußere (vordere) Punkt 
weiter von dem inneren entfernt iſt, als bei der in Rede ſtehenden Form. Von dieſer 
intereſſanten Var. beſitze ich 2 2, vielleicht Baſtarde? 

In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 2500 F. das ganze Jahr hindurch 
nicht ſelten. Breslau (a. Oder, Marienau ꝛc.), Liſſa, Trebnitzer Berge, Birnbäumel, 
Herruftadt, Jauer, Ketſchdorf, Agnetendorf, Freiburg, Charlottenbrunn, Patſchkau, 
Freiwaldau ꝛc. — Neinerz, Melling bei Habelſchwerdt (v. Ue.); Neurode (Zb.); 
Glogau (Q.); Myslowitz (R.); Rauden in O. S. (felten, Rog.); Obora bei Rati⸗ 
bor, Uſtron (K. Verz.). — Ueberſ. der Arb. der ſchleſ. Geſ. 1840 S. 81. 


20. A. famelica zum. Cliptiſch; Oberſeite meiſt kupferig- bronzefarben, 
mäßig glänzend; das 1. Fühlerglied ganz und oft auch das 2. auf der Unterfeite roth; 
Halsſchild mit faſt rechtwinkeligen Hinterecken und jederſeits 2 ſchmalen, tiefen, uns 
punktirten Eindrücken; Streifen der Decken hinten nicht tiefer; Schienen ſchwärzlich, 
die hinterſten bei 9° innen dicht behaart. 34 — 34 Lin. 

Amara famelica: Zim. in Gistl’s Faunus 1. 36. 

Von den meiſten Entomologen ſcheint dieſe Art für Varietät der Vorſtehenden 
gehalten zu werden, und wirklich ſcheint ſie in ihren Hauptkennzeichen auch Uebergänge 
zu jener, der ſie ſehr nahe ſteht, zu bilden. Da das Thier in Schleſien ſo ſelten iſt, 
und es mir daher bei den wenigen Exemplaren, die ich in unſerer Provinz gefangen 
habe, an genügenden Beobachtungen darüber fehlt, (meine Bemühungen aber, von 
auswärts, z. B. aus dem Berliner Muſeum, Exemplare zu erhalten, bis jetzt ohne 
Erfolg geblieben ſind), ſo erlaube ich mir nicht, daſſelbe aus der Zahl der ſelbſtſtän— 
digen Arten zu ſtreichen, zumal die Borſten tragenden Punkte auf der untern After— 
decke (das Hauptkennzeichen dieſer Species) nach meinen vielfachen Beobachtungen bei 
den Amaren ſonſt ſehr conſtante und zuverläßige Merkmale abgeben und daher von 
Entomologen weit mehr als bisher berückſichtiget werden müſſen. Ich erlaube mir 
dieſe Species der Aufmerkſamkeit einheimiſcher wie außerſchleſiſcher Entomologen an— 
gelegentlichſt zu empfehlen, und wegen Berichtigung und Ergänzung des nachſtehend 
darüber Geſagten um geneigte leihweiſe Zuſendung einer größern Anzahl von Exem⸗ 
plaren derſelben ergebenſt zu bitten. 

Oberſeite flach gewölbt, mäßig glänzend, kupferig⸗bronzefarben (unbedeutend dunk— 
ler als die Form a der vorſtehenden Art), wahrſcheinlich kommen aber auch andere 
Var. vor. — Taſter ſchwarz, das Endglied an der Spitze heller. — Fühler 
ſchwarz, das Wurzelglied roth; öfters auch das 2. Glied auf der Unterſeite heller 
oder dunkler roth. Zuweilen zeigt das Wurzelglied auf der Oberſeite einen ſchwärz— 
lichen Schatten. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt; Seiten nach vorn und hinten 


271 Coleoptera. 


etwas mehr gerundet als bei A. spreta, der Thorax daher am Hinterrande ein We— 
nig ſchmaler als bei dieſer (/ feiner Breite breiter als die Länge). Vorderecken et— 
was weniger vorgezogen und nicht ſo ſpitz, an der Spitze ein Wenig mehr abgerun— 
det als bei der Vorſtehenden. Hinterecken (da der Hinterrand nicht fo ſtark ausge— 
ſchnitten, der Ausſchnitt neben jeder Ecke aber etwas tiefer iſt, als bei A. spreta) 
etwas weniger nach hinten gerichtet, etwas größer (faſt rechtwinkelig) und nicht fo 
ſcharf als bei der Vorſtehenden. Oberſeite der Quere nach am Hinterrande ein We— 


nig mehr gewoͤlbt als bei der Vorſtehenden, ſonſt wie bei dieſer. Die beiden Ein- 


drucke jederſeits wie bei A. spreta angegeben, nur ſcheinen fie ſtets durch eine fanfte 
Erhebung des Halsſchildes getrennt zu ſein, und ſind entweder ganz ohne Punkte oder 
man bemerkt mit doppelter Lupe nur ſchwache Spuren derſelben. — Deckſchilde 
eliptiſch, wie es ſcheint ſeitlich weniger auswärtsgebogen als bei der Vorſtehenden, 
hinten allmälig zugeſpitzt, bei dem 2 mit ſchwachem Seidenglanze, am Außenrande 
zuweilen mit gruͤnlichem Schimmer. Streifen fein und punktirt, wie bei der Vorſte— 
henden; Zwiſchenräume flach oder ſehr ſanft gewölbt, der an der Naht auf der hintern 
Hälfte erhaben. Die Reihe grober Hohlpunkte bei 2 in der Mitte nicht immer weit 
unterbrochen. Der abgekürzte Streif beginnt an der Querleiſte mit einem feinen 
Punkte und ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche. — Unterſeite ſchwarz, meiſt mit 
Metallglanz, ſonſt wie bei A. spreta. Untere Afterdecke bei 5 jederſeits mit 1, 
bei L mit 2 eingeſtochenen Punkten, von denen der vordere wie gewöhnlich nahe am 
Außenrande, der hintere, mehr als bei andern Arten üblich, vom Außenrande entfernt 
und alſo weiter nach vorn ſteht, ſo daß alle 4 Punkte der Afterdecke faſt in einer 
geraden Linie liegen. — Schenkel ſchwarz; Schienen und Tarſen ſchwarz oder 
ſchwärzlich. Bei & ſind die hinterſten Schienen auf der Innenſeite dicht behaart. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite kupferig-erzfarben; beide Eindrücke des Hals— 
ſchildes tief, unpunktirt; 2. Fühlerglied ſchwarz oder unten ſchwarzbraun; Schienen 
ſchwarz. — b) antennata; das Wurzelglied der Fühler ganz, das 2. Glied auf der 
Unterſeite mehr oder weniger roth. — c) punctatula; Halsſchild zwiſchen den Eins 
drücken unter doppelter Lupe einige abgeriebene, zerſtreute Pünktchen zeigend. 


* 


Sehr ſelten. Bis jetzt fing ich nur 3 Exemplare bei Schreiberhau und Linde ° 


wieſe im öſterr. Schleſien. — Exemplare, welche ich in ſchleſ. Sammlungen unter die— 
ſem Namen geſehen habe, waren (incl. eines angeblich vom verſt. Dr. Schmidt in 
Stettin herruͤhrenden) A. vulgaris, communis, trivialis und spreta. 


21. A. acuminata Payk. Breiteeliptiſch; Oberſeite meiſt kupferig-bronze⸗ 
farben, ſeidenartig glänzend; die 3 erſten Fühlerglieder gelbroth; Halsſchild jederſeits 
mit einem tiefen, kurzen, unpunktirten Eindrucke; Streifen der Decken hinten nicht 
tiefer; Schenkel und Schienen ſchwarz; die hinterſten Schienen bei g' innen dicht 
behaart. 33 — 5 Lin. 

Carabus acuminatus: Payk. Fn. suec. I. 166. — Harpalus acuminatus: 
Gyl. ins, suec, II. 136. — Amara acuminatas St. In. Deutſchl. VI. 42 T. 143; 
Er. Käf. d. M. I. 86; Heer Fn. helv. I. 93; Redt. Fn. aust. p. 96. — Ca- 
rabus eurynotus: Ill. Käf. Pr. S. 167; Duft. En. Aust. II. 114. — Amara 
eurynota: Dej. spec. III. 458; Icon, III. 239 T. 160. — Carabus vulgaris: 
Fab. syst. el. I. 195 (Dr. Schaum, nach der Fabrieifhen Sammlung in Kiel, 
Stett. ent. Zeit. VIII. 47). 

Oberſeite meiſt hell kupferig-bronzefarben, zuweilen grünlich, bläulich oder ſchwarz, 
mit nur mäßigem, faſt ſeidenartigem Glanze, namentlich bei 2, — Taſter ſchwarz, 
Endglieder an der äußerſten Spitze bräunlich. — Fühler ſchwarz, die erſten 3 Glie— 
der und die Baſis des 4. gelbroth oder roth. — Halsſchild vorn ſanft ſchräg ab— 
geſtutzt, daſelbſt ſo breit oder kaum breiter als auf der Mitte lang, am Hinterrande 
faſt 2 Mal fo breit als die Länge. Seiten ſanft und gleichmäßig bis zur Hinterecke 
gerundet; Seitenrand fein und ſcharf. Vorderecken nur Wenig vorgezogen, ziemlich 
ſtark abgerundet. Hinterecken (da der Hinterrand ſanft ausgerandet und der Aus— 
ſchnitt neben jeder Ecke deutlich zu erkennen iſt) etwas nach hinten gerichtet, etwas 
kleiner als ein rechter Winkel, nicht ſcharf. Oberſeite der Quere nach vorn ziemlich 


ſtark, hinten ſanft gewölbt, die Mittellinie fein und ſcharf, beiderſeits abgekürzt. Der 


Coleoptera. 275 


innere Eindruck erſcheint als ein kurzes aber tief eingedrücktes Strichel, welches vom 
Hinterrande ziemlich weit entfernt iſt und zuweilen von einem ſanften, jedoch unpunk— 
tirten Grübchen umgeben wird. Der äußere Eindruck iſt entweder gar nicht ſichtbar 
oder doch faſt ganz verwiſcht. Nur zuweilen erſcheint er als ein ſchraͤg nach der Hin— 
terecke gerichtetes, kurzes aber tiefes, dem innern Eindrücke jedoch an Tiefe nie gleich— 
kommendes Grübchen. Die ganze Hinterecke von der Mitte des Seitenrandes bis in 
die Nähe des innern Eindruückes erſcheint nicht ſelten äußerſt ſanft niedergedrückt. — 
Deckſchilde eliptifch, hinten allmälig zugeſpitzt, fanft gewölbt, bei Q mit noch mehr 
ſeidenartigem Glanze als bei g'; fein aber ſcharf gefurcht, die Furchen fein und dicht 
punktirt, gegen die Spitze nicht tiefer werdend. Zwiſchenräume meiſt mäßig ſtark ge— 
wölbt, zuweilen faſt flach, der 3., 5. und 7. öfters etwas mehr erhaben (vorzüglich 
bei 2). Naht auf der hintern Hälfte der Decken bei beiden Geſchlechtern ſanft er— 
haben. Die Reihe grober Hohlpunkte am Außenrande bei 8 und 2 in der Mitte 
nicht unterbrochen. In der Gegend des ziemlich ſtarken Ausſchnitts ſind die Decken 
von beiden Seiten ſcheinbar etwas zuſammengedrückt, jo daß ſie daſelbſt von der 5. 
Furche ab ziemlich plotzlich (wodurch eine ſtumpfe, zur Spitze der Decken allmälig 
verlaufende Kante gebildet wird) faſt ſenkrecht bis zur Reihe der Hohlpunkte abfallen, 
und dadurch mehr zugeſpitzt erſcheinen, als ſie es in der That ſind. Der abgekürzte 
Streif beginnt unfern der Querleiſte mit einem meiſt tief eingeſtochenen Punkte, ſteht 
zwiſchen der 1. und 2. Furche und haͤngt ſelten an ſeinem Ende mit der 1. Furche 
zuſammen. — Unterſeite ſchwarz, glatt, die erſten Abdominal-Segmente an den 
Seiten fein gerunzelt. Untere Afterdecke bei c jederſeits mit 1, bei 2 mit 2 
eingeſtochenen Punkten. — Schenkel und Schienen ſchwarz; Mittel- und Hinter— 
Schienen bei c' etwas ſtärker gekrümmt als bei 2, die hinterſten bei 8' auf der 
untern Hälfte der Innenſeite dicht behaart. Tarſen pechſchwarz oder bräunlich; 
Klauen und Dornen röthlich. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite hell kupfer-bronzefarben; der äußere Eindruck 
des Halsſchildes ganz oder zum Theil verwiſcht. — b) fusco-cuprea; wie a, Ober: 
ſeite kupferbraun. — c) nigro-aenea; wie a, Oberſeite ſchwarz-bronzefarben oder 
auf der Mitte tief-ſchwarz, an den Rändern mit ſchwachem Bronzeſchimmer. — d) 
nigra; wie a, Oberſeite ganz tiefſchwarz. Bei Sturm die Hauptform. — e) ver- 
sicolor; wie a, Oberſeite an den Seiten kupferig oder grünlich-bronzefarben, weiter 
nach innen bläulich oder feurig kupferroth. — t) virescens; wie a, Oberſeite mit 
dunkelgrünem Schimmer übergoſſen, in der Mitte zuweilen ſchwärzlich. — g) micans; 
wie a, Oberſeite hell-bronzefarben, glänzend, überall mit einem dünnen, grünen Schim— 
mer übergoſſen, welcher in ſchräger Richtung geſehen am deutlichſten iſt. — h) vio- 
lacea; wie a, Oberſeite mit ſchön blauem oder violettem Schimmer übergoſſen, auf 
der Mitte zuweilen ſtellenweiſe kupferroth. Var. b Gyl. — i) foveolata; auch 
der äußere Eindruck des Halsſchildes iſt deutlich und bildet ein ſchräg nach der Hin— 
terecke zu laufendes kurzes Grübchen. Meiſt nur 8. — k) convexa; die Zwi⸗ 
ſchenräume ſind alle gleichmäßig gewölbt, treten aber nach der Spitze zu ein Wenig 
mehr empor als vorn, ſo daß die Streifen Anfängern hinten faſt etwas tiefer als 
vorn erſcheinen, und zu Irrthümern verleiten könnten. — 1) aberrata; die erſte 
Furche iſt unfern des Schildchens unterbrochen, ſo daß ihr Rudiment als abgekürzter 
Streif angeſehen werden konnte. In dieſem Falle hängt jedoch der abgekürzte Streif 
nicht immer mit der 1. Furche zuſammen. — m) rufipes; Färbung der Oberſeite 
verſchieden; Unterſeite braunroth, Beine und der umgeſchlagene Rand der Decken 
meiſt etwas heller. Vollkommen erhärtete Exemplare. 

In der Ebene und im Vorgebirge vorzüglich an feuchten Stellen, an Gräben, 
Tümpeln ꝛc. das ganze Jahr hindurch ziemlich häufig. Breslau (a. Oder, Marienau, 
Weidendamm, Zedlitz, Maſſelwitz), Trebnitzer Berge, Birnbäumel, Herenftadt, Neu— 
markt, Liſſa, Kanth, Freiburg, Hirſchberg, Warmbrunn ꝛe. — Saabor bei Grünberg 
(v. Ue.); Glogau (Q.); Rauden O. S. (Rog.); Obora und Rakau bei Ratibor, 
Kupp bei Oppeln (z. ſelten, K. Verz.); Leobſchütz Schr.). — Weigel X. 69. 


117 


276 Coleoptera. 


22. A. trivialis Gyl. Schmal-eliptiſch; Oberſeite meiſt hell bronzefarben, 
mäßig glänzend; die 3 erſten Fühlerglieder gelbroth; Halsſchild jederſeits mit einem 
tiefen, kurzen, meiſt unpunktirten Eindrucke; Streifen der Decken hinten nicht tiefer; 
Schienen roth, die hinterſten bei 5 innen dicht behaart. 25 — 33 Lin. 

Harpalus trivialis: Gyl. ins. suec, II. 140. — Amara trivialis: Dej. 
spec. III. 464, Icon. III. 246 T. 160; Er. Käf. d. M. I. 87; Heer Fn. helv. 
1. 94; Küͤſt. Käf. Eur. XI. 12; Redt: Fn. aust. p 9. 

Oberſeite meiſt hell bronzefarben, mit etwas weniger Beimiſchung von Kupfer 
als bei der Vorigen; doch kommen auch kupferbronzene, grünliche, bläuliche und 
ſchwärzliche Formen vor. Das 8“ hat einen mäßig ſtarken Glanz, das 2 einen 
Seidenſchimmer wie bei der vorſtehenden Art. — Taſter ſchwarz, an der Spitze 
braun. — Fühler ſchwarz oder braun, die 3 erſten Glieder und die Wurzel des 4. 
gelbroth oder roth. — Halsſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt etwas breiter als 
auf der Mitte lang, am Hinterrande bis zu / feiner Breite breiter als die Länge. 
Seiten fanft gerundet, in der Nähe der Hinterecken faſt gerade; doch giebt es auch 
Exemplare, bei welchen die Seiten bis zu den Hinterecken gerundet find, in welchem 
Falle der Thorar etwas breiter und weniger ſchlank erſcheint. Seitenrand fein und 
ſcharf, hinten unbedeutend höher. Vorderecken ein Wenig mehr vorgezogen als bei 
der Vorſtehenden, ſpitz (doch nicht immer in gleichem Grade), an der Spige ſanft ab— 
gerundet. Die Hinterecken ſind dem Seitenrande entſprechend gebildet, ſo daß man 
nach ihnen ſehr deutlich 2 Formen (in den Augen mancher Entomologen vielleicht 
Arten) unterſcheiden kann. Iſt der Seitenrand hinten wenig gerundet, ſo iſt die Hin— 
terecke mehr oder weniger ſcharf, rechtwinkelig oder etwas kleiner; iſt dagegen der 
Seitenrand gleichmäßig bis hinten gerundet, fo iſt die Hinterecke größer als ein rech— 
ter Winkel, ſtumpf und weniger nach hinten gerichtet. Von beiden Formen kommen 
beide Geſchlechter vor. Nur ſelten erſcheint der Thorar vor den Hinterecken ſanft 
eingezogen und die Hinterecken alsdann noch ſpitzer. Hinterrand bei der erſten Form 
etwas mehr ausgeſchnitten als bei der 2., daher bei ihr die Hinterecken etwas mehr 
nach hinten gerichtet ſind als bei der letzten. Ausſchnitt neben der Hinterecke meiſt 
nur angedeutet, nur zuweilen deutlicher. Oberſeite der Quere nach vorn ziemlich ſtark, 
hinten fanft gewölbt,; Mittellinie meiſt fein, vorn und hinten abgekürzt. Der innere 
Eindruck erſcheint als ein kurzes, meiſt tief eingedrücktes Strichel, welches vom Hin— 
terrande ziemlich weit entfernt iſt, und nur zuweilen in einem flacheren Grübchen fich 
bis an dieſen fortſetzt. Nicht ſelten bemerkt man in der Nähe dieſes Strichels einige 
zerſtreute Pünktchen, welche ſich zuweilen ſo mehren, daß ſie den Hinterrand bis in 
die Nähe der Hinterecken bedecken. Der äußere Eindruck iſt meiſt verwiſcht und nur 
zuweilen erſcheint er als ein tiefes, längliches oder rundliches Grübchen. — Deck— 
ſchilde eliptiſch, hinten allmälig zugeſpitzt, fanft gewolbt, bei 2 mit mattem Seiden— 
glanze; fein gefurcht, die Furchen mehr oder weniger deutlich punktirt, gegen die 
Spitze ein Wenig ſeichter werdend. Die 1. Furche an der Naht iſt auf der vordern 
Hälfte tief und ſtaͤrker als bei A. acuminata eingedrückt. Zwiſchenräume flach, oder 
wenn die Furchen zuweilen etwas tiefer eingedrückt ſind, unbedeutend emporgehoben. 
Die Naht namentlich auf der hintern Haͤlfte bei beiden Geſchlechtern ziemlich ſtark er— 
haben. Die Reihe grober Hohlpunfte bei & und 2 in der Mitte unterbrochen. Der 
abgekürzte Streif beginnt an der Querleiſte oder unfern derſelben, im letzten Falle 
ohne eingeſtochenen Punkt, ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche, und hängt ſelten an 
feinem Ende mit der 1. Furche zuſammen. — Unterſeite ſchwarz, die Mittel / und 
Hinterbruſt mehr oder weniger deutlich punktirt, die erſten Abdominal-Segmente an 
den Seiten gerunzelt. Untere Afterdecke bei c jederſeits mit 1, bei 2 mit 2 
eingeſtochenen Punkten. — Schenkel ſchwarz, zuweilen braun oder röthlich; Tro— 
chanter meiſt immer braun. Schienen dunkler oder heller roth, zuweilen gelbroth, 
die vorderſten an der Spitze öfters braun; die Hinter-, beſonders aber die Mittel— 
ſchienen find bei G' ftärfer gekrümmt als bei 2, und die Hinterſchienen bei c auf 
der untern Hälfte der Innenſeite dicht behaart. Tarſen braun oder ſchwärzlich, 
Klauen und Dornen röthlich. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite hell⸗erzfarben; Vorderecken des Halefchildes- 
ziemlich ſpitz, Seitenrand hinten wenig gerundet, Hinterecken rechtwinkelig oder etwas 


Coleoptera. 277 


kleiner, mehr oder weniger ſcharf, nach hinten gerichtet; der äußere Eindruck meiſt 
ganz verwiſcht, der innere ohne Punkte; Schienen roth. — b) cuprea; wie a, aber 
die Oberſeite kupferröthlich. — c) nigro-cuprea; wie a, Oberſeite dunkel kupfer— 
bronzen, ins Schwärzliche ziehend. — d) nigro-aenea; wie a, Oberſeite mehr oder 
weniger ſchwaͤrzlich-bronzefarben. — e) marginata; wie a, Oberſeite tief ſchwarz, 
der Außenrand, unter der Lupe geſehen, ſchmaler oder breiter dunkel-bronzefarben, zus 
weilen grünlich. g' und 2. Hierher gehört: A. atrata Steph. (Schaum in Stett. 
ent. Zeit. IX. 39). — t) nigro-picea; wie a, Oberſeite ſchwarz oder pechſchwarz, 
Seitenrand der Decken zuweilen metalliſch; Seiten und Hinterrand des Halsſchildes, 
zuweilen auch die Spitze der Decken, roͤthlich durchſcheinend. Bisweilen find Schenkel 
und Fühler bräunlich. Wie die vorhergehende Form am häufigſten im Gebirge vor— 
kommend. — g) viridicans; wie a, Oberſeite ſchwärzlich, mit dunkelgrünem Schim— 
mer übergoſſen. Schließt ſich am innigſten der Form nigro-aenea an. — h) vires- 
cens; wie a, Oberſeite hell grümsbrenzefarben. — i) viridis; wie a, Oberſeite übers 
all fchen grün. — k) nigro-coerulea; wie a, Oberſeite ſchwärzlich mit dunkelbläu— 
lichem Schimmer. Var. b Gyl. und Heer. — }) coerulescens; wie a, Oberſeite 
kupferig bronzefarben, ganz oder theilweiſe mit dünnem, hell violettem Schimmer über— 
goſſen, fo daß die Grundfarbe durchleuchtet. — m) versicolor; wie a, Oberſeite 
ſchwärzlich oder grünlich-bronzefarben, auf der Mitte ftellenweife kupferröthlich. — n) 
brunnicornis; Oberſeite verſchieden, jedoch meiſt ſchwarz; die erſten 3 Fühlerglieder 
gelblich, die folgenden bräunlich oder roͤthlich; Schienen öfters gelbroth, Tarſen zuwei— 
len röthlichbraun. — o) antennata; das eine 2, welches ich beſitze, gehört der 
Form a an, das rechte Fühlhorn hat aber nur 10 Glieder; das Endglied iſt ganz 
normalmäßig gebildet, und es iſt daher an eine Verſtümmelung nicht zu denken. Die 
beiden letzten Glieder ſind ein Wenig kürzer als das 10. und 9. des linken Fühlhorns. 
— p) optusa; Färbung verſchieden. Halsſchild an den Seiten bis zu den Hinter— 
ecken gerundet, dieſe größer als ein rechter Winkel, nicht ſcharf, weniger nach hinten 
gerichtet, als bei Var. a; Vorderecken weniger vorgezogen, ſtumpfer als bei dieſer. 
und 2. — q) angustata; Seitenrand des Halsſchildes in der Nähe der Hin— 
terecken ſanft einwärtsgeſchwungen, die Hinterecken ſpitzer und weiter nach hinten ges 
richtet als bei a. Ich beſitze von dieſer intereſſanten Form ein einziges, der Var. d 
angehöriges Weibchen. — r) punctulata; wie a, aber an dem hintern Ende des 
innern Eindruckes bemerkt man einige zerſtreute Pünktchen. — s) punctata; wie a, 
Halsſchild am Hinterrande von dem innern Eindrücke bis in die Gegend der Hinter— 
ecken mit zerſtreuten, zuweilen zuſammenfließenden Punkten beſät. — t) foveolata; 
Färbung der Oberſeite verſchieden; auch der äußere Eindruck des Halsſchildes bildet 
ein deutliches, ziemlich tiefes, rundliches oder längliches (ſchräg nach der Hinterecke zu 
ſich erſtreckendes) Grübchen. — u) impressa; Färbung verſchieden; der innere Ein— 
druck tief, nach hinten als tief ausgehöhlte, etwas ſchräg nach außen gerichtete Grube 
bis an den Hinterrand verlängert; der äußere Eindruck ſeicht, normalmäßig. — v) 
exarata; Färbung der Oberſeite verſchieden; Furchen der Decken etwas breiter und 
tiefer als gewöhnlich, deutlich punktirt-geſtreift; die Zwiſchenräume etwas mehr empor— 
tretend, namentlich auf der vordern Hälfte. — W) irregularis; wenigſtens 2 Strei— 
fen auf jeder Decke (bisweilen 2 Paar) vereinigen und trennen ſich wieder auf dem 
mittleren Theile der Decken, zuweilen auf beiden ſymetriſch. — x) fuscipes; Färs 
bung der Oberſeite verſchieden; Schenkel ſchwarz, ſeltener pechſchwarz; Schienen dun⸗ 
kel rothbraun (alſo dunkler als gewöhnlich); Tarſen braun oder ſchwärzlich. Exem— 
plare, bei welchen der innere Eindruck weniger tief und mit Punkten umgeben iſt, 
könnten von Anfängern für A. communis (namentlich ihre Formen subimpressa 
und planata) gehalten werden, welche letztere ſich jedoch durch die ſpitzeren, aufge- 
wulſteten Vorderecken und jederſeits nur 1 eingeſtochenen Punkt auf der untern After 
decke, ſowie die glänzenderen Deckſchilde des L unterſcheidet. — y) nigrofemorata; 
Färbung der Oberſeite verſchieden; Schenkel und Unterſeite ſchwarz, der umgeſchla— 
gene Rand der Decken roth; Schienen röthlich. — z) brunneo-femorata; Färbung 
der Oberſeite verſchieden; Schenkel dunkler oder heller braun, die Schienen etwas 
heller; Unterſeite ſchwarz; der umgeſchlagene Rand der Decken ſchwarz, metallifchs 
glänzend, oder ebenfalls braun. — aa) brunniventer; Oberſeite verſchieden gefärbt; 


278 Coleoptera. 


Schenkel braunroth oder roth, Schienen ebenfo oder etwas heller; Tarſen meift ſchwärz— 
lidy braun; Abdomen braunroth, Bruſt meiſt etwas heller; der umgeſchlagene Rand 
der Decken roth. — bb) ruſiventer; Färbung der Oberſeite verſchieden: Schenkel 
und Schienen röthlich, die erſten zuweilen ins Bräunliche ziehend; Tarſen ſchwaͤrzlich; 
Unterſeite roth, auf der Mitte gelbroth. Var. ce Gyl. — cc) parvula; auffallend 
kleine, 25 — 23 Lin. lange Exemplare, meiſt der Form a angehörend. 

In der Ebene und im Gebirge bis zu etwa 2500 F. das ganze Jahr hindurch 
ſehr gemein. Breslau (in Stadt und Vorſtädten, wie bei allen umliegenden Dörfern), 
Trebnitzer Berge, Birnbäumel, Herrnſtadt, Auras, Nimkau, Pitſchenberg, Neuhaus bei 
Waldenburg, Ketſchdorf, Hirſchberg, Schreiberhau. Wartha, Mittelwalde, Chudowa, 
Friedberg und Frelwaldau im öſterr. Schleſien, Fuß des Altvaters, ÜUſtron ꝛc. — 
Charlottenbrunn, Reinerz, Görlitz, Niesky (v. Ue.); Glogau (Q.); Glaz, Neurode 
(3b.); Rauden O. S. (Rog.); Ratibor (K. Verz.); Leobſchütz (Schr.). — Ueberf. 
der Arb. der ſchleſ. Gef, 1843 S. 176 und 1847 S. 103. 


23. A, tibialis Payk. Eliptiſch; Oberſeite meiſt grünlich-bronzefarben, glän— 
zend; die 3 erſten Fühlerglieder gelbroth; Halsſchild mit abgerundeten Vorderecken und 
hinten jederſeits 2 ſchmalen, tiefen Grübchen; Streifen der Decken hinten nicht tiefer, 
der abgekürzte Streif ſehr kurz; Schienen (und meiſt auch die Schenkel) bräunlich roth, 
die hinterſten bei 8. innen dicht behaart. 2 — 2 / Lin. \ 

Carabus tibialis: Payk. Fn. suec. I. 168. — Harpalus tibialis: Gyl, 
ins. suec. II. 145. — Amara tibialis: Dej. spec, III. 471, Icon. III. 256 T. 
162; Küft. Käf. Eur. XI. 16; Er. Kaͤf. d. M. I. 91; Heer Fn. helv. I. 96; 
Redt. Fn. aust. p. 96. — Carabus viridis: Duft, Fn, Aust. II. 120. — Amara 
viridis: St. In. Deutſchl. VI. 60 T. 147. 


Oberſeite meiſt grünlich-bronzefarben, zuweilen bläulich, kupferig oder ſchwarz, 
glänzend. — Taſter ſchwärzlich, an der Spitze braun. — Fühler ſchwarz oder 
bräunlich, die 3 erften Glieder und meiſt auch die äußerſte Baſis des 4. gelbroth. — 
Halsſchild vorn faſt gerade abgeſtutzt, daſelbſt fo breit als auf der Mitte lang, 
am Hinterrande / bis etwa ?/, feiner Breite breiter als die Länge. Seiten gleich— 
mäßig bis zur Hinterecke gerundet; doch kommen auch Exemplare vor, bei denen der 
Seitenrand in der Nähe der Hinterecke faft gerade iſt; Seitenrand fein und ſcharf. 
Vorderecken kaum vorgezogen, ſtark abgerundet, ſeltener ein Wenig mehr ſpitz. Hin— 
terecken, da der Hinterrand nicht ausgeſchnitten iſt, ſtumpfwinkelig (bei den Exemplaren 
mit hinten weniger gerundetem Seitenrande wenig größer als ein rechter Winkel), 
nicht ſcharf. Oberſeite der Quere nach vorn ziemlich ſtark, hinten mäßig gewölbt; 
Mittellinie fein und ſcharf, beiderſeits abgekürzt. Der innere Eindruck erſcheint als 
ein meiſt tiefes, längliches, kurzes Grübchen, welches den Hinterrand nicht berührt und 
in ſeiner Nähe meiſt wenige zerſtreute Punkte zeigt. Der äußere Eindruck iſt ein 
wenigſtens ebenſo tiefes, öfters aber noch tieferes Grübchen, das ſchräg nach der Hin— 
terecke gerichtet iſt, meiſt dem Hinterrande ein Wenig näher ſteht als das innere, und 
bei der geringen Größe des Thieres durch ſeine Tiefe auffällt. Der Thorar iſt zwi— 
ſchen den beiden innern Eindrücken am Hinterrande öfters niedergedrückt. — Deck— 
ſchilde eliptiſch oder mehr eiförmig, hinten ſchneller zugeſpitzt als bei der Vorſtehen— 
den, ſanft gewölbt, bei L mit kaum geringerem Glanze als bei 8, ziemlich fein ges 
furcht (bei 2 meiſt etwas feiner als bei 8“), die Furchen deutlich aber nicht dicht 
punktirt, gegen die Spitze nicht tiefer werdend, gegen den Außenrand faſt erlöfchend, 
Die 1. Furche iſt in der Nähe des Schildchens meiſt ein Wenig ftärfer eingedrückt. 
Zwiſchenräume flach oder unbedeutend gewölbt, die Naht auf der hintern Hälfte we— 
nig erhaben. Die Reihe grober Hohlpunkte bei beiden Geſchlechtern in der Mitte 
ſtark unterbrochen. Der abgekürzte Streif ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche, be— 
ſteht aber meiſt nur aus einigen wenigen Punkten und iſt nicht ſelten ganz verſchwun⸗ 
den. — Unterſeite ſchwarz oder bräunlich, glatt. Untere Afterdecke bei g' 
jederſeits mit 1, bei 2 mit 2 eingeftochenen Punkten. — Hüften und Beine braͤun⸗ 
lichroth, die Schenkel zuweilen pechſchwarz, die Tarſen meiſt braͤunlich. Die hinterſten 
Schienen find bei d' etwas ſtärker gekrümmt als bei 2 und innen dicht behaart. 


Coleoptera. 279 


Variet.: a) genuina; Oberſeite grünlich-bronzen; in der Nähe des innern 
ebenfalls tiefen Eindruckes auf dem Halsſchilde wenige Pünktchen; Schenkel bräunlich— 
roth. Var. b Gl. — b) cuprea; wie a, aber die Oberſeite mehr kupferbronzen. — 
c) nigro-aenea; wie a, Oberſeite ſchwärzlich mit Metall-Schimmer, Außenrand 
meiſt grünlichbronzen. — d) nigro-coerulea; wie a, Oberſeite ſchwärzlich mit bläus 
lichem Schimmer. Bei Gyl. die Hauptform. — e) versicolor; wie a, Oberſeite 
dunkel⸗grünlich oder ſchwärzlich, ſtellenweiſe kupferröthlich. — f) rufescens; wie a, 
Oberſeite bronzefarben, mehr oder weniger röthlich durchſcheinend, namentlich die Dek— 
ken gegen die Spitze hin. — g) angulata; Färbung der Oberſeite verſchieden; Sei— 
tenrand des Halsſchildes hinten etwas weniger gerundet, Hinterecken etwas kleiner, 
wenig größer als rechte Winkel. — h) acutiangula; Färbung der Oberſeite ver— 
ſchieden; Vorderecken etwas mehr vorgezogen und etwas mehr ſpitz als gewoͤhnlich. 
Ein %. — i) impunctata; Färbung der Oberſeite verſchieden; Halsſchild in der 
Nähe der Eindrücke ganz ohne Punkte. — k) elevata; Färbung verſchieden; der 
innere Eindruck des Halsſchildes iſt nur ſehr ſeicht, zuweilen faſt verwiſcht, der äußere 
wie gewöhnlich. — 1) manca; Färbung verſchieden; von dem abgefürzten Streif an 
der Naht auf beiden Decken keine Spur. — m) exarata; Färbung der Oberſeite 
verſchieden; die Furchen der Decken etwas tiefer als gewöhnlich, ſelbſt bis zur Spitze, 
daher Anfänger das Thier wohl auch für ein weniger ſcharf ausgeprägtes Individuum 
der 1. Abtheilung des Subgenus Amara halten könnten. — n) femorata; Fürs 
bung verſchieden; Schenkel pechſchwarz oder pechbraun. — 0) marginata; Oberfeite 
verſchieden gefärbt; der umgeſchlagene Rand der Decken röthlich; Unterfeite ſchwarz, 
Vorderbruſt oft braun; Beine hellroth; Tarſen braun. Var. e Gyl. — p) brunni- 
venter; Färbung verſchieden; Unterſeite braunroth; Beine gelbroth. Var. d Gyl. 

Wie es ſcheint faſt nur in der Ebene an ſandigen Orten, meiſt in der Nähe der 
Nadelwälder, ziemlich ſelten. Breslau (bei Ueberſchwemmungen an der Oder, bei 
Pöpelwitz ꝛc.), Birnbäumel, Waldmuͤhle bei Ohlau ꝛc. — Glaz, Neurode (b.); 
Glogau (Q.); Rauden in O. S. (an Kieferwurzeln, bei Formica fuliginosa, 
Rog. ); Kraſcheow (K. Verz.). — Sturm In, Deutſchl. VI. 61. 


5. Subgenus: Pereosia Zim. 


. Halsſchild hinten nicht verengt, alſo ſo breit als in der Mitte. — Kinn mit 
zweiſpitzigem Zahne. — Hinter-Schienen bei 8 an der Innenſeite nicht dicht be— 
haart, glatt. — Die 3 erſten Glieder der Vorder-Tarſen bei G ſtark erweitert, 
auffallend breit, querherzformig. J 


24. A. patricia Duft. Eiförmig; Oberſeite ſchwarz oder pechſchwarz, glän⸗ 
zend; Halsſchild jederſeits mit 2 punktirten Eindrücken, an den Seiten roͤthlich durchs 
ſcheinend; Streifen der Decken hinten tiefer werdend, vorn punktirt; Fühler und Beine 
roth, die hinterſten Schienen bei c innen glatt. 33 — 42 Lin. a 

Carabus patricius: Duft. Fn. Aust. II. 110. — Amara patricia: Dej. 
spec. III. 502, Icon. III. 292 T. 167; Er. Käf. d. M. 1. 92; Heer Fn. helv, 
I. 87; Küſt. Käf. Eur. XI. 9; Redt. Fn. aust. p. 94. — Carabus plebejus: 
Duft. Fn. Aust. II. 111. — Amara plebeja: St. Fn. Deutſchl. VI. 25. — A. 
marginata Steph,: Schaum in Stett. ent. Zeit. IX. 39. 

Oberſeite ſchwarz oder pechſchwarz, bei jüngern Exemplaren etwas heller, Seiten⸗ 
ränder des Halsſchildes und der Decken (namentlich gegen die Spitze) mehr oder we— 
niger roth durchſcheinend. — Taſter und Fühler hellroth, gegen das Ende mehr 
gelbroth. — Halsſchild vorn faſt gerade abgeſtutzt, daſelbſt jo breit als auf der 
Mitte lang, am Hinterrande / feiner Breite breiter als die Länge. Seiten auf 
der vordern Hälfte mäßig ſtark, auf der hintern nur wenig gerundet, zuweilen faſt 
gerade. Seitenrand vorn fein, nach hinten allmälig dicker werdend, durch einen mehr 
oder weniger deutlichen Längseindruck auf der hintern Hälfte ſtark aufgebogen, an 
der Hinterecke ſanft herabgezogen und wieder etwas niedriger werdend. Vorderecken 
unbedeutend vorgezogen, ziemlich ſtark abgerundet, ſeitlich vom Kopfe abſtehend, Hin⸗ 


118 


280 Coleoptera. 


terecken, nach der größern oder geringern Krümmung des Seitenrandes mehr oder 
weniger dem rechten Winkel nahe ſtehend, nicht ſcharf. Hinterrand ſanft ausgeſchnit⸗ 
ten, auf der Mitte mehr oder weniger niedergedrückt; Ausſchnitt neben jeder Hinter 
ecke nur angedeutet. Oberſeite der Quere nach vorn ziemlich ſtark, hinten ſehr flach 
gewölbt; Mittellinie vorn abgekürzt, am Hinterrande öfters in ein Gruͤbchen erwei⸗ 
tert. Der innere Eindruck erſcheint als ein flaches, mehr oder weniger breites, zu— 
weilen faſt undeutliches, nach innen meiſt allmälig verlaufendes, mit ſeinem Hinterende 
meiſt etwas ſchräg nach außen gerichtetes Grübchen. Das äußere Grübchen iſt eben— 
falls ſchräg nach außen gerichtet, aber ſtets von bedeutender Tiefe, und hebt an ſeiner 
Außenſeite ein ſchräg nach der Hinterecke gerichtetes, ſanftes Fältchen empor, das am 
Seitenrande durch den oben erwähnten Längseindruck ſehr deutlich getrennt wird. 
Die Gegend in der Nähe der Eindrücke und meiſt auch der ganze Hinterrand, iſt mehr 
oder weniger tief und dicht punktirt; in der Regel nimmt man auch in dem Eindrucke 
längs des Außenrandes einige Pünktchen wahr. — Deckſchilde breit eiförmig, zus 
weilen faſt eliptiſch, hinten ſchnell zugeſpitzt, bei den 8 mäßig, bei den 2 ziemlich 
ſtark gewölbt, bei erſteren ziemlich ftarf glänzend, bei letzteren matt, ziemlich tief ge— 
furcht (namentlich in der Nähe der Naht), in den Furchen bis in die Nähe der Spitze 
(wo dieſelben tiefer werden) deutlich punktirt. Zwiſchenräume flach oder doch nur 
fanft gewölbt, in der Nähe der Spitze ziemlich ſtark conver. Die Reihe grober Hohls 
punkte bei beiden Geſchlechtern in der Mitte weitläuftiger. Der abgekürzte Streif 
beginnt meiſt unfern der Querleiſte jedoch ohne tief eingeſtochenen Punkt, ſteht am 
Schildchen, und hängt an feinem Hinterrande zuweilen mit der 1. Furche zuſammen. 
— Unterſeite pechſchwarz, braun oder roth, glatt, die erſten Abdominal-Segmente 
an den Seiten gerunzelt. Untere Afterdecke bei 8“ jederſeits mit 1 (zuweilen mit 
2), bei 2 mit 2 eingeftochenen Punkten. — Beine und der umgeſchlagene Rand 
der Decken heller oder dunkler roth. Mittel-Schienen bei ch viel ſtärker gekrümmt 
als bei L, und wie die Hinter-Schienen auf der Innenſeite ohne dichte Behaarung. 

Dieſer Art auf den erſten Anblick ſehr ähnlich, und von Anfängern mit ihr öfters 
verwechſelt, it: Amara consularis, welche letztere ſich aber durch die innen 
dicht behaarten Hinterſchienen und die viel ſchmaleren Vorder-Tarſen des c', die vor: 
ſpringenden Hinterecken und den feinen, hinten nicht höher werdenden Seitenrand des 
Thorax, die nicht matten Decken des 2, die zwiſchen der 1. und 2. Furche ſtehende 
abgefürzte Streife, die in der Mitte weit unterbrochene Reihe grober Hohlpunkte am 
Rande der Decken ꝛc. leicht von A. patricia unterſcheiden läßt. 

Variet.: a) genuina; Seitenrand des Halsſchildes und der Decken (an der 
Spitze) nur wenig röthlich durchſcheinend; Unterſeite pechſchwarz oder braun, Vorder⸗ 
bruſt etwas heller. — b) rufiventer; wie a, aber die ganze Unterſeite hellroth. — 
c) nobilis; Mund und die Seiten des Halsſchildes und der Decken hellreth durch— 
ſcheinend; Unterſeite und Beine gelblichroth. Amara nobilis: St. Fn. Deutſchl. 
VI. 28 T. 141. — d) mancipium; Färbung wie bei a, b oder o; der innere Ein— 
druck des Thorax ſehr ſeicht, faſt verwiſcht, wegen der groben, runzeligen Punktirung 
nicht deutlich zu erkennen. Zuweilen zeigt die Oberſeite des Halsſchildes ſanfte Quer 
runzeln. Carabus mancipium: Duft Fu. Aust. II. 113, — Amara manci- 
pium: St. In. Deutſchl. VI. 31 T. 141. — e) rugulosa; Färbung wie bei a, 
b oder e; der innere Eindruck undeutlich wie bei der vorſtehenden Form, an feiner 
Stelle einige unregelmäßige Unebenheiten; die Punktirung am Hinterrande iſt faſt 
ganz geſchwunden, fo daß man nur noch wenige, zerſtreute Punkte wahrnehmen kann. 
— f) angulata; Seitenrand des Halsſchildes unfern der Hinterecken weniger gerun— 
det, faſt ein Wenig einwärts geſchwungen, Hinterecken deshalb etwas mehr ſpitz und 
ein Wenig nach hinten gerichtet erſcheinend. Ein 8. — g) aberrata; der abges 
kürzte Streif hängt an ſeinem Ende mit der 1. Furche zuſammen, und da dieſe da— 
ſelbſt auf beiden Decken gleichmäßig unterbrochen iſt (auf einer Decke allein kommt es 
öfterer vor), fo erſcheint das abgeriſſene Rudiment derſelben als abgekürzte Streife, 
welche nun ſcheinbar zwiſchen der 1. und 2. Furche ſteht. Ein 2. — h) bipunc- 
tata; Männchen, welche auf der untern Afterdecke am Hinterrande jederſeits ganz 
gleichmäßig 2 nahe bei einander ſtehende, eingeſtochene Punkte zeigen. Exemplare, 
welche auf der einen Seite der Afterdecke 2, auf der andern nur 1 ſolchen Punkt 


Coleoptera. i 281 


haben, kommen bei dieſer Art öfterer vor. — i) equestris; 4 Lin. lange, verhälts 
nißmäßig etwas breitere (2 Lin.) Exemplare mit weniger deutlich punktirt-geſtreiften 
Deckſchilden. Carabus equestris: Duft. Fn, Aust. II. 109. Amara equestris: 
St. In. Deutſchl. VI. 32 T. 141. 

In der Ebene und im Vorgebirge ziemlich ſelten. Breslau (a. Oder, Marienau, 
Schafgotſchgarten), Birnbäumel, Herrnſtadt, Hirſchberg, Warmbrunn, Langen-Bielau, 
Wartha, Johannisberg, Freiwaldau ꝛc. — Melling bei Habelſchwerdt (v. Te); Glaz 
(Zb.); Glogau (Q.); Ratibor (ſelten, K. Verz.). 

Bemerk. Die Var. zabroides (Amara zabroides: Dej. spec. III. 504, 
Icon. III. 294 T. 167), welche ſich außer ihrer größern Länge (5 — 6 Lin.) und 
Breite (23 —3 Lin.), nur noch (bei ſchwarzer Oberſeite) durch röthlichbraune Füße 
und Fühler und den nicht rothen umgeſchlagenen Rand der Decken unterſcheidet, iſt 
in Schleſien bis jetzt noch nicht gefangen worden. 


6. Subgenus: Celia Zim. 


Halsſchild hinten nicht verengt, alſo fo breit als in der Mitte. — Kinn mit 
zweiſpitzigem Zahne. — Hinter-Schienen bei & an der Innenſeite nicht dicht be— 
haart, meiſt glatt, nur zuweilen zwiſchen den gewöhnlichen langen Dornen dünn mit 
Härchen beſetzt. — Die 3 erſten Glieder der Vorder Tarſen bei & weniger ſtark 
erweitert als bei dem Subgenus Percosia, länglich herzfoͤrmig. 


2. K. ingenua Duft. Breit eiförmig, ziemlich ſtark gewölbt; Oberſeite 
bräunlich erzfarben, glänzend; Kopf dick mit flachen Augen; Halsſchild jederſeits mit 2 
punktirten Eindrücken; Streifen der Decken hinten nicht tiefer werdend, punftirtzges 
ſtreift; Fühler und Beine roth, die hinterſten Schienen bei c' innen dünn mit Härchen 
beſetzt. 34 — 43 Lin. 

Carabus ingenuus: Duft. Fn. Aust. II. 110. — Harpalus ingenuus: 
Gyl. ins. suec. IV. 443. — Amara ingenua: Dej. spec. III. 498, Icon. III. 
286 T. 166; Er. Käf. d. M. 1. 93; Heer Fn. helv. I. 88; Redt. Fn. aust. p. 
95. — Carabus libertus: Duft. Fn. Aust. II. 111. 

Oberſeite heller oder dunkler braun (der Kopf und Halsſchild oft ſchwärzlich) bei 
O meiſt ſtark metalliſch glänzend, bei 2 matt, ohne Metallſchimmer. — Tafter 
roth, die Endglieder an der Baſis meiſt braun oder pechſchwarz. — Kopf dick (na— 
mentlich hinter den Augen), mit flachen Eindrücken zwiſchen den Antennen. — Fühler 
roth, nach der Spitze hin gelblich behaart, das Wurzelglied oft etwas heller. — 
Augen flach gewölbt, noch flacher als bei A. patricia. — Halsſchild vorn faſt 
gerade abgeſtutzt, daſelbſt ein Wenig breiter als auf der Mitte lang, am Hinterrande 
2/, feiner Breite breiter als vorn, etwa ¼ feiner Breite breiter als die Länge. 
Seiten ſanft gerundet (auf der vordern Hälfte ſtärker als auf der hintern), Seiten— 
rand fein und ſcharf, hinten unbedeutend höher als vorn, meiſt röthlich durchſcheinend. 
Vorderecken unbedeutend vorgezogen, ziemlich ſtark abgerundet, ſeitlich vom Kopfe ab— 
ſtehend. Hinterecken faſt rechtwinkelig, ziemlich ſcharf, öfters (wenn der Außenrand 
unfern der Ecke ein Wenig nach außen gebogen iſt) ſeitlich faſt vorſpringend, und als⸗ 
dann kleiner als ein rechter Winkel. Hinterrand gerade abgeſtutzt, Ausſchnitt neben 
der Hinterecke ziemlich deutlich. Oberſeite der Quere nach vorn ziemlich ſtark, hinten 
flach gewölbt, am Hinterrande auf der Mitte mehr oder weniger niedergedrückt. 
Mittellinie fein, vorn und meiſt auch hinten abgekürzt, hinten öfters in ein ſanftes 
Grübchen erweitert. Der innere Eindruck erſcheint als ein tief eingedrücktes, kurzes, 
grübchenartiges, den Hinterrand nie erreichendes Strichel, der äußere als ein meiſt 
etwas weniger tiefes, kürzeres, ſchräg nach der Hinterecke hinziehendes Grübchen, wels 
ches aber nach außen kein Fältchen emporhebt. Beide Grübchen, ſowie der Raum 
zwiſchen ihnen, ſind deutlich, aber nicht immer gleich zahlreich punktirt; zuweilen reicht 
dieſe Punktirung ſelbſt bis in die Nähe der Mittellinie. — Deckſchilde kurz⸗ und 
breiteliptiſch, hinten ſchnell zugeſpitzt, ziemlich ſtark gewölbt, bei 8 glänzend, bei 2 
matt, bei erſteren mäßig tief, bei 2 fein gefurcht, in den hinten nicht tiefer werden⸗ 


282 Coleoptera. 


den Furchen bis auf das hinterſte Vierkel deutlich punktirt. Zwifchenräume flach (mas 
mentlich bei 2) oder ſehr flach gewölbt. Die Reihe grober Hohlpunkte bei beiden 
Geſchlechtern in der Mitte unterbrochen. Der abgekürzte Streif beginnt, wie bei den 
folgenden Arten, ohne eingeſtochenen Punkt, iſt lang, ſteht bald an der Naht, bald zwi⸗ 
ſchen der 1. und 2. Furche, und hängt hinten bald mit der 1. Furche zuſammen, bald 
nicht. In den meiſten Fällen weicht darin eine Flügeldecke von der andern ab. — 
Unterfeite ſchwarz, pechſchwarz oder pechbraun, Anus zuweilen heller. Prothorar 
glatt; das Bruſtbein deſſelben bei 8“ vor den Vorderhüften auf ſeiner Mitte fein 
dicht punktirt. Mittel- und Hinterbruſt zuweilen ſehr fein punktirt; Abdomen vorn 
an den Seiten fein gerunzelt. — Untere Afterdecke bei & und L jederſeits mit 
2 eingefiochenen Punkten am Hinterrande, welche bei 8“ etwas näher an einander 
ſtehen. Beine und der umgeſchlagene Rand der Decken braunroth, Schenkel zuwei⸗— 
len ſchwarz. Mittel- und Hinter-Schienen bei * ftärfer gekrümmt als bei L, die 
Hinterſchienen bei c“ auf der Innenſeite zwiſchen den langen Dornen dünn mit Här— 
chen beſetzt. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite heller oder dunkler braun, Kopf und Thorar 
ſchwärzlich, letzterer an den Seiten röthlich durchſcheinend; Hinterecken des Halsſchil— 
des faſt rechtwinkelig; Unterſeite ſchwarz; Schenkel braunroth. — b) virescens; 
Oberſeite oder doch wenigſtens die Decken mit ſtarkem, grünem Schimmer übergoſſen. 
— ch) acuminata; Seitenrand des Halsſchildes nahe an den Hinterecken ſanft nach 
außen gebogen, die Hinterecken darum ſpitzwinkelig. — d) analis; Unterfeite ſchwarz 
oder pechſchwarz, Anus braunroth. — e) lata; Schenkel wie die Unterſeite ſchwarz. 
Amara lata: St. Fu. Deutſchl. VI. 23 T. 140. — t) subaenea; Oberſeite hell: 
braun; Unterſeite, Fuͤhler und Beine blaßgelb. Unausgefärbte, obwohl ganz erhaͤrtete 
Exemplare. Amara subaenea: St. Fn. Deutſchl. VI. 39 T. 143. a 

In ſandigen Gegenden der Ebene und des Vorgebirges, ſelten. Breslau (a. 
Oder), Paſchkerwitz, Birnbäumel, Herrnſtadt, Ohlau, Gräfenberg ꝛc. — Reinerz (Hr. 
Apotheker Heinze); Glogau (Q.). 

Bemerk. Anfänger verwechſeln die A. ingenua zuweilen mit heller gefärbten 
Eremplaren von A. consularis, und zwar um fo leichter, als auch bei dem c' dieſer 
Art das Proſternum vor den Hüften meiſtentheils fein punktirt und der Thorax hinten 
weniger verengt iſt, als bei A. picea und fulva. Die A. consularis läßt ſich 
aber leicht durch das erhabene Faͤltchen an den Hinterecken des Halsſchildes, die tief 
geftreiften, auch bei 2 glänzenden, ſchmaleren und flacheren Decken, den dichten Haar⸗ 
filz an der Innenſeite der Hinterſchienen und jederſeits 1 eingeſtochenen Punkt der 
unteren Afterdecke des 0“, unterſcheiden. — In manchen älteren ſchleſ. Sammlungen 
(beiſpielsweiſe auch in der Rendſchmidt'ſchen) findet ſich die A. ingenna unter der 
Benennung A. alpina Fab.; dieſe gehört aber zur Untergattung Leirus und iſt in 
Schleſien noch nicht gefangen worden. 


26. A. rufo-aenea Dej. Cifermig, flachgewölbt; Oberſeite bräunlich erz 
farben, glänzend; Kopf klein mit ſtark hervortretenden Augen; Halsſchild jederſeits 
mit 2 punktirten Eindrücken; Streifen der Decken hinten nicht tiefer werdend, fein 
punktirt⸗geſtreift; Fühler und Beine roth; die hinterſten Schienen bei & innen dünn 
mit Härchen beſetzt. 33 — 4 Lin. ? 

Amara rufo-aenea: Dej. spec. III. 499, Icon. III. 288 T. 166. 

Viel kleiner, ſchmaler und flacher als A. ingenua; Oberſeite braun (Kopf und 
Halsſchild oft ſchwärzlich), bei 8“ mit ſtarkem, zuweilen grünlichem Metallſchimmer, 
bei 2 faſt matt. Taſter braunroth, an der Spitze gelblich. Kopf klein, mit etwas 
tieferen Eindrücken zwiſchen den Augen als bei der Vorſtehenden. — Fühler röth⸗ 
lich, nach der Spitze hin gelblich behaart, das Wurzelglied öfters heller als die übri— 
gen. Augen ſtärker gewölbt, mehr hervorſtehend als bei A. ingenua, bei welcher 
letzteren fie verhältnißmäßig weit kleinere Abſchnitte einer größern Kugel bilden. — 
Halsſcheld vorn faſt gerade abgeſtutzt, daſelbſt fo breit oder kaum breiter als auf 
der Mitte lang, am Hinkerrande 3 feiner Breite breiter als die Länge. Seiten nach 
vorn etwas ftärfer als nach hinten zugerundet (nach beiden Seiten bedeutend mehr 
ale bei der Vorſtehenden), Seitenrand fein und ſcharf, zuweilen auf dem hintern 


Coleoptera. 283 


Viertel des Thorar faſt gerade, zuweilen nahe am Hinterwinkel fait etwas nach außen 
gebogen, öfters aber auch in feiner, gleichmäßiger Krümmung bis zur Hinterecke fort— 
laufend, mehr oder weniger roͤthlich durchſcheinend. Vorderecken unbedeutend vorge— 
zogen, ſtark abgerundet, ſeitlich mehr vom Kopfe abſtehend als bei der Vorhergehen— 
den. Hinterecken etwas größer als rechte Winkel, ſcharf, bei den Exemplaren mit 
hinten weniger gerundetem Seitenrande faſt rechtwinkelig, zuweilen (wenn der Seiten— 
rand nahe der Ecke eine kleine Biegung nach außen macht) ſogar mit ſpitzwinkeliger 
äußerſter Ecke. Hinterrand gerade abgeſtutzt, Ausſchnitt neben der Hinterecke nur 
angedeutet. Oberſeite der Quere nach vorn viel weniger gewölbt als bei A. inge- 
nua, hinten faſt flach, am Hinterrande auf der Mitte niedergedrückt. Mittellinie fein, 
vorn und meiſt auch hinten abgekürzt. Der innere Eindruck bildet ein tiefes, nach 
außen plötzlich eingedrücktes, längliches Grübchen, das den Hinterrand nicht erreicht; 
der äußere iſt ebenfalls nach außen meiſt plotzlich vertieft (jedoch ohne ein Fältchen 
zu bilden), vorn kürzer als der innere, weniger ſchräg und weniger beſtimmt nach der 
Hinterecke gerichtet, als bei A. ingenua. Beide Grübchen, wie ihre Umgebung (zu: 
weilen bis in die Nähe der Mittellinie) ſind mehr oder weniger zahlreich und tief 
aber ſtets deutlich punktirt. — Deckſchilde eiförmig, hinten ſchnell zugeſpitzt, weni- 
ger gewölbt als bei der Vorſtehenden, an der Schulter breiter als am Hinterrande 
der Thorax (wodurch dieſer verhältnißmäßig ſchmal erſcheint), bei 8“ glänzend, bei 
2 faſt matt, nur mäßig tief gefurcht, in den hinten nicht tiefer werdenden Furchen 
bis gegen die Spitze hin punktirt. Zwiſchenräume flach oder ſehr flach gewoͤlbt. Die 
Reihe grober Hohlpunkte bei beiden Geſchlechtern in der Mitte unterbrochen. Der 
abgekürzte Streif wie bei der vorſtehenden Art. — Unterſeite ſchwarz, Hinterrand 
der Afterdecke braun oder roͤthlich, der umgeſchlagene Rand der Decken ſchwarz oder 
bräunlich. Proſternum des c' vor den Vorderhuͤften auf der Mitte fein punktirt; 
vorderes Schulterſtück der Mittelbruſt wie bei der Vorſtehenden deutlich punktirt; Ab— 
domen an den Seiten fein gerunzelt. Untere Afterdecke bei beiden Geſchlechtern 
mit 2 eingeſtochenen Punkten wie bei A. ingenua. — Beine braunroth, Schenkel 
zuweilen dunkler; Mittel-Schienen des 8 etwas gekrümmt, Hinter-Schienen deſſel⸗ 
ben innen dünn mit Härchen beſetzt wie bei der Vorhergehenden. 

Variel.: a) genuina; Oberſeite braun, Kopf und Halsſchild meiſt ſchwärzlich, 
dieſer an den Seiten vöthlich durchſcheinend, mit Hinterecken, welche größer als rechte 
Winkel ſind; der umgeſchlagene Rand der Decken ſchwarz oder metallglänzend; Füße 
braunroth. — b) virescens; Oberſeite oder doch wenigſtens die Decken mit grünlis 
chem Metallſchimmer. — c) acuminata; Seitenrand des Halsſchildes nahe der Hin— 
terecke ſanft nach außen gebogen, die äußerſte Ecke darum ſpitz; Halsſchild am Hinters 
rande etwas breiter erſcheinend als gewohnlich. — d) femorata; Schenkel dunkler, 
pechbraun. — e) marginata; Schenkel bald roth bald braun; der umgeſchlagene 
Rand der Decken bräunlich. — 1) 3punctata; untere Afterdecke bei G“ auf einer 
Seite mit 1 eingeſtochenen Punkte. 

Wie es ſcheint nur im Gebirge in Wäldern oder doch in deren Nähe, ſehr ſel— 
ten. Kleſſengrund am Glazer Schneeberge, Altvater unterhalb Karlsbrunn. — Außer 
mir hat bis jetzt nur noch Herr Oberförſter Zebe dieſes Thier in Schleſien (bei 
Volpersdorf, im März) gefangen. — Aus dem Harz erhielt ich daſſelbe unter dem 
Namen A. ingenua. 

Bemerk. Anfänger könnten dieſe Art mit A. apricaria verwechſeln, welcher 
ſie auch in Größe und Färbung, wie in den tiefen, punktirten Eindrücken des Hals⸗ 
ſchildes (welches am Hinterrande ebenfalls ſchmaler iſt, als die Decken an der Baſts) 
in der That ähnlich ſieht; ſie unterſcheidet ſich von A. apricaria jedoch durch flachere 
Oberſeite, Mangel des Fältchens an den Hinterecken des Halsſchildes, viel feiner ge— 
ſtreifte, nicht gekerbt-punktirte, breitere, hinter der Mitte mehr erweiterte Decken 
(welche bei 2 matter als bei find), durch 2 eingeſtochene Punkte auf der untern 
Afterdecke des c“, die nicht punktirten Seiten der Hinterbruſt, die an der Innenſeite 
nur ſehr dünn behaarten Hinterſchienen ꝛc. 

Der vorſtehenden Art ſehr nahe ſtehend und wahrſcheinlich ebenfalls in Schleſien 
heimiſch, ift die 25 — 3 Lin. lange A. municipalis Duft. und Er. (A, modesta 
Dej.), welche ſich außer der geringern Größe durch die etwas ſtärkere Wölbung des 


119 


284 Coleoptera. 


Halsſchildes und der Decken (worin fie der A. ingenua näher ſteht als der A. rufo- 
aenea), die weniger ſtark abgerundeten Vorderecken des Halsſchildes, die nur un⸗ 
deutlich punktirten Streifen der Decken und vorzüglich durch die dunkel-, faſt ſchwärz⸗ 
lich⸗braunen Fühler, deren Wurzelglied allein roth iſt, unterſcheidet. — Bisherige 
Angaben über in Schleſien gefangene Eremplare dieſes Thieres beruhen auf falſchen 
Beſtimmungen. j 


27. A. erratica Duft. Eliptiſch, Oberſeite kupfer-bronzefarben, grünlich 
oder ſchwarz, glänzend; Halsſchild jederſeits mit 2 meiſt unpunktirten Eindrücken; 
Decken ſehr fein gefurcht, Furchen fein punktirt; Fühler und Füße tief ſchwarz; Hin— 
terſchienen bei 9 innen ohne Behaarung. 3 — 33 Lin. 

Carabus erraticus: Duft. Fn. Aust. II. 120. — Amara erratica: St. Fu. 
U VI. 55 T. 146; Zimmern, in Giſtl's Faunus I. 24; Heer Fn. helw 
. 88. 

Oberſeite ſehr veränderlich, meiſt jedoch von kupferbronzener Färbung. Diele, 
wie die feinen Streifen der Decken, geben ihr auf den erſten Blick Aehnlichkeit mit 


A. trivialis oder spreta. — Kopf hinter den Augen nicht verdickt. Kinnbacken 
ſchwarz, zuweilen roͤthlich. Taſter ſchwarz, an der Spitze zuweilen bräunlich. Aus 
gen weniger vorfiehend als bei der Vorhergehenden. — Fühler ganz ſchwarz, das 


Wurzelglied auf der Unterſeite öfters pechſchwarz, zuweilen vöthlich; im letzten Falle 
auf der Oberſeite bräunlich. — Halsſchild vorn zur wenig ſchräg abgeſtutzt, das 
ſelbſt ſo breit als auf der Mitte lang, am Hinterrande ¼6 feiner Breite breiter als 
die Länge. Seiten fanft und bis zur Hinterecke gerundet, vorn jedoch etwas ſtärker 
als hinten; Seitenrand fein und ſcharf, hinten nicht hoher. Vorderecken wenig vor— 
gezogen, ziemlich ſtark abgerundet, ſeitlich vom Kopfe abſtehend. Hinterecken ſtumpf— 
winkelig, nicht ſcharf, zuweilen bis zu dem äußeren Grübchen (nach vorn allmalig 
ſchmäler werdend) niedergedrückt, ſo daß alsdann die Seiten flach abgeſetzt erſcheinen. 
Hinterrand leicht ausgeſchnitten, der Ausſchnitt neben der Hinterecke kaum bemerkbar. 
Oberſeite der Quere nach vorn ziemlich ſtark, hinten flach gewölbt, am Hinterrande 
mitten öfters ſanft niedergedrückt. Mittellinie fein aber beſtimmt, vorn und meiſt 
auch hinten abgekürzt. Der innere Eindruck bildet ein etwa wie bei A. trivialis ge⸗ 
ſtaltetes, kurzes, meiſt tiefes Strichel, das weit vom Hinterrande entfernt iſt und mit 
der Mittellinie parallel läuft. Das äußere, meiſt ebenfalls tiefe, nicht fo weit nach 
vorn reichende Strichel erlangt ebenfalls den Hinterrand nicht, ſteht aber ſchräg nach 
außen, und iſt mit ſeiner Spitze nach dem unfern der Hinterecke ſtehenden, eingeſto— 
chenen Punkte gerichtet. Zuweilen bemerkt man in der Nähe dieſer Eindrücke mehr 
oder weniger feine, zerſtreute Pünktchen. — Deckſchilde kurz'eliptiſch, bald länger, 
bald kürzer (und daher breiter erſcheinend), hinten ſchnell zugeſpitzt, mäßig gewölbt, 
glänzend, bis in die Nähe der Spitze fein, zuweilen (namentlich hinten) faſt abgerie— 
ben punftirtsgeftreift. Bwifchenräume flach oder ſanft gewölbt, nicht ſelten wie ver— 
bogen ausſehend. Die Reihe grober Hohlpunfte in der Mitte weitläuftiger eder uns 
terbrochen. Der abgekürzte Streif ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche und hängt an 
feinem Ende öfters mit der 1. Furche zuſammen. Unterſeite ſchwarz, wie der 
umgeſchlagene Rand der Decken mit grünlichem Metallglanze, ſeltener röͤthlich. Vor— 
derbruſtbein bei c“ auf der Mitte etwas vor den Hüften ſehr fein, zuweilen kaum 
wahrnehmbar punktirt. Mittel- und Hinterbruſt meiſt undeutlich punktirt, Seiten des 
Abdomens fein gerunzelt. Untere Afterdecke bei 8“ jederſeits mit 1, bei 2 mit 2 
eingeſtochenen Punkten. — Beine ganz ſchwarz, die Schenkel mit grünem Metall— 
glanze, wie bei andern Arten. Mittel-Schienen des 8 etwas gekrümmt und wie 
die Hinterſchienen auf der Innenſeite zwiſchen den langen roͤthlichen Dornen ohne Bes 
haarung. Die erweiterten Tarſenglieder des 8 find vorn ausgerandet, alſo mehr 
herzföͤrmig, als bei den nächſt Vorhergehenden. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite kupferbronzen; Fühler ganz ſchwarz oder doch 
das Wurzelglied unten nur ſchwarzbraun; beide Eindrücke des Halsſchildes deutlich, 
in der Nähe des innern öfters wenige, zerſtreute Pünktchen. — b) cuprea; Ober: 
ſeite kupferroth, ſonſt wie a. — c) auxichalcea; Oberſeite mehr ins Meſſinggelbe 
ziehend, ſonſt wie a. — d) viridis; Oberſeite ſchoͤn goldgrün. — e) nigro-aenea; 


Coleoptera. 285 


Oberſeite mehr oder weniger ſchwärzlich-bronzefarben. — f) bicolor; Oberſeite ſchwärz⸗ 
lich⸗erzfarben, auf den erhabnern Stellen des Thorar und zuweilen auch der Decken 
grün oder kupferroth durchſcheinend. — g) versicolor; Oberſeite ſchwärzlich-erzfar⸗ 
ben, ſtellenweiſe purpur-fupferroth, bläulich, grünlich oder bronzefarben ſchimmernd. — 
h) marginata; Oberſeite tiefſchwarz, die Ränder des Halsſchildes und namentlich 
der Decken bis etwa zur 8. oder 7. Streife kupferig oder grünlich-bronzefarben, welche 
Färbung nach innen zu allmälig in einen ſchmalen Saum von Grün, dann Blau 
und zuletzt Purpurkupferroth übergeht, welches letztere ſich dann in Schwarz verliert. 
— i) ater; Oberſeite ganz ſchwarz, die Ränder der Decken zuweilen noch eine Spur 
von Bronzefärbung zeigend. — k) mandibularis; Kinnbacken und zuweilen auch die 
Oberlippe roͤthlich. Var. b Heer. — 1) antennata; Färbung der Oberſeite ver: 
ſchieden, ſelbſt ſchwarz; Wurzelglied der Fühler unten roth oben ſchwärzlich oder bräun— 
lich, zuweilen auch ganz roth. Dieſer letzten Form ſehr nahe ſteht A. kamelica, na⸗ 
mentlich kleine Exemplare derſelben Die c' können durch die an Schienen und Bruſt— 
bein ſich darbietenden Merkmale leicht von einander geſchieden werden, bei den Weib— 
chen iſt dies aber ſchwieriger. Das kürzere, an den Vorderecken mehr abgerundete 
Halsſchild, die ſtumpferen, nicht nach hinten gerichteten Hinterecken deſſelben und der 
hintere eingeſtochene Punkt der untern Afterdecke (welcher weiter nach hinten, dem 
Außenrande näher ſteht als bei A. famelica) dürften indeß die Weibchen der A. 
erratica wohl ſtets erkennen laſſen. — m) unifoveolata; der äußere Eindruck des 
Halsſchildes verwiſcht, ſo daß man kaum noch eine Spur davon wahrnehmen kann. 
— u) subfoveolata; beide Eindrücke find auf jeder Seite des Thorar ſehr ſeicht, 
namentlich der äußere; die Punkte in den feinen Streifen ſind auf der Mitte der 
Decken mit doppelter Lupe kaum zu erkennen. Dieſe Form macht den Uebergang zu 
A. graculus Heer roh. helv. I. 89), welche ſich nur noch durch das rothe Wurzel— 
und braune 5. bis f. Glied der Fühler (nach Heer's Beſchreibung) unterſcheiden 
würde. — o) punctufata,; der Raum zwiſchen den beiden Eindrücken des Thorax 
zahlreich fein zerſtreut-pzunkten, Zuweilen zeigen ſich auch noch auf den niedergedrück— 
ten Hinterecken und Seitenen Halsſchildes zahlreiche Pünktchen, welche ſich erſt auf 
der vordern Hälfte deſſelben & Flig verlieren. Hellfarbige Exemplare find A. punc- 
tulata Dej. (spec. III. 473 f n. III. 258 T. 162). — p) rugulosa; Halsſchild 
an den Seiten, namentlich al d Ar dem niedergedrückten Hinterrande mit dichten feinen 
Runzeln bedeckt; Decken norte. — q) depressa; Färbung der Oberſeite verſchie— 
den; Hinterecken des Halsſchildes niedergedrückt, fo daß der mittlere, erhöhte Theil 
deſſelben ſich deutlich von dem niedergedrückten, nach vorn allmälig ſchmäler werden— 
den Rande ſondert. Dunkelerzfarbige Eremplare, bei welchen der 3., 5. und 7. Zwi⸗ 
ſchenraum der Decken ein Wenig erhabener ſind, als die übrigen, ſind wahrſcheinlich: 
A. interstitialis Dej. (spec. III. 472, Icon. III. 257 T. 162; Zimmerm. in 
Giſtl's Faunus I. 24). — r) ventralis; Hüften und Unterſeite braun, auf der 
Mitte zuweilen heller als an den Rändern. — s) rufipes; Kinnbacken, Wurzelglied 
der Fühler, Unterſeite und Beine braunroth. Unausgefärbte Individuen. — t) 3punc- 
tata; Männchen, welche auf der einen Seite der untern Afterdecke 2 dicht neben 
einander ſtehende, eingeſtochene Punkte haben. — u) minor; kleine, kaum 23 Lin. 
meſſende Individuen. Dar. d Heer. 

Dieſe, im ganzen nördlichen Rußland, bis nach Kamtſchatka hin, vorkommende 
Art bewohnt nur die höchſten Kaͤmme der Sudeten, und ſteigt kaum unter 4000 F. 
herab. Sie iſt ziemlich häufig. Reifträger, Weigelſtein, hohes Rad bis gegen den 
Elbfall hinab, Sturmhaube, Silberkamm, Koppenfegel, Brunnenberg, Glazer Schnee: 
Pe Hockſchaar, Brünnelhaide, Altvater bis zur Schweizerei hinunter, Janowitzer 

aide ꝛc. 


28. A. inſima Durt. Eiförmig gedrungen, ſchwärzlich⸗bronzefarben, glän⸗ 
zend; Halsſchild jederſeits mit 2 punktirten Eindrücken; Decken gewölbt, ziemlich tief 
punftirtsgeftreift, mit ſehr kurzem abgekürztem Streife; Fühler und Beine roth; Hin— 
terſchienen innen haarlos. 2 Lin. 

Carabus infimus: Duft. Fn. Aust. II. 114. — Harpalus infimus: Gyl, 
ins, suec, IV. 446. — Amara infima: Dej. spec. III. 491, Icon. III. 277 T. 


286 Coleoptera. 


165; Er. Käf. d. M. I. 93; Küft. Käf. Eur. IX. 14; Redt. Fn. aust. p. 95. — 
Amara granaria: Dej. spec. III. 490, Icon. III. 276 T. 164. 

Oberſeite grünlich oder ſchwärzlich bronzefarben, von der Große der A. tibialis. 
— Kopf hinter den Augen nicht verdickt; Eindrücke zwiſchen der Fühler-Baſis kurz 
aber tief. Taſter bräunlich⸗ſchwarz oder röthlich, an der Spitze heller. Augen 
ziemlich ſtark nach außen vortretend, etwas mehr als bei A. tibialis — Fühler 
roth, Wurzelglied meiſt etwas heller; die einzelnen Glieder verhältnißmäßig kurz, 
kürzer und dicker als bei A. tibialis. — Halsſchild vorn faſt gerade abgeſtutzt, 
daſelbſt kaum ein Wenig breiter als auf der Mitte lang, am Hinterrande / feiner 
Breite breiter als die Länge. Seiten ſanft und bis zur Hinterecke (vorn ein Wenig 
ſtärker) gerundet. Seitenrand fein und ſcharf, hinten nicht höher; ganz nahe an der 
Ecke zuweilen ſehr Wenig nach außen gebogen, wodurch dieſe etwas fchärfer wird. 
Vorderecken wenig vorgezogen, ſtark abgerundet, ſeitlich ziemlich weit vom Kopfe ab— 
ſtehend. Hinterecken ſtumpfwinkelig, ſcharf. Hinterrand gerade abgeſchnitten, der 
Ausſchnitt neben der Hinterecke kaum bemerkbar. Oberſeite der Quere nach vorn 
mäßig, hinten flach gewölbt, auf der Mitte am Hinterrande kaum niedergedrückt. 
Mittellinie ſcharf, meiſt vorn und hinten abgekürzt, hinten zuweilen etwas mehr ver— 
tieft. Die beiden Eindrücke auf jeder Seite ſind rundliche, tiefe, punktirte Grübchen, 
meiſt von gleicher Größe, von denen das innere etwas weiter nach vorn ſteht und 
zuweilen das äußere an Tiefe übertrifft. Der Raum neben ihm iſt meiſtentheils bis 
faſt zur Mittellinie hin tief und dicht punktirt. — Deckſchilde eiformig, hinter der 
Mitte auffallend erweitert, hinten weniger ſchnell zugeſpitzt als bei A. tibialis, ziem— 
lich ftarf gewölbt, glänzend; die ziemlich tief und beſtimmt eingedrüdten Streifen deut— 
lich (vorn faſt gekerbt-) punktirt⸗geſtreift, an der Spitze nur weng ſeichter, der 1. an 
der Naht meiſt etwas tiefer als die übrigen. Zwiſchenräum⸗Idech, die Naht auf der 
hintern Hälfte etwas erhaben. Die Reihe grober Hohlpunktede der Mitte weit uns 
terbrochen. Der abgekürzte Streif, zwiſchen der 1. und”: Fürche, beſteht nur aus 
einem Rudiment von wenigen Punkten, iſt auch wohl ger Dirfhwunden. — Flügel 
verkümmert. — Unterfeite ſchwarz oder bräunlich. AdBorderbruftbein bei & auf 
der Mitte fein punktirt oder fanft vertieft; Seiten der Mittel- und Hinterbruſt meiſt 
fein punktirt. Untere Afterdecke bei c mit 1 (zuweilen 2), bei 2 mit 2 einge- 
ſtochenen Punkten. — Hüften und Beine bräaäunlich-roth; Schienen alle gerade, 
die hinterſten innen ohne Behaarung. 

Variet.: a) genuina; Kopf ſſchwarz, metalliſch; beide Eindrücke des Hals 
ſchildes gleich groß, der innere bis zur Mittellinie hin punktirt; Schenkel roth. — 
p) elevata; der äußere Eindruck des Thorax ift weniger tief als der innere; der 
Raum zwiſchen dieſem und der Mittellinie nur in der Nähe des Eindrucks punktirt, 
weiter nach innen glatt. — c) mandibularis; Oberlippe und Kinnbacken braunroth, 
Kopf auf dem Scheitel pechſchwarz; untere Afterdecke öfters bräunlich. — d) manca; 
von der abgekürzten Streife auf beiden Decken keine Spur. — e) 3punctata; d 
welche auf einer, ſeltener auf beiden Seiten der untern Afterdecke 2 eingeſtochene 
Punkte am Hinterrande befigen. — f) femorata; Schenkel mit ſchwärzlich-metalli— 
ſchem Glanz überlaufen. 

In der Ebene und im Vorgebirge, auf ſandigen Anhöhen unter Moos ꝛc. ſehr 
ſelten, und von mir ſelbſt bis jetzt noch nicht gefangen. — Rauden in O. S., Ujeſt 
(Rog.); Obora bei Ratibor (K. Verz.). 


29. A. bifrons Gyl. Langeiförmig oder eliptiſch; oben braun mit Bronze— 
glanz, unten meiſt braunroth; Halsſchild an den Seiten röthlich durchſcheinend, hinten 
punktirt, jederſeits mit 2 Eindrücken; Decken punktirt⸗geſtreift; Mittel- und Hinterbruſt 
glatt; Fühler und Beine gelbroth; Hinterſchlenen innen haarlos. 24 —3 Lin. 

Harpalus bifrons: Gyl. ins, suec. II. 144. — Amara bifrons: Dej. spec. 
III. 485, Icon. III. 269 T. 164; Er. Käf. d. M. I. 94; Heer. Fn. helv. I. 90. 
Küſt. Käf. Eur. IX. 13; Redt. Fu. aust. p. 95. — Amara brunnea: St. Fn. 
Deutſchl. VI. 56 T. 146. 

Von der Größe der A. familiaris. Oberſeite heller oder dunkler braun mit meiſt 
grunlichem Bronzeglanze. Kopf pechbraun, oder rothbraun; auf der Stirn oft heller; 


Coleoptera. 287 


Kinnbacken und Oberlippe röthlich oder bräunlih. Taſter gelblichroth. Fühler 
gelbroth, lang, de. — Halsſchild vorn faſt gerade abgeſtutzt, daſelbſt ſo 
breit als auf der Mitte lang, am Hinterrande / — 12 feiner Breite breiter als 
die Laͤnge. Seiten bis zum Hinterwinkel ſanft gerundet (nach vorn etwas ſtärker als 
hinten). Seitenrand fein und ſcharf, wie der Hinterrand röthlich durchſcheinend. Vor— 
derecken kaum vorgezogen, ziemlich ſtark abgerundet, ſeitlich vom Kopfe abſtehend. 
Hinterecken rechtwinkelig oder ein Wenig größer, meiſt ſcharf. Hinterrand gerade ab— 
geſtutzt, Ausſchnitt neben der Hinterecke kaum angedeutet. Oberſeite der Quere nach 
vorn ziemlich ſtark, hinten flach gewolbt, am Hinterrande auch auf der Mitte etwas 
niedergedrückt. Mittellinie ſehr fein, vorn (zuweilen auch hinten) abgekürzt. Die 
beiden Eindrücke auf jeder Seite ſind längliche, allmälig ſich verflachende Grübchen, 
von denen das innere weiter nach vorn reicht als das äußere. Dieſes liegt weniger 
fchräg als bei vorhergehenden Arten und iſt weniger beſtimmt nach der Hinterecke 
gerichtet; es iſt an ſeiner Außenſeite faſt plötzlich eingedrückt und wird daſelbſt von 
der glatten Oberſeite des Thorar (welche faſt das Ausſehn eines Fältchens hat) bis 
nahe an den Hinterrand begrenzt. Beide Grübchen, ſowie der ganze Raum am Hin— 
terrande ſind dicht und ziemlich tief, in der Gegend der Mittellinie etwas dünner punk— 
tirt. — Deckſchilde eliptiſch oder mehr eifoͤrmig, hinten ziemlich ſchnell zugeſpitzt, 
mäßig ſtark gewölbt, glänzend, hinten und meiſt auch an den Seiten mehr oder wer 
niger röthlich durchſcheinend. Die ziemlich tiefen Furchen werden nach außen und hin— 
ten ein Wenig ſeichter und ſind bis zum hinterſten Viertel deutlich punktirt. Zwiſchen— 
räume flach, die Naht auf der hintern Hälfte etwas erhaben. Die Reihe grober 
Hohlpunkte iſt in der Mitte weitläuftiger. Der abgekürzte Streif iſt lang, ſteht zwi— 
ſchen der 1. und 2. Furche und hängt hinten meiſt mit der 1. Furche zuſammen. — 
Unterſeite braunroth oder heller, ſelten ſchwärzlich; Vorderbruſtbein bei 8“ vor 
den Hüften nicht punktirt, oder eingedrückt; Mittel- und Hinterbruſt glatt; Abdomen 
an den Seiten fein gerunzelt. Untere Afterdecke bei 9° jederfeits mit 1, bei 2 
mit 2 eingeſtochenen Punkten. — Beine und der umgefchlagene Rand der Decken 
gelbroth; Mittel- Schienen bei & faſt gerade, Hinterſchienen auf der Innenſeite 
ohne Härchen zwiſchen den Dornen. 


Variet.: a) genuinaz Oberſeite dunkelbraun mit dichtem grünem Metall: 
ſchimmer übergoſſen; die Ränder des Halsſchildes und der Decken mehr oder weniger 
röthlich durchſcheinend; Unterſeite braunroth. — b) ferrea; Kopf dunkelbraun; Hals: 
ſchild ſchwärzlich, Decken wenig heller, die Ränder beider dunkelbraun durchſcheinend; 
Oberſeite mit metalliſchem aber nicht grünem Schimmer; Unterſeite braunroth. — 
c) livida; Decken röthlich, Kopf und Halsſchild dunkler; Unterſeite roth oder gelb. 
Carabus lividus: Fab. syst. el. I. 201. — d) fulva; Oberſeite rothbraun, 
meiſt ohne Metallglanz, die Ränder breit roth durchſcheinend; Unterſeite gelbroth oder 
gelblich. — e) rufaz ganze Oberſeite bräunlich-gelb oder gelbroth, ohne Metallglanz; 
Unterfeite und Beine blaßgelb. — f) subimpressa; die beiden Grübchen auf jeder 
Seite des Halsſchildes ſehr ſeicht, faſt verwiſcht. — g) subacuminata; wie a, aber 
die rechte Vorderecke des Halsſchildes mehr vorgezogen und ſpitzer als die linke, wel— 
che normal gebildet iſt. — h) obtusa; wie a, Hinterecken des Halsſchildes größer 
als ein rechter Winkel, nicht ſcharf. — i) abbreviata; der abgekürzte Streif an der 
Baſis der Decken iſt etwas kürzer als gewöhnlich und hinten auf jeder Decke frei. — 
Kk) ventralis; wie a, aber die Unterſeite pechſchwarz, Prothorar braun; Beine und 
der umgeſchlagene Rand der Decken gelblich. 

In ſandigen Gegenden der Ebene ziemlich häufig, ſelten auch im Vorgebirge. Bres— 
lau, (a. Oder, Marienau, Weidendamm, Popelwitz, am häufigſten bei Ueberſchwemmun— 
gen), Ohlau, Birnbäumel, Auras ꝛc. — Görlitz (v. Ue.); Ratibor, Uſtron (K. Verz.) 


30. A rufoeineta Sahlb. Eiförmig, oben pechbraun oder pechſchwarz mit 
Metallglanz, unten ſchwarz oder bräunlich; Halsſchild vorn ſchmaler als lang, hinten 
jederſeits mit 2 punktirten Eindrücken, an den Seiten röthlich durchſcheinend; Decken 
punktirt geſtreift; Mittel- und Hinterbruſt punktirt; Fühler und Beine roth; Hinter⸗ 
ſchienen innen haarlos. 3 Lin. 


120 


288 Coleoptera. 


Harpalus rufocinetus: Sahlb. ins. fenn. p. 249. — Amara rufocineta: 
Dej. spec. III. 484, Icon. III. 268 T. 163; Er. Käf. d. M. I. 95; Heer Fn, 
helv. I. 91. — Amara grandicollis Var. 4: Zim. in Giſtl's Faunus I. 29. 


Der Vorhergehenden ſehr ähnlich, aber durch das breitere, vorn ſtärker verſchmä— 
lerte Halsſchild und die deutlich punftirte Mittels und Hinterhruſt leicht zu unterſchei— 
den. — Halsſchild pechſchwarz mit Metallglanz, Decken ſchwärzlich- oder grünlich-bron⸗ 
zefarben. Kopf pechſchwarz oder dunkelbraun. Taſter und die langen, langgliedri— 
gen Fühler gelbroth. — Halsſchild ſo breit als die Decken, vorn ſanft ſchräg 
abgeſtutzt, daſelbſt (gegen /) ſchmaler als auf der Mitte lang, am Hinterrande dop— 
pelt fo breit als vorn, fait / feiner Breite breiter als die Länge. Seiten bis zum 
Hinterwinkel gerundet, etwas weiter vor der Hinterecke nach innen zu gebogen als bei 
der Vorhergehenden, daher das Halsſchild etwas früher verſchmälert erſcheint als bei 
dieſer. Seitenrand fein und ſcharf, hinten unbedeutend höher, vötblich durchſcheinend. 
Vorderecken etwas mehr vorgezogen als bei der Vorſtehenden, mäßig abgerundet, ſeit— 
lich vom Kopfe abſtehend. Die Hinterecken würden kleiner als rechte Winkel ſein, 
wenn ſie nicht ziemlich ſtark abgeſtumpft wären. Hinterrand deutlich ausgerandet, 
Ausſchnitt neben der Hinterecke nicht wahrnehmbar. Oberſeite der Länge nach auf 
der Mitte ſanft gewölbt, am Vorderrande daher etwas mehr abwärts geneigt als bei 
der Vorſtehenden; der Quere nach vorn ziemlich ſtark, hinten ſanft gewölbt, nicht 
niedergedrückt. Mittellinie fein, vorn und hinten abgekürzt. Die beiden Grübchen auf 
jeder Seite ſind mehr oder weniger tief, und drücken den weniger zahlreich punktirten 
Raum zwiſchen ihnen nicht ſo tief nieder als bei der Vorſtehenden. Der Hinterrand 
zwiſchen den beiden innern Grübchen iſt unpunktirt. — Deckſchilde bei gel eliptiſch, 
vor der Mitte am breiteſten (zuweilen faſt an der Baſis am breiteſten ſcheinend), nach 
hinten allmälig verſchmälert, bei 2 mehr eiförmig, hinten breiter; der Länge nach 
etwas ſtärker gewölbt als bei A. bifrons, glänzend, die ziemlich tiefen, hinten kaum 
ſeichter werdenden Streifen deutlich punktirt. Zwiſchenräume flach. Die Reihe gro— 
ber Hohlpunkte in der Mitte weitläuftiger. Der abgekürzte Streif iſt nur mäßig lang, 
ſteht zwiſchen der 1. und 2 Streife und iſt hinten meiſt frei. Unterſeite ſchwarz 
oder bräunlich, Vorderbruſt und Mitte des Abdomens oft heller; der umgeſchlagene 
Rand der Decken braunroth. Vorderbruſtbein bei c' auf der Mitte unpunktirt, Mit— 
tele und Hinterbruſt an den Seiten ziemlich tief weitläuftig punftirt, Abdomen fein 
gerunzelt. Untere Afterdecke bei & mit 1, bei 2 mit 2 eingeſtochenen Punkten. 
— Beine roth; Mittel-Schienen bei c' efaſt gerade, Hinterſchienen auf der In— 
nenſeite unbehaart. 

Variet.: b) ruficeps; Kopf röthlich braun, Unterfeite des Halsſchildes braun— 
röth. — c) ferruginea; Oberſeite braunroth, unten heller. Var. b Sahlb. — d) 
pallens; Oberſeite ochergelb, Unterſeite und Beine bleicher. Amara pallens: St. 
Fn. Deutſchl. VI. 20 T. 140. 

In der Ebene und im Vorgebirge, jedoch ſehr ſelten, von mir nur auf den ſuͤdli— 
chen, niedrigen Ausläufern des Altvatergebirges gefangen. — Kupp bei Oppeln (K. 
Verz. )— Ueberſ. d. Arb. der ſchleſ. Gel. 1845 S. 45. 

Bemerk. Wegen der wenigen Exemplare, welche ich vergleichen konnte, wird 
die Beſchreibung Manches zu wünſchen übrig laſſen. 


31. A. Quenselii Scnönn. Eliptiſch oder eiförmig; braunroth, oben oft mes 
talliſchgrün; Halsſchild vorn breiter als lang, ſeitlich flach abgeſetzt, mit vorragenden 
Vorderecken und jederſeits 2 tiefen punktirten Eindrücken am Hinterrande; Decken fein ge—⸗ 
furcht, fein punktirt-geſtreift; Fühler und Füße roth; Hinterſchienen bei G' innen ohne 
Behaarung. 3 — 38 Lin. 

Carabus Ouenselii: Schönh, synon. insect. I. 201; Gyl. ins. suec. II. 
134; Zimmerm. in Giſtl's Faun. 1. 26. 

Oberſeite dunkelbraun, braunroth oder roth, meiſt mit dünnem grünem Metall 
ſchimmer übergoſſen, namentlich bei 8, bei dieſen daher meiſt glänzender als bei den 
Dr — Kopf pechbraun bis roth, hinter den Augen nicht verdickt, Eindrücke zwiſchen 
der Fühler-Baſis nicht tief, aber deutlich. Taſter roth oder gelb-roth, an der Spitze 


Coleoptera. 289 


heller. — Fühler dunn, langgliedrig, den Thorar etwas überragend, roth, nach der 
Spitze hin öfters ein Wenig dunkler werdend, in welchem Falle das 1. oder 1, bis 
3. Glied in der Regel etwas heller iſt. — Ha!sſchild vorn ſchräg abgeſtutzt, das 
ſelbſt breiter als auf der Mitte lang, am Hinterrande 7¼1 feiner Breite breiter als 
die Länge. Seiten auf der hintern Hälfte bis zur Hinterecke ſanft-, vorn ſtärker ges 
rundet, breit rothdurchſcheinend. Seitenrand fein und hinten kaum merklich hoͤher 
aufgebogen. Vorderecken vorgezogen (kaum mehr als bei A. trivialis, etwas weni— 
ger als bei A. communis), ſpitz, an der Spitze abgerundet, ſeitlich vom Kopfe ab— 
ſtehend. Hinterecken wenig größer als rechte Winkel, da der aufgebogene Seitenrand 
durch den an der Hinterecke ſtehenden eingeſtochenen Punkt meiſt etwas nach außen 
gedrängt wird, faſt ſcharf. Hinterrand auf der Mitte fanft ausgeſchnitten, der Aus— 
ſchnitt neben jeder Hinterecke nicht bemerkbar. Oberſeite vorn mäßig ſtark, hinten 
flach gewölbt, am Hinterrande (wie an den Seiten) roth durchſcheinend und zuweilen 
auf der Mitte ſanft niedergedrückt. Mittellinie meiſt fein, vorn und meiſt auch hinten 
abgekürzt. Der innere Eindruck iſt ein tiefes, breiteres oder ſchmaleres, zuweilen ein 
beſtimmt eingedrücktes Strichel bildendes Grübchen, welches meiſt bis nahe an den 
Hinterrand reicht. Das äußere Grübchen iſt wenig kürzer und nur zuweilen ſeichter; 
es iſt ſchräg nach außen, jedoch nicht genau nach der Hinterecke gerichtet. An ſeiner 
Außenſeite hebt es eine ſanfte, ſtets unpunktirte Erhöhung empor. Der Raum zwi— 
ſchen beiden Grübchen iſt bald mehr, bald weniger erhaben, und mit zahlreicher, nicht 
dichter, feinerer oder ſtärkerer Punktirung verſehen, welche ſich zuweilen ſelbſt bis in 
die Nähe der Mittellinie ausdehnt. Die ganze Hinterecke erſcheint bis vor das vor— 
dere Ende des äußern Eindrucks ſanft niedergedrückt, und grenzt ſich gegen den mitt 
leren, hoͤheren Theil des Thorax deutlich ab. Auf der vordern Hälfte des Halsſchil— 
des, wo der niedergedrückte Seitenrand bedeutend ſchmaler iſt, wird dieſe Abgrenzung 
nach innen zuweilen undeutlich, und tritt nur unfern der Vorderecke meiſt wieder deut— 
licher hervor. In dieſem Falle erſcheint der ganze Seitenrand wie die Vorderecke 
nicht vollkommen flach abgeſetzt, ſondern ſanft geneigt. — Deckſchilde kurz eliptiſch 
oder (namentlich bei den breiteren 2) eiförmig, an der Baſis ein Wenig breiter als 
der Halsſchild am Hinterrande, hinten ſchnell zugeſpitzt und ſtärker gewölbt als vorn, 
meiſt ziemlich ſteil zur Spitze abfallend, bei den Exemplaren ohne Metallſchimmer nur 
wenig glänzend. Streifen bis zur Spitze ſchmal und fein, fein (in den äußern Fur— 
chen undeutlich) punktirt. Zwiſchenräume ganz flach. Die Reihe grober Hohlpunkte 
bei beiden Geſchlechtern in der Mitte weitläuftiger oder unterbrochen. Der abgekürzte 
Streif ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche, iſt ziemlich lang und hängt hinten meiſt 
mit der erſten Furche zuſammen. — Flügel ausgebildet. — Unterſeite des Pro— 
thorax, wie der umgeſchlagene Rand der Decken roth oder braunroth, des Abdomens 
ſchwarz, braun oder roth, Anus öfters heller. Vorderbruſtbein des J' vor den Bor: 
derhüften ſehr fein punktirt. Untere Afterdecke bei beiden Geſchlechtern jederſeits 
mit 2 eingeſtochenen Punkten. — Beine und Hüften gelbroth; Mittel-Schienen bei g“ 
ſanft gekrümmt, Hinterſchienen innen ohne Behaarung zwiſchen den langen feinen Dornen. 
Variet.: a) genuina; Oberſeite Bräunlichroth mit grünem Metallſchimmer 
übergoſſen; Abdomen ſchwarz; Hinterecken des Halsſchildes ziemlich ſcharf, da der auf— 
gebogene Seitenrand an der äußerſten Spitze ein Wenig nach außen gedrängt iſt. — 
b) nitens; Oberſeite ohne Metallſchimmer, mit ſchwachem, fettigen Glanze. co’ und 
2. — c) fusca; Oberſeite ſchwaͤrzlichbraun. — d) antemmata; Fühler nach der 
Spitze hin bräunlich, zuweilen vom 2., zuweilen vom 4. Gliede ab. — e) obtusa; 
Hinterecken des Halsſchildes ſtumpf, da der aufgebogene Seitenrand deſſelben an der 
Spitze nicht nach außen gedrängt iſt. — t) subpunctata; Halsſchild zwiſchen den 
beiden Eindrücken mit nur wenigen, abgeriebenen, faſt undeutlichen Pünktchen. 2. — 
g) aberrata; der abgekürzte Streif hängt an ſeinem Ende mit der 1. Furche zu⸗ 
zuſammen, und da dieſe daſelbſt auf beiden Decken unterbrochen iſt, ſo erſcheint das 
abgeriſſene Stück derſelben als abgekürzte Streife, welche nun ſcheinbar am Schildchen 
ſteht. — h) ventralis; Abdomen roth, Anus und Vorderbruſt meiſt heller, der um— 
geſchlagene Rand der Decken wie die Schenkel gelbrolh. — i) angustata; 2, wel⸗ 
che weniger breite, etwas flacher gewoͤlbte Deckſchilde und einen verhaͤltnißmäßig 
ſchmaleren Thorax als gewöhnlich haben, im Umriſſe alſo den & gleichen, l 


290 Coleoptera. 


Sehr felten, und bis jetzt nur von Herrn Hauptmann Quedenfeld in einer Kiefern: 
ſchonung unweit Sabor bei Glogau in einem Exemplare gefangen, welches er mir zu übers 
laſſen die Güte gehabt hat. Daſſelbe (ein 2) gehört der Bar. angustata an, hat aber 
ein Wenig tiefer gefurchte Decken, als man es bei weiblichen Exemplaren aus Preußen zu 
finden pflegt. Der Färbung nach gehört es zu Var. a. — Die übrigen, vorſtehend aufges 
führten Var. find nach Erpl. entworfen, welche aus der Gegend von Danzig herſtammen. 

Da das Thier mir erſt als ſchleſiſch bekannt wurde, als die Beſchreibungen der vorſte— 
henden Arten bereits gedruckt waren, ſo iſt es natürlich in der Ueberſicht S. 244 ausge— 
blieben, und würde am leichteſten hinter A. infima mit der Bezeichnung: „§S§§. Fühler 
roth, langgliedrig“ eingeſchaltet werden konnen. 

Ob zu der vorſtehenden Art die von Zimmermann (Giſtl's Faun. I. 26) durch thora- 
ce majusculo von der durch thorace minusculo gekennzeichneten) A. Quenselii ges 
ſchiedene A. (Celia) silvicolaSchmidt gehort, bin ich trotz vielfacher Bemühungen 
außer Stande anzugeben. Exemplare, welche ich durch die Güte des Herrn Hofrath Dr. 
Roger unter dieſem Namen erhielt, ſtimmten mit den unter dem Namen A. Quenselii 
vorſtehend beſchriebenen vollkommen überein. 

Bemerk. Amara monticola Zim., welche mit A. Quenselii eine durch 
die dünnen, langgliedrigen, rothen Fühler, die flach abgeſetzten Seiten und vorragenden 
ſpitzen Vorderecken des Halsſchildes, ſowie durch die zart geſtreiften, fein punktirt-geſtreif— 
ten Decken ausgezeichnete Gruppe der Celien bildet, und ſich von A. Quenselii durch 
an ſeinem Vorderrande breiteren, ſeitlich weniger gerundeten Thorax, weniger flach abge— 
ſetzte Seiten deſſelben, die meiſt röthlich bronzefarbene Oberſeite und die oben flacheren 
Deckſchilde unterſcheidet, wird zuweilen ebenfalls als ſchleſiſch aufgeführt, jedoch mit Un— 
recht, da das Thier nur in den Alpen vorkommt. In Rendſchmidt's Sammlung (auf wels 
che K. Verz. verweiſ't) ſtecken unter dieſem Namen 2 Er, der A. similata, während die 
ächte A. monticola ganz fehlt. 


7. Subgenus: Aerodon Zim. 


Halsſchild hinten nicht verengt, ſeitlich ſtark gerundet, etwas breiter als die Dek— 
ken an der Baſis. — Kinn mit einfachem Zahne. — Hinter-Schienen des 2 innen 
zwiſchen den Dornen nicht behaart. — Die 3 erſten Tarſen-Glieder der Vorderfüße 
bei G herzfoͤrmig. 


32. A, brunnea Gyl. Eiförmig oder mehr eliptiſch; pechbraun mit Metall: 
glanz; Halsſchild ſo breit als die Decken, hinten jederſeits mit 2 ſeichten, punktirten Ein— 
drücken und abgerundeten Hinterecken; Decken tief punktirt-geſtreiſt; Fühler und Beine 
roth. 23 — 23 Lin. 

Harpalus brunneus: Gyl. ins, suec. II. 143. — Amara brunnea: Dej. spec. 
III. 483, Icon, III. 266 T. 163; Er. Käf. d. M. I. 95; Redt. En. aust, p. 94. 

Oberſeite pechbraun oder etwas heller mit metalliſchem Glanze, die Ränder des 
Halsſchildes roth durchſcheinend. — Kopf ſchwärzlich oder braun, Kinnbacken und Ober— 
lippe roͤthlich. Taſter und die ziemlich langgliedrigen Fühler roth oder gelbroth. — 
Halsſchild in der Mitte ſo breit als die Decken an ihrer breiteſten Stelle, alſo breiter 
als an ihrer Baſis, vorn ſchräg abgeſtutzt, daſelbſt wenig breiter als auf der Mitte lang, 
am Hinterrande / feiner Breite breiter als die Lange. Seiten bis zum Hinterwinkel ge— 
rundet, auf der hintern Hälfte noch ſtärker als bei A. rufocincta, weshalb die größle 
Breite des Halsſchildes in ſeiner Mitte liegt. Seitenrand fein und ſcharf, in der Gegend 
der Hinterecken breit-, vorn ſchmaler roth durchſcheinend. Vorderecken ziemlich ſtark vor— 
gezogen, ziemlich ſpitz, ſeitlich vom Kopfe abſtehend. Hinterecken ſtumpfwinkelig, an der 
Ecke abgerundet. Hinterrand in der Mitte fanft ausgeſchnitten, Ausſchnitt an der Hin— 
terecke nur angedeutet. Oberſeite der Quere nach vorn nur mäßig ſtark, am Hinterrande 
flach gewölbt, meiſt nur wenig niedergedrückt. Mittellinie fein, vorn und meiſt auch hin⸗ 
ten abgekürzt. Das innere Grübchen iſt mäßig tief und reicht bis nahe an den Hinter⸗ 
rand; das äußere iſt ſtets flach und zuweilen faſt verwiſcht. Der Raum zwiſchen beiden 
iſt mehr oder weniger zahlreich punktirt. — Deckſchilde Furzeliptifch, ziemlich ſtark ge⸗ 
wolbt, glänzend (bei 2 ein Wenig matter), tief gefurcht. Die Furchen werden hinten 


Coleoptera. 291 


nur wenig ſeichter und find ſtark-, vorn zuweilen fait gekerbt-punktirt-geſtreift. Zwiſchen⸗ 
räume mehr oder weniger gewölbt, die Naht zuweilen emporgehoben. Die Reihe grober 
Hohlpunkte in der Mitte weitlauftiger oder unterbrochen. Der abgekürzte Streif iſt kurz, 
ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche und iſt hinten meiſt frei. Unterfeite ſchwarz oder 
bräunlich⸗ſchwarz, Anus meiſt röthlich, der umgeſchlagene Rand der Decken braunroth oder 
heller. Vorderbruſtbein bei c' auf der Mitte unpunktirt, Mittel- und Hinterbruſt an den 
Seiten mit zerſtreuten Punkten beſetzt, Abdomen fein gerunzelt. Untere After decke 
bei & mit 1, bei L mit 2 eingeſtochenen Punkten. — Beine roth oder gelbroth, Mit— 
tel⸗Schienen bei c“ ſanft gekrümmt, Hinterſchienen auf der Innenſeite unbehaart. 

Variet.: b) subimpressa; beide Eindrücke des Halsſchildes flach, faſt verwiſcht. 
— c) ferruginea; Oberſeite braunroth, unten heller. Var. b Gyl. 

Wie es ſcheint nur in der Ebene, und auch da äußerſt felten um Baumſtaͤmme, unter 
Moos ꝛc. Birnbäumel. — Glogau (im Stadtforſt, üfterer, Q.); Rauden, Schlawentzitz 
(Rog., K. Verz.). 


Da die S. 255 ausgeſprochene Vermuthung, daß Amara strenua auch in 
Schleſien heimiſch fein möge, bereits zur Gewißheit geworden iſt, fo erlaube ich mir, 
nachträglich noch eine ausführlichere (auf S. 255 sub No. 9 einzufchiebende) Ber 
ſchreibung derſelben beizufügen. 


33. A. strenua Zim. Oberſeite meiſt hell bronzefarben, glänzend; die 3 er— 
ſten Fühlerglieder roth; Halsſchild hinten mit einem meiſt unpunktirten (innern) Ein— 
drucke und nach hinten gerichteten, rechtwinkeligen Hinterecken; Decken geſtreckt, tief 
und hinten tiefer werdend gefurcht; Schenkel ſchwarz, Schienen roth, die vorderſten 
mit einem langen, Zſpitzigen Dorne. 4 Lin. 

Amara strenua: Zimmerm. in Giſtl's Faun. I. 32; Er. Käf. d. M. I. 84; 
Redt. Fn. aust. p. 764. 

Oberſeite bronzefarben, bald (wie bei A. plebeia) mehr ins Meffingbronzene, 
bald ins Kupferröthliche, bald ins Grünliche ziehend. Jedenfalls kommen auch ſchwärz— 
liche Formen vor. — Eindrücke zwiſchen den Augen kurz, bald tiefer, bald ſeichter. 
Taſter ſchwarz oder braͤunlich, an der Spitze heller. — Fühler ſchwarz oder braun, 
die 3 erſten Glieder und die Baſis des 4. roth. — Halsſchild vorn ſchräg abge 
ſtutzt, daſelbſt ſo breit als auf der Mitte lang, am Hinterrande ein Wenig mehr als 
3/ ſeiner Breite breiter als die Länge. Seiten vorn fanft gerundet, auf der hintern 
Hälfte faſt gerade, weshalb der Thorax am Hinterrande ſo breit als in der Mitte iſt; 
Seitenrand fein, hinten kaum ein Wenig höher, Vorderecken wenig herab-, aber et— 
was vorgezogen, ſeitlich etwas vom Kopfe abſtehend, weniger ſpitz als bei A. tri— 
cuspidata, an der Spitze abgerundet (bei L zuweilen viel mehr als bei &). Hin— 
terecken, da der Ausſchnitt neben jeder Ecke ziemlich tief iſt, wie bei A. tricuspidata 
nach hinten gerichtet, kaum kleiner als rechte Winkel, nicht ſcharf. Oberſeite der 
Quere nach ſtärker gewölbt als bei A. tricuspidata und plebeia, namentlich auf 
der vordern Hälfte, vorn ziemlich ſtark, hinten flacher gewölbt, am Hinterrande auf 
der Mitte öfters etwas niedergedrückt. Mittellinie deutlich, vorn und hinten abgekürzt. 
Der innere Eindruck bildet ein kurzes, tiefes, beſtimmt eingegrabenes Strichel, welches 
den Hinterrand nicht erreicht, und an deſſen hinterem Theile zuweilen einige wenige 
eingeſtochene Pünktchen ſtehen. Der äußere Eindruck iſt verwiſcht und nur zuweilen 
noch auf der ſehr ſanft niedergedrückten Hinterecke als ein rundliches, ſchräg nach der 
Ecke zu gerichtetes, flaches Grübchen wahrzunehmen. — Deckſchilde eliptifch, glän⸗ 
zend (bei c“ und 2), in Berückſichtigung der Größe des Thieres verhältnißmäßig 
ſchmal und mehr gleichbreit als bei A. tricuspidata, daher mehr geſtreckt erſcheinend 
als bei dieſer und A. plebeia. Die Furchen find faſt fo tief als bei A. tricuspi- 
data, werden nach hinten tiefer und ſind auf der vordern Hälfte ſehr deutlich punk— 
tirt⸗geſtreift. Zwiſchenräume vorn faſt flach, an der Spitze ftarf gewölbt. Der abs 
gekürzte Streif ſteht zwiſchen der 1. und 2. Furche und beginnt mit einem unfern der 
Querleiſte, nahe an der 2. Furche ſtehenden, tief eingeſtochenen Punkte. Die Reihe 
grober Hohlpunkte am Außenrande iſt in der Mitte bei beiden Geſchlechtern weitläuf— 
tiger, jedoch nicht unterbrochen wie bei den meiſten Exemplaren von A. tricuspidata. 


121 


292 Coleoptera. 


— linterfeite ſchwarz, meift mit grünem Metallſchimmer, die Seiten der erſten Ab— 
dominal-Segmente runzelig-punktirt; die Schulterſtücke des Meſothorax weitläuftig tief 
punktirt, namentlich auf der vordern Hälfte. Untere Afterdecke bei c jederſeits 
mit 1, bei 2 mit 2 eingeſtochenen Punkten, von denen der innere nicht immer ſo 
nahe am Außenrande als der äußere ſteht. — Schenkel ſchwarz, an der Baſis zu— 
weilen bräunlich; Schienen roth, die hinterſten zuweilen etwas dunkler als die vor— 
dern. Der Zſpitzige Dorn am Ende der Vorderſchienen groß und breit, fo lang (bei 
zuweilen etwas länger) als das 1. Tarſenglied. Hinterſchienen auf der untern 
Hälfte der Innenſeite dicht behaart. 

Variet.: a) genuina; Oberſeite hell (meſſing-) bronzefarben; Halsſchild ohne 
alle Punkte in der Nähe des innern Eindruckes; der äußere Eindruck undeutlich oder 
ganz geſchwunden. — b) cuprescens; Oberſeite kupferig-bronzefarben, ſonſt wie a. 
— c) virescens; Oberſeite dunkel grünlich-bronzefarben. — d) antennata; das 8. 
und 9. Glied des einen Fühlhornes roth, wie das 1. bis 3. — e) punctulata; 
Halsſchild in der Nähe des innern Eindrucks mit einigen Pünktchen. — f) obtusa; 
Vorderecken weniger vorragend, mehr abgerundet als gewöhnlich; der Ausſchnitt ne- 
ben jeder Hinterecke weniger tief, die Hinterecke darum weniger nach hinten gerichtet, 
ein Wenig ftumpfer als gewöhnlich. Ein 2. — g) 4foveolata; auch der äußere Ein: 
druck iſt jederſeits als kleines, flaches Grübchen wahrnehmbar. Von A. tricuspidata. 
würde ſich dieſe Form außer der Größe vorzüglich durch die geſtreckteren, mehr gleich— 
breiten Decken, das vorn etwas breitere, der Quere nach ſtaͤrker gewölbte, auf der 
ganzen hintern Hälfte gleichbreite Halsſchild, die weniger ſpitzen Hinterecken des Tho— 
rar, die in der Mitte weitläuftigere, aber nicht unterbrochene Reihe grober Hohlpunkte 
am Außenrande der Decken und die punktirten Schulterſtücke der Mittelbruſt unter— 
ſcheiden laſſen. — h) marginata; der umgeſchlagene Rand der Decken bräunlich 
oder röthlich. — i) analis; Weibchen, bei denen die beiden innern eingeſtochenen 
Punkte der Afterdecke ein Wenig weiter vom Hinterrande entfernt find, als gewöhn— 
lich, jedoch immer noch weiter nach hinten liegen, als die beiden äußeren. 

Sehr ſelten, und bis jetzt nur nach Ueberſchwemmungen unter Gerölle von Hrn. 
Hauptmann Quedenfeld bei Glogau, und von mir (in 1 Exemplare) an der alten 
Oder gefangen. ; 

Bemerk. In der Ueberſicht auf S. 243 müßte das vorſtehend befchriebene 
Thier hinter A. lepida etwa auf folgende Weiſe eingereiht werden: ‘ 

b. Schenkel braun oder ſchwarz, Schienen roth. a 
aa. Schulterſtück des Meſothorax glatt oder undeutlich punktirt: 
f { A. tricuspidata. 
bb. Schulterftü des Meſothorar tief punktirt: A. strenua. 


Lepidoptera. —— 3 


ue Ueber | 
das Präpariren der Raupen für Sammlungen, 


von A. Aſſmann. 5 


Es iſt wohl keinem Zweifel unterworfen, daß zu einer für wiſſenſchaftliche Stu- 
dien beſtimmten Sammlung von Schmetterlingen, auch die Aufſtellung der erſten Stän— 
de dieſer Juſekten unbedingt nöthig iſt, da, wie bekannt, oft erſt die Anſicht dieſer über 
die Artrechte einer Species Aufſchluß geben, und der Syſtematiker ohne dieſe, kein 
auf die Dauer haltbares Gebäude (Syſtem) errichten kann. Daß zu letzterem Zwecke 
die bisherigen Abbildungen, mit geringer Ausnahme, nicht ausreichend ſind, iſt allbe— 
kannt, da fie oft nur oberflächlich den allgemeinen Habitus darſtellen, von einer de— 
taillirten Vorſtellung der wichtigeren Theile aber keine Rede iſt. Man iſt daher ſchon. 
lange darauf bedacht geweſen, die Raupen gleich den vollkommenen Inſekten für wife 
ſenſchaftliche Unterſuchungen zu conſerviren. * 

Die einfachſte und am wenigſten zeitraubende Manier iſt freilich die, die Raupen 
in Weingeiſt aufzubewahren, doch wird dadurch der größere Theil ſeiner Farben be— 
raubt, auch iſt es immer umſtändlich, dieſelben bei jeder anzuſtellenden Unterſuchung 
aus den Gläſern nehmen zu müͤſſen, und feucht zu erhalten, da ſie ſich ſonſt leicht 
verfärben und ſchwarz werden, was auch ſchon dann geſchieht, wenn nicht ganz reiner 
Weingeiſt zur Conſervirung genommen wird, oder die Gläſer nicht luftdicht verſchloſ— 
ſen werden, wodurch Waſſer aus der Luft angezogen wird und die Raupen in Fäul— 
niß übergehen. a 8 4 

Eine andere Art von Conſervirung beſteht darin, daß die Raupen ihres Inhalts 
entleert und die Haut zwiſchen Papier getrocknet wird. Daß hierbei von einer Er— 
haltung der Koͤrperform nicht die Rede fein kann, iſt leicht begreiflich; eben fo wenig 
laſſen ſich dabei diejenigen Farben eonſerviren, welche nur durch die in der Raupe ent— 
haltene Flüſſigkeit hervorgebracht werden; ſelbſt die Haare erhalten dadurch eine wider— 
natürliche Stellung. Dieſes wäre demnach die unzweckmäßigſte Art der Aufbewahrung. 

Die dritte, und bisher wohl am allgemeinſten angewandte Art der Zubereitung 
iſt die, die Raupen nach vorheriger Tödtung, ihres Inhalts zu entleeren, fie an einem 
Strohhalm oder Metallröhrchen mit dem After zu befeſtigen und während man durch 
ſelbiges die Haut aufbläßt dann über Kohlenfener, oder, wie ich ſeit längerer Zeit mit 

Vortheil gebraucht, in einem eigens dazu angefertigten kleinen eiſernen Ofen, zu trock— 
nen. Zur Aufſtellung in der Sammlung wird ein der Länge der Raupe entſprechen— 
der Drath mit dem einen Ende, durch mehrmaliger Umwickeln, an eine Stecknadel ber 
feſtigt und das andere, mit der Stecknadel einen rechten Winkel bildende Ende, mit 
Summiauflöfung beſtrichen und durch den After in die Raupe geſchoben, oder dieſelbe 
mit Gummi auf ein dünnes Aeſtchen, welches ebenfalls an eine Nadel befeſtigt wird, 

eklebt. ö 

x Auf dieſe Art können die meiſten Raupen ſchön und dauerhaft für die Sammlung 
präparirt werden, und nur bei einigen, den Lycaenen, Zygaenen und Harpyien, 
wollte es mir nicht glücken, ihre natürliche Körperform zu erhalten, indem ſie ſich 
entweder ganz ungewöhnlich aufblähen, oder wie die Letzteren den Kopf zu ſehr vor— 
ſtrecken und dadurch ihre eigenthümliche Stellung verlieren. Auch die gruͤnen Farben 
gehen bei dieſer Art der Zubereitung meiſt verloren, indem ſie entweder ins gelbliche, 
oder wie bei den Lycaenen ins ſchwärzliche übergehen, in erſterem Falle, welcher bei 
den meiſten Noctuen und anderen Nachtfalter-Arten eintritt, kann man dieſen Uebel— 
ſtänden einigermaßen abhelfen, indem man eine entſprechende Farbe in die Raupe füllt, 
und nachdem ſie ganz getrocknet, das Ueberflüſſige wieder herausſchüttet. Für letzte— 
ren Fall konnte ich aber noch kein Mittel zur Beſeitigung dieſer Verfärbung auffinden. 

Eine vierte Art der Präparirung dürfte wohl keine große Verbreitung gefunden 
haben und die Anwendung derſelben nur auf den Erfinder, Hr. Straube in Dres— 
den, beſchränkt geblieben ſein; ſie beſteht nehmlich darin, die entleerten Raupenhäute 
mit entſprechend gefärbtem Sande zu füllen. Daß man dieſen Sandſäcken auch keine 
der Natur entſprechende Form geben kann, iſt leicht begreiflich, eben fo wenig kaun 
man ſie bei Unterſuchungen benützen, da ſie von dem Stück Papier, auf welches ſie 


96 N Lepidoptera. 


geleimt werden muͤſſen, bei etwaigem Umdrehen deſſelben vermöge ihrer Schwere 
leicht abreißen und ſo durch Zerbrechen verloren gehen. a 6 

Ein, dem oben Beſprochenen verwandtes, dieſem jedenfalls aber weit vorzuziehen— 
des Verfahren wurde in neuerer Zeit von einem Schweizer, Hrn. Häpe, angewen— 
det und von ihm in einer Broſchüre unter dem Titel: 

Das Ausſtopfen der Raupen. 

Genaue Beſchreibung eines einfachen, kurzen und höchſt billigen Verfahrens, Raupen 
für entomologiſche Sammlungen haltbar herzuſtellen. Mit 2 lithogr. Tafeln. 
Zürich, Verlag von Franz Hanke. 1852. 80. 
genau auseinandergeſetzt. Die Beſchreibung dieſes Verfahrens iſt in ſieben Abſchnitte 
gebracht, und in einem Anhange ein Verzeichniß von Raupen, nach den verſchiedenen 

Tödtungsmethoden geordnet, beigefügt. 
® Der erſte Abſchnitt enthält eine kurze Anleitung zum Auffuchen der 
aupen. 

Im zweiten Abſchnitt werden die verſchiedenen Tödtungsarten 
beſprochen und dabei diejenigen Raupenarten angegeben, für welche eine der drei an— 
geführten Tödtungsarten (durch trockne Warme, Waſſer oder Weingeiſt und durch Oel) 
am zuträglichſten iſt. Hierzu gehört auch die ſchon erwähnte, im Anhang befindliche 
Ueberſicht. 

Der dritte Abſchnitt behandelt das Entleeren der Raupen und ſind 
hierbei genau die Lagen angegeben, in welche man die mit Dornen, Haarbüſcheln oder 
Berften beſetzten Raupen bringen muß, um fie ohne Nachtheil für dieſe ihre Beklei— 
dung von ihrem Inhalte zu befreien und vor Verunreinigung zu ſichern. \ 

In dem vierten Abſchnitt werden die beiden Füllungsmethoden (tro— 
ckene Füllung durch Lycopodium, oder warmflüſſige durch Wachs) umſtändlich und 
genau auseinandergeſetzt. 

Der fünfte Abſchnitt giebt eine Anleitung, wie man den ausgeſtopften 
Raupen eine dem Leben entſprechende Stellung geben kann, und dieſes iſt, 
wie ich glaube, der größte Vorzug, dieſer Art von Präparation, vor allen übrigen 
Conſervirungsmethoden, da man bei keiner anderen, die den Raupen zu gebende na— 
türliche Stellung ſo in ſeiner Gewalt hat, als bei dieſer, ſondern es weit mehr dem 
Zufall überlaſſen muß. a 

Im ſechſten Abſchnitt wird die Art und Weiſe des Trocknens und Auf 
bewahrens der gefüllten Raupen, nebſt den dazu erforderlichen Käſten, ſehr genau 
beſchrieben. 

Der ſiebente Abſchnitt giebt eine Beſchreibung aller zum Fangen, Tödten, 
Füllen und Trocknen nöthigen Geraͤthſchaften nebſt den Füllungsmitteln und den zum 
Färben derſelben nöthigen Stoffen. 

Im Anhange iſt außer der bereits oben angegebenen Ueberſicht der Raupen 
nach den verſchiedenen Tödtungsarten auch die Zeit angegeben, wie lange fie in den 
Flüſſigkeiten liegen müſſen, um ein gutes Präparat zu liefern. 

Auf den zwei, dem Hefte beigegebenen Tafeln, ſind in einigen Dreißig Figuren 
alle, in dem fiebenten Abſchnitt angegebenen Werkzeuge, fo wie die wichtigſten Sands 
griffe beim Entleeren und Füllen abgebildet und die denſelben zu gebende natürliche 
Stellung durch eine Anzahl Figuren verdeutlicht. 

Mag nun auch die oben erwähnte Methode noch einige, vom Verfaſſer ſelbſt zuge— 

ſtandene Mängel beſitzen, fo dürfte fie doch allen anderen ſchon deshalb vorzuziehen fein, 
weil durch fie zwei der wichtigſten Forderungen, welche man an eine gut präpaxirte 
Raupe zu ſtellen hat, erfüllt werden, nämlich die Erhaltung oder Wiederherſtellung der 
natürlichen Farbe und der naturgetreuen Stellung. Auch die geringen Mängel, welche 
dieſes Verfahren noch beſitzt, dürften durch weitere Ausbildung deſſelben leicht zu be— 
eitigen ſein. 
N Das Buch iſt daher jedem, welcher ſich mit der Präparation von Raupen beſchäf⸗ 
tigen will, zu empfehlen, einen vollſtändigen Auszug daraus zu liefern, ſtand nicht in 
meiner Abſicht, vielmehr wollte ich blos durch vorſtehende Zeilen auf das VBorhandens 
ſein deſſelben aufmerkſam gemacht haben, auch iſt der Preis deſſelben ſo niedrig ge— 
ſtellt (12 ſgr.), daß ſelbſt der weniger Bemittelte ſich ſelbiges anſchaffen kann. 


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Zeitſchrift 
für 
Entomologie 
herausgegeben 


Verein kür ſchleſiſche Inſektenkunde 


zu 


Breslau. 


1., 2. und 3. Jahrgang. 
1847. 1848. 1840. 


Mit 4 Tafeln Abbildungen. 


Dreslau, 
in Commiſſion bei J. Urban Kern. 


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Zeitſchrift 
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Entomologie 
| herausgegeben 
| von dem 
Verein kür ſchleſiſche Inſektenkunde 
| zu 
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| Breslau. 
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i J. Jahrgang. 1850. 
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| Mit 3 Tafeln Abbildungen. 
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| Zreslau, 
| in Commiſſion bei J. Urban Rern. 
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Entomologie 


herausgegeben 


von dem 
Derein für ſchleſiſche Inſektenkunde 


Breslau. 


A. Jahrgang. 1850. 


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Mit 3 Tafeln Nebidblnge 20 5 


Breslau, 
in Commiſſion bei J. Urban Bern. 


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Dr. M. F 


Verzeichniß 


der in den 4 erſten Jahrgaͤngen enthaltenen Aufſaͤtze.“) 


1 eee ar, 
(Nr. 1,5, 9 u. 13) g 5 x 


Le nid. 


A. Aſſmann. Berichtigung und Ergänzung der 
e Lepidoptern- Fauna. 
(Nr. 1, 5, 9, 13) K 

G. Standfuß. Beſchreibung der Raupe von Hipparchia 
Euryale u. Eupithecia silenata Stdf. (Nr. 11) 

— . Beiträge zur Kenntniß der Iſerwieſen 
Ne. 1222 8 ; 

— udorea pe trophila Staf. (r. 12) } : 

P. C. Zeller. Bemerkungen zu einigen für Schleſien 
neuen Falterſpecies (Sesia e u Atychia 
globulariae an nov. sp. ?, Boarmia 5 
Crambns uliginosellus nov, sp., Crambus cacu- 
minellus nov. sp., Crambus Warringtonellus 
Staint. und Chi perlellus var.) (Ar. 1 

A. Aſſmann. Eine Excurſion nach Klarenkranſt und 
Beſchreibung der Raupe und Puppe von Melitaea 
Britomartis As. (Nr. 15) . 

F. Wocke. Eine Wanderung durch's Atontegebiige 
197 die Grafſchaft Glatz (Nr. 16) . 

G. Standfuß. Lepidopterologiſche Beiträge zur Kenntniß 
der Seefelder bei Reinerz und ihrer Umgebung (Nr. 16) 


Coleoptera. 
Syſtematiſche Beſchreibung der Laufkäfer 
4, 6, 7, 10, 11, 12, 13, 14, 15) 
Diptera. 
Dr. H. Scholtz. Ueber den Aufenthalt 105 Diptern waz 
rend ihrer erſten Stände (Nr. 8, 9, 
— Ueber den Aufenthalt der Diptern 1 (. Nachtrag zu 
vorſtehendem Aufſatz) (Nr. 15) 
— Beiträge zur Kunde der ſleſiſchen Jweiflügler 


K. Letzner. 
Schleſiens (Nr. 2, 3, 


(Nr. 16) . . 3 . 
Herten 
Dr. H. Scholtz. ie über die Lebensweiſe der Tin— 
gideen (Nr. 14) e 


2 u. 


Seite. 


1 10.5% 


27 — 30. 
15-18. 


19 — 24. 
25 — 26. 


37 — 42. 
43 — 48. 
49 — 58. 
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1 24. 
25 — 34. 
35 — 40. 
14. 


Be Gin in alphabetiſches Inhaltsverzeichniß wird erſt mit Schluß des größeren | 


Aufſates „die Laufkäfer Schleſiens“ beigegeben werden. 


) Hier iſt aus N bei der Correctur die Seite 5 u. 6 ausgelaſſen worden. 


Zeitſorift 


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Entomologie 


herausgegeben 
von dem 
Verein kür ſchleſiſche Inſektenkunde 
zu 


Breslau. 


5. Jahrgang. 1851. 


Dreslau, 
in Commiſſion bei J. Urban Nern. 


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